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der geologischen Karte von Murchison, Verneuil und Keyserling 31), der zahlreichen, sehr schön ausgeführten Stadtpläne und einer Menge verstreuter Karten über kleinere Räume oder einzelne Beziehungen: so dürfen wir den unmittelbaren kartographischen Quellen-Reichthum doch nicht so gering anschlagen, wie es die magere Beschaffenheit der meisten Karten über Russland glauben lassen möchte. Freilich gehört zu einer vielfältigeren Ausstattung das Studium einer beträchtlichen Literatur; es bedarf des Forschens in den militär-topographischen Denkbüchern, in den Bulletins der Akademie der Wissenschaften und Geographischen Gesellschaft, es wollen die Archive von Erman, die Beiträge von v. Bär und v. Helmersen, die hydrographischen Werke von Stuckenberg und Wittenheim durchstudirt, mit kritischer Schärfe ältere und neuere Schriften wie Gmelin, Güldenstedt, Georgi, Pallas, Storch, Eichwaldt, Oldekop, Blasius etc. etc. untereinander verglichen werden, um eine Menge Zweifel über wichtige Spezialitäten bestmöglichst zu lösen und zu solch wissenschaftlich reifer Ansicht zu gelangen, dass sie der zeichnenden Fixirung unterzogen werden kann; doch so schwierig stellen sich unsere Kartenzeichner ihre Aufgabe selbst nicht, wenn sie das Zeichnen eben als Hauptsache betrachten und sich nicht der studirende Forscher mit ihnen vereint. Bei dem bezeichneten kartographischen Zustande Russlands ist aber der Zeichner noch nicht vom wissenschaftlichen Forscher zu trennen, wenn das Produkt seiner Arbeit befriedigen soll. Noch kennen wir keine Karte über Russland, welche selbst in kleinem Maassstabe und in der bescheidenen Form einer General-Skizze dergleichen tieferes Studium verriethe; denn ganz neuerliche Erscheinungen, von denen man mit Recht etwas Gediegenes hoffen musste, haben die Erwartung gänzlich getäuscht. Hiernach bietet Russland für die Kartographie noch ein grosses Feld der Thätigkeit dar; vielleicht, dass es leichter zu bebauen ist, wenn wir erst im Besitze der grossen militär- topographischen Karte sind, auf welche uns die No. 147 des ,,Russischen Invaliden" bereits im Jahre 1847 lüstern gemacht hat, denn nach ihr sollte der Maassstab 1 zu 126,000 sein und wir sollten das Europäische Russland auf circa 1300 Blättern in einer Weise dargestellt sehen, wie sie bereits die besten Karten anderer Länder

Livland, Kurland u. Kowno, 5. Polen, 6. Wolhynien und Podolien, 7. Moldau und Bessarabien,, 8. Gouvernement Cherssón, 9. Krim, 10. Azow'sches Meer.)

31) The Geology of Russia in Europe and the Ural Mountains. By R. Murchison, E. de Verneuil and Count A. v. Keyserling. 2 Vols. 2 folding maps and 69 plates. London, 1846. (Auch eine Deutsche Bearbeitung unter dem Titel: Geologie des Europäischen Russlands u. des Urals von R. Murchison, E. v. Verneuil und A. v. Keyserling, bearbeitet von Gustav Leonhard. Mit Stahlstich u. Karte. Stuttgart. Schweizerbart'sche Verlagshandlung. 1848.)

auszeichnete. Noch ist uns nichts von dem öffentlichen Erscheinen einer solchen Karte bekannt geworden; aber von dem Eifer, mit welchem schon seit geraumer Zeit die topographischen Arbeiten in Russland betrieben werden, von den vortrefflichen Leistungen des überaus thätigen topographischen Kriegs- Dépôts, von der grossen wissenschaftlichen Rührigkeit in dem weiten Reiche und von den Resultaten der technischen Arbeiten, welche in riesigem Maassstabe ihr Netz über Russischen Boden zu spannen bestimmt sind, lässt sich erwarten, dass der Kartographie in Bälde reichliche Quellen zufliessen werden, welche zu verarbeiten um so verdienstvoller sein müssen, als es sich dabei um die nähere geographisch-wissenschaftliche Aufklärung halb Europa's handelt.

II. SCHWEDEN.

Eingedenk dessen, dass auf Schwedischem Boden in der Mitte des vorigen Jahrhunderts zwischen Torneå und dem Berge Kittis eine jener grossen Gradmessungen Statt gefunden, welche über die sphäroidische Gestalt des Erdkörpers näheren Aufschluss gegeben, hat man sich in Schweden schon seit jener Epoche vielfach mit denjenigen astronomischen und trigonometrischen Vorarbeiten beschäftigt, auf welchen allein eine gute Karte zu basiren hat. Dieselben hatten nicht allein mit der Ungunst der Landes - Natur und dem öfteren Stocken der verhältnissmässig nur mit schwachem Personal besetzten Arbeiten zu kämpfen, sondern auch mit den Übelständen, an welchen alle einschläglichen Operationen in Folge der allmäligen Vervollkommnung der Instrumente, der nach und nach schärfer ausgebildeten Rechnungs-Methoden und der sich oft wiederholenden neuen Berechnungen der Erdabplattung zu leiden hatten und wohl auch noch länger zu leiden haben werden. So sind denn die praktischen Vorarbeiten erst im Jahre 1852 zum Abschluss gebracht worden mit der bereits ein Jahr zuvor wiederholten Messung der Lappländischen Basis und deren Verbindung mit dem ganzen trigonometrischen Netze und mit Beendigung der Höhenmessungen zwischen beiden Meeren, wornach nur noch die Berechnung zu vollenden bleibt. Nichtsdestoweniger besitzen wir, je nach der abschnittweisen Vorbereitung dazu, von verschiedenen Seiten her bereits ein sehr werthvolles Material, und obenan steht unter demselben immer noch die grosse Forsell'sche Karte von Schweden und Norwegen südlich des 64. Breitengrades 32). Obgleich ihre Ausgabe von 1815 bis 1826 datirt, so ist doch ihr Maassstab von 500000 und ihre klare, kräftige

32) C. af Forsell: Karta öfver Soedra Delen af Sverige och Norrige (nördl. bis zum 640 Br.). Mst. 500000. 8 Bl. Stockholm, 1815-26. 20 Thlr.

Haltung um so mehr Veranlassung, sie als vorzüglichste geographische Karten - Quelle zu bezeichnen, als ihr Stoff dem Raume nach nur sehr theil- und stückweise durch Neueres ersetzt wird. Wenn solche Werke mit der Zeit auch nur antiquarischen Werth annehmen, so kann desshalb die hohe Achtung vor ihrer Schöpfung doch nie schwinden. Weniger wegen einer schönen technischen Ausführung, wohl aber wegen der durchschnittlichen Richtigkeit ihrer geographischen Grundlage und besonders des in Skandinavien nicht so leicht aufzulösenden hydrographischen Elementes ist die Hahr'sche Karte von Schweden und Norwegen vom Jahre 1848 33) anerkennend zu nennen. Ihr Maassstab ist zwar nur 1250000, aber bei dem selten darüber hinausgehenden Bedürfnisse unserer Hand - Karten hätte sie für die meisten Karten - Zeichner der Gegenwart viel mehr Beachtung verdient, als die durch ihr neueres Datum bestechende Bull'sche Karte 3+). Eine neue, grössere Karte von Hahr über das mittlere und südliche Schweden 35) in dem Maassstabe von 500000 erweckt besonderes Vertrauen, aber leider sind erst 4 Blatt davon erschienen. Je mehr wir uns der Aufsuchung kartographischer Detail - Quellen zuwenden, um desto mehr finden wir deren Geburtsstätten zersplittert, und wenn wir's von dem geographischen Standpunkte aus schon beklagen müssen, dass die sich zu einem Naturganzen ersetzenden Staaten Schweden und Norwegen in ihren betreffenden Arbeiten nicht von einem gemeinsamen Ausgangspunkte und nach einheitlichem Plane fortschreiten, so müssen wir auch in jedem der Staaten wieder verschiedene Sonder-Interessen verfolgen, um Nahrung für unsere Wissbegierde zu erhalten.

Seit dem Jahre 1841 besitzen wir einzelne Läns-Karten im Maassstabe von 200000, welche unter Begleit erläuternder Hefte (mit reichen topographischen und statistischen Nachweisungen) vom Topographischen Corps ausgegangen sind und von denen, bei ihrer Vortrefflichkeit, nur zu beklagen ist, dass bis zum Jahre 1850 nur sechs Läne 36)

33) Aug. Hahr: Geografisk och Militair statistisk Karta öfver Sverige och Norrige samt Danmark med Schleswig och Holstein. Mst. 1250000. 8 Bl. Stockholm, 1848. 3 Thlr.

34) A. Bull: De Skandinaviske Riger Danmark, Sverige, Norge. Mst. 1730000 4 Bl. Kopenhagen, 1855. (Die südl. Blätter bearbeitet in des verstorbenen Kapit. Henckel, die nördl. in A. Bull's lithograph. Etablissement.)

35) Aug. Hahr: Karte über das mittlere und südliche Schweden mit der kirchlichen, administrativen und juridischen Eintheilung des Landes etc. Mst. 500000 8 (10?) Bl. Bis jetzt erschienen 4 Bl., das mittlere Schweden umfassend; auch Strassen, Höhenzahlen etc. enthaltend. Beigabe von statistischen Tabellen. à Bl. 14 Thlr.

36) Topographisches Corps: Westerås - Län; Mst. 200000 1 Bl. 1841. 4 Thlr. Desgl. Orebro-Län; Mst. 200000. 2 Bl. 1844. 5 Thlr. Desgl. Skaraborgs-Län; Mst. zooooo. 2 BI. 1845. 5 Thlr. Desgl. Halmstads- (Hallands-) Län: Mst. 200000 1 Bl. 1847. Desgl. Carlskrona- (Blekinge-) Län; Mst. 200000. 1 Bl. 1848. 3 Thlr. Desgl.

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erschienen sind. Hieran reihen sich von Seiten des GeneralLandmesser-Comtoirs einige Provinzial-Karten, freilich aber in ungleichem Maassstabe, denn Helsingland-Län von Widmark 37) hat die Reduktion von 200000 und Westrell's Jemtland 38) die von 500000 Mit Ausnahme der vielleicht nicht ganz verbürglichen Höhen - Darstellung bilden auch diese von Geometern besorgten Karten eine werthvolle Grundlage, und wir freuen uns zu vernehmen, dass gegenwärtig auch von Dalekarlien eine ähnliche Karte durch Anderson ausgearbeitet wird. Vom Comité „der Untersuchung der Grundflächen zum Behufe der Einschätzung der Städte" wird die Vermessung aller Städte mit zubehörigen Grundstücken und Verzeichnung im Maassstabe von 20000 besorgt und aus diesen Aufnahmen ein recht instruktiver und sauber ausgeführter Schwedischer Städte - Atlas 39) gebildet. Mit der Natur der Verfassung des Schwedischen Wehr-Systems hängt es zusammen, dass eine Übersicht desselben ohne kartographische Grundlage kaum zu denken ist; wir müssen daher auch auf die Grill'sche Karte über die Eintheilung und Verlegung der Schwedischen Armee 40), welche im Jahre 1851 auf Befehl des Commando's des Topographischen Corps ausgegeben wurde, als auf ein sehr werthvolles spezial - geographisches Element aufmerksam machen. Die unter Leitung des Kronprinzen von Schweden bearbeitete Höhen-Karte, die mineralogische und industrielle, ingleichen auch die Wald-Karte von Schweden +1), welche im Jahre 1855 auf der Pariser Ausstellung figurirten, scheinen nur Privat - Charakter zu tragen und den Schluss der bis jetzt vollendeten werthvolleren und neueren Karten über das ganze Land oder abgeschlossene Theile desselben zu bilden.

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38) L. F. Westrell: Karte von Jemtlands-Län. Mst. 500000 1 Bl. 1852. 2 Thlr.

39) H. Ljunggren: Atlas Schwedischer Städte. Mst. zooo. Bis, jetzt 36 Bl. Stockholm, 1853-1856, à Bl. Thlr.

40) C. Grill: Karte über die Eintheilung und Verlegung der Schwedischen Armee auf dem Friedensfusse, auf Befehl des Commando's des Topographischen Corps 1851 herausgegeben. 4 Bl. Der südl. Theil in 2 Bl. im Mst. von 2000, der nördl. à 2 Bl. im Mst. von 1250000 41) Siehe : Malte Brun's,,les Cartes Géographiques à l'exposition universelle de 1855", pag. 74.

13 fertig gezeichnet, 18 nochmals zu revidiren, 59 in Aufnahme zu vollenden und 111 Blatt noch ganz neu aufzunehmen waren. Zu selbiger Zeit war von der Karte der Umgebung von Stockholm im Maassstab von 20000 nur noch das letzte der 9 Blatt zu vollenden, und von der grossen v. Forsell'schen geognostischen Karte von Schweden (südlich des 64. Breitengrades) im Maassstabe von 800000, auf welcher auch Provinz-Grenzen, Strassen, Wasserzüge und Städte vollständig, die Höhen dagegen nur leicht angedeutet sind, waren 9 Blatt bereits fertig und andere 9 noch in Arbeit. Was schliesslich die Schwedischen SeeKarten anbelangt, so ist die Gediegenheit des botreffenden Materials zur Genüge bekannt und auch dem grossen Publikum in verschiedenen neueren Bearbeitungen zugänglich gemacht worden 42-45).

III. NORWEGEN.

Wie ein schönes, effektvolles Kartenbild fast immer zusammenhängt mit der mühevollen und äusserst schwierigen Ausführung seiner speziellen topographischen Grundlagen, dafür bietet Norwegen ein schlagendes Beispiel. Es darf daher auch nicht auffallen, wenn wir die topographischen Arbeiten hier weniger schnell vorwärts schreiten sehen, wie in anderen begünstigten Ländern, wo es noch obendrein in näherem Interesse lag, grössere Summen auf dergleichen zu verwenden und sich bei Zeiten eine technische Unabhängigkeit vom Auslande zu begründen. Dennoch hat wissenschaftlicher Sinn in Norwegen schon früh begonnen, sein Netz über die Schneeflächen und Fjorde des weit ausgestreckten Landes auszuspannen. Bereits seit dem Jahre 1780 besteht ein Bureau der LandesVermessung, welches alljährlich seine Trigonometer und Detailleurs aussendet, um, ausgehend vom Meridian von Kongsvinger, das Dreiecksnetz zu rektifiziren und zu erweitern und die Spezial - Aufnahmen und deren Reinzeichnungen in der Weise auszuführen, dass für die stark angebauten Gegenden der Maassstab von 2000, für die mitt

42) Karte vom mittelsten Theile der Ostsee, nach den neuesten Preussischen und Schwedischen Seekarten. 1843. Wie alle nachstehenden Seekarten nach dem Verzeichniss von Karl B. Lorck in Leipzig aufgenommen. 2 Thlr. 21 Gr.

43) Wachsende Karte vom östlichen Theile der Ostsee mit dem AlandsMeere und Finnischen Meerbusen und vielen Spezial- Karten. 1849. 4 Thlr. 24 Gr.

44) Karte von dem nördlichen Theile der Ostsee und dem AlandsMeere. Nach den Karten des Admirals und Ritters G. v. Klint in Stockholm korrigirt und verbessert. 1850. 1 Thlr. 21 Gr.

45) Karte von Skager Rak mit der Norwegischen Küste von Lindesnäs an und der Schwedischen bis Warberg. 1852. 1 Thlr. 24 Gr. 46) Karte von der Ostsee, nördlicher Theil. 1853. 1 Thlr. 24 Gr. 47) Karte vom nördlichen Theile der Ostsee mit Riga-Bucht. 1 Thlr. 21 Gr.

1853.

48) Wachsende Karte vom Bothnischen Meerbusen etc. 1853. 2 Thlr. 12 Gr.

leren der von 50066 und für die meistens unkultivirten Gebirgs-Gegenden über der Vegetations - Grenze der von 100000 gewählt wird. Schon im vorigen Jahrhundert

ward Behufs der zu konstruirenden See-Karte eine Triangulation ausgeführt von Christiania nach Drontheim, sowohl entlang der Küste, wie quer über Land. In den letzten dreissig Jahren ist die letztere Arbeit nicht nur mit besseren Instrumenten erneuert, sondern auch die Erweiterung des Dreiecksnetzes an der Küste bis zur Russischen Grenze ausgeführt worden. Somit sind bis jetzt vermessen und in Original-Karten verzeichnet: Christiania- und Christiansand-Stift ganz, von Bergen- und Drontheim-Stift die südlichen Theile und die Küsten von Nordland und Finmarken. Veröffentlicht sind bis jetzt die Amts - Karten von Christiania-Stift und, mit Ausnahme des südlichen Theiles vom Bradsbergs-Amt, ungefähr die östliche Hälfte von Christiansand-Stift alle in dem Maassstabe von 200000 und in einer dem grossartigen und malerisch - schönen Natur-Eindruck entsprechenden genauen und vortrefflichen Ausführung. Obgleich die von 1826 bis 1832 erschienenen Karten 49) nur aus den amtlichen Quellen geschöpft waren, so waren sie doch das Produkt des Privat - Unternehmens der Kapitäne Munthe und Ramm; die in Paris gravirten Platten kamen aber so theuer zu stehen, dass eine Fortführung des Unternehmens gefährdet erschien, hätte sich nicht die Regierung in's Mittel geschlagen und die Fortsetzung übernommen und zunächst dem Kapitän Gjessing anvertraut. Derselbe hat bereits sechs ganz vorzügliche Platten 50) geliefert und mehrere weitere zum Stich vorbereitet. Während wir nach dem Gemeldeten das allmälige Heranwachsen einer topographischen Spezial-Quelle für das Binnenland begrüssen können, so bleibt die Verzeichnung der Küste keineswegs zurück; es ist vielmehr das unter der Direktion des Professors Hansteen stehende Vermessungs-Bureau bereits seit dem Jahre 1833 befleissigt, unter spezieller Leitung des Majors Vibe eine Reihe von Seeund Küsten-Karten herauszugeben, welche theilweise die nachgerade veralteten nautischen Karten des Dänischen See-Archivs zu ersetzen bestimmt sind, theils die amtlichen Arbeiten über weitere Gebiete in ganz neuen Resultaten zur Kunde bringen. Schon liegen uns die Küsten von Tromsö bis zur Russischen Grenze hin 51) und die

49) Ramm u. Munthe: Vier Ämter im Mst. von 200005. a) Karte von Smalenenes-Amt, 1 Bl., 1826; b) Karte v. Ackershuus-Amt, 1 Bl., 1827; c) Karte von Hedemarkens-Amt, 3 Bl., 1829; d) Karte von JarlsbergLaurwigs (Grevskabernes-) Amt, 1 Bl., 1832.

50) Gjessing: (desgl. im Mst. von zooooo). a) Karte von Christians-Amt, 3 Bl., 1845–51; b) Karte von Buskeruds-Amt, 2 Bl., 1854, und c) Karte von Bradsbergs-Amt, nördl. Theil, 1 Bl., 1855. 51) Karte von der Norwegischen Küste von Tromsö bis zur Grenze gegen Russland etc. 1849. 2 Thlr. 12 Gr.

des Christiania-Fjord 52-3) in solcher Weise vor, und die Arbeit schreitet rasch vorwärts. Hiernach bieten sich dem gewissenhaften Karten-Zeichner schon recht namhafte Anhaltspunkte dar, um nicht in die Fehler unnatürlicher Verzerrungen und falscher Darstellungen zu verfallen, welche man noch gar häufig auf Karten neuesten Datums antrifft; aber freilich sind es nur einzelne Stücke, und wir möchten doch gern auf etwas Neues verweisen, was von dem ganzen Norwegischen Lande für den Studirenden, Reisenden und Zeichner eine möglichst richtige Ansicht darbietet. Und da begegnen wir denn den ausgezeichneten Arbeiten des Professors Munch, welcher, mit seltener Spezial-Kenntniss ausgestattet, diese Lücke auf ausgezeichnete Weise durch seine ebenso reichhaltigen, wie schön ausgeführten zwei südlichen und zwei nördlichen Blätter von Norwegen 35) im Maassstabe von 700006 ausgefüllt hat. Auch die Übersichts-Karte von Munch im Maassstab von 180000056), von welcher jüngst eine zweite Auflage erschienen, reicht für viele Zwecke aus, und legen wir hierzu die dritte Ausgabe der Reise-Karte vom Oberst Wergeland und Kapitän Waligorski 57), so durch viele Nachträge, unter Anderem äquidistante Kurven von 500 zu 500 Fuss, bereichert ist, und werfen gelegentlich noch einen Blick auf Keilhau's geognostische Karte 3), so müssen wir in der That gestehen, dass uns die geographischen Karten-Quellen über Norwegen in reichlicherem Maasse fliessen, wie über manches Land, wo Kunst und Wissenschaft schon lange eine bleibende Stätte gefunden. Noch sei erwähnt, dass wir einer grösseren General - Karte Munch's entgegensehen, auf welcher im Maassstabe von 600000 angebautes Land und Waldung durch Farbendruck unterschieden sind; aber kritisch durchgearbeitete und sorgfältig ausgeführte Karten lassen

52) Karte von dem Christiania-Fjord etc., berichtigt 1854. 1 Thlr.

24 Gr.

53) C. M. Johansen und A. Vibe: Karte der Norwegischen Küste von Christiania bis Tönsberg. 1852. (Mit Beschreib.) 1 Thlr. 6 Gr.

54) A. Vibe: Karte von der Norwegischen Küste von Ranö bis Idefjorden mit der angrenzenden Schwedischen Küste bis 58° 40′ N. Br., nach trigonometrischen Vermessungen von 1849-50 von C. M. Jansen (mit Beschreib.). 1852. 1 Thlr. 21 Gr.

35) P. A. Munch, Prof.: Kart over det sydlige Norge, efter de bedste forhaandenvaerende Kilder, fornemmelig de ved Norges topographiske og hydrographiske Opmaaling anstillede astronomiske og geodaetiske logttagelser, udarbeitet; Maalestokken 1:700,000 af den sande Laengde. 2 Bl. Christiania, Cappelen, 1845. 4 Thlr. 24 Gr. Desgleichen das nördliche Norwegen (Tromsö-Stift), im Mst. von 700000. 2 Bl. 1852. 2 Thlr.

56) P. A. Munch, Prof.: Kart over Kongeriget Norge. Mst. für die 4 südl. Stifte und einen Theil von Tromsö-Stift: T100006, für das Übrige von Tromsö-Stift: 2500005. 1 Bl. Christiania, 1855,

57) J. Waligorski og N. Wergeland: Veikart over Norge, udarbeitet efter de bedste Kilder. Mst. 300000 2 Bl. 1849. 3 Thlr. 6 Gr. (Nach Mittheilung des Prof. Munch in der bezeichneten dritten Auflage erschienen.)

5) B. M. Keilhau: Erster Versuch einer geognostischen Karte von Norwegen. Mst. Taboo 2 Bl. 1849. (Mit geognostischem Kolorit und Höhen-Kurven.) 4 Thlr.

sich nicht so schnell aus dem Ärmel schütteln, wie mancher Unbefangene vermeint wir müssen daher schon gern Geduld üben, wollen wir etwas Gutes erwarten.

IV. DÄNEMARK.

Durch die besondere Sorgfalt und Aufmerksamkeit, welche die Akademie der Wissenschaften schon im vorigen Jahrhundert der Mappirung der Dänischen Lande gewidmet hat, sehen wir die Kartographie Dänemarks in einem befriedigenden und seiner Zeit sogar den meisten Staaten den Rang ablaufenden Zustande. Der erste Atlas Dänemarks, welcher auf einer geodätisch-wissenschaftlichen Basis ruht, wurde schon im Jahre 1766 unter Leitung der Kopenhagener Akademie begonnen 59), und wenn auch das achtzehnte Blatt erst im Jahre 1805 erschien und im Jahre 1825 das Blatt Femern als ein neunzehntes nachfolgte, und wenn auch verschiedene Maassstäbe wie die von 62300, 121000, 125000 und 250000 angewendet wurden, also nach Zeit und Ausführungsweise ein einheitlicher Charakter in dem Werke vermisst wird, so hat sich doch die Gründlichkeit desselben selbst noch in neuester Zeit praktischer Verwendung in einem den Umständen nur irgend angepassten Maasse bewährt. Schon mehr Einheit erfuhr die Verarbeitung dieser ersten wichtigen Grundlage zu dem Abrahamson'schen Ämter-Atlas in den Jahren von 1824-2960), und in der Spezial- Karte von Dänemark (d. i. Jütland und die Dänischen Inseln) des Oberst-Lieutenants J. v. Mansa 1), welche im Maassstabe von 160000 von 1837-47 herausgegeben wurde, blieb dem Geographen wenig mehr zu wünschen übrig, es müsste denn sein, dass in der Terrain-Darstellung noch grössere Sorgfalt willkommen gewesen wäre. Im Maassstabe zwar kleiner, weil nur in Reduktion von 480000, aber für die allgemeineren Zwecke völlig ausreichend erscheint die im Jahre 1846 vom Generalstabe ausgegebene Olsen'sche Karte des Königreichs Dänemark 62). Sie zeichnet sich durch Schärfe und Klarheit besonders aus, und wir ziehen sie der später auf ganz gleicher Grundlage erschienenen Bull'schen Karte 63) vor, wenn sie auch nicht so viele Namen wie diese enthält; denn gerade das Verzeichnen aller Wohnplätze, aber nur das Benennen der wichtigeren bekundet in der Olsen'

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schen Karte den richtigen Takt, welcher einer GeneralKarte gewidmet werden muss. Leider schliessen die genannten Karten die Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg ganz oder theilweise aus; wir finden dieselben aber zu voller Genüge dargestellt, wenn auch zum Theil etwas veraltet und namentlich der Nachträge für die Kommunikationen bedürftig, auf der Olsen'schen Karte von Schleswig im Maassstabe von 2400006), der Geerz'schen Karte von Holstein und Lauenburg im Maassstabe von 27600005), der Schumacher'schen Karte von Holstein und Lauenburg im Maassstabe von 32000066) und in einer staunenswerth detaillirten Ausführung auf der Olsen'schen Karte Lauenburg im Maassstabe von 800067), welche als eine vortreffliche Spezial- Karte ausgezeichnet ist. Die Gebiete der freien Städte Lübeck und Hamburg finden auf diesen Karten ihre gebührende, gleiche Berücksichtigung.

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von

Noch müssen wir eines abgesonderten Gliedes der Dänischen Kronländer erwähnen, von dem die Kartographie kaum Genügendes erwarten konnte, zieht man seine den nördlichen Polar - Kreis berührende Lage in Erwägung es ist Island. Und dennoch besitzen wir von wenig Landestheilen ein so anschauliches, sauber ausgeführtes KartenBild, wie die Olsen'sche Karte von Island im Maassstabe von 4800006), welche in physikalisch-geographischer Illumination eher einem Natur-Gemälde, wie einer geographischen Karte gleicht. Den meisten Bedürfnissen wird auch schon die Reduktion dieser Karte auf das Maass von 96000069) entgegenkommen, da an Sauberkeit und geschmackvoller Ausführung das grössere Vorbild zum Muster gedient hat.

Dass bei einem Staate wie Dänemark, dessen Gebiet so vielfach mit der See in Berührung steht, auch die zeichnende Darstellung dieser gleichzeitige Würdigung gefunden, bedarf kaum der Erwähnung; es sei jedoch noch speziell hervorgehoben, dass die Blätter des Seckarten - Archivs in

64) O. N. Olsen: Karte von dem Herzogthum Schleswig, ausgeführt nach den trigonometrischen und geographischen Aufnahmen der Kgl. Gesellschaft der Wissenschaften. Mst. 2000. 1 Bl. 1836. 2 Thlr. 65) Fr. Geerz: Die Herzogthümer Holstein u. Lauenburg, das Fürstenthum Lübeck und die freien Hansestädte Hamburg und Lübeck. Mst. 276000 1 Bl. 183. 2 Thlr.

66) Schumacher: Die Herzogthümer Holstein und Lauenburg mit dem Fürstenthume Lübeck und dem Gebiete der freien Städte Lübeck und Hamburg. Mst. 320000 1 Bl. 1848. Kopenhagen, Königl. Seekarten-Archiv. 3 Thlr.

67) 0. N. Olsen: Karte vom Herzogthume Lauenburg etc. 84000 1 Bl. Kopenh. 1844. 2 Thlr.

Mst.

68) O. N. Olsen: Uppdráttr Islands a fjorum blödum. (Carte d'Islande en 4 feuilles, exécutée sous la direction de Mr. O. N. Olsen, publiée par la société littéraire d'Islande.) Mst. 000 1845. Je nach der Illumination physisch - geographisch, administrativ oder hydrographisch 9, 84 oder 7 Thlr.

69) O. N. Olsen: Uppdráttr Islands à einu bladi (General-Karte von Island in einem Blatte, nach der administrativen Eintheilung illuminirt). Mst. 80600 1849. 3 Thlr.

dem ausreichenden Maassstabe von 120'000 dem Publikum in verhältnissmässig neuen Ausgaben zur Benutzung vorliegen 10). Nachdem wir durch vorstehende Anführungen allerdings die Überzeugung von einem gewissen kartographischen Quellen - Reichthum gewonnen und auch gesehen haben, dass sich der Generalstab an dessen Erzeugung hier und da betheiligt, so lässt sich doch nicht leugnen, dass die Grundlagen mehr oder minder veraltet sind und unwillkürlich auch die Manier der Ausführung nicht überall den heutigen Anforderungen der Wissenschaft und Technik entspricht. Von dieser Einsicht durchdrungen, ist

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man denn auch in Dänemark neuester Zeit Seitens des Generalstabes an die ganz neue Herstellung einer speziellen topographischen Karte geschritten, welche im Maassstabe von 000 veröffentlicht wird und von welcher bis zum Jahre 1853 sieben Blatt erschienen sind 1). Je mehr es zu bedauern ist, dass die Publikation dieser Karte so langsam vorschreitet, dass in den letzten drei Jahren nichts Neues ausgegeben worden ist, und man es auch verschmäht hat, die Herzogthümer Holstein und Lauenburg mit in die Darstellung zu ziehen, um desto mehr verdient doch die Anlage der ganzen Karte eine lobende Anerkennung. Nach vollständiger Erschöpfung der astronomischen und sehr detaillirten Triangulations - Vorarbeiten und der Annahme der Erdabplattung zu 300 geschieht die DetailVermessung im Maassstabe von 20000 unter Benutzung der Kataster-Karten à 4 der natürlichen Länge. Je nach der Beschaffenheit des Terrains werden auf jeder Quadrat - Meile etwas mehr oder weniger wie 100 HöhenPunkte durch trigonometrische Nivellements bestimmt und der Detailleur ergänzt dieselben durch eine so hinreichende Zahl anderer Punkte, dass er im Stande ist, unmittelbar auf dem Felde horizontale 5 Fuss äquidistante Kurven niederzulegen. Die Durchführung einer solchen Genauigkeit ist nur in einem Lande von geringen absoluten HöhenVerhältnissen denkbar; in einem Gebirgs-Lande von grossartigem Höhen-Wechsel würde sie, wenn auch möglich, so doch unnöthig und für die Vollendung eines nur einigermassen grossen Raumes hinderlich sein. Die Höhe aller

70) Des Seekarten - Archivs Karten im Maassstabe von 120000: a) vom Grossen Belt, 2 Bl., 1848 u. 1850 (33 Thlr.); b) vom Kleinen Belt (zobo), 1 Bl., 1850 (1 Thlr.); c) vom Sunde und den Belten, 1 Bl., 1852 (13 Thlr.); d) vom Kattegat, 1 Bl., 1852 (1 Thlr.); e) vom Liim-Fjord, 1 Bl., 1852 (13 Thlr.); f) vom Sunde, 1 Bl., 1854 (1 Thlr.).

1) Topographisk Kaart over Kongeriget Danmark med Hertgd. Slesvig, udarbejded og udgivet af Generalstaben; Maalestoksforhold 30000 Reliefet med horizontale equidistant Kurver. 81 Bl. Kopenhagen, 1852-53. à Bl. oder 1 Thlr. (schwarz oder kolorirt). Bis jetzt erschienen: No. 4. Store Hedinge (Südost von Seeland), 5. Ufshale (auf Möen), 6. Möen, 12. Nykjöbing, 13. Nysted, 21. Rödbye (beide im Süden von Laaland), 16. Odden (Nordwest von Seeland), Titel und Übersichts-Tableau.

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