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Ammtlich in den Kaften. Man bringt hierauf die Graus pen auf ein anderes Siebwerk, und siebet sie nach und nachy mit gröbern Sieben. Auf jedem Siebe fallen nur die feinern Graupen durch, und auf die Art entstehen der Größe nach verschiedene Arten Graupen. Alle diese Stebe find von Eisendraht und auf einem vierkantigen Rahm ausgespannt.

Siechel, f. Sichel.

Siechbaus, s. Lazareth.

Siechköbel, ein kleines Häuschen in einigen oberdeutschen Gegenden, worin ausfähige Personen außer den Städten unterhalten werden.

Siecke, (Klempner) die kleinen Gesimse oder Ståbe, die derselbe bey seinem Geschirre mit dem Sieckhammer auf dem Sieckenstock (s, beyde) bildet. Er legt nämlich das zu verzierende Blech auf einer beliebigen Sieckenstock, wählet den dazu passenden Sieckenhammer, und schlägt mit solchem auf das Blech auf die mit der Bahn des Hammers passende Sieckenstockbahn, und präger solchers gestalt die Stäbe aus.

Sieckenhammer, (Klempner) Hämmer, die auf bey den Seiten eine gekrümmte Finne mit einer cylindrischen Bahn haben, die in die Vertiefung oder Rinne des Sie ckenstocks passen muß. Daher der Klempner auch eine große Menge dergleichen Hämmer hat, welche nach aller. ley Größen der Stäbe gebildet sind, zu deren jedem eine Rinne der Sieckenstöcke passet. (f. Siecke und Siecken Rock.)

Siedehütte, derjenige Theil einer Alaus oder Sab peterhütte, wo die Lauge in bleyernen Kesseln eingeset ten wird; zum Unterschiede von den Laugehütten.

Siedekasten, (Landwirthschaft) ein Name der Futr terbank in einigen Gegenden, worinn das zur Siede ber stimmte Futter geschnitten wird.

Siedekunst, wenn man durch das Sieder oder AFdampfen gewisse Salze aus den Laugen heraus bringt, als Rüchensalz, Alaun, Salpeter, Vitriol u. f. w.

Siedel, (Haushaltung) ein langes verdecktes Behälts nis, in Form einer Bank mit einer schmalen Lehne, woreift man sogleich allerley aus den Händen legen und verwah, ren kann, das in den Stuben gemeiner Leute sich befins det. (s. Sißbank)

Sieden des Silbers, Weißsieden, (Silberarbeiter) das völlig schwarz angelaufene Silber, so durch das Glů. hen völlig mit einer Haut überzogen worden, kann durch das bloße Scheuren mit Bimstein (s. Poliren des Silbers) noch nicht rein gemacht werden, sondern es muß gesotten worden, welches nicht allein das Silber reiniger, sondern auch no diesen Nußen hat, daß es demselben eine weiße Farbe giebt. Daher siedet man nicht allein die geschmides diese Arbeit auch den zweyten Namen erhalten. Zu diesem ten, sondern auch die gegossenen Arbeiten, und daher hac Behuf wird Weinstein und Küchensalz in Wasser gewor fen, und darinn das Silbergeschirre gekocht. Hierauf brennt man Weinstein in Papier auf Kolen so lange, bis derselbe keine Flamme mehr giebt. Alsdenn wird er zerstoßen und mit Wasser in einen Teig verwandelt, und das mit das Silbergeschirr bestrichen. Man glüher es alsdenn auf Kolen und kühler es in Wasser ab. Alsdenn wird es von neuen mit Weinstein und Kächenfalz gekocht, und hernach gescheuert und poliet. Cf. Peliren des Silbers) Siedeofen der Münze, derjenige Ofen, worina die (Munze weiß gesorten wird. Er ist von gebrannten Steis Zoll hoch, und mit einer Eisenplatte beleget. Das Loch, nen, 3 Fuß 6 Zott lang ins Gevierte erbauet, 2 Fuß

Siekenstock,.ein Werkzeug, worauf die mancherley Besimsenstäbe sder Siecken gebildet werden. Es gleicht einem Sperrhorn, außer daß die Hörner oben platt find. In dieser ebenen Fläche sind rande Rinnen von verschiede ner Griße eingeschnitten; und der Sieckhammer muß jes derzeit in die Rinne passen, in welcher er eine Siecke Diese) bilden will, daher müssen die Bahnen der Ham mer, so wie die Rinnen, von verschiedener Größe seyn.

Siede, Gesott, (Landwirthschaft) das Futter, so vorr Spreu, Ueberkehr, zu Häckerling geschnittenem Futters ftroh und Grummt, geftampften Rüben, Möhren, Kraut ftångeln, Blåttern u. dgl. m. gemengt und mit heißem Wasser eingebrühet, und dem Rindvieh in den Ställen ge geben, wird. Den trächtigen und kalbenden Kühen ist die Siede etwas besser anzumengen, als den andern. Von folchem mit heißem Wasser eingebrauten Futter oder Siede giebt das Rindvich bessere Milch, und folglich auch schmack haftere Butter, als wenn man denselben kein warmes Futter und Getränke giebt.

Siedefak, Gefottbottig, (Landwirthschaft) ein ziem lich großes Gefäß von Böttcherarbeit, worinn dem Rind vich die Siede eingemacht wird. Es ist oben etwas reis ter als unten am Boden, und hat seinen Plaß am besten im Kühstall, unter einem ordentlichen Brodenfang und Brodenröhre. Man nimt auch große steinerne Trös

ge dazu.

worinn die Siedeschaale zu stehen komt, ist 2 Fuß 3 Zoll im Durchschnitte groß. In dem Loche sowohl, als in der Platte geben 4 dreyzöllige Luftzüge in die Höhe. Unten im Ofen ist ein Rost, und durch ein Fuß 4 Zoll weites und 9 Zoll hohes Loch), darüber ein Eisenblech liegt, wird gefeuert.

Siedepfanne, s. Schwefelpfanne.

Siedepfanne zum Vitriol, eine bleyerne Pfanne & Fuß lang und breit, und 2 Fuß tief, worinn die Laus ge zum Vitriolanschießen gefotten wird. (f. Vitriol sieden.)

Siedepfannen, find bleyerne, kupferne, auch eiserne Pfannen oder Kessel, worinn allerley Lauger und Salze gekocht und kristallisirt werden, z. B. in den Vitriol Alaun Salpeter ze. Hütten. (f. davon an seinem Ort)

Siedeschaale, (Münze) die Schaale, worian die Münze im Siedeofen weiß gefotten wird. Es ist ein flas cher aber dicker kupferner Kessel mit zween Handgriffent, welche im Einfeßen in das Ofenloch über demfelben bleiben.

In diese mit Wasser angefüllte Schaale werben die Münzs platten geschüttet. Wenn das Wasser kocht, so wird ein gewisses Antheil Scheidewasser in dasselbe gegossen. Nach Beschaffenheit des Scheidewassers werden die Speziestha ler wohl Stunde, die Stücke aber kaum halb so lang gefotten. Alsdenn werden sie in eine Scheuerconne mit Kolengeßtübe und etwas Wasser gethan. In dieser geht burch beyde Boden eine Welle, an welcher an beyden En Den eine Kurbel gethan und die Tonne auf einen Bock gefeht wird, alsdenn fassen zwey Arbeiter die Kurbeln an, drehen die Tonne beständig um, und scheuren dadurch die Platten rein. Die Platten der kleinen Münzsorten werden in einen langen und schmalen Beutel von Leinen mit Gestübe und Wasser gethan, und darinn geschüttelt, bis der Schmuh abgescheuert ist, alsdenn abgespühlt und getrocknet. Dieses geschicht auf dem Siedeofen (s. diesen) in einem fupfernen Becken, welches 2 Fuß im Diameter hat, und 6 Zoll hoch ist. In dem Becken sind 6 bis 7 Reihen Löcher im Zirkel herum, und so groß als ein silber ner Pfennig, daß die Wärnie des Ofens durchgehen kann. Die Platten werden mit Tüchern immer umgerühret, weil fle sonst über dem Feuer anlaufen würden. Nun sind sie zum Pragen geschickt.

Siedland, Siedlandereyen, die niedrigen Gegenden in einer Sielacht.

Siegel, heißt der Abdruck, welcher mit dem Pets schaft in eine weichgemachte Materie, als Siegellad, Siegelwachs und Oblaten eingedruckt wird, wodurch die Briefe und Gepäcke verwahret und verschlossen wer den. Einige nennen auch das Petschaft selbst oft das Siegel.

Siegelbank, bey den Tuchmachern derjenige Tisch, worauf die besichtigten Tücher mit dem bleyernen Siegel versehen werden.

Siegelerde, Fr. Terre bolaire, (Bergwerk) eine zar te, feine, fettig anzugreifende Bolus oder feine Thonerde, roelche im Munde wie Butter schmilzt, im Feuer hart wie ein Stein, und bey heftigem Feuer zu Glase wird. Sie wird an verschiedenen Orten und von verschiedener Farbe ge fanden, zu runden Plätzchen gemacht, und mit einem Siegel gedruckt, und heißt alsdenn Terra figillata. Die Mähris sche, Serigauische, Goldbergische, Florentinische ist weiß, die Lignißsche, Masselische, Laubachische, und eine Gold bergische, die man fat. axungia Lunae nemmet, grau. Ei ne Striganische, die axungia Solis genennet wird, gelb. Die Armenische, Persische, Böhmische, Annabergische und Französische, so bey Blois gefunden wird, find röthlich, Die Lemnische Erde fleischfarben, und einige schwarz. Die Farbe rühret von einer metallischen Materie her, und die rothe insonderheit vom Eisen.

Siegelgraber, f. Perfchierstecher. Siegelkapsel, eine hölzerne runde gedrechselte Büchse mit einem Deckel, worinn sich das angehängte Siegel ei. ner Urkunde befindet,

Siegellack, Spanischer Lack, Spanisches Wachs, St. Laque à cacheter, eine brennliche Materie, die zum

Siegeln der Briefe 2c. gebrauchet wird. Man hat davon vornehmlich dreyerley Gattungen, nämlich rothes, schwarzes und gelbes. Aber heut zu Tage künstelt man auch Lack von andern Farben, als blau, grün, ja sogar auch buntes, Das rothe ist das gebräuchlichste, und das schwarze wird in der Zeit der Trauer gebrauchet. Das erste wird aus ge schmolzenem Gummilack, welchem, um ihm eine höhere roche Farbe zu geben, etwa der vierte Theil Zinnober bey gemischet wird, und um es leichtflüßig zu machen, unges fahr der zehnte Theil weißes Pech oder Harz; ingleichen, um es auch wohlriechend zu machen, etwas Storar und Benzoe zugesetet wird. Man machet aber solches euch aus purem weißem Pech oder Harze, mit Zinnober, etwas Ters pentin, Storar und Benzor, welches aber nicht so gut ist, als das erste, so aus Gummilack gemacht wird. Das be ste komt aus China und if braunroth, weil es mit dem Gummi Drachenblut verseht wird. In Spanien wird gar keins gemacht, und es ist ein Irrthun, wenn man die uns schickliche Benennung des spanischen Lackes davor annimt, als wenn es daselbst gemacht würde. Das meiste wird in . Deutschland, Holland, Frankreich), und am besten in Eng land gemacht. Wenn es für gut und acht gehalten wer den soll, so muß es sowohl auswendig, als auch auf dent Bruch hart, glatt, und spiegelglänzend, von schöner re ther Farbe seyn, leicht anbrennen, wohl abtriefen, und den Rauch vom Lichte nicht annehmen, auch wenn man es kalt worauf reibet, Stroh an sich ziehen. Das schwarze Siegellack wird eben so, wie das rothe, aus Gummilac, oder auch nur aus weißem Pech oder Harze, mit einem Zufaße von Storax und Benzoe, verfertiget, und mit Kienruß ichroarz gemacht. Das gelbe Siegellack wird von weis Bem Pech oder Harze, Mastir und Gummi Sandarach mit etwas Bernstein, Storar und Benzoe verfertiget, wos zu, un ihm die Farbe zu geben, Operment, oder besser Gummi Gutti, und wenn man will, auch etwas goldener Streusand hinzu gethan wird. Die Stangen von Siegels lack find entweder ganz oder halbrund, auch wohl gewuns den, und haben ihre besondere Zeichen, als eine Krone, eis nen Bienenstock, eine französische Lilie u. dgl. oben aufges druckt. Es wird in Bunden zu Pfunden verkaufet, und es giebt eigene Lackfabrikanten, die aus der Verfertigung desselben ein Geheimniß machen wollen.

"Siegellack, grünes, Gummilack und Kolophonium, jedes Pfund, Terpentin 4 Loth, Borax 16 Skrupel, und zerriebenen Grünspan 12 Loth, alles wohl durch einander geschmolzen und vereiniget, und alsdenn in Stangen vers wandelt. (f. Siegellack machen)

Mar

Siegellack zu machen. Man schmelzt die Bestands theile des Siegellacks (f. diesen) entweder in einem reinen Tiegel, eder in einer flachen kupfernen Pfanne. schüttet diejenigen Materien, die im Feuer schmelzen, zuerst in das Gefäß, und fehet dieses auf glühende Kolen. Die Kreide und die Farbe wird zuleht nach und nach zu den vorigen schmelzbaren. Bestandtheilen hinzugefüget, wenn diese bereits völlig flüßig End. Judem der Lackmacher dies se letzten Stücke zu der Masse hinzu schüttet, rühret er sie

auf

Siegeloblaten, s. Mundoblaten. Siegelpreffe, (Windenmacher) eine kleine Preffe, too. mit man in Wachs oder Oblaten ein Siegel auspräger. Es besteht dieselbe aus einem eisernen in die Höhe gehens den Bogen, wodurch oberwärts ein Steg geht, das Obers theil des Bogens ist in der Mitte durch eine eiserne Schrair be durchbohret, womit ein vierkantiger Schieber zusammen hängt. Dieser läßt sich in einem senkrechten Loche des ges dachten Steges oder horizontalen Eisen verschieben, und trägt an seiner Grundfläche ein Petschaft. Ein Schlüsset feht die Schraube in Bewegung. Die beyden Zapfen des Bogens, die Schraubengänge haben, durchbohren ein gehalten wird. In dem Brett ist auf seiner obern Fläche eine Zoll dieke eiserne Platte versenkt, die auf beyden Ens Den mit einem eisernen Dorn neben den Zapsen des Bos gens auf dem Brette bevestiget wird. Auf die Platte un ter das Petschaft wird die Urkunde mit dem Wachs gele get, und das Petschhaft vermittelst der Schraube auf die Stelle gefchraubet, und dadurch das Siegel eingedrückt, Siegelring, f. Petschierring

Siegelwachs, Fr. Cire à cacheter. So nennt man das gefärbte Wachs, so in den Kanzleyen der Landeskolles gien gebraucht wird, womit die Mandata, Urkunden a. dal. besiegelt werden. Es wird aus Wachs mit einem ge ringen Zusaß von Terpentin and Honig gemacht, gemet niglich ist solches roth, grün oder schwarz, welche Farbe es von Zinnober, distillirtem Grünspan, oder Kienruß erhält.

auf das beste unr, und fähret hiemit so lange fort, bis die Masse zur weitern Bearbeitung brauchbar ist. Die Kreide muß aber zu diesem Gebrauche auf das feinste geschabet, und durch einige stets seinere Haarfiebe gesiebet werden. Hierdurch sondern sich die Steine, und zuleht auch aller Sand von der Kreide ab, die dem Lack so schädlich sind. Die Farbe, & B. der Zinnober oder auch die Mennige, wird auf einem Malerreibeftein sehr fein gleichfalls gerieben und wohl durchgestebet. Das Siegellack wird hernach auf zweyerley Art zu den bekannten Stangen gebildet: entwes der werden sie in Gipsformen gegossen, oder nur aus der freyen Hand so gebildet. Zu dem ersten Endzweck sind in einem vierkantigen Stück Gips verschiedene VertiefunBrett, wekhes vermittelst zweyer Schraubenmuttern vest gen gemacht, die die Stangen bilden sollen. Die Lacks masse läßt man alsdenn über dem Feuer nicht völlig so steif als einen Teig werden, gießt sie in die Vertiefungen der Form, und läßt sie darinn erkalten. Die mehresten Lackmacher geben sich aber nicht die Mühe, die Stangen zu gießen, sondern bilden nach der andern Art die Stane gen aus freyer Hand. Zu diesem Behuf lassen sie die Maß se über dem Feuer bis zu einem Teig steif werden, nehmen fte in diesem Zustande ab, und lassen sie in etwas kalt wer den, und sobald man die Masse anfassen kaun, ohne die Finger zu verleben, fo walzen sie sie mit einigen Personen folgendergestalt: Jede Person wieger sich soviel Masse ab, als die Stange wiegen soll, legt das Gewogene auf eine Marmorplatte, und walzet sie in aller Eik bloß mit den Händen zu einer Stange. Die Marmorplatte aber, wors auf dieses Walzen geschieht, muß nicht kalt seyn, denn in diesem Falle würde die Siegellackmasse eben so geschwinte falt werden, als sie den Marmorstein berühret. An einem fehr heißen Sommertage ist diese Platte allenfalls warmgenug, an einem kalten Tage muß sie aber neben einem Ofen, oder über einem Kolenfeuer vor dem Gebrauche ers wärmt werden. Die gewalzten Stangen sehen aber matt aus, und müssen daher noch einen äußerlichen Glanz erhal ten. Dieserhalb beweget mair sie über einem gelinden Kos lenfeuer dergestalt, daß die Oberfläche in etwas anfängt zu schmelzen, und hiedurch bekomt die Stange äußerlich ei nen Glanz. Bey dieser Gelegenheit erhält auch die Stan ge ihr Zeichen, wovon jede Art Siegellack ihren Namen erhält, und der Lackmacher druckes auch seinen Namen auf Beydes durch ein Perschaft. Alle Stangen sind in eis nem Bunde gemelniglich gleich schwer. Nach Run kels Vorschrift kann man auch noch auf eine etwas abge ånderte Art Lack machen: Man zerstößt nämlich den Sume milack, das Kolophonium, und den Zinnober, und gießt auf dieses Pulver rektifizirten Brandtwein, das Gummi lack löset sich in dem Spiritus auf, und die ganze Masse schmilzet, werm man sie auf ein gelindes Kolenfeuer fehet. Sobald sich die Bestandtheite hinreichend vereiniget haben, so muß der Brandtwein angezündet werden. Zudem der Spiritus brennt, muß die Masse ungerühret werden, und der Spiritus muß völlig abbrennen. Die rücktändige Masse kann nun auf die vorgeschriebene Art in Stangen

verwandelt werden.

Siegern, gemächlich umd langsam Tropfen fallen lassen.

Siegersäule, Triumpbssäule, Fr. Colonne trium phale, (Baukunft) war bey den Alten eine Saule, so den Siegern oder Feldherren zu Ehren errichtet wurde, und mit Kronen und Kränzen umvunden war, als so viele vortreffliche Thaten sie ausgerichtet hatten. Es hatte aber eine jede Gattung von rühmlichen Thaten einen besondern Kranz oder Krone. So ward die Palisadenkrone den Besteigern eines feindlichen Lagers, die Mauerkrone den Ueberwindern einer Stadt, die Schiffskrone den Sies gern zur See, der Graskranz einem, der eine Stadt ents setzet, der Myrthenkranz dem, der einen kleinen Sieg erhalten, der Lorberkranz dem, der einen großen Sieg gewonnen, und der Kranz von Lichenlaub dem, der in der Stadt etwas Gutes geftiftet, gegeben.

Siegesbogen, Triumphbogen, ein Bogen in Ges stalt eines Thores, wodurch ein stegender Fürst oder Felds. herr seinen Einzug hält, oder auch, welcher zum Andenken eines erfochtenen Sieges errichtet, und mit allerley Sinn bildern von Malerey oder Bildhauerarbeit verzieret wird. Bey den Römern and Griechen war dieses stark im Ges branche, allein heut zu Tage geschieht es sehr selten.

Siegesgebenk, in den bildenden Künsten mehrere zuv aufgehenker vorgestellet werden. fammengebundene Kriegesgeräthe, welche als irgendwo

Siegess

Siegessäule, Fr. Colonne manubière, (Baukunft) gine Saule, worauf Trophäen gestellet, und vom Feinde erbeutete Sachen gehenket werden.

Siegeszeichen, waren anfänglich Haufen von Waf fen und Bente, so man dem Feinde abgenommen hatte, and welche der Sieger auf dem Schlachtfelde aufrichtete. Nach diesen hat mau die Denkmäler des Sieges in Mar morfen und in Gemälden vorgestellet. Man braucht sie ist zur Berzierung anderer Kunstwerke, und vornehmlich Der Gebäude. Es giebt verschiedene Stegeszeichen: Kries Bestrophäen, Seetrophäen, Trophäen der Wissen schaften, der Musik, bauerische und der Religion, welche durch ihre Attributen angedeutet werden. C. das von an seinen Ort)

Siegler, (Tuchmacher) ein von den Schaumeistern besichtigtes gut befundenes, und darauf besiegeltes Stück Tuch. Nach Beschaffenheit seiner Güte nun werden drey oder vier Slegel an das Stück gehängt. Daher entsteht denn der Name Dreyfiegler und Viersiegler, als wele die besten find.

Siehle, Siehlen, (Landwirthschaft) die Strånge, woran die Pferde einen Wagen ziehen, in einigen obers deutschen Gegenden auch das Rummet, (s. dieses) oder auch das ganze Pferdegeschirr.

Biehlen, soviel als abführen, ableiten. Das Wasser ableiten, komt her von Siel. (s. auch Slehle.)

Sielwetterung, f. Sielgraben.

Siefern, wenn das Wasser durch etwas Tropfenweise durchläuft, oder nach und nach durchdringet, daher das Faß siekert.

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Siel, Syl, Syble, (Deichbau) eine Deichschleuse, das hinter dem Deiche zusammenlaufende Wasser heraus zu lassen, und zugleich zu verhüten, daß nicht das vor dem Deiche aufschwellende Wasser hinter den Deich laufe. Es ist eigentlich ein Kanal, der, um Wasser auf eine vor. theilhafte Art abzulassen, nach Gutbefinden eröffnet, oder verschlossen wird, die Umstände, unter welchen solches ge fchieht, verändern die Gestalt dieser Gebäude sehr merklich. Zuweilen verlangt man nur einen oberhalb offenen Kanal, vor und hinter welchem das Wasser niemals so hoch steiget, daß es über dem Siel wegfließen könnte. Das Wasser soll nur nach Beschaffenheit der Umstände bald von außen ins Land eintreten, dann und wann aber auch von innen heraus in den Strom zurück fließen. Man will überdem nicht, daß alles Wasser, was durchfließen könnte, auch wirklich hinein oder heraus gehe; sondern es soll dieses nur in einer gewiffen bestimmten Menge bestehen. Sielen dieser Art werden nur durch ein Schütz verschlossen, wel ches im Nothfall aufgezogen und wieder verschlossen werden kann. Man könnte sie Schützfielen nennen, sie sind im Grunde und dem Gebrauche nach nichts anders, als eis ne in einen Kenal verwandelte Freyarche. (f. diese) Werden diese Sielen aber in einem Deich angeleget, so müssen sie auch obenher geschlossen und überbauet werden. Das Schüßbrett, oder die Schüße, ist so behutsam vor. zurichten, daß durchaus das Wasser vor dem Deiche nicht

durchfließen könne, bis man solches für nothwendig findet. Der Stiel an der Schüße ist daher dergestalt eingerichtet, daß man zu allen Zeiten dazu kommen kann. Denn im Fall der Deich Mine machen sollte, auszuweichen, so bleibt kein weiteres Hülfsmittel übrig, als durch Einlassung eis ner großen Quantitåt Wassers ein Gegengewicht dem Vorwasser entgegenzustellen, zumal wenn sich hinters warts am Deiche ein Kolk findet, welcher den Deichfuß in Gefahr sehet zu brechen. Diese Art von Sielen leidet indessen keine bewegliche Thüren, als welche bey hohen Vorwassern schlechterdings nicht zu eröffnen stehen. Ein solcher Siel befindet sich in den Elbdeichen der Altmark uns weit Råbel, mit welchem auch wirklich bey einem schon unvermeidlich geschienenem Durchbruche, als der Deich schon alles Vorland und die äußere Abdachung verlohren, dieses Rettungsmittel mit glücklichem Erfolge versuchet worden. Ueberdem sind diese Sielen brauchbar, das Binnenland zu bewåffern und aufzuschlicken. Hierher gehö ren auch die Ebbe, und Fluchfielen, welche vor dem Deiche zwo Flügelthüren bekommen, die sich von selbst zuschließen, sobald die Fluth höher steigt, als das Binnen waffer, und wieder eröffnen, wenn das Binnenwasser hō. her steht, als das Augemwaffer. Man sieht leicht ein, daß diese Anstalt nöthig sey, damit nicht das Fluthwasser hinter dem Deiche crete, und daselbst eine Ueberschwem mung anrichte; nachher aber gleichwohl der Abfluß des Binnenwassers erfolge, sobald selbiges das Uebergewicht über die sich wieder senkende Fluth bekommen. Diese Sies len sind oft über 18 Fuß im Lichten breit, und 14 Fuß hoch. Wenn aber das wenige Binnenwasser eines so ges räumigen Steles zum Abzuge nicht benöthiget ist, sondern sich an einem kleinen Kanale begnügen läßt, der nicht ers laubet, doppelte Thüren vorzuhängen, da ist es genug. denselben mit einer von oberwärts herabhängenden Klappe zu versehen, die sich bey herannahender Fluth gleichfalls verschließet. Diese heißen Pumpen Pump- oder Klapp, sielen. Unter allen Sielen sind die Ebbes und Fluthsies len diejenigen, die in Betrachtung gezogen werden müssen, und einer ausführlichen Abhandlung verdienen, weil man aus der Beschreibung derselben leicht auf die Anlage der übrigen geringen Sorten den. Schluß machen kann. Diese Sielen haben sowohl ihre Flügelthüren, Kammern und Grundboden, als die Fangschleusen, (f. diese) nur dar inn gehen sie von diesen ab, daß sie allemal schlechterdings überbauet werden müssen; weil sie vom Drucke des auf ihnen ruhenden Deiches belastet werden, und nur ein paar Thüren unentbehrlich nöthig haben. Besißen sie zuweilen mehrere, so ist solches doch nicht nothwendig, wie bey den Fangschleusen. Den Grundbau der Sielen macht man sich an manchen Orten sehr leicht. Defters ist es schon genug, das Bette mit Kleyerde wohl ausgestampft zu has ben; die Sandstrecken werden gerade auf den Gruns gelegt, und mit Kleybalken verbunden. Dann folget ein Boden von Spuntbrettern, alsdenn die Ladeln oder Queerbalken, so über die Kleybalken zu liegen kommen, und deren Zwischenräume ausgemauert werden u. f. 1. C

Schleus

Schleusenbau) Oft schlägt man nur vorne beym Einflusse steinerne Siele, und diese lettere haben einen großen Vor, und hinten beym Ausflusse eine Spundwand vor, die Un zug vor den hölzernen. Denn da man bey Beschädigun terlaufung des Wassers zu verhüten. Allein dieses ist wohl gen zu den Sielen noch schwerer hinzu kommen kann, als bey kleinen Sielen und in dichter vefter Kleverde thunlich, zu offenen frey stehenden Schleusen, so sollten billig nur da aber nicht bey allen Sielen überhaupt, zumal wenn vor hölzerne Sielen angelegt werden, wo schlechterdings keine der Siele ein Kolk entstünde, oder wenn bey langwierigen Mittel zu steinernen ausgewirket werden könnten. Nur hohen Fluthen das Wasser endlich den Weg unter den Bos aber werden die steinernen allemal cementiret, und obers den und neben den Seitenwänden durch den Deich fände, wärts gewölbet. Dieses muß man aber auch noch beobe oder wenn auch die Erschütterung der zuweilen mit großer achten, daß die hölzernen Sielen um deswillen, weil Re Heftigkeit zusdlagenden Thüren das Erdreich vom Holz beständig mit Wasser bedeckt find, länger brauchbar bleiwerk gleichsam ablösete. Aus allen diesen Ursachen muß ben, als die hölzernen Schleusen, welche durch Luft und, man bey mittleren und größern Sielen sowohl eine Grund, Sonne zu früh durch Schwindung und Fäulnis der Bau verpfählung und Spundwände vor dem Vorfiele, und un materialien innerlich zerstöhret werden, welchem die bedeck ter dem Drempel vor dem Einflusse und an den Seiten, ten Sielen nicht so unterworfen sind. Wenn die Sielen wänden machen, wie bey Schleusen, wenn sie auch gleich sehr breit ausfallen; so pflegt man in der Mitte längs nicht so tief eingerammet werden, auch sich nicht so weit dem Kanale hindurch noch eine Scheidewand zu ziehen, das seitwärts in die Erde hinein erstrecken dürfen, als bey leß Einbeugen der Decke durch den Druck des Deiches zu vertern die Unterspühlung zu verwehren. Das übrige Gerus hüten. Es scheint aber dies kostbar zu seyn, und man kann fte ist den Schleusen von Holz gleich. Es hat seine Stån diesen Endzweck wohlfeiler erhalten, wenn die Decke ein der, feine Seitenplanken, seine Drempel, wie jene, nur wenig gewölbet, und Balken neben Balken geleget werden, daß alles kleiner ausfällt, und daß die Sielen, weil sie weil ein auswärts gekrümmter Balken völlig die Stelle ei oberwärts bedeckt sind, auch ihre Oberbalken und Dis nes Gewölbes vertritt. Die Symmetrie der Sielen, d. i. de, ja sogar einen obern Drempel haben müssen, gegen das Ebenmaaß der Länge, Höhe und Breite, flicßt aus welchen die Thüren anschließen, und welcher die obere Grundsäßen, welche theils die Beschaffenheit des Deiches, Schlagschwelle genennet wird. Die Drempel werden bey theils die Bewegungsgeseße des Wassers, theils die Lage, kleinern Sielen aus zwey, oft auch nur aus einem, Stücke des Erdbodens an die Hand giebt. Die Lange wird durch Holz verfertiget. Die Thüren aber stehen schrege, und das Deichprofil bestimmt, so breit der Deichfluß ist, so lang werden nur oberwärts nach der Mitte des Drempels zu muß auch der Siel feyn. Vor dem Deiche läßt man ihn in etwas gelehnet, damit sie, so bald das äußere und in nicht gar zu weit hervorragen, um ihn nicht einer desto nere Wasser ins Gleichgewicht tritt, und der Ausfluß auf, größern Gefahr auszuseßen, von Fluth und Eisen besch&di. horet, von selbst zufallen und sich verschließen. Zu dem get zu werden. Innerhalb dem Deiche kann man ihn so Ende bevestigen auch die Baumeister an den Wänden zu weit verlängern, als es die Beschaffenheit des Orts, wo er beyden Seiten Anschläge, so dazu dienen, daß die Thüren angeleget wird, erfordert, zumal wenn ein Banquet zum vom Binnenwasser nicht gar zu weit aufgestoßen werden, Fahrwege hinter dem Deiche befindlich, unter welchem der und nachher bey der heransteigenden Fluth gar offen stehen Sielkanal weglaufen muß. Denn da der Siel am tiefsien bleiben. Wenn die schräge Neigung der Thüren gegen Ort des Binnenlandes angeseßt wird, um von allen Sei einander zu wenig beträgt, so fallen die Thüren nicht bald ten her den Zufluß des Wassers zu empfangen; so fann genug zu, sie werden von der stürzenden Fluth ergriffen, man diese Ungemächlichkeit nicht aus dem Wege räumen. and mit Ungestum gegen die Schlagwellen geworfen, wo Vor dem Siel herrschen wechselsweise Ebbe und Fluch. burch das Gebäude sehr erschüttert wird. Hingegen ist die Soll nun nicht der Boden trocken stehen, und von der Luft Neigung zu stark, so eröffnen sie sich nicht bald genug, und ausgetrocknet werden, so muß er noch von der tiefsten Ebwenn endlich das Binnenwasser mächtig genug wird, fie. be, oder doch wenigstens vom tiefsten Wasserstande des Ab. mit Gewalt auszustoßen, so ist unterdessen viel Zeit verstri. führungsgraben bespühlet werden können. Die Fluth läuft chen. Ueberhaupt müssen nach Brahms Meynung die höher an, als das Binnenwasser, denn wenn dieses nicht Thüren einen solchen Hang haben, daß der Trieb des Zus geschieht, so würde der Siel beynahe gar überflüßig seyn, falles eben im Stande ist, die Friktion in den Pfannen zu da felbiges ungestöhrt heraus fließen könnte, wenn es im überwinden, so wird der geringste Durchfluß der anschwels merdar höher stunde. Da nun aber die Fluth höher steis lenden Fluth sie zuschließen. Wenn aus Vorsichtigkeit zwey get, als das Binnenwasser, man auch ungern die Decke paar Thüren an einem flchen Siel angebracht werden, das des Siels täglich mit Wasser überflossen sieht, so bestimmt mit, wenn ein Paar schadhaft geworden, das andere noch der Unterschied zwischen dem Spiegel der Ebbe und Fluth der einstürzenden Fluth widerstehen könne, so hat man die Höhe des Siels. Dieses sagt soviel, daß die Ebbe und nicht nöthig, den innernen Thüren einen ebenmäßigen Hang Fluch vor dem Siele müsse fallen und steigen können, ohne zu geben. Diese Noththüren sollen nur alsdenn erst zuge daß der Boden vom Wasser völlig verlassen, noch die Des hen, wenn das Außenwasser zu häufig herein bricht, welcke überlaufen werde., Daher machet man die Ständer ches denn auch mit großem Nachdruck erfolget. So wie man auch steinerne Schleusen erbauet, so erbauet man auch Technologisches Wörterbud) IV. Theil.

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immer etwas höher. Zugleich zeiget dieser Umstand an, wie tief der Grundboden zu legen sey. Die Bestimmung æ

ber

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