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durch ein Loch in des Konstablers Kammer gesteckt_wor.. den, veste, führet fie daselbst oben horizontal an der Decke, und mit derselben parallel ganz hindurch, und legt sie mit ihrem andern Ende oder Zapfen in eine Ruthe und ein Lager, so daß sie sich als eine Welle leicht und bequem Darinn bewegen läßt: Endlich wird noch der Rollerstock f. diesen) oben aus der Hütte durch die Kajute senkrecht herunter bis auf das hintere Ende der Ruderstange einges fehr und bevestiget, durch deren Hin- und Herbewegung eben auch also das Steuerruder bewegt werden kann. Der Nußen dieses Steuerruders, und das Steuern mit demselben besteht darinn: daß nicht nur das Schiff selbst_in, den Winkel, welchen der Hintersteven mit dem Kiel Dadurch gelenket und regieret werden kann, damit es einen guten und glücklichen Kours nehme, sondern es dienet auch dazu, daß das ganze Geschüß eines Kriegeschiffes von demselben mit Nußen und nicht vergeblich abgefeuert werde. Inmaßen durch die Wendung des Schiffes fol. ches gleichsam gerichtet und gestellet werden muß. Zu dem Ende befindet sich bey selbigen beständig ein. Steuermann, der es gehörig zu regieren weiß. Man glaubt daß zur Erfindung der Steuers, gleichwie zu der Form des ganzen Schiffes, ein Fisch, also zu dem Steuerruder sein Schwanz, Anlaß gegeben. Denn gleichwie dieser des Fishes ganzen Lauf reguliert, also verrichtet bey einem Schiff das Steuerrüder daffelbe.

werden. Der hintere Steven ist ein starker Baum, unten etwas breiter als oben, wird mit den breiten Enden dergestalt an den Kiel bevestiget, daß er mit dem obern Theil nur ein wenig überhängt und beynahe mit ihm einen rechten Winkel machet. Un den Seiten bekomt er einen Falz, daß die Bretter, womit man von außen das Schiff verkleidet, daran gebracht und bevestiget werden können. Weil nun an diesen Hintersteven das vornehmste Hauptstuck des ganzen Schiffes, d. i. das Steuer oder Lick ruder, gehangen wird, so wird dieser gemeiniglich mit einem großen Knie oder starken Krummhelze, das sich just machet, schicken muß, durch große eiserne Bolzen bevestis get, das Knie selbst aber wird zuvor wenigstens an die drey leßten Queerbalken gleichfalls mit Eisen recht vest gemacht. Der Vordersteven ist das eine vor dem Ende des Kiels ein, gelassene starke und mit seineni Bauch beynahe 14 Fuß weit nach der Runduug überhangende dicke Holz. Es wird dieses ebenfalls mit einem Knie, so sich an dieses und an den Kiel wohl anschließet, durch eiserne Bolzen vest gemacht und wohl verwahret, weil auf selbigem nicht nur das vorne weit ausstehende Rundholz oder der Boegspiet zu liegen komt, sondern auch der Krieg des Gallions daran bevestiget werden muß.

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Struerschote, (Schifffahrt) auf den Schiffen, eine Art Seile an den Ecken der Seegel, zum Unterschiede von den Marschoten, Bramschoten u. f. w. Steuerstange, auf Kahnen und kleinen Fahrzeugen, eine Stange, womit dieselben in Ermangelung eines Steuerruders gesteuert und regieret werden.

Steurungsfiange, (Bergwerk) an einer Wasser, faulenmaschiene (f. diese) eine mit einer Gabel versehene Orange, die mit dem Kehr- oder Lehrbaum, an der eisernen Uhrkette des Waagebalkens dieser Maschiene verbunden ist, und worinn die Stecknagel stecken, vermits telst welcher man den, Hub in den Röhren groß oder klein machen kann. Stellbaken, Aufbalthaken, Sperr. haken. Ein Halen, worinn sich der Hammer der Waf ferfaulenmaschiene, wenn der Hab aus ist, fängt. Damit aber solcher auch wieder ausgelöset werde, wenn der Schub aus ist, so macht man an denselben einen Winkelhebel, der den Stacknagel niederdrückt, und das Durch der Hammer ausgelöset wird, den Haken hingegen aber alsbald durch ein Gewicht wieder in seine vorige Richtung bringt. Man macht auch noch einen andern dreyfachen Haken der in seiner Achse beweglich ist, damit wenn er durch den Stellnagel gehoben wird, durch ein Gewicht fich wieder in seine vorige Richtung begebe, und wodurch der Fallhammer aufgehalten wird, wenn der Schub aus ist, hing gen auf diesem Haken auch wieder ausgelöset wird, wenn der Hub geschehen ist. (f. Wassersäulenma fchiene)

Steven, (Schiffsbau) an einem Schiff zwey dicke Hölzer, die aufrecht stehn, und eines mehr als das ans dere überhangend, an die Enden des Kiels wohl bevestiget

Stich, Jeichen, Fr. Repaire, ein Gemerk, welches man auf eine Mauer macht, um die Anschnürung darnach zu richten. Die Tischler und Zimmerleute nennen auch Stich und Zeichen, welche sie auf die Stücke ihrer Verbindung machen, um sie geschwind und ohne alles Suchen, wieder zusammen zu finden; auch die Dammseher heißen die kleine Pfähle Stiche von Strecke zu Strecke sehen, um den Abfall zu bestimmen.

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Stich, in den Fischteichen, die Grube, in welche fich die Fische bey dem Ablassen eines Teiches zusammenzicheń.

Stich, (Kupferstecher) die einzelne Einschnitte dieses Künstlers, in das Kupfer mit dem Grabstichel. (s. auch Stiche)

Stich, Fr. la pereće, (Hüttenwerk) die geschmelzte Masse, welche auf einmal, durch das aufgestochene Auge, in den Stichheerd gelassen wird.

Stich, auch die Handlung, da das Auge am Vorder, heerd mit dem Sticheisen aufgerennet oder durchgestochen wird. Daß die im Fluß stehende und ausgearbeitete Ma. terie heraus flicßen kann.

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Stich, (Deid) und Gartenbau) eine Tiefe von einer halben Elle, so daß 4 Stiche zwey Ellen ausmachen.

Stich. (Schuhmacher) Nach dieser Benennung wer den die Leisten eines Schuhes oder Stiefels für erwachsene Personen der Länge nach bestimmt. Er rechnet nämlich wie viel Stiche in der Sohle von der Spitze bis zum Ab satz gemacht werden müssen. Ein Stich ist & Linien lang und der kürzeste Leisten hat 6 Stiche, der långste. aber 14 Stiche. Doch trift es sich, daß der Leisten zu einem sehr langen Schuh oft länger als 14 Stiche ist. Stich, s. Auge.

Stichb

Stichbalken, (Bergwerk) an einem Pferdegopel ein kurzer Hulfsarm an den Armen des Korbes, damit solche bey der Bewegung des Körbes nicht einschlagen. Dieser Stichbalken reicht von den Armen bis auf die Bind oder Brusthölzer, und ist an beyden bevestiger.

Stichbalten, (3immermann) derjenige Baiten des Stockwerks, der abgebrochen ist, zwischen welchem der Schornstein durch die ganze Höhe des Gebäudes hinauf steigt, wo also der Schornstein durchgeht, da muß auch der Balken abgebrochen werden, und jeder dieser Balken wird in zwey abgesonderten Theilen angebracht. Dieser Balken wird abgekrümmpft oder abgewechselt, (f. ab. frimmpfen im Supplement) wodurch er mit denen andern Balken verveßiget wird, und den Schornstein in sich ein. schließen kann.

Stichbalken, Stichbretten; Fr. Chevette Blochet, (3immermann) die kurze Stücken an der Walmseite eines Daches, welche in den ersten Hauptbalken mit einem Zapfen eingelassen sind. Die an den Ecken heißt man Gradstichbalken.

Stichblatt, (Schwerdtfeger) das Blatt oder der flache Theil, beynahe wie ein Herz gestaltet, an dem Degenge fåße, welches bey dem Gebrauche des Degens die zugemachte Hand vor dem Stich sichert. Wovon dieser Theil des Gefåßes auch den Namen erhalten hat.

Stichbretten, f. Stichbalken.

Stiche, (Zimmermann) wenn das zum Bauen be stimmte Holz beschlagen oder kantig behauen wird, die Kerben, welche auf beyden Seitenflächen des Bauholzes von der obern Seite bis zur Unterlage mit der Zimmerart eingehauen oder gekerbet worden. Sie stehen ungefähr zwey Fuß von einander ab, und jeder Stich reicht bis an die mit der Schnur gezogene Linie. Sie dienen dem Zimmer. mann gleichsam zum Wegweiser, wie tief er den Span mit der Zimmerart weghauen soll, oder vielmehr erleich tert er sich dadurch das Beschlagen des Bauholzes.

Stiche, Fr. Tailles, (Kupferstecher) diese sind von Bald versteht man verschiedener Art und Bedeutung. darunter die einzelnen Einschnitte u. f. w. des Kupferste= chers, bald den Kupferstich selbst, bald wird es auch in gewissen Redensarten noch anders gebraucht. 3. B. der Kupferstecher hat einen schönen Stich. Fr. Peft un beau

burir.

Stiche, des Sattlers und Riemers, die Art wie diese Professionisten ihre Arbeit zusammennähen und wie fie die Stiche dazu anbringen. Lederarbeiten, die nicht fonderlich halten, sticht der Sattler und Riemer mit dem Vorderstich ein. Er nåhet in diesem Fall nur mit einer Nadel und mit einem Pechdraht, und zwar ganz ein fach, da er gewöhnlich hin und zur knäher, doch, wie jederzeit, mit Bevhülfe des Abls. Näht er aber zugleich mit einem doppelten Pechdraht und also mit zwey Nadeln, So ist dies der doppelte Stich. *Wenn er in diesem Fall mit dem Ahl ein Loch vorgestochen hat, so steckt er die eine Nadel auf einer Seite des Lochs, die andre Nadel aber auf der andern Seite durch das durchgestochene Loch durch,

Ben diesen beys und der Stich wird hiedurch doppelt. So nåhet z. B. den Arten von Stichen näht der Professionist mit schwar auch der Schuhmacher eine Sohle an. zem Pechdraht, denn die Arbeit soll in diesem Fall nicht so wohl zierlich, als veft und dauerhaft genähet seyn. Hinges gen bey den beyden folgenden Stichen wird auf Zierde und Schönheit gesehen und daher auch mit weißem Pechdraht genahet. Der eine heißt der gelaschte Stich oder Las schen, (f. dieses, Handschuhmacher) wo er so wie dieser Professionist nähet. Endlich heißt die zweyte Art dieser Stichel, (Jager) ein spißiges Eisen mit einem Stiel, Stiche geftöppt. (f. Stoppen, Sattler and Riemer) Erde zu stechen. die Löcher zu den Stellstangen und Forkeln damit in die

Stichbeber, f. Stechbeber.

Stichbeerd, Vortiegel, (Hüttenwerk) Fr. le baffin, das Werk oder der Stein, so in dem Ofen geschmolzen ein in die Erde gemachter Kessel im Schmelzofen, darein worden, nach erfolgter Deffnung des Auges aus dem Vorheerd läuft.

Stichholz, (Forstwesen) schwaches ohngefähr spawelche vier Stichy haben, vierziger, die andre Gattung, nigt oder halbspanigt Bauholz, wovon die stärksten, aber mit zwey Stichen dreyßiger und die mit einem so nur drey Stich haben, sechs und dreyßiger, die Stich vier und zwanziger genennt werden.

Stichholz, Fr. bois de bercée, (hüttenwerk) cin Stück Holz, welches beym Schmelzen über das Holzel zum Zeichen wo der Stich hineingeht. im Ofen auf der Sohle, nach dem Stichheerd geleget wird,

Stichmask, (Bildhauer) ein kleiner Maaßstab, der willkuhrlich abgetheilt ist, und auf einer seiner Grundflåchen einen Stachel oder eine starke Nadel har, womit der Künstler bey der Mensur (f. diese) die Tiefe der Löcher, Stichofen, Schmelzofen auf den Stich, Fr. die er in den Biock bohrt, prüfer und genau ergründer. Fourneau à percée, ein Schmelzosen, der mit einem Stichheerd (f. diesen) versehen ist.

Stichpresse, (Tuchbereiter) eine Presse, worinn die Tücher und Zeuge nach der warmen Presse eingesetzt wers

Sie gleicht der gewöhnlichen Tuchpresse. (s Presse der Tücher) Die Tücher aber werden nur kalt eingesetzt, und dienet dazu, daß die Lagen eines Stücks Tuch nåher zusammengebracht werden. Es bleibt hierinn einige Stans den stehen, und wenn es alsdenn herausgenommen wird, so wird es geheftet. (f. Heften der Tücher, im Supples ment)

Stichprobe, Fr. Effai de percée, (Hüttenwerk) ist ein weniges, so mit dem Preblöffel von dem in dem Stichheerd gelassenen Werk genommen wird, um zu probiren, wie reich das Werk sey.

Stich, rother, f. Fuchs.

Stichsäge, (Tischler) hat ein zugespiktes aber starkes
Sägenblatt, mit ungeschränkten und aufrechtstehenden
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3áhnen. Sie ist nicht in einem Gestelle oder Bogey,

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sondern bloß an einem hölzernen Griff bevestiget. Man sagt hiemit in der Mitte eines Brettes ein Loch durch. Stichschmelzen, (Hüttenwerk) das Schmelzen auf oder über dem Stich, d. 1. in einem Stichofen das Erz schmelzen.

Stichseite, Schopp, (Hüttenwerk) diejenige Mauer im Ofenstock bey dem Floßofen, wodurch das geschmelzene Eisen abgelassen wird, weil derinn die Oeffnung oder das Loch ist, wodurch das flüßige Eisen abgestochen wird, daß es ablaufen kann. . Floßosen)

Stichstange, (Glockengießer) eine eiferne Stange, wvomit, wenn das Metall in seinem Ofen hinlänglich geschmolzen ist, der Zapien aus dem Gießloch des Ofens gestoßen wird. Denn dieser Zapfen ist in das Giloch von innen des Osens gestochen, ehe derselbe angefeuert und mit Metall gefüllet ist. Daher denn derselbe mir der Spise der Stichstange sehr gut von außen in dem Ofen binein gestoßen werden kann, damit das flüßige Metall in die Form ablaufen kann.

ein Stein, welcher im Schmelzofen

Stichwand, über dem Heerd lieget.

Stiden, (Sticker) die Kunst nach Zeichnungen auf Zeuge allerley Blumen, Ranken und Figuren mit aller Hand Faden nach dem Leben auszunähen. Das vornehm. fte besteht im Zeichnen, welches eigentlich die Arbeit des Stickers ist. Denn das Nähen selbst verrichten Frauen zimmer, Beun ein Zeug ausgenahet werden soll, so wird zuerst an den Seiten desselben Leinwand oder ein

Band angendhet und des Zeug durch dasselbe mit Bindfaden in dem Stickerrahmen (, diefen, Sticker) ausge spannt. Die Zeichnung oder der Riß ist auf Papier ents worfen, und die Züge desselben mit einer Nadel durchge. stochen. Hierauf wird diese Zeichnung auf das Zeug ge degt, und auf dasselbe mit zerstoßener Kreide aufgetragen, indem er solche durch die Löcher durchbauset. (s. Bause) Diese matte Züge werden bey rothen Zeugen durch Bhey weiß mit Gummi, ben jedem andern Zeuge aber mit Dinte nachgezeichnet und kennbar gemacht. Aus der ver fchiedenen Ausfüllung dieser Zeichnungen entstehen nun awey Arten der Stickerarbeit, Erhabene und Plet tearbeit. (f. beyde, wo die Handgriffe beschrieben wor ben) Sowohl die erhabene als platte Arbeit puht der Sticker, wenn es verlangt wird, und es reiche Stickerey ist, mit Flittern und Cantillen aus, so wie es nach seis ser Zeichnung oder Einbildungskraft schicklich ist. Die Flittern werden in den kleinen Feldern in der gespreng ten Arbeit oder auch auf Schleifen angenähet. Die Etickerin macht nämlich an der Spike eines Zwirnfadens einen Knoten von Cantille, zieht den Faden durch das Loch des Flitters, und bevestiget ihn hiemit auf der Ar Beit. Der Knoten von Cantille füllt das Loch des Flit ters aus, und hält ihn zugleich vest. Um der Kleider zu chonen, wird die reiche Stickerev auch wohl auf besondere deinene oder feidene Zeuge gestickt, alsdenn von dem Schneider aufgenäht, und mit der Profilschnur (f.diese) mgeben. Müßen der Frauenzimmer, welche auf Leins

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wand gestickt werden, giebt man einen Grund von Golbe
oder Süberlahn.
Mit Stroh oder Laubs

Sticken, soviel als decken.
reiß überstreuen und bekrampen.

Stiden, Ersticken, Fr. Se roidir de Froid. Wird von den Proben gesagt, wenn die Kapelle bey dem Pros biren zu kalt stehet und das Bley nicht in fich ziehen kann, daß das Werk nicht treibet, hart wird, und erfrieret.

Sticker, ein Künstler, der allerley Zeuge mit Seide, reichen Fäden, Lahu, Flittern und Cantillen nach allerley Figuren sticker oder aufnähet. Er muß vornämlich die Zeichnung verstehen. Denn das Sticken selbst verrichten gemeiniglich dazu gelerute Frauenzimmer. Die Lehrlinge müssen 7 Jahr lernen und sie machen als Künstler kein Meisterstück.

Stickerpergament, (Pergamentmacher) Pergament, welches die Goldsticker unter die Gold- und Silberfåden legen. Es wird wie das narbigte Pergament bereitet, . Leimtränken) und gegülbet. (f. Gülben 2) ( narbigte Haut) nach dem Echaben geleimtränket Sticklich, L. Gebirge.

Stiefel, Fr. Barillet, der Feuersprisen, (Meffingars beiter) eine meffingene Röhre, die in einer Spriße anges bracht wird, um darinn, vermöge des Zuges, durch das bey ihm angebrachte Ventil das Wasser einzuziehen und wieder durch den Kessel und die Standrohre von sich zu spriken. Sie wird ven Messing gegossen, (s. Feuerspriged und nachher genau aufgedrehct. Der Stiefel wird fenf recht in dem Wasserkübel angebracht, und unterwärts erhält er das Ventil, (f. dicses) welches genau in die untere Deffnung des Seefels passer und darinn eingelother wird, durch die Aushehlung desselben aber, die durch einen Za pfen mit einer Scheibe ausgefüllt ist, sich herauf und hin abpressen läßt, wird vermöge des Kerns oder des Zugs des Stiefels das Wasser eingezogen.

Stiefel (Orgelbauer) If an den Schnarrwerken der Theil von der Pfeife, worinn der Kopf mit dem Munda stuck steckt, und worauf der Körper der Pfeife steht: wos durch auch der Wind in das Rohrwerk getrieben wird.

Stiefelblock, (Schuhmacher) eine hölzerne Form; wodurch den Schäften verfertigter Stiefeln, eine schicklic the Gestalt gegeben wird. Es ist eigentlich ein hölzerner Oberfuß, der aber nach der ganzen Länge in zwey Hälf ten getheilt ist. In der einen Hälfte ist die Wade, und an der andern das Schienbein angebracht. Beybe Hölzer werden in den Schaft des Stiefels eingesetzt, und zwischen beyde wird ein hölzerner Keil eingetrieben, wodurch sich der Stiefelschaft ausdehnet, und zugleich die Fazon des Stiefelblocks aunime. Defters hat ein solcher Stiefelbled an dem Vordertheil auch wohl einen Unterfuß, der mit einem Gelenk unten angemacht ist, so daß man denselben mit dem Vordertheil des Blocks in den Stiefel hineinste cken kann, so daß man den Schuh des Stiefels auch das mit ausfüttern kanu. Gemeiniglich aber dient ein solcher Block nur dazu, damit der Stiefel, wenn er eine Zeits

Jang

lang nicht getragen wird, nicht so sehr zusammentrocknen kann, sondern seine Fazon behalte.

Stiefeletten, eine Art der Fußbekleidung, gewöhnlich der Soldaten. Sie werden entweder von Zwillig oder Leinwand, oder schwarzem Tuch, wie ist gebräuchlich ist, verfertiget. Sie sind nach dem Fuß zugeschnitten, und so eingerichtet, daß sie vorn mit einem Zwickel über die Schnallen der Schuhe gehen, und solche bedecken, auch hinten gut auf das Hinterleder des Schuhes passen und anschließen. Sie werden mit einer unten angenäheten Strippe über den Schuh gezogen, und an den äußern Scie ten mit Knöpfen zugeknöpft.

Stiefelettennadeln, (Nadler) starke Stecknadeln mit einem ziemlich starken Knopf und von ziemlicher Länge. Sie erhalten den Namen davon, daß sie zum Zustecken der Stiefeletten von dem Militár in den preußischen Staa ten gebraucht werden, und also auch dort nur den Namen fåhren.

Stiefelfußblatt. (Schuhmacher) Das Oberleder des Fußes zu einem Stiefel muß nach dem genommenen Maa Be wie der Stiefelschaft zugeschnitten werden. Ehe er aber zuschneiden kann, muß er sich einen Leisten wählen, der der Größe des genommenen Maaßes entspricht. Wenn der Leisten, den er wählen muß, nicht die erforderliche Dicke im Spannen hat, wie selten zutrifft, so leget er einige Stückchen Leder auf, und vergrößert ihn hiedurch. Bey dem Zuschneiden des Blatts muß auf die Sohle Rücksicht Senommen werden: denn er hat bey dem Maaßnehmen (f. dieses) den ganzen Umfang des Unterfußes sowohl im Spannen, als im Ballen ausgemessen, und dieses Maaß muß in das Oberblatt und die Sohle vertheilet werden. Er mißt daher unter dem Leisten sowohl an dem Hacken, als auch in der Mitte die Breite der Sohle ab, ziehet diese Breite von dem im Spannen und in dem Ballen genommenen Maaße ab, und nach dem Heberreft schneidet er das Oberblatt des Schuhes zu. Das Blatt muß aber doch etwas breiter zugeschnitten werden, als der gedachte Ueberrest des Maaßes mit sich bringt, weil der Schuh mit der Brandsohle zufammengenåbet werden, und folg lich über den Obertheil des Leistens etwas herüber ragen muß Ein Muster leitet ihn beym Zuschneiden eben so, wie bey dem Schaft, (l. Stiefelschaft) und das Leder liegt hier, so wie dort, doppelt.

Stiefelbols, (Fischer) ein Holz zu beyden Seiten der Mündung des Schleppsacks, die Mündung desselben zu fteifen, d. i. fteff und offen zu erhalten.

Stiefelknecht, ein höhernes Werkzeug, vermittelt welches man den Stiefel von dem Fuße ziehen kann. Es ist ein auf einen Fuße stehendes starkes Brett, das vorne etwas in die Höhe steht, und einen Ausschnitt hat, in den der Hintertheil des Fußes genau hinein passet, um darinn den Stiefel von dem Fuße zu ziehen, wenn man mit dem andern Fuße auf den Stiefelknecht tritt. Man macht sie auch dergestalt, daß man sie in der Mitte zusammenlegen fann, und daß das Gewinde zugleich den Fuß machet, worauf er etwas erhaben von der Erde steht.

Stiefelkolben, (Wafferkunft) ein Kolben, der nicht le derne Scheiben, sondern nur eine Stulpe (f. diese) hat. Sie gehen leichter, als die Pumpenkolben mit den ledernen Scheiben, weil jene nur mit der Schärfe des ledernen Ringes an dem Pumpenstock anlieget, besonders wenn das Kolbenloch sehr weit ist, und das Wasser geschwinde durchgehen kann, und sie viel Wasser heben. Eine Art dergleichen Kolben mit einer Stulpe oder Ring machi man eben so, nur mit dem Unterschiede, daß man den le dernen Ring oben um den Kolben legt, und bis 1 Zoll über die Oberfläche desselben hervorgehen läßt. Cf. Las schenkolben)

Stiefel, liegender, wenn der Stiefel in einem Druck werk horizontal liegt.

Stiefelmundung, Fr. Calibre, (Wasserbaukunft) die innere zirkelrunde Oeffnung des Lauss eines Stiefels an einer Sprißenröhre, welche oben etwas schräge zuläuft, und der Einschlief genannt wird.

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Stiefeln, (Schuhmacher) eine Bekleidung der Füße von Leder, des männlichen auch wohl zuweilen des weibli chen Geschlechts.. Sie werden entweder von Kalbleder oder Fahlleder, auch wohl zuweilen von rauhem oder nars bigten Korduan gemacht. Die gewöhnlichen leichten kalb ledernen Stiefeln werden insgemein so gemacht, daß bie Narbenseite auswendig komt. Das Kalbleder ist gewöhn. tich schon geschwärzt, wenn es der Schuhmacher erhält. Stiefeln von Fahlleder trägt man in der Nässe. Aus jedem Kalbfelle wird ein Stiefelschaft zugeschnitten. (f. Stiefel schaft) Nachdem das Maaß genommen (f Maaß neh men zu Schuh und Stiefeln) und der Schaft zugeschnit, ten ist, so schneidet er das Stiefelfußblatt (f. dieses) auch zu. Nach dem Zuschneiden werden erst beyde Strippen an ihrem Ort an jeden Schaft angenähet; sie sind entwes der vor Leder, oder von einem breiten Bande. Nach dies fem wird der Schaft hinten zusammengenäher, (bestochen.) (s. Bestechen) Nach dem Bestechen wird neben dem un tern Umfange des Stiefelschuhes, nachdem dieser mit dem Kropf bes Schaftes auch bestochen oder zusammen vereis niger worden, innerhalb ein Seitenfutter mit weißem Draht angenadelt. (f. Annadeln) Dieses Futter wird der Haltbarkeit wegen angesetzt, weil an diesem Orte theils das Oberleder des Schuhes mit der Brandsohle angenähet werden soll. Bey starken fahlledernen Stiefeln bleibt dies fes Seitenfutter weg, aber nie bey kalbledernen. Es geht dieses Futter um den ganzen Schuh herum, nur nicht um die Kappe. Neben dem untern Rande des Schaftes nås het mau ein steifes Afterleder von Küh, oder dünnem Sohlleder mit weißem oder gelbem Draht an. Dieses Af terleder umgiedt in der Folge den Kamm des Leistens, auswendig auf der Naht des Schafts. Auf das Afterleder wird das Spornleder (f. dieses) angesetzt. Nun wird der Schuh und der untere Theil des Stiefelschafts über dens Leisten gespannt, damit der Schuh bey der Beseftigung der Sohlen und des Absages seine erforderliche Größe und Fazon erhält. Anfänglich wird die Brandfohle aus den Leisten aufgezwickt, das ist, mit den eisernen Någeln, den

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Swecken, wovon die Arbeit den Namen erhalten, aufgena get; wenn solches Leder aufgezweckt ist, so wird es mit dem Kuief nach der Sohle beschnitten. Bey dem Aufzwi: fen wird das Leder der Brandsohle mit der Falzzange aus, gespannt, indem er mit der gedachten Zange das Leder straf anzieht. So muß er ebenfalls auch das Oberleder des Schuhes nebst dem Hinterthei! des Schafts über den Leisten spannen, Er legt nämlich solches erforderlich über den Leisten, heftet es verlchren mit Zwecken an, spannet • oder ziehet es hierauf mit der Falzzange völlig straff aus, und bevestiget es unter dem Leisten. Nun wird der Stie felschuh eingestochen, da er námlich die Brandschle und das Oberleder durchgängig zusammennähet. Es wird die ses mit zwen schwarzen Drahtern, wie bey dem Bestechen, (f. dieles) gendhet. Unterdessen daß der Stiefelschuh eingeftochen wird, wird die Sohle im Wasser eingeweicht, und nachher auf einem Stein, dem Klopfftein, (f. dle fen) mit einem Hammer geklopfet, wodurch sie dichter und derber wird. Der Stiefel erhält entweder eine durchgenähete (s. Durchnähen der Sohle) oder dreymal gends hete, oder eine Randfohle, (f. Randschuhe, auch Schuhe, wo dieses erkläret wird) oder auch mit der englischen Lath. (f. diese) An dem Orte, wo der Absatz angenähet werden soll, wird die Sohle mit einem starken Doppelort und zwey schwarzen Pechdrähten abgedoppelt. (f. 26. doppeln) Zu diesem Ende wird der Leisten, wenn die Soh le auf der Brandsohle angezweckt ist, wieder aus dem Schuh gezogen, und nachher, wenn der Absatz angedoppelt ist, wieder hinein getrieben, und der Absatz nunmehr auf dem Stiefelichuh bevestiget. Der Absah wird mit einem Der Absah wird mit einem großen Absatzzweck, der in die Mitte desselben eingeschlas gen wird, auf dem Leisten bevestiget, und nun wird der Absaß mit dem Draht auf die Sohle gendhet. Bey dem Aufnähen sticht man mit dem großen oder Absahohrt vor, und nahet den Absah mit zwey vorzüglichen schwarzen Pech drähten an. Der Absatzzweck wird alsdenn wieder heraus gezogen, und es werden zwey lederne Absatzflecke von Sohl. Leder aufgepflockt, welche, nachdem sie nach dem Umfange des Absatzes beschnitten worden, mit hölzernen Absatz pflocken in den vorgeschlagenen Löchern bevestiget wer den. Zuleht wird der Absah nach seinem ganzen Umfange Geschnitten, and nun erst wird die Sohle durchgenäher, dann Sohle und Absah in die Schwärze gebracht, d. i. bende werden vermittelst Kienruß und Eisenschwärze ges schwärzet, (s. Schwärzen der Stiefeln und Schuhe) und alsdenn gepußt. Wenn die Schwärze trocken ist, so bestreis chet der Schuhmacher beydes mit Wachs, und es ist gut, wenn er sich dazu Bache mit Kienruß vermischt geschmol zen hat, denn der Absatz wird bald roth, wenn er bloß mit gelbem Wachs destrichen wird. Das Wachs reibet er mit einem Sandsteine ein, welches ein Stück alten Schleif Steins ist. Alsdenn werden Rand und Absaß mit einem Stück Kalbleder, und zuleht beydes mit einem alten wol lenen, oder besser, mit einem alten seidenen Strumpfe ab gerieben und hierdurch völlig geglättet. Das Rauhe der Sohle wird mit der Raspel geebnet, und mit der scharfen

Stift

Kante eines Stückchen Glases, so wie auch der lederne Fleck des Absatzes mit der Glättscheide (f. diese) blank gerieben Das Leder muß aber zuvor zu dieser Absicht mit auf den Stiefelblock (f. diesen) geschlagen, um ihm as etwas Wasser beneht werden. Endlich wird der Stiefel durch, ohne ihn zu recken, eine gute Fazon zu geben. Ift aber der Stiefelschaft zu enge geschnitten, so dienet der Schaft nicht sehr dienlich ist, denn der Stiefel wird ver Block ihn zu erweitern, welches denn nun freylich dem mittelst des Keils zwischen den Block stark eingetrieben, folglich der Schaft sehr ausgedehnet, welches denn wohl dem Leder unstreitig mehr schadlich, als nüßlich ist.

fels, welcher das Bein vom Knie bis an den Hacken, und
Stiefelschaft, (Schuhmacher) derjenige Theil des Sties
das Fußblatt bedecket. Dieser Schaft wird nach dem ges
schon von Papier zugeschnittene Modelle, welche ihn leiten,
nommenen Maaße zugeschnitten.
nach dem ganzen Umfange des Schafts das Leder schicklich
Defters hat er dazu
Maaß leiten muß, um die erforderliche Größe heraus zu
zuzuschneiden, wobey ihn denn freylich das genommene
bringen. Er schneider aber hiebey nur immer die Hälfte
des Schafts zu, nämlich nach der Breite gerechnet, denn
z. B. die Wade des Schafts nur zur Hälfte zuschneidet, so
er leget das Leder beym Zuschneiden doppelt. Weil er also.
legt er das Maaß derselben dergestalt zusammen, daß er
zwey gleich übereinander liegende Hälften erhält, und hier.
nach bestimmt er die Weite des halben Schafts in der Wa
de, und so verfährt er bey allen übrigen Stellen des
Schafts. Unten, wo das Schuhblatt an den Schaft an.
genåbet wird, schneidet er in denselben einen Kropf oder
Aushöhlung ein, worinn das Blatt eingesetzt werden kann.
Ueber diesem Kropf muß das Leder des Schafts beynahe so
ift. Etwas weniges kann fehlen, weil sich das Leder beym
weit seyn, als im Spannen des Fußes Maaß genommen
Anziehen des Stiefels ausdehnet. Das Augenmaaß des
Schuhmachers muß bey dem Zuschneiden wesentliche Diens
ste thun.

oder Pumpenwerk senkrecht steht.
Stiefel, Hebender, wenn der Stiefel in einem Druck

Sriege, f. Treppe.

werk die senkrechten Stüßen, welche in die Balken zweyer
Stiele, (Zimmermann) bey einem Gebäude von Fach
verveftiget werden.
Stockwerke eingezapft, und mit Riegeln und Båndern

Stieren, soviel als Steuren. (f. dieses)

thel, Blevstift, die Reißkole, Kreide, und alles, womit sie
Stift, Fr. Cragon. (Maler) So nennen sie den Nôs
zeichnen oder skißiren. Man unterscheidet sie unterdessen
durch die Materien, woraus sie zusammengesetzt sind.
welcher schwärzlich grau ist, ein Stift von schn wrzer
Man saat ein Röthelftift, welcher roth ist, Bleystift,
Kreide u. s. w.
te. Die natürlichen sind die, von welchen eben die Rede
Es giebt deren natürliche und gemach.
gewesen, die gemachten oder künstlichen sind die Pastells,
stehen, so in Staub verwandelt mit Wasser geknetet, und
welche Teigfarben sind, weil sie wirklich aus Farben bés

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