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Spießbäume, (Bergwerk) die in die Höhe gerichteten Hangebäume, die dem Göpel oder eigentlich dem Korbe desselben die Rundung geben.

Spießbäume, (Bergwerk) die beyden gegen einander gestellten Balken über der Heblade des Bergbohrers, wenn damit gebohret wird, wovon der eine mit Leitersprossen ver, sehen ist. Man hängt oben zwischen diese Spießbäume eine Rolle der Heblade des Bergbohrers, gegen über aber gråbt man einen Stock in die Erde, der mit einer andern Rolle versehen ist, und seht dieser gegen über einen Haspel. Zieht man nun über den Haspel und die beyden Rollen ein Seil, und hängt an dieses den Bohrer, womit geboh ret wird, so kann der Bohrer gemächlich aus dem Böhr. loch gezogen werden. (f. Bergbohrer)

Spießbock, (Jäger) ein Rehbock, der das erstemal, und also nur kleine Stangelchen ohne Enden, aufge fetzet.

Spießchenleim, Fr. Coile de brochette, (Pergas mentmacher) derjenige Leim, der von den Abschnißeln, die um die Spieße der Rahmen, womit die Haut in denselben ausgespannt und angespeilt ist, abgeschnitten worden. Die Papiermacher geben ihm diesen Namen, die diesen Leim auch nur am liebsten brauchen. Man läßt diese Spießchen einige Stunden lang leicht und bey gelindem Feuer feden, schlägt die Leimbrühe durch den Durchschlag, thut Wasser und Alaun, und bisweilen auch Vitriol dazu, und leimt alsdenn das Papier damit.

Spieße, (Glashütte) lange Stangen, welche gebrau chet werden, die Oefen zu reinigen, oder auch die Häfer in denselben bey dem Einsehen zu richten.

Spießeisen, der eiserne oder ståhlerne spißige Theil eines Spießes, zum Unterschiede von dem Schafte.

Spießer, Spießhirsch, (Jäger) ein Hirsch, der sein erstes Geweihe noch trägt, oder nur zwey Spieße aufgez sehet hat, ohne andre Enden.

Spießgles, Antimonium, (Bergwerk) ein hartes, schweres und brüchiges Mineral, schwarz wie Bley anzuse hen, mit glänzenden Streifen, und wenn es vom besten ift, mit röthlichen Tüpfeln. Es wird das rohe (crudum) genannt, wiewohl es nicht also aus den Gruben komt, sondern aus seinem Erze geschmolzen werden muß. Das selbe ist ein schwarzer glänzender Stein, wird in einem Topfe, auf einem andern, der in die Erde gegraben, und mit einem durchlöcherten eisernen Teller bedeckt ist, umges stürzt geseht, und ein starkes Feuer darum gemacht, we von das geschmolzene Spießglas durch den Teller in den antern Topf träufelt, und der Kieß im obern zurück bleis bet. Man hat vor diesem das beste aus Ungarn und ́andern Bergwerken über Salzburg gehabt. Jetzt aber fin det man es nicht schlechter im Marggrafthume Bayreuth und im Boigtlande; ingleichen komt verschiedenes aus Frankreich, Polen und andern Orten. Das Spießglas wird vielfältig gebrauchet, besonders bey den Hütten, ans dere Metalle durch dessen Zusatz zu reinigen. In den Schriftgießereyen ist es ein Hauptmateriale mit zu der Komposition der Schriftmetalle. Ueberdem wird es zu Technologisches Wörterbud) IV. Theil

sehr vielen chymischen Prozessen, wie auch in der Arz ney, verbrauchet.

Spießglasblüthe, (Bergwerk) ein ftraligee, krystallis sches Spießglaserz, welches zuweilen wie Wolle angeschos fen ist, gemeiniglich aber mehrere Farben spielt,

Spießglasbutter, (Scheidekunst) rohes Spießglas, welches durch die Destillation, mit einem äßenden Queck filbersublimat zur Konsistenz der Butter gebracht worden, Spießglaserz, (Bergwerk) der mit Schwefel vererzté Spießglaskónig, so wie er in dieser Gestalt im Bergwerke

gewonnen wird.

Spießglasers, rothes, ist gelb, blaß und tunkelroth, undurchsichtig, sehr locker, strahlicht, und stark mit Schwes fel und Arsenik gemischt.

Spießglasers, fiabldichtes, oder derbes, ist kahle farbig, und mehr blau, wie das Bieverz undurchsichtig und glänzend, zartkörnigt und sehr vest, sehr spride, und schmilzt an der Flamme des Lichts mit einem weißlichen Rauch.

Spießglasers, ftrahliges, hat eine graublaue etwas dunklere Farbe, wie das vorhergehende, es ist glänzend, mürbe, und undurchsichtig, besißt ein strahliges und spiegis ges Gewebe, und die Strahlen liegen entweder parallel, oder unordentlich. Es schmilzt, wie das. stahldichte, mit einem weißen Rauch am Lichte.

Spießglasfedererz, Spießglasblüthe, ist roth oder blau, taubenhülsig und undurchsichtig, befindet sich auf bem Gestein wie zarte Haare und Wolle oder Federalaun, ist weich, und öfters stehen die Haare, wie an dem Sammt, gerade in die Höhe, schmilzt am Licht, und hält viel Schwes fel in sich.

Spießglasglas, ein rothbrauner etwas durchsichtiger glasartiger Körper, welcher auf dem Spießalaskönig, nach vorhergegangener Röstung, zubereitet wird.

Spießglas ist ein Rauber, (Probirkunst) das Spießglas nimt die Metalle bey der Auflösung mit im Rauch fort, deswegen es diesen Namen erhält.

Spießglaskonig, ein weißes, sprödes und strengflüßi ges Halbmetall, welches aus dem Spießglaserze geschmols zen wird, und alsdenn als ein König, d. i, in fonischer Gestalt, in dem Tiegel zurück bleibt.

Spießglasleber, (Scheidekunst) ein leberfarbnes Pro dukt welches durch die Verpuffung des Spießglases mit gleichen Theilen Salpeter entsteht.

Spießglasrubin, (Bergwerk) eine Art rubinfarbner Spießglasleber.

-Spießglassaffran, ein saffranartiges Produkt, welches man erhält, wenn man die Spießglasleber mit Wasser taschet und trocknet.

Spießglasschwefel, ein hochgelbes aus dem Spieß glase bereitetes Pulver. Auch derjenige Schwefel, welchen das Spießglas bey sich führet.

Spießglaszinnober, eine schwärzliche Masse, welche fich in der Destillation der Epiekglasbutter sublimiset und durch das Reiben so roth wie Zinneber wird.

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Spiefnagel, eine Art kleiner Nägel von bestimmter Größe sie haben besonders davor den Namen, weil sie Bazu gebraucht werden, die langen Nebeneisen oder Federn der Spießeifen an den Schaft anzuschlagen.

Spitol, (Maler, Lackirer) ein Del, so diese Künstler gebrauchen, ihre Farben wurd Firnisse damit zu verfertigen. Es macht den Firniß geschmeidiger, hat aber auch den Fehler, daß es leicht verflieget. Es ist nichts anders, als en erhöhetes Terpentinol.

Spill wird das Werkzeug auf einem Schiffe genannt, welches man sonst eine Fehende Winde nennet, und wo durch die Ankertaae aufgewunden werden. Unten auf dem Raume des Schiffes wird nämlich eine eiserne vier Fantige Pfanne in ein starkes Holz eingelaffen, worinn ein eiserner Zapfen des unterften Endes der Spille zu stehen Fomt und umläuft. Oben am Kopfe ist derselbe mit zwey eisernen Ringen oder Zwingen, so ungefähr einen Fuß weit von einander entfernet sind, beschlagen, durch wel chen Kopf hernach zwey Hörner über das Kreuz gesteckt werden können, um das Spill damit herum zu drehen. Der Länge nach, welches ein sehr starkes Stück Holz ist, ift die Spille von unterschiedener Dicke, insonderheit be ågt die Dicke des Bauchs, worüber die Taue ich wickeln, 1 Fuß im Durchschnitte.

Spill, f Spindel.

Spille, eine aufrecht stehende Welle, heißt auch Spindel.

Spille, Pflugipille, die kleine unter dem Pflug Burchlaufende bewegliche Achse, daran die Råder gesteckt and bevestiget find, so daß die Spille beständig umläuft. Spille des Glockengießers, die eiserne Stange, an welcher das Chablon herumgeführet wird, wenn die Glor kenform gebildet wird. Diese Spille steht mit dem unter ften Zapfen in dem Zavfenloche des Pfahls unter dem Kreuze in der Dammgrube. Das oberste Ende läuft in einem Loche des Balkens über der Grube, das aber genair über dem Zapfenloch der Stange øder des Pfahls in der Dammgrube seyn muß, damit die Spille senkrecht fehe. Die Spille läßt sich bey dieser Stellung leicht mit dem Chablon abnehmen, wenn Feuer in dem Kern brennt. Die Spille trägt bey größen Glocken drey, bey kleinen aber wey eiserne Arme oder Scheeren, worein das Schablorr gestellet wird. (f. Glockenform)

Spillen. (Berawerk) 1) diejenigen eisernen Stan gen, woran die Kunststangen des Runfgezeuges (f. Dieses) bevestiget find. 2) Bey den Steinschneidern die Tegelförmige Zapfen, welche die Scheibe zum Schneider Der Steine tragen, oder woran folche bevestiger ist.

Spillen, (Schiffsbau) die äußersten Stangen zir best der Mastbäume, von welcher die Flaggen und Wim pel weher.

Spillen, (Steinschneider) kleine Werkzeuge, womit bie Tafelschneider allerley figürliche Sachen in Stein schnei Den. Sie find das, was die Steinzeiger sind, nur das die Spill n größer find. Das Ende dieser Spillen, das in die Hülfe der Maschiene, worauf geschnitten wird, ge

steckt wird, hat hinten einen starken Cylinder von Bley, der genau in die Hutse paßt. Einige dieser Spillen haben vorne eine geschärfte Scheibe, gewöhnlich von Kupfer, und mit dieser zerschneidet der Künstler kleine Steine. Diese und alle andere Scheiben oder Räder haben nur einige Lis nien im Durchmesser, andere aber wohl 4 oder 6 Zoll. Es Est gleichgültig, ob sie von Eisen oder Kupfer sind. Andere Spillen haben eine breite Stirne und allein die stärksten Find nicht über 4 Zoll dick. Noch andere sind vorne spis gig, und hiemit schleift der Künstler die Ecken in ausge höhlten Gefäßen. Mit hohlen cylindrischen Spillen dres het er die Löcher im Steckknopfe and Etuis aus. Bey den Poliren der Steine bedienet sich der Künstler eben der Spillen von dergleichen Gestalt, nur von einer Komposis tion von Zinn und Bley.

Spillenschneider, (Nadler) der Arbeiter, der die Ges winde des auf die Spille gewundenen Drahts zu den Nap dekknöpfen zerschneidet. Er fist bey dieser Arbeit auf der Erde mit kreuzweise übereinander geschlagenen Beinen, bålt 10 bis 12 Stück Spillen oder gewundenen Knopfdraht zwischen dem Daamen und dem Anfange des Zeigefingers der linken Hand recht veste, und hat alle Enben gehörig gleidy gelegt. Mit der rechten Hand führet er die große Scheere, welche mit einem Schnitt alle Stücke mit einmal zerschneidet. Er muß von jeder Spille nicht mehr als zwey Gewinde Draht abschneiden, als woraus ein Nadels tepf besteht. Mehr oder weniger abschneiden würde das Stück unbrauchbar machen.

Spillingswalzen, Walzen an dem Mundstücke der Pferdestangen, die den Spillen ähnlich find. Spillort, f. Plodort.

Spilltbüren, (Zimmermann) Thüren, welche die Zas pfen, um die sie fich drehen, ungefähr in der Mitte has ben, daß bey der Oeffnung die eine Hälfte sich aus, und die andere einwärts drehet.

Spindel, (Baukunft) die auf einem Thurm spißig zu. laufende Stange, worauf der Knopf bevestiget wird. Auch nennt man öfters die Leimruthe eines Bogelstellers also.

Spindel, Fr. Noyau de Bois. (Baukunst) 1) Die gevierte senkrecht gestellte Srånder bey hölzernen Treppen, worein die Treppenwangen eingelassen und verbunden sind. 2) Ein steinerner oder hölzerner Cylinder, nachdem die Treppe von Holz oder Stein ist, an welchen die gerouns denen Stufen einer Schneckentreppe eingelassen sind. Fr. Noyau d'Escalier.

Spindel, ein in vielen Ländern gebräuchliches Werks zeug, worauf Flachs gesponnen wird, und worauf man einen feinen Faden spinnt. Wie man denn fast alle feine Garne zur Spißen und Zwirn auf dieser Spindel spinnt. Sie ist ein gedreheter Stock, der anstatt des Rockens dienet, and woran der Flachs gewickelt wird, welcher ge. sponnen werden soll, unten ist ein Brettchen, welches auf kurzen Füßen ruht, bevestiget, worauf die Spinnerin die Füße stellt und solchergestalt den Wocken vest hält. Mit der linken Hand zieht sie den Faden aus dem Flachs, welchen sie an die Spille anlegt, und indem sie mit der

rechten

rechten Hand die Spille umdrehet, so dreht sie zugleich den aufgezogenen Faben, und nachdem derfelbe so lang ausge. zogen ist, als die Spinnerin mit der rechten Hand reichen fann; so wickelt fie den fertigen Faden auf die Spille, die Spille hat unten an dem einen Ende eine runde Scheibe, woran sich der aufgewickelte und gesponnene Faden anlegt, und die Spinnerin wickelt den gesponnenen Faden kegelförs mig auf, und wenn die Spille voll ist, so zieht sie das Ganze leicht von der Spindel und spinnt solche von neuen boll. Mit einer bewundernswürdigen Geschwindigkeit wird der Faden mit der Spille gesponnen und so sein als auf keinem Trittrade.

Spindel, Spille, ein langes auf der Drechselbank an beyden Enden spißig zugedrehetes am dritten Theil sei. ner Länge aber etwas starkes Stäbchen, durch dessen um drehen die Spinnerin die vom Rocken abgezogenen Faden fpinnt, und folgends darauf wickelt, oder wenn es eine Woll oder Flachsradspindel ist, vom Rade darauf wickeln läßt. Sie find bald groß bald flein, nachdem die Mate tie ift, und das Gespinste werden soll. Man hat auch eiserne oder ståhlerne Spindeln, sonderlich an den Spinn rådern.

Spindel, (Gelbgießer) dasienige Stück einer Dreh bank dieses Professionisten, welches die abzudrehende Sa che hält. Mit dem Riegel der Drehbank (f. diese) pas rallel, aber in einiger Entfernung, befindet sich an der rechten Seite der Drehbank ein messingenes rundes Stück etwa 2 Zoll dick, die Spiße des einen Endes wird von einer hölzernen Schraube in der einen Säule des Gestel les gehalten, doch so, daß sie sich in einem Zapfenloch am Ende der Schraube umdrehen läßt. Das andere Ende der Spindel durchbohrt eine meffingene Docke, und auf bie Spitze der Spindel wird beym Drehen ein kleiner hol zerner Stock gesteckt, in dessen vordern Aushöhlung das Meffing past, so man abdrehen will.

Spindel. (Mechanik) So nennt man oft die Stů, den in einem Getriebe.

Spindel, (Uhrmacher) dasjenige Stück einer Uhr, welches die Gleichmäßigkeit des Steigerades und auch der ganzen Uhr bewirkt. Es ist eine kleine Stange mit zwey Lappen oder Stückchen Blech, welche sich hin und her bewegen, und wenn ein Lappen in der Luft schwebt, der andre in einen Zahn des Steigerades greift und es in der Gleichheit erhält. Sie läuft in dem steifen Kloben, in dessen Ausschnitte sie sich frey bewegen kann. Die Spin dellappen sind vorne abgeschärft, und die Zähne des Stei gerades auf einer Seite nach einem Zirkelbogen ausgeschnit ten, weil sich die Spindellappen im Kreiße bewegen. Die Spindel wird mit ihren beyden Lappen gewöhnlich aus eis ner starken Uhrfeder geschnitten und mit der Feile ausgearbeitet. Die Neigung der beyden Spindellappen gegen einander auf ihrer Spindel betrågt bey den Taschenuhren ohngefähr 90 Grad, und wenn sie diese Stellung auf der Spindel noch nicht haben, so richtet man sie mit einer Zange. Der Uhrmacher geht am sichersten, wenn er die Neigung der Spindellappen bey den Taschenuhren nach

den Zähnen des Steigerades abmisset. Jeder Spindellappen ist von dem Durchmesser des Steigerades breit. noch besser wird ihre Breite gefunden, wenn man die Spindellappen in einen Zahn des Steigerades legt, und so lange von seiner Breite etwas abfeilet, bis mur die Spi be des Zahns vorspringet. Bey den großen Stubenuhren wird die Welle nebst den Spindellappen aus einem Stick Stahl geschmidet und in Wasser gehärtet. Sie müssen aber hernach wieder Habergelb anlaufen, weil man sonst die Welle nicht abdrehen könnte, wenn sie nicht etwas wieder erweicht würde. Von der Stellung der Lappen auf ihre Belle oder Spindel gegen einander hängt der starke oder schwache Gang des Perpendickels ab. Denn je größer die Neigung beyder Spindellappen gegen einan, der ist, desto stärker wirst der Perpendikel aus und umge kehrt. Die Uhrmacher aber geben gerne dem Perpendikel eine kleine Schwingung, wenn er mit den Spindellappen in einer Federuhr vereiniget ist, weil diese Uhren na türlicherweiße nur mit einer geringen Kraft auf das Pen dul wirken können. Sie messen den Abstand der Spin dellappen gemeiniglich bloß nach dem Augenmaaß ab, und bey einer Federruhr mit einem etwas langen Pendul muß die Neigung der beyden Spindellappen gegen einander ohngefähr einen Winkel von 60° machen; bekomt die Uhr einen kürzern Pendul, so kann man diesen Winkel kleiner annehmen; ist aber der Perpendikel länger, so muß auch die Neigung der beyden Lappen gegen einander mehr als 60° betragen. Der Hafen an der Welle der Spindellap pen, woran der Perpendikel vermittelst eines seidenen Fadens in einer Federuhr hängt, muß gerade in der Mitte zwischen beyden Spindellappen stehen. Spindel, f. Kernstange. Spindel, f. Schraube.

Spindelbaum, Pfaffenbaum, (Drechsler, Tischler) ein lichtgelbes hartes Holz, welches sowohl zu allerley kleinen gedreheten Sachen, als auch zur eingelegten Ar beit der Tischler gebrauchet wird. Es ist ein einländischer Baum.

Spindel mit ihren Lappen der Thurmuhren, eine Stange mit zwen Lappen von Eisen, worinn das Steigerad mit seinen Zähnen wechselsweise greift. Durch diese Spindel mit ihren Lappen wird hier wie an allen andern Uhren die Kraft oder Geschwindigkeit der Råder gebemmt, daß sie nicht sogleich ablaufen können, sondern so lange aufgehalten werden, daß dadurch der Weiser die Stunden zeigen kann. Durch diese Spindellappen wird auch die Perpendikelstange bewegt, daß sie ihre Vibratienen verrichten muß. Beyde Spindellappen müssen aber so eingerichtet werden, daß einer nicht breiter als der andre ist und einen rechten Winkel von 90 Graden machen. Denn stehen sie weiter als 90 Grade aus einan deri, so wirft die Perpendikelstange nicht weit genug aus, und durchschneidet nur einen kleinen Zirkel oder Raum, stehen sie aber enger als 90 Grade zusammen, so wirft zwar die Perpendikelstange weiter aus und durchschneidet einen weitern Zirkel, hingegen geht die Uhr schwerer,

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und

und erfordert mehr Gewichte, weil die Steigeradszähne die Lappen höher heben müssen. Die Perpendikelstange muß auch zwischen den beyden Lappen gerade herunter hangen, und mit einem jeden Lappen einen Winkel von 45 Graden machen, sonst hinkt der Gang, weil sich der Lappen, welchem die Perpendikelstange näher ist, schwerer hebt, als der andre, von welchem dieselbe weiter entfernt ist. Diese Spindel nebst ihren Lappen wird horizental über das liegende Steigrad gelegt, daß sie mit demselben parallel ist, und mitten über den Steigeradszapfen weg geht, denn legt man sie schief über das Steigerad, so muß man den einen, Lappen schmal und den andern breit machen, welches einen ungleichen Gaug verursachen würde.

Spindelpresse, eigentlich eine mit çiner Spindel oder Schraubenspindel versehene Presse, in welchem Fall aber die meisten Pressen diesen Namen verdienen. In engerer Bedeutung ists eine Art Weinpressen, wo eine bloße Epindel zwischen ihren Nadeln und Kranzhölzern geht and auf den untergelegten Sah drucket. Zum Unterfchiede von einer Baumpresse, welche mit Zwingbaun en versehen ist, die Wirkung der Spindel auf die Schwellen und Druckbäume zu verstärken.

Spindelwirtel, bey denen Spinnerinnen, die sich der Spindel bedienen, ein dicker Ring, (Wirtel) welcher uns ten an die Spindel oder Spille gesteckt wird, um sie im Anfange, wenn noch wenig Garn darauf gewickelt ist, schwer zu machen.

Spindelzunge, (Bergwerk) die untere viereckigte Warze des Bleuelzapfens an der Korvelle oder dem Spindelbaum eines Göpels, woran der viereckigte Zapfen gemacht ist, der in dem unten befindlichen Schuh, oder nach Maaßgabe der Spindelzunge, dem ausgehöhlten, fonisch runden, Zoll dicken Zapfen läuft, und die Welte herum treibt. Man kann die Epindelzunge herausnehmen und wenn es nöthig ist verstählen.

Spinder, f, Bierschröter.

Spinell, Rubin Spinell, ein blaßrother sehr weißli her Rubin Fr. Rubis Spinel.

Spinet, ein musikalisches Instrument oder Klavier, fo man sonst auch Klavizymbel (f. dieses) nennt.

Spinnen, aus Flachs, Hanf, Wolle, Werk u. f. w. einen Faden ausziehen und solchen entweder auf einem Rade eder aus freyer Haud auf der Epindel drehen (s. die mancherley Arten zu Spinnen.)

Spinnen der Floretseide, Floretfeide, die von den Fardåtschten Abgängen der wirklichen Seite, so als ein Werg oder Flachs anzufchen ist, zu Fåden gesponnen wird. C. Floretseide und Floretseide kardätschen) Sie wird wie Flachs auf einem Trittrade gesponnen und es gehört eine große Geschicklichkeit der Spinnerin dazu, den Faden so gleich wie möglich auszuziehen und zu spinnen, daß sie mit Mugen gebraucht werden kanir. Es komt aber auch vieles Auf das Fardätschen dieser Seide an, demir felche eine gkide Seide &. i. ein gleiches Haar erhält, ohne welches fich kein guter Faden spannen läßt. Es scheint, daß in

den nördlichen Gegenden von Deutschland diese Arbeit noch nicht vollkommen so gut von statten gehen will, als beson ders in der Schweiß, weil man daselbst aus der Floretseide Frifelerbånder verfertiget, die noch allen Vorzug vor denen in Berlin und an andern Orten verfertigten ha ben, so daß wenn an diesen Orten gute Friseletbänder gemacht werden sollen, man Schweitergespinnfte dieser Art darzu gebrauchen muß. Diese Seide hat nach dem Spinnen nur ein schlechtes Ansehen, und erhält nach der Zubereitung und durch das Rochen (f. Kochung der Scis de) erst einen Glanz. Es werden Strümpfe, Bänder auch wohl schlechte melirte Zeuge daraus verfertiget.

Man

Spinnen der Seidenwürmer. (Seidenbau) Sobald die Seidenwürmer in die Spinnhütten (s. diese) gebracht sind, so fangen dieselben ziemlich gleich an zu spinnen. Zus erst spinnen sie eine Wattseide, die ganz in einander ges filzt ist und nicht zu Fåden gehaspelt werden kann, sons dern zu Watten eder ausgenäheten Röcken gebraucht wird, auch kann diese Seide durch Klopfen, Kochen, Züpfen und Kardâtschen zu Floretseide gemacht werden. nimt diese Watte aber erst nach dem Backen der Cocons von denselben ab, weil sie die überflüßige Wärme bey dem Backey von der andern Seite abhält. Bey dem Spinnen muß vorzüglich eingeheizt werden, wenn es gut von statten geben foll. Nach der Watte spinnt der Wurm nun die wahre Seide, und ist gemeiniglich in 4 Tagen fertig und die Seidenraupe verwandelt sich in dem Ges spinnst in eine Puppe. An jedem Fache der Spinnhütte wird der Tag angeschrieben, da man die Würmer in die Hütte gebracht hat, damit man nicht versäumet die Cocons vor dem Auskriechen des Schmetterlings aus der Hütte zu nehmen. Denn höchstens nach 15 bis 18 Tagen kriechen die Schmetterlinge aus, wenn fie in der Wärme liegen, ohnedem aber erst in drey Wochen. Man läßt aber keinen Schmetterling ausfriechen, als die man zur Begattung und zum Legen der Graines von nöthen hat, denn die durchtrochenen oder durchfreffenen Cocons können nicht zu Faden abgehaspelt werden, weil das Gewebe zer fressen ist. Ber-sparsam seyn will nimt zu den Saatcos cons doppelte, andre aber wählen lieber die härtesten und feinsten, und zwar vorzüglich weiße Cocons aus. Denn die von Natur weiße Seide, ist immer die schätzbarste. Wenn sich nun ein Mänuchen jederzeit mit einem Weibchen von Früh Morgens an gepaaret hat, so wirst man den Hahn gegen Abend weg und das Weibchen stirbt, wenn es 3 bis 400 Eyer auf_Etamin oder auf Nußklåt tern gelegt hat. Alle andre Cocons werden zum Haspeln der Seide gebacken. (. Backen, Seidenbau) Erlauben gebackenen Cocons, weil sich der Faden, von diesen am leichtes es Zeit und Umstände, so haspelt man die Seide von unften abwickelt. Besorgt man aber, daß der Wurmeusfriechen würde, che man hospeln könnte, so müssen fie gebacken werden.

Spinnen der spanischen Wolle, (Spanischer Wes ber) dieses gelchieht nachdem solche geschrubbelt und ges firichen werden, auf dem großen Schweitzerrade. Auf einem solchen Ræde kann man ungleich schneller und lockes

ter

rer, als auf einem gewöhnlichen Trittrade spinnen. Nur muß der Spinner beständig stehen. Allein die kurze Wolle läßt sich auf einem Trittrade gar nicht spinnen, weil fie nicht allein zu den Tüchern zu drall würde, sondern auch zu stark ziehen und folglich alle Augenblick reißen würde. Der Manufakturist zeigt der Spinnerin jederzeit an, wie viel Stücke oder Strehnen sie aus jedem Pfunde spinnen muß. Er bestimmt diese zwar vorzüglich nach der Feinheit der Wolle, doch aber auch zuweilen nach der Beschaffenheit der Tuchart, die er aus der Wolle verfer tigen will. Die Spinnerin kann nun zwar mehrentheils diefer Forderung des Meisters Genüge leisten, doch giebt es zuweilen Farbenwolle, die in der Farbe zu hart und Farr geworden ist und sich daher nicht immer nach der verlangten Feinheit fpinnen läßt. Ueberhaupt aber wird eine feine Wolle auch fein und eine grobe grob gesponnen. Aus jedem Pund der gröbsten spanischen Wolle spinnt man aber 2 bis 2 Stück, der feinsten aber 5 Stück oder Strenen. Jedesmal muß aber das Garn zur Kette um Strene feiner gesponnen werden, als das Garn zum Einschlag. (f. Spanisches Tuchweben) Wenn also zu einem Stück Wolle zum Einschlag der größften Tücher 2 Strenen gesponnen werden, so muß aus eben soviel Wolle zur behörigen Kette 24 Stück gesponnen werden. Eben so ist der Einschlag zu den feinsten Tüchern Fünftehalb. Frickig und zur Kette Fünfitückig. Gemeiniglich thut man der Spinnerin auf ein Pfund Wolle Loth Abgang Kette und Einschlag werden auf verschiedene Art gesponnen. Das Garn zur Kette muß nicht allein, wie Schon gedacht, verhältnismäßig gegen seinen Einschlag, sondern auch am drallesten und vestesten gesponnen werden. Die Spinnerin legt einen ausgezogenen Faden ihrer Locke an die vorspringende Spille des Rades an, und drehet das große Rad mit der rechten Hand von der Linken zur Rechten schnell um, zugleich ziehet sie mit der linken Hand einen Faden einige Ellen lang heraus, und wenn dieser lang genug ausgezogen ist, so läßt sie das Rad in etwas nach der entgegengesetzten linken Seite umlaufen, und hiedurch wickelt sich der ausgezogene Faden auf die Spille. Der schnelle Umlauf des Nades macht den Faden drall. So wird das Spinnen beständig fortgeseßt, bis die Spille voll ist, alsdenn wird die Wolle von der Spille abgezogen. Ihre Erfahrung und Uebung muß sie hiebey leiten, daß Fe theils das Garn jedesmal nach der vorgeschriebenen Feinheit spinnt, theils auch, daß das Garn nicht an iner

gut.

Stelle vester oder lockerer wird, als an der andern. Eben diese Erfahrung und Uebung muß sie nun auch bey dem Einschlag zeigen. Dieser wird zwar im Grunde betrachtet eben so gesponnen, als das Garn zur Kette, doch noch mit einem doppelten Unterschied, denn das Rad wird erstlich links, d. i. von der Rechten zur Linken gedreht, und wenn der Faden auf die Epille laufen soll, so wird das Rad etwas rechts umgedreht. Hieraus fhe man nun, daß Kerte und Einst lag gegenseitig gesponnen wer den, nämlich die Kette rechts und der Einschlag links. Die Absicht hieben ist leicht begreiflich, daß sich nämlich,

Kette und Einschlag in der Walke gleichfalls gegenseitig aufwickeln sollen, damit sie sich in einander filzen und mit den Fasern der Wolle das Tuch besser bedeckt werde, und sich genauer vereinige. Der Spanische giebt zwar, wie wohl scheinbarlich unrichtig an, Kette und Einschlag würs deu deshalb gegenseitig gesponnen, damit sich beyde in der Walke nicht aufwickeln; allein die erste Ursache ist uns ftreitig die gegründeteste. Zweytens muß der Einschlag nicht nur stärker, sondern auch lockerer als die Kette gesponnens werden, beydes, damit er in der Walke desto besser einläuft und beymRauben sich desto besser auflockern u. aufreißen läßt. Lockerer spinnt auch die Spinnerin einen Faden, wenn Sie das Rad bey jedem Ausziehen des Fadens nicht so oft umlaufen läßt, als wenn sie Garn zur Kette spinnt. Das her geht die Schnur alsdenn auch im Kreuze, damit dies ses einiges Hinderniß der Bewegung verursacht. Nach diesen Gesetzen wird nun Kette und Einschlag gesponnen, das gesponnene Garn wird nach dem Spinnen in 21 ile weite Strenen (f. Strene) gehaspelt. (. Haspelu)

Spinnen der Wolle, (Zeugmanufaktur) die gekämurte Fette oder Waschwolle (s. beyde) muß zu Sarn ges ist dieses gewöhnlich eine Beschäfftigung der Frauensleute, sponnen werden, um Zeuge daraus zu verfertigen. Es und besonders auf dem platten Lande. Das Garn zur einem gewöhnlichen Trittrade gesponnen werden, denn das Kette einfacher Zeuge, z. B. zum Etamin, muß billig auf woollene Garn zur Kette solcher Zeuge muß vest und dralk feyn, damit es auf dem Stuhl die erforderliche Ausspans zwirnten Kette, z. B. bey dem Kalmang, Serge de nung aushalten kann. Das wollene Garn zu einer ges Berry u. dgl. und das Garn zu jedem Einschlag muß im Gegentheil locker wid weich seyn, daher sollte es billig so wie die spanische Wolle auf einem großen Schweizers rate gesponnen werden. Allein da die Schweißerräder schwerlichkeit damit verknüpft ist, da man davor stehen noch nicht allgemein überall eingeführt find, auch viel Bemuß, so wird beyde wohl auf dem Trittrade gesponnen setzt, und der Faden aus der in Händen habenden Locke Durch den Tritt wird Rad und Spule in Bewegung ges der Wolle, nach Erforderniß, fein ausgezogen und locker oder drall, je nachdem das Rad gespannt ist, gesponnen. Aus einem Pfund grober Wolle werden wenigstens 3 Stück Wolle 12, 14 bis 16 Stück gesponnen. (f. Strenen) Das oder Strenen grobes Garn, und aus dem Pfund feiner Audig, fünfftüdig, zwölfstückig . worunter man her entsteht der Ausdruck: das wollne Garn ist dreys bestimmt, wieviel Stuck Garn aus jedem Pund Wolfe

gesponnen werden.

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