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mengten Salz, auch andern Materien zubereiteter Plag, wobey sich die Hirsche und das Wildpret gern aufhalten. Dergleichen Sulzen sind sehr nüßlich in Thiergärten und Gehagen, sonderlich aber auf den Wechseln. Nicht al fer Orten wird die Sulze gedultet, weil die Jäger dadurch bas Wildpret weglocken und wegschießen, daher sie an vies len Orten nur ins geheim angeleger werden. Sie werden im Herbst und Frühjahr angelegt.

Sulze, das Salzwasser.

Sulzen, Sülzen, soviel wie Saizsieden.
Sülzen, s. Sulzen.

Sülzftube, das Behältniß in den Salzsiedereyen, das hin das fertise Calz gestürzt wird.

Sumach, f. Schmad.

Summer, Sirart, ein Fränkisches Getraidemaas. Es giebt derselben dreyerley Gattungen, denn ein Süm. mer rauhes Getraide, als Gerfte, Dinkel und Hafer hält vier Malter oder 32 Mehen; ein Summer hartes Ge traide, als Waiten und Roggen, bålt nur 2 Malter oder 16 Meßzen; ein Sümmer Hirse aber 26 Meßen.

Sumpf, Fr. la Cave, 1) (Potaschstederey) ein Un terseßfaß darein die Lauge aus den Keschern gelassen wird. 2) (Bergwerk) der Ort in der Grube, wo sich die Wasser fammlen, darein die Schlungröhre am Kunstgezeuge gerichtet ist. Fr. le Foffe. 2) Daselbst, auch das Käst, chen oder Trog, darein ein Saß ausgießt und darein die Schlungrohre des nächst darüber stehenden Satzes gerichtet ist. Fr. Cafette. 4) Auch eine viereckige in die Erde ge machte mit Brettern ausgesetzte Grube des Puchwerks, deren Boden wagrecht liegt, durch welche das Wasser geht, und die zåhen Schlämme hineinführt, damit sich das Schwere darinnen setze. 5) Ebendaselbst, eine von Schaalhölzern in der Grube gemachte Schrot oder Wand, deren zwo in einer geringen Entfernung angelegt, und Leim darzwischen gerammt wird, daß es einen Damm machet, welcher die dahinter geschlagenen Wasser hålt, da mit sie nicht in das tiefere Abteufen fallen, und die Arbei ter hindern. Fr. la digue.

Sumpf, (Ziegelfreicher) ein weites tiefes und vierkan, tiges Lod), in oder neben einer Ziegelscheune, dessen Boden und Wände mit guten Bohlen ausgelegt ist, daß sie Wasserdicht sey, weil die zu den Ziegeln hineinges worfene Erde darinnen eingefumpft (f. Einfumpfen) oder mit Wasser begossen wird.

Sumperschlagen, (Hüttenwerk) wenn die eigentliche Defining oder der Fokus des Ofens von Leimen geschlagen wird. Dieses geschieht um die vier Wände des Ofenkocks von Grund aus, welche mit dem Leim wohl ausgefüllt und geschlagen werden, und nur den gehörigen Raum oder Fokus lassen, der der eigentliche Plas ist, wo Kelen und Erz bey dem Schmelzen liegen. (1. Flußofen) Die Stevermärker nennen den Leim Sumper, daher hat Diese Arbeit diesen Namen auch bey ihnen erhalten.

Sumpferz, f. Modererz.

Sumpfefchel, (Blaufarbenwerk) das klärste, was von Der vermahinen Schmalte komt und nicht Kaufmannsgar ist.

Sumpfe, zu, treiben, Fr. ruiner une mine, (Bergwerk) eine Grube räuberisch bauen, und verwüsten, daß sie gar eingehen muß.

Sumpftiel, Fr. le fiphon le plus bas, (Bergwerk) die lette Röhre von den Anstecktielen, welche in den Sumpf gerichtet ist, und das Wasser daraus an sich zieht, sonst auch Schlingröhre genannt.

Sumpftorb, Fr. la Manequin, (Bergwerk) eint von Bast gemachter Korb, darein der Sumpfkel ́gerichtet wird, welcher verhindert, daß mit dem Waffer keine Berge oder sonst etwas in dieselben gezogen werden. Sumpfrich, f. Sumpfwerk,

Sumpfschlamm, Fr. le bourbe, de mines dans le Fofle, (Bergwerk) der Schlamm, welcher sich ven dem mit dem Wasser in die Sümpfe gegangenen Schlich zu Boden gesehr hat.

Sumpfstoßen, Fr. Faire un digue, einen Damm mit Leim oder Rasen ausrammen, daß kein Wasser durch Fann.

Sumpftorf, ein schwarzer schimmriger und leichter Torf, der zuweilen einen stinkenden, bisweiten aber auch. keinen Geruch hat; er läßt nach dem Verbrennen eine Asche zurück. Er entsteht aus Heide, Gras, Moos, Blättern und Wurzeln,

Sumpfwerk, Sumpfrich, Sumpfwrig, (3inns hitten) die geringste Sorte des aufbereiteten Zwitters, die beste heißt Gerinnstein, die zweyte im nächsten Ge falle Safenwerk oder Pechmehl und die lehte Sumpf werk oder Schlammwerk.

Sumpf zu Sumpf balten, (Bergwerk) durch be ständiges Schöpfen verhindern, daß die Wasser nicht auf, gehen, und die Arbeit hindern.

Sun, eine pommersche Münze, welche soviel als ein halber Schilling lübisch ist. Von den leichten Schillingen gilt er 3 und von den schweren 4 Pfennige meißnisch).

Super, bedeutet in dem Orgelregistern soviel als eine von den höhern Stimmen; so ist z. B. Supersederz eine Oktave höher als Sedecima und so auch die Su peroktave.

Supercharge, (Schifffahrt) ein Oberkaufmann auf einem Kauffahrer, der die Oberaufsicht über die Baas ren hat.

Superfein, alles was sehr fein ist. (S. auch Uebers fein.)

Superfeine Tücher, f. Ueberfeine Tücher. Meskunst durch Linien können verfertiget werden, und Superfizialfiguren, diejenige Figuren, die in der als Hauptregeln der Messung und Rechnung angeseht werden, und durch die nach dieser mathematischen Wissens schaft alles zu reduziren stehet. Es werden insgemein acht angenommen, als 1) Quadrat, 2) Oblongum oder Rectangulum, 3) Rhombus, 4) Rhomboi des, 5) Trapezium, 6) Trapezoides, 7) Angulus Rectus, und 8) die Zirkel Råchen. Dieses sind eigent lich die Figuren, wodurch man sich in der Planimetrie zu helfen, und in denen man andre irregulaire Figuren zu vers

gleichen hat, weil deren Ausmessung und Ausrechnung in der Geometrie eine gar bekannte Sache ist.

Superfizialmaak, in der Dezimalrechnung, bestehet aus Quadratruthen, Riemenruthen, Quadratfuß, Riemenfuß, beyden ihren Jollen, Granen, Skrus peln u. f. r. (f. davon an jedem seinen Ort)

Superoktave, (Orgelbauer) die 1ste Klangstuffe an einer Orgel, vom Prinzipal an gerechnet.

Supplementgeld, Fr. Aumones pour les mineurs pouvres et Malades, (Bergiverk) ein Beyt: ag zum Al mosen für arme oder kranke Bergleute, welchen die Ge, werken zur Bergknappschaft steuern.

Sur, (Salzwerk) die genugsame Salzigkeit der Coble.

Sura, Sury, ein ostindianischer Palmwein, es ist der eigentliche Saft der Kokosbäume.

Surbasterseide, die beste und feinste persisché Seide, welche entweder weiß oder gelb ist. Sie komt aber gemeis niglich ohne alle Zürichtung und roh in sogenannten Ma, hen heraus, welche beynahe anderthalb Ellen lang find, und von obenher am außersten Ende mit einigen Fåden sehr feiner Seide, die aus selbiger hervorgehet, umwunben, und die gleichsam die Probe von dem innerlichen Werth der Matzen sind. Die weiße Seide dieser Art ist die schönste. Sie komt in Ballen die bis 120 Mahen hat. Selten aber findet sich in einem solchen Ballen ei. nerley Seide, und wenn sie auch noch so fein ist, so giebt es doch darunter einige Maßen, die gröber sind.

Surdaftrum, eine Trommel, die mit hölzernen Klop peln unten und oben geschlagen und nebst einer Schäfer pfeife ben Heilung der, von den Taranteln gestochenen Personen, gebraucht wird.

Sur Face, Fr. (Kriegesbaukunst) die Stirne des Bollwerks oder dasjenige Stück der beständigen Defen flonslinie, welche durch die verlängerte Flanke bis an die Außerste Polygnon davon abgeschnitten wird.

Surtarbrand, eine eigne in den Bergklüften im nördlichen Island befindliche Fofilie, woraus man brauchbare Kolen brennt, und welche ursprünglich Holz gewesen. Sie giebt aber nicht soviel Hiße als wahre Stein kolen, und greift das Eisen an, wenn man es darinn glüber.

Susies, eine Art eines halbseidnen und halbbaumwollnen Gewebes, welches meistens gestreift, zubereitet, und zu Halstüchern, Schürzen, Schnupftüchern, Hauben und - dergleichen gebrauchet wird.

Süßen, f. Abfüßen und Scheiden. Süßflöte, f. Sohlfldte øder Dulzian. Süßhalbgeschlagen, (Goldschläger) Goldblåtter, die drey Zoll ins Gevierte groß, deren 12 Stück in einem Bus che vorhanden, und die wie das Feingold (s. dieses) aus reis nem Golde geschlagen find, nur daß sie in den beyden Haut. formen nicht so stark geschlagen werden, folglich auch et was dicker sind.

Swelte, ein italianischer Malerausdruck, welcher den Begriff eines mit Reitz, Leichtigkeit, Frevbeit und etwas Technologisches Wörterbuch IV. Theil.

Schlank gezeichneten Stückes giebt. Er ist dem Plumpen und Platten entgegengesetzt. Dieses Wort wird auch vor den Bildhauern und Zeichnern gebraucht. Eine swelte Sigur ist diejenige, deren Wuchs geschlank, leicht und zare ist, so wie man ihn gemeiniglich den Göttinnen und Nympfen giebt.

Sweyl, f. Schwägel.

Swite, (Parukenmacher) eine Reihe und an einem Bindfaden gebundene Pakete gekräufeltes Haar. Sie wer den deswegen alle nach ihrer bezeichneten Numer an den Faden gebunden, damit sie der Parukenmacher nachher bey dem Gebrauche nicht verwechsele.

Swizenttabak, (Tabaksfabrik) Rauchtabak. Er wird aus amerikanischen Blättern bereitet. Doch ist dieses nue die beste Art, die schlechtere Art wird von den im Lande gezogenen Tabaksblättern verfertiget. Ehedem war diese Art von Tabak, die gleich nach dem Knafter folget, sehr gut, ißt aber macht man ihn viel schlechter. Die Güte und der Geschmack dieser Blätter wird durch eine Sauce oder Brühe erhöhet, woraus aber die Tabaksfabrikanten ein Geheimniß machen.

Syblen, f. Silen.

Sylvestris, s. Waldflöte.

Symblema, eine musikalische Fiqur, so von Rückun gen, ingleichen von solchen durchgehenden Noten gebraucht wird, die beyderseits dergleichen dissonirend vorstellen.

Symetrie, Ebenmaaß, Verhältniß gegen einan der, (Baukunst) wird vornehmlich in dem Verstande ges braucht, um dadurch die Verhältnisse der Theile eines Ge bäudes untereinander selbst und gegen das Ganze auszu drücken. Die Franzosen brauchen es auch für die Aehn lichkeit der Seiten, neben einem unähnlichen Mittel. Die Alten suchten den Grund davon theils in der Musik, theils in dem menschlichen Körper. Einige meynen, fie sey auf die bloße Gewohnheit gegründet, und gefalle bloß deswe gen, weil fle Mode sey.

Sympathetisches Pulver, eine Art Pulver, welches alles auf einmal loßgeht, wenn nur ein wenig davon, obe gleich in einem weit entlegenen Orte, angezündet wird. Eine Sache aber, die wohl nicht wahrscheinlich ist, sondern unter die Fabeln gerechnet werden kann.

Sympathetische Tinte, diese entsteht, wenn mant Auripigment oder Schwefel mit ungelöschtem Kalf und Salmiak zu einem gelben, rauchenden, urinhaften Geiste destilliret. Wenn man nun mit einer in Effig aufgelöseten Bleyglote eine Schrift schreibet, und Jemand, welcher den Brief beköme, diesen auf ein Löschpapier leget, so durch das Auripigmentwasser durchgezogen worden, so werden alle Buchstaben sichtbar, und bennahe schwarz, indem der durchdringende Dampf des Schwefels sogar durch ein Buch Papier dringt, und die Bleyschrift färbt.

Sympathie, (Maler) wird von den Farben gesagt, welche, wenn sie mit den andern vermischt werden, einen angenehmen Anblick machen. Man sagt alsdenn, daß diese und jene Farben sich vertragen, z. B. Blau mit Gelb gebrochen, macht ein lieblich Grün; das Blau hingegen Y

mit

mit Zinnober vermischt, giebt eine unfreundliche harte Far Be, woraus man schließt, daß zwischen Blau und Zinnober eine Antipathie sey.

Syncopatio, Syncopo, ist eine wider den Takt an gebrachte Rückung oder Theilung einer Note.

Syncopo, f. vorher.

Syrup, Sirup, (Zuckerslederey) ein flüßiges klebriges Wesen, so beynahe wie ein starkes Del beschaffen ist, und in der Zuckersiederey von dem Farin in den Basterformen abgesondert und gesammlet wird. Er ist gemeiniglich von dunkelbrauner Farbe, und ein starker Artikel in der Hand. lung. Man gift diesen also gesammlèten Syrup durch) eine Fallthüre der Siederey des untersten Stockwerks in den Syrupback. Man hat auch weißen Syrup, der aber wieder zum Sieden gebraucht wird, und woraus man wieder Zucker erhält. Dieser wird von dem vesten und rei ten Zucker gesammlet, der denn nun wieder besser oder Fehlechter ist, nachdem er sich von einem groben Zucker ab gefendert hat, daher muß man auch die Syruptöpfe auf dem Boden der Siederey viermal ausleeren. Derjenige Syrup ist der beste, der zuletzt auf den Formen von dem Zucker abfließet, der zuerst aber abläuft, ist der schlechteste. Jede Art wird besonders in einem großen Bafter oder Dergåbrport gesammilet, und aus diesem vermittelst höl, jerner senkrechter Rinnen, die von jedem Boden nach dem Syrupback der Siederey gehen, in diesen Syrupback gelei, tet, und aus diesem wieder zu dem Zuckerfod zum Sieden geleitet. . Sucker sieden)

Syrupback, (Buckersiederey) ein großer vierkantiger Kasten, worinn der Syrup aufgehoben wird. Er hat ei nen Hahn, vermittelst dessen man den Syrup ablasfen fann.

Syrupteig, (Pfefferküchler) der Pfefferkuchenteig, der aus Mehl und Syrup gemacht wird. Der Syrup mus fleißig gekocht werden, damit sich alle Unreinigkeit davon absondert. Dieses Kochen geschieht in einem eingemauer ten gewöhnlichen kupfernen Kessel, der zur Hälfte durch die Gelte angefüllet wird, weil der Syrup bey dem Kochen sich schnell aufßlähet, und daher_leicht überkochet, deswe gen denn auch nur ein måßiges Feuer anfänglich unter den Kessel gemacht, aber nach und nach verstärkt wird. Die Unreinigkeit des Syrups, die sich in einem Schaum abfondert, wird mit einem Schaumlöffel gut abgeschaumet. Der Syrup muß so lange kochen, bis er so zàhe wird, daß er sich mit dem Löffel ziehen läßt. Alsdenn wird er durch einen Durchschlag geschlagen, und man läßt thn sogleich in einen Backtrog fließen, der neben dem Kessel steht. Wenn er sich daselbst etwas abgekühlt hat, wird das Mehl, es sey nun wie gewöhnlich fein Roggen oder Waihenmehl, mit einem Siebe hinein gesieder, und dadurch gleichfalls von allen Klößen und Unreinigkeiten gereiniget. Das Mehl wird mit einem Rührscheid eingerühret, und der Teig gemacht. (s. Pfefferkuchenteig)

Syruptopf, (Buckersiederen) ein thönerner kegelförmis ger Topf, oben mit einer ziemlich weiten Deffnung, als worinn die Spitze der Zuckerforme mit dem darinn befind lichen Zucker gestellet wird, um damit der sich sammlende Syrup darein ablaufen kann.

Taakel Raat, (Schifffahrt) Tauwerke, welche dienen, das Echonjahr oder Fockfeegel aufzuhissen. Sie find

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der neunzehnte, oder mit dem langen j gerechnet, an den Raaks beyder Seegel veste. , zwanzigste Buchstabe im Alphabeth.

Taakel, (Schiffsbau) ein Werkzeug auf den Schiffen, Welches aus einem oder zwey Tauen, einem Block mit awey Rollen und einer einfachen Rolle, so jenen entgegen ist, besteht. Man bezienet sich desselben, schwere Lastent aufzuleben und einzunehmen. Eines dieser Taue heißt ber Mantel, das andere der Vall oder Laufer, das dritte der Reep. Am Ende des lehtern sind eiserne Zangen und Haken, welche die Laft angreifen. Der Landzimmermann nennt es Seil und Kleben. Dergleichen Taakel find an verschiedenen Orten des Schiffs, an den Masten, den Topreeps u. f. r. angebracht.

Taakel, (Schiffsbau) alles dasjenige, was an Seegel anfern, Taueti, oder Tafeln sc. zur Ausrüstung eines Schif. fes gehöret.

Castelmeister, derjenige, welcher das Taakelwerk oder Kauwerk in einem Schiffe besorget.

Taaker, Zimmerleute, welche sich auf den Privatwerf ten in England befindet. Diese Werfte gehören dem Schiffsbaumeister, mit welchem der, so ein Schiff vers langt, der Beilbrief (f. diesen) aufsetzt. Die Taaker aber übernehmen von dem Baumeister die sämmtliche Zimo merarbeit, fie vertheilen ihre Arbeit unter die andern so, daß einer den andern treibt, daher die Arbeit geschwinder geht, und nicht soviel Tagwerke wie anderwärts erfordert, wo man nach Taglohn arbeitet.

Tabak, Tobak, ein Kraut, das die Europäer zuerst allen europäischen Ländern gepflanzet und gebauer wird, jes aus Amerika gebracht haben, nunmehr aber auch fast in doch noch nicht von der Güte, als in Indien. Doch ist der Tabak an manchen Orten beffer, als an andern. Den Namen Tabak haben ihm die Spanier von der Insel Ta bago, oder der Proving Tabaka in dem Königreich Ja tatan gegeben, weil man dieses Kraut am ersten daselbst gefunden. Die Einwohner heißen es auf dem vesten Lans

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de Petum, und auf den Inseln Poli. Es werden da selbst vielerley Gattungen gebauet, als: der grüne, der jungenförmige, der Varinas, und der Amazoner, welche mehrentheils nur an der Größe und Gestalt der Blätter unterschieden sind. Doch ist der zungenförmige der austräglichste, der Varinas aber der lieblichste. Der Saamen wird zeitig gefået, und die Pflanzen in ein wohl zugerichtetes Land bey regnigtem Wetter, drey Fuß weit auseinander, oder etwas weniger, versehet. Es wächset dieses Kraut zu der Höhe eines Mannes, wenn ihm der Gipfel nicht abgebrochen wird, welches man thun muß, damit sich die Staude nicht überwachse. Die Wurzel ist zaferig, die Blätter lang, breit, vorne spißig, mit starken Strünken durchzogen, dick, und als wenn sie mit Oele be schmieret wären. An den Spitzen der Zweige sizen weiße in Purpur oder ins Blaue fallende Blumen, die wie ein Kelch oder Glöcklein gestaltet sind, und nachher in einem Knopfe, der einem Möhnhaupte etwas gleicht, einen schwarz, braunen kleinen Saamen bringen. Wenn man ein Blatt zusammenlegt, und es da tricht, so ist es ein Zeichen, daß der Labak zum Abnehmen zeitig sey, alsdenn werden die Erengel abgebrochen, und die Blätter auf Fåden gereihet in einem trocknen luftigen Ort aufgehängt, und wenn sie genugsam trocken find, in Ballen oder Fässer gepackt und versendet. Aus diesen Blättern macht man entweder Ranchtabak oder Schnupftabak. (f. Tabaksmanu faktur)

Tabaksbüchse, eine runde oder auch viereckige Büchse, worinn der Rauchtabak aufgehoben wird, und damit er nicht zu sehr eintrockne, so ist die Büchse entweder ganz won Bley, oder doch wenigstens damit gefuttert. Außer dem wird der Tabak noch mit einem schweren bleyernen Deckel, der sich in die Büchse genau passet, beschweret, da mit er gepreßt zusammenliege, und nicht so leicht trock

Ben fann.

Tabaksdose, eine Dose von allerley Gestalt und Ma terie, worinn man den Rauchtabak zum beständigen Ge: brauch bey sich tråget. Sie sind künstlich oder einfach ge macht, rund oder länglich, je nachdem es verlangt wird.

Tabaksfabrik, f. Tabaksmanufaktur. Tavakshandstampfe. An der Decke des Zimmers ist eine starke Prellstange bevestiget, und mit dieser Stange hangt eine zweyte Stange vermittelst eines Gewindes senk recht verknüpft. An der letzten Stange sind unten 4 gut verstäblte Klingen rechtwinklicht zusammengefeßt. Unter dieser Stange steht ein Faß, worein der Ueberbleibsel des schon rapirten und gesiebren Tabaks geschüttet, und darinn kleiner gemacht wird. Ein Arbeiter setzt die senkrechte Stange in Bewegung, dergestalt, daß die Klingen bald auf die eine, bald auf die andre Stelle des Tabaks in dem Faffe fallen und den Tabak zermalmen. Der zermalmte Tabak wird alsdenn durchgefieber, und was übrig bleibt, durch wiederhohltes Stampfen klein gemacht.

Tabaksmanufaktur, Tobaksmanufaktur, Tabakss fabrik, eine Anstalt, worinn alle mögliche Arten Tabak, sowohl zum Rauchen, als auch zum Schnupfen, verfertiget

werden. In einer solchen Anstalt befinden sich alle zum Tabakmachen erforderliche Maschienen und Werkzeuge, und es ist gut, wenn das Gebäude am Wasser liegt, sowohl megen, der Tabaksmühlen, als auch des Streckwerks, (f dieses) worauf das Bley zu den Platten gestreckt wird. Die Leute arbeiten fich, wie in allen Manufakturen und Fabriken, einer dem andern in die Hånde.

Tabaksmühle, Tobaksmůble, eine Mühle, worauf man den seinen Schnupftabak mahlet. Sie besteht aus drey Mahlsteinen, woven einer als der Bodenstein, wie in andern gewöhnlichen Mahlmühlen, horizontal in einem Fußgestelle liegt, und um seinen Rand mit einer vorsprin genden steinernen Umfassung oder Leiste umacben ist. In diese Umfassung werden die Ribben und Stengel des Ta baks hineingeschüttet, welche durch zwey auf ihrer Stirne herumlaufende Mühlsteine zermahlen werden. Eine ge meinschaftliche Welle verknüpft das Wasserrod mit einem Stirnrade, und dieses seht ein Getriebe in Bewegung;' auf der senkrechten Welle dieses Getriebes steckt ein zweys tes Getriebe, welches ein anderes Stirnrad, so horizontal liegt, herumtreibet, und dieses Stirnrad treibt vermittelst seiner senkrechten Welle, welche mit ihrem Zapfen in dem Bodenstein herum läuft, die beyden Laufer, denn diese sind vermittelst eines eisernen Bolzens mit der Welle vers einiget und daran bevestiget so, daß wenn diese herum ge. het, die beyden Steine natürlicherweise auch mit herum ge hen müssen. Der Tabak muß gut getrocknet seyn, wenn er gemahlen werden soll.

Tabakspfeifen brennen;, nachdem die Pfeifen genug getrocknet worden, so werden sie in den Pfeifenkasten (f. Tabakspfeifenkasten) eingeleget, und in den Brennofen (f. diesen Tabakspfeifenfabrik) gesetzt. Sie würden sich aber selbst in dem Kasten noch werfen, wenn man sie nicht auf irgend eine Art einschränkte. Man läßt daher zerbrøchene Tabakspfeifen gröblich zerstoßen, und füllet damit der Tagelehner, der den die Kasten folgendergestalt an: Kasten füllet, seßt ihn an seinen Ort in den Ofen, schüttet auf den Boden etwas von den zerstoßenen Pfeifen, und wechselt beym Anfüllen des Kastens stets mit einer Lage Pfeifen und einer Lage des nur gedachten Pfeifentices ab. Die Kasten stehen auf dem Rost des Osens in ver schiedenen Reihen neben einander, und jede Reihe enthält zwey Stoße Kasten, die in gerader Linie nach ihrer Lange neben einander stehen. In jedem Stoß stellet man drey Kasten übereinander. Sobald die Kaften in den Ofen ges stellet sind, so werden die beyden Thüren des Ofens zuges mauert, und in den Mundlöchern wird anfänglich ein gelindes, nach und nach aber ein stårkeres Feuer unterhalten. In den drey ersten Stunden werden alle Zuglöcher so lange zugeftopft, bis der Ofen völlig glühend ist. Nach dies fer Zeit öffnet man die Zuglöcher, und brennt die Pfeifen überhaupt 14 Stunden. An den Pfeifenkasten, die nahe bey den Zuglöchern stehen, hat der Brenner vor dem Brane de einige Stücke zerbrochene Pfeifen bevestiaet. Wenn er glaubt, daß seine Pfeifen völlig ausgebrannt sind, so nimt er diese Stücke durch die nur genannten Zuglöcher aus dem 992 Ofen,

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Rugelfläche ausgehöhlet wird. Das Mittelstück, deren man manchmal zwey auch drey hat, ist insgemein von beißten, oder auch gelben Holze von Tarbaum u. dgl. of Ebenholz, oder auch sonst von einem andern schwarz ge ters auch wohl von Knochen, wenn es lang und stark ist, gemacht. Kurze und dünne Röhre sind nur von Horn. Das Mundstück besteht endlich wieder aus zwey Theis

Ofen, und beurtheilt aus ihrer Härte, wenn er sie zer. bricht, ob die Pfeifen völlig ausgebrannt sind. Findet er, daß die Pfeifen die erforderliche Gare haben, so laßt er das Feuer nach und nach verlöschen, und die Pfeifen in dem Ofen kalt werden. In dem Brennofen setzet sich auf bie Pfeifen ein feiner Staub, der beym Gebrauch der Pfeis fen die Beschwerden verursachet, daß sie an den Lippen an leben. Daher wird die rauhe äußere Oberfläche der Pfeilen, nämlich aus dem Oberstück und dem eigentlichen. fen mit einer Schnolle (f. diese) oder Tünche überzogen, und hernach gereiniget und geglättet. Man bestreicht sie nämlich außerlich damit, und reibt sie, wenn die Tünche nach einigen Minuten ausgetrocknet ist, mit einem Tuche ab. Die fertigen Pfeifen werden großweise in Kiften versandt.

Tabakspfeifenfabrik, eine Anstalt, woselbst beynahe mit den Handgriffen der Töpfer die langen weißen thoner nen Pfeifen gemacht werden. Es arbeitet darinn, wie in allen Fabriken, einer dem andern in die Hände.

Tabatspfeifenform, diese ist von Messing, und glei chet einem Futteral, worinn eine einzige Pfeife liegen kann. Die völlig glatte pfeifenartige Aushöhlung selbst ist aber an beyden Enden offen, und an jeder Hälfte dieser Aus. höhlung stehen neben derselben ein paar Zapfen, die in Lo cher der zweyten Hälfte passen, um solche schnell und ohne zu fehlen zusammenlegen zu können.

Tabakspfeifenkasten, Kasten, worinn die Tabakspfei fen in den Brennofen eingeseht werden. Sie werden aus gewöhnlichem Thon verfertiget, sind gegen 4 Fuß lang, und etwa gegen 2 Fuß breit und hoch. Die Pfeifen wer, den darinn in zerstoßenen Pfeifenstücken eingelegt, und so in den Ofen gefeßt. (f. Tabakspfeifen brennen)

Tabakspfeifenmesser, ein Messer, womit der Tram mer (f. diefen) die fertig geformten Pfeifen saubert, glåt Bet und stempelt. Dieses Messer besteht aus einer Klinge, woran die eine Schneide stumpf ift, die andere aber Záh ne als eine kleine Säge hat. Der Stiel des Messers bil det einen halben Ring, der sich in einem hölzernen Heft verlieret, unter welchem der Stempel (f. diesen) der Fabrike angebracht ist. Mit der stumpfen Schneide wird Das Pfeifenrohr gepußt und geebnet, mit dem halben Ringe der Kopf geebnet, und mit der zahnigen Klinge der Kreis um den Kopf punktirt und gebildet.

Tabakspfeifenrohre von Horn, (Kunstdrechsler) eln Pfeifenrohr, welches entweder aus einem oder mehre ren Stücken besteht, und im leßten Falle zusammenge schraubet wird. Wenn ein solches Rohr lang seyn soll, so ist es nicht anders möglich, als es aus verschiedenen Stu den zu verfertigen, weil das Hern nicht lang genug ist, das Rohr aus einem Stücke zu machen. Es ist ein sols ches Rohr auch weit leichter rein zu machen, und beques mer bey sich zu tragen. Ein solches Pfeifenrohr wird ge meiniglich aus fünf folgenden Stücken zusammengeschrau bet, als: dem Fuß, der unten etwas spiß zuläuft, gleich einem abgekürzten Kegel, damit man ihn bequem in den Pfeifenkopf stecken kann. Die Schwamdose, die, um das Tabakswasser darinn zu fammlen, inwendig nach einer

Mundstück. Die Theile des Pfeifenrohrs, die aus Horn verfertiget werden, werden aus der Spiße des Horns ge macht. Das Horn wird erst in Wasser gekocht, bis es sich erweicht hat, und alsdenn wird jede Hornspiße nach der Länge in 2 bis 4 gleich dicke Stücke, nachdem die Hornspite stark ist, zerschnitten. Jedes Stück wird rund kaltet ist, so wird es abermals gekocht, hierauf über ein geschnitten, und da das Horn bey dieser Arbeit wieder ers Kohlfeuer gehalten und gebrennet, und endlich gerade ges wird, nachdem es aus dem Groben zu einem Cylinder ge bogen. Ein jedes zum Pfeifenrohr taugliches Stück Horn schnitten worden, auf der Drehbank rund abgedrehet. ft sen) abgedrehet, weil dieser nur nach und nach mäßig abs bas Horn spride, so wird es mit dem Spinftahl (1. die drehet; ist es aber weich, so geschieht dieses Abdrehen mit dem Rundstahl, C. diesen) und nachher wird es mit dem werden aus den dazu stehen gebliebenen starken Stücken Breitftahl völlig geebnet, und die Stábe und Gesimse gleichfalls ausgedrehet. Nach dem Runddrehen wird das Stück ausgehöhlet. Docke (f. diese) der Drehbank bevestiget, auf die Lebre Stück ausgehöhlet. Es wird horizontal in ein Futter der und die Banklebne der Drehbank ein Stab geleget, und tal nach und nach gegen die Achse des Horns bereget, und auf diesen der Pfeifenbohrer; dieser wird völlig horizoneine zweyte Person tritt und beweget die Drehbank, bis das Horn völlig durchbohret ist. Sind alle Stücke eines Pfeifenrohrs dergestalt ausgebohret, so werden nunmehr und in die Oeffnung des nächst angränzenden Stücks eine die Zapfen an den Enden zu den Vaterschrauben gedrehet, gepaßt, und die Schraubengänge mit dem Schraubeneis fen eingeschnitten, dieses geschieht nun ganz langsam auf· simse mit der Kante des Spitzstahls völlig ausgebildet, und der Drehbank, und alsdenn werden die Ståbe und Ge schlichtet, und mit Schachtelhalm, feingepulvertem Trivet alle Flächen nachher mit einem scharfen Schlichtstahl ge, mit Baumol vermengt, polirt und glatt gerieben. Kugel der Schwambüchse wird mit dem Bauchbaken ausgehöhler. Insgemein steht in der Schwambüchse eine Die Röhre von Eisenblech, die der Drechsler in dem untern Theil, der blos ausgebohrer ist, vest einpresset. Zu dieser Röhre, so wie auch zu dem Futter des Mundstücks, wire ein dünn Eisenblech um einen Draht, der der Röhre statt gebene Drahtstück wird durch das Zugeifen (f. dieses) einem Dorn dienet, umgebogen. Dieses mit Blech ume mit einer Zange durchgezogen. Hierdurch wird das Blech nun in eine glatte Röhre verwandelt, und der Draht wies ausgebohrte Loch des Mundstücks gepresset, und solches der herausgezogen. Das blecherne Futter wird nun in das

auf

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