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Stecher, f. Kopffach. (Hutmacher) Stechheber, eine Art Heber oder Röhre, oben und unten offen, in der Mitte aber etwas weiter, damit man Bier oder Wein aus einem Fasse heben kann, indem man ihn erstlich in das Faß hinein stößt, und hernach beym Herausziehen die andere oder obere Oeffnung mit dem Fin ger verstopft, daß der hineingetretene Wein nicht wieder heraus laufen kann. Zu diesem Ende muß die untere Deff nung um ein merkliches kleiner seyn, als die obere, welche mit dem Daumen zugehalten wird.

Stechlamm, (Nadler) ein eisernes Instrument mit 26 Zähnen, gleich einem eisernen Kamm, dessen sich die Nadler in Frankreich bedienen, das zusammengefalzte Steck nadelpapier damit durchzuftechen. Die deutschen Nadler bedienen sich der Klopfe. (f. diese)

Stechkanne, ein flüßiges Maaß, so ungefähr soviel als ein Stübchen hált.

Stechkanne, bey dem Wallfischfang und Thrankochen ein Maaß, deren 12 ein Faß voll von zweyen Eimern machen, welches ein Quartel heißt.

Stechschlitten, s. Stachelschlitten.

Stechlüssen, (Kupferstecher) ein langrundes, mit Sand angefülltes, ledernes Küffen, dessen zwo Hälften mitten an den Seiten zusammengenåhet werden. Es ist ungefähr eine queer Hand hoch, jederzeit rund, immer von einerley Größe, die Platten mögen so groß seyn, als sie wollen, und bestimint, die Platte bey dem Stechen zu tragen, und nach allen Seiten, wie es die Züge verlangen, umzudre hen. Der Kupferstecher nennt es auch wohl schlechtweg Sandsack.

Stechlöffel. (Münze) Wenu man den Silberzain gießet, und dazu die Form oder den Einguß in Sand bilbet, so legt man auf den vest gestampften schwarzen Gieß sand (f. diesen) ein eisernes Instrument, welches in seiner Bertiefung eine Spalte hat, durch welche das Stechmes fer gestoßen wird, welches die Licher zum Gießen der Zais nen bildet.

Stechmesser, (Münze) eine_drey Fuß lange eiserne Klinge, welche genau wie eine Degenklinge eine etwas runde Spike hat, welche durch die Spalte des Stechlöfs fels (f. diefen) bis ans Heft in den Sand gestoßen wird, und die Rinnen zu den Silberzainen bilden.

Stechfeide, diejenige gezwirnte Seide von allerhand Farben, welche hauptsächlich zu dem Seidensticken gebrau chet wird.

Stecbstahl, (Mechanikus) ein Dreheisen, dessen sich dieser Künstler bedienet, wenn er breite Reifen tief ein schneiden will. Seine Schärfe ist geradlinigt, nur etwas schmaler als das Flachstahl. (s. dieses und Spikstahl) Steckaimen, s. Steďan.

Steckamboß, (Metallarbeiter) ein beweglicher Umboß mit einer starken Spiße, der, wenn er gebraucht werden foll, in einen Kloß gesteckt wird.

Steckan, Stefan, ein holländisches Maaß zu flüßi, gen Dingen, besonders zum Del. In Amsterdam, wo man es Steckaimen nennt, hält es 16 Mingel.

Steckelkiel, Stöckelkiel, eine Röhre im Pumpen werk, darauf ein Thürlein oder Ventil geschlagen wird, welches das Wasser in die Höhe zieht, aber nicht wieder herunter läßt.

Stedfeder, Fr. la fiche, ein Eisen, so aus zwey übereinander liegenden Theilen besteht, welche auseinander gebogen werden können, welches durch das Ochr des Stecks nagels an den Kunststangen gestecket, und an den Spitzen auseinander gebogen wird.

Stedgarn, Flachgarn, (Jåger) ein zur Hasen- und Kaninchenjagd gehöriges Netz, welches man an den Orten, wo dergleichen Gehege anzutreffen, wie die gewöhnlichen Hasengarne brauchet. Sie werden von ziemlich starkem Bindfaden verfertiget, daß die Schmasen 1 bis 2 Zoll weit fevn. Die Höhe dieses Garns beläuft sich auf drey. bis vier Fuß, die Länge aber wird nach Gutbefinden eins gerichtet. Hierzu gehörer noch ein Inngarn (f. dieses) von gleich starkem Bindfaden, welches aber zum wenigsten zweymal so lang und breit seyn muß, als jenes, und dessen Schmasen auch nicht über anderthalb oder höchstens zwey Zoll weit seyn müssen. Die Ringe und Heftel, welche man dazu gebrauchet, werden von 4 zu 4 Fuß weit von einans der gemacht und darein gezogen.

Steleiter, (Jäger) eine Art Garne, welche an kleis ne Stäbe gebunden, und zu beyden Seiten des Treibe zeuges (f. dieses) gesteckt werden, damit bey dem Jagen nichts durch das Treibezeug durch komme.

Steckleuchter, ein Wandleuchter, der aus einem Fur zen hölzernen Griff besteht, der hinten eine starke eiserne Spike hat, über derselben aber und zu Ende des Holzes befinder sich eine blecherue Tille mit einem Nande, darinn ein Licht stehen kann. Dergleichen Leuchter sind nüßlich zu gebrauchen, weil sie an offenen freyen Orten, wo sich wohl kein anderer Leuchter gut anbringen läßt, in jede höl zerne Wand eingesteckt werden können.

Stecknadel machen. (Nadler) Schon unter dem Artikel Tadel (f. diesen) ist gefaget worden, daß man messingene und eiserne, verziante und unverzinnte Nadeln macht. Eine Nadel besteht aus dem Nadelschaft und dem Nadelënopf. (f beyde) Der Stärke nach giebt es soviel Nadeldrahtarten, als es verschiedene Arten von Nas deln giebt. Denn jede Art muß aus einem Draht von erforderlicher Dicke verfertiget seyn. Je stärker aber eine Nadel ist, desto länger ist sie, und umgekehrt. Jede Stecknadel wird nach der Nummer des Drahts benennt, woraus fe gemacht wird. Die Stärke des Knopfdrahts muß der Dicke des Schaftdrahts angemessen seyn. Folg lich giebt es so viele Arten Schaft als Knopfdraht und der lestere ift etwas feiner, damit er sich zu den Knöpfen (f. diese) gut spinnen lasse. Ueberhaupt werden gemeiniglich 6 Arten von Stecknadeln verfertiget. Die 1sten find die sogenannten Auffteck- oder Hellernadeln, die so dick. als eine mäßige Stricknadel und zuweilen 14 Zoll lang find. Eben die Stärke haben die Tapeziernadeln, dann folgen die Stiefelettennadeln, die Mittelnadeln, die Kopfzeugnadeln. (f. alle an ihrem Ort) Wenn der 21 2

Nadler

Nadler & B. messingene Nadeln verfertigen will, so wird Der Draht nach Masgabe der Schießtlinge ( diese) ausgesucht, daß er zu der verlangten Art, die erforderliche Stärke hat. Nachdem der Draht zu den Schäften auf dem Richtholz aus den Bunden gerichtet, (s. Nichtholz und richten des Nadeldrahts) und in Stubenlange gerade Enden gebracht, und von seiner Krümmung befreyet ist, so werden nunmehr die adelschäfte (f. diese) zuges schnitten. Lange Nadeln werden aus einem Stücke Draht fo zwey Nadeln giebt, zerschnitten, sehr kurze Nadeln aber, B. Kopfzeugnadeln, werden aus solchen Stücken Draht geschnitten, die 3 oder 4 Schäfte geben. Sind es Draht ftücke, woraus nur zwey Schäfte geschnitten werden, so hat jeder Schaft schon seine Spitze, weil vorher solche der Spikring an beyden Enden des undurchschnittenen Drahts mitgetheilt hat. Sind aber mehrere Schäfte aus den Drahtenden geschnitten worden, so versteht es sich von Felbst, daß die Spike an dem Ende jeden Schafts auf dem Spiring angeschliffen werden muß. (f. Zuspigen) Bey dem Zerschneiden der Drahtenden in Schäfte werden mehrere zusammengenommen, und gegen das Schäft model, (f. dieses) welches hinten gegen die Scheere ge halten wird, gemessen, indem die Drahtenden so weit in as Schaftmodel gestoßen werden, bis die Spitzen an seis ue Scheidewand stoßen. Sobald die Länge der Schäfte Dadurch bestimmt ist, so drückt der Nadler mit dem rech. ten Knie gegen die Stange der Schrotfcheere (f. diese) and schneidet das zwischen die Scheere gesteckte Pack Dop, pelschäfte entzwey. Die abgeschnittene Doppelschäfte läßt der Nadler in seine linke Hand fallen, die er in eine bez nachbarte Schachtel legt. Der französische Schaftschneider schneidet solche mit mehrerer Mühe von einander, er seht sich nämlich mit vielen Umständen an die Erde, be Beckt seine Knie mit einem Werkzeuge, so chauffe heißt und den Draht vesthält, und schreidet die Doppelschäfte mit einer Handscheere. Sind es Nadelschäfte, wo aus den Drahtenden mehr als zwey Schäfte geschnitten werden, so müssen sie nach dem Zerschneiden zugespitzt wer den. Nachdem die Schäfte verfertiget, so werden von Anopfdraht auf dem Knopfrade (s. beydes) die Schlan genlinien zu den Knöpfen gesponnen und verfertiget, (f. Nadelknöpfe) welches in einer unglaublichen Geschwindigkeit geschicht. Die Knöpfe werden nunmehr vorläufig aus geglühet. Der Nadler schüttet nämlich die sämmtlichen geschnittenen Knöpfe in eine eiserne Pfanne und läßt sie so lange auf Kolenfeuer, bis die Knöpfe roth glühend find, sa fie aber hierdurch schwarz anlaufen, so müssen sie wie der gescheuert werden. Man gießt deswegen Essig oder Branteweinstrank auf dieselben und läßt sie hiemit eine Zeitlang stehen, gießt es hernach ab, schüttet die Knöpfe in ainen reinen Topf, und schüttelt sie in demselben so lange, Bis sich der Schmuh abgerieben hat. Denn schüttet er He auf Papier und läßt sie in der Sonnen- oder Stuben Hiße trocknen, daß sie nicht anlauferr. Ist der Messing araht aber an sich sehr weich, so pflegen ihn geschickte Nadler nicht auszuglühen. Nachdem nun Knopf und Schaft

so weit fertig sind, so wird beydes durch das Ståmpen (f. dieses) vereiniget. Nun find die Nadeln fertig und man giebt denselben nur noch durch das Scheuern und Verzinuen ein besseres Ansehen. (f. Scheuern der Nadeln und Verzinnen). Oft werden die messingne Nadeln auchh nur bloß gescheuert und nicht verzinnt. Gewöhnlich werden die Stecknadeln auf Papier gesteckt. (f. Nadelbriefe) Eine gute Stecknadel muß einen steifen gut gespisten Schaft haben, und in der Spite nicht kratzen, der Knopf muß völlig rund und an einer Seite nicht stärker seyn als an der andern, und wenn sie verzinnt werden, müssen sie so aussehen, als wenn sie versilbert wären. Die eisernen Nadeln, die, was das wesentliche der Handgriffe betrift, auf die nämliche Art verfertiget werden, sind nicht so gut als die messingenen. Denn ihr Knopf ist selten rund, weil das harte Eisen bey dem Stampen in der Wippe nicht gut nachgiebt. Insgemein ist auch der eiserne Draht schiefrig und splittrig, und die Nadeln behalten diesen Fehler, fie mögen verzinnt oder geschwärzt werden. Verzinnt man sie, so vermehrt sich hierdurch das Rauhe und unebes ue insgemein noch mehr, denn eine misgerathene Ver zinnung macht die Nadeln noch höckrister. Der schwarze Anrich benimt dem Draht seinen Fehler gleichfalls nicht. (f. unter dem Artikel Verzinnen der Nadeln, wo davon mehr gesagt wird.):

Stecknadeln, geschwärzte, eiserne, s. Trauer, nadeln.

Stecknadeln, f. Stecknagel.

Stecknagel, Fr. Clau perce, ein rundes Eisen, wels ches durch das Wangeneifen geht und ein Oehr hat, darein die Steckfeder gesteckt wird.

Stecknagel, Stecknadeln, (Bergwerk) die Någel im Geschlitts der Kunstfangen, welche verhüten, daß solche aus dem Geschlitts nicht heraus treten können.

Steckreiser, (Gärtner) diejenigen Reiser, welche man von einem frischen Baum abschneidet und in die Erde pflanzt, damit man Bäume daraus ziehe. Das Reiß muß unten glatt abgeschnitten werden, damit die Fasern nicht faulen, und die Rinde vom Holz getrennt werde. Bey sehr schwammigtem Holze, als Feigen, und Jasmins Bäumen flebt man unten zur Verhütung der Fäulnis Baumwache auf. Am meisten werden bey uns die Weis den und Pappeln gesteckt, die übrigen Bäume und Straus cher, z. B. Johannisbeer: Stachelbeerstock :c. welche man durch Steckreiser fortpflanzt, gehören schon zur feinen Gårtnerey. Die zu steckende Reiser müssen nicht über ein Jahr alt seyn, wenn das Holz hart ist, von weicherm Holz muß man åltere wählen. Die beste Zeit Steckreiz fer zu pflanzen, ist wie beym Ablegen, ehe die Knospen zu treiben anfangen, weil die erste Bewegung des Safts am dienlichsten ist, Wurzel zu treiben. Die durch Steck. reiser erhaltene Bäume bekommen bessere Wurzeln, als die Ableger, und man kann sie auch leicht von entfernten Orten erhalten.

Steckruthe, (Kolenbrenner) die Zündstange, womit der eingerichtete Kolenmeiler von unten durch das Zund

loch

loch des Meilers angezündet wird. Man bevestiget arr diese Ruthe leicht Feuerfangende Materien, zündet solche an, und steckt durch das gedachte Zündloch, die zwischen den Quandelpfählen liegende Reiser und Spåne an, wodurch der Meiler in Brand geråth.

Steckzirkel. So nennen einige Künstler den Reiß zirkel, weil man dessen Spitzen verwechseln und bald diese bald fene hineinstecken kann.

Streckband, f. Strebeband.

Steenkerken, Steinkergue, Stinkerque, eine Gats tung leichter und dünner Tücher, deren sich die Frauens personen in Frankreich zur Bedeckung des Halses und der Bruft bedienen. Sie sind von unterschiedener Art, die schönsten darunter kommen aus der Levante. Man hat welche von Gaze oder seidenem Flore, wie auch von seis nem Nesseltuch und anderer zarter dünner Leinwand. Ei nige sind mit Seide, Gold und Silber sehr reich gestickt. Die gemeinsten und schlechtesten sind von gewürfelter oder gestreifter Leinwand, von allerhand Farben, und werden die meisten von solchen in der Normandie und vornämlich zu Rouen und daherum verfertiget. Sie sollen von der 1692 bey Steekerken in den Niederlanden vorgefallener Schlacht den Namen erhalten haben.

Steertmühle, eine kleine Schöpfmühle, die sich mit telst der auf den hinten herausstehenden Hauptbalken auf gerichteten Brettern vom Winde selbst herumdrehet, daß die Windflügel immer nach dem Winde gerichtet sind. Steerzucker, (Zuckersiederey) der aus sehr klaren Kry, stallen bestehende Zuckerkand. (s. Kandiszucker)

Steft, soviel als Stift. (s. diesen)

Stefte, (Windennacher) vier Queerstangen, die die Deckel oder Bleche des Windengehäuses zusammenhalten. Sie sind etwa einen halben Zoll breit und halb so dick, haben an jedem Ende einen Zapfen, der ein Blech des Ger hauses durchbohrt, und werden in dem Blech des Ge häuses auf einer Seite verniedtet, auf der andern Seite aber wird durch die Spitzen der Zapfen ein Loch gebohrt, worein ein Eint oder eine Schluße gesteckt wird, da mit das Gehäus im erforderlichen Fall von einander ge nommen werden kann.

Steg, Fr. Cofte de Triglit, (Baukunft) der Raum zwischen zwey Schlißen des Triglyphs. (f. diese)

Steg, Fr. le travers, wen lange Holzer parallel neben einander gelegt, daß das Feldgestänge zwischen ihnen hin und her fidy schieben kann.

Steg, Fr. le travers fur le Canal, (Bergwerk) ein rundes Holz, welches queer über die Wasserfaige im Stol: len, vom Hangenden gegen das Liegende, gelegt wird, daß das Tragwerk darauf geschlagen werden kann.

Steg, (Bergwerk) die Hölzer, welche in die Länge liegen, und auf welchen die Feldfangen (f. diese) schieben. Auch die Hölzer worauf die Stollen des Tragwerks geschlagen werden.

Steg, (Flügelmacher) diejenige schmale Leiste eines Klaviers, die nach der Länge der Saiten nach den verz schiedenen Tönen ihre Gestalt und Lage erhält. Deum

der Steg eines Klaviers muß an jeder Stelle, wo eine Saite auf ihm liegt, die abgemessene Distanz von dem Wirbelbalken erhalten, welche zu dem Ton der Saite erfordert wird, weil diese Distanz von dem Wirbelbalken bis an die Stelle des Steges da, wo die Saite an dem Stift sich anlehnt, den Ton der Saite bestimmt, welches der Künstler vermittelst seiner Mensur genau abmisset. (f. Mensur und Bezug) Vor jede Caite ist ein Crist auf (s. Stist dem Steg eingeschlagen, an welchem sich die Saite lehnt. Da die Saiten von verschiedenen Längen sind, so bekömt auch der Steg nach diesen eine verschiedene Wendung und Gestalt, welche vermöge der Mensur auf dem Resonnanzboden abgezeichnet wird, und nach Maaßgabe dieser Vors zeichnung wird der Steg mit einer Säge aus hartem Ahornholz ausgeschnitten. Da dieses Holz vorzuglich klin gend ist, so wird es am liebsten dazu gebraucht. Dieser also geschweifte und mit der Raspel ausgebildete Steg wird mit der Schraubenzwinge an seinem auf dem Resonnanzboden abgezeichneten Ort aufgeleimet, und gewöhulich mit einem Firniß angestrichen. Der Flügel erhält zwey Stege und ihre Entfernung bestimmt gleichfalls nach der Menjur die Länge der Saiten. Der Vordersteg liegt gleich hinter den Wirbeln auf dem Wirbelbalken, der Hins tersteg aber auf dem Refonnanzboden der Länge der Schweifung nach, und hat auch eben dieselbe geschweiste Gestalt. Der vor dem Steg, liegt, der Breite des Flüs gels nach, schrege. Die Löcher beyder Scheiden bestimment ganz genau den Saiten ihren Plak. Man darf also nur von dem Vordersteg auf m Wirbelbalken durch jedes Loch beyder Scheiden des Resounanzbodens Linien ziehen, und nach der Länge der Saite den Ort des Hinterstegg bezeichnen, so geben diese verschiedene Stellen die wahre Gestalt und Lage des Hinterstegs an.

Steg, (Lautenmacher) ein dünnes, kleines, oberwärts etwas gerundetes Brettchen, welches unter den Violinsais ten aufrecht gestellt wird und vier Kerben auf seinem obert Rande hat, worinn die vier Saiten der Violine zu liegen kommen. Es muß von hartem vorzüglich trocknem und klingendem Ahornholz, dünn und sauber, an den Saiten mit Schnörkeln verziert, ausgeschnitten werden. Es ber stimmt mit den Seiten den Klang.

Steg nennt man ein breites Holz oder Planke, so über einen Graben oder nicht allzubreiten Fluß gelegt wird, um darüber gehen zu können. Man pflegt oft, damit man nicht darüber reiten könne, einen sogenannten Steuplitz oder Schlagbaum dabey aufzurichten. Steg, f. Steig.

Steg der Müble, (Müller) der Riegel der Mühle worauf die eiserne Pfanne, worinn das Mühleifen der Mühlsteine geht, stehet.

Stege, (Bergwerk) bey einem Pferdegöpel die 12 Zoll dicken und breiten Bäume, worauf die Walzen ruhen, worüber die Seile des Korbes gehn. Die Stege find an dem Dachstuhl des Schachthäuschens durch Säulen anges hångt oder über das Gebálke eines zweystockigen Schacht häuschens gelegt worden. Stege,

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Stege, (Buchdrucker) schmale Hölzer, gleich Linealen, welche zwischen die Kolumnen einer Form (s. diese) gelegt werden, und den leeren weißen Raum zwischen denselben nach dem Abdruck verursachen. Sie erhalten nach ihren abgeänderten Stellen, die sie zwischen den Kolumnen einnehmen, verschiedene Beynamien, als: Anlegestege, Bundstege, Mittelstege, Kreutzfege. . alle diese) Stege, Papiermacher) die Stebe, woraus die Pa. pierformen zusammengeseßt werden. (f. Papierform)

Stege, die über der Trause, oder dem Rande der Butte in einer Papiermühle gelegte Hölzer, worauf die Papierform bey dem Schöpfen des Papiers gelegt wird. Stegering, (Sattler) ein Ring an dem Steg des Sattels, das Riemenwerk oder andre Theile desselben zu bevestigen.

Steg im Göpel, ein Holz, das unter das Gezimmer des Kessels queerüber gelegt wird.

Stegreif, f. Steigbiegel.

Stehen, Tanzkunt) die Kunst, bey der Tragung tes Körpers recht zu stehen. Man kann dieses auf dreyer ley Arten verrichten; 1) mit auseinander gestellten Füßen und gegen über stehenden Fersen, oder wenn man 2) den linken Fuß gegen den rechten, oder 3) umgekehrt, den rechten Fuß gegen den linken etwa eine Hand breit von einander setzt, und der Absatz des Schuhes der Schnalle des andern Fußes gegenüber zu stehen komt. Diese drey erley Veränderungen beobachten Manns- und Frauens personen. Wenn man sich mit dem ganzen Körper beym Stehen umsehen will, so muß es mit dem Kopf eher als mit dem Leibe geschehen. Die Fehler im Stehen sind, wenn man kranichsmäßig auf einem Bein stehet, oder die Beine übereinander schlägt, oder auf dem rechten auftritt und das linke ruhen läßt.

Stehende Mörser, (Artillerie) Mörser, die ihre Schild, zapfen am Boden beym Stoß haben, und gleichsam auf ihren Laffeten stehen, tie entweder von Holz, Eisen oder auch von Metall gemacht sind.

Stehender Fang, Fr. Filon droit, (Bergwerk) ein Gang, dessen Streichen nach Anzeigung des Kompas ses zwischen 12 bis 3 fällt. Er hat sein Streichen aus Mittag nach Mitternacht, und sein Fallen gegen Abend, das Ausgehen aber gegen Morgen, wenn er recht fällt. Fällt er umgekehrt, so hat er ein widersinniges Fallen.

Stehender Haspel, wenn dessen Welle senkrecht ft.het.

Stebender oder senkrechter Bohrer, eine Bohrmaschine, die man auch den Stückbohrer nennen könn te, weil mit beynahe ähnlichen die Kanonen gebohrt werden, und womit man die metaline Brunnenstiefeln bohrt. In einem von verschiednen Ständern, Balken und Riegeln zusammengesetzten Gestelle befinden sich in der Mitte zwey starke Balken, die senkrecht aufgerichtet und inwen dig eine starke Falze haben, worinnen der Wagen des Boh rers auf und nieder gehen kam. Der Wagen bestehet aus einem viereckigen starken Rahmen, der mit seinen Seitenftücken, vermittelst feiner Federn oder Spunden,

genau in die Falzen des Gestelles paffet und darinn auf-
Durch das unterste®
und niedergeschoben werden kann.
und oberste Stück des Rahmens, die beyde breit und stark
sind, ist ein Loch gebohrt, worinn die metallene
Röhre die man zum Stiefel in den Brunnen bohrt, ein-
Es wird an einen Kloben
geseht und bevestiget wird.
von sechs Rollen, über dem Gestell, mit Stri
cken bevestiget, damit man denselben nach Gefallen her
auf und herab lassen kann. Der Bohrer selbst besteht
aus einem hölzernen, etwas konischen Cylinder, der uns
ten so dick seyn muß, als der Stiefel weit werden soll.
Auf der Seitenfläche aber bevestiget man, durch zwey eis
ferne Ringe, nach Beschaffenheit der Weite des Stiefels
6, 8 auch mehr ståhlerne Messer, oder Klingen, und dies
ser Kolben wird alsdenn auf einer 2 Zell dicken Bohrstan-
ge bevestiget, die auf dem Boden im Gestelle, unter dem
Stiefel parallel mit der Spike in einer Pfanne geht, und
in der Höhe von 5 Fuß, zwey eiserne Ringe hat, wodurch
man denn einen oder zwey Hebel steckt, durch deren Hüls
se der Bohrer umgedreht wird, und den über sich steheng
den Stiefel bohren kann.

Stehender Stuhl, f. Dachstuhl.

Stehendes halbes oder ganzes Kreutz, (Berg. werk, die Hölzer an einem Treibeschacht, vermittelst welcher die Feldstangen, da sie nicht allemal in gerader Linie fortgeführt werden können, mit ihren Brüchen zum Schacht geführt werden. Man bevestiget in einer 6 Fuß langen, 10 Zoll breiten und 18 Zoll dicken Welle, 8 Zoll dicke Arme, die in der Mitte der Welle überschnitten und mit einer Strebe versehen sind. Die Arme dieser Kreuze aber ordnet man so, daß der eine Arm, wenn das Rad der Treibekunst auf den halben Hub steht, mit dem gerad auss gehenden Feldgestänge, der andre Arm aber mit dem an dern Feldgestänge so mit dem ersten einen Bruch macht, einen rechten Winkel schneidet, daß, wenn das Werk im Gange ist, beyde Arme das Gestänge in ihren Winkeln zicht. . Cancrinus Berg and Salzkunde, 7ter Theil Tab. XXVI. Fig. 117. 118.)

Stehendes Holz, (Forstwesen) alle ölzer, in toba ten und lebendigen Hölzern, es sey Ober oder Unters wuchs, wenn es noch auf seinem Stamm steht.

Stehendes Rad, wenn dasselbe mit dem Horizont pas rallel liegt.

Stehende Säule zu machen, (Steinmetz) eine Säule zu machen, ist unstreitig das künstlichste Stück Ar beit dieses Künstlers, denn er muß die verschiedenen Theile einer jeden Ordnung der Baukunft verstehen und nach diesen vorgeschriebenen Regeln zusammenseßen und auss hauen. Eine freystehende Säule kann seine Kunst bey dieser Art in das Licht sehen, denn das übrige läßt sich leicht übersehen. übersehen. So wie der Steinmeß zu allen künstlichen Arbeiten sich einen Schablon verfertiget hat, so hat er auch zu allen Gliedern der Baukunst und ihren Zierrathen dergleichen. Ein solches Sablon ist nach den Regein der architektonischen Zeichenkunft gezeichnet, ben den Saus lenordnungen ist solches aus einem Brett geschnitten und

wire

er wie ein Quaderstein behauer, and eben so auch die Platten, wenn er daraus zusammengesett wird. Erhält der Würfel aber Füllungen, so werden diese mit dem Beißeisen, nach der vestgesetten Vertiefung, ausgehauce Der Deckel wird gleichfalls behörig belhauen, so wie auch der Intersag bloß behauen und aufgeschlagen wird. Die Saule selbst wird wenigstens aus drey Stücken zusammen gescht, nämlich aus dem Schaft, dem Schaftgesimse und dem Kapital. Vielfältig aber wird der Schaft aus verschiederren Stücken zusammengesetzt, weil man felten zu hohen Säulen einen Block findet, daß man den Schaft aus einem einzigen Stück micin könnte. Wird der Schaft aus einem einzigen Stück gemacht, so wird er nach der vorgeschriebenen Länge und Dicke faneig behauen, und zugleich verjünget. Die Kanten werden sämmtlich mit dem Eisen gebrochen, und der Schaft nach und nach võts lig gerunder, mit dem Eisen geebnet und mit Sandsteis nen geschliffen. Will der Steinmetz denselben aber aus mehreren Stücken zusammer sehen, so muß er den Schaft, in der vorgeschriebenen Zeichnung der Säulenordnung i kleinere Theile zertheilen, und nacy dem Maaß jeder Abtheilung ein Stück Stein behauen. Die Stücken werź den eben so bearbeitet, wie das Ganze, die Flächen jedes Stückes werden geebnet und in der Mitte der Fläche jedes Stücks ein Loch gebohrt, weil zwey und zwey Stücke zusammengesetzt werden, welches vermittelst eines Bolzens (Dübels) geschicht. Das Kapital und das Schaftgefimse der beyden niedrigen Ordnungen werden, wie jedes andre Gesimse, mit dem Eisen ausgearbeitet. Das Kapital der

wird die Zeichnung darauf nach der völligen Größe und Proportion, wozu es zum Leitfaden dienet, entworfen. Nach der entworfenen Zeichnung wird das Schablon aus, geschweist. Sell nun z. B. ein Gefimse ausgehauen werden, so wird nach Muleitung des Schablons das Ges simse auf den zuvor glatt behouenen Stein aufgetragen. Ist der Steinmetz geschickt, so mache er das Schablon nach der ihm vom Baumeister übergebenen verjüngten Zeichnurg selbst, ist er aber nicht so geschickt, so ruß der Baumeister das Ediablon nach allen seinen Theilen und der erforderlichen Größe selbst machen. Mach einem sol chen Schablon können nunmehr die Theile einer Säule von allen Ordnungen verfertiget werden. Die Höhe und Stärke der Säulenordnung hängt von dem Gebrauch ab, wozu sie angewendet werden soll, und der Wille des fünf tigen Beshers bestimmt, aus wie vielen Theilen cine Saule zusammengesetzt werden soll. Gewöhnlich füst man das Piedestal aus vier Stücken zusammen. Der Fuß mit feinem Gesimse, der Würfel und der Deckel werden nämlich jedes aus einem besondern Stück verfer, tiget. Der Fuß ist eine geschnittene und gewöhnlich der Hauene Tafel, und wird auf die in dem Artikel Steints mesarbeit (f. diese) beschriebene Art verfertiget. Das Ge simse an dem Fuß wird nach dem Schablon auf dem Stein vorgezeichnet, und die Stäbe werden mit dem Beiseisen nach der Vorschrift dieser Zeichnung aus dem Groben aus gehauen. Sind die Glieder nur schmal, so wird das lles berflüßige völlig mit dem Spißeisen abgesprengt und die Flächen mit dem Schlageisen, dem Halbeisen uud dem Schrireisen geglättet, wie in dem angeführten Ardrey höhern Ordnungen behauer der Steinmetz aus dene tikel gezeigt worden. Dies gilt ohne Ausnahme von allen Gliedern der Baukunft, es mögen nun Binder, Wulste oder Hohlkehlen seyn. Sie werden sämmtlich mit Eisen mit einer geradlinigten Schneide behauen; und er kann sich nicht der Hohlmeißel wie der Tischler bedienen. Sind die Glieder, wie z. B. in einem hohen Gebälte, breit, so werden sie mit den Handgriffen behauen, wie die Flächen eines Quadersteins. Zuleht wird jedes Glied mit Sandsteinen geschliffen, nämlich wenn es Sandstein, ift mit einera trocknen gelben Sandstein, anfänglich mit einem groben, zulegt mit einem feinern. Wenn aber die Glieder der höhern Ordnungen mit Blumeu und Blåts teru verzieret werden, denn findet eine Ausnahme start, denn die Bearbeitung derfelben muß der Steinmek dem Bilhauer überlassen, und er läßt auf der Stäben unbears beitete Posten, die der Bildhauer ausarbeitet. Die Seis tenfächen des Fußes unter den Fußgesimse werden insge mein aufgeschlagen, und dieses gilt von allen ähnlichen Flächen der Säulenordnungen. Den Würfel hauet der Steinmetz entweder aus einem einzigen Block aus, oder er seht ihn aus vier gesägten und senkrecht gestellten Platten zusammen. In dem festern Fell fäller der Maurer bey der Zusammensehung der Theile einer Säule den innern Raum mit Backsteinen aus. In diesem Mauerwerke wers den Anker eingemauett, welche die Steinplatten bevesti gen und zusammenhalten. Ist der Würfel glatt, so wird

Groben und überläßt die künstliche Ausarbeitung, z. V.. der Schnörkel, Blätter re. dem Bildhauer. Das Gebälte wird nach der Länge jederzeit aus mehreren Werkstückent zusammengesetzt, die mit Klammera untereinander und mit Ankern an dem Gebäude bevestiget werden. Beydes, die Klammern und die Anker, werden mit Bley vergessert. Bey einem niedrigen Gebäude, daß auch ein medriges Gebalke erhält, geht jedes Werkstück durch die ganze Hihe des Gebälkes durchy. Ist aber das Gebälke sehr hoch, so muß jeder seiner Haupttheile aus einem besondern Werkstück gehauen werden, daß also bey der Zusammenfügung ein Werkstück über das andere zu liegen temt. Jedes Bers stück wird rechtreinklicht mit den gezeigten Handgriffen behauen und alle übrige Verzierungen desselben, die der Künfiler nach Maasgabe des Winkelmaaßes und des Maaßs ftabes abzeichnen und aushauen kann, verfertiget er gleichs falls. Die Balkenköpfe z. B. werden von ihm mit den Spizeifen und den übrigen Eisen, die eine gerade Schneis de haben, ausgebildet, die Sparrenköpfe, Fruchtschnüre u. dgl. find Arbeiten des Bildhauers, worzu er Posten stehen läßt. Hier ist noch zu merken, daß eine Verkrös pfung (f. diese) nie an den Enden eines Werkstücks, sons dern der Haltbarkeit wegen in feiner Mitte angebracht wird. Der Maurer muß zwar die Theile einer Edulèns ordnung zusammensehen, allein der Steinmek ist dabey, damit der Maurer alle Theile nach dem Bleyloth senkrecht

Belle,

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