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groß, als ein Dukaten, worauf man denselben bis an den Rand schieben kann, wenn man ihn wiegen will. Das Eürzere Theil des Waagebalkens ist so viel schwerer, als das lange Theil, als ein Dukaten wiegen muß, daß also ein vollwichtiger Dukaten diesen Theil aus seiner Ruhe bringt, wenn er aufgeleget wird; außerdem ruhet solcher auf einem Eleinen, oben au dem Fuße angebrachten Absatz. Das vornehmste an dieser Waage ist, daß der Stift recht gang bar ist, und der Balken nicht eher kippet, bis ein wichtiger Dukaten darauf geleget wird. Es muß aber solches zu erhalten der Stift oder die Achse etwas höher stehen, als Der Mittelpunkt, wider die Natur der andern Waagen, wo es allemal mit solchem gleich, oder besser etwas darun, ter stehen muß. C. Leup. Gewichtkunst Tab. XVI. Fig. V.) Man hat noch eine andere Art, die zwar in der Hauptab ficht mit der vorigen gleich, aber also eingerichtet ist, daß man solche bequem zusammen legen und bey sich führen kann. Ein kleines Blech hat auf beyden Enden ein Ge winde, womit zwey andere Bleche zusammen verbunden find, so daß sie sich auf- und zumachen lassen. Außerhalb dem einen Bleche steht ein anderes senkrecht, das dem Elei nen schwerern Arm des Waagebalkens zur Stüße dienet. Beyde erstgedachte Bleche sind an dem obern Ende wieder mit einem Gewinde also vereiniget, daß man solches von einander nehmen kann, beyde Bleche aber, wenn sie ver einiget find, zusammen ein Dreyeck bilden. Auf dem obern Gerince ist zugleich der Stift oder die Achse des Waage, balkens bevestiget. An der Seite, wo das Stüßblech te het, ist ein erhabener Rand an dem Bleche, so zum Fuße dienet, angebracht, damit das daselbst bewegliche Blech nebst dem Balken sich daran stüßen kann. Auf der Achse ruhet der Waagebalken, der wie bey der ersten Ärt beschaf fen ist.

Man kann auf solcher Waage aber sonst kein ander Stück wiegen, als worauf es eingerichtet ist. Schnellzange, (Uhrgehäusemacher) eine kleine Zange, womit die kleinen Stifte veft gehalten werden, die auf den Ueberzug des äußern Gehäuses eingeschlagen werden. Die beyden Schenkel dieser Zange sind durch ein Gelenk vereis niget, und zwischen den Griffen ist eine Feder. Man kann diese Griffe zusammenpressen, wenn die auf den Griffen fich befindliche Hülse hinabgeschoben wird. Das Maul oder die Kneipen der Zange sind flach, und haben eini ge Reifen, worein die Stifte, die damit gehalten wer den, passen.

Schnellzinn, f. Schnellloth.

Schnepfe, Fr. Becaffe, (Hüttenwerk) ein Werk: zeug auf den Hohenöfen, womit der Aufträger den Schlund des Ofens, untersuchet, ob es Zeit ist, von neuem aufzuges ben. Es gleicht einem Dreschflegel, wovon der Theil, der den eigentlichen Flegel vorstellet, von Eisen und mit eisers nen Ringen an dem Stiel bevestiget ist. Der Schwen gel der Schnepfe ift 24 Fuß lang. Es ist Zeit zu la den, wenn der Schwengel ganz und gar in den Schlund hinein geht.

Schnepfenfang, (Jåger) wenn sowohl zur Frühlings. als Herbstzeit des Übends und Morgens vor den Hölzern,

mit dem Hoch- oder Klebegarn sowohl, als auch mit dem Stoßgarn nach den Schnepfen aufgestellet wird.

Schnepfengasse, (Jäger) ein Gang oder Weg in eis nem Walde, auf welchen die Schnepfen gerne laufen, das her er auch rein gehalten, und oft mit Schlingen besteckt wird.

Schnepfenjagd, wenn die Schnepfen streichen, so fles hen theils Herrschaften mit ihren Jägern ordentlich aus, an die Derter, wo es Schnepfen giebt, stellen sich mit denen bey sich habenden Hofleuten an, lassen die Treibleuté durchgehen, damit sie die Schnepfen aufjagen, und die Herren zum Schuß bringen.

Schnepfenstoß. (Jäger) Es werden Kiebegarne mit 300 Waschen angefangen, das Gemische ist 31 Zoll weit von einem Knoten zu dem andern, und die Garne sind ungefähr hoch gestrickt. Diese Garne werden im Herbst und Frühjahre vor die Hölzer gestellt, wo ein guter Schnepfenzug hingeht, damit dieselben im Ein- und Aus streichen in das Garn stoßen und sich fangen.

Schnepfenzug, (Jäger) das Ziehen der Schnepfen sowohl aus dem Holze zu Felde, als auch die Ankunft derselben im Frühlinge und ihr Abzug im Herbste.

Schneppe, (P.hmacherin) ein Stirnblatt, welches die Frauenzimmer unter dem Kopfzeuge tragen. Es bat eine zugespitzte Gestalt zur Trauer von Kreppflohr, sonst aber von zarter Leinwand oder Nesseltuch, und geht über die ganze Stirn, wenn es von Kreppflohr ist. Iht tra gen es nur die gemeinen Leute.

Schnepper. (Huf, und Waffenschmid) So nennet man in dieser Werkstatt den Sperrkegel, der in die Hini terachse bevestiget wird, und das Sperrrad der Winde (f. diese) vest hält. Ein solcher Schnepper zu deutschen Win. den wird durch ein Glenk an der Achse gehalten, und das mit er besser in die Zähne des Sperrrades greift, so hat er vorne einen winklichten Einschnitt, der kalt ausgehauen wird. Die beyden Sperrråder einer französischen Winde haben einen gemeinschaftlichen Schnepper (Sperrkegel) ber nur aus einem bloßen breiten Bleche besteht, das unten mit einer Klammer bevestiget, und oben gegen die Zähne der Råder gebogen ist.

Schnepper, f. Aderlaß und Schröpfschnepper. Schnepperlein, Schnåpperlein, Fr. la clopet du fouflet, (Hüttenwerk) ein dünnes Eisen, welches vor der Mündung der Balgenliese dergestalt bevestiget ist, daß es, wenn der Wind blåset, sich in die Höhe begiebt, und wenn der Wind nachläßt, wieder zufällt, damit der Wind, wenn der Balgen aufgezogen wird, kein Feuer in den Bal gen ziehet. Es hat von dem Auf- und Zuschnappen `seis nen Namen.

Schnerkel, f. Schnecke.

Schnetteln, (Forstwesen) wenn die Aeste von den Bäumen zu der Streu mit Aerten und Beilen abgehauen werden. Im Gegensaße des Geschnittenen, wenn sols ches mit einem krummen Messer an einer Stange ge bunden geschiehet, und mit solchem die Aeste abgerissen werden.

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Schnib.

Schnibbe, f. Schneppe.

Schnippen, wenn die Feldhühner in das Treibezeng eingetrieben werden, und ihnen der Hühnerfänger zu nahe komt, so heben sie die Schwänze auf, schnicken damit, und machen lange Halse. Alsdenn ist es auch hohe Zeit, daß sich der Hühnerfänger mit seinem Schilde wieder zurück zieht, ehe sie auf und davon fliegen. 2) Schnippen nennt man auch die Schwarzamsel, wenn sie Abends oder Morgens einen Fuchs oder sonst ein wildes Thier gewahr wird, und dabey einen schäckerten Laut von sich giebt, und den Schwanz empor hebt, wornach sich der Weidmann im Anstellen ofte zu richten weis.

Schnitt, (Buchbinder) die beschnittene Kanten oder Seiten eines Buchs, die auf mancherley Art, einfarbig, ge. Sprengt, marmorirt gefärbt oder weiß gelassen werden. Zu dem einfarbigen Schnitt wird eine beliebige fein zerrie: bene Farbe mit Kleister vermischt, von jedem gleichviel. Alsdenn verwandelt man diese Mischung mit aufgelösetem Summi arabikum in einen zarten Brey, und streicht das mit den Schnitt von unten und oben an. Zum rothen nimt man Zinnober oder Mennige, zum grünen Indigo mit Auripigment vermischt, u.s. w. Zu gesprengten Schnit ten werden die Farben, nachdem der Schnitt gut einge, preßt ist, mit dem Pinsel aufgesprengt, und gemeiniglich geschieht solches mit zwey, auch wohl dreyerley Farben. Man befeuchtet damit den Sprengpinel, schwinget ihn zwischen den Fingern, und sprißet die Farbe auf den Schnitt. Ist eine Farbe trocken worden, so spritet man die zweyte Farbe auf u. f. w. Alsdenn wird der Schnitt, wenn die Farbe vollkommen trocken geworden, poliret und glatt ge macht. Dieses geschieht mit dem Wolfszahn. Soll der Schnitt marmorirt werden, so leget man das beschnittene Buch in eine starke Handpresse, presset es zwischen zwey Bretter, die mit dem Presbalken einerley Breite haben, leget die Presse auf eine Tischecke, klopfet alles gleich, zieher die Schrauben stark an, und beraspelt den Schnitt mit einer Raspel, die Ungleichheiten beschabet man zuleht. Als denn überfähret inan den Schnitt mit Wasser, davon er aufschwillet, läßt ihn trocken werden, und glättet ihn mit einem Wolfszahn. Dann reibet man ein Stückchen Indigo in einem Kleister von Stärke hin und her, bestreicht den Schnitt mit dünnem Kleister, und ziehet den Indigo, Fleister mit dem Fingerbalken darauf zu Flammen, oder krausen Wellen. Berlinerblau giebt helle, Sastgrün grů, ne, Umbraerde braune, Lack und Zinnober rothe Flammen. Die Flammen müssen von dem Buchbinder nach seiner eigenen Erfahrung gezogen und verrieben werden, damit sie ein gutes und marmorartiges Ansehn erhalten. Noch naß muß das Buch aus der Presse genommen und aufgeblåt tert werden, damit die Blätter nicht zusammenkleben. Asdenn wird der Schnitt getrocknet und glatt gemacht.

Schnitt, Fr. Tranche. 1) (Fårber) Bey dem Får ben des Tuchs das Innere oder Dichteste in dem Gewebe des Tuches. Wenn die Farbe nicht gut durchgedrungen ist, fo kann man das Weiße auf dem Schnitt oder Innern des Tuches sehen, wenn aber die Farbe ganz durchgeht, so kann

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man dieses auf dem Schnitte auch nicht bemerken, und man sagt dann, die Farbe gehe durch, Fr. la Couleur tranche. Da es fast unmöglich ist, fertig gewebte Túcher so durchzufärben, daß der Schnitt nicht etwas weiß bleiben sollte: so müssen alle gut und durch und durch gefärbte Tücher noch in der ungesponnenen Wolle schon gefårbet werden. 2) Schnitt heißt auch bey den Kaufleus ten, die mit Ellenwaaren im Kleinen handeln, daß sie sol che ausschneiden. Daher auch Schnitthandel.

Schnitt, Fr. Coupe, (Formschneider) die vornehmste Arbeit in Führung des Instruments zum Formschneiden. Dieses ist die Art, die Nadel anzusetzen und in das Holz einzudrücken, um dasjenige, was ausgehöhlt werden soll, abzulösen, und das Holz zum Nachschnitte, Fr. recoupe, vorzubereiten. Auch heißt Schnitt die Art, den Marmor zu hauen. Man sagt von einem Bildhauer, er hat einen vollkommenen, guten, saubern, kecken Schnitt. Die Kus pferstecher sagen dieses von ihrem Grabstichel.

Schnitt, (Glaser) die schneidende Stelle eines Dia, manten, womit das Glas geschnitten wird. Jeder Stein hat seinen eignen Schnitt, den der Glaser durch öfteres Versuchen ausfindig machen muß. Man hat Beyspiele, daß sich der beste erst nach vielen Jahren entdecket hat, ohn, geachtet der Stein diese ganze Zeit hindurch gebraucht wor den. Ein guter Diamant hält seinen Schnitt 10 bis 12 Jahre und länger. Verliert er seinen Schnitt, so rühret. dieses entweder daher, daß er von unreinem Glase nach und nach abgesplittert worden, oder daß sich seine Kante durch die Länge der Zeit abgenuket hat. Man sucht als denn eine neue Kante.

Schnitt, Fr. l' arête, (Hutmacher) der runde Um fang oder Rand des gefachten Huthfachs.

Schnitt, (Münze) die äußere Dicke einer Münze, die auch die Krauselung (f. Kräuselwerk) genannt wird.

Schnitt, (Weingärtner) eine von den vornehmsten Rebenarbeiten, welche behutsam vorzunehmen ißt, weil durch einen üblen Schnitt ein Weinberg ganz ins Verderben ge sezt werden kann. Man benimt aber durch den Schnitt dem Weinstock einen Theil seiner getriebenen Reben und Schosse, damit er desto mehr Kraft zur Hervorbringung reiner Früchte behalte. Solches Schneiden geschieht gemeiniglich in hohen und unbedeckten Gebirgen, vor nehmlich im Februar, wefern das Wetter offen, wie auch im folgenden Märzmonath. Man sparet die in Gründen liegenden Weinstöcke bis zuleht, weil selbige von der Kälte leichter Schaden nehmen, als die auf den Hügeln. Es muß aber im Schneiden mit den jungen Stocken an ders, als mit den alten verfahren werden. Einen jungen Stock muß man niedrig schneiden, daß er das erste Jahr die Reben herunter wirft; wenn man ihn in die Höhe schneidet, so wächst er alle Jahre in die Höhe, und trägt unten keine Reben; wo er ein Jahr ausgeschlagen, wirft er das andere Jahr noch mehr Reben. Eine junge oder jährige Senke, die nämlich zum erstenmal geschnitten werden soll, schneidet man auf drey Augen über der Erde, daß das alte Holz der Erde gleich komme. Die Nebenschoffen

aber

aber müssen alle weggeschnitten - werden. Eine zweyjähët, ge Senke schneidet man auf anderthalb Knoten, d. i. man schneidet das oberste Auge weg, und läßt die zwey unter ften; das andere zwar auf drey, das unterste aber auf zwey Augen. Eine drey- vier- oder fünfjährige Senke schneidet >man nur auf anderthalb Knoten, ist sie aber stark, so giebt. <man ihr einen Bogen dazu. Eine sechs sieben acht -neun- und zehnjährige Senke schneidet man auf drittehaib Knoten, und, wo sie stark, eine Boge oder anderthalb dazu. Eine eilfs zwölfs und mehrjährige Senke wird für einen vollkommenen Stock gerechnet, und kann drittehalb Knoten und zwey Bogen aushalten, mehr aber ist schåd: lich. Der Schnitt geschieht, wie gedacht, im Frühjahre um Alt-Lichtmeß, wenn der Winter stark angehalten, keis ne Fröste mehr zu besorgen, und der Schnee im Hohen und Ungedeckten weg ist. Ein wenig Frost schader nicht, und die Stöcke, die nicht gedeckt sind, können wohl vor Ausgang des Frostes geschnitten, und hernach noch geraus met werden. Wenn man langsamer oder später schneidet, so thrânt das Holz gar zu sehr, d. i. das Rebenwasser läuft zu stark aus. Man erwählt zum Schnitt angenehme Ta ge, an welchen sich Sonnenblicke zeigen. Der Schnitt in niedrigen und gedeckten Gebirgen geschieht gleich nach dem Aufziehen, ungefähr um Gertraud.

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Schnittbank, f. Schneidebant.

Schnitte, Einschnitte, Fr. Tailles, (Kupferstecher) die Züge, welche mit dem Grabstichel oder mit der Nadel gemacht werden. Die nach den Regeln der Kunst ange, brachten Schnitte, Schraffirungen und Punkte bilden alle Figuren, welche in Kupferstichen vorgestellet werden kön nen. Wenn man ein Gemälde kopiret, so müssen die ers ften Schnitte dem Pinsel folgen, die zweyten müssen dar über gehen, um die Formen dadurch sicherer zu machen. Die ungleichen Schnitte sind besser, und machen eine schonere Arbeit, als wenn sie von gleicher Stärke find. Man „muß fie abseßen, wenn sie nicht geschickt sind, ein Gewand wohl anzudenten, und man muß sich hüten, in einerley Beug diametraliter entgegenstehende zu machen. Man ars. beitet in einem üblen Geschmack, wenn man, um einen schwärzern Thon zu machen, gerade und steife Schnitte über ein ganzes Gewand laufen läßt. Die kurzen und halbflachen Schnitte geben mehr Karakter, und sind weit beffer, als die langen und dichten Schnitte: Man muß fie immer dichter zusammenschließen, nach dem die Gegenstän de fich verlieren. Man sagt im Deutschen auch wohl oft Schnitt für Holzschnitt, und versteht darunter eine geschnit tene Holzplatte.

Schnitt geben den Tüchern. (Tuchscherer) Alle Tü cher, fie mögen beschaffen seyn, wie sie wollen, erhalten auf der linken Seite einen Schnitt, d. i. sie werden, nachdem

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fie auf der rechten Seite gehörig geschoren worden, gleichs falls auch auf der linken Seite, und zwar fein gleich, geschoren.

Schnittbobel, (Buchbinder) ein Werkzeug, womit ein Buch beschnitten wird. (s. Beschneidehobel)

Schnittling, (Gårtner) ein neuer Jahrschoß von eis nem Bayme oder Strauch, welcher unter dem Knoten als so abgeschnitten worden, daß ein Stückchen von dem überjährigen Holze daran geblieben, und solchergestalt zum Fortpflanzen gebraucht wird. Man macht in gutem Erds reich eine kleine Grube einen Fuß tief, und legt Kuh, oder Schafmist hinein, schneider sodann den obersten Gipfel des Schnittlings ab, bedeckt den Schnitt mit Baumwachs, krümmt den Schnittling ein wenig in einem Bogen, legt ihn also ein, daß beyde Enden in die Höhe, doch nur das obere über die Erde etwa drey bis vier Querfinger hoch hervor gehe, bedeckt ihn mit Erde, und tritt dieselbe vest ein, so befomt der Schnittling in der Erde Wurzel, und schlägt oben aus, so weit er oben aus der Erde ragt. Auf diese Art kann man besonders die Rosen vermehren, welche sonst ohne Wurzeln nicht leicht bekleiben. Außer diesen laffen sich auch junge Bäume, als Weiden, Pappeln, Jlmen, Kastanien, Haselstauden, wilde Misteln, ja fast alles Laubholz, durch Schnittlinge fortpflanzen. Diese Arbeit kann im Herbste und im Frühjahre geschehen.

Schnittling, f. Dachtraufensiegel.
Schnittmesser, s. Schneidemesser.

(Baukunft) eine Wissenschaft, welche lehret, wie die Stei Schnittriß, Steinschnitt, Fr. Coup de Pierre, ne so zuzuhauen find, daß man sie hernach an Ort und Stelle gleich so gebrauchen kann: z. B. bey Kretiz und andern Gewölbern; oder wenn man ja die Steine nicht selbst bes hauen will, daß man doch verstehe, die Lehrbretter nach dem Schnittriß zu entwerfen, wornach alsdenn die Steins meßen oder Steinhauer die Steine behauen, welche so ges nau an einander passen müssen, daß alles ohne Mörtel und Kalk zusammenhålt.

Schnitttuch, eine Art pommerscher schlechter Tücher, welche daselbst unter das Landvolk verschnitten werden. Es komt die allerschlechteste Wolle dazu, und bey einigen fo schlecht, daß man die Elle für 6 bis 8 Groschen kaufen

kann.

Schnittvergoldung, (Buchbinder) öfters wird der Schnitt eines Buchs vergoldet. Zu diesem Endzwecke wird das eingepreßte Buch beschabet, mit Wasser überfahren, getrocknet, mit Papierspånen abgerieben und geglätter. Manche mischen Safran unter das Wasser, um dem Gols de eine tiefere Farbe zu geben. Hierauf gründet man den Schnitt. Dieses geschiehet mit 2 Theilen Wasser, mit ef nem Theil mit ein wenig Salz durchquerlten Eyweiß vers mischt, welches sich von dem Schaum abgesondert hat. Zuviel Eyweiß bringer auch durch eine doppelte Schicht Geldblåtter hindurch). Wenn der Schnitt also behandelt worden, so mißt man die Goldblätter etwas reichlich nach der Länge und Breite des Schnitts mit dem Zirkel ab, wirst das Gold über das Auftrageblatt, und läßt das D 3

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aberhängende Ende von dem mit einem Schwämme auf getragenen Eyweiße des Schnittes ansaugen, indem man bas Auftrageblatt schnell mit der Hand zurück zieht. Der Hanste Hauch verwehet die Goldblätter. Das Goldblatt wird mit einem scharfen zweyschneidigen Messer ohne Spike auf einem kalbledernen mit Faren ausgestopften Küffen zerschnitten. Zur gemeinen Vergoldung bedienet man fich des Zwischengoldes, (f. dieses) das auf einer Seite Silber hat. Die bessere wird von französischen Goldblättern gemacht. Das auf den Schnitt gebrachte Gold wird mit Baumwolle aufgedrückt, und man muß forgen, daß ein jeder Druck ohne Nåsse zurück komt. Die Vergoldung muß eine halbe Stunde trocknen. Wenn das Gold an dem Eyweiß völlig trocken geworden, so bedrückt man den Schnitt mit der Schärfe der Hand, wenn man biese mit einem Körnchen Talg vorher eingerieben hat. Alsdenn wird das Ecid quer über den Schnitt mit einem Hundeszahn oder einem polirten Achatstein poliret. Hier auf wird das Glätten nach der Länge und Breite einige mal wiederholet. Deu Zahn reibet man cuf einem rau hen Kalbleder mit Kreide glatt.

Schnitzarbeit, Fr. Sculpture, alle die Arbeit, wel che ein Bildhauer verfertiget, es mag hernach in Bildern, Laub oder anderm Schnißwerk bestehen.

Schnitzbank, f. Schneidebant.

Schnitzen, erhabne Figuren in Holz ausschneiden, oder auch hölzerne Statuen bilden. Diese nennt man eigent lich Bilsstöcke, jene aber Schnißwerk. Der Bildner in Holz wird Schnitzer oder auch Bildschnitzer genannt. Auch heißt Schnißer das Werkzeug zum Schneiden oder Schnitzen. Es ist ein etwas gekrümmtes Messer, und einem gleichfalls langen gekrümmten Heft beveftiget. Schnitzer, (Sattler, Niemer) ein vorne breites, nach dem Heft zu aber schmal zulaufendes Messer mit einer scharfen Schneide, einen dicken Rücken, fast in Gestalt eines vorne abgerundeten Schermessers, womit diese Pros feffionisten ein Stück Leder beym Zuschneiden an seiner Kante abschärfen, oder auch wohl selbst die Arbeit zu schneiden,

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daß das Gebinde voll ist. Sie besteht aus einem weiten Rade, das einige Speichen und an den Enden ein horis zontales glattes Hölzchen hat, worauf sich das Garn beym Aufweifen aufleget. Ihre Achse hat in dem Mittelpunkt eine Kurbel, an welcher sie umgedrehet werden kann, die Achse liegt also beweglich in einem Gestelle. Am Ende der Achse greift eine Schraube ohne Ende in ein Stirnrad von 40 Zähnen, oder soviel, als das Gebinde Fäden haben soll, welches so oft, als es herum komt, einen Klapp thut, indem ein kleines angebrachtes Brettchen über einen etwas längern Zahn schnappet, zum Zeichen, daß die Anzahl Få. den, so das Gebinde haben soll, vollzählig ist.

Schnörkel, Fr. Volute, (Baukunst) eine Verzierung an den Kapitalen der jonischen, korinchischen und zusammens geseßten Ordnung in Gestalt einer Schnecke oder einer ges wundenen Baumriade. Die Griechen, so diese Zierrath erz funden haben, wollten dadurch, wie Vitruv erzählet, die aufgebundenen Zöpfe der Frauenzimmer nachahmen. Ein Laubigter Snorkel, Volute fleuronnée, ist derjenige Schnörkel, welcher das Ansehen eines Astes hat.

Schnupfen. (Bergwerk) Wenn die Anbrüche bey eis ner in Ueberschuß stehenden Zeche nachlassen, und wohl gar Zubuße angeschlagen werden müssen, so sagt man scherz. weise: die Beche schnupfer.

Schnupftabaë, (Tabaksfabrik) feiner oder gröber zers riebener oder gemahlner Tabak, der zum Schnupfen gé braucht wird. Man hat desselben viel und mancherley. Man macht denselben aus den dicksten, fettesten und braune schwarzen virginischen oder amerikanischen Blättern, und der Schnupftabak erhält bey der Zubereitung durch beson andere Brühen einen bessern Geruch, als der Tabak von Natur hat. Die Blätter müssen auf das beste fortiret wers den. Nach dem Sortiren werden sie ausgeribbet, ober von der mittelsten Ribbe abgezogen. In der Folge wer den nun die Blätter und Ribben, jede besonders, in Schnupf. tabak verwandelt, die ersten durch die Rape, (f diese) die lehtern aber durch ein Mühlenwerk. Man bringt die auss geribbten Blätter in eine Brühe, die ein Geheimniß ist, aber doch muthmaßlich aus vielen Wurzeln und verschiede nen wohlriechenden Delen besteht, wodurch der Schnupf tabak nicht allein mehrere salzige Theile erhält, sondern auch einen angenehmern Geruch. Wenn der Tabak nach dem Souciren matt trocken ist, so wird er karottiret, (f. Kavottiren) und rapirer, (1. Rapiren) und dann wird der in dem Schiebkasten der Rape (f. diese) befindliche Tas bak in ein Drahtfieb geschüttet und gesiebet. Je feiner das Sieb ist, je seiner wird auch der Tabak, ind so umgekehrt. Der grobe Ueberreft des gesiebten Tabaks nebst den übers gebliebenen Spihen der Karotten werden mit einer Hands stampfe feiner gestampft. Die Handstampfe hat folgende Theile: an der Decke des Zimmers ist eine starke Prells stange bevestiget, und mit dieser Stange hängt eine zweyte Stange vermittelst eines Gewindes zusammen. An der festen Stange find am untersten Ende vier Klingen, die unter sich rechtwinklicht zusammengesetzt sind, angebracht, die man zum öftern schleifen muß. Unter diesen Klingen

Schnitzer, (3engschmid) ein scharfschneidendes kurzes Messer in einem langen hölzernen Griff. Die Klinge bil bet ein länglicht Breyeck, und wird aus schwedischem Eifen nebst seiner Angel geschmidet und gut verstählt, nach her gehärtet und sehr scharf geschliffen. Fast alle Holzars beiter bedienen sich deffelben.

Schnittmesser, s. Schnitzer.

Scinolle, (Tabakspfeifenfabrik) eine Tünche, mit wel cher man die fertig gebraunten Tabakspfeifen überziehet, und hernach reinigen und glätten läßt. Diese Tunche wird aus Gummi Tragant, weißen Wachs und Seise gekocht. Man bestreicht hiemit die Pfeifen äußerlich, und reibt fie, wenn die Tünche nach einigen Minuten ausgetrocknet ist, mit einem Tuche ab.

Schnopfweife, Bahlweife, eine Weife, worauf man das Garn aufweiset, und vie, wenn die gehörige Anzahl Fåden zu einem Gebinde darauf sind, von selbst anzeiget,

fteht

fen.

hölzernen Stampfe (f. diese) in das Bley und Papier vestein. Die Stampfe muß also auch genau in die Form pass So wird das Papier und Bley nach und nach mit Tabak angefüllet, und jede Lage eingestampfet. Endlich, nachdem das Pack seinen gehörigen und abgewogenen Tas bak erhalten hat, so wird dasselbe aus der Form gezogen, oben zusammengeleget, gestegelt und gestempelt. Stempeln geschieht auf jeder Zusammenfügung.

Das

Schnupftuch, Fr. Mouchoir, ein Gewebe ins Geovierte von Seide, Leinen und Baumwolle, welches ber, ftimmt ist, die Nase zu reinigen, auch sonst das Geficht abzuwischen. Es wird nach allen Regeln der andern Wes berey verfertiget.

Schnur, nennt man überhaupt elnen aus verschiedenen einzelnen Fäden zusansmengedreheten starken Faden, oder eine Leine. Ihren Gebrauch bestimmt ihre Dicke und den Beynamen, den sie oft erhält: da find Rundschnüre, Senkelschnüre, Schraubschnüre, Gartenschnüre, u. a. m. Man klöppelt auch dergleichen Schnüre yon Seis de und Gold- und Silberfäden, zu allerley Puk beyderley. Geschlechter.

fteht ein hölzernes Faß, in welches man den Tabak schüten tet. Die Stange mit den Klingen wird in Bewegung gesetzt, dergestalt, daß die Klingen bald auf eine, bald auf die andere Stelle des Tabaks in dem Fasse fallen, und den Tabak zermalmen. Nach einiger Zeit wird der jermalmes te Tabak gleichfalls gefiebet. Das Stampfen und Sieben raird so lange fortgefeßt, bis der Tabak in dem Faffe völlig in Schnupftabat verwandelt ist. Die Fabriken erleichtern sich aber auch diese måhsame Arbeit durch eine Stampf mühle, (f. diese) die wie eine gewöhnliche Stampfmühle durch das Wasser bewegt wird, wenn einige Schnupf tabake auch nur aus Blättern gemahlen werden sollen, die man bey einigen Tabaksarten vor dem Mahlen, bey andern aber nach dem Mahlen fouciret. Die gedachten Blätter und Ribben werden in eine stark geheizte Trocken stube gebracht, und in diesem Zimmer auf Horden gewor» fen, die auf einem Gerüste liegen. In dieser Trockenstu be werden nun die Blätter und Ribben vorbereitet, daß fie auf der Mühle gemahlen werden können. (f.Tabaksmühle. und Tabak mahlen) Gewöhnlich ist der gemahlne Tabak feiner, als ein gestampster, er muß nach dem Mahlen gleichfalls in einem feinen Siebe gefiebet werden. Einige dieser gemahlnen Schnupftabaksarten werden erst soucirt, wenn sie gesiebet sind, weil die Ribben nicht zugleich mit den Blättern soucirt werden. Die Blätter, woraus mant Schnupftabak mahler, werden zum Theil vor, zum Theil nach dem Mahlen soucirt. Es scheint, als wenn der meh reste St. Omer rapirt, der Tonca aber gemahlen werde. Die gröbste Art Tonca heißt Toneakley. Außer beyden genannten giebt es noch viele Arten Schnupftabak unter Schmur, Fr. Cordeau, ein Bindfaden, dessen man allerley Benemmung, die sich aber in zwey Hauptorten, als sich bedienet, um die Werke mit Beyhülfe der Absteckpfähle den rapirten und gemahlnen, eintheilen lassen. Alle abzustecken. Schnupftabake werden einpapieret, und damit der Tabak feucht erhalten werde, komt er unmittelbar in eine Bley platte zu liegen, und alsdenn wird das Papier umschlagen. Das Einpacken geschicht auf eine besondere und bequeme Art. f. Schnupftabak packen) Die feinen Tabacke, als der Spaniol und dergleichen mehr, werden nicht in Deutsch land gemacht, sondern sie kommen aus Spanien und Frank reich. Denn ob man zwar diese feinere Gattunger fucht nachzumachen, so erhalten sie doch nicht die Güte der fremben.

Schnupftabat packen. (Tabaksfabrik) Der Schnupf sabak wird in Bley und Papier eingepackt. Auf der obers Ken Fläche eines Kloges steht eine vierkantige oder runde Form von Holz, die zum Theit in dem Kloy versenkt, und gerade so weit ist, als das fünftige Back Tabak, aber etwas länger. Man kann in den Kloh eine Form zu 4, und ganzen Pfunde einseßen, und mit einem Keil bevesti gen. In jede Form paßt ein hölzerner Trichter, um den antern Theil des Trichters wird eine dünne Bfeypfatte und ein Papier um diese geschlagen, und beydes wird an der autern Oeffnung des Trichters zusammengelegt. Man seht hierauf den umwickelten Trichter in die Form, and wirft in den obern weitern Theil desselben etwas Tabak, zieht den Trichter heraus, und stampft den Tabak mit der

Schnur. (Bergwerk) 1) ein Faden mit einem schwes ren Gewichte am Ende, damit die feigere Linie einer hos hen Sache untersacht wird. (f. Bleyschnar) 2) ein Fas den, daran der Bergmeister die Muthzettel fådelt, so lange noch nicht bestätiget ist; daher komt die Redensart: DaS Gemuhete an der Schnur halten, d. i. durch Ers längen das Recht am Gemutheten erhalten, damit es nicht ins Freye falle, und die Muthang erlösche.

Schnur, eine Arbeit der Bildhauer, so aus einer mit Früchten, Blumen und Blättern ausgehauenen Zierrath besteht. (f. Frucheschaur, Blumenschnær, Laubschnur, auch Feston)

Schnur, Fr. ligne de Chanvre, (Mancer) ein Stricks lein, dessen sie sich bedienen, um die Mauer nach der Låns ge in gleicher Dicke darnach aufzuführen und zu machen.

Schnur, (Seiler) wenn mehrere einfach gesponnene Såden zu einem einzigen zusammengedrehet werden. Der Seifer wickelt nämlich mit den Fingern die äußersten Spts Ben zweyer Fåden neben dem Tachhalter (s. diefen) zus sammen, und hängt sie vereiniget auf den Hakent des Nachhalters. An dem Vorderrade (f. dieses), hängt er jeden dieser beyderr Fåden in einen besondern Faden ein, and ißt hierauf die Scheibe des Vorderrades links drehen. Die zwischen den Hafen des Vorderrades unt dem Nachs halter ausgespannte Fåden werden hierdurch zu einer Schnur zusammen gesponnen. Die Verwickelung nimt, wie jederzeit bey der Seilerarbeit, neben dem Nachhalter: ihren Anfang, und geht hinauf bis zum Vorderrade. Die Schuur wird aber, wie leicht zu erachten, durch das Spinmen kürzer, als die Faden waren, woraus fie entsteht; and aus dieser Ursache muß der Nachhalter an einer Schnur bevestiget seyn, die nur mit einem Stein ausgespannt iß,

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