Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

eine von der andern nicht weiter als 8 bis 10 Zoll entfers net seyn müßten. Die Stügen oder Achsen müssen sehr stark seyn, damit sie nicht durch Bewegung des Schwens gels umgebogen werden. Der Schwengel ist unter der Achse hohl, damit, wenn man sie wippet, solche nicht ans gestoßen werden könne, und ist ins Kreuze unter dem Schwengel gemacht, damit solche nirgends als an den Enden anstoße, wo die Achsen sich stüßen. Unter dem Schoen. gel sind zwey eiserne Hebel angebracht, und in der Mitte veft gemacht, jeder mit einem gleichfalls eisernen Bolzen, über welchen fie fich leicht drehen können. Man muß da bey zwey andre Hebel anbringen, so denen auf der andern Seite der Stüße gleich kommen. Das Ende dieser vier Hebel geht jedes an den Stöpfel einer Pumpe durch die Mitte eiserner Ståbe, und diese Stöpsel müssen genugsame Schwere haben, daß sie von sich selbst fallen können. Damit nun die Maschiene in Bewegung gesetzt wird, so muß der eine von den Leuten auf dem einen Ende des Schwengels, worauf er sigt, den Leib gegen die Seite der Stüße beu gen, und der auf dem andern Ende sißt, muß sich mit dem Leibe davon entfernen, indem er sich zurück beugt. Auf solche Art wird das erste Ende des Schwengels sich in die Höhe heben, das andere dagegen herunter fallen. Da nun diese zwey Leute jedesmal eine wechselsweise Bewegung machen, so wird das in die Höhe gebrachte Ende fallen, wenn das andere steiget, und da diese Bewegung ununters brochen fortgesetzt wird, so werden die Achsen der Hebel einen um den andern drücken, welche lettere an die vier Ecken der Stüßen vest gemacht sind, und die vier Pums pen werden das Wasser von sich gießen. Denn wenn die Wippe oder der Schwengel mit dem einen Ende in die Höhe geht, mit dem andern aber herunter, so hebet er den einen Hebel mit den zwey Pumpenfangen in die Höhe und zieht das Wasser, fällt dieses Ende aber, und das ans dere geht in die Höhe, so geschieht das nämliche auf dieser Seite. (f. Leupolds Wasserkünfte Theil II. Tab. XIV. Fig. II. III. IV.)

Schwengkessel, Spålkessel, ein großes, gemeiniglich oblonges, von Zinn, Kupfer oder Messing 2c. verfertigtes Gefäß, welches mit reinem Wasser angefüllet wird, die Wein und Bierglåser auszuspülen.

Schwengkessel, (Konditer) ein flacher kupferner Kef fel, der an einem Seil über einer Rolle hängt. Unter demselben steht ein gewöhnlicher eiserner Windofen, der den Reffel beständig stark erwärmet. Man überzieht in dem. felben Früchte mit geläutertem Zucker. Der Kessel wird, wenn die Früchte und Zucker in demselben zubereitet wer den, beständig an dem Seil geschwungen. (s. Schwengkes. felarbeit)

Schwengtesselarbeit, (Konditer) eine Zuckerbäckerarbeit, da man Früchte, oder auch einen durch die Kunst verfertigten Kern, mit weißem Zucker überziehet. Es ges hören hierzu überzogene Mandeln, Pistacien, Koriander, Kubeben, Zimmet u. dgl. Alle diefe Stücken werden in dem Schwengkessel mit Zucker überzogen. Den Zucker aber muß er erst läutern. Zu diesem Endzweck wird Epweiß

mit fein zerschlagenem Zucker vermischet, und soviel Waf ser, daß diefes den Zucker auflöset. Je starker der aufges lösete Zucker seyn, d. i. je mehr Zuckertheile er haben soll, desto weniger Wasser wird zugegossen. Dieser aufgelösete Zucker wird in einem Kessel gekocht, beständig abgeschäus met, und hierdurch von aller Unreinigkeit gereiniget, die das Evweiß in einem Schaum abtreibet. Nachdem er Lange gekocht wird oder nicht, dämpft auch das Wasser mehr oder weniger ab, und der Zucker erhält im ersten Fall mehr Konsistenz, als im lehtern. Láft man das Wasser aber vellig avdampfen, und rührt die Masse mit dem Tabliers Masse holze um, so geht sie wieder in gewöhnlichen Zucker über. Bey jedem Konfekt muß der Zucker zu seiner besondern Probe gekocht werden, oder er muß bey dem einen mehr und bey dem andern weniger einkochen. Der Mugen dies ses also geläuterten Zuckers ist bey der Konditerey von vies lem Betracht, weil er fast zu allem Konfekt gebraucht wird. Bey der Schwengkesselarbeit muß er ziemlich stark eingekocht werden. Mit diesem Zucker werden nun die Früchte, welche überzogen werden sollen, in den Schwengs keffel gebracht; die Früchte werden zuerst in den Kessel ge legt, und alsdenn mit einem Löffel mit Zucker begoffen. Der Kessel wird mit vollen Kräften über dem Windofen geschwungen, und hiervon hat diese Arbeit auch den Nas men. Unterbleibt das Schwingen, so backen Zucker und Früchte zu einem Kloß zusammen, das Schwingen aber sondert die Früchte von einander ab, und diese überziehen sich in der Hiße mit Zucker, der weiß bleibt, wenn man sie aus dem Kessel nimt, ehe die Hiße den Zucker braun brennet. Außer diesen Früchten wird auch, wie bereits gesagt worden, ein künstlicher Keru mit einer Zuckerrinde überzogen, und diese Arbeit heißt auf französisch Dragée. (f. Dragen)

Schwenkbaum, Siebbengel, Fr. Maniuelle, (Berga werk) der an der Welle eines verstärkten Haspels, (f. diesen) an der Welle des Kammrades angebrachte schräg liegende und in die Welle eingezapfte Baum, woran, man Pferde oder Ochsen spannen kann, um damit die Welle mit dem Rade herum zu treiben. Dieser Baum ist 15 bis 20 Fuß lang, 1 Fuß dick, und von der Welle aus mit Streben und Stüßen unterstüßet. Er muß deswegen so lang seyn, daß er mit den Pferden oder Ochsen um das Geviere des Schachtes herum einen Kreis machen kann.

Schwenkbier, (Salzfiedereý) das Weißbier oder Brey. hahn, welches beym Sieden des Salzes, wenn sich kleine Scheiben auf der Sole sehen lassen, hinein gegossen und in der Pfanne geschwenket wird.

Schwenkrad, s. Schwungrad.

Schwenkseide, Schrenkseide, (Bortenwirker) diee jenige Seidenfäden, die in den Korallen eines Bortenwirs Marletreffen (f. Marle, Bortenwirker) um den Ret kerstuhls gezogen sind, und sich bey der Verfertigung der Marletreffen (f. Marle, Bortenwirker) um den Kets tenfaden drehen, und das Gitterartige dieser Tressen

bilden.

Schwenzel, f. Schwemsel

Schwer,

Schwer, Schwerfällig, Fr. Pélante, ist soviel als plump. (s. dieses) Man sagt auch eine schwere, schwers fällige Farbe.

Schwerdtlospen, (Wasserbau) zwey ins Kreuz über Bohlen, z. B. auf einem Schorte, (s. dieses) gelegte Klospen.

Schwerdt, Schwert, (Schwerdtfeger) ein Gewehr zum Hauen, welches wie ein Degen in einer Scheide an der Seite getragen wurde, ißt aber schon ziemlich aus der Mode gekommen ist. Die größten wurden mit beyden Handen geführet, und hießen Schlachtschwerdter. (f. dieses) Es ist ein uraltes Gewehr, und war bey allen Vol fern, obgleich nicht von einerley Gestalt und Größe, ges bräuchlich. Die Griechen und Römer trugen anfänglich Furze Schwerdter, nachgehends aber wurden sie etwas länger gemacht. Sie wurden an einem Riemen, der von der rechten Schulter nach der linken Seite hieng, gehans gen, und waren mit Buckeln gezieret. Die Ost- Tartarn und Chineser binden ihre Schwerdter also um, daß die Spitze vor, und das Heft hinterwärts gerichtet ist, daß, wenn sie es ausziehen wollen, sie hinter sich greifen müs fen. Es hat eine breite zweyschneidige Klinge, so wie man noch heut zu Tage solches an den Richtschwerde tern sieht.

Schwere, f. Bleyschwere.

Schwere der Metalle. (Probirkunst) Um allerley Metalle abzuwiegen und untereinander zu vergleichen, muß man ihre verschiedene Schwere in der Luft wissen. Gold verlieret ́im Wenn die Schwere des Goldes ist 100 Wasser so ist die Schwere des Quecksilbers 7 14 Quecksilber

bis z bis T

Ides Bleves

60 Bicy

des Silbers

• = 54 Silber

[ocr errors]

des Kupfers

[ocr errors]

47 Kupfer

bis

Ides Eisens

[ocr errors]

42 Eisen

bis

[blocks in formation]

Alles von des gemeinen Zinns 39

gleicher des reinen Zinns

des Marmorsteins 21

Binn

[blocks in formation]
[blocks in formation]

303 Lothe macht 11 — löthig, Dritte Aufgabe. Wenn zwey Dinge von verschiede nen Preisen oder Gehalt vorhanden sind, wie viel muß man von jeder Art zusammen nehmen, um einen gewissen Mittelpreis zu erhalten?

Auflösung. Man schreibt die Dinge, die man zusam men mischen will, untereinander, den zu wünschenden Mittelpreis feht man linker Hand hin; alsdenn subs trahiret man den Mittelpreis von der einen bessern Materie, und feßt, was das Abziehen heraus bringt, neben die schlechtere Materie rechter Hand; subtras hiret auch das Schlechte vom Mittelpreise, und seh was heraus komt, neben das Bessere hin. Beyde Differenzien oder Abzugsrefte zeigen, wie viel man von jeder Materie, um den Mittelpreis zu erhalten, zusammenmischen muß. 3. B. Man hat 14löthiges Silber, und will es in 10löthiges verwandeln, d. i. Kupfer zu sehen, wie viel 14löthiges Silber, und roie viel Kupfer muß man zusammenseßen, um 10lja thiges Silber heraus zu bringen?

[blocks in formation]
[blocks in formation]

Vierte Aufgabe. Wenn mehr als zwo Materien von verschiedenem Gehalt vorhanden sind, wie viel muß von jeder genommen werden, wenn eine Mi, schung von gewissem Mittelgehalt daraus entste hen soll? Auflösung. Man schreibt alle Materien, die vermenget werden sollen, untereinander, den verlangten its telpreis zur Linken. Der Mittelpreis wird von den zwoen bessern Materien subtrahiret, und das Heraus gekommene neben der schlechtern Materie gesetzt; oder man zieht die zwo schlechtern vom Mittelwerthe ab, und setzet die herausgebrachte Zahl neben das Bessere. Man hat z. B. 14löthiges und 11löthiges, man verlangt aber glöthiges. Wie viel Kupfer und wie viel von jeden der zweyen Silber muß man neh men, um glöthiges Silber zu erhalten?

[blocks in formation]

25

[ocr errors]

Folglich gehören zu 1 Diark glöthiges Silber, 14löthigen, rein 11löthigen, und Kupfer. Schwere des Waffers zu berechnen. (Mühlens bau) Wenn man die Schwere des Wassers, so in einem Staber- und Straubergerinne perpendikulár drucket, nach der Gewichtkunst ausrechnet, so zeiget sich zwischen beyden ein großer Unterschied. Wenn man z. B. bey Austheis lung des Gefalles zu einer Stabermühle zur Perpendiku, Larhöhe für Wasser Stand und lebendiges Gefälle 4 Zoll oder 1 Elle 16 Zoll annimt, fo eignet man der Weite des Sta bergerinnes 24 Elle oter 60 Zoll, und der Höhe des Wass ferstandes & Ellen oder 3 Zoll zu. Die Höhe des geschüßzten Wassers, so 30 Zoll beträgt, wird in die Weite des Gerinnes, so 60 Zoll ausmachet, multipliziret, so giebt das Facit den Flächeninhalt des geschüßten Wassers in Quadratzollen; diefen multiplizirt man ferner durch die 40 Zoll, so Wasserstand und lebendiges Gefälle an der Perpendikularhöhe hält, so femt der körperliche Inhalt des bruckenden Wassers an einem Stabergerinne nach fubis schen Bollen heraus.

Exempel:

[blocks in formation]

Dieses Produkt wird mit 1728 zu kubischen Füßen geo machet.

7.2.0.00 + 41

1728

6912

288'0 1728 1152.

1152 144

1728121611 8) 12) 6)

thut 4 kubische Schuhe, wiegt Schuhe Wasser 28 Pfund, so komt nach gesche. hener Multiplikation 11663 Pfund, chut Zentner 663 Pfund

und also würde die perpendikular druckende Kraft des Wase fers eines solchen Stabergerinnes, wie hier berechnet wor den, mit 11 Zentner 667 Pfund im Acquiliber liegen, d. i. man würde das Wasser hinter dem Etaberrade zu vers schüßen, soviel zum Gegengewichte anwenden müssen. Fer ner ein Straubergerinne ist 1 Ellen oder 36 Zolle weit, das geschüßte Wasser steht 18 Zoll hoch, die Perpendiku larhöhe für Wasser Stand und lebendiges Gefalle beträgt 46 Zolle. Berechnet man dieses Gerinne wie das vorhers gehende, so komt für den perpendikulären Druck des Was fers 4 Zentner 773 Pfund, so etwas mehr als ein Drittel der druckenden Kraft des Stabergerinnes ausmachet; und in Ansehung dergleichen Dienste, so diese beyde Mühlen mit einander verrichten, fast kein Verhältniß hat. Wenn aber hiergegen die Oeffnungen der Gerinne und das leben, dige Gefälle solchergestalt neben einander in die Regula de Tri gesetzt werden, daß man sagen kann, wie sich verhält die kleine Oeffnung des Straubergerinnes zur großen des Stabergerinnes, so verhält sich auch das Gefälle des Star bergerinnes zu dem Gefälle des Straubergerinnes: so ist zwischen den Oeffnungen und Gefälle ein geometrisches Verhältniß, und die Berechnung geschieht wie folget: Erst lich rechnet man den Flächeninhalt der Gerinne aus, als: z. B.

36 Zoll Weite des Straubergerinnes

18 Zoll für die Höhe oder Wasserstand besagten Ge rinnes

288

36

648 Inhalt des Straubergerinnes nach Quadratzollen. Ferner

60 Zoll Weite des Stabergerinnes

30 Zoll Höhe oder Wasserstand erwähnten Gerinnes 1800 Flächeninhalt des Stabergerinnes in Quadrati sollen.

Das lebendige Gefälle des Stabergerinnes beträgt 10 Zoll, und bey dem Straubergerinne ist das Gefälle 28 30. Dieses steht in der Regula de Tri also:

Deffnungen

[merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][ocr errors][subsumed][merged small]

Und also befame die Straubermühle 273 Zoll lebendiges Gefälle, so zwischen dem zugeeigneten Gefälle der 28 Zolle nur um Zolle differiret, und keinen merklichen Fehler verursachen kann, maßen es ein Bruch ist, so bey B.uung folcher großen Maschienen nicht mehr gerechnet wird. Benn man die Oeffnung des Stabergerinnes vorseßet, und die zum Straubergerinne gehörig in die Mitte stellet, in bie lebte Klasse aber das Gefalle des Straubergerinnes bringt, so giebt das Facit den Fall des Stabergerinnes. Auf solche Art kann man zu allen Oeffnungen den Fall des Wassers berechnen. Da ein Fluß nicht allemal soviel Wass fer giebt, als man verlangt, sondern entweder zu viel oder au venig ist, so muß man sich zu helfen wissen. Geschieht es, daß ein Fluß minder schüttet, als die determinirte Breis te und Höhe eines Staber- und Straubergerinnes erfor. dert, so muß man denn auch die Oeffnung darnach einrich ten und kleiner machen, wird aber die Oeffnung kleiner, so muß das Gefälle, weil zwischen diesen und den Oeffnungen ein geometrisches Verhältniß ist, größer werden; um dieses zu finden, rechnet man, wie bereits gezeiget worden. 3. B. Ein Fluß schüttet 1110 Zoll 10 Kannen Wasser, dies ses würde auf eine Oeffnung 2 Ellen weit und Elle hoch eben julänglich seyn. Damit man aber auch das daju erforderte Gefälle erfahre, so wird nach der oben gezeigten Art diese Oeffnung, so 1152 gevierte Zolle hålt, in die er fte Stelle der Regula de Tri gesetzet, die andern zwey Så, Be bleiben unveränderlich. Rechnet man nun wie gewöhn lich, so komt 15 Zoll, und soviel würde zu der Oeffnung von 2 Ellen weit und Elle hoch lebendiges Gefälle nöthig feyn. Wenn das Gefälle bekannt oder gegeben ist, so kann man durch diese Rechnungsart auch die Oeffnungen finden, so der Sah verwechselt, und das Gefälle hervor in den ers ften Sah gebracht wird. Wenn ein Fluß noch weniger, als ist gesagt worden, giebt, so wird auch die Oeffnung kleiner und das Gefälle höher, und man komt denn immer dem gewöhnlichen Straubergerinne und Gefälle näher u. f. 10. Man thut also besser, wenn etwa ein Gerinne nur 14 Elle zur Weite bekäme, daß das Strauberzeug alsdenn angelegt wird. Ueberhaupt verhalten sich die Oeffnungen Technologisches Wörterbuch IV. Theil."

der Gerinne der Stabers und Strauberzeuge in Ansehung der Weite und Höhe, wie 1 zu 2, bey Pansterzeuge wie 1 zu 4. Wenn also die Oeffnungen nach der Quantitắt des Wassers eingerichtet werden, so kann man sie auch also einrichten, wo der Wasserstand willkührlich ist; da er aber ein gesettes Ziel hat, wie die Mühlordnungen befeh len, da muß man bey dem vorgeschriebenen Maaße bleiben.

Schwere Herhunde. So werden die englischen Doden, Danziger und Brabander Båren und Bullenbeißet genannt, welche wegen ihrer Größe und Schwere zum Laufen nicht tüchtig, zum Fangen und Wurgen aber desto besser sind.

Schwerer Atlas, f. Atlas.

Schwerer Latz, (Seidenwirker) der Latz (s. diesen) oder die Schnur in einem Zampel, in welchen die Jams pelschnüre eingelesen werden, um die große Blumen, wenn welche in einem Zeuge vorhanden sind, mit den Kets tenfäden besonders zu ziehen. Im Gegensaß des leichten Latzes, (s. diesen) der nur die Kettensäden zu kleinen Blus men, in dem nämlichen Zeuge, mit den Zampelschnüren zichet.

(s.

Schwerer Theil des Zwillichs. (3willichmacher) Da das Muster in dem Zwillich (f. diesen) von solcher Bes schaffenheit ist, daß sich Steine oder Wurfel darinn bilden, so trifft es sich oft, daß in solchem Muster sich dergleichen zwey und dreyerley Größe befinden. Gefeht es soll sich an jeder Ecke des ganzen Musters ein Stein stufenweise vergrößern, nämlich er soll an dem einen Ende klein, an dem mittlern Theile aber zwey: auch dreymal so groß, und an dem andern Ende wieder so klein, als der erste war, sich bilden: so muß die Einrichtung und Verbindung der Schäfte mit den Fußtritten folgendergestalt geschehen: Gel setzt, das Muster hätte an der Ecke Steine zu bilden, die in der Mitten zweymal so groß wären, als an den Enden, und man gebrauchte dazu 15 Schäfte, so theilet der Zwoll lichmacher solche wie gewöhnlich in drey Theile, folglich wäre die Verbindung der Schäfte mit den Fußtritten wie bey dem gewöhnlichen Zwillich. (s. diesen) Allein da er mit dem schweren Theil arbeiten muß, nämlich es foll sich an der Ecke seines Musters der Stein in der Mitte noch einmal so groß bilden, als an beyden Enden, so find die Schäfte an die Schemel oder Fußtritte zwar also ein gelesen, daß ein jeder Theil Schäfte an seinem Theil Trits te, nach Vorschrift des Richs, (f. dieses) angebunden ist: da er aber, wenn der dritte Theil seines Musters sich gebil det hat, einen bilden muß, der zwenmal so groß ist, so muß er auch mehr Fußtritte haben. Es sind also nochs Fußs tritte über die 15 gewöhnliche vorhanden, und diese gehö ren zu dem schweren Theil. An solche werden nicht allein aus dem dritten Theil der gewöhnlichen Schäfte, sondern auch aus dem zweyten Theil diejenigen Schäfte angebundert, welche einzeln jeder einen kleinen Stein bilden. Anstatt also, daß ein Schemel aus dem kleinen Theil, der einen kleinen Stein bildete, 6 Schäfte in Bewegung setzte, dieser Fuß. tritt aus dem schweren Theil 9 herunter ziehen muß, nằm.

[ocr errors]
[ocr errors]

lich. 4 Schäfte aus jebem kleinen Stein, und einen aus bem dritten Theil, um den Zwischenraum zu verbinden. Benn er nun also, wie gesagt, nach dem kleinen Steine die Mittel doppelt so groß machen will, als derselbe ist, so tritt er einen Schemel aus dem schweren Theil, oder der vierten Abtheilung vom Fußtritte, und alsdenn sind zivey Theile der Schäfte und Arbeit, und bilden natürlicherroeis fe den Stein noch einmal so groß, ais wenn jeder dieser Theile vor sich allein arbeitete. Er muß aber nun auch nach dem Verhältniß der Größe mehr Einschuß thun, als wenn er nur einen kleinen Stein macht, damit der Stein die g hörige und verlangte Größe bekommt. So bald er Dies vierte Abtheilung von Schemel aufhöret zu treten, und inen andern Theil Schemel tritt, so arbeitet wieder ein jeder The'l Schäfte für sich allein, und machen ihre gewöhnliche Steine. So wie er nun hier mit dem schweren Theil von zwey Theilen verfahren hat, so verfährt der Weber auch, wenn drey, vier, auch fünf Theile, wie es fich manchmal zuträgt, zum schweren Theil gemacht werden, und alsdenn gehen aus jeden Theilen alle die Schäfte an einem Scheinel, die als Theile zum schweren Theil ge: hören, um nach Verlangen eine und eben dieselbe Sache Flein und groß zu machen. Da bey dieser Arbeit se viele Schäfte und Schemel gebraucht werden, so bedienet fich der Zwillichweber eines vervielfältigten Gehänges. (f. Gee hänge der Schäfte)

Schweres Gestübe, f. Geftübe.

Schwerköftige Zechen, Fr. Mine coutant bien, d'argent, (Bergwerk) wo viele Ausgaben vorfallen, daß die Einnahme zu deren Bestreitung nicht zulanget..

Schwerleder, f. Pfundleder.

Schwerpunkt, in der Mechanik der Mittelpunkt der Schwere, d. i derjenige Punkt, durch welchen ein Kör per in zwey gleich schwere Theile getheilet wird, øder um welchen alle übrigen Theile gleiche Schwere haben.

Schwert des Sammtmachers Bey der Webung Bey der Webung des geblumten gezogenen Sammts würden die durch die Maschiene (f. diese zum schwer gezogenen Sammt) in die Höhe gezogene Poilkettensåden wegen der Menge nicht gut in der Höhe bleiben, und dem Weber zum Einlegen der Ruthe Fach genug machen, deswegen muß der Zich junge, sobald die gedachte Maschiene die Poilkette in die Höhe gezoaen hat, das Schwert flach zwischen das Fach Legen, folches alsdenn auf die hohe Kante stellen, und es so Jange fteben laffen, bis der Sammtmacher feine Ruche eins gelegt, und die Poilschäfte nieder treten will. Dieses Werkzeug hat feinen Namen von der einem Schwert sehr dhnlichen Gestalt, es ist ein dünnes, schmales Brett, und fo lana, als die Kette auf dem Stuhle breit liegt. In der Mitte find långlichrunde Löcher eingeschnitten, um sol. thes sowohl leichter zu machen, als auch bequemer zu Begieren.

Schwertfeger, ein Professionist, der sich nicht allein mit Verfertigung allerley Seitengewehren beschäfftiget, sondern auch noch allerley andere kleine Sachen von gegoffenem Metall, als Schnallen u, dgl. gießet und vere

fertiget. Eigentlich foll er auch alle Degenklingen aller Are verfertigen, allein dieses geschieht nur selten und im großen Nothfall; weil er die Klingen weit wohlseiler aus den Fabriken erhalten kann. Seine meiste Beschäfftigung ist daher nur, die Gefäße an die Degen, Säbel, Hirschfäns ger 2c. zu gießen, zu verfertigen, und nachher das ganze Seitengewehr zusammenzusehen, (mundiren) auch die Scheiden dazu zu verfertigen. Diese Profeffionisten leben mit den Langmesserschmiden (s. diese) in einem beståns digen Streit, und einer hålt den anderu für einen Fus scher, und daß solcher von dem andern abstamme. Ein Zank, der niemals entschieden wird. Der Schwertseger lehret seinen Lehrling wie der Langmesserschmid in 4 Jah. ren, wenn er ein Lehrgeld erlegt, sonst muß er 5 bis 6 Jahre leruen. Die Gesellen reisen weit und breit herum, und bekommen an jeden Orte ein Geschenk von 1 Rthlr. 8 gr. Zum Meisterstück machen sie zwey Gefäße, zu eis nem Degen und zu einem Hirschfänger, und machen die Patronen zum Gnß selbst.

Schwertfegerdraht, derjenige Draht, womit das Gefäß eines Offizierdegens beflochten wird. Er wird im Feuer geglühet, mit Weinstein rein gefotten, der Draht in vier Strehnen zusammen mit einer ståhlernen Schabeklinge gelb und blank geschaber, indem man die Drähter mit der linken Hand beständig wendet, damit alle Seiten geschas bet werden mögen. Hierauf nimt man zwey Adern des ges schabten Drahts, einen groben neben einem feinern, und drehet beyde auf dem Rade zusammen.

Schwertfegergold, (Goldschläger) ein Blattgold, so die Schwertfeger zum Vergolden gebrauchen, daher es auch den Namen erhalten. Es ist das stärkste, und wird in vierzóllige Blätter zerschnitten. Im Buch sind 25 fols che Blätter, und kosten etwa 3 Groschen.

Schwertfegersilber. (Goldschläger) Diese Silber blåtter sind die erste Gattung der Silberblåtter, die von dem Goldschläger geschlagen werden, und haben davon den Namen erhalten, weil sie der Schwertfeger zum Versilbern gebrauchet. Sie sind die stärksten unter allen Silberblâté tern, 4 Zoll groß, und ein Buch enthält 25 Blätter.

Schwertgroschen, sächsische feit 1456 gemünzte Gros schen, die den Namen daher haben, weil die Kuhrschwers ter darauf gepråget find. 60 solcher Schwertgroschen machten einen Fürstengroschen oder einen rheinischen Gulden oder Speciesthaler.

Schwertffangen. Wo ein Vogelheerd mit zwey Wan den gestellet wird, da find hinten und vorne allernächst an der Larve Stangen, etwa 4 Ellen hoch eingestoßen. Diese Stangen find oben auf beyden Seiten breit gehauen, das mit die Oberleinen von den Vogelwänden allda anschlagen; und richt umfallen können, sondern in der Höhe stehen bleis ben müsseni.

Schwestern, (Leisentweber) wenn bey dem Einlesen der Kette am Scheerrahmen, da sich ein Faden mit dem andern durchkreuzen muß, um das Fadenkreuz (f. dieses und Einlesen) zu machen, zwey Fåden aus Versehen auf den nämlichen Pflock oder Nagel am Scheerrahmen zu

« ZurückWeiter »