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Schmierleder, Schmeerleder, geschmiert Leder, Tbranjuchten, geschmiertes Leder oder Juchten. Es ist leichter und viel geschmeidiger als moskowitische Juchten, hålt eben so gut, und braucht weder in der Nässe, noch Hibe so gar viel Schmiere. Dahingegen moskowitischer Juch ten in der Dürre sehr hart ist, und leicht bricht, wenn er sonderlich nach der Nässe nicht genugsam geschmieret wird. Die Schmierleder müssen, wenn sie gut zubereitet werden foller, eine gute Gahre bekommen, genugsam getreten, und mit weißen blanken Thran, der nur gepreßt ist, ein geschmieret werden, nicht aber mit gebranntem, schwedi schem oder Berger Thran, als welcher hißig ist, und das Leder in der Dauer verdirbt, daß es leicht brandig wird, und die Narben mit der Hand wegzustreichen sind, dage gen der erstere das Leder in seiner Kühlung erhält, und die Narben bewahret, daß das Leder weich und molligt bleibt. Man hat weißes und schwarzes geschmiertes Leder. Das schwarze wird insonderheit zu Stiefeln und Schuhen gez brauchet, die weit dauerhafter und dienlicher find, als vor dem moskowitischen Juchten. Die Narben müssen aber bey der Verarbeitung unten gekehrt, und die glatte Seite mir quter Wachswichse geschmieret werden.

Schmiermeffe, f. Schmierbüchse.
Schmierofen, f. Pechofen.

nicht; der beste ist der spanische, so ein wenig in das Blâu: lichte fällt, dem aber der auf dem Ochsenkopf bey Schneeberg in Meißen ehemals gefunden ward, nichts nachgab. Schmirgeln, (Metallarbeiter) Metalle mit sein gerie, benem Schmirgel (f. diesen) und Del abreiben, abscheu. ren und glatt machen.

Schmitte, f. Schlichte; (Weber)

Schmitz, (Bergwerk) eine schmierige fette Erdart, besonders der im Hohensteinschen so genannte blaue Let tenschmitz, welches ein wahrer blauer Thon ist.

Schmitze. (Weber) So wird jeder Umgang des Kettengarns um den Scherrahmen genannt, der auch bey dem Scheren der Kette gezeichnet wird, damit der Weber weis, wie viel er von seiner Kette schon verarbeitet habe. Ein solcher Umgang um den Scherrahm ist nicht bey allen Arten von Webern gleich, bald isst er 5, bald 6 Ellen lang u. s. w.

Schmigen, (Tuchmanufaktur) die Streifen im Tuche, die von dem Schnitt der Schere herrühren. Sie entstes hen nämlicy, wenn der Tuchscherer beyin Scheren der Tåcher zu geschwinde arbeitet, und mit einmal zuviel Wolle mit seiner Schere nehmen will. Bisweilen entstehen auch Ochmißen, wenn die Schneiden einer Schere zu sehr auf einander drücken. Eine kleine Schmiße thut dem Tuche keinen Schaden, vornehmlich bey dem ersten Scheren.

Schmoren, (Koch) in einem verschlossenen Gefäße gleichsam im Wrafen oder Dampfe langsam kochen oder braren lassen. Besonders wird dieses von dem Fleische gesagt. Imgleichen bey einem gelinden Feuer etwas lang. sam kochen oder braten lassen.

Schmortopf. (Koch) ein kupferner oder auch irdener bauchiger Topf, mit einem darinn passenden Deckel, wors

Schmuck, im engern Verstande Edelgefteine, Perlen, und anderes kostbares Geschmeide; daher ein Schmuď von Perlen, von Diamanten; ein ächter Schmuck ima Gegensatz des unächten. Er bekomt von dem Gebrauche allerhand Beynamen, als: Brautschmuck, SARE. schmuck, Halsschmuck .

Schmiermolle, die kurze Wolle, welche vom Halse und zwischen den Beinen der Schafe abgeschoren wird. Schmieten, Salßen, (Schiffsbar) Seile, welche an die untern Enden des Schönfahr und des Fockefeegels an geheftet sind, die Seegel nach vorne aufzuziehen. Wenn an diese beyden Seegel von einem Boord gegen das an bere bringen will, so läßt man die Schooten, welche sie nachy Hinten anziehen, nachy, und haalet (zirhet) die Schmieten an. Schminke, Fr. Fard.) Alles dasjenige, was gesinn man Fleischy schmoret. Brauchet wird, die Schönheit der Haut des Gesichts zu ers halten und zu erheben. Hicher gehören alle Wasser, woDurch eine natürliche weiße, zarte und glatte Haut chalten wird, die Blattern, Finnen und Sommersprossen aus dem Gesichte vertrieben, Narben und Flecken in der Haut weg genommen werden c. ferner alle Pomader, Opiaten, Bahnpulver und Haarpuder. 2) Insbesondere aber nenHet man Schminke alle Wasser oder Farben, wodurch der Haut eine gekünftelte Weiße oder Rothe, oder auf denz Haar und den Augenbraunen eine fremde Farbe gegeben wird. Es besteht aber diese Schminke gemeiniglich in Karmin, Kugellack, Schieferweiß fein pulverisire, auch in den fogenannten Färberläpplein, (f. diese) womit das Geficht angestrichen, und demselben eine lebhafte und blühen de Farbe gegeben wird.

Schminkfiedlein, f. Sårbérróthe und Tornefolk. Schmirgel, Smirgel, Fr Emeril ou Pierre d' Eme ri, eine dichte, veste, ziemlich schwere, braune oder eisen farbige, scharf angreifende, eisenhafte Bergart, die im Feuer Fehr ftrenfißig wird, und ein Korneisen giebt. Weil er hart und scharf ist, so wird er zum Schleifer barter Steine gebraucht, und es können alle Steine und Gläser domit geschliffen werden. Zuns Diamantschleifen aber taugt er

Schmuckangel, (Fischer) Angelu mit einem glänzen. den Bleche, die Fische durch dessen Glanz herbey zu locken. Schmuckkästchen, (Juvelirer) ein kleines entweder von schönem Holz ganz verfertigtes, oder auch nur ausgelegtes, oder mit schönem Zeuge überzogenes Kästchen, wors inn der Schmuck, als Perlen, Ringe, Brasselets und ans dere Juwelen, aufbewahret werden. Gemeiniglich find in dem Kästchen kleine Deffnungen, die zu den Stücken, die darein gelegt werden sollen, passen, und weich ausges futtert sind.

Schmusern, (Tobakspfeifenfabrik) das Zeichen des Fas brikanter und den Name des Orts mit einem Stempel. aufprägen. Es wird nämlich der Anfangsbuchstabe des Fabrikanten, der auf dem Heft des Messers, womir die Pfeifenrobren gekräufelt werden, auf einem kleinen Stems pel gravirt ist, auf der Ferfe oder dem Zapfen des Pfeifen kopfs eingedruckt, so wie auch auf der Mitte des Rohrs

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ein Kreis und der Name des Orts mit einem gravsrten geraden Messingblech ausgedruckt wird. Der Name steht zwischen zweyen Kreisen, die um das Rohr gehen.

Schmussen, f. Schmufern.

Schmutzig, Fr. Aigre, Sale. (Maler) So nennt man ine Farbe, welche dem Auge mißfällt, und aus einer üblen Farbenbrechung, oder aus einer Mischung feindschaftlicher Farben z. B. des Lasurs und Zinnobers entsteht.

Schmutzig, Fr. Bouesfe, Bourrue, (Kupferstecher) wird von den Einschnitten und Schraffirungen gefagt. Eine schmutzige Schraffirung ist diejenige, welche in einem Kupferstiche eben die Wirkung thut, als ein Federzug mit Tinte auf Papier, welches durchschlägt. Dieses macht, daß die Striche nicht rein ausfallen, sondern in einander laus fen und zusammenfließen. Das weiche und allzu luckige Kupfer verursachet diese schmußige Einschnitte in den ra dirten Stücken, weil das Scheidewasser zu sehr einfrißt, und manchmal den Firniß wegbeist. Auch wird der Ab. druck schmutzig Fr. Sale genannt, welcher voll kleiner Streifen ist, die nicht von der Zeichnung, sondern von der schlechten Politur des zu wenig gegerbten (f. gerben) Kupfers kommen, wodurch in den Lichtern ein grauer Tow entsteht.

Schmugig machen, eine Farbe, Fr. Salir une couleur, einer Farbe durch Brechung mit andern, welche dunkler oder grauer sind, ihren Schein, ihren Glanz und ihre Lebhaftigkeit benehmen. Wenn man ein Gemälde wieder ausbessert, so ist man oft genöthiger, die aufzutras genden Tinten schmußig zu machen, damit sie sich zu den Linten des Genraldes schicken, welchen die Zeit ihren Glanz benommen hat.

Schnabel. (Jäger) Wenn ein Hühnerhund gerne auf der Erde und zu tief suchet, und daher leicht maufen lers net; so wird ihm eine hölzerne Gabel, etwa einer halberr Elle lang, unter den Hals gemacht, oben über den Kopf und um das Maul mit einem Riemen bevestiget, daß er mit der Nase nicht auf den Erdboden kann, sondern den Kopf in die Höhe tragen, und in den Wind suchen muß. Diese Gabeln werden Schnabel genennet.

Schnabel, Fr. Tayau de Terre. (Schwefelbrennerey) So wird der Sturz, oder die Vorlage von Thon genennet, die vor jeden Kolben gelegt wird, und über desser Mundloch genau passen muß, und daran wohl verklebet wird.

Schnabel, (Stellmacher) die zwey spißig zusammens laufenden Hölzer an der Hinterachse eines Wagens, welche mit den Schnabelringen zusammengebunden sind, und worauf die Råder laufen.

Schnabel, Krahnbracke, ein starker Balken, der zur oberst des Krahns auf einer runden Spindel in einer Pfans ne beweglich ist, um solchen, wo es nöthig ist, auf die Seite zu wenden, und die Last zu erheben. (F. Krahn)

Schnabeleisen, Schnabelzange, (Parukenmacher) eine Zange mit einem langer Schnabel, womit das Touper gebrannt wird, das im gemeinen Leben unter dem Namen Coupeteisen bekannter ist.

Schnabelflöte, Fr. Flûre à Bec, (Musiker) eine Arc Flöten mit einem langen Schnabel.

Schnabelringe, (Grobschmid) der eiserne Ring, wo mit der Schnabel (f. diefen, Stellmacher) zusammenges bunden wird.

Samabelzange, eine Zange mit langen Schnabel oder Kneipen, dergleichen z. B. die find, womit man die großen Schmelztiegel aus dem Feuer hebet. (f. auch Schnabeleiseu)

Schnackade, (Musiker) ein auf Noren gefeßtes Stück, welches bald eine gute harmonische, bald aber eine aus laus ter Oktaven und Quinten bestehende Klausuf hören läßt.

Schnalle, ein metallenes Werkzeug, mit welchem marr verschiedene Dinge bevestiget und zuschnallet. Als z. B. die Schuhe an den Füßen, allerley Riemen an den Sattel und dem Pferdegeschirre u. a. m. Sie bekommen vom Gebrauche allerley Beynamen, als Schubschnallen, Gürtelschnallen u s. r. Cf. ar feirrem Ort) Sie find von allerley Metall, als Gold, Silber 1. İhre Gestalt ift viereckig, rund, oval u. dgf.

Schnalle, f. Streichmesser.

Schnallenbürste, (Bürstenmacher) eine kleine vorr starken Borsten furz geschnittene Bürste, womit man die Schnallen pußer. Sie wird nach der Art, der eingezoge nen Bürsten verfertiger. (f. Eingezogene Arbeit)

Schnallenlochzeug, (Sporer) ein Werkzeug, worauf die Schnallen zu den Sporen verfertiget werden. Auf der Bahn eines vierkantigen Stücks Stahl befinden fidy zwey vierkantige Löcher. Das eine Loch hat eine willkührs liche Größe, das andere aber ist nach der Größe der Deffnung in der einen Hälfte der Schnalle abgemessen. Es ist bekannt, daß die Schnalle an einen Sporir given solche Deffnungen hat, zwischen welchen sich ein schmales Stück Eisen befindet, worauf die Zunge bevestiget wird. Die eine Oeffnung ist vierkantig, die andere halbrund. Soll also mit einem Schnallenlochzeuge die vierkantige Deffnung ausgehauen werden, so muß das zweyte Loc) des Werkzeuges gleichfalls virreckigt seyn, im Gegentheil aber. halbrund. Zum Schnallenkochzeuge gehörer auch noch eit Stempel, welcher ein rechtwinklichter Arm von Stahl ist, der unten zwey Zapfen hat. Der vorderste Zapfen ist mit dem Loche von willkührlicher Größe nur deswegen anger bracht, daß sich der Stempel bey dem Gebrauche nicht verrücke. Der hintere Zapfen aber des Stempels muß recht scharfe Kanten haben, weil er die Oeffnung der Schnallen aushauet, wenn man mit einem Hammer auf das oberste Ende des Stempels schlägt. Einige Sporer haben auch ein solches Schnallenlochzeug, womit sie beyde Deffnungen der Schnalle zugleich schlagen können. Als denn ist hinter dem vierkantigen Loche noch ein halbrundes Loch, noch ein anderes halbrundes Loch, und zwischen beyderr ein schmales Stück Eisen, damit der schmale Streis der Schnalle entstehe, der die Zunge hält. Allein das gedachte Stück Eisen zwischen dem vierkantigen und halbrunden Loche bricht beym Gebrauche leicht aus, daher schlagen die mehresten Sporer jede Seffnung der Schnalle mit einem $ 3

besonderry

Befondern Schnallenlochzeuge aus. Um nun eine Sporens schnalle zu verfertigen, so wird aus einem geschmideren Eis Fenblech ein Stück Eisen nach der Gestalt einer Schnalle Dieser Art ausgehauen, und mit der Feile gebildet. Man legt das Blech auf das Loch des Schnallenlochzeuges, fetzt ben Zapfen des Stempels darauf, und ein Schlag des Hammers darauf hauet die Oeffnung der Schnalle aus, and man weis schon aus dem obigen, daß die vierkantige und halbrunde Deffnung der Schnalle in einem besondern Zuge ausgetrieben wird. Um den stehen gebliebenen schma: len Streif zwischen den beyden Oeffnungen wird eine Zun ge von einem zugespitzten Draht gebogen.

Schnallenschmid, ein Schmid, der sich besonders nur auf die Verfertigung der schwarzen Schnallen für die Sattler und Riemer zu dem Lederzeug und Pferdegeschirre leget, und nur in großen Fabriken gewöhnlich ist, sel. ten aber diese Profession allein vor sich in den Städten treibt.

Schnallen, fåblerne. (Stahlarbeiter) Diese Schnal Ten führen zwar den Namen der stählernen, werden aber nur von Eisen gemacht. Sie sind entweder glatt, oder erhalten Steine. In beyden Fällen wird von einer Stans ge Eisen für jede Schnalle ein dünn ausgeschmideres Stick, nach Beschaffenheit ihrer Größe abgeschrottet, und mit dem Hammer zu einem Kreis zusammen gebogen. Die Enden, die vor dem Zusammenbiegen abgeschärft werden, schlagen über einander, und werden zusammen geschweißt. Die runde oder vierkantige Gestalt erhält die Schnalle auf einem dazu schicklichen Dorn. Der Ring wird rothgles Hend so weit mit dem Hammer auf den Dorn hinauf ge trieben, bis sein innerer Umfang die Figur des Dorns an genommen, und die bestimmte Erweiterung erhalten hat. Bugleich muß der Hammer nach Maßgabe des innern Um fangs und des Medells den dußern Umkreis binden. Bey de Ringe zu einem Paar Schnallen muß man von gleicher Größe und gleich gut ausarbeiten. An den glatten Schnals len wird der äußere Umfang mit der Feile ausgeschweift, und ein Modell oder Patrone leitet die Feile bey dieser Arbeit, und wenu fie durchbrochen ist, werden die Löcher der Schnalle mit kleinen Bohrern gebohret. Die massis ven Stücke, die zwischen den Löchern stehen bleiben, wer Den mit dem Meißel ausgehauen. Flache, runde, geschweif te und gebogene kleine Feilen bilden jedes Loch weiter aus, und geben ihm die Figur, die es nach Anleitung des Mo Dells erhalten foll. Gröbere Feilen ebenen die äußern Flächen der Schnallen zuerkt, und zuletzt werden sie mit Der Schlichtfeile völlig geglättet. Die Schnalle wird vor dem Befeilen geglähet. Nachdem sie aus dem Groben befeilet und bearbeitet worden, so wird sie nunmehr gehårs tet. Einige Stablarbeiter hårten zwar die ganze Schnalle, allein geschickte Arbeiter in diesem Fach haben angemerkt, Daß alsdenn die Schnalle außerordentlich zerbrechlich ist, Daher wird die Schnalle uur zur Hälfte gehärtet; man druckt nämlich die unterste Hälfte der Schnalle in eine Masse von Lehm und Ochsenblut ein, bestreuet das her. vorragende Eisen mit einem Cementpulver, das aus zwey

Theilen gebranntem Schuhfohlenleder und einem Thell ges brannten Ochsenklauen besteht, und sehet sie in einen eis fernen Kasten ein. (. Harten) Die gehärtete äußere Flas che der Schnalle muß mit aller Sorgfalt poliret werden, welches vermittelst der metallenen Polirscheibe geschicht. Diese wird mit Zinnasche und Wasser bestrichen, und die Schnalle wird bey dem Politen bloß mit der Hand gegen die Scheibe gehalten. Vertiefungen, die die Scheibe nicht berühren kann, werden entweder mit dem Polirstahl und aufgelöseter venetianischer Selse, oder mit einem Pulver aus zwey Theilen Blutstein, und einem Theil Zinnober pos liret. Bey dem letzten Pulver wird das Metall mit einem Stück weichen Holz gerieben. Die Stählernen Steinschnallen werden wie die vorigen geschmidet, geglühet, ausge schweift und poliret. Vor der letztern Arbeit aber müssen die Kasten ausgehöhlet werden, als worinn der Stahlarbeiter die kleinen Steine einfeßet und bevestiget. Es wird für jeden Stein ein Loch durch die Schnalle gebohret, und auf der äußern Seite mit einem Frisirbohrer erweitert. Wenn alle Löcher auf diese Art ausgehöhlet sind, alsdenn wird die Schnalle gekrümmt, gehärtet und poliret. Die Steine werden aus einem Ende Drahr besonders gefeilet. Die eine Spike verwandelt die Feile in einen Zapfen, und mit diesem wird das Ende Draht auf den Rittstock, ([. diesen) den der Schraubestock vest hair, bevestiget. Das hervorragende oberste Ende dieses Drahts wird mit der Feis le zugespißt, und giebt dieser Spike im Groben Fazetten, und alsdenn werden die Fazetten mit dem Quadran ten (s. diesen) auf der Schleifscheibe geschliffen, beynahe so wie bey dem Diamantschleifen, daher fie auch nicht selten den Namen stählerne Diamanten erhalten. Jeder Stein muß genau in einen Kasten der Schnalle mit der Feile eingepaffet werden, so daß der Zapfen des Steins in dem Loche unter dem Kaften feckt. Den Zapfen vernietet man auf der untersten Fläche der Schnalle, und sucht den Kopf des Niedts so gut wie möglich zu versenken, und mit der Feile zu verbergen. Dies verknüpft die kleinen Steis ne mit der Schnalle. Die Haken werden aus zwey Theis len zusammengefüget, die ein Niedt zugleich mit der Schnalle verknüpft, nämlich aus der Zunge und dem Hin tertheil, der feinen besondern Namen führet. (s. Haken der Schnalle) Die Haken pflegt man nicht zu härten, das her werden sie blos auf der hölzernen Polirscheibe, oder auch nur mit einem Stücke weichen Holz, vermittelst Schmir gel und Baumôl, poliret.

Schnallen von Silber. (Goldschmid) Diese wer den in einer Form im Sande gegossen, nachher das über. flüßige oder der Auswuchs, der beym Gusse entstanden, mit der Laubsäge abgeschnitten und weggenommen, alsbenn werden die glatten Theile der Schlange befeilet. Haben biese Schnallen sogenannte Steine, so werden, da fie schon im Gusse aus dem Groben entstanden sind, nachdem die ganze Schnalle bereits völlig fertig ist, mit breiten Punzen die Flächen dieser Steine geschlagen und zugleich polirt. Denn der Guß hat ihre kleinen Flächen nur undeutlich ausgedruckt. Bey den vertieften Stellen, wo die Feile nicht

gebraucht

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gebraucht werden kann, werden solche mit dem Grabstichel und Punzen beschnitten und gesäubert. Alsdenn werden mit einem böhmischen Ereine, an dem eine Spize gerieben ist, die Höhlungen und Ecken poliret. Die Schnalle wird mit Weinstein und Salz gewöhnlich gefotten, (f. Sie den des Silbers) und nachher poliret. (f. Poliren des Sils bers) Die Haken und Jungen, die von gut gehärtetem Eisen wohl polirt sind, werden von diesem Künstler ge kauft und eingepaßt, in der Mitte die Löcher zum Dorn eingebohret, und dieser mit Haken und Zunge eingesetzt. So werden auch alle Schnallen von anderm Metalle ge machet.

Schnappe, f. Falltuch

Schnappen, Klatschen (Jäger) Wenn sich der Auerhahn in der Palzzeit hören lässt, so pflegt er mir dem Schnabel etlichemal zu klatschen, ehe er anfängt zu fchleifen.

Schnapperlein, f. Schneperlein.

Schnapphåhne, eine also genannte Münze in den Niederlanden, wovon die jülicher 11 schwere Kreuzer oder 3 Groschen 8. Pfennige, die geldrischen und lütticher aber 13 Kreuzer oder 4 Groschen 4. Pfennige betragen. Schnappsack, ein Sack oder Beutel, trockne Speisen darinn auf Reisen aufzuheben und mitzuführen.

Schnapptuch, (Jåger) ein Jagdtuch, welches man auf und nieder ziehen kann; so auch Falltuch genannt wird.

Schnarchpost, (Kriegskunft) eine Schildwache im Felde, welche von einem Offizier, der auf einem abgefons derten und verlohrnen Posten steht, rückwärts ausgestellt wird, damit er bald benachrichtiget werde, wenn sich mand von daher seinem Posten unerwartet nahe.

und einen ledernen Handgriff. hat, um solches auf die Hanö zu stecken.

Schnarre, ein Werkzeug, welches die Nachtwächter are einigen Orten führen, um damit die Stunden anzuzeigen. Es besteht aus einem kleinen Rädchen an einem Stiel, auf welchem ein bewegliches Brett in einem Gestelle liegt, und indem man das Rädchen durch das Umdrehen des Stiels beweger, das bervegliche Brett auf den Zähnen des Rades ein Geräusch machet und schnarret.

Schnarreifen, (Goldschmid) eine dünne und runde eis ferne Stange, 2 Fuß lang, die auf dem einen Ende nach einem Winkel gebogen, an dem andern Ende aber an einer Spitze in einem Kloke bevestiget ist. Es wird zum Treis ben gebraucht, wenn man nicht mit den Bunzen dazu kom men kann. Man schlägt bey dem Gebrauche auf die Stan ge daß fle stark sittere. Denn wenn man, wie gedacht, mit den Bunzen zum Beyspiel zu dem Bauche einer Kans ne beym Treiben nicht hinzu kommen kann, so wird diese Seite mit der winklichten Spiße des Schnarreifens getrie ben. Man legt nämlich das Gefäß auf die Spiße dieses Werkzeuges, lenkt es auf derselben nach den ausgeschro teten Figuren, (f. Treiben) und schlägt stark oder schwach Das erschütterte Eisen vertritt also die Stelle der Bunzen. auf die Stange, je nachdem die Figur soll erhaben seyn.

Schnarren, (Jäger), wird von dem Schwarzspecht oder der Hohlkråhe gesagt, wenn er mit seinem Schnabel so hart an die dürren Bäume schlägt, daß es einen versnehmlichen trillenden Laut giebt.

Schnarrwerk, (Flügelmacher) ein Registerzug, wo durch die Saiten eines Flügels schnarren. Zu diesem En de wird hinter dem Lautenzug nach dem Resonanzboden jedes Flugels zu noch eine zweyte Leiste auf Keilen angebracht, die mit der des Lautenzuges (f. diesen) einerley Einrich tung hat, außer daß sie nicht mit Tuch überzogen ist. Dám pfet man nun die Saiten mit dieser Leiste gleichfalls mit dem Lautenzuge zugleich, so entsteht ein Schnarren der Saiten, wenn gespielt wird..

Schnarrädchen, Fr. Efcaladoux, (Seidenmanufak tur) ein Werkzeug, womit die wohe gehaspelte Seide von den Strehnen auf Spulen zum Zwirnen gewickelt wird: indem der Faden von dem Windebrett (s. dieses) über. den Weiser (f. diesen) zu der Spule, die auf dem Schnar. rädchen befindlich ist, geleitet und von der Hand der Spu lerin aufgewickelt wird. Das Schnarrädchen besteht aus einer eisernen beweglichen Welle, die mit ihren Zapfen in awen eisernen Pfosten läuft, welche senkrecht in einem Brette stecken. Auf dieser Welle stecket in der Mitte ein Eleines elfernes Rádchen. Auf der einen Seite der Welle Ateckt eine Spule, worauf die Seide gewickelt wird. Die Bicklerin fist bey dem Wickeln vor den Windebrettern, hat das Schnarrädchen vor sich auf dem Schooß, legt den Faden an die auf der einen Hälfte der Achse des Schnar: rádchens steckende Spule, indem sie zugleich mit der Hand die andere leere Hälfte der Achse gleich sem streichelt, so wis delt He solchergestalt die Seide von der Strehne auf die Spule. Der Weiser giebt nicht zu, daß sich der Faden verwirren kann, sondern dieser wird von demselben gelei tet, daß er sich immer in gehöriger Gleichheit auf die Spule aufroidkeln kann. Um die Hand zu schonen, so bedienen fich einige eines Faustbrettes, so mit Leder überzogen ist,

Schnarrwerke, (Orgelbauer) eine der Hauptgattuns gen der Orgelpfeifen, welche insgemein konisch sind. Zu dieser Art Pfeifen gehören die Trompete, die Posaune, die Vor humana 2. In der konischen Pfeife steckt in einem hölzernen gedrechselten Fuße das cylindrische Munds stück, ein halber hohler Cylinder, auf dessen nach der Läns ge aufgeschnittenen hohlen Kanal ein Blech von Messing liegt, das die Junge heißt. In dem Fuße steckt eine Brüde f. diese), deren unterer gekrümmter Theil sich gegen die Zunge lehnet. Ziehet man die Krücke in die Höhe, so steht: die Zunge etwas weiter von dem Mundstücke ab, und die Pfeife klingt tiefer; schiebt man aber die Krücke hinab, so klingt die Pfeife höher: folglich kann man die Pfeife vera mittelst der Krücke ftimmen. Das Mundstück eines Schnarrwerks ragt in einem Stiefel (Kasten) hinein, aufi welchem die Pfeife steht, und dieser nebst der Zunge verurs fachen das Schnarren der Pfeife. Die Schnarrwerke werden gemeiniglich von Metall verfertiget, die Posaunen! ausgenommen, die man, wenn sie groß sind, auch wohll

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aus Holz zusammenfeßt. Außer daß diese vierkantig sind, boch so, daß sie unten spiger zusammen laufen, erhalten sie die nur gedachte Einrichtung. Was für Pfeifen über Haupt zum Schnarrwerke gerechnet werden, findet man an seinem Orte.

Schonau, (Schiffszimmermann) Barken, lang und schmal and platt. Ihr Verdeck ist mit Lucken und niedri gen Gangen, an beyden Borden; die Segel sind wie bey den Schmacken.

Schnautze der Kanne, (3inngießer) die zinnerne Rohre einer Kaffeekanne, welche in einer Form gegossen wird. Das stärkste Ende der aus zwey Theilen zusam mengesetzten Form wird auf ein parchendes Tuch, das auf graffen Lehr liegt, gestellt; alsdenn wird die Aushöhlung der Form mit flußigen Zinn ausgefüllt. Nach bekannten Gesetzen der Natur erfaltet das Zinn, so die Form unnit. telbar berühret, eher als das in der Mitten; also einen Augenblick nach dem Guß, wenn das Zinn an der Form fchon dicht wird, hebt der Ziungießer die Form auf, daß das Parchendtuch das untere Loch der Schnaußenform nicht mehr verstopft, und bläser oben auf das Zinn. Das Zinn in der Mitte, da es noch flüßig ist, läuft unten ab, das Zinn an der Form aber bleibt zurück, und es entsteht hiedurch natürlicher Weise eine hohle Röhre. Jm Bauch der Kanne wird hernach ein Kreis ausgemeißelt, und die Röh re eingepaßt und angelöthet.

Schnautzenband, (Böttcher) ein Reif oder Faßband, deffen Ende an einer Seite zugespißt, und mit Kerben ver, sehen ist, die sich in einander fügen.

Schnautzenform, (Zinngießer) eine Form, worinn die Schnaußen oder Röhren der zinnernen Kannen gegoffen werden. Sie wird aus zwey Hälften zusammengesetzt, und hat keinen Kern, folglich wird die Schnauße auch nicht hohl gegossen, sondern erst nach dem Guß hohl geblasen. (f. Schnauße) Sie ist gemeiniglich wie eine Henkelfor me aus Zinn oder Bley und an beyben Enden offen, das mit man nach dem Guß, wie gedacht, das Zinn ausbla fen kann.

Schnecke, Schnörkel, Fr. Volate, (Baukunft) die nach einer Schneckenlinie gebildete Verzierung, die bey allerhand Grotesken gebraucher wird. Ihre vornehmste Stelle erhält sie bey der Jonischen, Römischen und Korintischen Bauordnung.

Schnecke, die archimedische Wasserschraube, deren Röh. fe in einem Schraubengange um eine Achse geführet ist. Schnecke, (Uhrmacher) Eine in kegelartiger Gestalt mit Reisen versehene Walze, worauf sich bey dem Gang einer Taschenuhr die Kette befindet und von selbiger auf Das Sederbaus aufgewickelt wird. Sie wird auch wegen hrer Fegelartigen Gestalt konische Schnecke genannt. Mit Diefer Schnecke wird das Schneckenrad durch ein Gesperre vereiniger. An der Grundfläche der Schnecke ist nämlich ein Sperrad, und auf dem Schneckenrade unten ein Sperr, kegel mit einer Feder, wie bey den Stubenuhren. Die Schnecke fist auf einer senkrechten Welle, die den Unter boden der Uhr durchbohret, und bildet gewöhnlich über

ge.

demselben einen Zapfen. Auf diesen steckt man beym Aufziehen den Uhrschlüssel. ziehen den Uhrschlüssel. Wenn nun die Uhr abgelaufen ist, oder besser, die Kette sich von der Schnecke ab und um das Federhaus gewickelt, und die Feder sich wieder so weit ausgedchnet hat, als die Weite des Federhauses es erlaubet; gefeßt ferner, man drehet mit dem Uhrschlüssel auf dem Zapfen die Schnecke, und zugleich das Federhaus vermittelst der Kette links um, so wird sich die Kette um Dte schraubenartigen Umgånge der Schnecke wickeln, und die Feder in dem Federhause spannen. Ein Federstist ist nämlich mit dem vereinigten Ende der Feder unbeweglich, aber das Federhaus mit dem andern Ende der Feder dres het sich ungehindert auf dem Federstiste um. So oft also das Federhaus von der Kette einmal umgedrehet wird, eben so oft wird sich ein Umgang der Feder dem Federstift nähern, und hierdurch wird die Feder bey jeder neuen Um wälzung des Federhauses um einen Umgang gespannet. Gewöhnlich muß die Schnecke beym Aufziehen siebenmal umgedrehet werden, das ist, sie hat sieben Schraubengåns Sie ist aber oben dünne und unten stark, das Feders haus hingegen durchgängig gleich dick. Daher komt es, Daß sich das Federhaus gewöhnlich nur viermal umwälzet, unterdessen man die Schnecke fiebenmal umdrehen muß, wenn man sie aufzieht. Doch ist dies nicht allgemein zu verstehen, denn wenn die Schnecke schwach, das Federhaus aber groß ist, so drehet sich das Federhaus auch wohl we niger als viermal um. Hieraus fließt, daß sich die Feder ben jeder Umwälzung des Federhauses um einen Umgang dem Federstift merklich nähert. Drey bis vier Umgånge der Feder bewegen die Uhr 28 bis 30 Stunden, der fünf te bleibt aber jederzeit gespannt. Hat aber die Schnecke nur 6 Umgange, so wird die Feder gleichfalls weniger ge spannt als bey fleben Umgången. Wenn man die Schnes cke bey dem Aufzichen umdrehet, so schleifet sich der Sperre fegel auf dem Schneckenrade über die Sperrzähne unter der Schnecke weg. Daher wird dieses Rad bey dem Auf ziehen nicht bewegt, denn hierdurch würde der gewöhnliche Lauf des Råderwerks geftöhret werden. Nach dem Anfo ziehen greift aber der Sperrbegel wieder in das Sperrrad, und die Schnecke wird mit dem Schneckenrade vereiniget. Die Feder sucht sich von der Rechten zur Linken wieder auszudehnen, und zieht durch die Kette die Schnecke und zugleich das Schneckenrad nach eben der Richtung. Das Federrad aber ist mit der kegelartigen Schnecke darum ver einiget, weil hierdurch der Uhrmacher den ungleichen Zug der Feder hebt. Man verwandele in Gedanken die sieben Umgånge der Schnecke in eben so viele Scheiben oder Rås der, und entsinne sich, daß ein größeres Rad auch eine größere Kraft dußere, als ein kleines. Dies lehte läßt sich leicht auf den gegenwärtigen Fall anwenden. Denn man weis aus der Erfahrung, daß die Feder gleich nach dem Aufziehen die Schnecke in ihrem obersten und kleine sten Umgang zieht; nach vier Stunden aber in dem zweys ten u. f.w. ten u. f.r. Die Feder äußert also ihre ganze Kraft, wenn die Schnecke in dem kleinsßten Umgange von der Kette ge zogen wird. Wird die Schnecke aber von der Kette in

ben

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