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schied zwischen beyden wird der Spielraum genennet. (f. diesen)

Seele, Kern, Fr. Ame, (Bildhauer) die erste Form, welche man den Figuren von Stuckaturarbeit giebt, wenn man sie grob mit Gips, oder auch mit Kalk und Sand, ingleichen zermalmeten Ziegelsteinen entwirft, ehe man sie mit Gips bedeckt, um sie fertig zu machen.

Scele, (Feuerwerker) die kegelförmige Oeffinung, wel che in dem eingefüllten Saße einer Rakete gebohret wird. Seele, (Maler) bedeutet den befeelten Ausdrück des Karakters einer jeden Figur nach der Aktion, welche sie zu machen scheint. Figuren können wohl gezeichnet und wohl gemalt seyn, ohne die Seele zu haben, welche sie belebet. Ja durch einen allzu ängstlichen Fleiß benimt man ihnen das Feuer und die Lebhaftigkeit; fie werden frostig, es find Körper ohne Seele. Die Kopien sind diesen Fehlern ausgesetzt, ob sie gleich öfters linder und feiner ausgearbeitet find, als das Original,

Seele, (Tuchmacher) die Spindel, worauf die kleine Spule steckt, worauf das Einschlaggarn zum Tuch gewicfelt ist, und welche in die Schüße gestecket wird. Seeleim, f. Thon.

Seeleuchte, f. Scelaterne.

Seeloch, (Sporer) das Loch an einer Reitstange, burch welches das Mundstück um den Zapfen herumgebo gen wird. Daher heißt man each solche Stanzen See lochstangen.

Seeloch, (Wasserbau) ein Strom im Watte.
Seelochsfangen, f. Seeloch.

Seemannsfuß, der Holländer sagt: Zee Vooten ond Handen, Schiffer Hände und Füße. Ein Mann hat einen Seemannsfuß, wenn er sich während dem Schoden aufwarts halten und gehen kaun. Es ist dieses ein Zeichen, daß er schon mehr Reisen gethan. Sollte dieser Fuß nicht etwa in einem Lande zu Hause gehören? Man legt diesen Beynamen einem Manne bey, der die Stras pazen ertragen kann, und Erfahrung zur See hat.

Seemeilen, die Maaße auf der See find nicht so sehr verschieden, als die zu Lande. Man kann überhaupt an merken, daß man auf einen Grad des Heqnators 15 deutsche, 20 niederländische, englische und französische Meilen techne.

Seenadel, eine Art ungewundener Schnecken in Ge Falt einer langen dünnen Röhre, oder eines abgebrochenen 'Stückes einer Stricknadel.

Seenesselstein, f. Mutterstein.. Seeohr, eine Art einschåliger filberfarbener Seemufcheln mit einer einzigen Windung.

Secotterfelle, (Kürschner) pechschwarzglänzende Feß le, die aus dem östlichen Rußland kommen. Das Haar wächst aus weißen Wurzeln hervor, welche bey der klein ften Wendung der Haare einen fanften Strom von laufen, den Silberwellen bilden. Die im Frühling abgestreiften Balge find die schönsten. Ein solcher Balg gilt felbft in Ein solcher Balg gilt felbst in Kamtschatka 37 Rthlr. und ein Seeotterschwanz 3 Tha fer. Er wird zur Verbremung der Pelze gebraucht. Da

mit das Haar dieser Felle sanster werde, so schläft mar dort einige Wochen nackt darauf. Es ist ein sehr hervks ches und kostbares Pelzwerk.

Seer, Ser, Ceer, Ceir, Beer, ein Gewicht, deffew man sich in allen Staaten des großen Mogels oder in In dostan auf eben die Art bedienet, als man sich in Europa des Pfundes bedienet. Es giebt zweyerley Secrs, von de nen das eine zum Abwiegen des Getreides und der Lebens. mittel dienet, und das andere zu Abwiegung anderer Wage · ren gebrauchet wird. Das erste ist von 16 Unzen-nachdem Markgewicht, und einem Amsterdamer oder Pariser Pfunde gleich; das andre aber ist nur von 12 Unzen, ebens falls nach dem Markgewichte, und also nur 2 Pfunde nach dem Amsterdamer und Pariser Gewicht. 40 Seers von der ersten Gattung nennt man ein königl. Man, und eben soviel von ber; andern Gattung ein gewöhnliches Man.

See reine, wenn im Grunde der Seen keine Untiefen vorstehen.

ret.

Seefalz, f. Boyfals.

r

Seeschaum, Mcerschaum, ein Mineral, das beson ders in Griechenland bey Theben auf dem Wege nach Nee gropont gegraben wird, ein eigenes Mineral, und für eine Art von Speckstein zu halten ist. Dieses noch wenig un tersuchte Mineral zergeht im Wasser auch durchs Kochen nicht, ungeachtet es mehr Wasser, als sein Gewicht ber trägt, einsauget, es wird aber dadurch viel weicher, so daß es sich leichter zerstoßen und zerreiben läßt. Wasser, wels ches mit dem Pulver davon gekocht wird, nime nichts das von an, indem es sich weder durch Alkali, noch Auflösung des Bleyzuckers, Quecksilbers u. f. w. åndert; wie denn auch das Pulver selbst nichts ven seinem Gewichte verkies Alle mineralische Säuren lösen, doch ohne Bransen, davon einen beträchtlichen Antheil auf. Mit Vitriolsäure erhält man cin Bittersalz. Für sich allein komt dieses Mineral nicht in Fluß, wiewohl es zuweilen sich vest an den Tiegel ansetzt. Wenig Veränderung bemerkt man, wenn das Pulver mit Kalk oder Gips dem Fever ausgeseht wird. Wenn aber 10 Gran dieses Minerals mit 5 Öran vom gelben Flußspath vermischt werden, so schmilzt alles in einer halben Stunde zu einem gelben Glase. Wen in eben diesem Verhältniß reiner Sand zugesetzt wird, so entsteht eine zusammengebackene Masse, die einen Anfang der Verglasung bemerken läßt. Dieses Mineral wird zar den fo bekannten See oder Meerschaumnen Pfeifenköpfen gebraucht. Ohngeachtet der ungeheuren Menge dieser Pfeifentöpfe, die nach Europa kommen, und sowohl hier, als auch im Orient, verbraucht werden, ist der Ort, wo dieses Mineral gegraben wird, bis ihr doch unbekannt geblieben, außer dem was wir der Bemühung des Herrn Beckmann zu verdanken haben, welcher den oben gedach ten Ört endlich ausgekundschaftet hat. Die Adern dieses Minerals liegen dort oft 20 Fuß tief unter der Dammerbe, und sind gemeiniglich von geringer Mächtigkeit. Die frisch gegrabene Erde ist weiß, sahe, fast wie Käse der Wachs, und erhärtet leicht ohne Feuer. Am meisten P 3

findet

findet man sie an demjenigen Hügel, der bey den Alten Collis Haenius hieß. Es soll aud) See- oder Meerschaum am Mare di Marmora gegraben werden. Auch wird das nicht weit von Konstantinopel gegrabene Keffetil für Meerschaum gehalten. Sowohl von diesem, als auch von einem rothen Bolus, der an dem nämlichen Orte gegra ben wird, werden dort viele Köpfe gemacht. Einige bes Haupten, daß dieser wahre Seeschaum auch in Natolien gegraben werde, auch in dem nördlichen Amerika, sonder. lich um Quebec, scheint dieses Mineral vorzukommen, Denn was Kalm und andere von dem sogenannten pierre à calumet melden, komt völlig damit überein. Viel áhn, liches hat die sogenannte fächsische Wundererde, und der von dem Herrn George gefundene specksteinartige Tripel mit dem Seeschaummineral.

Seeschaumene Pfeifenköpfe, Meerschaumene Pfei fenköpfe, Totalspfeifenköpfe, die von einer gewissen speck artigen Erde gemacht werden, und wenn sie acht zubereis tet und ausgerauchet sind, schön und dauerhaft sind. Sie kommen zu uns aus der Türkey über Ungarn, meisten theils schou gebohrer und geschnitten, müssen aber in Eu ropa noch einmal, nachdem es die Mode mit sich bringt, geschuitten werden. Vor diesem hat man über die Mates rie dieser Pscisenköpfe vieles gesagt und geschrieben, und einige behaupteten, daß es eine zusammengesetzte Mischung wäre, andre, vornehmlich Brückmann der ältere, behaupten, daß fie aus den Knochen der Sepia gemacht wür den. Set ist es ausgemacht, daß sie aus dem Mineral ge macht werden, welches nahe bey Theben in Griechenland, auf dem Wege nach Negropont, gegraben wird, und wer den bie Köpfe theils in Theben selbst, theils zu Lepanto, verfertiget. Auch macht man zu Konstantinopel aus dem daselbst gegrabenen Mineral, so mau Reffecil nennt, Pfei fentopse, so gleichfalls für See, oder Meerschaum gehalten werden Nach den Nachrichten des Herrn Professor Beckmanns in Göttingen werden die Köpfe gemeiniglich aus dieser Erde geschnitten und gebohret, und nicht, wie man fout geglaubt, nach Art der Töpferarbeit geformt and gebrannt. Unterdeffen folien doch einige dieser Köpfe, die von der feinsten Gattung sind, geformt werden, indem man den Meerschaum im Wasser zerreibet, und aus dem letsten Niederschlage die Köpfe formt, trocknet, nachher drehet and poliret. Diese Köpfe aber kommen felten nach Europa, weil fie in der Levante am theuersten bezahlet werden. Zu uns kommen also nur mehrentheils die ge schnittenen und gebohrten. Sie kommen meistens in Kis sten oder Fässern heraus, wovon eine solche Kiste bis 200 Athle. kostet, und wenn nur ein paar Stücke darunter find, die vollkommen gut zugerichtet werden können, so bezahlen diese schon die ganze Auslage und Arbeit, womit fich viele Leute in Lemgo, Nürnberg, Rubla und an dern Orten mehr beschäfftigen. Eheden wurde der Abfall, so wie auch die Köpfe, die keiner Besserung fähig waren, ats unbrauchbar weggeworfen, seit ungefähr 30 Jahren aber hat man in Ruhla, einem nahrhaften Dorfe des Her zogthums Gotha and Eisenach, die Kunfßt erfunden, auch

diesen Abfall zu neuen Pfeifenköpfen zu verarbeiten, und seit dieser Zeit kaufen die Ruhler diesen Abgang sowohl in Lemgo, als Nurnberg, und bezahlen am leßtern Orte ist den Zentner mit 20 Rthlr. Allein dieser Abgang wird öfters mit Gips verfälschet, wodurch denn so viele zerbrechliche und untaugliche Pfeifenköpfe entstehen, womit der Nichtkenner oft betrogen wird. Die Ruhler, die diese Arbeit noch zur Zeit allein treiben, halten dieselbe sehr ge heimnißvoll. Dennoch hat gedachter Herr Prof. Beckmann auch davon Nachricht eingezogen. Aller Absah wird nåmlich einige Zeit in Wasser eingeweicht, in einem hölzernen Mörser zerstoßen, darauf sehr fein gesiebet, und wenn alles zart genug geworden ist, wird es durch ein feis mes leinen Tuch gerieben, und in einem leinenen Beutel zum Ablaufen aufgehangen, wodurch endlich ein feiner Brey entsteht, der in thonernen Formen, welche schon ei nigermaßen die Gestalt der Köpfe haben, eingedrückt wird. Nach einigen Tagen ist er darinn so vest geworden, daß die Formen abgezogen werden können, da denn die Masse fast einer Gallerte gleicht. Nachdem jedes Stück genugsam abgetrocknet und vest geworden ist, wird es durchbohret, abgedrehet, polirt und mit Fett eingefocht, wozu oft Dras chenblut in Leinöl aufgelöset wird. Diese umgearbeiteten Köpfe, welche ist häufig für ächte verkauft werden, verrathen sich gleichwohl auf mehr als eine Weise, zumal, wenn die Masse, wie gedacht, mit Gips vermenget ift. Der Kenner kann solches sowohl an der Schwere, als auch an dem Korn der Materie erkennen. Es ist besonders merkwürdig, daß die eingeweichte Maffe des Meerschauins einen ungemein starken und zuleht unerträglichen Geruch giebt. Diejenigen Köpfe, die durch ihre Schwere und grás bere Masse von den feinen und leichten sich unterscheiden, nennt man polnische Köpfe, wovon aber der Grund nicht anzugeben ist.

Seeschlagbaum, Seebaum, ein Werkzeug, wodurch die Einfahrt in einen Hafen gesperret wird. Ist es eine Kette, so frißt sie der Rost; die aus Balken zusammenge fügten können sich nur einseitig biegen, und werden baher leicht von der Fluth gesprengt. In Stockholm schließen feit einiger Zeit Bäume von besonderer Zusammensehung Fahrten von 450 Fuß breit. Die Balken sind so zusam mengefügt, daß immer einer um den andern horizontal und vertikal im Waffer liegt, und dadurch dem Antreiben der Wellen nachgiebt.

Seespinnenstein, Fr. Pagurite, cine versteinerte Sees spinne, oder See- und Taschenkrebs.

Seeftrecke, ein Theil der See, unter welcher Breite es auch sey.

Seeßtücke, Fr. marines, (Maler) gewisse Gemälde, welche das Meer, die Häfen und andre zur Schifffahrt ges hörige Sachen vorstellen.

Seeftuhl, eine englische Erfindung vom Hrn. Frains, die Beobachtungen auf den Schiffen genauer anzustellen, welche wegen des Schockens ungewiß werden. Der Stubl besteht aus einer langen Achse mit einem großen Gewichte am unteru Ende, sein oberes Ende wird unweit des großen

Mastes

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in der Wärme werden sie konser and spannen sich. Es
komt also bey einer solchen Seeuhr darauf an, daß, wenn
man die Länge zweyer von einander liegender Oerter ges
nau bestimmen will, die Uhr richtig die Zeit nach Stun
den, Minuten und Sekunden, und zwar desjeuigen Orts,
wo sie gestellet worden, angebe. (f. Lánge)
Seewarte, f. Leuchtthurm.

Sege, Segegarn, (Fischer) eine große Fischwate, ober ein Zugnets, welches zunveilen über 12 Ellen hoch, und auf anderthalbhundert Ellen lang ist.

Segegarn, f. vorher.

Segete, Sichte, eine Art kurzer Sensen im Hauo verschen.

Gegeweuse, eine Gattung Wolle, so aus Spanien komt. Man hat davon verschiedene Gattungen, unter welchen die Segowinne und die Molina die bekanntesten find. (f. spanische Wolle)

Segge, Fr. Carex, ein langes hartes Gras, so auf niedrigem Kleylande wächset.

Segler, eine versteinerte Schnecke, oder versteinerte Coquillien, die sehr jart gewunden, läuglich sind, and eis nem Fahrzeuge gleichen.

Segment, ein Stück von der Zirkelfläche, das von eis ner Sehne und einem Bogen eingeschlossen wird.

Sehead fe, (Optik) die gerade Linie, die aus dem Schepunkt einer Sache, wornach man sicht, durch den Mittelpunkt des Auges geht.

Seben, die. (Jäger) So werden die Augen der Har

Schezielsfläche, ist eine ebene Fläche, die durch das Seheziel geht, und die Flächen, in welcher die Schachsers sind, perpendikular durchschneiden.

Serloch, (Threrschweler) das obere Loch oder die Oeff nung in einem Theerofen, unter welchem eine Röhre angebracht ist, durch die der Theer abläuft.

Seeuhr, (Schifffahrt) ein Instrument, um zuverlå Big die Länge zur See zu bestimmen. Man hat verschie dene Arten und Vorschläge gethan, um dieses genau zu be ftimmen, welche zwar in der Thecrie wahr, in der Auss führung aber schwer find. Endlich hat ein gewisser Jos hann Harrison zu Barow, in der Grafschaft Linkoln, dergleichen Uhren verfertiget, womit man noch am besten die Langen auf der See nehmen kann. (s. Lange) Weil alles auf die richtige Messung und Bestimmung des Unterfchiedes der Tagzeiten an verschiedenen Orten ankomt, so muß bey diesen Uhren das Reiben, und denn die Veränderungen der Pendulstangen durch die Kålte und Wärme, so wie die Aenderungen, so in dem Ganzen aus Metallen zu fammengesetzten eben daher entstehen könnten, zu vermeis den gesucht werden. Deswegen dieser Künstler das Messen genenwet. Sing und den Stahl so verband, daß diese Metalle in seiner Uhr, indem sie sich ausdehnten und zusammenzogen, jes. des des andern Wirkung veränderte und aushob. Haupts fachlich waren diese Uhren so eingerichtet, daß sie soviet wie möglich, keiner oder doch weniger Veränderung unter worfen waren, um sie auf der See brauchbar zu machen, so daß kaum im ganzen Jahre 6 Sekunden Unterschied an Der Zeit gefehlet hatten. An eine solche Uhr wurden zwey Balanzierstangen angebracht, so die Uhr beständig reguli ren. Die ganze Maschine wird wie ein Seekompas auf gehenkt. Eine ähnliche Uhr verfertigte dieser Künstler, die bey einer sehr stürmischen Fahrt in 12 Wochen nur 36 Se funden abwich. Sie hatte nur 5 Zolle im Durchmesser, und nahm mit dem Gestelle einen Kubikfuß Raum ein. Er hatte die Zahl der Räder in dieser Uhr bis auf eins her unter gefeßt, und anstatt der Balanzirstange brachte er ein Schwungrad an, da die Friktion einen Einfluß auf die Regulatur haben konnte, denn die Råder dienen eigentlicy nur zum Aufziehen, welches durch ein angefrischtes Getrie be alle halbe Minuten geschieht. Das Schwungrad oder die Unruhe ist größer und schwerer, als in den übrigen Uhr ren, und erhält die Ordnung besser. Diese Uhr hatte nur eine Spiralfeder, und um solche in der Wärme zu span nen und in der Kälte nachzulassen, ist ein metallenes Ther mometer angebracht. Es besteht aus zwo an den Enden zusammengefügten Leisten von Stahl und Messing. In der Kalte werden sie hohl, und lassen die Feder schwinden,

Sehne, Chorda, eine Linie, die von einem Punkte der Peripherie bis zu einem andern Punkt in dieser Peris pherie eines Bogens gezogen wird.

Seichte Certer, werden in einem Strome diefeniger genennet, die mit niedrigerem Wasser bedeckt sind, als die übrigen Theile der Strombahu.

Seide, (Seidenbau) ein feiues, vom Seiðenwurm ger fponnenes oder hervorgebrachtes Gewebe, welches noch viel feiner als das Haar ist. Man theilt die Seide in zwey Haupttheile ein, in robe und zubereitete. Jene wieder in zweyerley, als in diejenige, so wie sie von dem Seidenkokon in einzeln Fåden komt, und denn in die, wo mehrere dergleichen Fåden zusammengehaspelt worden, und welches man darum auch wohl gehaspelte Seide nennt. Die rohe Seide ist nach ihrem Vaterlande, worim fie ers zeuget wird, auch von verschiedener Güte. Die feinste und beste robe Seide ist die chinesische, (s. diese) die sich vor allen übrigen in der weißen natürlichen Farbe auszeichnet. Sie ist aber sehr rheuer, und leidet beyin Gebrauche einen farken Abgang, weit sie schlecht gehaspelt ist. Der Güte nach folgt die Seide aus der Levante, die über Smirna

Aus

aus den Reichen des großen Moguls, aus Persien, Klein hen, und auch den Inseln des Archipelagus nach Eurepa Eomt. Nicht viel geringer als die levantische ist die italie mische. Die beste italienische Seide komt aus Bologna, Florenz, Messina, Bergamo, Reggio und Meyland. Die Französische ist zwar auch gut, sie komt aber nicht aus dem Lande, weil die daselbst gewonnene noch nicht zum Gebrau he des Landes hinreichet. In Deutschland wird an vieten Orten auch Seide gewonnen, und besonders wird in Der Mark Brandenburg schon ein ansehnlicher Theil davon gewonnen, allein sie ist an Güte den vorigen Arten nicht beyzurechnen, kann auch nicht zu allen Zeugarten gebrau Het werden. Die zubereitete Seide ist diejenige, die nicht allein schon bubliret und gezwirnt ist,"souders auch schon die Kochung erhalten hat. Die Italiener und besonders die Piemonteser sind am geschickteften, die Seide zu den mancher Ley Zeugarten zu dubliren und zu zwirnen, sie ist unter Hem Namen der Piemontesischen Seide bekannt, nicht fowohl, weil Fie de gebauet wird, sandern wegen ihrer ge schickten Zubereitung. Alle Seide, die zum Weben gebraus her wird, ist entweder Orgasin oder Tram. (f. beyde) Gwirut wird die Seide in sogenannten Mattos einges kauft. Ein Matto enthält 4 Knuppen, jede Knuppe aber bey Orgafin 6, bey Trame 4 Strehnen. Man kann die le 2btheilungen mit Strehnen oder Stücken und Gebins den des leinenen und wollenen Garns vergleichen. Die nappen sind untereinander durch einen leinen, die Strehnen aber durch einen seidenen Faden abgesondert. Die Strehnen einer ungefärbten eingekauften Seide find 40 Zoll lang, die gefärbten aber etwas länger. Die Sei de, die aus Italien gefärbt komt, ist die schlechteste, daher man fie fich roh, ungekocht, und ungefärbt kommen läßt. Die Preise der Orgasinseide and Tramseide verhalten sich gegen einander ungefähr wie 3 zu 2, woraus die vorzügli che Güte der erstern gleichfalls erhellet: die Auswahl der Seide zu den verschiedenen Seidenfabrikaten ist eine wich tige Sache. Denn ist die Seide schlecht, und fällt fle fark ins Gewicht, so bringt beydes den Fabrikanten Nach theil. Es ist bekannt, daß die Seide nach dem Gewichte gekauft wird. Die brauchbarste Seide muß theils weich und zugleich leicht, theils nicht rauh seyn. Seide, die sich fasst aufühlen läßt, führt nicht viel Leim der Kokons bey, flah, und leidet daher nicht viel Abgang, wenn dieser Leim burch die Rodhung (f. diese) weggeschaffet wird. Ist sie überdem noch fein, so fällt sie nicht stark ins Gewicht, und ist daher theuer. Ueberdem läßt sich aus einer Strehne feiner Seide mehr Zeug weben, als aus einer groben. Auch wird ein Zeug ans feiner Seide gewebet nicht schlechter, denn diese ist fester, als eine grobe. Vielmehr wird ein Zeug dadurch leicht und schlecht, wenn man die vestgesetzte Anzahl der Kettenfäden mindert, und auch überdem wohl wenig Beide einschlagen läßt. In so fern ziehet also der Fabrikant seinen eigenen Nußen in Betrachtung, wenn er eine fanfte und leichte Seide wähler. Sieht er aber zu gleich auch auf den Nußzen feiner Arbeiter, so kauft er eine glatte und gut gezwirnte Seide. Denn eine rauhe Seide,

die zugleich nicht gut gezwirnt ist, reißt häufig beym Wis ckeln und Weben, nicht zu gedenken, daß der Weber fie mühsam von den Fasern reinigen muß, und am Ende ver kert niemand mehr, als der Käufer. Denn der Seiden, wirker sucht sich dadurch zu helfen, daß er die lockere Seide mit Gummi bestreicht, wodurch der Zeug bricht, zu geschweis gen, daß man bey der Apretur gleichfalls eben nicht vor theilhafte Mittel gebrauchet, einen schlechten Zeug zu vers bessern. bessern. Alle vorgedachte Eigenschaften der Seide erken net man aus dem Augenschein und durch das Gefühl. In Absicht der Schwere bedienet man sich eines Haspels, (f. Haspel der Seide) worauf man eine bestimmte Anzahl Faden haspelt, und hernach wieget.

Seide alaunen. (Seidenfärber) Viele Seide muß, bevor sie gefärbet wird, alaunt werden, weil es die Farbe beständig macht, und ihren Glanz erhebet, z. B. gelb,` roth, grún u. f. w. Der Farber löset zu diesem Behuf 40 bis so Pfund römischen Alaun in heißem Wasser auf, und gießet diese Auflefung in ein Gefäß, so mit 40 bis 50 Eimer Wasser angefüllet ist. Dies Bad muß alsdenn gut umgeführet werden, damit der Alaun nicht in dem kasten Wasser zu Krystallen anschießet. Hierauf werden mehrere Strehnen Seide auf einen Strick gezogen, und in das Alaun bad völlig eingetauchet, worinn man sie 8 bis 9 Stunden hången läßt. Nach dieser Zeit werden die Strehnen mit den Händen ausgerungen, und im Flusse ausgespühlet. Bis 1-50 Pfund Seide können in solchem Alaunbade von gedachter Quantität ohne Zusaß alaunt werden, da denn das Bad schwach wird, und mit 20 bis 25 Pfund Alaun gestärket werden muß. Das Bad ist so lange brauchbar, bis es anfängt übel zu riechen.

Seide der kardåtschten Wolle, (Wollstreicher) der Bart oder die seidenmäßige Haare an der Flöte einer ge strichenen Wolle, welche sich glatt und gleich zeigen müfsen, and welches zum schönen Faden beym Spinnen viel beyträgt.

Seide haspeln, (Seidenbau) die Kokons abhaspeln, um daraus den verlangten Seidenfaden zu machen. Der Seidenhaspel wird zu diesem Behuf vor einem einge mauerten Kessel gestellet, so daß die Gabel des Haspels über denselben reichet. In diesem Kessel läßt man Wafe ser beynahe zum Sieden heiß werden. Da die vorzügliche Güte der Seide darauf ankomt, daß die Kokous wohl fors tiret werden, so muß man bey dem Haspeln dahin trach ten, daß alle Kokons, die einen Faden machen sollen, von gleicher Stärke seyn, damit der Faden recht egal werde. Man wirst eine Anzahl Kokons in das heiße Wasser zu gleich hinein, und taucht fie einmal unter. Der Leim oder das Gummi, womit der Seidenwurm den Faden zu einem Kokon gleichsam zusammengeleimet hat, muß zwar in dies sem heißen Wasser sich erweichen, aber nicht zu schnell, weil sonst das Wasser in den Kokon eindringt, und dieser nicht, wie erforderlich, auf deth Wasser schwimmt. Man staucht die Kotons mit einem Reisigbündel, (f. diese) und nimt hierdurch die Floretseide davon ab. Sobald sich der reine und veste Faden auf dem Kokon zeigt, so nimt man die

Fåden

die Strehne naß von dem Haspel abuimt, daher man sie auf dem Haspel trocken werden läßt. Dieserhalb müssen wenigstens zwey Haspel vorhanden seyn, wovon man efs nen Vormittag, den andern Nachmittag gebrauchet. Seidel, f. 27ößel.

Seidenbau, die Kunst, die Seibenwärmer zu erzie hen, und so weit zu bringen, daß sie die Seide von sich ausspinnen müssen. Das Vorzüglichste, welches man bey dem Seideubau zu beobachten hat, ist, daß man für gutes und hinlängliches Futter forget. Deswegen denn derjeníge, welcher einen Seidenbau treiben will, vor allen Dins gen eine Maulbeerplantage anlegen muß, um nach Maaß

Fåben von 8 bis 24 Kokons, nacem der Faden stark feyn soll, zu einem einzigen Faden zusammen. Alle ver einigte Fäden zieht man durch das eine Dehr der Gabel, und abermals even soviel vereinigte Kokonsfäden durch das andere Dehr. Beyde Faden schlinget man ein paarmal vorne an der Gabel in einander, und führet den Faden des einen Dehres zu dem einen Fadenhalter (s. diesen) des Laufstocks, und den Faden des andern Dehrs zu dem andern Fadenhalter, so aber, daß sie sich beyde durchkreuzen. Durch diese Ineinanderschlingung und Durchkreuzung werden die Fåden beym Haspeln schon etwas draller. Jes den Faden bindet man abgesondert an einem Flügel des Haspels an. Eine Person seßet nunmehr den Haspel vergabe seines vorzunehmenden Seidenbaues genugsame Maul mittelst seiner Kurbel in Bewegung, und eine andere beobachtet die Kokous im Kessel, und zugleich die gehaspelten Fåden. Man haspelt also mit einmal zwey Strehnen Sei de zugleich. Da der Laufstock bev der Bewegung des Has fpels ( diese) hin und her schiebet, so verursachet diese wechselsweise Bewegung, daß zwey unmittelbar auf einans der folgende Umgänge des seidenen Fadens um den Haspel jederzeit auf eine andere Stelle, und nicht auf einander zu liegen kommen. Erfolgte dieses, so würden die Fåden zu fammenkleben, da der von dem Kokon mitgebrachte Leim noch naß ist, und die Seide würde sich alsdenn schwerer und mit Berlust in der Folge spulen lassen. Das Wich tigste bey diesem Haspela muß diejenige Person verrichten, die die Kokons im Kessel beobachtet. Merket diese, daß die Seide von einem Kokon bald abgelaufen ist, so muß sie dagegen den Faden eines neuen an den gehaspelten Faden anwerfen, damit dieser Faden nicht an einigen Stellen dicker werde, wie solches sehr oft durch die Nachläßigkeit der Haspelerin geschieht, die entweder`nicht gehörig in Acht nimt, wenn ein Kokon abgelaufen ist, oder nicht egale Fäden nimt, wodurch denn der Faden, wenn er zusam mengehaspelt, sehr ungleich wird. Das Wasser muß auch niemals zu heiß oder zu kalt seyn, ist jenes, so läßt sich die Seide nicht gut haspeln, denn der Faden wird von der übermäßigen Hite durchdrungen und mürbe, ist das Wass fer zu kalt, so laßt die Seide von den Kokons nicht gut fog, und verhindert das Haspeln. Am Ende bleibt von jedem Kokon eine Hülse übrig, die sich nicht in Fåden auf löset, sondern zu Floretseide zubereitet wird, und die man aus dem Kessel nimt. Zuweilen gießt die gedachte Person frisches Wasser in den Kessel, weil das alte endlich schmu. hig wird. Derjenige, der den Haspel umdrehet, hat hies bey weiter nichts zu thun, als daß er den Haspel so schnell wie möglich umdrehe. Denn diese Schnelligkeit hindert, daß sich die Seide der Kokons im heißen Wasser nicht zu Fleretseide aufisset, daher denn ein glatter ungleicher Fas den entsteht. Man haspelt in einem halben Tage zwey Strehnen zugleich. Gleich nach vollendetem Hafpein, wenn die Strehne noch feucht ist, muß man sie von den Hülsen reinigen, die der Faden hin und wieder von den Rofons mitnimit, weil sich diese Hülsen nicht abnehmen Lassen, wenn die Seide bereits trocken ist. Es entsteht im Gegentheil eine Verwirrung der Fåden, wenn auan Technologisches Wörterbud) IV. Theil

*

beerbäume zu ziehen, und die Blätter derselben zum Futs tern zu gebrauchen. Denn mit Maulbeerblättern können fie gefuttert werden. Der weiße Maulbeerbaum giebt die brauchbarsten Blätter zum Futter des Seidenwurms. (f. Maulbeerplantage) Wenn im Frühjahre Bäume und Hecken auszuschlagen anfangen, so ist es Zeit, die Seidens grains zum Ausbrüten der Würmer auszulegen. Ge wöhnlich schlägt der Maulbeerbaum in der Mitte des May monaths aus, doch auch nicht allemal, je nachdem die Witterung ist. Man muß aber dem allgemeinen Gesetz folgen, daß die Würmer mit den Blättern anwachsen müssen. Denn gar zu alte Blätter find schon von der Son ne ausgedórrer und kraftloß, und taugen nichts. Wenn die Grains ausgeleget werden sollen, so breitet man sie auf dem Boden eines kleinen Papierkästchens aus, und seht fie, wenn die Witterung kühl ist, in ein geheiztes Zimmer, Nach 4 oder s Tagen zeigen sich schon einige kleine schwar ze Seidenraupen, und gegen diese Zeit legt man ein mit einer starken Nadel durchstochenes Papier auf die vorges dachte Schachtel, auf das Papier aber etwas Laub von Maulbeerbäumen. Wenn die Stube nur mäßig warm gehalten wird, so sind die Würmer am achten Tage nach dem Auslegen ziemlich ausgekrochen, und was noch von Grains rückständig ist, wird weggeworfen, weil aus dens selben schwache und kranke Würmer auskriechen. Es ist eine nöthige Vorsicht, die in der Folge das Sortiren der Würmer beym Häuten erleichtert, daß man alle Würmer, die an einem Tage auskriechen, vermittelst der Blätter bes fonders auf einen Bogen Papier mit einem Rande legt, und sie nach den Tagen numerirt. Jederzeit aber müssen die Würmer nicht zu dichte liegen, sondern in einiger Ents fernung von einander, weil sie schnell wachsen, und der Raum daher bald zu enge wird. Das numerirte Papier mit Sürmern legt man auf ein Gerüst von Latten. (f. Seidenwürmerhütten) Bey der ganzen folgenden Ware tung der Würmer ist folgendes zu bemerken. Erstlich muß man beständig für hinreichendes Futter sorgen, bes senders nach der vierten Häutung. Unmittelbar nach dem Auskriechen werden sie täglich dreymal gesuttert, so daß man die Blätter einzeln und nicht mehrere übereinander leget. Die Maulbeerblätter müssen aber nicht welk, noch auf irgend eine Art naß seyn, weil dieses Krankheiten vers ursachet. Sieht man sich ja bey Riegenwetter genöthiget, a

naffe

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