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Eine Metallwäsche, wo die Goldkörner auf solche Art von dem Sande oder der Erde geschieden werden, auch die Sinngraupen auf solche Art erhalten werden.

Seiffen, (Bergbeu) heißt soviel als waschen, oder im Wasser handthieren, wo die Metallkörner vermittelst des Wassers von dem damit vermischten Sande oder Gesteine geschieden werden. Daher Goldfeiffen, Jinnseiffen u. I w. Es ist nur noch auf den Puchwerken dieses Wort für Waschen gebräuchlich.

Seiffner. 1) derjenige, so ein Seiffen im Lehn hat, und darinn arbeiten läßt. 2) der Bergmann, der in Seiffen arbeitet, vom Aufgang bis zum Niedergang der Soune, und Sonnabends bis Vormittags 10 Uhr stehen muß. Fr. Le Laveur.

Seiger, (Bergwerk) nach dem Loth over der Bleywaas ge eine gerade Linie herunter oder hinauf.

Seiger. So wird im allgemeinen Leben oft eine Uhr genannt, welches vom Zeiger derselben herkomt. Auch wird manchmal eine Stundens øder Sanduhr so benennet. Seiger, f. Seiher.

Seigere First, eine First, die senkrecht herunterläuft. (1. First)

Seigererstoß, (Bergwerk) wenu an der Markscheide øder einem andern angegebenen Punkt auf dem Gang nicht weiter aufgefahren werden darf, bis dahin aber das Erz von oben herein bis in die Teufe weggehauen wird. Seigeres Gefente angeben, f. Seigern Schacht angeben.

Seigeres Loch. (Bergbau) So wird ein Loch in dem Gestein genannt, welches gerade unter sich geht, und von dem Ein- oder weymånnigern Bohrer (f. diese) gemacht wird.

Seigeres Uebersichbrechen angeben, f. Seigern Schacht angeben.

Seigerfallende Gänge, (Bergwerk) Gånge, die gar feine Donlege werfen. Diese werden für rechtfallend ans genommen, ihr Hängendes ist zur Linken, und ihr Liegen, des zur Rechten, wenn man sich auf ihnen mit dem Ges Fichte gerade nach Mitternacht wendet.

Seigergange, Gänge, die vom 75 bis 9osten Grad fallen. Diese Gauge find gemeiniglich edler als die

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diesem Punkt ein Zug geschehen soll. Man ziehe das Senkbley aus dem Schacht, und messe, während dem, als man solches heraus zieht, seine Länge. Man addire zu dieser Länge die Größe des Senkbleyes über der Sole, von der Summa aber ziche man die Höhe des Haspels ab, so weis man die Teufe des Schachts. Endlich ziehe man von der Mitte des einen bis zu der Mitte des gegen überstehenden Stoßes des Schachts eine Schnur, hänge daran ben Kom paß, und erfahre dadurch die Stunde des langen Stoßes. Wenn die Schnur nicht lang genug ist, so seigert man den Schacht stückweise, und von einem Punkt bis zum andern. Auf eben die Art seigert man auch ein seigeres Gesenke ab. Und wenn man die Höhe eines Uebersichbrechen abseigern foll, so hat man nur nöthig, daß man aus der Mitte seis ner Firfte (f. diese) das Senkbley herunter, und bis auf die Cole läßt, alsdenn aber an der Schnur herunter def fen Länge mist.

Seigern Schacht angeben. (Bergwerk) Wenn bey dem Markscheiden die Punkte einer in der Erde sich ge= dachten Linie, wovon einer gegeben ist, in einer seigern Lis nie dergestalt liegen, daß der eine in der Erde vor einem Ort, oder in einer sogenannten Grtung, oder auch sonst in einem bestimmten Ort fortgeht, der andre hingegen auf der Oberfläche der Erde, und man diefen an dem Tage angiebt, und in dieser Linie einen Schacht niedermachet, oder herunter teufet. Man schlägt in einem solchen Punkt einen Ortpfahl. (f. Derterpflöcke) Giebt man einen Punkt, welcher mit einem andern in einer seigern Linie ist, in der Grube an, so wird darnach entweder ein Gesenk seis ger abgeteuft, oder seiger in die Höhe gebrochen. Im ersten Falle fagt man, daß man ein seiger Gesente, im an dern Falle aber ein seiger Uebersichbrechen angebe. Lies gen die beyden Punkte, wovon einer gegeben ist, in einer bestimmten Donlegen Linie, und man giebt einen Punkt In dieser Donlegen Linie an dem Tage an, wornach ein flacher Schacht abgeteuft werden soll, so sagt man, daß man einen flachen Schacht angebe. Giebt man hinges gen einen solchen Punkt in der Grube an, daß man dars nach entweder ein Gefenk abteuset, oder über sich in die Höhe bricht, so bedient man sich im ersten Fall des Auss drucks, daß man ein flaches Gefenke, in dem andern Fall aber, daß man ein flaches Uebersichbrechen and gebe. Liegen endlich beyde Punkte, wovon einer gegeberr ift, in einer bestimmten soligen Linie, und man giebt nachh der Seigerteufe, die ein Stollen einbringen soll, an dem Tage einen Punkt an, wornach man diesen Stollen in ein Gebirge treiben foll, so fagt man, daß man einen Stols ten oder Stollenmunoloch angebe. Giebt man einen von zwey solchen Punkten in der Grube, und zwar in der Fläche an, worinn ein Stollen, eine Strecke oder ein Ort getrieben werden soll; so wird gesagt, daß man ein Stollns ort, eine Strecke, oder ein Orr angebe.

Seigern Jug auftragen, Seiger zu legen. Wenn man bey dem Markscheiden die Erhöhung der Züge nach dem verjüngten Lachtermaaßstab auf dem Papiere vorstels let. Dieses kann auf dem Papiere nur in einer einzigen

feigern

feigern Fläche vorgesteller werden, und zwar zwischen den Perpendikularlinien, die man durch die Endpunkte der Büge auf diese feigere Fläche fällt, weil nicht alle End punkte der Markscheiderwinkel in einer und eben derselben feigern Fläche sind. Es werden also die Züge hier nicht nach ihren wahren Längen vorgestellet. (f. Zug oder Züge) Seigerriß, (Markscheidekunst) wenn man auf dem Papier die über einander legenden Theile eines Grundriß ses der Gebirge nach ihren Lagen und Höhen über einais ber, in einer feigern Fläche, und zwar die Entfernungen dieser Dinge zwischen seigern Linien, ihre Teufen aber nach threr wahren Seigerteuse vorstellet. Es ist das, was man in der Zeichnung ein Profil, einen Durchschnittsriß nennet.

Seigerriß von einem zugelegten Stollen zu ma chen. Markscheidekunft) Man ziehe eine horizontallis nie, und fälle auf sie aus zwey gegebenen Punkten und den Stößen der Lichtlöcher Perpendikularlinien; trage von der Linken zur Rechten, nach dem verjüngten Lachtermaaß Fabe des Grundrisses das Steigen des Stollens von dem Mundloche bis in das erste Lichtloch, und stelle Lichtloch im Seigerriß vor, indem man durch die erstgedachten beyden Linien eine Parallellinie zieht, und von dieser auf die aus den Stößen gefällte seigern Linien die Höhe eben die fes Lichtloches- trägt. Man zieht ferner von den beyden Horizontallinien eine gerade Linie, mit dieser in der Höhe des Stollens aber eine andere Linie, so stellen diese gemach te Linien den Stollen bis zum ersten Lichtloch vor. Mun trägt man das Steigen des Stollens vom ersten Lichtloch bis zum zweyten, zieher durch die erste Linie eine andere ge rade Linie, and verfährt wie zuvor. Endlich zieher man vom Anfange bis zu Ende, so ungefähr wie der Berg stets get, eine Linie: So ist der Seigerriß gemacht. Gehen die Lichtlöcher unter die Stollenfole, so muß man dieselbe um Foviel unter diese Cole des Stollens verlängern, als die Teuse unter der Stollensole beträgt. Coll ein Stollen auf einem schon gemachten Seigetriß vorgesteller werden, fo muß man die Teufe des ersten Lichtlochs von der Linken zur Rechten, aber das Steigen bis zum ersten Lichtloch von der Rechten nach der Linken tragen, und die gegebene Horizontallinie durch eine Perpendikularlinie herunter, und mit dieser die Höhe des Stollens parallel ziehen und so fortfahren. (f. Canfrinus Salz und Bergwerkskunde Theil VI. ate Abtheilung Tab. XXH. Fig. 101)

Seigerfoß bauen, schwach machen, wenn man bey der Bergarbeit in einem Schacht in den beyden Stoffen nach der Teufe die stehen gebliebenen Ecken her aus schlägt.

Seigerteufe, Fr. la profondeur prife à la ligne perpendiculaire, (Bergwerk) das Maaß der Tiefe, wels che ein Schacht erlangen würde, wenn er nach der Bleys Schnur gefunken, und so tief nieder gebracht worden; oder wie tief ein Stolln, der in ein sanftig Gebirge getrieben ist unter dem gerade über ihm außen auf dem Gebirge befindlichen Punkt, oder einer Zeche sich befindet. Seigefteine, f. Filtrirfteine.

Seib, Treber, (Brauer, Branntweinbrenner) das durch das Auskochen in der Braupfanne, oder in des Branntweinblase aufgeschwellte und ausgesogene Malz. Ein Futter für die Schweine.

Seib ausbringen, die Seih aus dem Zapfbottig ausbringen.

Seibe, (Wasserkunftbau) ein bey einem Springbrum men vor die Oeffnung der Röhre gelegtes durchlöchertes Blech, damit keine Unreinigkeit in die Röhre komme.

Seiber, ein Werkzeug zum Seihen, Durchseihen, bes fonders ein Durchschlag, wodurch das Flüßige von dens Gröbern abgeseiher wird.

Seihkorb, (Brauer) ein Seiher in Gestalt eines Korbes, wodurch das Bier von dem Hopfen abgefeihet and gesondert wird, er ist von Weidenreisig geflochten, so, daß zwar das Bier abfließen, nicht aber auch der Hopfen mit durch kann.

Seihffroh, (Brauer) das Stroh, welches unter denr Malze zu legen kommt, wenn das Bier in den Bottig von demselben abgeseihet wird, damit dieses klar ablaufe und kein Malz mitkomme. (f. Bierbrauen)

Seit. (Seiler) Unter dieser Benennung versteht man einen jeden mittelmäßig dicken Strick, der wohl einen Zoll im Durchmesser, auch noch wohl dicker ist, denn sobafb derselbe bis zwey Zoll dick ist, so nimt er schon den Namett eines Taues an. Die Seile sind verschiedener Art, je nachdem sie zum Gebrauchhe bestimmt sind, und erhalter denn auch ihre Benennung, z. B. Uhrleinen, Wasche leinen u. f. w. Die Seilen unterscheiden sich von dem eigentlichen Stricke darin, daß jene von reinem Banf diese aber von Hanfwerg gemacht, und nachher mit reinem Hanf übersponnen werden. Jedes Seil wird auf nämli che Art verfertiger, nur daß dasselbe, nachdem es dick oder dinne ist, aus mehr einzelnen Lißen oder Schnüren zus fammengedreher wird. Jeber Faden oder einzelne Lizze wird wie zum Bindfaden (f. diesen) rechts gesponnen, bas l aber selbst links rund oder zusammengedrehet. Manches Seil oder Leine besteht aus 3, 4 oder 6 auch mehr Fåden zusammengedrehet. Dieses geschiehet nun, wenn sie nur dünne sind, mit dem Vorder- und Hinterra de, wenn sie aber größer und stårker werden, mit dem kleinen oder großen Seilergeschirre. Er bevestiget nåmlich jede Lise an einem Gliederhaken des Seilergeschirs res, (f beydes) und die andern Enden aller Lizen ar Ben Haken eines gemeinschaftlichen Tachhalters, (f. dies sen) und mit der Kurbel drehet er das Rad des Seiterge schirres um, und drehet das Seif zusammen. Brym Reinschnüren oder fertig drehen eines Seils stehen unter bem Seit zwey bis drey Stüßen, nachdem das Seil lang ift, welches bey allen langen Seilerarbeiten geschieht. Damit aber bey dem Zwirnen des Seils eine Liße nicht tiefer zu liegen kommne, oder sich vester eindrehe, als die andre, so steckt der Seifer zwischen die Lißen eine Lebre, mit soviel Rammeln oder Kerben als Fåden zu einem Seif genoramen werden, (f. Lehre, Seiler) dergestalt, daß seine fumpfe Spike gegen den Nachhalter gekehrt ist, weil sich

das Zusammenbrehan ber Lißen von dem Nachhalter an fängt, und beym Sedergeschirre endiget, daher wird auch die Lehre gleich neben dem Nachhalter eingesteckt, und zwar also, daß in jede Kerbe der Lehre eine Liße zu liegen komt. Endem nun das Seilergeschirr bewegt wird, und sich hier durch die drey Lizen zusammendrehen, so stoßen sie durch ihre Berwickelung die Lehre beständig weiter fort, so daß fie ohne Beyhülfe des Seilers mit der Verwickelung von dem Nachhalter bis zu dem Seilergeschirre hinauf laufen. Die Zähne der Stüßen hindern also, daß die Lizen sich nicht verwickeln fönnen, die Lehre aber, daß eine nicht stärker eingedrehet wird, als die andre.

Seil, f. Bergfeil.

Seil auflegen, Seil auftragen, (Bergiverk) bas, Bergfeil um den Rundbaum (1. diesen) wickeln, daß das mit gezogen werdeu kann.

Seilen, (Seiler) ist soviel, als die einzelnen Schnüre øder Lizen eines Taues oder Seils aufzichen, d. i. scheeren und solche ausspannen, damit sie entweder mit dem Seilergeschirr oder dem Hinters und Vorderrade zu fammengedrehet werden können.

Seiler, Repschläger, ein Professionist, der aus Flachs und Hanf Schnüre, Seile und Taue verfertiget. Der Lehrling lernet diese Profession in 3 Jahren, wenn er ein Lehrgeld giebt, sonst aber ins Jahren. Die Gesellen müssen wandern, und zum Meisterstück machen sie erstlich ein Backertau, womit diese die Mehlsäcke in die Hohe winden, so 24 Pfund wiegen muß; ein Klobenseil des Zim mermanns, so bey drey Stockwerken gebraucht werden kann, welches 80 Pfund wieget, und 40 Klafter lang feyn muß, wenn es beym Seilen aufgezogen wird, wo von sich aber 20 Klafter eindreben; ein Theertau, so beym Aufziehen der Fåden 18 Klafter lang seyn muß, nach dem Geden aber nur 12 Klafter lang bleibet; und endlich eis nen feinen Gurt, der im Aufzuge 60 Fåden enthält, und 4 Pfund schwer seyn muß.

Seilerbahn, Reiferbahn, Reperbahn, ein langer schmaler ebner Plas, worauf der Seiler seine Seile vers fertiget. In den großen Seestädten wo viel und großes Thau- und Seilerwerk gemacht wird, als in Hamburg, Danzig u. a. O. m. ist ein besonderer großer Platz dazu bestimmt, wo alle Seiler neben einander ihre Bahnen ha ben, und ein jeder Plaß der Länge nach durch Bäume, als eine Allee, von den andern abgesondert, wo an dem eis wen Ende ein Gebäude aufgeführet ist, in welchem sie ihre Gerathe und Materialien aufbewahren können.

Seilergeschirr, Stranggeschirr, (Seiler) womit bie farkern Seile und Leinen gezwirnt oder zusammenge drehet werden. Es besteht dieses Geschirr aus einer gro. fen eisernen Winde. In der Mitte eines großen eisernen Kastens läuft ein Stirnrad, so mit einer Kurbel umgedres het werden kann. Die 24 Zähne, die dieses Rad hat, greifen in 4 Getriebe, die in gleicher Entfernung abstehen. Die Welle jedes Getriebes steht vorne auf der einen Seite vor dem Kasten vor, und trägt in einer Defe einen Glies derhaken, an welchem, beym Zusammendrehen eines Seils,

die einzeln Lißen bevestiget werden. Die Gliederhaken kind aber deshalb angebracht, damit sich die Lißen beym Zusammendrehen ungehindert nåhern können. Ein solches wird auf einem mit Steinen belasteten hölzernen Bock, oder auch zwischen zwey Stielen bevestiget, und beym Gea brauche stellet der Seiler das Geschirr an eben den Ort, wo sonst das Vorderrad steht. Der Seiler kann den Rådern eines solchen Geschirres nach Gutbefinden eine schnelle oder langsame Bewegung ertheilen, Steckt man nämlich die Kurbel auf den Zapfen des mittlern Stirnrades, so laufen die Getriebe schnell um; steckt man aber eben diese Kurbel auf einen Zapfen eines Getriebes, so ist die Bewe gung der Getriebe sechsmal langsamer, als vorher. Einis ge Seiler besitzen auch noch ein solches kleines Geschirr, des sen sie sich statt des Vorderrades bedienen, wenn sie Sack bänder oder andere schwache Seilerarbeit verfertigen. Die Zapfen eines solchen kleinen Geschirres haben aber keine Gliederhaken, Der Seiler bedient sich des Geschirres fola gendergestalt: an dem Geschirre selbst wird jede der drey Ligen, z. B. einer Waschleine, auf einem Gliederhaken bevestiget, die entgegengesetzte Spike aller Lißen wird aber von dem Hafen eines gemeinschaftlich großen Nachhalters gehalten, eine Person hält beym Drehen der Leine den Nachhalter vest, und spannet hierdurch die Leine erforders lich aus. (f. Seil und Sprengels H. und K. Sammlung XII. Tab. VII. Fig. XIII)

Seilbaken, (Bergwerk) ein eiserner an beyden Enden gekrümmter Haken, womit, wenn ein Glied am eisernen Seil reißt, die Glieder, anstatt des gerissenen zusammen gehängt werden. (f. auch Scheerglied)

Seilmaschiene ohne Friktion, eine Wassermaschies ne, die mit Seilen beweget wird, und so eingerichtet ist, daß sich kein Theil derselben auf der andern schleifet oder schleppet, vielweniger reibet, sondern alles mit einer bloßen Umwälzung geschicht. Sie besteht aus einer horizontalen Welle, die mit zwey dünnen Zapfen an den Enden verse. hen ist, welche zwischen zwey senkrechten Ständern sehr willig gehen. Diese zwey Baume dder Ständer sind vor nehmlich veswegen, daß sowohl die Welle, als auch die dar unter angebrachte Trommel, mit welcher das Wasser geho. ben wird, nicht hin und her schwanke. An der gedachten Welle ist eine Scheibe in der Mitte nach solchem Verhälts niß gemacht, daß sie sich gegen die Welle verhält, wie sich die halbe Last gegen die Kraft verhalten soll. Denn auf der ausgeschnittenen oder vertieften Peripherie dieser Schei be wird ein Seil aufgewunden, und das eine Ende daran bevestiget, und mit diesem Seil wird die Last gehoben, um die beyden Theile der Welle außerhalb der Scheibe find gleichfalls zwey Seile mit ihren Enden vest gemacht. Nes ben diesen beyden Seilen sind wieder zwey andere Seile an der Welle mit ihrem einen Ende bevestiget. Alle 4 andere Enden dieser Seile sind oben an dem Queerbalken der beys den Seitenständer, wozwischen die Welle läuft, bevestiget. Noch gehen von der Welle zwey andere Seile herunter, welche ein Gefäß, fo man eine Trommel nennt, tragen, indem um jedes Ende dieses Gefäßes ein Seil geschlungen,

welche

welche denn wieder zu den mur gedachten Queerbalken der Ständer gleichfalls gehen, und da bevestiget sind. Diese Trommel, die wie ein Cylinder gestaltet ist, ist von Bött: cherdauben zusammengesetzt. Durch den Mittelpunkt ih rer Boden geht eine Welle mit zwey Zapfen, und hat fol che Welle in der Mitte Löcher, die bis an die Zapfen der Welle gehen. An der Peripherie des Gefäßes ist ein Loch angebracht, so mit einem Ventil inwendig versehen ist, und eine Schnauze oder Rinne hat, auf welcher in der Mitte ein Eisen mit einem Gelenke bevestiget ist, damit wenn das lange und dünne Ende dieses Eisens oben an einen ans gebrachten Stab im Gerüste der Ständer anstößet, das kurze Ende des Gelenkeisens das Ventil aufhebet, so daß das Wasser, wenn das Gefäß so hoch gezogen ist, daß das Gelenkeisen bis an den angebrachten Trog und den gedachten Stab reichet, in den Trog auslaufen kann. Das Seil der Scheibe wird durch ein Loch eines Balkens, der unterwärts an den Ständern horizontal angemacht ist, und in gerader Linie mit der Scheibe darein gebohrer ist, ge zogen, damit das Seil, wenn es die Scheibe in Bewer gung feht, aus der Vertiefung des Kranzes der Scheibe nicht ausweichen kann. Denn dieses Seil mit der Scheis be setzt die Trommel in Bewegung. Denn wenn das Seil nachgelassen wird, so geht das Gefäß herunter in das Wass fer, allwoo sich das Ventil durch den äußerlichen Druck des Waffers selbst öffnet, und das Gefäß auf die Hälfte bis zur Welle anfüllet, die Luft aber so im Gefäße ist, sehr durch die Löcher, so in der Welle sind, hinweg, und darum kann es auch nicht voller gemacht werden, oder wenn sol ches auch durch die Tiefe des Wassers geschieht, so läuft doch das Uebrige, wenn es aus dem Wasser komt, wieder heraus. Cf. Leupolds Wasserkünste andern Theil Tab. XLI. Fig. I. II. III. und IV.) Der Erfinder dieser Maschies te ist Herr Perrault, Mitglied der Akademie der Wis senschaften zu Paris.

"Seil, oberes, (Göpelbau) dasjenige Seil, welches auf dem Rorbe (f. diefen) des Göpels oberwärts gewickelt Ift, zum Unterschiede desjenigen Seils, so unterhalb denr Korbe gewickelt wird. Man macht dergleichen Seile aus 192 Fåden, wovon 16 Fåden eine kleine Liße, 4 Eleine Lißen aber eine große machen. Anstatt der hanfnen Seile Bedienet man sich auch der eisernen Seile oder Ketten, wovon ein Glied 3 Zoll lang und Zoll dick ist. Es müssen aber die Schächte, wenn man sich der Kette bedienet, nicht Aber 180 Lachter tief seyn, weil sonst das Seil zu schwer

wird.

Seilrad, (Wasserbaukunft) ein Rad, das durch ein umschlungenes Seil in Bewegung gesetzt wird. Das Seil wird nämlich um den Kranz des Rades, der vorne ausge höhlet ist, geleget.

Seil und Kloben, ein Rüstzeug, da man vermittelt gewisser Seile, die um Scheiben gezogen sind, Lasten in die Höhe ziehen kann. (f. Flaschenzug)

Seil und Rübel einwerfen, f. Råbel und Seil einwerfen..

Seil, zu, schicken, (Bergwerk) in die Kübel filler, und am Haspel aus der Grube ziehen.

Seime. (Vogelsteller) So nennt derselbe die dúnner Seile an den Vogelgarnen, die von ihrem verschiedenen Gebrauche Spannseimen, Ruhrseimen, Iwergfeimen u. s. w. heißen.

Seimbonig, f. Honigseim.

Seipod, f. Seipud.

Seipud, Seipod, ein russisches Gewicht, das mar hauptsächlich zu Archangel gebrauchet. Es enthält 10 Pud, und da der Pub 40 Pfund nach dem russischen Landgewicht ist, so hält es 400 russische Pfunde.

Seite, Fr. Panneau. (Steinmeßer) So heißt mar die Flächen bey gehauenen Steinen. Man sagt 8. B. Bogenseite, Fr. Panneau de douelle, welche die ins oder auswendige Seite nach der Krümmung des Gewils bes ist. Hauptseite, Panneau de rere, ift diejenige Seite, welche ins Gesicht fällt; und Lagerseite, die in den Fugen verborgen liegt.

Seite, auf die Seite legen, das Schiff so legen daß ein Boord in die Höhe steht. Dieses geschiehet, um das Schiff zu falfatern und zu theeren.

Seite der Dame, f. Seiten des Ofens. (Eisen's hütte.)

Seitenbart, Fr. Bifeau, (Orgelbauer) dasjenige Stück Zinn oder Bley an gewissen Orgelpfeifen, welche sich an beyden Seiten der Ausschnitte befindet, and zu ihrem Klans ge dienet.

Seitenbeyffeß, (Tischler) das schmale Brett an eis nem Schrank, so längst hinauf geht, und woran die Thús ren des Schranks durch ihre Gewinde bevestiget werden. Sie werden auf der hoher Kante der Seitenwände mit Leim aufgeleimet, und mit hölzernen Någeln vernagelt.

Seitenblech, Fr. la tole à caté de la caiffe du bocard, ein breites Eisen im Puchtroge, welches eingesetzt wird, daß die Puchwände den Trog nicht beschädigen.

Seitenbleche, (Artillerie) vier eiserne Bänder, so bey den Lavetenwänden unterhalb des Mittelbugs und obers halb des Schwanzes angeschlagen werden.

Seitenbrett, (Tischler) ein jedes Brett an der Seite eines Geräthes, dergleichen z. B. die Seitenbretter eines Schranks, eines Bertes u. s. w.

Seirendamm, Wasser und Deichbau) der bey den Hauptdamm eines Deiches an der Seite angelegte Damm, damit der Hauptdamm nicht von dem Strohm beschädiget

werden kann.

fungsmauern eines Hohenofens sind nicht völlig gleich; fie Seiten des Ofens, (Eisenhütten) die vier Einfas dienen zu verschiedenem Gebrauche, und führen auch Nas men, die davon herkommen. Das Vordertheil oder die vordere Seite des Ofens, oder die Seite der Dame (f diese) ist die, wodurch die geschmolzene Materie heraus läuft, so bald man ihr einen Ausfluß außerhalb dem Ofen gegeben hat.__Man nennet fie Seite der Dame, weil auf eben der Seite sich ein gegossenes Stück befindet, so Die Dame (f. diese) heißt, und über welches die Materie

läuft,

Läuft, die man von dem Eisen absondert. Die Seite, die der Dame ihrer gegenüber ist, ist die, wodurch man das Erz in den Ofen trägt. Man nennet dieselbe den Fußtritt, oder die Seite des Fußtrittes, Fr. Ruftine. Mas anterhält dadurch das Feuer vermittelst der Luft, welche Die Blasebalge hinein treiben. Die Seite, wo diese Blas bálge angebracht sind, heißt die Seite der Blasbalg röhre, weil man Blasebalgröhre die Oeffnung des Ofens nemet, in welche fie blasen. Endlich heißt die Seite, die der Blasbalgseite gegenüber steht, die Gegenwind feite.

Seiten eines Pflasters, (Dammseher) bey einens Steinwege die zwey Seiten, welche von den obern Steis nen bis zur Einfassung nach einem Abhange herunter gehen,

Seitenfutter, Unterstemm eines Stiefels, (Schuh macher) das denne schmale Leder, so auf beyden Rändern des Stiefelschuhes oder auch auf dem Oberleder eines Schu: hes inwendig mit einer zweyschneidigen Nadel mit einem weißen Draht überwendlich angenehet wird, damit das Leder hieselbst desto haltbarer zum Annähen der Braud, sohle werde.

Seitengebäude, (Flügel) Baukunft. Seitengebirge, (Bergwerk) an dem Hauptgebirge anhängende Queergebirge oder kleine Berge, die neben dem Rücken des Gebirges liegen. Sie sind reichhaltiger an Erzen, als die hohen Gebirge. Denn die flachen Gebirge sind gehaltiger, auch manchmal die pralligen, wenn fie platte Oberflächen haben,

Seitengewehr, ein Gewehr, so man an der Seite trågt, als ein Degen, Sebel, Pallasch u. s. w. Seitengiebel, f. Queergiebel.

Seitenhaare der Parucke, L Seitenrange der Paruce.

Seitenbaten, Fr. le erac, ein Eisen, womit die Seitenbleche im Puchtroge bevestiget werden.

Seitenhammer, (Kupferschmid) ein hölzerner Ham mer, der unter die Polterhammer gehöret, und ein vierkantiger Schlägel an einem furzen Stiel ist. Der Kupferschmid bildet damit im Groben vor dem Glühen die Seiten seiner Keffel oder anderer Geschirre aus.

Seitenbobel, (Büchsenmacher) ein Hobel mit zwey schmalen Eisen, womit man die Kante der Rinne für den Ladestock an einem Gewehrschäfft abstößt, wenn der Lade stock soch nicht in die Rinne passen will. Die beyden Eis fen in dem Schafft des Hobels sind so gestellt, daß das eine die Kante rechter Hand, das andre aber die Kante Linker Hand abstoßet.

Seitenhölzer, f. Wände.

Seitenlebne, eine Lehne, besonders an einem Stubl oder Geländer, sum Unterschiede von einer Rücklehne, Dorderlehne u. f. w

Seitenlier, f Liere. (Salzwerk)

Seitenmauer, Fr. les doublures du fourreau, (Hüttenwerk) das Mauerwerk, welches zu beyden Seiten des Schmelzofens inwendig an die Pfeiler geschlos sen wird, zwischen welchen das Feuer brennt, und welche eigentlich den inuern Ofen machen.

Seitenrange, Seitenhaare, (Parukenmacher) diejes nigen Haarlocken an der Stuß- und Beutelparuke, die von dem Toupet von beyden Seiten des Kopfs herunter gehen. Dieser Haarlocken giebt es nun an jeder Seite mehr oder weniger, wie es die Mode mit sich bringt. Die unterste. Range ist allemal die längste, und die hintersten Haare eis ner solchen Range oder Locke sind allemal länger, als die vordersten: denn eine jede dieser Haarlocken muß hinten größer und voller seyn, als vorne. Die sämmtlichen Ran gen beyder Seitenhaare einer Paruke, in Absicht der Lån ge und Stärke, müssen an allen Stellen übereinstimmen. Daher trefiret der Parukenmacher die zusammengehörigen Rangen beyder Seitenhaare zugleich. Wenn er also z. B. die unterste Range zum Seitenhaare auf der rechten Seite treffiret, so treffiret er auch zu eben der Zeit die unterste Range zu der linken Seite des Seitenhaares. Dieserhalb spannet derselbe zum Treffiren der Seitenrangen zweymal drey Faden auf dem Treffirrahmen aus. Mit der längsten Range dieser Seitenhaare fängt er au zu treffiren, und mit der kürzesten und obersten höret er auf. Gefeßt also, et tressiret die unterste Range des rechten und des linken Sei tenhaares zu gleicher Zeit, so flicht er erst ein Passee in die drey Faden ein, und unmittelbar darauf ein anderes Passee. So fährt er fort, nicht nur bey dieser, sondern auch bey allen übrigen Rangen, wechselsweise ein Paffee einzuflech ten. Hierdurch bringt es der Parukenmacher dahin, daß die Haare zweyer zusammengehörigen Rangen beyder Seis tenhaare nicht nur in allen Stellen gleich lang, sondern auch gleich dick an Haaren treffiret find. Er flicht aber bey dem Treffiren ein Passee neben den übrigen dergestalt ein, daß die Krause der sämmtlichen Haare vorwärts und nach der linken Hand zufällt, auf der andern Seite aber hinterwärts und nach der rechten Hand zu. Denn ben einer Paruke liegen die Locken der Seitenhaare auf einer' Seite nach der Rechten, auf der andern aber nach der Lin Een zu. Cf. Treffiren) Wenn eine Range der Seitenhaare tressirt ist, so macht er mit einem Zwirnsfaden ein Zeichen, damit er die Rangen bey dem Annähen auf dem Montis rungskopf (f. diesen) von einander unterscheiden kann. Jedes Seitenhaar erhält aber 6 bis 7 Rangen, nachdem es lang werden soll. Die Rangen des Seitenhaares wer den von unten nach oben zu, von der linken nach der rechten Seite zu, angenäåhet, weil die obersten Rangen die unter fen zum Theil bedecken.

Seitenrollen, Fr. Anco, (Baukunst) eine Verzierung zu beyden Seiten des Hauptgesimses einer Thüre, welche von vorne die Gestalt eines großen lateinischen S hat, von der Seite aber wie eine Schnecke gewunden aussieht. Man

Seitenlocke, (Parukenmacher) die", Locken" an den pflegt auch öfters die Schlußsteine in den Bogen auf Art Saiten einer Paruke.

der Seitenrollen zu machen.

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