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so wie auch alle übrige Verzierungen, die auf den Gips. marmor in einem Zimmer angeordnet werden. Figuren Figuren aber, die in solche Zimmer kommen, werden folgenderge stalt gemacht. Die Größe einer solchen Figur muß der Höhe angemessen seyn, in welcher sie an den Wänden des Zimmers zu stehen komt, und es giebt Figuren 4 bis s Fuß boch. Der Künstler läßt sich zu dem Ende nach der Größe der Figur ein Skelet von Eisen verfertigen, and an dem Ort, wo die Figur von Stuck ihren Platz erhal› ten foll, an der Wand bevestigen. Das Skelet von Eisen, ist also die Grundlage, auf welche der Stuck aufgetragen wird. Große Theile der Figur, z. B. den Rumpf, bil. det er nie masiv von Stuck aus, denn die ganze massive Figur würde sich durch ihre eigene Schwere zerstöhren. Er füllet vielmehr die gedachten Theile mit einem Körper aus, der der Fäulniß nicht unterworfen ist, z. B. Kolen, und diese uberkleidet ́er mit Stuck. Die Kunst und sein Genie müssen ihn bloß bey der Ausführung der Figur leis ten, denn er bildet sie mit dem Poussiereisen aus freyer Hand aus, wie der Bildhauer sein Modell von Thon. Ist der Stuckaturarbeiter nicht geübt, Figuren von Stuck auszuarbeiten, so muß er diese Arbeit einem Bildhauer überlassen. Er tråat bloß die Masse auf, und überläßt die Ausbildung dem Bildhauer.

Stuckaturarbeiter, ein Künstler, der die Kunft versteht in einer Materie die man Bruck nennt, allerley Figuren an den Gebäuden, sowohl auswendig als auch inwendig zu verfertigen und anzubringen. Kunstwerke diefer Art verfertigen, heißt nichts anders, als ein Stuck modelliren. (f. dieses) Sie müssen, wenn sie geschickt seyn wollen, fehr fertig in der Zeichenkunst sevn und Genie bez fihen, weil sie Nachahmer der Bildhauerkunst sind. Sie verfertigen allerley Verzierungen, Figuren im Rund, auch halb und ganz erhabne Arbeit. Doch nicht alle find in allen diesen Stücken geübt, denn einige legen sich bloß auf die Verfertigung der Figuren, andre wieder auf die Ausbildung der Ornamente. Diese Kunst ist zu uns aus Italien gekommen, wofelbft viel dergleichen Kunstwerke gemacht wurden, und den alten Römern war sie schon be: kannt. Da sie sich wie billig unter die Künstler rechnen, fo find weder die Lehrjahre des Lehrlings, noch andre Gebräuche durch die Gesche vestgeseßt, wie bey den gewöhnlis chen Professionisten, sondern es ist bey ihnen alles wills kührlich. Daß sie wandern, ist wohl keinem Zweifel unterworfen, und Italien ist das Land, wo sie in ihrer Kunst sehr zunehmen können.

Stuckaturfiguren zu gießen, (Stuckaturarbeiter) diese werden von Gps in eine Ferm gegossen. Die Form wird gleichfalls von Gips verfertiget. Er modelliret die Verzierung, wozu er eine Form zu verfertigen gedenkt, nach ihrer ganzen Größe in Thon oder in Stuck, und über das verfertigte Modell, gießt er die Form von Gips mit oder ohne Kernstücke, nachdem es die Gestalt feines Mo: bells mit sich bringet. (f. Formen der Bildhauer) Zuweis (s. len läßt sich auch wohl ter Künstler Blumen vom Bildhauer aus Holz schneiden, druckt sie in Thon ab, und Technologisches Wörterbuch IV, Theil,

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gießt die Blumen mit Gips in der eingeprägten Vertiefung ab. Insgemein sparet er den Gips und gießt die Vers zierung von Gips hohl.

Stückbette, (Kriegesbaukunft) auf einem Werk einer Vestung diejenige Lagerstellen, woraus die Kanonen ge stellt werden. Sie sind entweder mit Schießscharten eins geschnitten, oder nur aufgeworfene Erde, auf welche die Stucke so gepflanzt werden, daß die Kugel die Abdachung der Brustwehve beftreift, daher sie denn auch streifende Stückbette genannt werden. Diese haben die Bequemlichteit, daß die Stücke ohne viele Zubereitung, da der Feind noch entfernt ist, darauf gesetzt werden, denn die Schießscharten machet man erst, nachdem die Vestung erst umgeben ist, damit nicht eine zu große Sorgfalt für ihre Bereitung und für die Verstärkung eines Theils vor dem auderu selbst die Schwachheit der Beftung verrathe. Ueberdem werden auch die Brustwehre durch die Scharten geschwacht und nach der Zeit durch die Witterung verdor ben. An den Schultern find die Schießscharten so it verfertigen, daß jene, welche am Zwischenwall am nähe sten ist, den Winkel des andern Bollwerks, den Graben und verdeckten Weg bestreiche, die übrigen aber die Stirne, den Graben und verdeckten Weg. Man bauet dergleichen Stuckbettungen nicht allein in den Winkelu der Boll werke und anderer Werke, sondern auch zu beyden Seiten derjenigen Werke, welche der Fend angreift.

Stückboden, Stückkammer. So wird in einer Zuckersiederen der Boden genannt, wo der in Formen ge füllte Zucker aufgestellt und bis er von allem Syrup rein abgelaufen ist, stehen bleibt.

Das

Stüdbohren, (Stückgießer) das massiv gegossene Stück mit dem Bohrer ausbohren und ihm die Sele oder Hohlung mittheilen. Schon die hohl gegoffenen Stücke müssen, da die Sele nach dem Guß doch niemalen recht glatt und eben war, gebohrt werden. Man bediente sich hiezu des Bohrs der Rothgießer, womit sie die Spritzen ausbohren. Anjeht aber bohrt man ein Stück aus, wie der Drechsler eine Röhre ausbohrt. Die Bohrer in den mehresten Stückgießereyen stehen senkrecht und werden von Menschen oder von einem Pferde umgedreht. Stück muß also gleichfalls senkrecht hangen und sich gegen · den Bohrer hinab bewegen. In der Gießerey zu Kaffel befindet sich ein horizontaler Bohrer, and in Dannemark hat man eine Bohrmaschiene mit einem senkrechten Bohrer, die beydes Stück und Bohrer bewegt, das eine rechts das andre links, und so ist es auch in der Berliner Gießes rey. Die Gießer halten ihre Bohrer sehr geheim, olner, achtet sie schon in ellen Gießereyen eingeführt find, nue jeder will seine Art vor dem andern für besser halten, deßwegen er damit geheimnißvoll ist. Der Bohrer nimt zwar den Kern aus dem Stücke, man muß aber hernach die Sele mit einem besondern Bohrer von der ersten obens gedachten Art alåtten. Man siehet hieraus, daß zu jeden Guß eines Stücks ein Bohrer von beyden Arten vorban. den feyn muß. Die Mörser und Haubißen müssen mit zwey Bohrern gebohrt werden, der erste bohrt die Adse มง nach

nach der Größe der Kammer und der andre bohrt das bequem auf der Formbank umdrehen lasse. Die Spindel, Flugloch.

Stücke, f. Kanonen.

Stücke an Korbröhren, hölzerne, drey Viertel El len lange, mit drey eisernen Ringen umlegte, 12 Zoll weite Röhren, die oben und unten an die Kolbenröhre angestoßen werden.

Stüdelsdheere, (Münze) eine Scheere, womit die Gold oder Silberzaine zerfihkelt oder in Schrote zer schnitten werden, um daraus die Münzplatten zu bilden. Stückelung, (Münze) wenn so und so viel Stücke von dieser oder jener Münzforte auf eine Marke gehen. Stüder, Fr. Maffes d'acier, (Stahlhütte) die Theile oder Stücken, darein die Stahlkuchen ertheilet

werden,

Stüderkolen, (Kolenbrenner) Kolen die aus den dünnern Nesten derer Bäume gebraunt worden, und vestes re Kolen geben als das andre Holz.

Stückesalz, (Salzwerk) eine Quantitår fertigen Sale zes, nicht in allen Rothen von einerley Größe, 2, 1, 2 bis 3 Scheffelt, auch wohl nur eine Meße.

Stückfaß, ein großes Faß, worinn einige kleinere Fasser eingefüllt werden können. Befenders wird dieß vom Wein gebraucht, wenn man ein großes Faß voll Wein bezeichnen will.

Stückgarn, f. Strebne.
Stückgestelle, f Laffete.

Studgießen, die Kunst, aus Metall allerley Feuerge khük, als: Kanonen, Haubitzen und Mörser zu gie sen. Das erste was zu dem Gießen einer Kanone gehört, ist eine Zeichnung, die nicht der Stückgießer, sondern gemeiniglich Offiziere der Artillerie entwerfen, wornady die Forme verfertiget werden muß. Der Gießer übergiebt Bie erhaltene Zeichnung einem Tischler, der fie nach dem Umrisse, ohne Zweifel auf eine praktische Art, auf ein Fichten Brett abträgt, ausschneidet und auf einer Seite et was abfchärft. Der Schlösser beschlågt alsdenn diese ab geschärfte Stelle mit Eisenblech und der Gießer feilt es ge nau nach den Einschnitten für die Frifen aus. Dieß ist das Schablon, wornach die Stückform gebildet wird. Es wird auf der Formbank (f. diese) neben der Spindel der gestalt bevestiget, daß es nach Maaßgabe der Zeichnung allenthalben einer gehörigen Abstand von der Achse der Spindel hat. Die beschlagene Seite liegt oben, weil dieß eben die Absicht ist, warum man das Schablon beschlägt, Baß nicht etwa kleine Stücke abbrechen, wenn die mit Lehin bestrichene Spindel gegen das Schablon bewegt wird. Nach dieser Vorbereitung schreitet der Gieser zur Verfertigung der Gestalt. Die Formfpindel ist von Kiehnenholz, worauf die Form verfertiget wird. - Sie Auß etwas länger seyn, als die Kanone, wozu man eine Forme verfertigen will, theils weil an dem Schablon noch ein Stück für den Kopf der Kanone ist, theils aber auch wegen der Lunte, wie die Folge lehren wird. An einem Ende der in der Formbank legenden Spindel ist ein Kopf mit vier Hebarmen im Kreuge, damit sich die Spindel

Die

wenn geformt werden soll, wird erst mit Schweinesett bes strichen und alsdenn mit Strohbändern oder mit Lunten umwickelt. Das Stroh sowohl, als auch die Lunte bes vestiget man auf der Spindel an beyden Enden mit einem Nagel, der aber außerhalb des Raums für die Gestalt fals len muß, damit er sich wieder ausziehen lasse. Auf diese Umwickelung werden einige Lagen Lehm mit Ziegelmehl vermischt aufgetragen, und jede Lage wird mit einem Kol feuer unter der Spindel ausgetrocknet. Beym Austrock nen nimt man das Schablon ab, damit es sich nicht über der Hiße werfe. Der übrige Auftrag der Gestalt der Kas none soll sich in der Folge leicht wieder vom Mantel ablös sen, daher mischt man unter den Lehm Pferdedpfel und Haare, die man mit dem Lehm gut durchknetet. einer Kanone gebildet und hernach ausgetrocknet, allein ersten Lagen werden bloß mit der Hand nach der Gestalt die lehtern, welche das Schablon schon berühren, formt, man mit diesem Modell. Der Gießer dreher daher die Spindel mit dem Lehm gegen das Schablon völlig um, schnitten des Schablons nach und bildet sich darnach. und der Lehm giebt natürlicherweise allen Linien und EinAuf den geformten und getrockneten Lehm trägt der Gies Ber noch einigemal eben die Masse auf, und nimt sie mit, dem Schablon ab, damit sich alle Vertiefungen ausfüllen. Nunmehr hat die Gestalt völlig die Figur der künftigen Kanone mit ihren Frisen, aber ohne Boden. Um hicbey sicher zu gehen, mißt der Gießer die Gestalt an den Frisen. mit einem Tafter, ob sie allenthalben die Dicke habe, die von der Zeichnung bestimt ist. Wenn alles gehörig ausge trocknet ist, so bevestiget er für die Schildzapfen runde Holzer mit langen hölzernen Mågeln und umwickelt sie mit Werg, daß sie vollig die von der Zeichnung bestimmte Länge und Dicke erhalten. Vorher aber wird schon der Kern mit geschmolzenem Talg bestrichen und dieses mit dem Schablon auseinander gerieben, damit sich der Mantel. nicht mit dem Lehm der Gestalt vereinige. Sollen die liegen kommen sollen, so werden solche auf eben die Art Kaneneu Figuren erhalten, die erhaben auf demselben zu ausgesetzt als auf den Glocken. (s. Dickte der Glockenform) Zu den Delphinen klebt man noch ein Modell von Wachs › auf. Nunmehr wird der Mantel gemacht. Die ersten › Lagen desselben bestehen aus Zierlehm. (f. diesen) Sos bald der Mantel durch denselben einige ausgetrocknete Eas gen von 3 bis 4 Zell erhalten hat, oder so dick ist als die Holzer für die Schildzapfen hoch sind, so werden diefe Hol zer ausgezogen. Dieß läßt sich leicht bewerkstelligen, da man das Holz mit Werg umwickelt hat. Die Deffnun gen dieser kleinen Stücke schließt der Gicßer mir Lehm und dem Mantel leer. Nunmehr muß aber auch der Gießer der Raum, worinn diese Hölzer gesteckt haben, bleibt in darauf denken, dem Mantel Haltbarkeit zu geben, daß er sich tragen lasse und von dem flüßigen Metall nicht ausges dehnt werde. Er legt also nach der Länge des Mantels einige Zolle auseinander eiserne Stäbe und umwickelt sie neßartig mit Eisendraht. Auf diese Umwickelung werden

noch

1

noch einige Lager Leht ein paar Zoll dick aufgetragen, und
die ganze Form muß man über den Kolen auf das beste
austrocknen. Die Form ist nun fertig. Nun muß man
forgen, die Gestalt aus dem Mantel wieder ohne Schja-
den herauszubringen, denn die innere Fläche des Mantels
hat die völlige hohle Gestalt einer Kanone mit den vertiefs
ten Frisen. Die Någel werden daher aus der Lunte ge
zogen, und die Spindel läßt sich leicht durch einen Schlag
an ihr dünnes Ende lösen und aus der Gestalt ziehen. Die
Lunte hångt mit den Lehm der Gestalt zusammen, und
reißt schon etwas Lehm mir heraus, das übrige sucht man
so gut wie möglich mit spißen Degenklingen aus dem
Mantel zu bringen. Um diese Arbeit zu erleichtern,
Um diese Arbeit zu erleichtern,
werden einige brennende Reiser in den Mantel geworfen,
die den Lehm nicht nur völlig austrocknen, sondern auch
den Talg zwischen der Gestalt und dem Mantel flußig
machen, und hierdurch lösen sich die Stücke der Gestalt
ab. Die Art wie man die Form verfertiget, macht es
nothwendig, den Boden mit der Traube besonders zu
formen. Man läßt sich hierzu bey kleinen Stücken ein
Modell von Holz drehen und formt Boden und Traube
in zwey Hälften wie die Henkel der Glocken. Bey gro-
Ben Kanonen wird das Modell nur von Lehm auf die
Spindel geformt und zu einem künftigen Gebrauch aufges
hoben. Wenn die Form zusammengeklebt und ausgetrocks
net ist, so bindet man sie gleichfalls mit Eisen und Draht,
bevestiget sie mit Draht an den eisernen Stäben des Mans
tels und trägt soviel Lehm auf, bis dieses Stück der Form
mit dem Mantel gleich dick ist, und nun kann das Stuck
gegossen werden. Bey dem Gießofen, worinn die Metal-
le zum Gießen der Kanonen geschmelzt werden, ist nichts
weiter zu erinnern, als daß er nur größer als der Gieß,
ofen der Glockengießer ist, (!. diesen) allein in Ansehung
der Metalle muß man hier noch das Nothige bemerken.
Schon seit geraumer Zeit haben beynahe alle europäische
Staaten auf eine gute Mischung des Metalls zu den Ka
nonen gedacht, daß nicht allein haltbar, sondern auch
nicht zu schwer sey, und man hat auch darzu viele Vor,
schlace gemacht. Unterdessen ist man doch bis jetzt noch
immer bey einer Mischung von Kupfer, Zinn und Mes
fing geblieben. Denn das Kupfer giebt diesem Metall
Dauerhaftigkeit, darzu Glätte und Dichtigkeit, und
das Meffing soll wahrscheinlich den Aufwand mindern
und der Kanone Ansehen geben. In Ansehung der Vers
hältnisse dieser Bestandtheile, wie sie unter ander ver
mischt werden sollen, ist man noch nicht überall einig.
Einige nehmen 10 Theile Kupfer, 2 Theile Messing und
ein Theil englisches Zinn. Andere wieder 1000 Pfund
Kupfer 90 Pjund Zinn und 60 Pfund Messing. Die
Sachverständige müssen entscheiden, ob diese oder eine ans
dere Mischung die rechte fey. Die Güte der Bestand
theile in einzelnen Fällen muß wohl ohnstreitig mit zu Rathe
gezogen werden.
Das Metall wird übrigens bey dem
Glockengießer (f. Glockengießen) flüßig gemacht. Die
Form steht berm Gießen senkrecht in der Dammgrube,
und gewöhnlich fließt das Metall in ihren verlohrnen

Kopf, daß also der Boden unten steht. Die Dammerde muß fie gleichfalls zusammenhalten. Zu dem Kopfe wird gewchnlich eine Rinne von Lehm und Mauersteinen geleis tet. Mit mehrerem Vortheil wollen einige Gießer zwar der Form eben die Stellung laffen, aber das flúßige Mes tall curch eine Röhre nach ihrem Boden leiten. In dies sem Fall wird aus Lehm auf einem Stock eine Rohre ges forme und an den Mantel geklebt. Man hat nämlich bes merkt, daß bey der ersten Art zu gießen, Gallen oder durchlöcherte Stellen in dem Metall entstehen, deßwegen man die Art durch das Steigerohr (f. dieses) zu gießen für besser gehalten. Wenn das Metall in der Form kalt ge worden, so wird es aus der Grube genommen und die Form oder der Mantel mit einem Hammer abgeschlagen. Dies ist nun eine Kanone, die massiv ist, und ausgebohrt werden muß. In vorigen Zeiten goß man sie hohl, in dem man eine eiserne Kernstange in der Form bevestigte und hierdurch die Sele des Stücks bildete. Man polirte diese Stange erst, überstrich sie mit Essig, überzog sie mit einer Tünche von gesiebter Asche, umwickelte sie mit Eisen draht und trug so viel Lehm auf, bis der Kern so dic als das Kaliber des Stücks war, endlich wurde sie mit Asche überstrichen, damit das Metall von der Stange ab, gehalten würde und in einem besondern Ofen gebrannt. In dem Ofen war ein Gestell angebracht, welches hinderte, daß die Stange in der Gluth nicht frumm würde. Die Stange wurde im Boden mit einem Kreuß gerichtet, daß fie gehörig von der Form nach der Metalldicke des Stücks abstand, in dem Mandstück aber entweder nur mit einem Kitt von Gips und Ziegelmehl, weil man hier die Entfernung von dem Mantel mit dem Zirkel gehörig abmessen kann, oder auch mit einem Kreuße. In dies sem Fall konnte das Metall nicht in die Oeffnung des Kopfs fließen, sondern in eine Deffnung unter diesem Loche, und man gab dem verlohrnen Kopf hin und wieder Windpfeifen, wodurch die Luft der Form Ausgang erhielt. Nach dem Guß wurde die Stange mit einer Win de wieder aus der Form gezogen. Allein die Kernkange verrückte sich leicht und die Sele wurde nie recht glatt und mußte doch auch gebohrt werden. Daher werden in neuern Zeiten die Stücke alle massiv gegossen, zumal da die Ers fahrung lehret, daß die Schwere des Metalls in dem verlohrnen Kopf und in der ganzen Form alle Theile nåher an einander bringt und das Stück kompakter macht, als worauf es bey der Güte eines Stückes doch sehr viel ankomt. Der verlohrne Kopf wird nach dem Guß abgesaget. Nurmehr wird das Stück gebohrt. (f. Stuckbeh ren) Das Zündlech bohrt man entweder mit einem kleis nen Bohrer in das Metall des Stücks, oder man bevesti get vor dem Guß ein Stück Kupfer oder Stahl an dem gehörigen Ort der Form und vereiniget es mit der Kanone durch den Guß. Im letztern Fall pflegt man das Loch schon vorher zu bohren. Endlich wird das ganze Stück auf einer großen Drehbank mit dem Dreheisen abgedreht. Die Drehbank ist in allen Theilen mit der Drebbank der Rothgießer (s. diese) einerley, nur daß sie naturlicherweise น น 2

größer

größer ist, and ein Mechanismus angebracht ist, daß fie von einem Pferde kann beweget werden. Mörser und Haubißen werden in neuern Zeiten eben so wie die Kano men geformt und gegossen.

Stückgießer, gewöhnlich ein Rothgießer, der sich auf bie Kunft gelegt hat, Kanonen, Mörser und Haubißen zu gießen Gemeiniglich ist in einem Staat nur ein einziger Mann, der den wirklichen Namen eines Stückgießers führt, und mit den theoretischen und praktischen Kennt aissen dieser Kunst bekannt ist. Denn was den ersten Theil dieser Kunst betrifft, so soll von rechtswegen ein jeder geschickter Artillerie Offizier davon eine Kenntniß be fihen. Allein das praktische bleibt immer eine geheimniß volle Kenntniß dieser Künstler, wozu nicht so leicht Jemand selaffen wird ein Augenzeuge zu seyn. Ihre Lehrlinge, wenn sie welche annehmen und lehren, müssen eben so verschwiegen seyn, als der Künstler selbst, und wer Den nicht gleich zu allen Geheimnissen dieser Kunst zugelassen.

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Stückgießerey, eine öffentliche Anstalt in einem Staat, Barinn sämmtliches grobe Geschütz sowohl für die Armes, als auch zur Vertheidigung der Vestungen des Landes ge gossen wird. Es ist ein großes Gebäude, worinn alle zu diesem Endzweck nöthige Einrichtungen und Werkzeuge ans getroffen werden. Es befindet sich nicht allein darinn der Schmelz oder Gießofen, worinn das Metall zu den Kanonen, Mörsern und Haubigen geschmolzen wird, sondern auch die Abtheilung, worinn die Stücke geformt werden. Nebst der Dammgrube, worinn das Stück gegossen wird, finder sich auch die Dreh- und Bohrkammer, worinn das fertige Stick abgedrehet und ausgebohret wird. Außer, dem müssen in einer solchen Stückgießerey noch andre meh rere Behältnisse and Plaße feyn, wo das rohe Metall and die fertigen Kanonen, so lange fie noch nicht in das Zeughaus gebracht werden, aufgehoben werden können. Es ist gut, wenn ein Gießhaus ani Wasser liegt, daß die Drehbank vom Wasser bewegt werden kann. Die innere Arbeiten nebst allen Arbeitern stehen gemeiniglich unter dem Gießermeister. Er aber, sowohl wie das ganze Wefen, unter der Oberaufficht des Cheffs der Artillerie. Stückgüter, Güter, die aus einzelnen Stücken bestehen, womit man ein Schiff befrachtet.

Stúdkappe, (Artillerie) zwey in Gestalt eines Dachs Jusammengenagelte Bretter, welche über das Zündloch ge legt werden, um solches zu bedecken.

Stückkeller, Mordkeller, Fr. Cazematte, (Artil Serie) die Gewölber, roelche man unter den Streichen anleget, um daraus den Graben mit Stücken zu bestreis then. Es taugen aber die wenigsten, weil sich der Puk verdampf darinn allzulange aufhält und die Artillerister winget, die Stuckkeller zu verlassen. Wenn sie aber fa angelegt werden können, daß sie hinten offen sind, so shum sie gute Dienste.

Stückkugel, glühende, zu diesem werden 3, 6 bis 12 pfündige Kanonen gebraucht, darein wird die glühende Rugel geladen, welche man in einer nahe bey der Batte

sie angelegten Schmide, oder auch in einer Grube ghi:
hend gemacht, womit allerley Holzwerk bey Belagerun
gen in Brand gesteckt wird.
Eie sind besser als große
Seuerkugeln zu gebrauchen.
Stückkugeln, (Artillerie) eiserne, geschmidete oder
gegossene Kugeln, die ersten sind die besten.

Stückküffen, (Schifffahre) die große Unterlage auf der Laffete, welche das Bodenstück eines Stückes oder Ka none trägt.

Stücklich, f. Gebirge.

sonders zu Goßlar, welches aus Kraßkupfer und Galmen Stückmessing, (Messingwerk) eine Art Messing, bes verfertiget wird, und zu groben Arbeiten von den Gürt lern gebraucht wird. Zum Unterschied von dem Tafel. messing und der Mengepresse.

Stüdpforten, (Schiffsbau) in einem Kriegesschiff die Oeffnungen, wo man mit den Stücken herausfeuren kann. Es müssen demnach in einem Schiff soviel seyn, als Kanonen vorhanden sind. Sie sind das, was in den Battecien die Schießscharten sind, nur mit dem Unter schiede, daß die Stückpforten und Låden oder Deckeln dicht verschlossen werden können.

wirklich Stickpforten sonst seyn könnten, angemalet, um Stücpforten, lose, blinde, find an dem Ort, wo dem Feinde weißzumachen, daß das Schiff viel Kanonen führe.

Stückprobe, (Stückgießer) die Probe, ob die Sele
eines Stückes gehörig glatt, eben und ohne alle Gruben
und Löcher ist. Dieses geschieht mit einem Instrument,
so man den Stückvisirer (f. dieses) nenut. Man stößt
folches bis an den Boden der Kanone ungehindert völlig
hinein, wenn die Sele des Stücks glatt gebohrt ist. Ab
fein die Federn dieses Instruments dringen gleich wegen
ihrer Elasticität in jede Vertiefung ein, wenn sie welche in
der Sele antreffen. Bey dem Gebrauch dieses Justru
Probe mit diesem Visirinstrument geschehen ist, so muß
ments muß man solches beständig umdrehen. Wenn die
es noch von den Artilleristen durch einige Schüsse probis
rer werden, ob das Stück der Gewalt des Pulvers wis
derstehe. Erst nach dieser lehten Probe füllt man das
Stück mit Wasser aus, stopft das Zündloch zu und sucht
um dadurch die Wassergallen zu entdecken.
das Waffer mit einer hölzernen Walze zusammenzupreffen,
Wasser wird eher durch die kleinsten Oeffnungen dringen
Denn das
ehe es sich zusammenpressen läßt, und da sich die Gallen
und die Gallen anzeigen, wenn welche vorhanden find,
gemeiniglich erst nach dem Probeschießen eriffnen, fo
stellt man diese Probe mit dem Wasser erst nach dem Pros
beschießen an.

Kanonen. Es wird nad seinem Verhältniß aus Pfund
Stückpulver, die gröbste Art Schießpulver zu den
Salpeter Loch Schwefel und 9 Loth Kolen gemacht. (.
Schießpulver)

Stückrichten, (Artillerie) wenn man eine Kanone nach einem Ziel richtet, daß man den vorgesetzten Punkt treffe.

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Stückring, (Bergwerk) eiserne Ringe, welche um die Röhren der Kunstgezeuge gelegt werden. Stückfäge, f. Stichsage.

Stückseil, Seile, so auf den Schiffen zu den Stücken øder Kanonen gebraucht werden.

Stück vergleichen, (Artillerie) den Unterschied zwis schen der Dicke des Metalls beym Kopffriesen und Hin, terfriefen zu finden. Die Vergleichung geschieht auf sol gende Art: Man mißt mit einer Schnur den Umkreis der höchsten Hinterfriesen, wie auch der Kopffriesen und suchet auf jedem Umkreis die Halbmesser, hernach zichet man die kleinern Halbmesser vom größern ab, so giebt der Unterschied die Höhe, welche man dem Korne oder Richtwister geben muß.

Stück visiter, I. Stückvifitirer.

Stückvifitirer, das Instrument, womit die Sele der Kanone oder des Stücks probiret wird, ob solche glatt und eben gebohret worden. Es besteht solches aus drey ståh lernen Füßen oder Federn an einer Stange, welche man in die Sele des Stücks hinein stoßen kann, daß sie bis an den Boden ungehindert hineingehen, sobald sie aber Ber tiefungen in der Sele antreffen, wegen ihrer Elasticitât in jede Vertiefung eindringen und solche anzeigen.

Stück von Achten, eine spanische Silbermünze, web che vor diesem 8 Realen in Silber gegolten, ist aber bis auf 10 gestiegen ist. Sie werden in Amerika von feinem Silber gemünzet, sind aber von schlechtem Gepråge, lang lich ausgedehnt, mit vier Ecken, auch rundeckigt, gleich als waren sie mit der Holzart zugehauen. 17 Stück halten ein Pfund zu 32 Loth, dem Werthe nach gelten sie nur 30 Groschen, im Handel nimt man fie aber für 32 Grofchen. Es giebt halbe, viertel, und achtel, welche letztere im Spanischen reales de la ocho genennet werden, und threr acht auf ein Pesos gehen.

Stückwall, soviel als Stückbett, CF dieses) und Bettung.

Stückwinkelmaaß, (Artillerie) ein Winkelmaaß vor Holz oder Messing, dessen einer Schenkel lang, der andre Eurz, nur 4 oder 6 Zolle ist, und dazwischen ein Gradko gen von 90° getheilet, auf dem Mittelpunkte aber eine Schnur mit einem Senkbleye angeheftet ist. Der lange Schenkel wird in die Mündung des Stückes gesteckt, and sodann das Stück gerichtet, so zeiget die Bleyschnur Durch Abtheilung der Grade die verlangte Höhe.

Stüdwifcher, (Artillerie) ein an einer langen Stange am Ende von Schweinsborsten gemachter runder långlich ter Kopf, mit welchem man die Kanone nach dem Ab feuern auswischer.

Studel, (Büchsermacher) das Gehäuse oder starke Blech, welches die ganze Tuf des Schlosses einer Flinte oder Büchse völlig bedecker. Diese Studel hat einen Fuß der an das Schloßblech über der gemachten Nuß ange fchraubet wird. Sie hat einen Lappen, der mit dem Schloßblech einen rechten Winkel machet. Der kleinere Zapfen der Nuß. (f. diese) läuft in diesem Lappen bey der Bewegung herum. ([. Flinten- und Büchsenschloß)

Studel, (Schloffer) an einem französischen Thürschloß diejenige kleine Klammer, worinn sich vermittelst der Wi derhaken der Riegel der schießenden Falle bewegt. Die Studel wird mit einem Niedt an jedem Fuße an dent Schloßbleche bevestiget. Sie wird auf dem Sperrhorn geschmidet, und erhält zwey Füße wie eine Klammer. Ars beyden Enden der Füße sind Zapfen eingefeilt, um sie das mit in dem Schloßblech einzuniedtem.

Studelbau, f. Stuedelbau.

Studien, Fr. Etudes, (Maler) bedeutet Theile vor Figuren, welche nach dem Leben gezeichnet worden, alsz Arme, Hände, Füße, Köpfe, und manchmal auch ganze Figuren, welche zur Zusammensehung eines Gemäldes ger braucht werden. Die Gewänder, Thiere, Bäume, Pflan zen, Blumen, Früchte, Landschaften, sind auch Studien, welche hierzu sehr ersprießlich sind.

Studirlampe, (Zinngießer, Klempner) ene Lampe die vor einigen zwanzig Jahren erfunden worden, und derz Nanien deswegen erhalten hat, weil sich ihrer Anfangs die Gelehrten stark bedienten. Sie besteht aus 7 Theilen, und wenn sie z. B. von Messinablech vom Klempner gemacht werden soll, so wird der Fuß mit einem Zirkel, so groß als er werden soll, auf dem Messinge vorgerissen, aus geschnitten, auf Bley aufgezogen oder vertieft, damit er feine erforderliche Tiefe bekommen möge. Wenn dies ges schehen, so vergleicht und überbörtelt man ihn auf dem 2mboße mit dem lånalichten Treibhammer, damit der Draht in den Rand eingeleget werden kann. Nach diesem werden die Buckeln getrieben, (f. Treiben) und der ganze Fuß in 2, 3 oder 4 Abfäßen gebildek, je nachdem das Messing stark ist. Zuleht wird mit dem Börteleisen Ef dieses) der Abfaß der kleinen Glieder abgeschlichtet. Die Scheibe, die über dem Fuß zu stehen komt, wird nach Vers hältniß des Fußbuckels und nachem Zirkel ghichfalls zus geschnitten, aufs Bley gezogen, verglichen, (f. Vergleis chen) ausgebortelt, (f. Börteln) im Senkstocke kraus geschlagen, und inwendig auf dem Börteleisen abgesetzt. Das Rohr der Lampe wird auf einem Dorn gerundet und zusammengelother. In seiner Mitte komt ein Knopf zw stehen, der aus zweyen Theilen zusammengeseßt und abgesetzt ist. Die Absicht des Knopfes ist, die Lampe Saraw von einem Orte zum andern zu tragen. Die Lampe an sich besteht aus einem Ober- und Unterboden und einer Zarge, welche zusammen den Kasten der Lampe bilden Ak· les wird verzinnt, hernach die Figur den Beder angemes fen und zugeschnitten, die Jarge richtet sich nach den Bos den, so daß Ecke auf Ecke rings herum zusammenstoßer müssen. Zuvor aber hauet man das Loch zur Tille, wo der Docht brennt, in die Zarge ein; alsdenn wird der Uns verbodeir an die Röhre angelbther, in den Oberboden schlägt man das Loch ein, wo man das Del eingießt, es mag rund, eyrund, oder viereckigt seyn, wie es die Figur der Lampe mit fich bringt. Nun wird der Deckel zum Zubecken mit eis nem Gelenke angebracht. Im Deckel muß ein Luftloch feyn, damit die Lampe helle brenne. Wenn eine solche Lampe für zwey Perfonen, die gegen einander über fißem ## 3

singe

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