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des Sizes werden in den Vorderriegel des Sißes einge zapft, und der Hinterriegel in die beyden Tistriegel des Sites und wenn sie ihre Schweisung, Bildung und Glätte erhalten haben, so wird der Sih in die Hinterstapfen eingelassen, (f. dieses) der Siß wird endlich zusam mengeleimt, und ehe man solchen auf den Unterstuhl auf leimt, muß erst, wenn er mit Rohr beflochten werden foll, geflochten werden. (s. Flechten) Zu dem Ende wer. den die Licher mit einem Draufbohrer in allen vier Ries geln des Sizes an der innern Kante gebohrt. Die Löcher ftehen etwa einen halben Zoll oder weniger auseinander. Er behobelt alsdenn den obern Theil des Sites mit einem Schlichthobel, um die Löcher, welche vom Bohren rauhe Ränder bekommen haben, dadurch zu glätten, auf der untern Seite desselben aber rauhet er den Sitz mit einem Zahnhobel, damit der Leim in der Folge besser darauf haffte, wenn der Siß auf den Unterstuhl geleimt wird. Alsdenn wird der Siß mit dem spanischen Rohr beflochten, hierauf vermittelst der Leimzwingen auf den Unterstuhl aufgeleimt, und wenn dieses geschehen, das Gefimse um Die äußere Schweifung ausgearbeitet. Dieses besteht aus einem starken runden Stab und einer schmalen Platte. Bey geradlinigten Gesimsen bildet der Stuhlmacher die Glieder mit dem Hohleisen und den übrigen Eisen aus, die zum Kehlzeuge gehören. (s. Kehlzeug) In den abge. brochenen Schweisungen aber, wo er diese Eisen nicht an Bringen kann, schneidet er die obere Platte mit einem Schnißer vor, rundet den Stab mit dem Schneidemesser und schneidet selbige mit einem Balleisen völlig auf, auch ftößt er zuweilen unter dem Stab mit dem Hohleisen noch eine Hohlfehle aus, endlich wird alles mit der Schabklinge, Raspel oder dem Stückglas und dem Heyfell geebnet. Alsdenn wird der Stuhl entweder gebeißt oder mit Del farben angestrichen oder auch vergoldet, und wenn er ge beigt ist, und gut ausgetrocknet, so wird er mit Wachs gebohnet. (f. Bohnen) Manchmal wird der Siß auch gepolstert, f. Polstern) und manchmal wird die Lehne auch mit Rohr so wie der Sih beflochten.

Tafeluhr, f. Stutzubr.

Tafelzeug, alles dasjenige weiße Waschgeräthe, womit mau die Tafel zum Speisen bedeckt. Es besteht aus einem langen Tafel- oder Tischtuch von Damast, Zwillig, und Stangenleinwand, mit allerley Mustern gewebt, wozu eine gewisse Anzahl Servietten von eben dem Mufter gehöret.

Taffeln, Fr. Boilerie, (Tischler) di: Arbeit, da man eine Wand im Zimmer, mit reinen und glatten Brettern verkleidet, und durch geschickte Abwechselung in der Ab, theilung allerley Einfassungen und andere Zierrathen an bringet. Man taffelt auf zweyerley Art, entweder es gehet das Tafelwerk nur mit der Brustlehne der Fenster in gleicher Höhe, oder es gehet durch die ganze Wand des Bimmers. Man bedienet sich der ersten Art ben hohen Sålen und dergleichen Tappetenzimmern, damit die letzten von den Stühlen oder sonst auf andere Art nicht schadhaft gemacht werden können. In kleinen niedrigen Zimmern

aber werden die Wärde von dem Boden bis unter den Krangganz ausgetäfelt. Dieses Taffelwerk bekomt, um ein gut Ansehen zu erhalten, verschiedenes Rahmenwerk und Füllungen oder vertiefte Felder, die mit allerley Glies dern der Baukunst verzieret werden. Man bringt allerley Abtheilungen in diesen Rähmen und Füllungen an, welche nach der Symmetrie ihre Verhältnisse haben müss fen, damit die einander entgegenstehenden Theile sich überall entsprechen. Man macht dieses Täffelwerk entweder nur von Kichnenholz und freicht es an, oder lackiret es, oder man läßt in die Füllungen auch wohl malen; oft werden sie auch von schönen Holz verfertiget. (1. auch Pancel) Taffent, Taft, (Seideumanufaktur) der leichteste seidene glatte Zeug unter allen seidnen Zeugarten. Man hat leichten und schweren und beyde unterscheiden sich dadurch, daß bey einerley Breite der leichte wenigere und dünnere Kettensäden hat, als der schwere. Man nimt zur Kette des Toffents Orgasinseide von 20 bis 40 Denes, (s. diese) nachdem er stark und schwer werden soll. Der leichte Taffent führt den Namen Avignon, Florence, Sutter, oder Bindeltaffent. (f. diesen) Man webt den Taffent überhaupt mit 8 eder 4 Schäften und 2 auch 4 Fußtritten. Da aber der Taffent überhaupt einen glatten oder teinwandartigen Grund erhält, so müssen mit jedem Tritt eben soviel Schäfte hinauf- als hinabgehen, damit die Kette jedesmal in zwey gleiche Hälften oder Fächer abs getheilt werde, der Zeug mag nun mit 4 eder acht Schäften, gewebt werden. Wenn er mit 8 Schäften oder Kammen und zwey Fußtritten gewebt wird, so werden Schäfte und Tritte nach einer Vorschrift, die man den Zettel nennt, vereiniget, so daß wechselsweise 4 Schäfte mit einem Fußtritt und die 4 andern mit dem zweyten Tritt verbunden werden; daß, wenn der eine Fußtritt getreten wird, der erste, dritte, fünfte und siebende Schaft hinauf, und der zweyte, vierte, sechste und achte herun tergeht, und so umgekehrt bey dem zweyten Fußtrict. Sind 4 Fußtritte und 8 Schäfte vorhanden, so hangen mit jedem Fußtritt 2 Schäfte zusammen und es werden jedesmal 2 Fußtritte zugleich getreten, wodurch die Kämme wie vorher zur Hälfte hinauf und hinabgehen. Man webet diesen Zeug gemeiniglich mit zwey Schüßen. Mit der einen schießt man einen groben Faden, mit der andern einen etwas feinern Faden ein, und zwar jedesmal wechs selsweise. Wenn also der grobe Faden etwa eine rauhe Stelle hat, so wird der Fehler wieder durch den feinen verbessert, und der Tassent wird dadurch glatt. Doch ist dieses nur von dem schweren Taffent zu verstehen, denn der leichte wird nur mit einer Schüße gewebet. Der schwere oder doppelte auch englische Taffent genannt, ist jederzeit 1 Elle breit, und jedes Stück 60 Ellen lang. Er stehet 1600 im Niedt des Blatts hoch und zwischen zwey Riedre oder Röhren werden 4 einzelne Fåden einpassirt. Folglich hat er überhaupt 6400 Kettenfäden, die mit 80 Gängen, jeden Gang zu 80 einzelnen Fåden gea rechnet, geschoren werden. Man macht aber nicht allein einfärbigen Taffent, sondern auch changirten, gestreif

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ten und geblumten, wo alsdenn der erste zwey Farben hat, nåmlich die Kette eine andere, und der Einschlag eine andre Farbe. Der gestreifte wird streifig geschoren, und der geblümte hat Taffent zum Grunde, die Blumen aber werden eingezogen. (f. Taffent gezogener)

Taffentband, (Bortenwirker) ein glattes leichtes ·Band, das dem Taffent (s. diesen) ähnlich und gleich die fem auch mit vier Kännichen und zwey Hochkämmen ge webt wird. Ju die Kämmchen werden die Anschweiffå, den einpassirt und zwey und zwey derselben an einem Hochkamm gebunden, welche zwey Fußtritte in Bewe, gung setzen.

Taffent fazionirter, f. Brillanttaffent. Taffent gezogener, (Seidenmanufaktur) Taffent, der auf einem Regelstuhl mit Blunen gewirkt wird. Man hat zwey Arten desselben. Die erste erhält einen einfär. bigen oder doch nur einen changirenden Grund. In die fem legten Fall können entweder Kette und Einschlag v.rschiedene Farben haben, oder jedes Fach der Kette ist auch von einer verschiedenen Farbe und überdem auch der Einschlag. Bey einer solchen Mischung von 3 Farben hangiret der Taffent am stärksten. Dieser Taffent weicht von : dern glatten in nichts anders ab, als daß er durch den Zug Figuren erhält, und die Kettensäden daher nicht nur durch die Schäffte, sondern auch durch die Maillons der Harnischlißen passiret werden müssen. Es komt also hie bey auf die Einrichtung des Harnisches an, die Blumen bey dem Weben hervorzubringen. Insgemein ist das Muster eines solchen Taffents von der Beschaffenheit, daß beständig hintereinander zwey Reihen kleiner Figuren sol gen, so daß die Figuren beyber Reihen eine verschiedene Lage erhalten. (f. Muscheltaffent) Die andere Art von ges zogenem Taffent ist ungleich künstlicher, ohngeachtet er in Absicht der Breite, der Anzahl Kettenfäden, des Riedts, - der Fåden im Rohr und der Anzahl der Kämme mit dem glatten und jedem andern Tassent einerley Beschaffenheit has ben kann. Die Kette dieses Taffents ist jederzeit gestreift, and vermittelst der Streifen werden mit Beyhülfe des Harnisches vielfärbige Figuren hervorgebracht. Die Kette macht also auf der rechten Seite die Figur. 3. B. eine Figurstelle, die die Streife hervorbringt, liegt in einem weißen Grunde, worauf eine Kanalestreife von beliebis ger Farbe folgt, auf diese eine leere weiße Grundstelle, wie der Kanale von der vorigen Farbe, worauf wieder ei ne Figurstelle folgt u. f. w. Dieses Muster komt in der Breite des Zeuges so oft vor, als es die Breite erlaubet. Folglich kommen in diesem Mustergrund Figur und Kas nåle vermischt vor. Hieraus folgt, daß drey Ketten auf drey Kettenbäumen zu diesem Zeuge gebraucht werden müssen. Nämlich eine Grundkette, die durch das Ganze durchgeht und einfache Fäden hat, und eine Figur- und Kanale fette, beyde von doppelten Fåden. Die Grund- und Kanalekette wird gewöhnlich ohne viel Nachdenken ge schoren, aber bey dem Scheeren der Figurkette, welche die vielfarbigen Figuren hervorbringt, muß der Seidens wirker seine ganze Geschicklichkeit zeigen. Denn der Sten

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gel einer Blume kann z. B. von einer Farbe, bie Blus me selbst aber von einer andern Farbe mit ihren Schals tenabweichungen seyn. Daher müssen die Kettensädem dieser Figurkette in jeder Streife nach der Natur und Beschaffenheit der jedesmaligen Blume oder Figur ge schoren werden, so daß eine Streife von einer Farbe nicht mehr Raum nach der Breite einnimt, als die Breite des jenigen Theils einer Blume, fo sie hervorbringen sollen, es erfordert. Zum Beyspiel wollen wir annehmen: ein: roth Blatt einer Blume mit einem Schatten ist vorhanden, so daß dunkel und hellroth seyn muß, in diesem Foll muß der Seidenwirker entweder bey einer Zengprobe zäh. len, wie viel dunkelrothe und hellrothe Faden in diesem Blatte vorhanden seyn, oder er muß beydes nach der gans zen Anzahl Kettensäden, so zu einer solchen Streife dieses Blatts gehören, nach seiner ausgemalten Patron bestim men und berechnen. In diesem Fall find alle Theile der Figur in der Streife auf der einen Seite dunkelroth und auf der folgenden hellroth. Man hat nur durch ein ein ziges Beyspiel von einer einzigen schattirten Farbe das Scheeren einer solchen Kette begreiflich machen wollen. Es können aber in einer Blume mehr Schattirungen vors kommen. Die vielfärbigen Theile einer Blume müsse aber jederzeit so angebracht werden, daß z. B. die rothe Blume nicht zum Theil oder ganz über den grünen Stens gel zu liegen komt, sondern die vielfärbigen Theile müssen beständig ihre Tage nach Maaßgabe des Laufs der Ketten. fåden erhalten. Nach diesen Gesezen muß sich auch der Mastermacher richten, der eine ausgemalte Patrone zu dieser Zeugart verfertiget. Gewöhnlich wird jede Streife der Figurkette besonders geschoren, und die sämmtlichen Theile der drey Ketten vereinigen sich, wenn ihre Theile durch den Harnisch, oder doch durch die Schäffte pafsiret werden. Denn blos die Figurkette gehet durch die Maillons des Harnisches, und die beyden übrigen Ketten stehen mit dem Harnisch in keinem Zusammenhange. Die Patrone bestimmt, wie gewöhnlich, die Anzahl der Rahmchorden und ihre Hauptbranschen. Es muß aber hiebey abermals eine vielfache Einrichtung des Harnisches, so wie bey dem Muscheltaffent (f. diefen) getroffen werden, denn die Fis gurstellen stimmen zwar mit einander überein, und haben daher eine gemeinschaftliche Einrichtung des Harnisches, allein sie weichen sowohl in Ansehung ihrer Gestalt, als auch ihrer Lage von einander ab. Folglich wird zum Muster dieser Gattung eine dreyfache Einrichtung des Harnisches erfordert, und da sich dieses Muster mehrere male nach der Breite des Zeuges darstellet, so hat jede Einrichtung des Harnisches Theile. Denn wenn ein solches Muster nach der Breite des Zeuges dreymal verkomt, so entsteht auch die Figur einer Streife dreymal, und die Einrichtung des Harnisches, so zu dieser Figur gehöret, hat 3 Theile, und daher auch an jeder Rahmchorde 3 Arkadenschnüre. Hier nach müssen nun die Arkadenschnüre jeder Einrichtung des Harnisches abgesondert, jede Partie aber nach den bey dem Droguet (f diesen) gegebenen Gesetzen, durch die Löcher des Harnischbrettes gezogen werden. Nach dieser getroffenen 31 2

Ein

Einrichtung des Harnisches werden die Fåden der drey Ketten folgendergestalt durch die Maillons durch die Schäfte ein Pafftret. Man webet diesen Zeug mit zwey Ranale fchaften, die ganz vorne hangen, ferner mit 4 oder & Grundphäften, die auf die vorhergehende folgen, und end, lich mit 4 Figurfchäften, die hinten hangen. Die Figur. tämme haben, wie alle diefer Art, lange Augen, damit die darinn befindliche Kettenfäden bey dem Zuge nicht ges hindert werden, in die Höhe gehen zu können. In diese Sämmtliche Schäfte werden die Fåden der sämmtlichen 3 Ketten folgendergestalt einpassirt. Den Anfang macht ein einfacher Grundfaden, der die Maillons des Harnis fches vorbeygeht, und durch das äußerste Lehenauge des bintersten Grundschafts pafsirt wird. Auf diesen folgt ein doppelter Figurfaden der ersten Figurstelle, dieser wird nicht nur nach den beym Droguet gegebenen Gesetzen durch feinen Maillon des Harnisches, sondern auch durch das außerte Letzenauge des hintersten Figurschafts passirt. Alsdenn folgt wieder ein einfacher Grundfaden auf ges dachte Art in den zweyten Grundschaft von hinten ein passirt, und wieder am Figurfaden in das folgende Mail lon. Und so wird nun für die Figurstelle wechselsweise ein Grund- und ein Figurfaden einpassirt. Für die bey den Kanalestellen, desgleichen für die glatte Grundstelle darzwischen, ist natürlicherweise eine Lücke in dem Har nisdy, und es hängen also an diesem Orte unter dem Hars nischbrett keine Harnischlehen, weil hier der Zug der Kegel keine Figur bildet. Die doppelten Kanalesåden werden abermals, nachdem alle vorhergehende Figurfåden in den Harnisch einpassiret sind, wechselsweise mit Grundfåden in ihre Schäfte einpafsiret, die Grundfäden taffentartig in die Grundkämme, die Kanalefåden aber wechselsweise in ihre Kanaleschäfte einpassiret, nämlich einer um den andern in den ersten und zweyten Schaft. In den zwischenlaus fenden Grundstellen find blos Grundfäden in ihre Schäfte taffentartis einpaffiret. So werden nun auf solche Art die Kanale und Grundfäden, und die Grundfäden vers mischt mit den Figurfäden in den Figurstellen einpassiret. Die sämmtlichen Kämme werden dardy 5 Tritte in Bewe: gung gesetzt. Vier Tritte gehören gemeinschaftlich zu der Grund und Kanalekette, und der lettern wegen sind vier Fuftritte angebracht, ungeachtet der glatte Taffent ge wöhnlich nur mit zwey Tritten geweber wird. Diese vier Tritte sind mit Grund- und Kanaleschäften vereiniger, der gestalt, daß wenn ein Fußtritt getreten wird, jederzeit wechselsweise zwey Grundkämme hinauf, und hinab gehen. Die beyden Kanalekåmme bleiben aber bey den drey ersten Tritten beständig mit ihren Fåden erhöhet, und gehen nur Hinab, wenn der vierte Tritt getreten wird. Der fünfte Fußtritt, der der Bindetritt genannt wird, bringt bloß Die vier Figurkamme in die Höhe, wie weiter unten gezeis get wird. Sins nun die drey Ketten solchergestalt in ih Te Schäfte cimpaffiret, so muß die Patron in die Branschen eingelesen werden, und man ließt alle ausgefüllte Quadrate der Patron ein, (f. Einlesen zum Kegelzug) weil die rech. te Seite des Zeuges auf dem Stuhl oben ist. Die einge

lesenen Branschen jeder Reihe der Patron werden zu einem einzigen gemeinschaftlichen Regel vereiniger, weil die ver schiedenen Figurstellen des Mufters neben einander liegen. Wird nun bey dem Weben ein Kegel gezogen, so hebet er nach Anleitung der Patron die bildende Stelle mit ihren Fåden. Wenn gewebet wird, so zieht der Ziehjunge den ersten Kegel, und erhöhet hiedurch die bildenden Figurfås den. Zugleich tritt der Weber auch den ersten Fußtritt, und in der Grundkette entsteht nicht nur Fach, sondern beyde Kanaleschäfte gehen auch zugleich mit in die Höhe. Der Weber schießt nunmehr seinen ersten Einschußfaden ein, der insgemein mit dem Grunde eine gleiche Farbe hat. So werden die drey ersten Fußtritte getreten, und die drey ersten Kegel gezogen, und nach jedem Tritt ein Einschußfaden eingeschossen. Ben diesen drey ersten Tritten bleiben die Kanaletämme beständig erhöhet, und ihre Faden sind im Oberfach. Sobald aber der vierte Regel gezogen und der vierte Tritt getreten ist, so ziehet dieser die beyden Kanaleschäfte hinab, und der vierte Einschußsaden bindet einen sogenannten Stein des Kanale ab. Folglich ist jeder Stein des Kanale in diesem Fall drey Kettenfaden breit. Wird der fünfte Kegel gezogen, und wieder der ers ste Fußtritt getreten, so gehen durch den letztern die beyden Kanalekamme wieder wie vorher in die Höhe. Auf diese Art werden nun die vier Tritte hinter einander getreten, und die Kegel nach ihrer Ordnung gezogen. Wenn etwa 20mal eingeschossen ist, so wird der fünfte oder Binderritt getreten. Durch diesen Tritt werden die vier Figurkẩm. me und zugleich die Figurkette erhoben, die von den úbri, gen Kämmen nicht beweget wird. Er schießt hierauf einen feinen Einschußfaden ein, und bindet hierdurch die Figur såden auf der linken Seite des Zeuges. Denn auf dieser Seite Hegen die Figursåden an manchen Stellen in sehr langen Theilen auf dem Grunde frey, weil nicht an allen Orten auf der rechten Seite Figur ist, daher ist es nöthig, daß sie auf der linken Seite zuweilen verbunden werden. Defters bringt man auch in diesem Zeuge Atlasßtreifen an, und alsdenn müssen noch die nöthigen Schäfte und Tritte angebracht werden. (f. Atlas)

Taffentspiegel. (Gazemanufaktur) So nennt man in dem Gaze, es mögen nun Tücher oder Schürzen seyn, diejenigen Streifen, die von schöner, gekochter, feiner Seis de eingewebet werden, und nach Tafsentart unter dem andern Gaze, der matt von Ansehen ist, hervorstechen und glänzen. Diese Streifen werden bey der Einrichtung els nes solchen Stuhls, nach Art des Taffents, in besondere Schäfte einpassiret, und auch bey dem Weben besonders getreten. In diesen Tafsentstreifen oder Spiegel muß also auch natürlicherweise eine besondere Kette, von Orgafin ges schoren werden.

Taffeneftreifen, f. Taffentspiegel.

Taffenttritt, Serdintritt, fachter Tritt, (Gazema. nufaktur) derjenige Fußtrict, wodurch die vier Schäfte des Gazestuhls in Bewegung gesetzt werden, wodurch die Tass fentitreisen entstehen. Sachter Tritt heißt er zum Un terschiede des harten Tritts, da dieser alle vier Schäfte

und

und den Badurstock mit ganzer Gewalt herunter zieht, der Taffenttritt aber nur blos wie gewöhnliche andere Trits te mit den Schäften abwechselnd spielet.

Taffenttücher, (Seidenmanufaktur) Tücher von ganz oder auch nur von Halbseide gewebet. Ihre Größe ist ein rechtes Viereck von einer bis 4 Ellen. Selten macht man taffentartige Tücher ganz von Seide, die mehresten wer den halbseiden gemacht, da die Kette feine Seide, der Ein. fchlag aber feine Baumwolle ift. Uebrigens ist die Einrich tung des Stuhls mit der Kette dazu, und das Weben eben basselbe, wie bey den Taffent. (f. diefen) Man macht die halbseidenen gemeiniglich streifig, und selten find sie einfårbig.

Taffentweber, ein Seidenwirker, der sich besonders auf das Weben des Taffents geleget hat.

Taffia, f. Rum.

Tag, eine Ortung an den, zu bringen, (Markscheis der) wenn man die in der Grube verrichteten Züge am Tage paaret, (f. Tagezug) so ist der letzte Punkt die ver langte Ortung.

Tageerde, (Winzer) die obere Erde, so weit sie von der Sonne und dem Regen durchdrungen wird. Sie wird auch die Thauerde oder Dammerde genannt.

Tagegebäude, Fr. Batiments, (Bergwerk) diejenigen Gebäude, welche über der Erde bey dem Bergwerke angeleget werden, um darinn die dazu gehörigen Arbeiten ver richten zu können. Man sieht bey diesen Gebäuden, wenn es feine ordentliche Wohnungen sind, selten auf Zierlich keit, und wenn sie von einem Ort zum andern in wenig Jahren verseht werden müssen, so bauet man solche auch nicht dauerhaft. Diese Tagegebaue bestehen aus der Kaue, der Bergschmide, dem Jechens oder Suthaus und dem Bergamthaus. (f. alle diese)

Tagegebange, Tagekluft, Fr. de filons couchants fous le garon, (Bergwerk) Gänze, Flöße und Klüfte, welche nicht tief, sondern zunächst unter der Dammerde bes findlich find, ganz kurz liegen, und nicht weit fortseßen, fich jedoch mit Gangarten beweisen und selten Besteg haben.

Tagekluft, f. Tagegebange.
Tagetolen, f. Erdkolen.
Tagener, f. Berbener.

Tagepocher, (Hüttenbau) diejenigen Arbeiter, so bey Tage die Erze pochen, zum Unterschiede von den Macht, pochern, die solches bey der Nacht verrichten.

Tagepumpe, (Bergwerk) eine Pumpe, die die Wass fer von Tage ausgießet, d. i. die von der Oberfläche der Erde in die Grube gerichtet ist, und ihr Wasser auch am Tage wieder ausgießer, zum Unterschiede von denen, die folche in den Stolln und Strecken ausgießen.

Tageröschen, Röschen. (Bergwerk) heißen diejeni gen Oberftolln, welche nur etliche Lachter Teufe beym Losen der Tagewasser einbringen, da solche Stolln nur ge meiniglich zum Lösen der Tagewasser gebraucht werden.

Tagerze, (Bergwerk) Anbrüche, welche unmittelbar unter der Dammerde brechen.

Tageschächte, (Bergwerk) Schächte in einem Berg werk von Tage, das ist, die von dem Tages Licht hinein ges hen, fie mögen seiger oder flach seyn. Sie behalten diesen Namen, wenn sie auch nicht in einem Stück niedergehen, sondern absehen.

Tageschicht, Fr. la journée, (Bergwerk) die Arbeit, welche zu der Zeit verrichtet wird, wenn es über der Erde Tag ist. Die Tageschicht der Bergleute wird auch die Frühschicht genennet, sie geht um 4 oder s Uhr an, und zu Mittage um 12 Uhr zu Ende. Die Tageschicht der Hüttenarbeiter aber währet den ganzen Tag, von früh s Uhr bis Abends um 5 Uhr, weil sie nur zwey Schichten haben, da hingegen beym Bergbau drey Schichten in 24 Stunden verfahren werden.

Tageftolln, Fr. Stolle creufé; fans la profondeur due, (Bergwerk) ein Stolln, der nicht in gehöriger Ten fe, sondern hoch am Gebirge und nicht tief unter der Damm. erde, auch nicht zu Ausschließung des Gebirges, sondern in anderer Absicht, als einen Wasserlauf zu erhalten, oder einen Gang zu überfahren, getrieben wird.

Tagewasser, Fr. Des aeux, qui dehors tombent dans la miniere, (Bergwerk) Wasser, die vom Regen und Schnee durch die Dammerde, Rißen und Klüfte der Felsen dringen, und dem Bergmann durch Wegschaffung derselben viel Arbeit und Mühe machen. Diese Wasser find aber nicht immer gleichy, ber dem abgebenden Schnee und Thauwetter und beständigem Regen aber am aller stärksten, manchmal kommen fie tief in die Berggebäude. Wenn die obern Klüfte angefüllet find und nicht ablaufen können, so dringen sie natürlicherweise in die Tiefe und in die Berggebäude ein, welches denn viele Mühe verursacht, dieselben durch Kunstzeuge wegzubringen.

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Tagewerk, bergmannisch Togwrig, Fr. la journée hommée, die Arbeit, welche der Bergmann in einer Schicht zu verrichten hat.

Tagewerk, das, beraus schlagen, das Togwrig rausschlagen, Fr. faire la journée, seine Bergarbeit auf dem Gestein verrichten.

Tagewerk, das, abnehmen, Fr. rechercher l'hommée des mineurs, untersuchen, ob der Berghäuer seine Arbeit richtig verrichtet hat.

Tagewirkung, (Bergwerk) Erze, so nahe am Tage brechen, und nicht in die Leuse seßen.

Tagezug, (Markscheider) die Züge (f. diese) der Gru ben, die am Tage geschehen. Wenn man einen Mark scheider Grubenzug, so wie er in der Grube gemeffett worden, nach seinem Steigen und Fallen, den Stunden, und den Langen der Donlegen an dem Tage absteckt, fo sagt man, daß man zwev Züge paare. Wird der Tagezug fo aber nur so ungefähr wie in der Grube verrichtet, so bedies net man sich des Ausdrucks, daß man einen verlohrnen Zug thue. (f. Zug)

Tägliche Fluth, die gewöhnliche Fluth, wie sie an eis nem Orte täglich zu steigen pfleget, die entweder Spreng tieden oder Sturmfluchen entgegen geseht wird.

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Tag

Tagsignale, (Schifffahrt) Zeichen, die auf den Schif fen des Tages mit Flaggen und Kanonen gegeben werden. Tagstangen, Dachstangen, (Brauer) Stangen, so nach der Länge der Darre ( diese) liegen, und worauf der Darrendraht mit ausgeglüheten feinen Windedraht ge wunden wird, welches zu mehrerer Haltbarkeit geschieht. Tag über Tag, Fr. à plein Jour, (Bergwerk) al. les, was bey dem Bergbau außer der Grube ist; so heißt 8. B. an den Tag bringen sovie!, als aus der Grube schaffen.

Tagwerk, ein Feldmaaß, so zu Ausmessung der Wies sen, Deiche, Weiher und Aecker an einigen Orten Deutsch lands gebraucht wird, es bedeutet soviel, als ein Acker oder Morgen.

Tail, ein ostindisches Gewicht des Goldes und Silbers, wornach im Handel die Bezahlung gerechnet wird. Es ist nach den Oertern unterschieden. Auf Sumatra wiegt ein Tail 2 Loth 27 Pfennige, thut auf Timor 20 Thlr. auf Lethy nur 10 Thaler, in Siam 7 Gulden 4 Stů, ber holländisch, und in Japan 70 Stüber.

Taille. (Musiker) So nennen die Franzosen die Tes norstimme, weil die mehresten erwachsenen Mannsperfo nen, welche ihre rechte Taille erlanget, diese Stimme von Natur haben.

Teton, war bey den Juden ein musikalisches Justru ment von Erz.

Takt, (Musiker) die Abmessung der Zeit und der mus fikalischen Noten, welche durch eine richtige Bewegung mit der Hand geschiehet, nach welcher sich die Sänger und Spieler richten müssen. Der Spondaische wird in zwey Theile getheilet, oder vielmehr in zwey ungleiche, deren erster, nämlich der Niederschlag, zwey Dritttheil, und der Aufzug ein Dritttheil enthält. Der Takt wird nicht un. billig die Seele der Musik genannt. Sonst sagt man auch, nach dem Takt gehen, das ist, gravitätisch nach dem Gewicht oder Ordnung. Bey dem Tanzen ist die Musik und der Takt eines der vornehmsten Dinge, und können beyde füglich mit dem Menschen verglichen werden. Denn bas Tanzen und Bewegen ist der Leib, und die Musik die Seele, als wodurch die Lebensgeister erweckt, das Herz zur Freude ermuntert, und die übrigen Gliedmaßen zur Bewegung rege gemacht werden. Nach dem Taft und der Kadence werden alle Schritte abgemessen und ab. gezählet.

Taktvest, (Musiker) derjenige, der die Fertigkeit be "Aht, den Taft oder das Tonmaaß gehörig zu beobachten.

Talanche, eine Art Droguet, welcher aus leinen Garn und Wolle an verschiedenen Orten in Bourgund gemacht wird. Die Wolle dazu ist nur gemein und grob, und das hanine oder leinene Garn ist ebenfalls nur grobes Gespinnst. Er muß nach der Walke noch eine halbe parisische Elle in der Breite haben.

Talar, ein bis auf die Fersen reichendes Kleid, wie z. B. die fürstlichen langen Mäntel find.

Taled, Tallith, diejenige Decke der Juden, welche sie ber den Kopf decken, wenn sie das Gebeth in den Synas

gogen verrichten. Sie ist viereckigt, von weißer Wolle, und hat Quasten an den Ecken.

Talent, ein gewisses Geldquantum, so bey den Gries chen, Römern, und andern alten Vilkern gewöhnlich, aber auch von verschiedenem Werth war, z. B. ein großes Tas lent Silbermünze war 80 attische Minas; ein kleines 60 Minas, oder nach itzigem Gelde 800 oder 600 Dukaten.. Ein ebräisches Talent war noch einmal soviel, war es aber ein Talent Goldmünze, so betrug es zehnmal soviel u. f. ro.

Talent, die Franzosen haben eine besondere Redensart Peintre a Talent, welches einen Maler bedeutet, der sich auf eine besondere Gattung der Malerey leget, als Bildnisse, Landschaften, Schlachten, Thiere, Gesellschaften u. f. m.

Talgbaum, ein Baum, der in der chinesischen Land. schaft Haust wächst, von den Holländern also genennet, dort aber in der Landessprache Ukirwum heißt. Er glei chet unsern Kirschbäumen, und trägt am Ende der Achte eine Frucht wie Trauben. Wenn diese Frucht gekocht wird, so giebt sie ein häufiges Fett von sich, welches, wenn es kalt wird, wie Talg geriunet, woraus Lichter gegossen werden, die schneeweiß wie Wachs find, und wenn sie ausgelöschet werden, keinen Gestank hinterlassen. Aus dem Saamen presset man Del, so in den Lampen ge brannt wird.

Talgboden. (Lichtzieher) So nennt man eine runde ausgeschmolzene und in einer hölzernen runden Forme geronnene Talgscheibe.

Talgbrode. (Lichtzieher) So werden die großen Klumpen oder dicke Scheiben von eingeschmolzenem Talg genennet.

Talgbutte, Talgtiene, Fr. Coque, ou tinette, (Licht: gieher) ein großes hölzernes Faß, worein in Frankreic das geschmolzene Talg zu den gegossenen Lichtern gegossen wird, das darinn etwas erkalten, und die Inreinigkeit sich sehen muß. Unten an derselben ist ein großer Hahn oder Zapfen von Kupfer, oder auch von Helz, um das Talg abzulassen, wenn man arbeiten will. Man seßet um diese Gefäße einige Kolpfannen mit glühenden Kolen herum, damit das Talg nicht sehr stark gerinne, sondern flüßig bleibe, aber doch Zeit gewinne, sich zu sehen. Der Zas pfen ist zwey oder drey Zoll höher angebracht, als der Boden des Fass, damit die Unreinigkeit zurück bleibe.

Talget, der Ochse, nicht gut, (Schlächter) wenn ein Ochse nach dein Schlachten nicht viel Talg giebt.

Talglichter, (Seifensteder, Lichtzieher) Lichter, die von Talg gezogen oder gegossen werden. (f. Licht zichen und Licht gießen) Wenn diese Lichter sparsam brennen. und nicht stinken sollen, ́so muß man dazu gutes Talg und einen Docht nehmen, der der Dicke des Lichts angemessen ist. Geneiniglich nimt man Rinder oder Hammeltalg, und da das Kindstalg nicht allein weich, sondern auch schmierig ist, so wird ein Zusaß von Hammeltalg dazu ge nommen, welches jenes etwas schneidig und härter macht, denn dieses Talg ist von Natur spröde und hart, und wenn man gute gegossene Lichter machen will, so nimt man zur

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