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wenn nämlich der Nachhalter bloß an einem Stock hängt. Man bringt zwar auch ein Gegengewicht an, das die Schnur spannet, und diese schlingt sich um zwey Kloben. In beyden Fällen können die Faden, welche zwischen dem Nachhalter und Vorderrade ausgespannet sind, den Nach halter nach dem Vorderrade zu vorwärts ziehen, wenn die Fåden sich bey dem Zusammenspinnen verkürzen. Die Scheibe des Vorderrades muß sich schnell umdrehen, wenn zwey Faden zu einer Schuur zusammengeschnüret wers den. Der Seiler läuft beym Zusammenspinnen schnell von dem Nachhalter zum Vorderrade, hält die Schnur jedesmal an dem Ort, wo sich beyde Fäden verwickeln, zwi schen zwey Fingern, und hindert hierdurch, daß keine Kran geln (f. diese) entstehen. Wenn er die Stütze (f. diese) erreicht, so legt er beyde Faden zwischen zwey benachbar, te Zähne, da vorher jeder Faden zwischen zwey besondern Nageln lag, damit sich die Fäden nicht verwickeln. So verfertiget der Seiler hinter einander aus jeden zwey Få den Schuure, und spannet diese zwischen dem Rückbrett und dem Streichstiel (f. beyde) aus. Aus diesen also zus sammengedreheten Schnüren wird hernach der Bindfaden (f. diesen) rund gedrehet.

Schnur, Fr. lacet, (Ziegelbrenner) die in einem Zie gelofen rückwärts parallel liegende Ziegel, wenn solche zum Brand eingelegt find. Diese Ziegel werden nach jeden 10 Feldern aufgesetzter Ziegel fo geleget, daß sie eine Oeffnung von drey Zoll zwischen sich lassen, daß das Feuer durch Streichen kann.

Schmur, (Zimmermann) ein starker Bindfaden auf eine Rolle gewickelt. Diese läuft auf einem kleinen hölzers nen Zapfen, der einen Stiel hat. Mit dieser Schnur wird das Bauholz geschnüret. (s. Schnüren)

delle oder Muster, nach welchen er zuschneidet, und nach Anleitung seines genommenen Maaßes dabey zu oder ab.. nimt. Die Vorderbrust, oder das eigentliche Bruftstück, besteht aus vier einzelnen Theilen, wovon sowohl die bey den äußeren, als mittleren Stücke einander gleich sind, blos daß die Mittelstücke etwas größer als die Seitenstücken find. Jeder Theil wird vorläufig aus einfacher Leinwand zugeschnitten, und dieses gilt auch von den übrigen Stüs den, als: den beyden Seitenstücken unter dem Arm, die wieder jedes in zwey Stücken getheilet sind. Endlich find noch zwey einzelne Hinterstücke, die an die beyden äußeren Seitenstücke unter dem Arm angesetzt werden, so gleichfalle aus zwey Stücken bestehen, wenn das Ganze aus zwölf Stücken zusammengesetzt wird. besteht aus sehr vielen Stangen Fischbein, die zwischen die Eine gute Schnürbrust gedoppelte Leinwand in einer Reihe neben einander gesteckt werden. Die zugeschnittenen einfachen Leinwandtheile dies nen gleichsam nur zur Grundlage, und es müssen nach dies ser ihrer Größe noch mehrere Stücken zugeschnitten wers den. Denn insgemein besteht der Ueberzug sowohl, als auch das Unterfutter, aus doppelter Leinwand, so daß also das Fischbein oben und unten mit doppelter Leinwand bes deckt ist. Zuweilen nimt man auch zu dem Bruststücke einfache Leinwand, und schlägt dagegen steife Leinwand uns ter, um dem Bruststück hierdurch mehrere Steife zu geoben. Zuerst wird der doppelte Ueberzug auf dem doppels Kante, gewöhnlich zusammengendhet, doch muß bey jedem ten Unterfutter jedes einzeln Theiles, besonders an der das Fischbein eingesteckt wird. Dieferhalb zeichnet sich der Theil die obere Kante offen bleiben, weil hier in der Folge Schneider die Lage des Fischbeins auf jedem Theil, vermits telst eines Lineals, mit Kreide durch Parallellinien ab. Je breiter und dicker das Fischbein it, desto mehr müssen die Parallellinien von einander abstehen, damit in der Folge das Fischbein gut eingesteckt werden kann. Auf jeder Pas

Schnürbruft, gewöhnliche, (Frauenschneider) diejes nige Bekleidung der Frauenzimmer, womit sie den Ober Leib einschnüren, um dadurch eine gute Leibesproportion"rallellinie wird mit Hinterstichen (f. diese) eine Stopp. zu unterhalten. Die Schnürbruft hat vorne ein ungetheil tes steifes und gerundetes Bruststück, und wird hinten zu geschnüret. Der Schneider nimt dazu auf folgende Art Maaß: Zuerst mißt derselbe mit seinem Papierstreifen hinten vom Halse hinab bis zu der Taille, hiernächst die hintere Breite zwischen beyden Schultern, alsdenn an dem Borderleibe gleichfalls bis zur Taille, ferner die Brustbreis te, und endlich den ganzen Umfang des Leibes, sowohl in der Brust, als in der Mitte, und zuletzt auch in der Taille. Jedes genommene Maaß an jeder Stelle leget er doppelt zusammen, und markirt es sich mit der Schere auf dem Papierstreifen durch einen besondern und ihm eigenen Einschnitt. Die Schnürbruft wird aus 12, gewöhnlich aber aus 10 besondern Theilen zusammengesetzt. Daher muß der Schneider die Kunst verstehen, das nach dem Umfange des Leibes genommene Maaß dergestalt abzutheilen, daß je der Theil allenthalben die erforderliche Weite erhält, so, daß die fertige Schnürbrust passet. Um nun aber seiner Sas che gerviß zu seyn, zumal wenn er noch nicht recht geübt ist, so bedient er sich bey dem Zuschneiden papierner Mo

nath durchgestoppt, so daß also für jede Fischbeinstange so zu sagen eine Scheide oder Futteral entsteht. In jede dieser Scheiden wird nunmehr eine Stange Fischbein eine gesteckt, das Bruststück, und vorzüglich die Mitte desfels ben, erhält die stärksten Stangen: und wenn die Theile dieses Bruststücks zusammengefüget sind, so wird das Ganze entweder durch eine gekrümmte eiferne Stange, oder durch einige krummgebogene Fischbeinstangen oben, wo die Brust zu liegen kommt, nach einem Bogen gerundet. Bey den Seitenstücken wird bey den Zwickel, da wo jedes Theil mit dem andern zusammengesetzt wird, und ein Stück von jes! dem Theil, ohne mit dem andern zusammengenäher zu werden, loß bleibt, ein besonderes Zwickelstück untergesetzt,' worinn das Ende des daselbst befindlichen Fischbeins unten ruhet. An beyden Hinterstücken an ihrer einen außern Kante wird gleichfalls ein Eisen oder vorzüglich starke Stans ge Fischbein angebracht, damit die daselbst vorhandenen Schnürlicher nicht ausreißen. Diese werden mit einem stärken Ort oder Pfriemen durchgeftochen, und wie ein Knopfloch (f. dieses) bendhet. Nunmehr werden alle einst

zelne

zelne Theile mit der überwindlichen Nath (f. biele) zufamm. mengesetzt. Erstlich die Bruststücke, denn an jede Seite berselben die Seitenstücke, und an jeder das ihm zugehöri ge Hinterstück. Diese sind der Länge nach rund ausges schnitten, und bey dem Zusammennähen zieht der Schneis der die vordere Seite derselben nach und nach ein, damit der Schluß der Taille entstehe. Es versteht sich, daß vor dieser Zusammensetzung der Haupttheile erst alle einzelne Theile jedes Haupttheils auf eben die Art zusammengend: het werden. Hiernächst wird das Schulterstück auf bey, den Seiten zugeschnitten, und an das Hintertheil ange: fest, und an dem Vorder- oder Brusttheil vermittelst zweyer Schnürlicher und einem Bande zusammen gebun den. Alsdenn wird der ganze Umfang der Schnürbrust mit einem seidenen Bande eingefaßt; auch wohl mit Seide statt Zwirn gestopft, und wohl gar mit seidenem Zeuge überzogen.

Schnüre, (Bortenwürker) f. Borten. Schnüreisen, (Pergamentmacher) womit die Haut, die zu Pergament verwandelt werden soll, in den Rahm ausgespannt und angeschnüret wird. Der Arbeiter stellt Fich vor eine Bank, legt die Schnur zwischen die beyden Zacken des eigentlich senkrecht stehenden Eisens auf der Bank, so daß der Stein, der in der Schlinge ist, hinter die Zacken fällt, und zieht die Schlinge vest an. So wird in jedem Zipfel der Haut eine Schnur bevestiget. Der eingeschnürte Kieselstein hält die Schnur veste, daß sie nicht abgleiten kann, und mit den Schnüren selbst wird die Haut in dem Rahm ausgespannt. (f. Pergament machen)

Schnüren, (Jäger) wenn ein Wolf beständig den Trab läuft, und mit den Hinterklauen in die vordersten Tritte jedesmal genau eintritt, auch die Tritte so schnur gerade nach einander fest, daß es ihm kein Hund nachthun kann, weil selbige sowohl mit den hintern in die vordern Tritte fehlen, als auch den Trab nicht so fortfähren können, wess wegen es auch heißt, der Wolf trabt.

Schnüren, (Probirer) die Probirwaage mit neuen Schnüren versehen.

Schnüren, das, Fr. Tringler, (3immermann) wenn derselbe mit der Schnur auf dem Bauholze eine gerade Lis nie beschreibt, nach welcher solches behauen werden soll. Zu diesem Endzweck wird die Schnur mit Kreide oder Ko. len stark bestrichen, die Schnur auf dem Stück Holz der Länge nach ausgespannt, und am beyden Enden auf dem Holze vest gehalten, alsdenn in der Mitte aufgehoben, und so gegen das Holz geschnellet. Die Kreide oder der Kolen staub drückt sich alsdenn auf dem Holze ab und bildet eis ne Linie.

Schnüren mit einander, Markscheiden, Fr. Se tou cher, (Bergwerk) mit dem Felde an einander stoßen, und gemeine Gränze haben.

Schnüren, mit verlohrnen, vermessen oder über, Schlagen, (Markscheidekunst) wenn man das auf Gån gen, Flößen, Stockwerken und Seifen verliehene Feld am Tage, ohne daß es ordentlich vermessen wird, ab: Pfähler.

Technologisches Wörterbud, IV. Theil.

Schnurfeuer. (Feuerwerker) Wenn eine Rakete auf einer hohlen Röhre, die auf einer ausgespannten, und mit Seife beschmierten Schnur stecket, erforderlich beveftiget ist: so treibet die angezündete Rakete die hohle Röhre nach der Länge der Schnur fort. Bevestiget man an jedem Ende der hohlen Röhre eine Rakete, so daß die eine, wenn sie ausgebrannt ist, die andere durch eine Stopiene anzún, det, so treibet die lehte Rakete die Röhre wieder zurück. Durch dieses Schnurfeuer wird man in den Stand gefeßt, das Feuer nach einer andern Gegend des Feuerwerks hinzuleiten.

Schnurfolge, Richtung nach der Schnur, Fr. Alignement, (Baukunst) wenn etwas nach einer abge steckten Schnur, oder einer daran gefielspißten Rinne auf geführet wird. So sagt man nach der Schnurfolge erbauet, wenn die Häuser in einer Straße in einer geras den Linie erbauet sind, und keines vor dem andern vorsteht. Schnur, gekreuzte. (Wollspinner) Das Garn zum Einschlag wird allezeit loser und links gesponnen, und das mit dieses bewerkstelliget werde, so wird die Schnelligkeit des Spinnrades bey dem Spinnen dadurch gehemmet, daß die Schnur des Rades, indem sie nach der Spille geleitet wird, sich durchkreuzet, wodurch die Spille sich langsamer drehet. Die Ursache, warum dieser Faden links gespons nen wird, ist diese, damit in der Folge bey dem Walken sich die Fäsern der beyden entgegen gesponnenen Fåden bee gegnen und besser filzen können.

Schnürholz, ein Werkzeug von Elfenbein, oder feis nem Holze, womit die runden Schnüre gedrehet und ges macht werden.

Schnur, in die, greifen, Fr. empecher le mefurage, (Bergwerk) das Vermessen eines Verggebäudes hindern, und nicht gestatten, daß damit verfahren werde.

Schnurkasten, ein ansehnliches und einzeln gefaßtes Edelgestein, durch welches vornehme Frauenspersonen das an ein sauberes Schnürchen geknüpfte Kreuzchen oder dergleichen Angehenke vest um den Hals ̧ anzuschnüren pflegen.

Schnürkel, f. Schnecke.

Schnürkette, eine silberne auch wohl goldene Kette, die vom weiblichen Geschlechte an einigen Dertern im Reis che zum Zuschnüren der Schnürleibchen oder Schnürbrüste gebraucht werden.

Sdmürleib, Schnürleibchen, (Schneider) ein ens ges, dichte an den Leib passendes Kleidungsstück ohne Er mel für das weibliche Geschlecht, welches nur den Oberleib bis an den Busen bedeckt, und vom Zuschnüren die erste Hälfte des Namens erhalten hat. Gemeiniglich wird es auch nur Leibchen genannt.

Schnürleibchen, s. vorher.

Schnürloch, (Schneider) runde beschlungene Löcher an den Kleidungsstücken, die zum Zuschnüren gemacht sind, z. B. an einer Schnürbrust.

Schnürlocheisen, (Handschuhmacher) ein rundes hoh: les, als ein abgekürzter Kegel gestaltes Eisen, womit die Schnürlöcher durch das Leder gestochen werden. & Schnur,

Schnur, mit offener, (Wollspinner) das wollne Garn zur Kette wird rechts oder draller gesponnen, des wegen die Schnur des Spinnrades offen gelassen, das ist, dieselbe geht gerade von dem Rade zur Spille, ohne daß fie fich durchkreuzet, weil dadurch die Schnelligkeit des Rades bey dem Spinnen nicht gehemmet wird, folglich fich auch der Faden draller spinnet.

Schnurmühle, s. Bandmůble.

Schobe, Schobe, (Dachdecker) die aus glattem Roge genstroh in gemessener Stärke verfertigten Strohbunde, deren zwey und zwey oben bey den Sturzen vermittelst eines Strohseils vest zusammen und ordentlich glatt gebunden werden. Man bindet gemeiniglich zehn in ein Bund, und pflegt auf dem Lande mit denselben die Dächer zu decken. Es wird diese Arbeit nach den Schocken gedachter Bunde bezahlet. Die Schoben werden in gemeine Deckschōbe, Forstschöbe und Satzschöbe eingetheilet. Diese lette

an den Giebeln zu liegen.

Schöbendecker, derjenige, der die Schöben versers tiger, und auf ein Strohdach decket.

Schnürnadel, (Nadler) Nadeln mit einem Dehr, womit die Schnürsenkel der Schnürbrüste zusammengekommen unten längst dem ganzen Gebäude in der Långe schnüret werden. Sie werden von einem doppelt zusam mengelegten Draht zusammengedrehet, und auf dem eis nen Ende ein Oehr oder Oeffnung gelassen, um den Schnür. fenkei durchziehen zu können. Dieses Oehr wird flach ge schlagen und befeilt. Man schlägt sie auch aus einem einzigen Stück oder aus Flachdraht von Meffing, Silber oder Eisen, und das Dehr wird eingeschlagen, die Spike befeilt, und das Ganze geglåttet.

Sanůrnestel, s. Schnürsenkel. Schnürriemen, ein schmaler, dünner Riemen, der statt einer Schnur zum Zuschnüren gebraucht wird. Schnürsenkel, Schnürband, Schnürneftel, eine Schnur, womit die Schnürbrust, oder andere Kleidungsstücke zusammengeschnüret werden.

Schnurstein, (Bergwerk) ein Grenzstein der Fund, and Erzgruben, weil solche mit der Schnur abgemessen

werden.

Schnurstock, (Tapetenweber) der Stab, der in die Schnürung, oder in das Untergelese der Kette zu den Hautelisfetapeten gesteckt wird. Er ist einen Zoll dick, und paffet in die Fuge des Unterbaums am Weberstuhl, als worinn er mit dem untern Ende der Kettenfåden eingelegt wird, um solche darinn zu bevestigen. Auch in das Obers gelefe wird ein dergleichen Schnurstock gesteckt, und selbi. ger mit dem Gelese in dem Oberbaum beveftiget.

Schnurstrecken, Fr. etendre la chaine au corde d'arpentage, mit der Schnur von dem Punkt des Anhaltens das Feld einer Zeche vermessen.

Schnürung, (Weber) die Vereinigung der Schäfte mit den Fußtritten, wodurch der Kieper eines Zeuges ents Behr. Der Weber hat hierzu eine Vorschrift oder Patron auf Papier, das aus lauter Quadraten besteht, die zum Theil punktirt sind. Wenn er nun die Fußtritte mit den Schäften vereinigen will, so sieht er nur nach der Vors schrift, zeigt ihm diese gleich zuerst ein punktirtes Quadrat, so nimt er den ersten Schaft, geht die ganze erste Reihe von Quadraten durch, und nimt so viel Schäfte zu einem Fußtritt, als die Patrone Punkte zeigt, die aber leer find, geht er vorbey. Denn die Quadraten bedeuten die Schaf e. Alle genommene Schäfte bindet er an den ersten Fuß tritt, und so fåhret er fort, alle Reihen zu behandeln, bis alle Fußt itte angeschnüret sind.

Schobbel, (Wasserbau) ein Anwurf aus der See von Schelpen oder kleinen Muschelschaalen mit groben Sand vermischt.

Schober, f. Segeschober.

Schoberflecke, (Landwirthschaft) runde Flecke oder Pläße auf den Wiesen, von 5, 6, oder 8 Klaftern im Um fange, welche eine Elle hoch mit Heu bestreuet werden. Sie werden aus den Brechschobern oder, Windhausen ge macht, so wie aus den Schoberflecken nachmals die Schober zusammengesetzt werden.

Schobhut, ein aus zartem Stroh geflochtener und zusammengenäheter Hut, mit einem breiten und noch über dieses unter sich gezogenen Rande, dessen sich die gemeinen Weibsleute gegen Regen und Sonnenschein bedienen. Manche sind auch von zusammengeflochtenen Strohborten dicht auf einander genähet, und theils nach der beschriebe nen, theils aber auch nach einer andern Form verfertiget. . Schock, eine bestimmte Anzahl von gewissen unter eins ander gleichen Sachen. Man hat zweyerley Schocke, das alte, so 20 Stück ist, und das neue, so 60 Stück enthålt. So sagt man ein Schock Eyer, ein Schock Nüsse u. f. 1o.

Schock, (Jager) die Ringe an den Hörnern des Steinbocks.

Schocken, das Unterholz, (Forstwesen) das Unters holz zu Reißbündeln schlagen, und diese in Haufen von 60 Stück setzen.

Schocken, (Landwirthschaft) heißt soviel, als in Scho efen sich ergeben. 3. B. man sagt, der frühe oder Aus gusthafer schockt besser, als anderer Hafer, er giebt mehr Schocke. Das Korn schockt dies Jahr besser, als vorm Jahr, d. i. man bekomt dies Jahr mehr Korn in Schocken.

Schocken. (Schifffahrt) Man sagt, ein Schiff schos cket, wenn es von einer Seite gegen die andere wankt. Dieser Fehler komt vom schlechten Bau des Körpers des Schiffs, falscher Bemastung oder Schichtung, auch üblen Gebrauch der Segel her. Dieses Schocken kann durch einen Pendul bemerkt und geschüßt werden, wenn es bey gewissen Beobachtungen oder beym Seßen des Gleichge wichts nöthig ist.

Schockgroschen, eine im 14ten Jahrhundert gewöhn. liche Silbermünze. Diese war zweyerley, das schwere Schock bestand aus 60 Groschen, die eine Mark Silber machten, und 10 Thaler, oder 8 Rheinische Gulden (harte Thaler) werth waren. A. 1366 wurde ihre Güte auf ein Viertel vermindert, bis auf 7 Thaler 12 gr. und 1390

Bis auf 3 Rheinische Gulden, oder Bier Thaler, und diese wurden die Teuen oder Silberschocke genannt. Schockholz, (Forstwesen) Holz, welches nach Scho, cken verkauft, und aus den Westen der gefällten Bäume geschlagen wird.

Schofen, (Deichbau) eine alte Dossirung eben und glatt machen und abstechen, gleichsam abschaben, um ein Settels davor aufzuziehen.

Schokoladentopf, Chokoladentopf, Fr. Chocolatiere, ein länglichtrunder Topf mit einem Handgriff oder Stiele, einer Schnauße, und einem Deckel, der in der Mitte ein Loch hat, worinn der Querl steckt. In diesen Töpfen läßt man die Schokolade zergehen und kochen. Sie find gemeiniglich von Kupfer und inwendig verzinnt.

Schölung, (Wasserbau) die Bewegung des Wassers durch den Schwung, auch nach der Seite, wo doch kein Wind aufsteht, folglich kein ordentlicher Wellenschlag oder Brandung ist.

Schon, Fr. Beau, (Maler) bedeutet dasjenige, was die Natur, in Vergleichung auf unsere Denkungsart, in den Gegenständen am vollkommensten hat. Man sagt es von einem Gemälde, welches viele Vollkommenheiten der Kunst in sich faßt. Ein schönes Rolorit, eine schöne Saltung, eine schöne Anordnung c. Es ist nicht ges nug, daß man die Natur so male, wie sie sich überall unfern Augen zeiget, man muß das Schönste, was sie hat, zu wählen wissen; man muß sie von allem, was schlecht und gemein ist, frey machen, und sie in ihren vollkom mensten Werken studiren. Die meisten Maler aus der niederländischen Schule nehmen die Natur, unter dem Vorwande, man müsse dieselbe nachahmen, ohne allen Un-terschied, und öfters in demjenigen, was sie am niedrigsten und gemeinsten hat. Man muß das Schöne nicht mit dem Reiz verwechseln. Es sind zwey ganz verschiedene Sachen. Das Schöne ist sehr selten, und Wenigen be kannt, es ist schwer, solches zu wählen, und sich Begriffe davon zu machen, welche zum Muster dienen könnten. Deswegen soll man es nach den Gesehen, den Basreliefs, und andern alten Werken der Griechen und Römer studiren, weil die Alten aus den Vollkommenheiten der Na tur ein besonderes Studium gemacht haben. Die im dus sersten Grade schönen Dinge sollen, nach den Regeln der alten Maler, etwas große, edle Umrisse haben, sie müssen entwickelt, rein und ohne Veränderung seyn, sauber und unter einander verbunden, aus großen aber wenigen Par thien zusammengesetzt, und endlich durch lebhafte und als lezeit freundschaftliche Farben unterschieden seyn. Man Man sagt auch verblumt, daß die Werkzeuge Schön find, welche man zur Verfertigung des Werks gebrauchet hat, und alsdenn fällt das Lob auf die Hand des Künstlers zurück. Ein schöner Pinsel, ein schöner Meißel, ein schöner Grab stichel. Man nennt auch Schön ein geschmeicheltes Por trait, welches dem Original von der schönen Seite ähn lich ist, wenn in demselben nur sonst das Original zu er kennen ist.

Schönådel, (Weingärtner) diejenigen Weintrauen und ihre Stöcke, welche auch sonst Gutådet genennet werden.

Schondruck, (Buchdrucker) diejenige Seite eines abgedruckten Bogens, worauf die erste Kolumne nebst ihren benachbarten zu stehen komt. Daher auch die Form dieses Abbrucks die Form des Schöndrucks heißt.

Schoner, (Schifffahrt) in England eine übliche Art platter Chaluppen, welche zum Anländen sehr bequem sind. Sobnfabrfeegel, (Schifffahrt) das große Seegel an dem Mittelmaft.

Schönfärber, im eigentlichen Verstande ein Fårber, der schöne, achte Farben fårbet. In den Reichs und Seestädten sind aber die Färber von den Schwarzfärbern ganz und gar unterschieden. Denn diese wollen sich auf keine Weise mit den Schönfärbern in eine Innung zusam men begeben, sondern halten für sich allein steif und vest, wollen auch an solchen Orten den Schönfärbern das Blau und Schwarzfärben der Leinenwaaren und Garne auf keis ne Weise verstatten, sondern dieses Recht für sich allein be halten. In vielen Ländern haben sie noch besonders viele Gewohnheiten, die aber, besonders in den königlich preußischen Staaten, fast schon gänzlich aufgehoben sind, und ein jeder Farber kann färben, was ihm gefällt. (f. Färber) Die Lehrlinge lernen diese Kunst in drey Jahren, wenn fie ein Lehrgeld geben, außerdem aber müssen fie 4 bis s Jahre lernen. Die Gesellen bekommen auf ihrer Wan derschaft ein Geschenke, und ein angehender Meister muß zum Meisterstück eine Blauküpe anstellen und hierinn fårben, überdem auch noch eine schwarze und rothe Farbe zu richten, und darauf fårben. Die Schönfärber entstanden zu der Zeit, als man anfieng mit dem Indigo zu färben, weil diese blaue Farbe weit schöner und lebhafter, als die mit Waide gefärbte, wurde, auch sie sich überhaupt auf allerley schöne lebhafte Farben legten. Es ist gut, wenn ein geschickter Schönfärber sich mit der Chemie bekannt ge. macht hat, welches ihm sehr vielen Nuhen bey den Versi chen seiner Farben bringt, indem die Chemie einen sehe großen Einfluß in die Färberey hat.

Schönfeiler, (Weingärtner) eine Art Weintrauben und Weinreben, deren Trauben grünlicher und kürzer sind, als des Gutâdels.

Schönheit, Fr. Beauté, (Maler) ist nach dem Gal lien die richtige Uebereinstimmung und Harmonie, welche die Gesichtszüge und die von einem guten Temperamente belebten Glieder unter einander haben. Man ist noch nicht einig, worinn diese Zusammenstimmung und Harmonie bestehe. Die Schönheit scheint nur eine Art des Weseus eines Gegenstandes zu seyn, welches mehr oder wenjger gefällt, nachdem es die Augen der Auschauenden rüh ret, welche hierinn öfters von Vorurtheilen eingenommen find. Denn was die Bildung der äußerlichen Theile des Körpers betrifft, so entsteht die Schönheit überhaupt aus den verschiedenen Zügen, aus dem verschiedenen Verhältnis sen und Aehnlichkeiten, nach der Verschiedenheit der Läns der. Eine Nase, welche wir stumpf nennen, ist bey uns

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etwas

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etwas heßliches, und bey den Mohren ist es ein Stück der Schönheit. Allein überhaupt besteht die Schönheit aus demjenigen, was uns dermaßen rühret, daß es unse re Empfindungen erhöhet, und unsere Bewunderung erre get. Diefen Gegenstand müssen sich die Maler in ihren Gemälden erwählen, und vorsehen, nachzuahmen. Die Alten lobten eine gewisse Statue des Polytlets, welche fie die Regel nannten, weil sie in allen ihren Theilen eine fo vollkommene Zusammenstimmung und ein so richtiges Verhältniß hatte, daß man gar nichts daran zu tadeln fond. Die Natur versammlet felten in einer Sache alle Züge, welche zu einer vollkommenen Schönheit erfordert werden. Die Maler müssen also aus verschiedenen Kör pern die Theile wählen, welche sie für die schönsten halten, und aus denselben eine Figur mit so vieler Klugheit und Schicklichkeit zusammensehen, daß es scheine, als wenn sie nur eine einzige Schönheit zum Muster gehabt hätten. Diese Regel geht sowohl die Bildhauer als die Maler an. Die Alten haben sie genau beobachtet; daher sind ihre Wers ke noch heut zu Tage die besten Muster, welchen man fols gen kann.

Schönsäulig, (Baukunst) eine Säulenstellung, wo zwey und eine halbe Säulendicke Raum zwischen den Sau len gelaffen wird, daß also die Säulenweite 7 Modul austrägt.

Schoof, (Wasserbau) ein Bund Stroh oder Reith von gewissem Besticke.

Schoofen. So nennt man die aufgestapelten Haufen von Reith.

Schook, (Fleischer) das lappigte und dünne Stück Fleisch am Rinde, das noch unter den Lappen hångt.

Schooßribben, (Fleischer) die mit Fleisch bewachses ne Ribben, welche aus dem Schooße des Rindes gehackt

werden.

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Schöpfbrunnen, Jiehbrunnen, ein Brunnen, wo man das Wasser durch Eimer, vermittelst eines Schwens gels, aus der Tiefe herauf zieht. Ein sehr nüßlicher und brauchbarer Brunnen: denn es fördert derselbe nicht nur soviel, als eine der künstlichsten Wassermaschienen, weil die Person jederzeit ihre Kraft ohne Verfäumniß anwenden fann; sondern es läßt sich diese Art Brunnen auch ohne sonderliche Kosten vermehren oder zusammenseßen; denn man darf nur etliche Schwengel neben einander anbrin gen, und man hat nicht nöthig, zu jedem eine besondere Säule aufzurichten: denn es darf nur ein Querbalken ge legt werden, worauf verschiedene solche Schwengel zugleich liegen können.

Schöpfbuhnen, (Wasserbau) Buhnen, (f. diese) die angeleger werden, den verlassenen Strohmarm aufzurdu men, oder auch Kandle zu vertiefen. Diese müssen den Strohm auffangen, um deffen eigne Kraft und die Strohms

bahn in den zu eröffnenden Kanal hinein zu leiten, die gut
angelegte und am rechten Ort angebrachte Buhnen dieser
Art richten eine Aufschroellung an, durch welche das Ge
fälle, mithin auch die Geschwindigkeit des Wassers, vers
mehret wird. Ist eine solche Buhne stark und hoch genug,
ganze Fluthen in den Kanal hinein zu stoßen, so ist eine
einzige Ueberschwemmung hinreichend, den ganzen Arm so
tief und breit auszuräumen, als verlangt wird. Beh
Grabung neuer Kandle find die Schöpfbuhnen nicht genug
anzupreisen, weil man feine Absichten bald und wohlseil
erreichet. Denn man hat bey niedrigen und fandigen Erd-
flächen, welche der Fluß alle Jahre überschwemmet, nicht
einmal nöthig, den Kanal auszugraben, indem man nach
angelegten Schopftuhnen, anstatt den Kanal auszugraben,
solchen nur tief umackern lassen darf, so wird der Strohm
den Kanal tief und breit genug aushöhlen.
auch mit diesen Buhnen sogar Ströhme vertiefen. Dena
Man kann
hätte sich der Strohm, weil er zu breit ist, mit Sand zu
sehr angefüllet, man wollte aber gerne, wenigstens für die
Schiffahrt, in der Mitte einen fahrbaren Kanal erhalten,
fo wird dieser Endzweck erreicht, wenn Schöpfbuhnen hir
ter einander gestellet werden.

Schöpfe, der Tritt oder die etlichen Stufen, welche man an das Ufer eines Flusses oder Deiches in das Wasser hinein anleget, damit man bequem dahin gehen, und Waf ser heraus schöpfen könne.

Schöpfe, f. Schöpflöffel, (Fårber.)

Schöpfen fagt tuan von dem Hopfen, wenn er blüht. Fällt nun ein Mehlthau, wenn der Hopfen schöpft, d. i. blüht, so erhält man nicht viel Hopfen.

Schöpfer, (Papiermacher) derjenige Büttgeselle in eis ner Papiermühle, der den Papierzeug aus der Bütte in die Form schöpft und den Papierbogen bildet. Er feßt sich in den Büttenstuhl, seht die Form in ihren Deckel, ergreift sie mit beyden Hånden, und fährt mit der Form in die Butte, worein der Zeug aus dem Rechen (. dies sen) gegossen, und von der Blase in der Bütte erwärmet wird. Er schöpft mit der Form den Zeug, dieser seht sich auf den Drahtgatter der Form, und bedeckt dieses durch gängig. gängig. Bloß nach dem Augenmaaße beurtheilt er bey jeder Papierart, ob er Zeug genug geschöpfet hat. (1. Pas pier machen)

Schöpfer, (Uhrmacher) an einer Stubenuhr im Re petirwerk ein kleines Stück Stahl, welches auf der Spikė der Welle des Schöpfrades steckt, mit welchem nach der Uhrplatte zu ein Haken zusammen hängt, der genau in den Raum zwischen zwen Zähne des Repetirrechens pas set, dessen Haken, wenn das Schöpfrad des Werks fich einmal herumgedrehet hat, nachdem die Einfallsschnalle von der Auslösung (s. beyde) von dem Rechen gehoben worden, einen Zahn des Rechens ergreift, und dem Hams mer zum Repetiren freyen Lauf läßt, und den Rechen auch zugleich um einen Zahn weiter fortrückt. So oft sich nun das Schöpfrad herum drehet, so wird dieses nämliche ries derbolet, so lange bis der Rechen um den leßten Zahn zus rück geschoben ist, alsdenn hat der Stift des Rechens den

Schöpfer

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