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russische Staat arbeitet, wie in den Ostseeprovinzen daran, sie zu entdeutschen, indem er ihre Schulen russisch gemacht hat und damit den Unterricht in der Muttersprache verhindert. Kein Zweifel, daß ein Teil der Eingewanderten die Gewohnheiten der russischen Umgebung angenommen hat und für das deutsche Leben verloren ist wo aber die deutschen Geistlichen ihre Pfarrkinder fest in der Hand haben, da ist Wohlstand, Zucht und Ordnung; dies gilt besonders für die Kolonien im Süden Rußlands, und die wohlhabenden deutschen Bauern dort verstehen es, sich und die Ihren deutsch zu erhalten.

Für die anderen aber sei darauf hingewiesen, daß das Deutsche Reich Bauern zur Besiedelung von Posen und Westpreußen im Kampfe gegen die Polen braucht: also hole es, wo deutsche Bauern in Rußland der Verrussung geweiht sind, ehe sie verrussen, diese verlassenen Söhne zurück, um sie auf dem umstrittenen Boden unserer Ostmark anzusiedeln: denn wir haben heute tein deutsches Blut mehr zu verschenten.

Dasselbe gilt von der halben Million Deutscher im russischen Polen, die aus der Zeit des polnischen Königtums in Stadt und Land leben; auch sie können unmöglich ihr Volkstum bewahren und sind in äußerster Gefahr.

Bescheidene Anfänge sind gemacht, um die Rückwanderung aus Rußland und Russisch-Polen in die alte Heimat einzuleiten; einer tatkräftigen Reichspolitik müßte es gelingen, sie mit großen Mitteln durchzuführen. Oder soll das Reich zusehen, daß diese äußersten Außenposten, wenn ihnen das Dasein dort unerträglich geworden ist, den Weg übers Meer einschlagen, nach Amerika?

Das Deutschtum in der Zerßtrenung.

Der deutsche Wandertrieb, heute noch so lebendig, wie im Anbeginn unserer Geschichte, hat es dahin gebracht, daß keine Gegend der bewohnten Erde zu finden ist, in der nicht Deutsche leben: von dem äußersten Norden Europas, Asiens und Amerikas bis zur Südküste Australiens überall find sie anzutreffen; wohl mag ein guter Teil davon Abenteurer sein, in der Hauptsache aber sind es fleißige, tüchtige Menschen, die in allen Berufen als Bauern, Kaufleute, Ingeniöre, Seeleute, Gelehrte ihren Erwerb suchen, und die ihrer neuen Heimat ebenso nüßen, wie sie selbst ihr Fortkommen finden.

Um ein Bild von der Verbreitung unseres Volkstums unter den anderen Völkern und in fremden Staaten zu geben, seien die Zahlen mit

geteilt, die Paul Langhans, der verdiente Herausgeber der deutschen Erde, für das Jahr 1906 ermittelt hat; dabei wird von den deutschen Siedelungen abgesehen, die bereits behandelt sind.

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Diese gewaltige Zahl Deutscher da die Schätzungen von Langhans sehr vorsichtig sind, wird man ohne Übertreibung 15 Millionen annehmen dürfen - sezt sich zusammen aus Angehörigen aller deutschen Stammlande, die wir bisher betrachtet haben, also des Reiches, Österreich-Ungarns, der Schweiz und der Niederlande; das gesamte deutsche Boll ist dabei als lebendige Einheit anzusehen, als die Volksgemeinschaft, die ihre Glieder an fremde Völker und Länder durch die Auswanderung abgibt; die weitaus überwiegende Mehrzahl dieser 15 Millionen wird aber aus den Reichsgrenzen stammen, wenngleich die Zahl sich nicht ganz fest wird ermitteln lassen.

Von dieser über die ganze Erde zerstreuten deutschen Auswanderung find drei Fälle besonders wichtig, weil sie das Schicksal der aus der Heimat Weggezogenen besonders flar zeigen und auch durch die Lehren, die sie der Gegenwart erteilen, bedeutsam sind: diejenige nach den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika, diejenige nach Brasilien und endlich die nach Südafrika. Sie verlangen eine nähere Betrachtung, nehmen sie doch von jenen 15 Millionen rund 13 Millionen zusammen in Anspruch; ihre Geschichte wird uns nachher beschäftigen. Die verbleibenden zwei Millionen verteilen sich auf alle übrigen Länder, wo sie als Kulturträger dieselbe Aufgabe erfüllen, die unser Volk, sobald es selbst erst für die Kultur gewonnen war, von je den tieferstehenden Völkern gegenüber erfüllt hat.

Soweit es um Auswanderer sich handelt, die dauernd in der neuen Heimat zu bleiben entschlossen sind, müssen sich die zu Hause gebliebenen an den Gedanken gewöhnen, daß sie in absehbarer Zeit ihrem Volkstum verloren sind, da sie in dem Gastvolke aufgehen; sie bedeuten also einen Verlust für das Stammvolt, der um so nachteiliger ist, als das Gastvoll durch ihr Aufgehen kulturell, politisch und wirtschaftlich gehoben wird, sodaß mindestens die wirtschaftliche Abhängigkeit vom Stammvolke am letzten Ende beeinträchtigt wird.

Daher ist es für die Heimat von größtem Belang, daß die Zahl der dauernd Auswandernden verringert werde und daß die in das Ausland gehenden Deutschen dem englischen Beispiele folgend wieder

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