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Senkrechte Pyramide, die gerade Linie, die man aus der Spiße der Pyramide, auf den Mittelpunkt der Grundfläche zieher.

Senkrechter Cylinder, ein Cylinder (f. diesen) dessen Seitenfläche auf die Grundfläche perpendikulair fällt. Im Gegensatz eines schiefen Cylinders, dessen Seitenfläche auf der Grundfläche schief stehet.

Senkrechter Regel, wenn die Achse eines Kegels auf den Mittelpunkt der Grundfläche lothrecht fällt. Senkrechtes Prisma, wenn beh einem Prisma die Seitenflächen auf den Grundflächen senkrecht stehen. Sentreife, (Fischer) eine Art Fischreusen, welche an tiefen Stellen eines Fluffes oder Teiches eingesenkt werden. Zum Unterschiede von den Fachreusen.

Sentreiffer, f. Binlegen.

Senkribbe, (Wasserbau) ein Einbau, (s. diefen) so aus großen auf einander eingesenkten, långlich viereckig ten, von Busch und Laubreith zusammen verbundenen Stücken bestehet, und dann mit kleineru Senkstücken um her verwahret wird.

Sentschlacht, (Wasserbau) eine Schlacht, d. i. ein Damm, welcher aus Faschienen, Würsten u. s. f. bestehet, welche in das Wasser gesenket werden. (f. Senkwerk) Senkspaden, (Brunnenmacher) ein großer eiserner Spaden mit einem starken Stiel, der vorne am Auge des Eisens et vas umgebogen ist, daß die Erde unter dem Kreuß und der Brunuenmauer damit herausgenommen

werden kann.

Senkstock, (Klempner) ein Amboß mit allerley Reifen ausgefüllt oder ausgefeilt, um den Draht nach Art der ges fimse zu den verschiedenen Gefäßen, die er verfertiget, darinn zu schlagen.

Senkstock, (Weinbau) ein Weinstock, von welchem ein Rebe abgesenkt worden, oder abgesenkt werden soll." Senkstück, ein zu einem Senkwerk zu gebrauchendes Stück,

Senkung der innern Doffirung der Deiche, (Wasserbau) eine Senkung, welches sich in der Gegend, too eine große Bracke, Morak oder Kalk sich hineinwärts nahe beym Deiche befindet, leicht zuträgt. Der Deichfuß wird bey anhaltendem Vorwasser zuerst moderflüßig, dann Schiebet die Last des innern Dessements den Fuß in die Bracke hinein, und machet den Anfang, fich von dem Deiche loßzureißen. Dieses Unglück muß nicht abgewarter werden, sondern man schlägt mit Handrammen einige Reihen Rammbretter dichte hinter einander vor die innern Berme. Hinter diese Bretterreihen stößet man Pfähle ein, so mit tüchtigen Latten und Splittern mit einander verbunden werden. Unterdessen wird die gesunkene Dofs firung wieder hergestellet. Manchmal schlucket das Vor Land über das Binnenland in die Höhe, liegt nun lebteres niedriger, so hat man bey jeder Fluth Quellwasser hinter dem Deiche. Alsdenn legt man im Deiche Sielen an, um mit bem fetten Winterwasser gleichfalis das Binnens land in die Höhe zu schlicken. Es ist auch möglich durch diese Sielen den Durchbruch drohenden Deich zu retten,

wenn'nämlich das Binnenland sich in die Nähe erhebet. Dann lágt man eine Parthie Wasser durch das Siel hins ter dem Deich, welcher also keine Flügel, sondern nur Schüßen besitzen darf, so hält das Außenwasser das Gleichs gewicht.

Senkwasche, ein Senkstück bey einem Wasserbau, so lang und rund ist, und aus aneinander verbundenem Bu fche mit Steinen gefället bestehet.

Senkwerk, (Wasserbau) allerley zum Einsenken ge bräuchliche Sachen, als große Vierecke mit Erde beschwes ret, Senkwaschen, Schanzkörbe, Sandficke auch Schutt, ingleichen Schiffe mit Erde gefüllet u. dgl. m.

Senn, in der Schweiß ein Kuhmelker, oder ein solcher Landmann, der einer Heerde Vieh vorgefeht ist, womit derselbe des Sommers zu Olp geht, fleißig auf fie Acht giebt, von ihnen Butter, Käse und Zieger sammler, und dafür dem Eigenthümer entweder einen gewissen Zins giebt oder auch Rechnung davon ableget. Das Vieh melket er alle Tage Morgends und Abends, wobey er auf einem einbeinigten Stuhl fißt, den er mit einem Strick oder Riem um den Leib schnallt, feine Wohnung ist die Sens hütte.

Senne, Sehne, die Schnur an einer Armbrust oder einen Bogen um mit Pfeilen zu schießen.

Senne, in die Senne fchicken, (Bienenzucht) wenn die Bienen, welche nicht so viel gesammlet, daß sie den Winter über davon leben können, um Bartholomet ausgestoßen werden.

Sennenbutter, Butter die von den Sennen auf den Open (f. Sennen) auf folgende Art bereitet wird. Der Senne stellet die frisch gemolkene Milch in den so gea nannten Milchfeller, der desto besser ist, je frischer und kälter er ist. In einer guten Sennhütte ift dieser Keller gemeiniglich in einen Felsen eingegraben, worinn ein kaltes Wasser entspringt, das den Boden bedeckt, so, daß die daselbst befindlichen Eupfernen, stark verzinnten Mutten in dem Wasser stehen, wo die Milch einige Tage frisch bleibt und einen trefflichen Rohm in großer Menge von sich zieht. Dieser Rohm wird zusammengefaßt und in einen Anken oder Butterköbel durd) einen Stecken auf und nieder, oder in dem Ankenfaße (Butterfaße) so lange in die Runde beweget, bis sich der wässerige Theil, den fie Ankenmilch (Buttermilch) nennen, von der hiemit gemachten Butter oder Anken geschieden.

Sennentafe, wie er gemacht wird, wenn der Senne (f. diesen) die Milch in die Melkteren gemolken, und aus vielen Melkteren in das Milchtäulein gegossen, fo seihet er sie durch die Follen oder Milchsienen in das große Wellkesfe, welches an dem Turner hängt, an einen hölzernen Schnabel, welcher sich mit leichter Mühe über das Feuer von demselben weg bewegen läßt. Nach dem die reine Milch eine Zeitlang über dem Fener gestanden, so nimt der Senn einen Löffel voll Lupp, Faßlupp oder Råslapp aus dem Lupptäuschen womit er denn bis 100 Kannen Milch scheiden kann. Von dieser ges fchiedenen Milch nimt er mit einer durchlöcherten Siegers

telle

kelle den Abzug, ein schaumiges Wesen, hinweg. Die übrige zum Kafemachen dienliche dicke zusammengeronnene and vest bey einander haltende Materie nennet er Buk dern; die zerbricht der Senn mit dem Råßbrecher, eis nem stachlichten Stecken in ganz kleine Stückchen. Wenn dieses geschehen ist, so scheidet sich eine dicke Materie von dem wodfferigen Wesen, und jene heißt Råfe, dieses aber Sirpen. (f. Wadig) Von der Sirpen nimt der Senn mit dem Stielnapfe oder Gon etliche Maaß, schüttet sie in ein anderes Geschirr und faßer den Käß in die Mutten, welche auf das muttenbols abhängig geleget wird, das mit die überflüßige wässerige Feuchtigkeit ablaufen könne. Indessen wird die Siepe, weil sie noch viel fette ölichte Theile in sich hat, wiederum auf ein stärkeres Fruer ge feht, damit sich zuvorderst und aufs neue der Borbruch fcheibe, welches ein schwammigtes oben aufschwimmendes Wesen ist, das mit dem Scheidenapf weggenommen wird. Nun wird der Käse aus dem Mutten genommen und mit einem hölzernen oder von Rinden gemachten Reis fen umgeben, alsdenn mit einen saubern rohen Tuche oder Käßbleche bedeckt, mit einen runden Brett beleget und mit dem Råßeladeftein beschweret, damit der Käse seine runde, unten und oben aber platte Gestalt erhalte, und von allen wafferigen Theilen befreyet werde. Auf diese Weise wird er an einen dunkeln und kalten Ort gestellt, immer mehr und mehr beschweret und zuweilen mit Salz Besprengt, daß er wohlschmeckender werde.

Sennhütte, ein schlechtes Häuschen eines Schweizer rischen Kuhmelkers, Senn (f. diesen) genannt, von über. einandergelegtem Holz oder Balfen erbauet, mit Tannen vinden verkleider, mit Schindeln gedeckt, und mit großen Steinen beschweret; dessen Fußboden bloße Erde oder auch mit Rinden beleget. Die Thüren, Schlößer, Riegel, Küchengeschirre find alle von Holz, und ist in zwen Ge mächer eingetheilet, wovon das Vorderfte die Käsekammer, das Hinterste aber die Milchgaden genennet wird, weil darinn die Milch des Senns (f. diesen ) aufbehalten

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tage.

Sense, (Dachdecker) eine Art Sense, die beynahe einer Getraide Sense gleicht, außer daß sie vorne nicht so spit zuläuft, sondern die ganze Klinge beynahe durch die ganze Länge einerley Breite hat; sie ist am Ende des Stiels etwas schräge bevestiget, und der Stiel har in der Mitte einen Handgriff, wovon sie gehalten werden kann. Der Dachdecker schneider oder hauet damit die Stoppeln zu dem Dachdecken ab, und die schräge Richtung der Klinge verursachet, daß derselbe die Stoppeln dicht auf dem Acker mit derselben abhauen kann, weil sie während dem Hicb dicht auf der Erde hingeschleifer werden kann. Welches eine andre Sense nicht thun kann, weil die Schneide derselben mit dem Sensenstiel beyttahe parallel läuft.

Sense, (Sensenschmid) ein eisern Werkzeug, das Gras und Getreide von den Feldern damit abzumåhen und

abzuhauen. Sie wird diesem Gebrauch zufolge entweder eine Grasesense oder eine Getraidefense genennt, und find in Ansehung des Eisens beyde einerley und nur dew Stielen oder Sensenbåamen nach von einander unterschies den. Die Sense ist au sich ein sehr dünnes etwas gekrüms tes oder gebogenes und wohl verstähltes langes Eisen, oder elne breite Klinge, die sehr scharfschneidend geschliffen ist. Hinten am Ringe oder Haken, wo sie an den Sensens baum bevestiget wird, gute vier Finger, und in der Mitte ungefähr 3 Finger breit, vorne aber wie ein Habichts schnabel krumm und spißig zulaufend ist. Die Grafefense: hat einen krummlaufenden, unten auf und oben eingebos genen Baum, welcher von einem also selbst gewachsenen Holze so zugerichtet wird, an dem einen Ende, welches man in der linken Hand hålt, ist sie mit einer Krücke, und etwan bey dem dritten Theil von oben hinunter mit einem hölzernen Knebel wie ein Haken gestaltet, den mant im Hauen mit der rechten Hand hålt, versehen. Unten am Ende des Baums ist die Sense mit einem eisernen Ringe an dem Baum bevestiget. Die Getraidefense hat einen geraden Baum, ungefähr zwo und drey viertel Ellen lang ohne Krücke, aber ungefähr jedoch nicht gar in der Mitte mit einem Kuebel versehen. Oben, wo die Sense angestoßen wird, ist das Sensengerüßte, (f. dieses) womit das Getraide beym Hauen, in Ordnung erhalten werden, und gerade hinfallen kann.

Senseneisen, (Eisenhammer) Ein schmales Stabeisen, woraus die Sensenklingen geschmidet werden.

Sensengerüste, das Gestelle an einer Gerraidefense, womit das Getraide beym Hauen gerade gehalten wird; daß es ordentlich hinfällt. Es bestehet dieses Gestelle ang einer von weichem Holze gemachten Säule nicht völlig eine Elle lang, mit vier in gleicher Weite von einander stehen den von harrem Holz gemachten Epießen versehen, die durch einen Biegel von Weißdorn, der durch den Baum und die Edule gehet, zusammengehalten werden, auch mit einem Steg von weichen Holz versehen sind, der durch den Baum und dem Biegel gehet, und daran die Dräche te, welche die Spicße halten, bevestiget sind.

Sensenhammer, Waffenhammer, Fr. Sorgerie de Sauls, eine Art Eisenhammer, worauf Eisen und Schaufeln auf den Senfenfabriken geschmidet werden.

Sense sdomiden, (Zeugschmid) des Eifen zu diesem Werkzeug bildet er nach der bekannten Gestalt einer Sense (f. diese) und giebet ihm hinten einen Angel, die auf der Ecfe des Amboßes abgefaßet (f. abfaffen) oder umge schlagen wird. Auf eben demselben schlägt er auch die Epiße der Sense etwas krumm, den Stahl schmider er gleichfalls nach der Länge der Sense zurecht, finnt (f. ab finen) Eisen und Stahl ab und schweißt beyde Metalle zusammen. Alsdenn wird die erwärmte Eense an der Ecke des Amboßes geleget, und gleichfalls der Rücken, mit einer Finne oder Schhammer abgefaßt, d. i. der Rücken etwas umgelegt. Gewöhnlich pflegen die schneidenden Instrumente mit dem Zeichenhammer gezeichnet zu wer den, wodurch sie das Zeichen des Meisters erhalten.

Sens

Sentiue, eine Gattung großer Fahrzeuge, deren man Fich in Bretagne zu Verführung des Salzes auf der Loire bedienet.

Septant, ein aftronomisches Instrument, so aus dem fedyten Theil des Zirkels bestehet und die Weite der Sterne zu messen gebraucht wird.

Septentrio. (Bergwerk) So wird die Gegend nach Mitternacht öfters von den Bergleuten genannt.

Septier, Sestier, ein französisches Inhaltsmaaß sowohl flüßiger als auch trockner Dinge, das nach dem Unterschiede der Derter und der zu messenden Dinge eben, falls sehr verschieden ist. Wenn es als ein wirkliches Maaß betrachtet wird, mit welchem die Getränke, als Wein, Brantwein, Essig 2c. bey dem Verkauf im Klei nen gemessen werden, so ist es soviel als eine halbe Pinte. (f. diese) Bey dem Visitiren der Füßer oder einer gewis fen Quantität von Getränken ist es ein Schäßungsmaaß, welches soviel ausmacht, als 8 Pariser Pinten. Ein Muid (f. diesen) Wein muß 36 Septiers, der halbe Muid aber 18 Septiers u. f. w. halten. Die halbe Queue von Orleans muß 27 Septiers, der Quarteau von eben diesem Ort 13 Septiers faffen. Der Septier ist aber auch ein Getraidemaaß, womit allerley Getraide gemessen wird. Es ist aber nicht ein wirkliches Maaß, womit ge messen wird, sondern nur ein Rechnungs- oder Schäßungs maaß verschiedener anderer Maaße als des Minot, Boif. feau c. Zu Paris isi der Septier 2 Mines, die Mine 2 Minets, der Minot 3 Boisseaus, dieser 4 Quart, oder 16 Litrons. 12 Septiers machen ein Muid (s. Dieses) Diese Eintheilung gilt bey allen Getraidearten, nur bey dem Hafer nicht. Denn der Septier Hafer ist noch einmal soviel, als der Septier von anderm Getraide. Sequialtera, (Orgelbauer) in den Orgeln ein Regis fter, dessen Stimme eine Mixtur von einer Quinte und Nebenpfeiffe, so von der erstern die große Sechs, gegen den Grundton eine Terze, so kleiner als die Quinte ist. Eben dieser Ton entstehet, wenn man Quinte 3 Fuß und Terz 13 Fuß zusammenziehet.

Sieraffes, eine Gattung Kattune, so an verschiedenen Orten in Ostindien, sonderlich zu Kambaya gemacht wer den. Auf der Küste von Koromandel und in Bengalen nennt man diesen Kattun Soraffes.

Sequin, eine goldne Münze in Aegypten, welche aus Aethiopien dahin gebracht, in Aegypten vermünzet, und nachher in des Großsultans Schuß geliefert wird. Man hat auch eine italienische Münze dieses Namens, welche 18 Karolinen oder neun Tarinen und unseres Geldes un gefährs Thlr. gilt.

Serapher, f. Scherefi.

Berdintritt, Sachtetritt, Taffenttritt, (Gas jemanufaktur) derjenige Tritt, der bey der Gaze, die Taffentstreifen hervorbringt. An diesen Tritt sind nämlich die Schäffte gebunden, in welche die Taffentfäden ein pafsiret sind, wenn also diese Schäffte arbeiten, so bringen fie die Streifen des Taffents hervor. Dieses geschiehet nach den Regeln des gewöhnlichen Taffents, (s. diesen)

2

Serge, Scharge, Scharge, (Wollmanufaktur) ein wollener leichter Zeug, der einen Rieper (f. diesen) hat. Man theilt sie in Bron und Strichserge. (f. dieses) Zu beyden nimt man zwar zur Kette sechsstückige Waschwolle und dreystückige Strichwolle zum Einschlag, aber zur Kronserge nimt man doch eine bessere Wolle, z. B. zum Einschlag feine Locken. Die Strichserge ist nur x Elle, die Kronserge aber gewöhnlich 1 Elle breit. Beyde erhalten wie gedacht einen Kieper, der nach Art dergleis chen Zeuge mit mehreren Schemmeln und Schäfften ges weber wird. (s. Kieper) Sonst aber wird die Serge wie alle andere dergleichen Zeuge mit eben den Handgriffen behandelt. Die Serge wird eine Stunde gewaltet, hier auf werden sie auf der rechten Seite mit 6 bis 8 Trachten gerauhet, in dem Rahmen nach dem Farben ausgespannt, worinn man ihnen mit der Streiche und Bürste einen Strich giebt, hierauf mit einem einzigen Schnitt geschos ren und endlich in eine warme Presse eingefeßt. Die Kronserge heißt auch bisweilen Kronrasch, beydes ift aber nur eine wesentliche Benennung eines und des nåmlichen Zeuges. Man hat auch Serge de Berrig, de Rome, de Times (f. alle diefe)

Serge de Berry, (Beugmanufaktur) ein feiner wolle ner Zeug, der auf der rechten Seite einen Kieper hat, und auf welchem die Kette auf der rechten Seite start in die Augen fällt. Er ist dichter und seiner an Wolle als die Serge de Rome (f. diesen) bey eben der Breite. Er kommt vom Stuhl Ellen breit, wovon in der Apre tur aber Elle einläuft, so daß er nur Elle breit bleibt. Es werden 5 Kettenfäden in ein Rohr des Blatts einge zogen. Man theilet die Serge de Berry in drey Gats tungen ab, wovon jede wohl wieder 3 hat. Diese Vers schiedenheit hängt von der Güte und Feinheit des Garns ab. Man nimt zu der Serge de Berry das seinste und gleichste Garn. Die ordinaire Serge de Berry hat 2400 Fåden in der Kette, das Garn zu dieser Kette ist neun bis 10stückig, aus Waschwolle vom Pfund gesponnen. Hiers auf werden zwey Fåden zusammen geschlofer (s. Schlofen) und nachher gewaschen, alsdenn zum zweytenmal gezwirnt. Zu 80 Ellen wiegt die Kette 16 bis 18 Pfund, sie wird aber nicht geleimt. Zum Einschlag wird 7 bis 9ftückig Garn von Fettwolle genommen, welches zu 80 Ellen 10 Pfund wieget. Der doppelte Einschlag wird bloß ge schloset und alsdenn gewaschen. Man nimt aber auch oft einfachen Einschlag zu dieser Gattung. Die mittlere oder mittelfeine Serge de Berry hat 2700 bis 2800 Fåden von zehn bis eilfstückiger Waschwolle, die 20 Pfund schwer ist. Der Einschlag ist 8 bis 9stückig und 11 Pfund schwer. Uebrigens wird Kette und Einschlag so behandelt wie bey der vorigen Art. Dieß gilt auch von der extras feinen oder doppelten Serge de Berry. Dieser erhält 3200 Kettenfäden von 12 bis 13stückiger Waschwolle, welche 22 Pfund wiegt. Zum Einschlag nimt man 9 bis 10stückiges Garn von Fettwolle, die ohngefähr 12 Pfund zu 80 Ellen wiegt. Alle Serge de Berry wird mit s Fußschemeln, aber bald mit 5 bald mit 10 Schäfften

gere.

wåre von Kamelhaar oder wohl gar von Seide. Man macht aber auch wirklich Serge de Berry von Kameelhag. rengarn. Dieses Zeug wird stark zu Unterkleidern beson ders zu Beinkleidern gebraucht.

gewebet. Die beyden ersten Arten Serge de Berry webet man insgemein mit fünf, die leßte oder die feinste Art aber mit 10 Schäfften. In beyden Fällen werden die Ketten fåden nach der Ordnung der Schäffte einpassiret (s. Eins passiren.) Die Schmirung oder Vereinigung der Schäffte Serge de Rome, (Zeugmanufaktur) ein gekieperter mit den Fußtritten geschieher nach einem Part, oder nach Zeug, von welchem der Einschlag vorzüglich auf der rech einer punktirten Vorschrift so, daß wenn z. B. fünf Schäften Seite in die Augen fällt und sehr dicht geschlagen wird. te arbeiten, mit dem getretenen Fußtritt Kette mit einem Alle Arten dieses Zeuges werden 34 Viertel bis 7 Ellen Schafft hinabgehet, 4 Schäffte aber mit den 4 übrigen breit gewebet. Sie verlieren aber in der Apretur an dieser Theilen der Kette hinaufgehen. Felglich muß auch auf Breite, und zwar besonders durch die Walke. Denn das ber obern rechten Seite die feine Kette stark in die Augen Garn wird hier nicht wie bey dem Serge de Berry fallen. Bey jedem Tritt kemmt ein anderer Schafft zers (s. diesen) vor dem Weben gewaschen. Es giebt drey streut herunter, als bey dem ersten Tritt der ste, bey Hauptgattungen dieses Zeuges, und jede hat wohl wieder dem zweyten der 1ste, bey dem dritten der zte, bey dem ihre untergeordnete Arten. Der einfache Serge de Ro 4ten der 4te und bey dem sten der zte Schafft herab, die me führet deßhalb den Namen, weil beydes Kette und vier übrigen aber allemal herauf. Die Fußtritte werden Einschlag mur einfaches wollnes Garn ist. Zur Kette nime aber nicht nach der Reihe wie sie liegen getreten, sondern man fünf bis 6stückiges Garn von Waschwolle aus einem rechts und links mit beyden Füßen nach der Mitte. Folg, Pfunde, die bey einer Länge von 80 Ellen 7 bis lich tritt der rechte Fuß 3 der linke aber nur 2 Tritte. Pfund schwer ist, und gut geleimet -wird. Sie hat 28 Nämlich der rechte Fuß den isten Fußtritt rechter Hand bis 33 Gånge, jeden zu 32 Fåden. Im Rohr des Blatts der linke Fuß den ersten linker Hand und so wechselsweise werden 3 Fäden einpassirt. Der Einschlag von Fettwolle rechts und links nach der Mitte. Den mittelsten tritt der zu der schlechtesten Art dieses einfachen Serge de Rome ist rechte Fuß zuleht. Diese Einrichtung giebt dem Zeuge siebenstückig. Man macht auch feinern einfachen Serge ein gutes Ansehen und einen schönen Kieper. Wird aber de Rome von der zweyten dritten und vierten Gattung, die Serge de Berry mit 10 Schässten und 5 Fußschemeln da man denn auch 8, 9, 10 bis 11ftückiges Garn zum gewebet, so gefchieher die Schmirung doppelt, so daß mit Einschlag nimt. Zu solchem Einschlag werden 7 bis 8 jedem Fußtritt 2 Schäffte verbunden sind, und allemal 8 Pfund oder Packete Wolle erfordert. Ein Packet wiegt Schäffte herauf und 2 herunter gehen, doch nach derselben insgemein 34 Loth, denn soviel Loth rechnet der Wolls zerstreueten Ordnung. Der Weber hat hierbey eine dop kammer auf jedes Pfund. Ueberhaupt muß das Garn pelte Absicht, daß nicht nur der Kieper dichter und stärker zum Serge de Rome wie zum Serge de Berry sehr glatt wird, weil die Kettenfäden sich schremer durchkreuzen, sons gesponnen werden, und beym Serge de Rome vorzüglich dern auch, und welches wohl die Hauptabsicht ist, daß der Einschlag, doch so, daß das Garn zur Kette draller, die starke Anzahl von Kettenfåden stärker vertheilet und zum Einschlag aber lockerer sey. Denn es gehört zu den nicht se dem Reiben unterworfen werde. Wenn der Wes vorzüglichsten Eigenschaften dieser Zeugart, daß sie glatt ber eine Strecke dieses Zeuges gewebet hat, so pflegt er seye, und überdem muß der Einschlag sehr veste mit der denselben näß zu machen, und alsdenn reibet er denselben Lade des Stuhls eingeschlagen werden, ein rauher Eins erst mit einem Stück groben und nachher mit einem Stück schlag läßt sich aber nicht vest einschlagen. Der Einschlag feinen Bimsstein. Der Bimsstein nimt nun zwar die wird vor dem Weben naß gemacht. Dieser Zeug wird Knoten ab, läßt aber dünne Stellen zurück, woraus leicht jederzeit mit 3 Schäften gewebet, in welche man die Löcher entstehen, folglich es dem Zeuge mehr schädlich als Kettenfåden nach der natürlichen Ordnung der Schäfte nüßlich ist, obgleich ein solcher Zeug nach der Apretur einen einpasfiret. Diese drey Schäfte werden aber wohl zuweis schönen Glanz erhält. Die Fasern und Knoten, die der len mit drey Fußtritten getreten, aber doch lieber mit 4, jä Bimsßtein nicht weg nimt, noppet man mit dem Nopp mit s und 6. Denn bey drey Fußtritten muß der Weber eisen, und reiber den Zeug zuleht mit einem Reibholz des Kiepers wegen oft mit den Füßen mühsam über das (f. dieses) die Serge de Berry wird nicht gewalkt, theils Kreuz treten. Bey dem Weben gehen bey jedem Tritt weil die Wolle der Kette schon vor dem Weben und nach zwey Schäfte hinab und eines hinauf, und zwar nach der dem Schlofen gewaschen ist, theils auch weil die Kette natürlichen Ordnung der Schäfte. Da nun beständig nicht geleimet ist, wenigstens nicht bey den feinen Arten. nur ein Schaft mit dem dritten Theil der Kettenfaden in Man låsset daher diesen Zeug nur bey dem Staminwas die Höhe gehet, so fällt der Kieper auch nur größtentheils fcher waschen (s. Staminwaschen) und läßt ihn hernach auf der obern oder rechten Seite in die Augen: und daher fårben. Zu den hohen Farben wird der weißeste ausge, sagt der Weber, der Kieper sey nur einfach und auf der sucht, den grauen läßt man aber schwarz färben. Nach rechten Seite sichtbar. Aus der nur gedachten Ursache dem Farben wird dieser Zeug konrayer und zuletzt auch fällt auch der Einschlag vorzüglich auf der rechten Seiten wohl mit dem Kalander kalandert. (f. beydes) Die feinste in die Augen, und da er fein ift, so glebt er dem Zeuge Art dieses Zeuges, ist, wenn es gut spretirt ist, von so ein gutes Ansehen. Wird der Serge de Rome mit 3 gutem Ansehen und Glanz, daß man sollte meynen, es Schemeln und drey Schäften gewebet, so schnüret der Technologisches Wörterbud) IV. Theil. T

Weber

Weber beyde so zusammen, daß bey dem ersten Tritt der erste und dritte, bey dem zweyten Tritt der 2te und zte and bey dem dritten Tritt der 1ste und ate hinabgehen, der übrige dritte Schaft aber allemal in die Höhe. Der Mittlere oder halbdoppelte Serge de Rome erhält eine Kette, die aus zwey Fäden zusammengezwirnt ist, der Einschlag ist aber nur einfach. Man theilet denselben wieder in ordinairen, mittlern und feinen ein. Die Kette des Ordinairen ist 7 bis 8stückig, wiegt 8 bis 10 Pfund zu 80 Ellen, erhält 24 Gänge, jeden zu 32 Få den, und 3 Fåden sind im Rohr. Diese Kette ist, wie bey allen Serge de Rome, von Waschwolle, der einfache Ein schlag aber von Fettwolle. Der letzte ist 3 bis 6ftuctig und wiegt etwa 12 Pfund, die Kette sowohl, als der Einschlag des mittleren Serge de Rome ist 8stückig und die erste hat 25 Gänge zu 32 Fäden. Die Kette des feis nen Serge de Rome dieser Art hat endlich 26 bis 27 Gånge und ist 9ftückig, der Einschlag aber ist 9 bis 10 stückig. Er wird wie der einfache gewebet. Der dop. pelte Serge de Rome der auch Serge de Times heißt, erhält den ersten Namen deshalb, weil er einen doppelten oder auf beyden Seiten sichtbaren Kieper erhält, den zwey ten hat er davon erhalten, weil er zuerst in Times verfertiget wurde. Man nimt hierzu die beste und am feins ften gesponnene Wolle, nämlich zur Kette Waschwölle, zum Einschlag Fettwolle. Der lehte wird sehr stark mit der Laade eingeschlagen und wiegt daher mehr als die Ket te. Dieser Serge de Rome theilt sich nach der Feinheit des Gespinnstes und der Anzahl der Kettenfäden wohl wieder in sechs Arten ab, die aus zwey Faden zusammen gezwirnte Kette ist aber insgemein 7 bis 8stückig, wiegt bis 9 Pfund, und hat 25 bis 28 Gänge zu 32 Fåden. Ungleich schwerer ist der Einschlag, dieser wiegt 15 bis 18. Pfund, und ist zehnstückig. Seines doppelten Kiepers wegen wird dieser doppelte Serge de Rome eben so mit 4 Schäften und eben so viel Fußschemeln gewebet. Bey dem Weben werden die Fasern aller dieser Zeuge mit dem Noppeifen abgenommen und jede gewebte Strecke wird mit einem Reibholz wie bey dem Serge de Berry glatt gerieben, auch wohl mit Bimstein abgerieben, welches aber dem Zeuge schädlich ist. Nach dem Weben wird er gewalkt, gefärbt und von dem Staminwäscher gekonreyet der auch auf dem Kalander apretirt.

Serge, feidene, (Seitenmanufaktur) ein feidner ge: fieperter Zeug. Eine Nachahmung des wollenen Zeuges gleiches Namens, der gewöhnlich zum Futter unter Kleis der, auch wenn er stark ist zu Unterkleidern gebraucht wird. Der Sergenkieper wird auch bey vielen faßionir, ten und geblumten Zeugen zum Grunde gebraucht. Man hat zweyerley Arten von seidnen Eergen, und bende Ar ten find 3 oder 42 Elle breit. Die leichte Serge steht 1100 bis 1200 Riedt, und im Roht des Blatts, sind 4 einfache Fäden. Wird sie mit einem Blatt von 1200 Riedt gewebet, so hat sie 4800 einzelne Ketteniåden, die mit 48 Gängen zu 100 Fåden geschoren werden. Die schwere oder doppelte Serge ist eben so breit, und er

unterscheidet sich von der leichten dadurch, daß bey der Schweren jederzeit doppelte Faden eingelesen werden. Sie stehet insgemein 1000 Riedt im Blatt hoch, und im Rehr des Blatts find 4 doppelte Fäden. Folglich hat die Kette 4000 doppelte oder 8000 einfache Fåden. Die Kette wird mit 50 Gängen geschoren und jeder Gang hat 80 doppelte Fäden. Beyde Arten werden auf gleiche Weise gewebet und geschiehet solches mit 8 Schäften und eben Joviel Fußtritten und bey jedem Treten eines Fußtritts gehen 4 Echäfte zerstreuet hinauf und herunter. Z. B. bey dem ersten der 1, 4, 6 und 7te Schaft herauf die andern herunter und so wechselsweise bey jedem Fußtritt wodurch der schrege Kieper entsteht.

Serpent, (Musiker) eine Baßpfeiffe, die man zu den Kornets a Bouquin in den großen Kirchen bey vielen fins genden Personen zu gebrauchen pflegt. Sie ist schlangenweis gekrümmt, und hat 6 Löcher, worauf man in den Tone sehr tief hinab kommen kann, daher sie auch ehedem zur Krieges: Musik zu den Hautbois gebraucht und an den Hals des Spielers gehangen wird. Man macht sie entweder von Metall oder von schwarzem Holze mit Leder überzogen, und sie ist wohl 6 Fuß lang, wenn sie gerade ausgestreckt werden sollte. (f. auch Schlangenrohr)

Serpentepapier, eine Art seiden Papier, weldjes von außerordentlicher Feinheit und durchsichtig ist. Man brauchet es, eine Zeichnung, ein Kupfer, welches man kopiren und stechen will, durch zu zeichnen und abzus pausen.

Serpentin, (Artillerie) ein altes Stück, so 24 Pfund Eisen schoß und 13 Fuß lang war. Es wog 72 Zentner, die gestärkte 81 Zentner und die geschwächte 61 Zentner (f. auch Schlange)

Serpentin, Serpentinstein, gehöret zu den Topfa steinen und ist ein Geschlecht des Seifenfteins. Er bricht häufig in Sachsen an verschiedenen Orten sonderlich bey dem Städtlein Jöblig unweit Marienberg, wo eine ordentliche Fabrike angeleget ist, und verschiedene Sachen daraus gedrehet werden. Ein gewisser Juftus Rabe hat solchen 1546 entdeckt. Die Brüche dieses Steins liegen nicht beysammen, der Stein ist auch nicht von einer ley Art und Farbe. Er ist gemeiniglich grün mit schwar zen Flecken, welches der eigentliche Ophites der Alten ist, grau mit braunen Flecken und Gramiten, gelblich und weiß mit Flecken und Adern (Fephria) es bricht auch an andern Orten ein braun und weißer. Der schönste und rarste ist der zinnobcrrothe Flecken hat. Im offenen Feuer wird er blaß und hernach braun.

Serpentin Drechslerkunft, die Kunft aus Serpen tinstein allerley Gefäße zu drehen. Man verfertiget aus diesem Stein sehr kunstliche Sachen von schöner und saus brer Arbeit, sogar drehet man denselben bassig. Die Ge. legenheit zu dieser Kunst hat 1580 ein Bursche des damas ligen sächsischen Serpentin Juspektors Christopf Illgen, Namens Matthias Brändel, gegeben, da derselbe aller ley dieser Steine zusammengesucht, und allerhand Figue ren daraus geschnizet. Daher denn sein Herr den Anfang

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