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Johann Karl Gottfried Jacobssons

technologisches

Wörterbuch

oder

alphabetische Erklärung

aller nüglichen mechanischen Künste, Manufakturen, Fabriken und Handwerker,

wie auch

aller daben vorkommenden

Arbeiten, Instrumente, Werkzeuge und Kunstwörter,

nach ihrer Beschaffenheit und wahrem Gebrauch.

Vierter Theil, von Schm bis Z.

Mit Königl. Preuß. allergnädigster Freyheit.

Berlin und Stettin

bey Friedrich Nicokai. 1784,

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ch liefere hier den vierten und legten Theil meines technologischen Wörterbuchs, Den Werth desselben will ich allen einsichtsvollen Lesern, welche von den Schwierigkeiten und den Hülfsmitteln eines Werkes von so großer Wichtigkeit und so großem Umfange recht unterrichtet sind, gern überlassen. Ich kann versichern, daß ich mir alle mögliche Mühe gegeben habe, alle Artikel so richtig und vollständig zu liefern, als es den Umständen nach seyn konnte. Wenn ein aufmerksamer Leser Mängel entdeckt, und die werden sehr wohl zu entdecken seyn; so bedenke er, daß ein einziger Mensch, und der noch dazu nicht das Glück gehabt hat, eine, gelehrte Erziehung zu genießen, dieses weitläuftige Werk, dergleichen man in Deutschland bisher noch gar nicht hatte, zu Stande gebracht hat. Es werden zu einem Werke dieser Art Kenntnisse von sehr verschiedener Art erfodert. Daß ich sie alle besigen sollte, wird man von mir nicht verlangen. In dent größten Theile der Künste und Manufakturen war mir noch gar nicht vorgearbeitet. Nichts konnte mir in solchen Fällen helfen, als meine Erfahrung und die Gelegenheit in einem an Künsten, Manufakturen und Fabriken so reichem Orte, wie Berlin, die Künstler und Arbeiter selbst zu Rathe zu ziehen. Allemal hat dies auch nicht hinreichend seyn können. Wer von der Natur eines solchen Werkes einigen Begriff hat, und die sehr großen Schwierigkeiten, die bey demselben eintreten, reiflich erweget, wird sich nicht so sehr wundern, wenn er hier und da Mångel erblickt, sondern vielmehr, wenn es mir gelungen seyn sollte, dieses Wörterbuch in einer verhältnißmäßigen Vollkommenheit, gegen dasjenige gerechnet, was man bigher hatte, zu lieferte

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Ich habe selbst, bey der Ausarbeitung dieses Werks, verschiedene Mängel aber zu spåt, bemerkt, so wie auch verschiedene Druckfehler, welche daher rühren, weil das Werk nicht un

ter

ter meinen Augen gedruckt worden ist. Ich werde fortfahren, dieses mein Buch ferner mit dem größten Fleiße und Genauigkeit durchzusehen, alle Fehler zu verbessern, und das etwa Ausgelassene nachzuholen. Daraus wird Ein Band Supplemente erwachsen. Damit durch denselben dieses Werk zu noch mehrerer Vollkommenheit desto sicherer gebracht werde, so bitte ich alle aufmerksame und einsichtsvolle Leser, jeden Mangel, Irrthum, fehlenden Artikel u. f. w. den sie bemerken möchten, entweder an mich, nach Königsberg in Preußen, (wohin ich durch die Gnade meines Königs als Fabrikeninspektor berufen worden bin), oder an meinen Herrn Verleger nach Berlin, gelegentlich und postfrey zu melden,

Die Zeit, wenn dieser Supplementband herauskommen wird, kann ich um so viel weniger bestimmen, da der Antritt und die Geschäffte meines Amts, und meine erste Eins richtung in Königsberg mir Zeit kosten werden. Indessen hoffe ich ießt, daß er wohl in Wenn die Zeit der Herausgabe dessel

der Ostermesse 1786 sollte herauskommen können. ben gewiß bestimmt werden kann, wird es der Herr Verleger öffentlich bekannt machen, und auch denjenigen, die durch Prånumeration dieses Werk befördert haben, einen verminderten Preis zugestehen.

Ich würde die viele Mühe, welche mir dieses Wörterbuch gekostet hat, für belohnt halten, wenn es des Beyfalls der Kenner nicht unwürdig wäre. Ich verspreche nochmals, daß ich zu dessen ferneren Vervollkommnung keinen Fleiß sparen werde. Berlin den 26sten April 1784.

J. K. G. Jacobsson,
Königl. Preuß. Fabrikeninspektor zu Königsberg in Preußen.

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'chmaasen, Schmasen. 1) Diejenigen kleinen und zarten Fellchen, die den todtgebohrnen Lâm mern abgestreifet werden, und nicht allein zu Futs ter und Verbrehmungen gebrauchet, sondern daraus auch ungemein feine und vortreffliche Pergamente verfertiget werden. 2) gewisses gemeines Pelzwerk, so aus kleinen, jarten, zusammengestickten Lämmerfellchen besteht, die auf das feinste zugerichtet sind.

Schmachtkorn, (Landwirthschaft) unvollkommne Kör ner im Getreide, welche nicht ihre völlige Größe und Reis fe haben, und gleichsam verschmachtet sind.

Schmachtriemen, (Niemer) ein breiter lederner Riez men der Fuhrleute und Reiter, den. Unterleib damit zu gürten, wenn er leer ist, damit er auf dem Pferde nicht so erschüttert werde.

Schmack, Sumach. 1) (Lohgerber) Blätter des so. genannten Färberbaums, (f. Fustel) womit die Felle zu dem Saffian und Korduan gahr gemacht werden. Sie brühen den Schmack mit heißem Wasser, und schütten ihn, so warm als es die zusammengenäheten Felle vertragen Fönnen, in dieselben hinein. Mit dieser Brühe werden die Felle in ein Faß geworfen, worinn sie 24 Stunden liegen. Aus den Fellen ziehet sich eine Lauge heraus, die während der gedachten Zeit ein paarmal warm gemacht werden muß. Der Gerber reiniget hierdurch die Felle von dem Kalkwasser, um sie zum Fårben vorzubereiten. In Frankreich geschieht dies hingegen mit einer Lauge von Hundemist, wodurch das Leder nicht allein von dem gedach ten Kalkwasser gänzlich befreyer wird, sondern die Felle auch dadurch milder werden. 2) Auch die Fårber brau chen diese Blätter zum Schwarz- und Braunfärben. Die braune Farbe dieses Schmacks ist nicht dunkel, und man bedienet sich ihrer vorzüglich zum Abdunkeln der Farben statt der Galläpfel. Die Farbe wird wie aus den Nuß schaalen zubereitet. (f. falbe und braune Farbe)

Schmade, Fr. Semaque, Smaque, holl. SmakSchip, Wydt-Schip. (Schiffbau) Ein kleines Fahrzeug, hinten und vorne breit, mit einem Gabelmast, wobey es auch eine Sacke und auf beyden Seiten Schwerter führet., Es hat ein hohes Verdeck, und wird in Holland mehren: theils auf den Binnenlandeswassern, desgleichen in Deutsch land auf der Elbe und Weser, wie auch zum Lichten der großen Schiffe, gebraucht. Es giebt darunter welche, so so bis 60 Lasten, oder 100 bis 120 Tonnen laden. Schmacleder, mit der Sumachlauge zubereitetes

Leder.

Schmackpfund, ein zu Riga, Stockholm und Ham. burg, auch an andern Orten gebräuchliches Gewicht. Zu Riga hält es 400 Pfund, und machen dasige 4 Schmack: pfundes Schiffpfunde in Lübeck aus. Die Schmackpfun Technologisches Wörterbuch IV. Theil.

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be in Stockholm kommen mit den Hamburger Schmads pfunden überein.

Schmackschwarz, (Fårber) eine leicht zu fårbende aber auch schlechte schwarze Farbe. Man kocht zu diesem End zweck aus Schmack, halb soviel Blauholz und etwas Wein stein mit Wasser, eine Brühe in einem Farbenkessel, und neßt nachher das Tuch in dieser Brühe 3 Stunden, wenn es vorher dunkelblau gefärbt ist. Beym Neßen zieht man es beständig mit der Winde durch. Alsdenn wird das Tuch aus dem Kessel genommen, und man schüttet in den felben eben soviel Kupferwasser als Schmack. Wenn das Kupferwasser zergangen, und die Farbenbrühe etwas abs gekühlet ist, so wird das Tuch abermals 2 Stunden auf die vorige Art in die Brühe gebracht, hierauf wird es ges lüftet, von neuem eine Stunde in der Brühe geneßt, und zuletzt gewaschen. Es werden also zu dieser Farbe keine Gallapfel gebraucht.

Schmahleifen, (Hüttenwerk) dasjenige geschmolzene Eisen, welches nach ausgegangenem Feuer in dem Ofen zurück bleibt, woraus die Pflugschaaren geschmidet werden. Schmahlholz, (Köler) kleines Holz, mit welchem das starke Holz in den Meilern unterseßt wird.

Schmahlleder, (Lohgerber) eine Art von Rindsleder, das so zubereitet wird, daß es weich und geschmeidig sey, weil es zu Oberleder gebraucht wird. Das Fell wird eins gewåssert, und dann auf dem Schabebaum mit dem Streicheisen ausgestrichen, und in den Balkåscher (f. die? sen) gebracht, wodurch die Haare abgebeitet werden. Es muß darinn öfters umgewendet (aufgeschlagen) werden,. sonst frißt der Kalk die Haut an, und sie wird mürbe. Im Sommer bleibt es 3 bis 4, und im Winter wohl 10. bis 12 Wochen darinn liegen. Die Haare werden alsdenn abgepålet. (s. Pålen) Nachdem wird es wieder ins Wafser gelegt, und auf dem Schabebaum mit einem Glättstein auf der Narbenseite geglåttet, indem die Narben mit diesem Stein niedergedrückt und glatt gerieben werden. Dann wird die Haut auf dem Schabebaum mit dem Streichei sen gestrichen, und völlig von dem Kalk gereiniget. Nun kommen sie in die Farbe (f. Treibfarbe, Braut- und Erdfarbe): in der ersten Farbe liegt sie 5 Tage, denn wird die Farbenbrühe durch frische Lohe verstärkt, und die Haut wie der hinein gelegt, worinn fie so lange liegen bleibt, bis aus der Brühe alle Kraft in das Leder eingefogen ist. Nach diesem wird sie in die Lohgrube gefeßt, und eben so behans delt, wie das Soblleder, (f. dieses) nue daß nicht soviel. gestampfre Lohe aufgeschüttet wird. Bey dem ersten Satz (f. diesen) liegt die Narbenfeite oben, und die Haut bleibt wenigstens 4 Wochen darinu liegen. Bey dem zweyten Versatz (f. diefen) komt die Aasseite oben zu liegen, und bleibt 6 Wochen darinn liegen. Etwas länger liegt sie bey શ

dem

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