Abbildungen der Seite
PDF
EPUB
[ocr errors]

Sonnenhige, als auch vor dem Fliegengeschmeiße zu vers bergen.

an sich: denn soweit ein Oberbaum seine Aeste wirft, so weit breitet er auch insgemein unten seine Wurzeln aus, jedoch haben diejenigen Bäume, die mit Herzwurzeln vers Sommertresse, Galonen, (Bortenwirker) Treffen fehen sind, hierbey etwas besonderes, weil sie ihre Wur- deren Anschweif Gespinst ist, und der Einschlag sowohl Gea zeln nicht so weit umher auslaufen lassen, sondern ver- spinst als auch starker Lahn, den man groben Ringel mittelst der Herzwurzel, welche gerade unter sich in die Ernennt, und mit welchem die Figuren oder Blumen in dies de geht, die Nahrung aus der Tiefe an sich ziehen, und fen Treffen gebildet werden. Sie werden broschierte also dem Wiederwachs, Unterholz und Graferey Sommertreffen genannt, wenn einige Theile der Blus gerne um sich leiden und aufkommen lassen. Wo Felder me z. B. die Mitte derselben von Chagrin oder Rantille nahe an großen Hölzern sind, da prallen die Sonnenftrah. (f. beydes) gemacht werden, alsdenn wird diese Tresse mit len so stark von den Bäumen ab, und demmen dergestalt drey Schüßen gearbeitet. in gedachte Felder hinein, daß alles Getraide davon verbleicht und verschwindet, das Baumlaub frißt auch alles Gras und Getraide weg und verdemmt es, daß nichts auf wachsen kann. Die Bäume, die am stärksten sömmern, find die Buchen, Eschen, Linden, Nußbäume und Pap, peln.

Sommern beym Feldbau, (Landwirthschaft) den, jenigen Acker, der den Feldarten nach Brache liegen sollte, mit Sommerfrucht befäen. An vielen Orten, besonders aber, wo Schäfereyen und Schaaftriften find, dürfen die Bauern nicht soviel sommern, als sie wollen, sondern sind nach des Dorfs Gewohnheit, oder Verträgen gehalten, nur ein gewisses vorgeschriebenes Quantum von ihren Fel dern zu verfömmern, den Rest aber unbesdet und brach liegen zu lassen. Conft ist es, wo der Acker sehr geil ist, oft nöthig, daß die Brache gesommert werde, wenn man im Wintergetraide nicht Einbuße an Körnern leiden, und reich an Stroh werden will.

Sommern, die Betten, Sönnen, (Haushaltung) die Federbetten bey schönen Sommertagen an die Sonne fegen und ausbreiten, selbe öfters umwenden und mit lan gen dünnen Ståben ausklopfen, damit die in einen Klum pen zusammengebackene Federn wiederum auslaufen, und von dem Schweiß nicht faul werden.

[ocr errors]

Sommerseite und Winterseite, der Landmann und. der Jåger theilen die Gegenden einer Flur oder eines Guts, Holzes c. in zwo Seiten und nernen diejenige, die gegen Mittag zu liegt, oder am meisten von der Sonne beschienen wird, die Sommerseite, und die dieser gegen über stehende und also gegen Norden liegende die Winter feite. Man nennt sie auch oft Sommerleite und Wins terleite. An der Sommerseite werden in gebirgigen Gegenden die Feld- und Gartenfrüchte um etliche Wochen eher reif, als auf der andern oder Winterseite, denn man kann auf jener Seite, wo der Schnee eher weggeht, und das Land ausgetrocknet wird, auch eher ins Feld kommen. Hingegen wächst alles Holz eher und stärker an der Wins rerseite als an der Sommerseite; auch ist eine an der Win terseite gewachsene Eiche, wie auch andere Gehölze, viel vester und zum Geschirr dauerhafter, als jene, weil diese kleinere Jahre hat, die wie ein Horn auf einander gewach sen find.

"Sommerstand, (Jäger) wenn sowohl die Hirsche als auch ander Wildpret nach dem Frühjahr ihre Stände ver andern und die Dickigte suchen, um sich sowohl vor der

[ocr errors]

Sommerwolle, (Landwirthschaft) Wolle, die den Schafen im Herbst und also zum zweytenmal im Jahr abgeschoren wird. Zum Gegensaß der Winterwolle, die im Frühling denselben abgenommen worden.

Sommerzeug, (Zeugmacher) eine schlechte Sergenart, Zur Kette wird Waschwolle genommen, die nicht die beste ist, und zum Einschlag gekrampelte Wolle. Fertig ist sie Ellen breit. Uebrigens wird sie wie die gemeine Serge behandelt.

Sommiere, ein ganz wollner gefieperter Zeug, oder eine Art etwas locker gewebter Serge, welche bald auf eis ner Seite bald auch auf beyden aufgekraßt, geraubt und geschoren wird. Er hat seinen Namen von dem Städchen Somiers in Languedok, wo er zuerst gemacht worden, Jeht aber verfertigt man ihn an vielen andern Orten, der von Somiers aber behält doch noch den Vorzug.

Sompaye, die kleinste Silbermünze, die im Königs reich Siam geschlagen wird und gangbar ist. Sie chut nach unserm Gelde etwa 8 bis 10 Pfennige,

Sompi, ein kleines Gewicht ein amsterdammer Quent chen schwer, deffen sich die Einwohner der Insel Madagaskar bedienen, Gold und Silber damit zu wiegen. Es ist bey ihnen das höchste Gewicht das sie haben.

Sonata, Ital. (Musiker) ein für Instrumente gesetz tes gravitätisches und künftliches Stück, so in abgewechs selten Adagio und Allegro besteht.

Sonde, Fr. soviel als Senkbley, Loth. (f. dieses Schifffahrt.)

Sonde, Unterfucher, (Chirurgischerinstrumenten. . macher) ein Werkzeug, womit der Wundarzt die Wunde untersucht. Es ist ein eiserner oder filberner Stift mit einem länglichten Knopf an jedem Ende. Der eine Knopf pflegt etwas grêßer als der andre zu sepn. Die eisernen werden nicht gehärtet, weil sie biegsam seyn müssen, Eis nige haben au einem Ende eine Schraube um die Skorpien auszuziehen.

Sonde ausgehöhlte, ein Werkzeug vermittelst dessen die Haut einer Wunde zerschnitten wird. Es ist ein eiser ner oder silberner Stift, der eine ausgehöhlte Rinne hat, und die Spike hat die Gestalt des vordern Theils eines Löffels. Wenn der Wundarzt die Haut über einer Wuns de zerschneiden will, so steckt er die Sonde unter die Haut, an dem Ort, wo der Schnitt geschehen soll. Die Spiße der untersten Schneide der Scheere ruht in dem Kanal der Sonde, und diese zeigt ihr nicht nur den Weg, sons Aa & derma

dern die aufgerichtete Spike der Sonde hindert sie auch weiter als nöthig ist vorzudringen. Eine solche Sonde wird von gutem Eisen geschmidet und mit der Feile der Kanal ausgehöhlet. Sie wird auf dem Schraubstock Trumm gebogen, und ein Ende nach dem andern ausgehöhlt. Die Sonde muß aber vorher auf das beste ausge glüht werden. Zuleht wird an der Spige ein Stück auf, gerichtet, wenn das Metall vorher erwärmt ist und mit Der Feile das überflußige abgenommen. Dieß giebt die ausgehöhlte und erhöhete Spite. Den Griff haut man mit einem Meißel telt aus und bildet die künstliche Aus schweifung mit der Feile.

Sonnenfacher, f. Såcher.

Sonnenglas, Heliofcopium, (Optik) ein Schrohr mit gefärbten Augengläjern, wodurch man ohne Verleßung des Gefichts in die Sonne sehen kann. Man läßt auch nur das Augenglas eines ordentlichen Schrohrs über einer Lampe oder Licht schwarz anlaufen, ja man kann durch ein jedes also angelaufenes Glas die Sonne ohne Schaden ansehen.

Sonnenring, eine in Gestalt eines Ringes verfertigte Sonnenuhr, wo die Sonne durch den Schatten eines, in dem Ringe angebrachten kleinen Lechs auf die darinnen be findliche Stundenzahlen die Stunde anzeigt. Sie werden in allgemeine und in besondere eingetheilt, wovon die ersten aller Orten gebraucht werden können, die leßten find aber nur auf gewisse Polhöhen gerichtet.

Sonnenschirm, Fr. Parafol, ein von Seidenzeug, Leinen oder auch Wachsleinen ausgebreitetes rundes Tuch, das auf einem Gestelle von Röhrstaben, Fischbein oder auch eisernen Stånglein ausgespannt und an einem Stiel in der Hand über dem Kopf getragen wird, die Sonnens ftrahlen davon abzuhalten. Man braucht sie aber nicht allein für die Sonne, sondern auch für den Regen, und alsdenn heißen sie Regenschirme Fr. Parapluyes. Diefe find gewöhnlich mit dichter seiner und starker Leinwand überzogen. Das Gestell zu beyden ist einerley und so ein gerichtet, daß man die Stangen vermöge der Gelenke zusammenlegen und das Ganze bequem unter dem Arm tras gen kann. (. Parasolachause)

[ocr errors]

Sonnenstein, f. Sonnenwendenstein.

Sonnenuhr, eine Beschreibung gewisser Linien auf einer Fläche, welche der Schatten eines Zeigers oder das Licht der Sonne zu gewiffen Stunden des Tages berührt und die Tageszeit anzeiget. Man hat derer gar verschiede ne Arten und theilet sie zuerst ein in Hauptubren, Tes benuhren, welche entweder Universal oder Spezial uhren, welche lettere nur auf gewisse Polhöhen gerichtet find. Hiernächst sind die Polar Horizontal oder Vertikal deklinirende und deinklinirende, wie auch inklinirende Ubren. Endlich sind diefelben theils Morgens theils Abends theils Mittags theils Mitternachtsubren. (f. davon jede an ihrem Ort)

Sonnenuhrkunft, die Wissenschaft, auf einer jeden vorgegebenen Fläche eine Sonnenuhr zu beschreiben.

Man nennt sie auch die Gnomonick øder Horologiographia. Sonnenwendenstein, Sonnensteia, ein harter halb burchsichtiger grüner Etein mit rothen Flecken. Er soll den Namen nach dem Plinius daher haben, daß er, wenn man ihn ins Wasser wirft, und die Sonne darauf scheint, blutrothe Strahlen von sich werfe, welches sonderlich der Jaspis, er ist aber von den Jaspiden darinnen verschieden, Aethyopische thue. Boot nennt ihn einen orientalischen daß er halb durchsichtig ist; andre rechnen ihn zum Opalgeschlecht, noch andre zum Chalcedongeschlecht. Er wird auch Blutstein genannt, der als ein Jaspis, mit blaulich grünen und mit dunkelrothen Flecken und Adern gezieret, aussieht.

Sonnenzeiger, f. Sonnenuhr.

Boogen, f. Socken.

Ein Agio, welches auf schlechte Münze gegeben wird, auf Sopra agio, Ital. (Handlung) bas Ueberaufgeld. die man schon ein Agio giebt. Z. B. das Kourant in Ve Kourantgeld wird noch 29 pro cent Aufgeld gegen Picco nedig thut 20 pro cent gegen Bankogeld, und für dieses ligeld gegeben.

Soprano, Ital. in der Musik die höchste und vor, nehmste Stimme, welche gemeiniglich der Diskant zu seyn `pfleget.

Sopra protest, Ital. (Handlung) Unterprotest, nach geschehener Protestirung.

aus einem abgefüßten Wasser besteht, das der gemeine Sorbet, Tscherbet, ein türkisches Getränke, welches Mann über gestoßene damascener Rosinen gießt wer es Ambra, daraus macht man einen Syrup, oder formirt aber besser haben will, nimt dazu Zitronensaft, Zucker und Kuchen daraus, woraus, wenn man Wasser darauf gießt und es zerreiber, ein guter Sorbet gemacht wird.

oder Fagotten: der unterste Baß ist kaum halb so lang Sordunen, (Musiker, Orgelbauer) eine Art Pfeifen am Körper als ein doppel Fagot, doch aber am Ton tiefer zu bringen, sie haben 12 Löcher, die man sehen kann und aroen Schlösser, in allem also 14 Löcher. Unten ein Loch zur Feuchtigkeit und das Resonnanzloch. Das größte und tiefste von diesen Instrumenten ist 2 Fuß s Zoll lang. cken. Es heißt auch ein Orgelregister Cordunen, von dem Das ganze Stimmwerk oder Ackord besteht aus s Stu wälschen Sordino gedämpften Klange. Einige nennen es falsch Bordun oder Bourdon. Sie sind gedeckt und lich langen Röhren. Sie sind 16 auch 8 Fuß Ton. haben inwendig noch einen verborgenen Körper mit ziems

Sorgfalt, Genauigkeit und Fleiß gearbeitetes Gemälde, Sorgfältig, fleißig, Fr. Soigné, (Maler) ein mit dessen Theile alle wohl überlegt und ausgeführt sind.

Sorpel, (Goldspinner) ein reiches Gespinnst, wo Lahn mit Seide bewunden ist, das zum Broschiren reicher Zeuge gebraucht wird.

Sorsalz, s. Soda.

Sortåne, Fr. Lignes d'amarrages, (Schifffahrt) auf den Schiffen alle dünne Stricke, womit größere Taue

ange

angezogen und angeftöfet, auch die Scheiben, die Mast wande u. dgl. mit einander verknüpfer und bevestiget werden.

Sorten der blauen Farbe, (Blaufarbenwerk) es giebt nur zweyerley Hauptgattungen der Schmalte, (f. blaue Farbe) als seine Klåhre und schel. Die feine Klähre theilt sich in s Sorten, die folgende Zeichen und Namen führen: als dreymal feine Klåhre F. F. F. C. sweymal feine F. F. C. einmal feine F. C. mittel Blåhre M. C. und ordinaire Blåbre O. C. die Eschel ist eben so mancherley. (f. Eschel)

Sorties, Fr. (Kriegesbaukunft) die Ausgänge, welche in die Brustwehr des bedeckten Weges in desselben Ab dachung oder das Glacis eingeschnitten sind, und ohnges fähr 12 bis 15 Fuß breit gemacht werden. Man leger dieselben gemeiniglich an einen eingehenden Winkel an.

Sortiment, Fr. einige ausgesuchte und jedes in seiner Art geordnete Sachen, Waaren u. dgl. Bey den Kauf leuten heißt es eine Parthie Waaren, die sich einer aus gesest hat, einen frischen Handel damit anzufangen, oder den angefangenen damit zu verstärken; daher sagt man: er ist wohl sortirt, oder, mit frischen Waaren versehen. Auch die Waaren oder Gelder nach ihren Gattungen legen und in Ordnung bringen, daß man solche bald finden könne. In der Buchhandlung werden unter Sortiment die fremden Verlagsbücher verstanden.

Sortimentstücke, so werden die großen schön gefärb. ten theuren Stücke des Bernsteins genannt.

die

Sortiren der Wolle, eine Kunst des Wollenzeug manufakturieurs, welche unter allen seinen Arbeiten am meisten Einsicht und Erfahrung erfordert, um die einges kaufte Wolle zu den verschiedenen Zeugarten bestmöglichst zu sortiren. Es lassen sich die Kenntnisse und Handgriffe schlechterdings nicht beschreiben, weil es hier bloß auf eine lauge Erfahrung ankomt. Denn jede Zeugart, ja jede Ab. ånderung eines Zeuges, verlangt der Feinheit nach eine be fondere Art Wolle, und bey der Menge der Zeuge ist es nicht möglich alles zu entwickeln. Man kann also davon nur allgemeine Regeln zeigen. Der Schäfer sondert bloß von seiner gewonnenen Wolle die Lämmerwolle ab, der Hutmacher kauft. Die Pelze aller übrigen Schafe werden vermischt verkauft. Unter diesen finden sich also auch die Pelze von Jabrlingen, deren Wolle noch zu furz ist, als daß sie zu Zeugarten gebraucht werden kann. Diese muß also am ersten abgesondert werden. Der Tuch macher kann sie mit Nußen zu Streichwolle brauchen. Gleichfalls kann der Tuchmacher die feinsten Locken einer kurzen Wolle, die von den Pelzen abfällt, wenn man diese aufwickelt und ausschüttelt, gebrauchen. Diese Locken fondert man wieder in drey Arten ab, die gröbsten werden zu Flanell gebraucht, die feinern zu Streichwolle oder zu Walkarbeit der Tuchmacher, und die feinsten zum Einschlag des Chalonas und Soy. Der Pelz der Wolle selbst wird nun auf eine Horde mit Füßen gelegt, damit die Unreinigkeiten durch die Horde durchfallen, und auf die fer Horde wird nun die Welle jedes Pelzes genauer for

tirt. Bey dem Sortiren der Wolle eines Pelzes selbst reißt der Fabrikant zuerst den Futterhals ab. Ist die Wolle am Halse sehr kurz and voll vom Futter, so wird sie zum Ausschuß geworfen, woraus der geringhaltige ge streiste Flanell gemacht wird. Ist aber diese Wolle, wels che am gröbsten ist, nicht merklich kurz, so kann man sie zur Noch zur Waschwolle und diese zu groben Zeugen verwenden. Gleichfalls zu dieser groben Waschwolle nimt man die Wolle der Beinlinge, die nach einiger Meynung einigen Vorzug vor dem Futterhals hat, nach andern aber wieder nachgesetzt wird. Nunmehr ist der Pelz ohne Hals und Füße, finder sich, daß dieser durch, gängig feine Wolle enthält, fo verbraucht man ihn ganz. au Settwolle oder zum Einschlag und im Gegentheil ganz zur Waschwolle oder Kette. Sorgfältige Zeugmacher, die mehrere Zeugarten verfertigen, bleiben aber hierbey nicht stehen, sondern sie sortiren jeden Pelz verschieden. Denn jeder seine Pelz, wozu die von den Mutterschafen und zuweilen auch von Hammeln gehören, enthält doch der Feinheit nach wieder verschiedene Wollarten, so wie auch ir einem groben Pelz seine Wolle seyn kann. Selbst in eis nem feinen Petz ist der Bauch seiner als die Fußlinge, aber er ist insgemein voll von Schmuß oder sogenannten Klun fern, und kann daher beynahe durchgängig nur zu Wasch wolle genommen werden, der Uçberrest von den mehresten Pelzen kann zu Fettwolle genominen werden. Die sämmts liche Fett, und Waschwolle wird wieder jede in drey oder auch vier Arten der Feinheit nach abgesondert, wobey es auf die gute Auswahl, auf das Gefühl, den Augenschein und die Erfahrung ankómt. Die feinste Fettwolle nimt man zum Einschlag, z. B. des sogenannten extrafeinen Serge de Rome, Serge de Berry und des breiten Etamins. Der Einschlag der übrigen Zeugarten entsteht aus der gröbern Fettwolle. Auf eben die Art werden die drey Arten der Waschwolle der Feinheit nach zur Kette verbraucht. Bey dieser ganzen Beschäfftigung lieset man sorgfältig die kürzes ste Wolle aus, die man hin und wieder in den Pelzen fins det. Ist diese fein, so wirst man sie zu den Locken, ist sie aber grob, so gehört sie zu dem oben gedachten Ausschuß. Ferner schneidet man bey dem Cortiren die schmutzigert Epißen, die sich hin und wieder auf der Oberfläche des Pelzes befinden, mit einer Schafscheere ab, so wie auch die Klunkern, und lieset überdem das Futter und jeden andern Schmuß sorgfältig aus der Wolle aus. Der spanische Tuchmacher muß seine Wolle in ihren verschiede nen Arten (f. Spanische Wolle) gleichfalls sortiren und bey dieser Arbeit eine doppelte Absicht haben. Erstlich fucht er ben jedem Ballen die feinere von der gröbern Wolle noch nåher abzusondern, als sie von dem Verkäufer sortirt worden ist, wovon die erste, wie leicht zu erachten, zu den feinsten und die zweyte zu gröbern Tüchern bestimt wird. Hieden komt alles wieder auf den Augenschein, auf das Gefühl und auf eine lange Erfahrung an; und hier nach fondert man die Wolle in ordinaire, mittlere und fei ne, eben so wie die Tucharten ab. Ferner muß bey dies fem Sortiren gleich das Augenmerk auf die doppelte Bes Ха 3

nug.

nuhung dieser Wolle gerichtet werden, da sie nämlich theils zur Kette, theils zum Einschlag verwendet werden soll. Das wolligte des Einschlags muß bey den Tüchern die Kette becken, daher ist es nöthig, daß man zum Einschlag eine Wolle wählt, die gut filzt. Je kürzer aber eine Molle ist, desto mehr filzer fie, und daher wird zum Ein schlag die kürzeste Molle gewählt. Diese Absicht braucht bey der Kette nicht so vollkommen erreicht zu werden, da her nimt man zu dieser die längste Wolle. Die portugieft sche Wolle soll zur Kette, die Kastilianische aber zum Eins schlag am brauchbarsten seyn. Zugleich muß bey der Wol le zur Kette sowohl als zum Einschlag auf die verschiedene Feinheit gesehen werden und beyde müssen in dieser Absicht bey jedem Stück Tuch in gehörigem Verhältniß gegen ein ander stehen. So wie der Tuchmacher zu den Spanischen Tüchern die Wolle sortirt, so muß er auch zu den Land. tüchern die Landwolle sortiren. Die feinsten Tücher webt man aus seiner zweyschiriger Wolle, wovon vorzüglich in den Preußischen Staaten, in dem schlesischen Breß. lauischen Kreiße bey Namsian, gute Wolle gewonnen wird. Die feinste Wolle dieser Art läßt sich in drey Arten ab. theilen, nåmlich) in extrafeine, mittlere und ordinaire und eben soviel Tucharten verfertiget man der Feinheit nach auch aus dieser Wolle,

Sortirung der Lumpen, (Papiermacher) die vor züglichste Beschäfftigung auf den Papiermühlen, ohne welche man niemalen gut Papier verfertigen kann. Die Holländer haben unstreitig den Vorzug vor vielen andern Ländern, daß sie das beste Papier machen, und dieses komt bloß von dem guten Sortiment der Lumpen. Einige Pas piermacher sortiren die Leinenlumpen nur in 2 Gattungen, allein diese sind nachläßig und werden deswegen niemalen gut Papier machen. Die gemeinste Art ist, daß man die Lumpen in drey Gattungen fortirt. Allein geschickte und fleißige Papiermacher lassen nicht allein vier Sorten überhaupt daraus sortiren, sondern auch von allen Lums pen die Nathe und Caume absondern und auf die Grob heit des Leinen aufmerksam seyn, daß sie dasjenige, so von Werg gemacht ist, von Dewjenigen unterscheiden, was von Flachs gewebet werden, und eben so die Hansleinwand von der Flachsleinwoud. Ferner muß man bey dem or firen auch sogar auf den Grad der Abnutzung sehen, Denn wenn man fast neue Lumpen mit sehr abgenußten vermischet, so wird die eine Art noch nicht in den Papier teig gebracht seyn, wenn die andere fchon bis auf den Punkt erweicht und aufgelößet seyn wird, daß sie von dem Wasser bey dem Stampfen und Holländern mit fortgeführt wird und mit durch das Sieb geht, wodurch das Wasser abfließt. Dadurch entsteht nicht allein ein wesentlicher Abgang und Schaden für den Papiermacher, sondern auch selbst die Schönheit des Papiers verliehrt. Denn die Theilchen, welche durch das fließende Wasser fortgeführt werden, sind vielleicht diejenigen, welche dem Papier die Weichheit und Gelindigkeit geben sollen, daran es demieleden oft fehlt. Ferner wird ein Papierteig, dessen Zart. beit ungleich ist, ein nebelichtes Papier hervorbringen,

wo man fleckweise mehr oder wenigere klare und mehr oder wenigere schwache Stellen gewahr wird, wo man Flocken fieht, die sich auf der Forme gesammlet haben, weil sie nicht genug verdünnt waren, um sich mit den übrigen flüßigera Theilen zu vereinigen. Es wäre denmach sehr gut, wenn nach obiger gezeigter Art nicht allein sortirt, sondern auch jede Art nach ihrer Beschaffenheit, so wie auch die Nathe und Sannie besonders gestampfer und nachher erst jedes zu seiner Art gemischt würde, weil die Faden in der Nath niemals so sehr abgenutzt sind, als die in dem Leinen selbst. Sie lösen sich dannher auch schwerer auf, und verursachen Fäfern in dem Papiere. Ohne diese Vorsicht wird man niemals gut Papier verfertigen. Den deutschen Papiermachern kann man dieses überhaupt vorwerfen, daß das Auslesen bey ihnen mur obenhin geschieht, welches sie das Ausschütteln der Lumpen nennen. Die französischen and holländischen Papiermacher wenden darauf schon mehr Fleiß und Vorsicht, und die Ausleserinnen, alte ers fahrne Weibsleute, sortiren nicht allein die Lumpen nach gedachter Vorschrift, und machen wenigstens drey gleiche Sorten davon, sondern sie schneiden auch alie Náthe und Bäume mit einem langen und scharfen Meffer auf, wenn dergleichen vorkommen, und schaben auch alle Unreinigkeis ten mit diesem Meffer von den Lumpen ab. Die recht genau und mit Fleiß sortiren, machen 6 Sorten von Lum. pen, als fuperfeine, feine, die Täthe der Feinen, die Mittlern, die Nåthe der Mittlern, und die Gros ben.

Sosich, (Bergwerk) das gepuchte Gestein wird also genannt, wenn es sich in der Fluth, d. i. in dem Abflusse des Wassers, von dem Pochwerk zusammenseßt.

Sofie, ein aus Seide, Baumwolle, und Baumbaft verfertigter Zeug, welchen die Engländer aus Ostindien bringen, Soncha, ein blaugestreifter seidener kreponartis ger Zeug aus China.

Sößling, eine niedersächsische Scheidemünze, soviet als in Obersachsen ein Dreyer, oder als ein Groot Flás misch.

Bottel, (Landwirthschaft) in Thüringen ein Stück Ucker, welches ungefähr zwey Ruthen breit ist, übrigens aber fo lang seyn kann, als es will.

Soucis de Saneton eine Art seidener mit Cold und Silber durch wirkter großer und kleiner Blumen, die bey der Calanteriearbeit und dem Pusmachen gebrauchet werden.

Soudis, eine kleine Münze, die zu Ornus gangbar ist und vier Payes gilt, welche etwan sechs Pfennige un fers Geldes machen.

Soun, Soen, Tsoun, So werden die vornehmsten und gewöhnlichsten Schiffe in China, sie mögen Krieges oder Kausartheyschiffe seyn, genaunt.

Sóun, f. Pank

Sourbaßis, Sourbastis, eine Art seiner persischer Seide. Es ist die feinste und beste unter derjenigen, die man aus der Levante bekömt. Es giebt weiße und gelbe:

beyde

te u. f. w. verschickt werden.

beyde find aber insgemein noch roh und kommen in Mas weit und breit nach Frankreich, Deutschland, in die Levamp
Ben oder runden Bällchen zusammengelegt.
Sourbaftis, s. vorher.

Sourdeline, eine Art italieni cher Sackpfeifen. Souterrain. Fr. (Baukunft) So wird ein jedes Ge, wölbe genennt, welches innerhalb des Erdbodens befindlich ift, und sowohl bey Vestungen, als auch in Civilgebäuden, feinen guten Nußen hat. In dem lehtern Fall nennt man es insbesondere das Kellergeschoß, worinn gemei niglich die Küchen und die Zimmer der Bedienten in großen Palásten angebracht sind.

Souterrains, (Kriegsbaukunft) in einer Bestung alle unterirdische Gänge und Gewölber, fie mögen Rom munikations oder Minengånge, oder Stückkeller und Magazine seyn.

Souverain, goldener Dukaten, Fr. Souverain, eine spanische und brabandische Goldmünze, welche nach dem innern Werthe 2 Dukaten oder s Reichsthaler 12 Gr. schwer Geld ausmachen; nach dem ißigen Kours aber un gefähr 7 Rthlr. 75 Kreuzer; nach Hamburger Gelde 21 bis 21 Mark, und nach holländischem Gelde 15 Gulden, wes niger oder mehr gelten. Man hat auch halbe Souverains, die nach Verhältniß gelten.

Sowansa, ein gewisses Metall, woraus die Japane fer ihre Steigbiegel machen.

Soye, f. Soy.

Soy, (Wollmanufaktur) eine Art feiner und auf der rechten Seite glänzender Rasche. Sie hat mit der Serge (f. diese) einerley Kette, und man macht den Einschuß von gefetteter feiner gekämmter Wolle. Aus einem Pfunde Wolle pflegt man 6 Stück Garn zu fpinnen. Die Kette, die 80 Ellen lang ist, wiegt 10 Psund, und der Einschuß eben soviel. Sie ist 44 Viertelelle breit. Man wäscht, walkt und kocht sie in schwarzer Seife. Man braucht es zu Futter unter die Kleider.

Spadenrecht, das Recht bey dem Deichbau, mittelst dessen man saumhaften oder unvermögenden Deichen ihr Land abspader, d. i. sie zwingt, daß sie solches vermittelst eines auf den Deich gesteckten Spadens an denjenigen, der folchen aufzog, abtreten müssen.

Spåhbienen, Spuhrbienen, (Bienenzucht) - Bie, nen, welche aus einem Stock, wenn derselbe bald schwäre men will, ausgeschickt werden, den besten Platz für die fünftige neue Kolonie auszuspåhen.

Spalierbaum, (Gärtner) ein Baum, der am Spa lier (f. dieses) gezogen wird.

Spalieren, eine Wand oder Mauer mit einem Spas

lier bekleiden.

Spalierhaken, einige auf einem sauber geschliffenen Stahl, oder auch nur Elsenblech geschroeißte Hafen, welche man mit diesem Blech an die mit Tapeten bezogene Wan de, ohne Verlegung derfelben, anmachen kann. Man fin Det dergleichen schon fertig bey den Eisenhändlern.

Spalliere, eine Art wollner Tapeten von allerhand Farben, welche zu Bergamo in Italien verfertiget, und

Spalme, Schiffpech, so zur Theerung der Schiffe ge braucht wird, und von solcher Güre seyn soll, daß ein Schiff auf einer Fahrt von 19 Monathen vor aller Faus lung und Würmern bewahret geblieben.

Spatt, ein glänzender Stein wie Schuppen, sieht beys nahe so aus wie der Krystallengips von Montmarte, ist aber noch um ein gut Theil weißer. Er wächst in Eng land und um Augsburg. Die Schmelzer brauchen ihn, die Metalle hurtiger in den Fluß zu bringen.

Spaltader, (Forstwesen) bey den in die Queere abge sägten Bäumen die Ader im innern Holze, woran mau sehen kann, wo sich das Holz am besten spalten läßt. Dies fes zeiget sich sonderlich am Fichten. Tannen- und Kienhols e, weil diese Adern wegen des Harzes dazwischen sehr kenntlich find.

Spalte, (Buchdruckerey) soviel als ein Theil der Ko lumne, die Hälfte oder der dritte Theil des Formats. Das her die Redensart: in gespaltenen Kolumnen, wie z. B. dieses Wörterbuch, da die Kolumnen nicht in einer Breite des ganzen Blattes fortgeseßet, sondern in 2 Theile getheilet find.

Spalten, (Buchbinder) zwey schmale Preßbretter, zwis schen welche das Buch, wenn der Schnitt vergoldet ist, in eine Handpresse gespannet wird, um solchen zu glätten. Der Buchbinder beschabt denselben erst stark mit Stahls klingen, vermischt hieraus sechs Theile Brunnenwasser mit einem Theil Scheidewasser, bestreicht hiermit den Schnitt mit einem Schwamm, und reibet den Schnitt erft warm, dann trocken mit Papierspånen, hierdurch erhält der Schnitt einen Glanz.

• Spalten, (Lohgerber) wenn das Schmabl- oder Fable leder, nachdem es aus der leßten Farbe (f. diese) gekom. men, und rothgar gemacht worden, mit dem Streichei sen (f. dieses) auf dem Schabebaum ausgestrichen und von aller Feuchtigkeit befreyet wird, damit es in der Fol ge bey der ferneren Zurichtung das Fett annehmen könne.

Spalten, Fr. Refendre. 1) (Zimmermann) starte Hölzer mit der Säge nach der Länge von einander tren nen, zu Balken, Sparren, Pfosten oder Brettern, wie man zu Zimmerarbeiten gebrauchet. Die Tischler nennen einen Spalt, wenn sie von einem zu breiten Brette et was wegnehmen. 2) bey den Schlössern wird dieses Wort auch oft für Schroten gebrauchet, wenn sie nåm lich das warme Eisen nach der Länge mit dem Hammer Spalten, wenn sie einen gar zu großen Stein von einans und Meißel durchschlagen. 3) bey den Steinsetzern helft der schlagen, und zwey daraus machen.

[ocr errors]

Spalten des Rameelgarns, (Knopfmacher) dasjenis ge Kameelgarn, so man zu halbseidenen Kameelgarn, wos mit öfters Knöpfe and Knopflocher an den Kleidern vers fertiget werden, gebrauchet, und mit Seide vereiniget jus sammendrehet. Dieses Kameelgarn muß getheilt d. i. ges spalten werden. Zu diesem Ende wird die Strehne des Kameelgarns von einer Winde auf ein Spulrad gespulet,

aber

2

« ZurückWeiter »