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bleiben. Sind die Glasstücken aber rein und durchgängig klar, so wird der Guß der Spiegeltafeln etwa nach einer Stunde unternommen. Jeder Hafen enthält soviel Glas. masse, als zu dem Guß einer Spiegeltafel hinreichet. Vor dem Gusse müssen bereits alle erforderliche Gerathe vorbe reiter feyn, und bey dem Gusse selbst muß jeder Arbeiter auf seinem angewiesenen Posten stehen, und nach dem Wink des Aufsehers, der jederzeit bey dem Gusse gegen wärtig ist, das Seinige mit aller Genauigkeit thun. Denn der Guß muß mit Schnelligkeit und Sorgfalt vollendet werden. Dieses, damit die Glastafel nicht verunglücke, Jenes, damit die Glasmasse nicht in der kalten Luft wärend des Gusses erkalte. Der Guß geschieht auf einer Metall, platte. Eine solche Platte, die aus Glockenspeise gegossen ist, ist 70 bis 100 Zoll lang, und halb so breit, und 3 bis 4 3oll dick. Sie ruhet völlig horizontal auf einem eisernen Fuß, unter welchen sogenannte englische Kugeln ange. bracht sind, damit man die ganze Tafel nach Willkühr be wegen, und an einen andern Ort bringen könne. In der Mitte des Gestelles liegt eine eiserne Platte, auf welcher fowohl, als auf der Metallplatte selbst, 10 Stunden hin ter einander unmittelbar vor dem Guß der Glastasel, glü hende Kolen liegen, die die Metallplatte erforderlich er wärmen. Eben so lange muß auch eine starke metallene Walze, die etwas länger als der Tisch breit ist, und an jes dem Ende eine Kurbel hat, auf einem Lager vor der Mündung des Kühlofens, in glühenden Kolen erwärmet wer den. Wenn die Kolen kurz vor dem Guß wieder von der Metallplatte weggeräumet sind, so werden dagegen vier erwärmte metallne Leisten oder Lineale dergestalt in einen länglichen Rechteck auf die Metallplatte geleget, daß sie den Raum umgränzen, in welchem sich das flüßige Glas auf der Metallplatte verbreiten soll. Die Lage dieser Lis neale bestimmet also die Größe der künftigen Spiegeltafel, und sie müssen daher so dick seyn, wie diese. Eine Spies sie geltafel aber pfleget einen schwachen Zoll dick zu seyn, denn es geht etwas bey dem Schleifen und Poliren ab. Ne ben der metallenen Tafel steht eine Winde, die gleichfalls wie die Tafel an einen andern Ort gebracht werden kann. Eine starke senkrechte hölzerne Welle, die vermittelst ihrer Za pfen erforderlich im Kreise herum laufen kann, trägt einen Arm, der eine Kette hält, die über zwey Kloben geht. Das eine Ende der Kette lenkt sich von dem einen Kloben nach einer Rolle, die vermittelst einer Kurbel umgedre het werden kann. Das andere Ende der Kette trägt in einem eisernen Ringe vier kürzere Ketten. Zwey dieser kürzern Ketten haben an ihren Enden einen starken eiser nen Bolzen, und jeder kann in einen Ring an einer der beyden andern Ketten gesteckt, und mit einem Dorn be vestiget werden. Ist die Masse nur hinreichend_flüßig, so öffnet man die Mündung einer Bank des Glasofens, und Hebt folgendergestalt den ersten Hafen aus dem Ofen. Els nige Arbeiter heben den Hafen mit gewöhnlichen eisernen Brecheifen an der vordern Seite etwas in die Höhe, ans dere Arbeiter fassen mit eisernen Haken in den Hafen, und alle diese Arbeiter bemühen sich, auf diese Art den Hafen

aus dem Mundloche zu ziehen. Vor dem Mundloche Fles hen schon einige andere Personen mit starken eisernen Stangen bereit, auf diese wird der Hafen geseht, und auf einen gewöhnlichen Rollwagen, der zwey Råder hat, ge kragen. Mit diesem Rollwagen wird der Hafen zu der Metallplatte gefahren, und diese Metallplatte steht jeders zeit vor der Mündung des Kühlofens, damit man die ge gossene Tafel sogleich in diesen Ofen bringen kann. Der Hazen wird nun zwischen den obengedachten vier Ketten der Winde bevestiget, so daß er auf den beyden Bolzen zu stehen komt. Wenn alles gehörig bevestiget ist, so hebet man den Hafen an der Kette, vermittelst eines an der senk rechten Welle angebrachten Rades, worinn die Kette gez het, und welches durch eine Kurbel umgedrehet wird, u der Höhe der metallenen Tafel auf, drehet die Winde so, daß der Hafen vor der schmalen Seite der metallenen Tafel hångt, und sucht durch Haken und andere eiserne Instrumente den Hafen dergestalt zu neigen, daß die Glasmasse auf den Tisch fließet, und sich zwischen den Lincalen und Leisten verbreitet. Dem Hafen gegen über stehen zwey Arbeiter, die sogleich die obengedachte starke Walze über die flüßige Masse auf den Leisten wegrollen, wenn sich die Masse verbreitet hat. Die Walze fällt auf der andern Seite auf einen eisernen Bock, und die überflüßige Glasmasse fließet mit Prasseln in ein mit Wasser anges fülltes Gefäß, das neben der metallenen Tafel steht. Noch ist zu merken, daß ein Arbeiter ein Brett oder der. gleichen unter den Hafeu halten muß, wenn dieser gegen die metallene Tafel geneigt wird, damit nicht etwa Asche oder andere Uhreinigkeiten von dem Hafen auf die metals lene Tafel falle, und das gegossene Glas verunreinige, Gleich nach dem Guß werden die Lineale von der metals lenen Tafel genommen, und diese wird auf ihrem Gestelle. genau vor die Mündung des Kühlofens gerollet. Die me tallene Tafel muß nebst ihrem Gestelle gerade so hoch, als der Heerd einer Bank des Kühlosens seyn, so daß die obers ste Fläche der metallenen Tafel und der Heerd genan in gerader Linie fortlaufen. Auf diese Art kann man die ges gossene Spiegeltafel ohne Weitläuftigkeiten von der metal lenen Platte auf eine Bank des Kühlofens schieben. Dies fes geschieht vermittelst eines ganz einfachen Instruments, das aus einer hölzernen Stange, an welcher ein Eisen an dem einen Ende bevestiget wird, das als eine Kurbel in ein Knie gebogen ist, besteht. Das gerade Ende dieses Knies liegt beym Gebrauche auf der Spiegeltafel, und das aufstehende gebogene Ende stüßt sich gegen eine Kante der Spiegeltafel, die dem Kühlofen entgegengefeßt ist, und vermittelst dieses wird die Spiegeltafel in den Kühlosen geschoben. Auf solche Art werden mehrere Spiegeltafeln hinter einander gegossen, und der ausgeleerte Hafen muß allemal erst, ehe er mit neuer Masse angefüllet wird, im Temperirofen so stark erhitzt werden, als der Glasofen selbst ist, sonst wird er zerspringen. Die Glastafeln stehen überhaupt 10 Tage in dem Kühlofen, ehe sie gut sind. Die Mundlöcher der Bank am Ofen werden mit einer eis fernen Thüre verschlossen, und diese wird verklebt; so wie

auch

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auch die Schürlicher der Feuerstätte, wenn nämlich der men vereinigen sich die Kettenfäden des Grandes und der Ofen gehörig geheizert ist. Nach verflossener Zeit wird der Figur mit einander, und an solchen Stellen, wo Figur Kuhlofen nicht mit einmal geöffnet, sondern man macht entstehen soll, folget beständig auf 4 Grundfäden ein dops nur nach und nach einige Oeffnungen. Hiebey find nun petter Figurfaden. Er muß deswegen doppelt seyn, damit die Glastafeln der größten Gefahr ausgefehet, denn wenn er den Grund besser bedecke. Beyde Figurfåden werden man den Öfen zu zeitig öffnet, oder zuviel frische Laft hin, auch durch ein einziges Auge ihres Schafts durchpassfiret. ein läßt: so zerplazen alle Glas:afeln, oder doch gewis Im Rohr des Blatts sind an den Figurstellen jederzeit einige. Einer zweyten Gefahr sind die großen Glastafeln Grund- und 2 Figurfåden, oder deutlicher geredet, dopausgefeßt, wenn man sie aus dem Ofen nimt. Denn wie pewter Figurfaden. Das wichtigste bey dieser Sache ist die leicht kann bey dieser Gelegenheit eine Tafel zerbrechen. Einpaffirung der Figurfåden in die Figurfchäfte. Denn Die Arbeiter fetzen in diesem Fall einen großen hölzernen die Grundkette wird wie bey glatten Tafent in ihre vice Tisch, der so hoch, als der Heerd des Kühlofens ist, vor Kamme einpafftret. Mit diesen vier Kánimen hat aber die die Mündung dieses Ofens, und bemühen sich, die Glass Figurkette keinen Zusammenhang, sondern diese wird nur tafeln mit Haken behutsam aus dem Ofen auf den Tisch in die Figurkämme einpafftret. Geseßt, ein Spiegel soll zu schieben. Von dem Tische fuchen sie num die Tafel auf in jeder Reihe nach der Breite zehnmal entstehen, und jes ber hohen Kante auf die Erde zu sehen, und weiter zu brin der Spiegel selbst 6 doppelte Faden breit senn, so hat die gen. Die Spiegeltafeln werden von dem Kühlofen in ein Figur dieses Spiegels nur an 20 Stellen Lehen, und an finsteres Gemach getragen, and jede daselbst auf einen jeder Stelle 6 an der Zahl. An 20 Stellen müssen diese schwarz angestrichenen Tisch geleget. In diesem finstern Leßen seyn, weil in jedem Spiegel zwey Vierecke vorkom Gemache besteht sie ein Sachverständiger. Selbst das men. Sechs benachbarte Leßen stehen so weit von ́einans Kleinste Bläschen in der Spiegeltafel wird im Finstern als der ab, als z. B. zwey benachbarte Vierecke, and zwischen ein heller vorschimmernder Punkt von dem geübten Auge 6 und 6 benachbarten Lehen ist also in dem Kamm eine dieses Mannes bemerker. Er zeichnet den Ort, wo sich in Lücke: folglich muß der Seidenwirker durch das Auge je ter Spiegeltafel ein Blaschen zeiget, mis seinem Diamant. der Lehe des Kaninis an allen 20 Stellen einen doppelten Nar felten findet es sich, daß eine Spiegeltafel gar keine Faden durchziehen, und diese Faden werden von ihrem Bläschen hat, und man fagt, daß unter hundert Tafeln Baum an denjenigen Ort hingeleitet, wo fie in die Lehen kaum eine sehlerfrey seyn soll. Allein eine große Spiegel einpasstret werden sollen. Geseke jedes Viereck des anderw tafel, die ganz fehlerfrey ist, koster auch viel Geld. Die Theils hätte 8 Figurfäden, so find für jedes Viereck in dem fehlerhaften Tafeln werden dergestalt zu kleineren Spiegeln zweyten Figurkamam 8 Leßen, durch welche die Fäden jeserschnitten, daß die Bläschen in der Echnitt fallen. Des des Vierecks dieses andern Theils pasiret werden. Jedev Thich, worauf die Spiegeltafel liegt, ist genau rechtwinks Figur chast wird mit seinem Tritt dergestalt vereiniget, daß lich, und es darf nur nach einem Anschlaglineal die Tafel in man ihn mit diesem Tritte erhöhen kaur, und daß er wies kleine und größere Tafeln zerschnitten werden. Nus wer- der hinab finkt, wenn der Weber den Fuß von dem Tritt ben sie geschliffen, polirt und foliirr. Man sehe zurück ziehr Nach dieser getroffenen Einrichtung wird Sprengels Handw. a. K. 1ote Samml. Tab. IV. Fig. nun die Spiegeltafel folgendergestalt gewebet: zuerst wers XVI und XVII die Maschiene zum Gießen der Tafeln) den beyde Grundtritte wechselsweise mit dem rechten Fuße Spiegelrafent, (Seidemvirker) Tafent, der Spiegel getreten, und erforderlich der Einschlag eingeschossen. So øder kleine glänzende Figuren hat, die in dem Zeuge einge, bald er aber an das erste Viereck des ersten Theils komt, webet werden. Der Zeug ist nur auf einer Seite rechts, so wird der Fußtritt dieses ersten Theils getreten, und es und die Spiegel verschiedener Reihen stehen insgemeir un, werden dadurch nach dem oben angenommenen Fall 20mal mittelbar übereinander, so daß zwischen den Spiegeln nach 6 Kettenfäden dieses Theils erhoben, der Weber bleibt mit der Länge des Zeuges glatte Grundstellen vorhanden sind. dem linken Fuß so lange auf dem Figurtritte dieses erstéw Die Grundkette wird gewöhnlich in vier Kämme einpassi Theils stehen, und folglich bleibt auch dieser Schaft so lan ret, und diese werden mit 2 Tritten getreten. Die Fige erhöhet, bis so oft eingeschossen worden, daß dieser Theil gurkette wird auf einen besondern Baum aufgebaumet, der insgemein über dem Grundkettenbaum ilegt. Die Fåden dieser Kette haben eine Farbe, die von der Farbe des Grundes verschieden ist, und die Kettensäden eines Theils oder Vierecks können z. B. weiß und eines roth seyn. Der Spiegel, der durch die Figurkette hervor gebracht wird, hat zwey Theile, zu jedem Theil gehöret ein einziger Kamm nebst seinem Tritt, weil der Zeng nur auf einer Seite rechts ist. Soll also ein Spiegel in verschiedenen Reihen hinter einander in den Tafent eingeweber werden, so gehören hierzu 4 Grundkämme nebst 2 Tritten und 2 Figurkam men mit eben soviel Tritten. In den Schäften oder Kâm

seine erforderliche Höhe (Figur) erhält. Wir wollen an nehmen, daß dieser Theil 24 Fåden hoch ist, so muß er 24mal einschießen. Er tritt also die beyden Grundtritte wechselsweise 12maf, blos die Grundkette macht Fach, und er schießt 24mal ein, während welcher Zeit der Figurschaft dieses Theils beständig erhöhet bleibt, indem er mit dem andern Fuß auf dessen Tritt steht, und die Fäden dieses Theils der Spiegel schweben beständig in dem Oberfache. Unterdeffen daß diefer erste Theil entsteht, liegen die Figur fåden des zweyten Theils unbeweglich im Unterfach der Fis gurkette. Sobald aber so vielmal eingeschossen, als es nós thig ist, fo läßt der Weber den Tritt des ersten Theils los, Do F

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der Schaft sinkt hinab, und die Figurfåden dieses Schafts sinken ins Unterfach. Der Weber schießt alsdenn einen Bindeschuß ein, wodurch dieser erste Theil abgebunden, oder von dem folgenden zweyten unterschieden wird. Die Kettenfåden dieses Theils kommen also ungebunden auf die 24 Einschußfåden zu liegen, und machen den Spiegel. Nach dem geschehenen Bindeschuß wird der Tritt des zweys ten Theils getreten, die Figurfåden dieses Schafts gehen ins Oberfach, die ersten in das Unterfach, und es wird auf gleiche Art mit dem Weben, als bey dem ersten Theil, ver fahren. So wird nun mit jedem Theil der Spiegel wech felsweise verfahren.

Spiegelzeug, (Jäger) das Zeug, die Neße, welche aus Spiegeln, d.i. viereckigten, und überhaupt weiten Ma- ́ schen bestehen.

Spiegel zum Lerchenfang, s. Lerchenspiegel. Spiehlen, (Artillerie) kleine platte Stücke, so am En be in Schanzkörbe durchgesteckt werden, um sie mit herum geflochtenen Buschwerk zu verschließen.

Spiel, (Büchsenmacher) an einem Büchsenschloß dasjenige Stück, das die Spitze der Stange hindert, in der Nuß in die Mittelraft zu greifen. Es ist nämlich nach der Breite der Mittel und interraft von dem Büch senmacher ein Stück auf der Stirn der Nuß mit dem Meißel ausgehauen, und in dieser Vertiefung wird ein schmales Stück Stahl, welches man das Spiel nennet, angeschraubet. Die vorderste Spike dieses Spiels ist ab gerunder, und wenn man den Hahn aufzieht, so schleift die Spitze der Stange, wenn sie in die Hinterrast fallen will, über das Spiel weg, und die Spiße des Spiels springt in die Mittelrast hinab. Druckt man also ab, fo hindert die Spitze des Spiels, daß die Stange nicht in die Mittelraft fallen kann, und die Büchse muß loß gehen. (J. Büchsenschloß und Schloß)

Spieldocke, f. Doce.

Spielen, Fr. Jouer, auf und nieder gehen, wird von den Kunstgezeugen gesagt, wenn das Gebläse oder die Bål ge in Bewegung gesetzt werden.

Spielkabinet, das Kabinet, oder das Stockwerk, auf einem Thurm, worauf ein Glockenspiel ist, worinn die Walzen angebracht werden; welche das Glockenspiel in Harmonie sehen, und durch ihre Hebarme die Tangen. ten jeder Glocke anschlagen. (s. Glockenspiel)

Spielkarten, gleichgroße, glatte, steise, långlicht vier eckigt geschnittene Blåtter, die auf einer Seite mit Figu ren bemalt, auf der andern Seite aber mit rother oder blauer Musirung bedruckt sind, und womit man allerley Spiele spielt. Das wesentliche Stuck ist, daß niemand eine Karte von der andern auf der Rückseite unterscheiden kann. Daher werden die Karten eines Spiels nicht allein gleich groß gemacht, sondern erhalten aus eben der Ursache. auch auf der Hinterseite die gedachte Musirung, damit sie auf dieser Seite nicht so leicht schmutzig werden. Man hat zwar auch Spielkarten, die auf der Hinterseite weiß. find, sie werden aber nicht so allgemein zum Spiel ges braucht. Endlich müssen die Spielkarten auch sauber und reinlich, und auch sehr wohlfeil seyn, weil sie selbst von den niedrigsten Ständen gekaufet werden. Denn ohne den Stempel kostet ein gemeines Spiel nur 1 bis 2 ggr. Auf Im Ganzen genommen, werden alle Arten von Spielkars alles dieses muß der Spielkartenmacher Rücksicht nehmen. ten mit einerley Handgriffen verfertiget, zu schlechten Kars ten nimt man nur schlechtes Papier, und sucht sie mit grö nicht so sauber und schon seyn dürfen, als diese. Es giebt Berer Geschwindigkeit zu verfertigen, als feine, weil jene allerley Arten von Spielkarten, die in zwey Hauptgattun zösische. 1) Zu den deutschen Spielkarten gehören die gen eingetheilet werden, nämlich in deutsche und fran ordinairen und feinen eigentlich sogenannten deutschen

arten, die Triplirkarten, womit in Schlesien haupts städtschen gebräuchlich; die polnischen Karten, die nach sächlich gespielt wird; die Karniffelkarten, im Halber Polen gehen, und viele andere mehr. 2) Die französi schen Barten theilen sich wieder in zwey Hauptgattun gen, als in die gewöhnlichen französischen Karten, das yon es feine und ordinaire giebt, und in die Taroke karten. Alle Spielkarten werden fast überall aus drey Blättern zusammengeleimet, nämlich aus dem Vorders blatt, interblatt und Mittelblatt. Auf dem Vor derblatt find die Bilder oder Augen mit einer Form abge druckt, und auf dem Hinterblatte wird die Musirung (f. diese) abgedruckt. Vorderblatt und Hinterblatt werden mit Kleister auf das Mittelblatt aufgeleimet. Da aber jede Karte nicht einzeln verfertiget wird, sondern soviel Karten zugleich, als auf einem Bogen Raum haben, so Spielen der Haare. (Parukenmacher) So wird heißen in diesem Falle alle Vorderblätter, so auf einem Bo die Arbeit genannt, wenn derselbe die Haare, die er treßigen find, Vorderbogen, alle Hinterblåtter dieser Art. ren will, zuvor auf einer Hechel wie Flachs hechelt, das mit die Köpfe der Haare gerade zu liegen kommen, oder nach der Kunstsprache, damit sie klar werden, und sich bey dem Treßiren gut ausziehen lassen.

Spielend, eine spielende Tadel, Fr. Badin, (Ku pferstecher) Züge, mit fertiger und in Führung des Werk. zeuges leichter Hand gemacht, welche, ohne sich bey regel mäßig zu ordnenden Rissen und Schraffirungen aufzuhal ten, nur zu spielen oder zum Zeitvertreib zu arbeiten scheis net. Spielend wird auch der Fuß genannt, auf dem der Körper nicht ruhet, und der bald diese bald jene Stel lung in gefälligem Unébenmaaße hat.

Spielfaß, f. Spůlfaß.
Spieligtgelte, f. Spůligt.

interbogen, und alle Mittelblätter Mittelbogen.

Jede Karte hat entweder ein Bild, oder bey der deutschen ein Unbild, Gestein, bey französischen Karten aber Augen. Der Mittelbogen aller unter dem Namen der deutschen Karten angezeigten Karten, außer den feinen, deutschen Karten, ist graues Zucker oder Makulaturpas. pier, und zu den Vorder- und Hinterbogen nimt man ges wöhnlich

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wöhnlich Druckpapier. Nar zu den deutschen seinen Kar ten nimt man zu dem Vorderbogen holländisch Papier, und zum Hinterbogen Herrenpapier. Sowohl das Bild als das Gestein dieser Karten wird mit einer Vorz form gedruckt, und jeder Bogen nur einmal geleimt, 6. i. der Vorder- und Hinterbogen wird der Schnelligkeit wegen zu gleicher Zeit auf den Mittelbogen aufgeleimt. Denn bey feinen Karten leimt man zweymal. Zuerst wird der Borderbogen und hernach der Hinterbogen auf den Mittelbogen geleimt. (f. weiter unten) Das Mittelblatt aller französischen Karten ist Konzeptpapier, und bey den feinen französischen Karten nimt man zum Vorders und Hinterbogen holländisch Papier. Zu den Hinterbogen der ordinairen französischen Karten nimt man aber nur Herrenpapier. Alle Knoten und Flecke in dem Papier thun dem guten Ansehen der Spielkarten Abbruch, daher muß das Papier zu den Karten Bogen für Bogen ausge schoffen werden. (f. Ausschießen) Vorzüglich ist dieses bey dem Mittelbogen nöthig: denn die Knoten dieses Bogens drucken sich beym Leimen und Pressen nicht nur auf dem Border und Hinterbogen aus, sondern ein solcher Knoten zieher auch den Schaden nach sich, daß beym Glätten der Karten ein Stück aus dem Hinter oder Vorderbogen aus, reißer. Bogen mit einem Fleck, insbesondere mit einem Eisenfleck, werden von den übrigen abgesondert, und wenn der Fleck nur klein ist, zu Vorderbogen der Augen, wenn er aber groß; ist, zu Vorderbogen der Bilder verbraucht, aber nie zum Hinterbogen, weil der Fleck die Karte kenn bar machen würde. Das ausgeschoffene Papier wird nun nach Art der Buchdrucker angefeuchtet. (f. Anfeuchten, Buchdrucker) Aber dieses geschiehet nur mit den Vorder und Hinterbogen, denn die Folge lehret, daß diese Bogen dem Mittelbogen ihre Nässe in der Presse mittheilen. Doch werden einige Mußirfarben am schicklichsten auf ei nem unangefeuchteten Hinterbogen abgedruckt, und in die fem Falle muß der Mittelbogen gleichfalls angefeuchter werden. Die Absicht, weswegen das Papier angefeuch, tet wird, ist keine andere, als damit es beym Drucken die Farben desto besser annehme. Auf dem Hinterbogen wer den nämlich kleine Würfel, Sterne und dergleichen (s. Mußirung) mit schwarzer, blauer, oder rother Farbe ab gedruckt. Auf dem Vorderbogen wird im Gegentheil nur der Umriß und die Bilder der deutschen Gesteine, so wie auch die ganzen schwarzen franze sischen Augen mit schwar. ger Farbe abgedruckt, denn die rothen französischen Augen werden nicht gedruckt, sondern mit einer Patron gefärbet. Zuerst wird die Mußirung auf dem Hinterbogen abges druckt. Die schwarze Farbe ist Kienruß mit Wasser einges rühret, der vorher mit Branhtwein abgelöschet worden, damit derselbe sich mit dem Wasser vermische; die blaue Farbe Berlinerblau, und die rethe Kugellack. Alle diese Farben werden mit Wasser in einem Napf eingerühet, und vor dem Gebrauche mit etwas Kleister verdicket, damit sie desto besser binden. (s. Mußirfarben) Auf eben die Art werden nun auch die Umrisse der Bilder und des deut. schen Gesteins zc, mit einer Vorform abgedruckt, (f. Vor

form der Spielkarten) das ist, es geschieht der Vorder. druck wie in der Kattunmanufaktur, wodurch die Ums risse der Bilder hervor gebracht werden. Dieser Vorder, druck geschieht mit obengedachter Kienrußfarbe, die Farbe wird mit einer Bürfte auf die Form aufgetragen, der Vors derbogen auf die Form geleget, und dieser mit dem in Baumol getauchten Haarreiber angerieben. So werden die Umrisse aller Vorderbogen in einem Rieß Papier schwarz abgedruckt. Nun werden die abgedruckten Vorderbogen mit den Mittelbogen gemifchet. (s. Mischen, Spielkartens macher) Beyde gemischte und gepreßte Bogen werden denn mit einem Kleister zusammengeleimet. (f. Leimen der Spielkarten) Nach dem Leimen legt oder stürzt man die nunmehr völlig geleimten Bogen dergestalt zusammen, daß sich zwey Bogen mit ihrer Mußirung berühren. Zwey und zwey Kartenbogen bleiben auch also bis zum Glätten vereiniget liegen, und hierdurch wird die Musirung bey der Bogen bedeckt, und kann nicht anschmußen. Die ges leimten Kartenbogen werden abermals in die Presse gez bracht, damit der überflüßige Leim heraus quille. Der Vorderbogen der rothen französischen Augen darf vor dem Leimen nicht gedruckt werden, weil sie keine schwarze Umrisse erhalten. Es wird nur die Mußirung auf den Hin terbogen gedruckt, und ein weißer Bogen auf den Mittelbogen aufgeleimt. Man zieht die in der Presse gestandene Bogen mit der Hand, da wo sie zusammengeklebt sind, auseinander, doch so, daß, wie oben gesagt, zwey Mus Birungen zweyer Esgen zusammen bleiben. Zwey solcher verknüpfter Bogen werden mit einem Spatel gleichfalls an drey Seiten von einander getrennet, doch so, daß sie am Rande der vierten Seite noch zusammenhängen, und nun werden sie auf Stangen getrocknet. Es wird nåm. lidy mit einem Pfriemen ein Loch an dem vereinigten Rans de beyder Bogen durchgestochen, ein Stück Messingdraht, als ein Haken gestaltet, durch das Loch gezogen, und zwey Bogen vereiniget auf die Stangen gehangen. Nach dem Trocknen werden sie wieder gepresset, um sie hiedurch vor, läufig zu glåtten. Nun werden die Vorfarben der Bilder und die rothen Augen der französischen Karten gefärbet. Dieses geschieht mit einer Patron ( Patron der Karten) auf eine sehr einfache Art. Die Einschnitte einer jeden Stelle in der Figur werden, nachdem die Patron auf das Vorderblatt geleget worden, mit einem Pinsel, oder einer weichen Bürste mit der erforderlichen Farbe bestrichen, alle andere bildende Stellen einer andern Farbe find von dieser Patrone bedeckt, und sobald man eine andere Farbe aufs tragen will, und die dazu gehörige Patron aufgeleget wors den, so bedeckt diese sowohl die schon angestrichene, als auch noch andere leere Stellen, und man verfährt wie zuvor u. f. w. Das Trocknen der ausgebildeten Kartenbogen ges schieht schnell in einem Alme, (f. diese) fie sind etwa in 10 Minuten trocken, und nun können sie geglåttet werden. (1. Spielkarten glåtten und Spielkarten poliren) Nachdem der geglåttete Bogen getrocknet worden, so muß nunmehr der Kartenbogen in einzelne Kartenblåtter zerschnitten werden, denn bis işt ist noch immer der ganze

Kartey

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Kartenbogen behandelt worden. (f. Spielkarten zerschnei Den) Alsdenn werden sie in Spiele ausgesucht, und der Ausschuß weggeworfen, iu Papier eingewickelt und einge Bunden. In einigen sächsischen Kartenfabriken wird die Mugirang nicht gedruckt, sondern nach Art eines Schnit. tes am Buch gesprengt. Auch wird daselbst oft der Vor derdruck mit einer Kupferplatte wie ein gewöhnlicher Kus Pferstid) abgedruckt. Gewöhnlicher aber find die hölzernen Vorformen.

Spielkartenmacher, Kartenmacher, Arbeiter, tie die Kunst verstehen, die Spielkarten (f. diese) zu machen, zu drucken und zu malen. In Ländern, wo die Karten Bestempelt werden, finder mau gemeiniglich die Kartenmas cher nur in den Hauptstädten. So find z. B. in Berlin nur vier Kartenmacher, mit deren Karten, außer Schle fien und den Ländern jenseit der Weser, das ganze Land verforget wird. Sie erlernen diese Kunst in vier Jahren, aber in Ländern, wovon oben die Rede gewesen, können sie niemals Meister werden, es sey denn, daß sie ein Privile. gium erhalten, oder eine Wittive heyrathen u. f. w. Da Da es vielerley Karten giebt, so beschäfftigen sich auch die Spiel kartenfabrikanten ein jeder mit seiner Art. So macht eis ner nichts als deutsche Spielkarten, ein anderer feine frans zösische, noch ein anderer ordinaire und Tarokkarten u. f w. In den großen Reichs, und Seeftädten ist es denn wohl anders, da macht ein jeder Spielkartenmacher alle bie Sorten, die er kann, und die des Orts gewöhnlich sind. Spielkarten zerschneiden. Alle deutsche, und die Bilder der französischen Karten haben einen schmalen Rand, der durch den Vorderdruck blos durch Striche angedeutet ist, und dieser Rand zeiget nun schon, wie man die Kar tenbogen in einzelne Karten zerschneiden muß. Hingegen fehlet dieser Rand bey den französischen Augen. Der Kar tenmacher hat drey große Stockscheeren, die Durchschlagfcheere, die Riemsdheere und die Blåttelscheere. ( alle diese, wo auch die Art des Beschneidens mit einer je den Scheere beschrieben ist.) Die deutschen Karten wer den mit allen drey Scheeren, erst mit der Durchschlagschee: re, denn mit der Riemseere zu Riemen, (L. diese, Kars tenmacher) und zuleht mit der Blättelschcere in einzelne Blätter, die französikhen hingegen nur mit den beyden leßs teen in Riemen und einzelne Blätter geschnitten. In cis nigen fächsischen Spielkartenfabriken beschneidet man die Karten beynahe mie der Buchbinder ein Buch, und be: sprenget den Schnitt, wie der Buchbinder den Schnitt

Der Bücher.

Spiclnapf, f. Spůlnapf.

Spielraum, (Artillerie) der Unterschied zwischen der Mündung eines Stücks und dem größten Zirkel ciner Ku gel, die daraus geschossen wird. Man nennet auch den Luftraum die Spielung, ingleichen das Windspiel, den Die Kugel durchschneidet, wenn sie abgefeuert wird.

Spielraum, (Schloffer) der zu lasseude leere Raum, 3. B. zwischen der Haube eines Thürzapfens und der Pfans ne, (Schüssel) worinn sich erstere drehet, damit solches nicht zu gedränge geschehen möge.

Spielraum, f. Flucht.

Spieltisch, (Tischler) kleine saubere Tische, gemeinigs lich von ausgelegter Arbeit. Ihre Gestalt ist bald dreys eckigt, bald viereckigt, sie sind gemeiniglich so eingerichtet, daß sie in der Mitte zusammen gelegt werden können. Die drevectigten sind zum l'Hombrespiel, weil solches drey Personen spielen, das Tischblatt hat an jeder Ecke eine eingeschnittene runde Vertiefung, worauf ein Licht gestel let werden kann, und auf der Kante jeder langen Seite ist ein ovallänglichter Einschnitt, worein der Spieler sein Geld legen kann. Die viereckigten haben dergleichen Einschnitte oder Löcher an jeder Seite auch.

Fikalische Tone spielen, und von dreyerley Gattungen find, Spieluhren, (Uhrmacher) künstliche Uhren, die mu als: Glockenspiele, Harfenuhren und Flötenuhren alle diese)

Spielzeug, Spielwerk, Fr. Babiolets, allerley Dinge, womit die Kinder spielen und sich die Zeit vertreis ben, als Puppen u. dgl.

Spiere, eine lange starke tannene Stange zu Stellas gen u. dgl. wird insgemein von aufrecht stehenden Sto cken gebrauchet, die mit dem dicken Ende unten stehen.

Spieren, (Schiffsbau) Mastbaumsenden von 15 bis 20 Fuß lang, welche vorne und hinten an einem Schiffe bevestiget werden, den Brander davon abzuhalten. Man macht dergleichen auch im Hafen und auf Rheden an, um das Antreiben der Schiffe zu verhindern. Kleinere Fahrs zeuge pflegen Reißbunde oder Pfähle, auch Rollen Tau werk, so man Wällen oder Kreuze heißt, über Bord auf den Seiten hinaus zu hängen, um das Antreiben gegen andre, oder Bollwerke, Pfosten, Pfähle zc. zu verhin cern. Ferner heißen Spieren auch Stücken Maste von 25 bis 30 Fuß lang, am Ende mit dreykantigen Eisen beschlagen, vermittelst derselben werden die Schooten der Bonnette ausgespannt.

Spieren, (Schifffahrt) kleine Stangen, welche vers mittelst eiserner Ringe an die Seegelstangen des Großen und Vordermastes bevestiget werden, um die Beyseegel ben schwachem Winde an selbige anzumachen.

Spieß. (Buchdrucker) Wenn sich zwischen zwen Wör. tern ein falscher Buchstabe schwarz abgedruckt findet, so erhält dieser solchen Namen, und der Korrekter deutet auf dem Raude mit dem Zeichen # an, daß solcher wegges bracht werden muß, indem er auch zugleich den Strich durchstreichet. Es entsteht dieser Spieß, wenn sich zwis schen zwey Wörtern ein Spatium (s. dieses) in die Höhe begeben hat, und folglich sich abdrucket.

Spießbaum, (Bergwerk) die lange senkrechte Welle oder der Baum in dem Göpel, um welchen sich die ganze Maschiene drehet und beweget.

Spießbaum, ein über den Schacht gebauetes Gerüs fte, so aus zwey oben sich zusammenlehnenden, unten aber auseinander stehenden Bäumen besteht, daran schwere Sa hen in den Schacht gehängt oder gelassen werden.

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