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Schneiden, ist soviel als Graben, Fr. graver, wenn es in Holz, Stein und Stahl geschicht, daher nennen wir das Graben in Holz Formschneiden. Man sagt auch Schneiden oder Einschneiden Fr. tailler, von der in Kupfer gehenden Spiße der Nadel oder des Grabstichels. Daher nennt man die mit der Nadel oder dem Grabstichel gemachten Züge Schnitte oder Einschnitte. Die Franzo fen verstehen ferner noch durch Schneiden die Art, den Grabstichel zu führen; und man sagt: dieser oder jener Kupferstecher schneidet das Kupfer wohl, um dadurch anzuzeigen, daß er sauber und zierlich seicht, daß seine Schnitte nicht gefragt sind, und daß der Abdruck seiner Arbeit nicht schmußig ausfällt. Auch heißt Schneiden die Zierrathen mit Sauberkeit schnißen.

Schneidende Geräthe. (Drechsler) Unter dieser Benennung sind alle die schneidende Eisen begriffen, welche bey dem Drechseln zum Abdrehen gebraucht werden. Als: da sind die Einschneider, Zweyschneider u. f. w. Cf. davon an seinem Oct)

Schneiden der delgesteine. Ein jeder Diamant, auch anderer Stein, muß vor dem Schleifen beschnitten werden, und dies Schneiden giebt ihm die unförmliche Ges ftalt, die er durch das Schleifen im Feinen erhalten soll. Es würde viel Zeit erfordern, den Stein bloß auf der Scheis be mit Diamantboord zu bilden. Weit schneller reiben sich zwey Diamanten mit einander ab, und dies ist es, was die Künstler das Schneiden des Diamanten nennen. Nach der natürlichen Gestalt und nach den Adern muß der Dia mantschneider bestimmen, ob sich ein Stein zu einem Brils lanten, Rosenstein oder Tafelstein schickt. Einen Stein zu einem Brillanten verwandelt er durch das Schneiden in einen Dickstein, zu einer Rossette, in einen halben Dickstein; dem Stein aber, woraus ein Tafelstein entstehen soll, giebt das Schneiden schon seine bestimmten Flächen. Der Stein, so beschnitten werden soll, wird auf einem Kittstock gekit. tet mit weißem Pech und Ziegelmehl, und man lehnet den Rittstock an ein Stift, daß der Stein über der Schneides büchse schwebt. Hierauf nimt man einen andern Stein an einen Kittstock, lehat ihn an das zweyte Stift, und reibt hiermit den ersten Stein. Der Diamant, der beschnitten wird, heißt in der Sprache der Künstler flach, und der, so beschneidet, scharf. Der Künstler muß oft einen Dias manten mit vier bis sechs andern beschneiden, ehe er ihn gehörig abgerieben hat. Allein der Vortheil davon ist auch dieser, daß er sich bey diesem Reiben schon in etwas bildet. Denn der Künstler lenkt den Stein bey dem Beschneiden so, daß schon die Anlage seiner Flächen oder Fazetten entfteht. Er muß aber hiebey gleichfalls sein Augenmerk auf die Adern beyder Steine richten; wird dieses vernachläßi get, so läßt sich der Stein nicht nur schwer schneiden, sons dern der Diamant reißt auch beym Schneiden Löcher. Der von den beyden Diamanten sich abschleifende Diamantboord fällt durch das Sieb des Einsatzes auf den Boden der Schneidebüchse. (f. diese) So werden auch die an dern Edelgesteine behandelt, außer daß die hartern mit Diamantboord, die weichern aber nur mit Schmirgel und

Baumol bestrichen werden, wenn sie geschnitten werden. (f. Rundiren)

Schneiden der Gånge, f. Durchschneiden (Bergs ́ werk.)

Schneiden des Sammts, (Sammtmacher) wenn bey dem Weben des Sammts die eingelegte Ruthen, die deu Flor des Sammtes vilden, mit dem Dreger (1. die ses) ausgeschnitten werden. Dieses geschieht allemal, nachdem der Schneidetritt getreten, die Ruthe genugsam beves ftiget ist, und die ganze Poilkette in die Höhe gezogen wor Das Schneiden muß sehr genau geschehen. den. Das Instrument muß bey dem Zuge des Schnitts von einem Ende der Ruthe bis zum andern Ende vest und nicht schwankend gehalten, und die Spitze des Eisens recht auf die Rinue der Ruthe gefeßt werden, weil sonst leicht die Spitze des Hakens vom Dreget aus der Fuge der Rus the herausspringen und einen falschen Schmitt machen könn te. (f. Sammt weben)

Schneider, ein Professionist, der die nöthigen Kleis dungsstücke verfertiget. Sie theilen sich in zwey Aeste, in Manns- und Frauensschneider. Zwar giebt es eini ge, die beydes zugleich find. Sie gehören alle zu einer Es giebt Frauensschneider, die nur die mans Innung. cherley Arten von Schnürbrüsten machen. Noch giebt es eine dritte Art von Schneidern, die die Zelter für die Ars meen verfertigen, und die größte Verwandtschaft mit den Tapezierern haben. Es ist gleichfalls nur ein Nebenzweig, der Schneiderprofession. Der Lehrling lernt bey dem Schneiderhandwerk nur 3 bis 4 Jahre, wenn er Lehrgeld giebt, außerdem 6 auch 7 Jahre. Der Gefelle muß wote Zum Meisterstück verbey allen Professionen wandern. fertiget er in den preußischen Staaten bloß ein vollständis ges Mannskleid. Vordem mußte er den schon ist aus der Mode gekommenen faltenreichen Mantel, den er noch ans derswo, als: in den Reichs und Seestädten verfertigen muß, verfertigen. Ist aber muß er doch noch den Rif oder die Vorzeichnung desselben zum Zuschnitt vorlegen.

Schneidernadel, (Schneider) eine dreyseitige oder dreye kantige Nähnadel, womit diefelben gemeiniglich alles nähen.

Schneiderschere, (Messerschmid) eine große, wohl ges härtete und gut geschliffene scharfe Schere, womit der Die Theile Schneider die Kleidungsstücken zuschneidet. derselben sind die Blåtter, das Schild, der Schluß und die Stangen, die unten nach der Gestalt des Fingers in länglichtrunde Ringe sich enden. Die äußere Fläche einer Schere, nebst dem Griff ist von Eisen, die Flächen der Blätter aber, die sich berühren, von Stahl. Der Mes serschmid schmider an einer Stange Eisen ein flaches Stüc nach der Länge eines Blatts aus, legt auf die Seite, wo die Schneide entstehen soll, ein Stück Stahl, das aber doch auf beyden Seiten etwas vor dem Eisen vorspringen muß, und schweißt Stahl und Eisen_zusammen. Hammer bildet das Blatt und das Schile fo gut, wie möglich aus, so wie auch den Obertheil des Griffs. Für den Ring streckt der Hammer ein flachrundes Eisen aus, bieget es auf dem Sperrhorn länglichrand, und schweißt

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́es mit dem obern Theil des Griffes zusammen. Allen die fen Theilen giebt die Feile ihre wahre Form. Die äußere Seite jedes Blatts erhält in der Mitte eine breite Fläche, und auf jeder Seite der Fläche eine kleinere geneigte, wor aus die Schneide des Blatts entsteht. Bey dem Befeilen aller Theile müssen die beyden Schenkel zum öftern derge falt gegen einander gehalten werden, daß der Ring des einen Schenkels auf dem Ringe des andern liegt, und daß sich auch auf eben die Art das Schild und die Schneide beyder Schenkel decken, denn sie müssen gleich groß seyn. Vorzüglich muß der Schluß bey beyden Schenkeln mit als ler Genauigkeit gleich groß abgemessen werden. Es bleibt zwar beym Schmiden für jeden Schluß ein erhöhetes Stück stehen, allein die Feile muß die abgemessene Größe des Schlusses genau bestimmen. In dieser Absicht werden beyde Schenkel auf die vorgedachte Weise zusammengelegt, und mit einer hölzernen Kluppe in den Schraubstock eins gespannt, und an dem Schild da, wo bende Blätter in der Mitte zusammengeniedtet werden, an jedem Blatte-in Feilereinschnitt gemacht, und nach diesem Zeichen der Schluß der Schere an beyden Blättern mit aller Genauig keit ausgefeilet. Geschickte Messerschmide wissen dem Schluß eine solche Lage zu geben, daß, wenn der eine of fene Schenkel auf dem andern Schenkel ruhet, beyde Schen kel ein gewöhnliches Kreuz bilden. Bey dieser Lage der ·Schere kann man eine alte Schere schleifen, ohne das Niedt auszuschlagen. Die Schere muß bey dem Hårten habergelb anlaufen. Der Griff wird mit den Delsteinen mit Schnirgel und dem Polirstahl geglåttet.; hingegen die Blätter muß der Schleifstein und die Polirscheibe vollig ebnen. Die eigentlichen Schneiden der Schere würden sich aber nicht berühren, wenn sie nicht gegeneinander gerichtet, oder die Blätter windschief gemacht würden. Denir die Blätter haben auf den Stangen eine schiefe Nichtung, wie die Flügel einer Windmühle. Jeder Schenkel wird in den Schraubstock eingespannt, und mit einer Zan ge nach dem Innern des Blattes zu herumgedrehet, wos durch die Schneiden der Schere genöthiget werden, sich vereiniget vest an einander zu schließen. Man könnte eben dieses auch wohl durch das Hohlschleifen erreichen, allein es ist mühsam. Unterdessen muß doch bey dem Schleis fen auf dem Schleifstein die eine Seite der Schneide etwas ausgehöhlet werden. Beym Schleifen muß sich der Schleifer in Acht nehmen, daß das Windschiefe nicht wieder abs geschliffen wird. Beyde Schenkel einer Schneiderschere werden mit einem Niedt vereiniget, das auf beyder Enden einen starken Kopf hat, der wenigstens 4 Zolk lang ist. Der eine Kopf hängt mit dem. Niedr zusammen, der ane dere wird aber besonders abgesetzt. Beyden giebt der Mes serschmid mit der Fele eine zierliche Gestalt. Das Lochy für das Niedt muß bey den Schenkeln genau auf einander passen, und es wird bey beyden zuerst gleich groß gebohret. Der Messersch nid macht mit einer dreyfantaen Feile et nen Einschnitt auf dem Umfange des Lochs, und dem Niedr wird mit der Fale ein reykantiger Zapfen gegeben, der eben so start und lang als das Loch tief ist, damit beyde

Stücken genau in einander passen. Das Niedt wird mix Gewalt in das Loch des einen Schenkels eingeschlagen, denn dieser Schenkel nur wird unbeweglich mit dem Niedt vers einiget, der obere Theil des Niedts bleibt völlig rund, und das Loch des Schenkels wird mit einem Stift etwas exweitert. Auf das vorstehende' Ende des Niedts steckt man einen hohlen Knopf, und verniedtet das Niedt mit einem Hammer: diefer abgesonderte Knopf muß daher mit einem Dorn durchbohret werden. Hieraus folgt, daß ber eine Schenkel der Schneiderschere, so wie bey allen übrigen Sches ren, sich frey auf dem Niedt beweget, und daß nur der eis ne, wie gedacht, mit dem Niedt zusammenhängt. An eis nem Ringe der Schneiderschere niedrer der Messerschmid eis nen Zapfen an, weil, wenn eine alte Schere geschliffen wird, dadurch etwas abgeht, und die Spißen von einander ste hen würden, wenn man nicht zugleich etwas mit von dies fem Zapfen abschliffe.

Schneidesäule, (Stellmacher) eine starke Bohle mít verschiedenen großen Löchern, in dereu eines man die Schen kel einer Wagenachse steckt, wenn solche mit dem Schneis demesser bearbeitet werden soll. Die Schneidesäule wird vor die Oeffnung einer Thüre gestellt, damit man den Schenkel der Achse ungehindert durch ein Loch der Schneis desäule durchstecken kanir, und die Schneidesäule wird mit einer Schraube in dem Riegel über der Thüre beves stiget.

Schneidescheibe, (Steinschneider) die kupferne oder zinnerne Scheibe in der Schleifmühle dieser Kunstler. (f Schleisscheibe.)

Schmeidescheibe, Schneidezeug, (Uhrmacher) das Instrument an der Theilscheibe, womit die Zähne der Råder eingeschnitten werden. Es ist eine kleine Scheibe von Stahl, die auf ihrer Stirne, wenn sie bestimmt ist, Stirns und Kronräver auszuschneiden, kkeine schrege Schneiden, oder starke Feilenhiebe hat. Nach der verschiedenen Größe der Räder müssen auch verschiedene dergleichen Scheiben feyn, die aber durchgängig gleich dicke sind. Hingegen die Schneidescheiben für die Steigeråder find an ihrem Umfange schief abgeschärft, und diese schiefe Fläche ist gleichfalls mit Schneiden oder Feilenhieben bedeckt. Sie steckt bey dem Gebrauche auf der Spille der Theilscheibe, welche vers mittelst einer Rolle, die unter der Scheibe steckt, durch eis nen Bogen in Bewegung gebracht wird. (S. Theilscheibe)

Schneidefoble, (Wagner, Stellmacher) eine starke Bohle mit drey Löchern, worinn die Deichseln und ans dere Hölzer im Schneiden oder Bearbeiten bevestiget werden

Schneidestein, (Bergwerk) ein Felsstein, welcher aus Glimmer und Speckstein besteht, sich schneiden läßt, und sowohl in Schweden, als auch in andern Ländern, gefun den wird.

Schneidestein, Fliesenftein, Baustein, Werkstüs denstein, (Bergwerk) ein quarzartiger Stein, weißgran und roth, er hat ein zárteres genauer zusammenhängendes Gewebe, als der Mühlstein, ist bald hart, und mit etwas Thon vermischt, welcher Feuer schläge, bald weich

und

und zart, und wird bey dem Bauen zu Quaderstücken, Bild: hauerarbeit 2c. gebraucht.

Schneideftichel, Petschierstecher) ein kleiner Grab. ftichel, womit der Umriß der Figur auf einem Petschaft eins geschnitten wird. Er hat eine scharfe Spike.

Schneidetritt, (Sammtmacher) der zweyte Poiltritt In der Ordnung, im Treten aber der dritte, nach welchem die Poilkette in die Höhe geht, und die eingelegte und nunmehr gut bevestigte, durch den zwiefach eingeschlagenen Einschlagfaden gut verschlungene Ruthe, aus dem Flor geSchnitten wird. (f. Schneiden des Sammtes)

Schneidezeiger, (Edelgesteinschneider) ein kleiner Steinzeiger, dessen Scheibe nur einige Linien im Durch messer groß und scharf ist, womit die Umrisse der Figur auf einem Stein, worauf ein Wappen geschnitten wird, eingeschnitten werden.

Schneidezeug, Schraubezeug, (Drechsler) ein Werk zeug, womit die hölzernen Schrauben geschnitten werden. Dieses Werkzeug wird aus zwey kleinen hölzernen Scheiben zusammengesett. Sie haben eine gleiche Größe. Man schrauber diese beyde Scheiben entweder mit zwey hol zernen Schrauben zusammen, oder fugt sie auch nur mit vey hölzernen Zapfen zusammen. Da man diese in die Zapfenlöcher der Scheiben sehet, wenn beyde Scheiben zusammengefügt find, so geht durch beyde ein senkrechtes Loch mit Schraubengången. Auf der innern Seite einer Scheis be liegt neben dem nur gedachten Loche ein horizontales Ei. sen, welches zwey in einen spißen Winkel zusammengesetzte und in etwas aufgerichtete kleine Klingen hat, gleich einem lateinischen V. Dieses Eisen heißt ein Geißfuß, und zwi schen seinen beyden Schneiden bleibt der Schraubengang erhöhet ausgeschnitten stehen. Der Winkel, in welchen beyde Klingen zusammengesetzt sind, fällt auf den Beschluß eines Schraubenganges im Loche, und man kann die Klins gen dergestalt stellen, daß ihre Spißen mehr oder weniger in das Loch eingreifen, je nachdem man ein schwaches oder starkes Gewinde ausschneiden will. Der Zapfen, der mit diesem Schneidezeug in eine Schraube verwandelt werden soll, muß vorher auf der Drehbank rund abgedrehet wer den, aber aus einem durchgängigen harten Holze, weil sonst die Schraubengänge abbrechen. Wenn nun beyde Theile des Schneidezeuges zusammengesetzt sind, der Zapfen zur Schraubenspindel auch nach der Beite des Lochs der Scheiben abgedrehet ist, so steckt man diesen auf der du Bern Seite der Scheibe in das Loch derselben, drehet den Zapfen von der Linken nach der Rechten in dem Loche um, und neigt ihn anfänglich ein wenig, bis einige Gånge von dem Geißfäße eingeschnitten sind. Diese greifen in das Schraubengewinde des Loches ein, und der runde Zapfen wird bloß durch das Umdrehen in eine Schraube verwandelt.

Schneidezeug, (Papiermühle) die Maschiene, womit die fortirten Lumpen in kleinere Stücke zerschnitten werden, boch so, daß der feinste Zeng feiner, der grobe aber auch gröber zerschnitten wird. Vor diesem zerschnitt man die Sumpen mit einem Schueidemesser aus freyer Hand, ist

hat man aber das Schneidezeug eingeführet. Dieses ist ein Mühlenwerk mit folgenden Theilen: an der Welle des Wasserrades ist zugleich ein Stirnrad angebracht, welches ein Getriebe in Bewegung seßt. Auf der Welle dieses Ges triebes ist ein Schwungrad, welches die Bewegung gleichmäßig erhält, und an der Spitze eben dieser Welle ist eine Kurbel, an welcher eine Ziehstange vermittelst eines Gewindes bevestiget ist. Diese Ziehstange geht nach dem zweyten Stockwerke der Papiermühle, wo sie theils ein Hadermester, theils eine kleine Walze in Bewegung se het. Sie ist nämlich mit einem Arm an dem einen Ende verknüpft, und da dieser Arm mit einer Welle zusammen hängt, so seht die Ziehstange die nur gedachte Welle in ce was in Bewegung. An dem einen Ende der Ziehstange ist ein Hebel, woran eine Schiebstange schrege bevestiget ist, und diese greift mit ihrer am andern Ende befindlichen Klaue, wenn die Welle beweger wird, in die Sperrzähne eines Sperrades und drehet dieses um. Ein Sperrkegel hadert, daß dieses Sperrrad nicht wieder zurück laufen fann. Mit diesem Sperrrade oder Kranze hanger, vers mittelst einer eisernen Spille, eine hölzerne Walze zusam men, und das Sperrrad setzt diese Walze in Bewegung. Die letzte ist gegen einen Fuß dick, und es sind auf derselben verschiedene eiserne Schienen in gleicher Entfernung angebracht. Jede Schiene ist etwa einen halben Zoll breit, und so lang als die Walze. Hinter dieser Walze steht ein Rumm, oder eine Haderlade, die völlig einer Futs terlade gleicht, und nach der Walze zu geneigt ist. In diese Haderlade werden die Lumpen, die man zerschneiden will, gelegt, die Schienen der Walze ergreifen die Lum pen, und schieben sie zwischen zwey Hadermesser. Das unterste Hadermesser ist unbeweglich an einem Lager oder Kreuze bevestiget; das oberste aber wird folgendergestalt in Bewegung gefeßt: An der Ziehstange fist eine zweyte Stan ge, oder ein Schlagbaum, der zwischen zwey Ständern mit zwey Zapfen, die man Spuren nennt, in seinen Zas pfenlöchern dergestalt bevestiget ist, daß er zwar von der Schiebstange hinauf und hinab beweget werden kann, aber übrigens fich nicht verrücket. An diesem Schlagbaume ist nun das bewegliche Messer bevestiget, welches bey der Bewegung das unterste Hadermesser eben so berühret, als sich zwey Klingen einer Schere beym Schneiden berühren. Das oberste Messer fällt bey dieser Bewegung hinter das unterste Messer nach der Walze zu hinab. Ein solches Ha dermesser ist etwa Zoll dick, und auf der Schneide zwar flach, aber es schneidet mit der Kante, und muß daher gut verstählt feyn. Das unterste Hadermesser kann vers mittelst Schrauben dem obersten genähert, eder von diesem entfernt werden, nachdem man die Lumpen grob oder fein schneiden will. Zuweilen ist an der Ziehstange noch ein Kreuz mit einer kleinen Ziehstange, und diese schiebet die Hadern in der Haberlade gegen die Watze. Obschon die Haderlade geneigt gegen die Walze keht, und sich die Lums pen schon von selbst gegen die Walzen senken, so ist es doch besser, wenn die Lumpen durch eine Schiebstange gegen die Walze geschoben werden. Die einmal zerschnittene

Lumpen

Lumpen werden noch zum zweytenmal zerschnitten, ehe fie in das Geschirre (s. dieses) gebracht werden, um dar inn in halben Zeug verwandelt zu werden. (f. Spr. H, u. K. Samml. XII. Tab. XI. Fig. I.)

Schneidig, Fr. Facile à tailler, (Bergwerk) wenn das Gestein in der Grube nicht vest, sondern leicht zu ges winnen ist.

Schneidung, (Seidenweber) die Verbindung, die in den langliegenden Fäden der Broschirung durch besondere Schäfte entsteht, die vorzüglich bey den reichen Stoffen, wenn Lahn einbroschirer wird, nothwendig sind, damit der Lahn nicht so leicht abgestoßen werde. Die Faden dieser Schneidung werden als eine besondere Kette von 4 bis 800 einfachen Fäden auf einen besondern Baum angebracht, die in der ganzen Grundkette so vertheilt, und durch ihre besonders dazu bestimmten Schäfte, Ligage. schäfte, gehoben werden, daß sie, wenn es nöthig ist, den Broschirfaden verbinden. (s. Ligage)

Schnellbank, Lat. Catapulta, ein ehemaliges Kriegs wurfzeug, große Steine damit auf den Feind zu werfen, oder zu schleidern.

Schnellen, (Jåger) mit dem Hångeseil den Leithund schnellen, ist eine Strafe desselben, wenn er auf der Fahrte laut werden will.

Schnellen, f. Kiel halen.

Schneller, Stecher, (Büchsenmacher) an den Ku gelbüchsen unter dem Schlosse die Feder, die daselbst in dem Biegel in das Holz bevestiget ist, und den Hahn, nachs dem er aufgezogen und gestochen worden, loßdrücket.

Schneller. (Jäger) 1) die Biegel oder Bogen, so zu den Aufschlägen in den Vogelschneißen gebraucht wer. den. 2) auch gewisse Stellungen für die Vogeldiebe in die Schneißen zu legen.

Schnellerfluß, Fr. Flus rapide, (Hüttenwerk) wird ein solcher Zuschlag oder Fluß genannt, der aus zwey Theis len Weinstein und einem Theil Salpeter gemacht wird, und eine Sache geschwinde zum Fluß bringet und redu ciret.

Schnellfalle, (Jäger) eine Falle, welche aus einer frummgebogenen Stange besteht, so bey der geringsten Be rührung in die Höhe schnellet, und das Thier fångt.

Schnellgalgen, Wippgalgen, ein Galgen in Gestalt eines griechischen r, gemeiniglich für die Deserteurs be ftimmt. Ebedem wurden die Ausreißer an solchen Galgen mit rückwärts gebundenen Hånden schnell in die Höhe ge= zogen oder geschnellt, und geschwinde wieder herunter ge lassen, um ihnen dadurch die Arme zu verrenken. Diese Strafe ist nun veraltert.

Schnellgehend, (Forstwesen) ein Stamm, der nicht gerade in die Höhe, sondern etwas gedreht gewachsen, und daher, weil er nicht gleichspaltig, zu Schindeln, Schleußen 2. ́untauglich ist.

Schnellloth, (Metallarbeiter) Loth, womit das Mes fing gelöthet wird. Das beste wird aus einem Viertelpfun. de Zink und Pfund Messing zusammengeschmolzen, und Hiemit wird das geschmeidigste Messing gelöthet. Daher es Technologisches Wörterbuch IV. Theil.

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auch weich Schnellloth genannt wird. Zum Löthen des schlechten Messings macht der Metallarbeiter ein Schnellloth, wozu er, zu dem obigen weichen Schnellloth, und seiner Propertion, noch Loth Zinn hinzu thut, und diese Mischung nennt man bartes Schnellloth. Kleinig keiten, die im Feuer verbrennen würden, werden mit Silbers schlagloth an der Lothlampe gelöthet. Dieses Silberschlags loch machen die Silberarbeiter. (f. Silberschlagloth)

Schnellloth, (Glafer, Zinngießer) der erste kauft sich solches gemeiniglich von dem leßtern, und es wird aus dreyz bis vier Theilen Zinn und einem Theil Bley zusammenges schmolzen, und zu dünnen Stangen gegossen. Man gieße: folches gemeiniglich auf einem Stein oder einer Stan ge Eisen aus; und hiemit wird das Fensterbley zusammens gelöthet. Kolophonium muß aber noch die Schnellflüßiga Feit dieses Schnellloths befördern.

Schnellschleife, (Jäger) eine Art Schleifen mit einer krunumgebogenen Ruthe, welche bey der geringsten Bes. rührung in die Höhe schnellen, allerley wildes GeflügelTM damit zu fangen.

Schnellfeil, Schweze, (Jäger) diejenigen Seile, wo mit das Vogelgarn zum Zusammenschlagen in Schwung gebracht wird.

Schnellwage, eine besondere und bequeme Art einer Waage, da man mit einem einzigen Gewicht, z. B. mit! einem Pfund, eine Last von mancherley Schwere, von 10 und mehrern Pfunden, auf einmal abwiegen kann, da man sonst bey einer ordentlichen gemeinen Waage zu einer jeg.: lichen besondern Schwere, auch gleichviel Gewicht zum Gegengewicht einlegen muß. Der Unterschied und Vors theil besteht in der ungleichen Länge eines Waagebalkens, da an den kurzen Arm die Waare, oder das, was gewogen werden soll, und an dem langen Arm ein Gewicht nach? der auf dem Arme befindlichen Abtheilung gehangen und) fortgeschoben wird, bis es sein Gleichgewicht mit der zu: wiegenden Waare bekomt. Ist die Sache leicht, so ers hält das Gewicht die Stelle des Gleichgewichtes mit der Waare nahe an der Zunge des Waagebalkens; je schwerers aber die Sache ist, desto weiter muß auch das Gewicht ges gen das Ende des langen Arms verschoben werden. Die Ursache alles dessen gründet sich auf die mechanischen Ge" seße des Hebels. Man muß also nach diesen Gesetzen den langen Arm des Waagebalkens in die unterschiedene An hängepunkte eintheilen und auftragen.

Schnellwaage andrer Art, eine Schnellwaage, da man die Achse mit der Waagschaale, oder den Haken zur Last der Hauptachse nåher bringen, oder davon entfernen kann. Der ganze Balken der Schnellwaage ist wie bey andern solchen Waagen beschaffen, außer daß das kurze Ende durchbrochen ist. Die ganze Oeffnung ist von gleis cher Weite, außer daß sie an den beyden äußern Enden ets was tiefer ist, damit ein Stück Eisen mit der Achse genau · darinn stehe, und weder vorwärts noch rückwärts weiche. An der Achse dieses Stücks, die durch dessen Mitte geht, ist ein kleiner Biegel, welcher unten einen Ring hat, wor an die Waageschaalen oder ein Haken mit der Last gehan D gen

gen werden kann. Die Hauptachse ist am Ende der Deff nung auf dem kurzen Arm, und vermittelst zweyer Schrau ben kann das Stück Eisen mit seiner Achse in jedem Ort der Deffnung vest gestellet werden. Wenn forn eine Waags. Khaale gebraucht wird, kann mit solcher das lange Ende des Balkens verglichen werden.

Schnellwaage, große, eine Schnellwaage, womit man bis 20 Zentner wiegen kan. Eine starke Saule von eichenem Holz, so hoch, als das Gewölbe oder Zimmer, worinn die Waage befindlich, steckt auf einem im Boden angebrachten eisernen Zapfen mit ihrer Pfanne, die in ih. rer Grundfläche angebracht ist. Oben hat die Saule gleichfalls einen Zapfen, der in einer Pfanne in der Decke Hecken kann. An dem obern Ende ist diese Saule etwas ausgenommen, und darüber ist ein starker eiserner Biegel mit eisernen Ringen bevestiget. In diesem Ausschnitte ber Saule und zwischen dem Biegel liegt ein horizontaler Hebel mit einem Bolzen beweglich bevestiget. An dem langen Ende des Hebels ist eine gezahnte Stange durch ein Gewinde vereiniget, so daß der Hebel durch diese Stan ge, vermittelst einer unten angebrachten Winde, mit der Schraube ohne Ende und ihrer Kurbel erhoben und auch niedergelassen, zugleich aber auch die unter dem Hebel be findliche Waage dadurch erhöhet und erniedriget werden fans. Der kurze Arm des Waagbalkens hangt mit seiner Schere in dem am kurzen Ende des Hebels angebrachten Haken, und das Ende des langen Arms liegt in einem Ha ken einer Kette, die an dem Ende eines über dem Hebel an der Saule angebrachten Arms beveftiget ist. Unter dem Waagebalken ist wieder die Säule etwas ausgeschnitten, daß die Waage und Gewicht freyen Plaß zu spielen haben. In einiger Entfernung von der Waage ist ein hos rizontaler Balken an der Säule bevestiget. Der Balken If mit zwey Streben oder Steifen auf feinem langen Ende unterstüßt, und mit einem Gang verfehen, daß man bequem darauf stehen und gehen kann, um das Gewicht regieren und auswägen zu können, wie denn deswegen eis ne Treppe hinauf geht. Die Winde ist gleichfalls mit Steifen und einem Arm unterstüßer, um der Last widerstehen zu können. · Auf dem kurzen Arm des Waagebal kens ist ein Haken angebracht, woran die Ketten auch die Baagschaale eingehänget werden, auf dem langen Arm aber hängt das Gewicht. Soll die Last angehangen werden, so wird durch die Kurbel die Winde in Bewegung gebracht. Diese hebt vermittelst der gedachten zahnigen Stange den Hebel am langen Ende in die Höhe, daburdy wird die Waage erniedriget; wenn alles angehangen ist, so wird der Hebel wieder vermittelst der Winde heruntergelassen, und der Waagebalken kann nunmehr mit dem Ge wichte und der zu wiegenden Last balanziret werden. Das lange Ende des Waagebalkens kann ungefähr 4 Ellen lang feyn, das kurze aber 4 Zoll. Ist nun das Gegengewicht Zentner, so giebt es ohne die Ueberwacht des Balkens die hier wohl 4 oder 5 Zentner bleiben wird, schon an 15 Sentuer, und auch soviel in der andern Reihez weil aber bey dieser Waage nicht mehr als 20 Zentner zu wiegen vers

langt werden, so kann das kurze Ende långer, etwa 5 big? 6 Zoll, gemacht werden. Man kann aber nicht weniger, als 3 bis 4 Zentner auf dieser Waage wiegen. (s. Leupolds Gewichtkunst und Waagen Tab. XV.)

Schnellwaage, schnelle. Diese Waage wird desres, gent so genannt, weil sie viel erapfindlicher ist, als andere Schnellwaagen, indem die Last dem Ruhepunkte wohl s bis 6 Mal-näher steht, als das Gegengewichte: daher wenn1 dieses Gran ist, die Waare nur ein sechstel Gran, eder, nachdem der Balken lang ist, noch weniger seyn kann. Sie ist so eingerichtet, daß man sie in einem Futterale bey sich tragen kann. Ein meffingener Fuß, so aus einem lang licht viereckigten Bleche, besteht, hat an jeder Seiten nach auf und zu gemacht werden kann, damit die Waage vest der Mitte zu ein Gewinde, in deren jedem ein Arm ift, der stehe. Unten auf diesem Fuße ist eine Säule durch ein Gewinde bevestiget, oben aber hat fie eine Schere zum Achsenlager. Die Säule wird durch eine angebrachte Steig fe, die gleichfalls unten mit einem Gewinde am Fuße vers einiget ist, unterstüßet. Der Waagebalken ist auf dem kurzen Ende etwas stärker, als auf dem langen, der einen Haken hat, woran die Waagschaale gehangen wird. Das Gewicht ist so eingerichtet, daß es sich auf dem kurzen darauf befindlichen Graden, je nachdem viel oder wenig Arm des Balkens verschieben läßt; um nach abgetheilten soll gewogen werden, hin und her geschoben werden zu tonnen. Allein weil eine solche Waage sehr schnell gemacht. werden kann, nachdem man nämlich den kurzen Arm sehr furz machet, so wird es unmöglich seyn, das Gewicht ges nau auf eine gewiffe Schwere zu stellen; und es ist daher. genug, wenn es so weit ab und zugerücket wird, daß es schwes rer wiegt, als die Waare ist. Z. B. man wollte ein Korn so kann das Gewicht so weit abstehen, daß wohl 2 oder 3, von einer Goldprobe wiegen, so einen Gran schwer wäre, Gran nöthig find, in die Schaale zu legen. Daher auch. de: Balken nicht horizontal stehen kann, fondern er ist mit Saule angebrachten Stüße. Wenn nun das Goldkorn der Schaale höher und ruhet hinten auf der oben an der in die Schaale geleget ist, fo legt man noch so viele andre Gewichte zu, bis der Balken horizontal steht. Wenn dies fes geschehen, so nimt man das Goldkorn aus der Waage, and leger wieder so viel Gewicht auf, bis die Waage wie, der diesen Stand erlanget. Dieses lehte Gewicht zeiget den wahren Inhalt des Korns; daher auch das erste kein ordentlich Gewicht feyn darf; gut ists auch, wenn man we Schälchen hat, um in das eine das Bengewicht, und in das andere das Korn, und hernach das rechte Gewicht zu legen. f. Leupolds Gewichtkunst und Waagen Tab. XVI. Fig. IV.)

Schnellwaage zu Dukaten. Auf einem kleinen ge drechselten Füßchen ruhet auf einem Stifte ein beweglicher kleiner, aber sicht runder, sondern flacher Waagebalken von Holz oder Elfenbein, auf einem Ende långer, als auf dem andern. An dem langen Ende ist ein kleines rundes Tels lerchen, halb mit einem Rande eingefaßt, angebracht, so

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groß,

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