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ten nach dem Stiel zu bey 4 bis s Zoll hoch. Das hine tere Brett ist s Zoll hoch, worinn der Stiel veste ist. Am Stiel dieser Schaufel wird 2 Fuß nahe vor der Schaufel ein Strick vest gemacht, und oben zwischen drey zusammen gebundenen Stangen, die unten aber weit von einander gesezt sind, angehangen. Wie hoch solche vom Wasser fres hen müssen, muß die Erfahrung lehren. Der Gebrauch biefer Schaufel besteht darinn, daß die Schaufel am Strick nicht nur als ein Schwengel hin- und her beweget wird, sondern auch zum Einschöpfen und Aufheben der Schaufel mit dem Wasser bequem gebraucht werden kann. Es kann damit das Wasser richt nur füglich aus den Sümpfen, Pfützen und Deichen geschöpft werden, sondern auch, wenn man unterschiedene Kästen immer höher und höher sehet, so kann das Wasser leicht eine zierliche Höhe aus einem Kaften in den anderu geschöpft werden.

Schwungstange, (Kanefaßweber) eine Stange, wel che durch die obersten Spihen durch die Docken eines Ka nefaßweberstahls durchsticht, worunter die Kette des Ka nefasses weggeht, und hiedurch wird die Lette zum We ben straffer ausgespannt. An der obersten Spike der Dos den ist ein Loch, wodurch dieser Stab gesteckt wird, der das Schwanken der langen Kette verhindert. (s. Kas nefaß. )

Scitie, bey den Türken, Griechen und Italienern ein fleines Schiff oder Fahrzeug mit einem Verdeck und einem breyeckigten Seegel. (s. Barke)

Scoffion, (Handlung) heißt soviel als der Empfang, daher heißt Wechselbrief zur Scossion senden soviel, als Wechselbriefe zum Einkassiren, oder zum Zahlungsemi pfang versenden.

Scritturiren, heißt die in meiner Handlung geschloss sene, oder von meinem Korrespondenten für meine Rechnung gethane und angezeigte Handlungen in meine Handelsbü cher ordentlich einschreiben.

Scrupel, ist ein gewisser Theil von dem Ganzen bey verschiedenen Dingen, welcher für sich wieder getheilt wird; daher erste, andre, dritte Scrupel u. f. w. entstehen. Von einer Stunde, ingleichen von einem Grade, ist es der 60ste Theil, der gewöhnlicher aber Minute genannt wird. In einem geometrischen Längenmaaß ist ein Scrupel der 1ote Theil eines Grans, der hunderte Theil eines Zols les, der 1000te Theil eines Fußes, und der 10000te Theil einer Ruthe. In dem Flächenmaaße ist ein Scrupel der zehnte Theil eines Riemengrans, der 100te Theil eines Quadratgrans, der 1000te Theil eines Riemenzolles, der 10000te Theil eines Quadratzolles, und der Theil des Riemenfußes u. f. w. In dem körperlichen Maaße ist ein Scrupel der zehnte Theil eines Balkengrans, der 100te Theil eines Schachtgrans u. f. w. Das Zeichen, womit man den Scrupel zu bemerken pflegt, ist nach der alten gemeinen Art folgeudes: Im Langenmaaß IIII oder IV oder 4; Im Flächenmaaß VIII oder sober

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Scontriren, refcontriren, ausgleichen, (Hands ; Im törperlichen Maaß XII oder 12. Wenn

lung) ein italienisches Handlungswort, das eine Art der Zahlung bedeutet: da der Gläubiger des Schuldeners Schuld abschreibt, nachdem dieser mit jenem entweder zu kompensiren hat, oder ihn an andere, mit dessen Einwilli. gung, anweiset.

Scontro, Rescontro, (Kaufmann) heißt soviel, als die Gegenhaltung, Vergleichung eines Dinges gegen das andere, oder eine Rechnung. Insbesondere nennen die Kaufleute Scontro diejenige Zeit, in welcher die Zahlung burch Scontriren geschieht, und in diesem Verftande sagt man, z. B. im Meßcontro, d. i. Meßzahlung. Ferner die Versammlung der Kaufleute auf der Börse, welche in øder außer der Messe in der Absicht geschieht, um ihre ver, fallene Paffiv oder Activschulden und Wechselbriefe auf øbige Art zu bezahlen. Also sagt man, es ist heure Scon. tro, d. i. es ist heute Versammlung, um durch Scontriren zu bezahlen. Bey einem Bankier dasjenige Register, wor inn verzeichnet steht, was er täglich zu zahlen und zu emo pfangen hat. In Messen wird ein dergleichen Register besonders formirt, und darinn notiret, was nur in einer solchen Messe für Handel, Zahlung oder Einnahme pas firet; und dieses wird alsdenn das Meßcontro genennet. Scontrobuch, Rescontrobuch, ein zum contri ren absonderlich verfertigtes Buch, deren es verschiedene giebt, wenigftens zoey: das eine ist als ein Memorial aber auch Hauptbuch zu betrachten, und hat bey Gerich ten vollkommenen Glauben; das andre ist ein Schulden, fcontrobuch u. f. to.

man aber nach heutiger bequemer Art jedes Maaß nur nach Ruthen, Schuhen, Zollen ic. auszusprechen gewohnt ist, und daher in die Klasse der Füße, Zolle, Grane u. f. w. zwey Ziffern in dem Flachenmaaß, in dem törperlichen Maas trep stellet, so kann man durch alle Dimensionen das Zeichen III oder IV oder 4 für die ersten Scrupel nehmen, und nur das Zeichen der Dimensionen dazu sehen, damit man daraus erkenne, ob für die Klassen der Schuhe, Zola le, Grane oder Scrupel zc. 1, 2, oder 3 Ziffern abzuschneis den sind. Auch ist Scrupel ein Apothekergewicht, und wiegt soviel, als der dritte Theil eines Quents, oder der 24ste Theil einer Unze, oder 20 Gran. Das Zeichen, wos mit es abgekürzt geschrieben wird, ist 9. Scrupel if auch der zehnte Theil einer Linie oder der 100te Theil eis nes Zolles.

Scübel, f. Schrobel und Kardåtsche.

Scudo, eine italienische Münze von Gold oder Silber, aber von ungleichem Werthe. Zu Genua gilt der Scudo d' Argento 7 Lire 12 Soldi, nach unserm Gelde 1 Thas ler 9 ggr.; der Scudo di Cambio aber nur 4 Lire, und nach unserm Gelde 17 Gr. Zu Venedig gilt der ers fte Scudo 9 Liren und 10 Sols, oder 30 gute Groschen. Die Scudo di St. Marco, oder Florentino aber 2 Liven und 12 Soldi, oder 1 Thaler 6 Groschen` 81 Pfens nig ohne Agio. Zu Rom gilt der Scudo Romano oder di Papa 10 Paoli oder Julier, das etwa Thaler

16 Groc

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Sechio, ein venetianisches Maaß -flüßiger Dinge, be fonders zum Weine. Es hat 4 Pfund oder 16 Engster, 64 Sechia machen Amphora. Im Brantweinmaaß aber machen 14 Sechi 1 Amphora.

Sechloch, (Landwirthschaft) das Loch in dem Grån del oder Pflugbaume, in welchem das Pflugsech bevestis get wird.

Sechring, der Ring, womit das Pflugsech am Pflug baum bevestiget wird. :

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Sechsec, (Kriegesbaukunft) ein Vestungswerk, dessen Figur fechs Seiten einschließen.

Sechsedigtes Prisma, ein Prisma, dessen Grund. fläche 6 Seiten oder Ecken hat. (f. Prisma)

Sechseck, regulares, (Kriegesbaukunst) ein solches Sechsect, so dem Radio des Zirkels gleich ist, in welchem das Sechseck beschrieben werden kann.

Sechser, Sechspfenniger, Sechspfennigftück, in Brandenburg, Sachsen, und andern deutschen Ländern eine Scheidemünze, die einen halben Gutengroschen gilt. In Niederhessen hat man Sechser, so nur 6 leichte Pfen. nige, oder klevischen Stüber oder Kaisergroschen betras gen. Im Reiche hält ein Sechser sechs Kreuzer.

Sechsgrofchenstück, eine furtante Münze im Bran denburgfchen, der vierte Theil eines Thalers, oder 6 gute Groschen.

Sechsling, Serling, Sösling, eine kleine Silber münze in Hamburg, Lübeck und einigen andern Orten in Niebetfachsen, welche 6 leichte Pfennige, oder einen hal ben Schilling, und nach obersächsischem Gelde 6 gute Pfennige gilt.

Sechspfenniger, f. Sechser. Sechspfennigftück, 1. Sechser. Sechsschaufler, (Landwirthschaft) ein Schaf, welches fechs Schaufelzähne bekommen hat, folglich 3 Jahre alt fft, weil es alle Jahre 2 Schaufelzähne befomt. Zum Unterschiede eines Pierschauflers und Zweyschauflers. Sechsståndner, (Vogelsteller) ein alter Heerd und Eangfint mit 6 weißen Federn in dem Schwanze, der jum Lockvogel gebraucht wird,

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Sechßter. (Mühlenbau) So werden die Kumpfe genannt, so 6 Triebstöcke haben, so wie überhaupt nach der Anzahl der Triebstocke die Rumpfe ster, 6ter, 7ter, ster und so weiter genannt werden, aus welcher Benen nung man gleich weis, wie viel Stöcke ein Kumpf oder Trilling. hat.

1

Sechtelasche, soviet als Seifensiederaschse. (s. diese)Sechys, ein Maaß flüßiger Dinge, welches in einigen Italienischen Städten gebräuchlich ist: 8 Sechys ma Technologisches Wörterbuch IV. Theil.

then 1 Mastilly zu Ferrara, und 6 Sechys i Urna in
Istrien aus.

Sechzehntheil, wenn eine Elle in 16 Theile getheilet
ist, so ist es ein Theil dieses Ganzen.

Seckel, ein jüdisches Gewicht und auch Münze. Man hatte zweyerley, den königlichen Seckel, und den Seckel' des heiligthums. Jener ivar im Handel und Wan del, dieser aber nur bey der Einnahme des Tempels ged bräuchlich. Der erste war im Werth nur halb so viel, als der letzte und dieser wird von den Gelehrten auf einen halben Reichsthaler unsers Geldes geschätzet. Auf der eis nen Seite stand die Gelte Arons, und auf hebräisch :* ein Seckel Ifraels; auf der andern die blühende Ru the Arons und die Worte das heilige Jerusalem gepräget.

Sechziger. (Wollkämmer). So wird eine Art feiner Schrobeln genennet, die 60 Reihen Haken haben. Man hat aber auch Schrobeln, die mehrere dergleichen Reihen haben, und deswegen siebenziger, achtziger u. f. w. ges nennet werden.`

Seckeneisen, (Golbarbeiter) zwey ståhlerne Platten, die zusammengelegt werden, und durch welche der dicke Draht gezogen wird, der in ein Gefimse zur Verzierung eines Gefäßes gebraucht werden soll. Die oberste Platte ist völlig viereckigt, in der untern aber ist das Gefimfe aus geschnitten. Er preßt diese beyde Platten mit dem Se denzug zusammen, nachdem vorher der Draht in die Vers tiefung der untersten Platte geleget worden, und durc das Pressen bildet sich das Gefimse."

Secenzug, (Goldschmid) eine Presse, worinn sich der Geldschmid die Gefimse zu den Rändern der Kannen oder andern Geschirren presset. Durch ein kleines eifers nes Gestelle von vier Seiten gehen drey Schrauben durch; mit diesen Schrauben werden zwey stáhlerne Platten zu fammengepresset, woran die oberste auf ihrer Grundfläche einen halbrunden Ausschnitt hat, welches die Gestalt des Gefimises bildet. Mit den Schrauben bringt man die bens den Platten immer näher zusammen, und bildet damit den in die Höhlung gelegten starken Silberdraht. Cf. Gefinse)

Sedaner Tuch, ein schönes feines Tuch, so in ber be rühmten Sedauer Tuchmanufaktur in Champagne gema der besten und feinsten spanischen Wolle ganz und gar cher wird. Es ist 13 Pariser Ellen breit, und wird von verfertiget.

Sedez, Ft, in Seize, (Buchdrucker) dasjenige Fors mat der Bücher, wo jeder Bogen, nachdem er gefalt ist, 16 Blätter oder 32 Seiten giebt.

See, Gewicht, f. Seer.

Seeapfel, versteinerter, f. Krötenstein.
Seeastrolabium, (Schifffahrt) ein Astrolabium

aus einem 6 bis 7 Linien starken fupfernen oder meninge
nen Zirkel besteht, ungefähr einen Fuß im Diameter groß,
und dessen Rand in seine viermal 90 Grade, und jeder
wieder in halbe, auch oftmals in viertel Grade eingetheilet
ist. Dieser hat ein bewegliches Lineal mit Dioptern, und
P

überdieses

überdieses noch einen Ring, bey dem man ihn frey aufhängen kann. Damit er aber auch einige Schwere habe, and fich vom Winde nicht so leicht bewegen lasse, so wird hm unten ein Gewicht von 5 bis 6 Pfund angehänget. She wird es fast nicht mehr gebrauchet.

Seebuhnen, (Wasserbau) Buhnen, die von den Buha men in Strömen oder Flüssen darinn unterschieden find, Daß jene insgemein von Verpfählungen gemacht werden, Die mit Faschienen ausgefüllet, und darüber mit Steinki ften beschweret werden. Sie haben bald die Gestalt seuks, recht auf dem Ufer stehender Packwerke, bald gleichen fie den Hafen, bald muß man ihnen noch mit Seitenwerken au Hülfe kommen, je nachdem die Lage des Users gegen Ben Hauptwind beschaffen ist, und der Sand fortrollet. (f. Buhnen)

Seedeich, ein Damm an einem Fluß, oder auch an Sem Ufer eines Meeres, um der Gewalt des Wassers zu widerstehen, und den Wasserschäden vorzubauen. Auch mennt man dergleichen Dämme also, die nur wider das Regen- und Schnecwaffer, so aus den Lachen und Morås ften tout, aufgeführet sind, daß solches nicht aus einer Gegend in die andre fließe. Sie sind alsdenn bisweilen mur 6 Fuß hoch. ([. Deich)

Seedeidslinie, wie solche abzuzeichnen. (Waf Ferbau) Bey Abzeichnung der Linie eines Seedeiches oder Erdwalles an dem Seeufer ist folgendes zu beobachten: der Strandbewohner will durch dieses Werk seine Woh nung retten, daß diese nicht von einer unaufhaltbaren turmfluth verschlungen werde, und in so fern könnte es gleich viel feyn, nach was für einer Linie der Deich gezogen würde, wenn man nur hinter demselben trocken und sicher Bem Sturm zusehen kann. Weil aber die Deiche, wegen Ihrer Größe und Stärke sehr kostbar und in der Erhaltung fehr beschwerlich fallen, so muß man sich durch Nutzung Bes bedeichten Landes wieder schadloß zu haften suchen. Folglich hat man bey Ziehung einer Seedeichlinie vornehme fich dahin zu sehen, daß man mit einer möglichst kurzen Linie die möglichst größte Fläche einschließe. Denn wo das Seewaffer hinspühlen kann, wächst kein Gras. Das zweyte Augenmerk ist die Streichlinie des gewöhnlichsten Heftigsten Sturms; ungern seher man eine gerade, und noch ungerner eine einwärts gebogene Linie diesem Sture me fenkrecht entgegen; man weichet so viel, als es die Lage des Vorlandes leiden will, von dieser Linie ab, und wo man schlechterdings dem Hauptsturme die Spitze bieten muß, beuget man nicht nur die Deichlinie in einem aus wärts gehenden Bogen, daß er wie ein Gewölbebogen dem Stoßen der Fluthen fich widerseße, sondern man giebt ihm auch die stärkste Abdachung, und sieht sorgfältig dahin, das Borland durch Buhnen zum Anwachse zu bringen. Die fes find die beyden Hauptregeln, denen man bey Absteckung Ber Seedeichlinien zu folgen pfleger. Neu angewachsenes Land an den Seeufern muß niemals cher bedeichet werden, als bis fein Ertrag die Kosten, sowohl des Deichbaucs, als auch der Erhaltung, mit einigem befriedigenden Ueberschuß abwerfe

Seeeichel, versteinerte, eichelförmige verstelwerte Schaalthiere aus der See. Es ist eine vielschaalige Mu schel, welche unten eine runde herumgehende Schaale has, daraus mehrere eichelförmige Schaalen kommen. Es giebt grünliche und armirte. Insgemein bestehen sie aus 13 Lamellen.

See ein, (Schifffahrt) heißt vom Lande ab höher in der See seyn..

See einstechen. (Schifffahrt) Die Ece läuft kurz, wenn sie kurze Wellen macht, lang, wenn die Wellen lang sind. Stampft, braufet, wenn sie schåuinend an das Hfer oder die Klippen schlägt; rafter, wenn sie still ist, komt gegen den Wind an, wenn die Wellen gegen den Wind schlagen. Dieses geschieht, wenn der Wind in einem Sturm hurtig umsehet. Die See wird hohl, wenn die Wellen sich zu heben beginnen. Die See ist stille, fie rolls, sagt man, wenn ihre Wellen gegen ein, ebnes Ufer anlaufen. Die See feuert, dieses geschicht bey gua tem Wetter des Nachts, wenn die See scheinet im Feuer zu seyn.

See einfrechen, (Schifffahrt) den Kurs, die Fahrt zur See antreten, abfahren.

Secerz, Fr. fer mineralifé dans du limon, ein dem Sande ähnliches Eisenerz, so im Grunde einiger Seen ges funden wird. Es ist sehr sein und leicht zu reiben, schei= net hier und da bläulich, und außen herum dunkelblau.

Seegel, (Schifffahrt) leichte, dünne, und von elastis schem Zeuge gemachte große Tücher, welche an die Mas ten vermittelst großer Stangen aufgehangen den Wind fassen, ihn aufhalten, und die Mittel find, wodurch der Wind das Schiff beweget. Der Gebrauch der Seegel ist sehr aft; man schreibt ihre Erfindung dem Dadalus und Ikarus zu, und daher soll die Fabel der angefeßten Flügel herrühren. Die ersten sind sie denu wohl nicht gewes fen, die die Seegel erfunden haben, denn vor ihnen war Theseus schon mit schwarzen Sergeln aus Kreta zu Hause gekommen. Vielleicht haben gedachte beyde sich durch eine neue Erfindung des Gebrauchs der Seegel und Seegels werks, oder auch durch ihre vorzügliche Geschicklichkeit See gelschiffe zu regieren, da sie dem Minas entwischten, dieses Andenken erworben. Die leinen oder häufenen Seegel find ist am gebräuchlichsten. Aber in Áften, in beyden Indien, auf der Südsee u. f. r. braucht man allerley Mas terien dazu: als Marten, Felle, Blätter, die durch Spåne vereiniget werden u. f. w. ja sogar gespalten Rohr und Stroh wird dazu gebraucher. Die Seegel werden in Ans fehung ihrer Stellen, die sie auf den Schiffen einnehmen, in die obere und untere eingetheilet. Diese Verschiedens heit der Stellen hat ihren Nußen. Z. B. wenn das Schiff auf der Rheede ist, kann eine Anhöhe, Wall und Wald des Ufers den Wind von den niedern Seegeln abhalten, und gegentheils in die obern froßen,. Es giebt auch in der Schifffahrt Fälle, wo man die obern Seegel nur allein brauchet. Die Ordnung erbeischer für die Seegel bestimm te Namen. Sie erhalten sie von den Masten, daran sie geführet werden. Z. B. der große Mast hat drey: ersta

fich das große Schönfahrseegel, über ihm das große Marsseegel, und ganz oben das große Bramseegel, heißt auch das Oberfeegel. Der Fockmast hat auch zus weilen drey Seegel, als das Fockes das Vormarssee gel und Vorbramfeegel. Der Befaan hat nur zwey, als das Besaan- und Kreuzseegel, welches dreyeckigt ist. Das Boegspriet hat zwey, als die Blinde und Ober. blinde. Die obern hält man am geschicktesten, ein Schiff fahrend zu machen. Sie sind aber auch am beschwerlichs ften, sowohl aufzuziehen, als herunter zu lassen, und übers dem drücken sie auch das Schiff durch den Wind nach vors ne oder auf die Seiten. Sie sind eben alle schmåler, als unten, und werden durch die Raabånder an die Stans gen, und mit ihren Winkeln unten an die Naau der und tern Seegel bevestiget, und so ausgespannet, daß der Wind, wenn er hinein bläßt, eine mäßige Höhlung darinn mache, und nicht eine platte Band treffe. Die Länge ist gemeis niglich dem Mast gleich, daran es hängt, das Schönsahe, feegel ausgenommen, denn wenn der große Mast 100 Fuß lang ist, so ist die Länge oder Tiefe dieses Seegels nur 55 Fuß, weil es nicht bis aufs Verdeck, reichen darf. Die Breite der Seegel, richtet sich nach der Länge der Naa, woran es ausgespannt wird, und diese haben ihre gewisse Maaße nach dem Verhältniß mit der Höhe des Mastes, der Last des Schiffes, seiner Länge und Breite. Ferner werden die Seegel in Vorder- und Hinterseegel einge theilet, jene sind die vom Fockmast und Boegspriet, diese vom Besaan, und großen Mast. Die Hintern können den Bordern leicht den Wind nehmen, wenn màn vor Wind ift. Ju der Flotte bestimmt der Befehlshaber, nach dem Verhältniß der Geschwindigkeit der Schiffe, ob die felben alle Seegel beysetzen können, oder nicht, weil sonst im ersten Falle die fehlechten Seegler nicht mitkommen würden. Unter dem Worte Seegel versteht man oft ein Schiff. Denn man sagt, eine Flotte von so und soviel Seegeln, d. i. Schiffen. Cf. an feinem Orte, alle. Seegel besonders)

Seeget, alle beysetzen, (Schifffahrt) soviel Seegel an einem Schiffe ausspannen, als es leiden fann . Seegelbaum, f. Maft.

Seegel beschlagen, die Seegel in ein Bündel zusam men rollen, und oben an die Raa bevestigen.

Seegel Bey f. Beyfecgel.

Seegel einbinden, (Schifffahrt) dieselben völlig ein rollen, und mit Stricken an die Raau anbinden.

Seegel, englisch, sieht fast wie ein Rhomboides aus, die Stange macht die Diagonal, und wird auch Eimers feegel genannt.

Seegel entfchlagen, folche an den Wind richten, wenn man abfahren will.

Seegelfertig machen, alles, an einem Schiffe anschi, cken, um abzufahren. Ein Seegel ist fertig, wenn es dem Winde entgegen gestellt wird..

Seegel Fock, dreyeckigte Tücher, so zwischen die Mas ften gespannt werden, und dienen, den Seitenwind zu nehmen. Es sind zwey Arten, der Stagfock und der Lull.

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Seegelgarn. So wird an verschiebenen Orten, besons bers in den Seestädten, der Bindfaden genannt,

Seegel im Wasser, Wasserfeegel, ein Seegel, wels ches die Schiffer an dem Hintertheil ins Waffer hängen, dadurch die Fluth oder der Strohm das Schiff treibt, wela ches dadurch besser im Gleichgewicht treibt, und nicht schos den kann. Oft deckt man ein Leck dadurch.

Seegel, lateinisches, s. lateinisches Seegel. : Seegellinie, (Schifffahrt) eine krumme Linie, die der jenigen, ähnlich ist, die ein Seegel annimt, wenn der Wind darein blåset.

Seegel, loses. Wenn die Schooten mit Willen oder sonst los sind, so flattert ein loses Scegel wie ein Panier.

Seegelmeister, eine Person auf den Schiffen, die die besondere Besorgung des Seegelwerks unter fidy hat. Er muß die, so im Gebrauche sind, alle Quartiere beschauen, kein Loch darinn leiden, sondern sie sogleich flicken,

Seegel nåssen, die Geegel mit Wasser begießen, da mit sie der Wind besser fassen kann. Dieses geschieht mit gewissen dazu eingerichteten Schaufeln.

Seegel, oberst Brams ist ein Seegel, so noch über dem Bramseegel wehet, und nur auf sehr großen Schifa fen gebräuchlich, wiewohl von schlechtem Nuken, weil es den Mast nach vorne bieget.

Seegel Raa, f. Raafeegel.

Seegel, Stag, ein Seegel, so am Stag (s, diefen) gespannt ist.

Seegelfrange, (Schifffahrt) ein langes rundes Holz, so nach der Größe des Seegels verhältnißmäßig ist, oft aus zwey Stücken besteht, an dessen seinen dicken Enden das Seegel mit Tauen beveftiget und ausgespannet wird.

Seegelstein, (Bergwerk) ein Eisenstein, der weiß, grau, braun, röthlich, eisenfarbig, schwarz, und im Brus che glänzend und glatt ist. Er hat eine unbestimmte Gez ftalt, doch ist er zuweilen achteckigt, er ist derb und fore nigt, ziehet das Eisen an fich, deswegen er auch Magnet genennet wird, und stößt es auch wieder weg. (L. Magnet)

Seegel fireichen, die Seegel mit den Raaen von dem Mast fallen lassen.

Seegel fireichen, (Schifffahrt) eine sehr alte Ge wohnheit, daß wenn Schiffe auf der See fich begegnen, eines vor dem andern die Seegel streichen, das ist, fallen faffen muß, und das andere dadurch gleichsam grüßet. Es ist über dieses Seegelstreichen schon viel Streitigkeit ent ftanden, ja sogar kamen die Holländer mit den Englän bern unter Cromwels Regierung in einen blutigen Krieg, wobey die Holländer sehr viel einbüßten. Das Seegel streichen geschieht auf verschiedene Art. Z. B. wenn man gegen ein königl. Kastell komt, fo wird an dem Mittel mast die oberste Flagge ein wenig herunter gelaffen, aber alsbald wieder aufgezogen; oder es wird auch das Tapsees gel halb niedergelassen, und nicht cher, ais bis man einen Kanonenschuß weit von dem grüßenden Schiffe weg ist, wieder aufgezogen u. s. w.

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Seegeltuch, die. Leinwand, wovon die Seegel genra. het werden; sie ist von Hanfgarn allein gemacht, und sehr vest auf dem Weberstuhl geschlagen. Zuweilen wird auch wohl flächsen Werg dazu genommen, da denn das hånfne jur, Kette, das flächsene aber zum Einschlag_gebrauchet wird. In den Seeftädten, und besonders in Lübeck, wer ben viele 1000 Stücke gemacht, und in alle Seehäfen vers fandt. Ehe diefe Stücke aber verfandt werden, so werden fie erst von einem dazu gesetzten Mann, den man den Leis nenmeister nennt, besichtiget, der sie auch messen muß. Seegel, vorder, f. Vorderseegel.

Seegelwerk, ist alles, was zu den Ceegelu eines Behiffes gehöret..

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Beegelwirkung; die Hinterseegek bringen das Schiff an den Wind. Wenn man also beym Vorwind und Breitwind fleuren will; so, muß man das Schönfahr und Befaanssegel kürzer machen. Wenn das Schiff backt, die Tase fenkt, so dienen die Vorderseegel; wenn es sich nach hinten senkt, so erhalten es wieder die Hinterfecgel. Die Vorderseegel sind beym Borwinde zum Wenden diens lich; die Hinterseegel dienen an den Wind zu kommen, Die obern Seegel, welche an die untern Seegel angeschla gen werden, thun eine bessere Wirkung, als die untern, welche sich sehr einbiegen, und statt nur nach dem Winkel, den der Kurs mit dem Kiel macht, zu wirken, zum Theil mehr ab, zum Theil gar die Queere treißen.

Seegelzange, (Schifffahrt) ein Seegelstreifen, wels cher oberwärts schmaler wird, oder spihig zulauft, und fich gemeiniglich an der Seite eines Seegels befindet. Seegler, guter Secgter, ein Schiff, so das Wasser gut schneidet und gut feegelt.

Seegras, Meergras, ein Gewächs, so an den Ufern der See wächst, woraus ein Laugenfalz oder Sode gebrannt, und das zum Glasmachen gebrauchet wird. Das alifans rische ist das beste. Die Sode färbet aber das Glas grün, daher sie nur zu dem gemeinsten Glase genommen wird.

See halten, sich mit dem Schiffe von den Ufern and Rheeden entfernt halten, oder auch überhaupt in der See Halten.

Seehundshaut, die Haut von den Sechunden oder Meerkatbern. Sie hat kurze Haare, ist bunt gesteckt, eis nige find schwarz und weiß, andre gelb, einige grau, und einige roth. Sie werden zu vielerkey Dingen gebraucht, besonders zu Ueberzügen über die Kuffer, auch zum Rauch werk. (f. auch Fischhaut)

Seekarte, (Schifffahrt) eine Vorstellung von einem Theil des Meeres, worinn angemerker sind die Meerbus sen, Hafen, Rheeden, Ankergründe, Mündungen der Flüß fe, Vorgebirge, Inseln, Ufer, Klippen, welche man mit einem kleinen bezeichnet, Sandbänke, so man durch viele Heine Punkte anmerket, nebst allem, was auf dem Was fer und Lande etwa merkwürdig ist, damit die Schiffe sich darnach richten können. Vornehmlich werden die Längen and Breitenzirkel darauf angedeutet, und Windrosen (f. diese) darein gesehet. Hierben müssen auf einer solchen Karte die Meridiani und Parallelen nicht so gefeht seyn,

wie insgemein auf den Landkarten zu geschehen pflegt; denn in den Seckarten werden die Meridiani durch parallele Lis nien, so in gleicher Weite von einander stehen, angedeu tet. Daher 20 Grade eines Parallels nahe bey dem Pos le, z. B. das 60ste, von welchem jeder Grad nur 74 Meile hält, auf diesen: Karten, eben soviel Raum haben, als 20 Grad des Aequators, wovon jeder 15 Meilen hält. Es werden aber den in der Sternkunde unerfahrnen Schiff: leuten zu gute diese Parallel-Meridiani erwählet, weil dies fe sich um die Theorie wenig bekümmern, und sich auf ihre Erfahrung gründen. Denn sobald ein Schiff abfeegett, and der Schiffer merket den Hauptwind an, den er haiten muß, wenn er an den vorgeschriebenen Ort gelangen will, so muß das Schiff allezeit einen gleichen Winkel in seinem Lauf mit allen deu Meridianen des Erdbodens machen, welches er aber nicht sehen könnte, wenu die Meridianen auf der Karte nicht parallet wären. Daß nun aber aus sols cher großen Ungleichheit der Längengraden, absonderlich bey den Polis, keine Fehler entstehen, wodurch der Schiffer mit seinem Schiffe unglücklich seyir könnte, so find zu sol chen Karten gewisse Reduktionstafeln vorhanden, woraus fich, vermittelst eines verhältnißmäßigen Maaßstabes, die Fehler von einem Gradé eines jeden Paralleles von dem Aequator an bis zum Pete aufheben lassen. Die Karten, welche von den Eeeleuten am liebsten gebraucht und hoch gehalten werden; sind die reduzirten Karten, auf welchen die Meridiani allezeit in gleicher Weite von einander Fre hen, die Parallelen aber in einer gewissen Proportion ges zogen find, daß fie allen Theilen des Waffers und des Lan des fast eben die Figur geben, die sie auf dem Globo has ben, ausgenommen daß fie soviel größer find, je näher fie dem Polo kommen. Es werden nämlich die Grade in dem Meridiano von der Linie ar nach dem Pole zu immer größer gemacht, so daß sich jeder Grad der Breite zu dem Grade des Aequators eben so verhält, wie auf dem Globo der Grad des Aequators zu dem Grade des Parallels und ter derselben Breite: z. B. der 60ste Grad der Breite wird zwenmat so lang gemacht, als ein- Grod in der Linie angenommen worden. Es giebt auch Seekarten, welche nach Wegen und Distanzen gemacht sind. Sie find aber nur bey kleinen und kurzen Reifen zu gebrauchen. Seekompas, f Kompas.

von verschiedener. Gestalt ist, und des Nachts auf den Seelaterne, eine große Laterne auf den Schiffen, die Schiffen aufgesteckt wird, um den andern Schiffen zu

leuchten.

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