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JAN 15 1942

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Alle Rechte, besonders das Recht der Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten.

Copyright 1912 by*)

Dieterich'sche Verlagsbuchhandlung Theodor Weicher,

Leipzig.

*) Der Gebrauch der englischen Sprache an dieser Stelle ist durch gesezliche Borschrift des Rechts der Bereinigten Staaten veranlaßt.

Dem Andenken meiner Mutter

Vorwort zur ersten Auflage.

Der wackere Schweizer Jeremias Gotthelf meint in seiner Erzählung „Kurt von Koppigen", daß der Mensch nach Gottes Willen die vergangenen Zeiten betrachten solle; denn „nicht als Eintagsfliege ohne Zukunft hat Gott die Menschen geschaffen, und wer die ihm geordnete Zukunft genießen will, muß sich dazu stärken an der Vergangenheit".

Er hat Recht, der tapfere Mann, der nicht nur einer der großen Dichter deutscher Zunge war, sondern auch einer der tiefsten Kenner der menschlichen Seele - und was er vom einzelnen Menschen verlangt, gilt auch von den Gesamtheiten, den Völkern, die durch die Kenntnis ihrer Geschichte sich kräftigen und rüsten müssen für Gegenwart und Zukunft. So unendlich reich und mannigfaltig die Geschichte des deutschen Volkes ist so groß fast ist die Fülle der Werke, die sie in ihrem ganzen Berlaufe oder in Teilen schildern, und kein Volk kann auf eine reichere Geschichtsschreibung blicken, als das unsere.

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Aber troßdem es fehlte ein Buch, das die Entwicklung des gesamten deutschen Volkes überall auf dieser Erde im engsten Rahmen darstellt, das volkstümlich geschrieben und doch erschöpfend in allem Wesentlichen, dem schlichtesten Manne gleich verständlich, wie dem Gebildeten willkommen wäre, und das durch billigen Preis in eines jeden Besit kommen könnte, der die Schicksale seines Volkes kennen lernen will.

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und

Unsere Deutschen wissen zu wenig von ihrer Vergangenheit die Schuld an dieser unbestreitbaren Tatsache liegt zum guten Teile daran, daß solch ein kurzgefaßtes, gemeinverständliches „Hausbuch“ deutscher Geschichte fehlte, das in der Hütte des Arbeiters gleich heimisch sein sollte, wie im Hause der mittleren und oberen Schichten der Gesellschaft.

-

Das Werk, das hiermit in die Hand des Lesers gelegt wird, will ein solches Hausbuch werden und es mußte, wenn es die notwendigen Eigenschaften billigen Preises und doch umfassender Darstellung aufweisen sollte, sich darauf beschränken, nur Ereignisse und Personen von dauernder Wirkung zu schildern also aus der unendlichen Fülle der Er

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scheinungen nur die wesentlichen herauszugreifen.

Es handelt sich um einen ersten Versuch dieser Art - ob er gelungen, möge der Leser entscheiden, nicht minder die Frage, ob der Verfasser die Aufgabe gelöst hat, die aller Geschichtschreibung nach Goethes Wort gestellt ist: Begeisterung zu wecken Begeisterung für unser Volk und

bie treue Arbeit an seiner Zukunft!

Solche Arbeit tut heute not: möge der Entschluß und die Bereitwilligkeit dazu in allen lebendig werden, die dies Buch lesen.

Weimar, 18. Januar 1909.

Einhart.

Aus dem Vorworte zur zweiten Auflage.

Nach zwei Richtungen konnte ich den Anregungen Wohlgesinnter nicht folgen: manche wünschten eine Fortführung der Geschichte, indem sie insbesondere die Entlassung des Fürsten Bülow und die reichsdeutschösterreichische Politik bei der endgültigen Einverleibung Bosniens gewürdigt haben wollten andere rieten, die Geschehnisse der letzten zwanzig Jahre ganz auszuschalten, insbesondere die Person des heutigen Trägers der deutschen Kaiserkrone aus der Erörterung zu lassen.

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Den ersten Wunsch durfte ich nicht erfüllen, wenn ich nicht in den politischen Tagesstreit eintreten wollte - dazu ist dies Buch nicht geschaffen. Die Dinge bis zum November 1908 liegen klar und offen; bie Vorgänge jener stürmischen Beit bedeuten einen Abschnitt ihn bedeuten.

sollen

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