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des Altai hat; die Reise des Ethnographen und Philologen Europäus nach Lappland. Die hauptsächlichsten Publikationen der Gesellschaft waren der Atlas vom Gouvernement Twer; Magister Semenoff's Bearbeitung des ersten Bandes von Ritter's Asien, die keineswegs eine blosse Übersetzung ist, da die Zusätze und Bemerkungen Semenoff's die Hälfte des Bandes füllen; der elfte Band der Mémoiren der Gesellschaft; der Bote (Wjästnik), Jahrgang 1856, und die Mémoiren der Sibirischen Abtheilung. Der Konstantin-Preis wurde Herrn C. H. Pander für seine,,Monographie der fossilen Fische des silurischen Systems der Russisch-Baltischen Gouvernements, St. Petersburg, 1856", der Schukoff-Preis Herrn J. Solowieff für seine ,,Agrikultur-Statistik des Gouvernements Smolensk, 1856", der halbe Preis für die Beantwortung der von der Gesellschaft gestellten Fragen Herrn Slowtseff für seine,,Historische und statistische Abhandlung über die Armen in

Russland" zuerkannt.

Die umfangreichste der periodischen Publikationen der Russischen Geographischen Gesellschaft ist der Wjästnik oder Bote, von dem jährlich sechs (bis 22 Bogen starke) Hefte unter der Redaktion des Herrn Lamanski) erscheinen. Jedes Heft zerfällt in fünf Abtheilungen: Berichte über die Thätigkeit und die Finanzen der Gesellschaft; Untersuchungen und Abhandlungen; Auszüge aus fremden Werken; Bibliographie; Geographisches Intelligenz-Blatt und Miscellen. Unter ihnen ist die zweite die wichtigste und wir wollen daher die in ihr enthaltenen Aufsätze (Jahrgang 1856 und Heft 1-3 des Jahrgangs 1857) kurz anführen.

1856. Heft I. Übersicht der wichtigsten Reisen und geographischen Entdeckungen in den Jahren 1848 1853, von Swenske. IV. Amerika. (Geht durch eine Reihe Hefte durch.) Meteorologische Beobachtungen in dem Flecken Werchowaga, Gouv. Wologda, angestellt vom 4. Dezember 1851 bis 4. Dezember 1854. - Pflanzen-Geographie,

von Beketoff (der erste Versuch eines vollständigen Tableau's der Vegetation der ganzen Erde in Russischer Sprache; geht ebenfalls durch mehrere Hefte durch). Über den westlichen Theil des Gouvernements Grodno (hauptsächlich eine Untersuchung über die Ur-Bewohner, die Yatwagen; von einer unbedeutenden Karten-Skizze begleitet).

Heft. II. Über die Lebens-Alter und ihre Vertheilung in der Bevölkerung, von Lamanski (der Verfasser dringt namentlich auf genaue Alters-Angaben bei den Volks-Zählungen in Russland und zeigt, wie sehr genau man in jeder Beziehung in manchen anderen Staaten sei).

Heft III. Die Kommunikations-Wege von Mesen am Weissen Meere, von Romanoff. Kursus der Buddhistischen Lehre, aus dem Mongolischen übersetzt von Bobrownikoff (der eigentliche Titel des übersetzten Buches ist:,,Mündliche Anweisungen des Mandschuschri"; es ist ein Kursus der philosophisch-ascetischen Buddhistischen Lehre).

Heft IV. Über die Stadt-Regimenter und Sotilien in der Ukraine bis auf Bogdan Chmelnitzki, von Maximowitsch. Über die vulkanischen Erscheinungen des inneren Asiens, von Semenoff (s. Geogr. Mittheilungen, 1857, Heft II, S. 113). Geographische und ethnographische Terminologie des östlichen Asiens, von Schtschukin (der Verfasser eifert gegen die vielen Wortverdrehungen in der Asiatischen Geschichte und Geographie, die aus Europa auch nach Russland übergegangen sind und zum Theil in Geltung bleiben, obgleich man jetzt die richtige Form weiss. Folgt ein reichhaltiges Lexikon der in Sibirien üblichen geographischen Ausdrücke). Über die Religion der

heidnischen Tscheremissen im Gouvernement Kasan, von Wischniewski (eine für Ethnographie und Geschichte nicht unwichtige Darstellung der religiösen Ansichten und Gebräuche dieses Volkes. Der Aufsatz ist übersetzt in der ,,Zeitschrift für Allgemeine Erdkunde", 1857, August). Ethnographische Bemerkungen und Beobachtungen Kastren's über die Loparen, Karelen, Samojeden und Ostjaken (nach dem bekannten Werke Castren's, s. Geogr. Mittheilungen, 1856, S. 391, von Lamanski bearbeitet. Geht durch mehrere Hefte hindurch).

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Heft V. Die Südwest-Slaven, von Ssresniewski (ein kurzer Überblick). Nachrichten über das Chanat Kokan, von Weljaminoff-Sernoff während eines fünfjährigen Aufenthaltes in Orenburg gesammelt. (Der Verfasser theilt die Bevölkerung in den Iranischen und den TurkStamm. Zu den Persisch redenden Iranen gehören auch die Tadschik, gemeinhin Sarten genannt, die Ur-Einwohner des Sir-Thales. Der TurkStamm zerfällt in die Kaisaken und Usbeken, die letzteren wieder in den Stamm Ming, dem die jetzige Dynastie angehört, den Stamm Kiptschak, 1853 fast ausgerottet, die Abtheilung Tschagatai in Namangan,

1) Die Redaktion des Jahrganges 1857 hat in Abwesenheit des Herrn Lamanski Herr Besobrasoff besorgt.

und die Abtheilung Kuramia, zwischen Taschkend und Kokan. Der Handel ist sehr bedeutend und wird unterhalten a) mit West-Mongolien; von Taschkend nach Kultscha gehen Gold, Opium, Russische Fabrik-Waaren; b) mit dem Chinesischen Türkestan, zwischen Kokan und Kaschgar auf Pferden à 8 Pud [320 Pfund] Ladung; jährlich kommen aus Kaschgar nach Kokan 3000 Pferde mit Thee; c) mit Karatigin; die Karatiginer importiren Gold, das sie am obern Amu-Darja graben; d) mit Buchara; dieses versieht das Chanat über Mesched mit Farbe-Pflanzen, Baumwolle und Englischen Zeugen, die zwar schlecht, aber nach dem Geschmack der Asiaten sind und auf 12 bis 18 Monate in Kommission gegeben werden; e) mit China; f) mit Russland. Als Beilage das Tagebuch einer Reise von Troitzk nach Taschkend und zurück). Gelehrte Kongresse in Brüssel 1856, von Lamanski.

Heft VI. Der See Nor-Zaisan und seine Umgebungen, von N. Abramoff. Bericht über die Reise am Manytsch, von dem Akademiker Baer (Nachweis der Unausführbarkeit des projektirten Kanals zwischen dem Kaspischen und Schwarzen Meer durch das Manytsch-Thal). Notizen über das Chanat Kokan, von Potanin mit Bemerkungen von Sawelieff (der Verfasser geleitete 1829 die in Petersburg gewesenen Kokan'schen Gesandten von Semipolatinsk nach Taschkend). Die Krim'schen Tataren, von Radde (Schluss im ersten Hefte des Jahrgangs 1857).

1857. Heft I, Kropf und Kretinismus im Bezirk Nertschinsk, von Döriker (s. Geogr. Mittheilungen, 1857, Heft VI, S. 275).

Heft II. Susdaler, Ofen oder Chodebschtschicks, von Garelin. (Alles dreies Bezeichnungen für Hausirer, die erstere für die nach der Stadt Susdal gehenden, wo der Klein-Handel entstand. Obgleich dieser Hausir-Handel jetzt in Verfall gerathen ist, beschäftigen sich im Gouvernement Wladimir doch noch 4 Städte und 139. Dörfer damit, von denen aus die Hausirer das ganze Land durchziehen). - Beschreibung der grossen Nebenflüsse des Amur, von Wassilieff (Kerulen oder Argun, Ssungari mit Non und Chulcha, und Ussuri. Übersetzt aus dem Chinesischen Schui-dao-ti-gan, 1761 von einem Gelehrten [Tschaischao-nan'em] verfasst, der an der Abfassung der geographischen Daitsin-I-tun-tschi Theil genommen). Übersicht der wichtigsten Reisen

u. s. w., von Swenske. V. Polynesien. (Schluss in Heft III.) Jahrmärkte in der Ukraine, von Besobrasoff.

Die

Heft III. Reise im Thale der Nertscha, von Ussolzoff. (Dem Lieute-, nant Ussolzoff war 1855 die Erforschung des Nertscha-Thales von der Mündung bis zur Quelle übertragen, ein Theil der grossen Exploration Sibiriens. Er beschreibt diese Reise in Form eines Tagebuchs.) Aus dem Leben einiger Sibirischer Völkerschaften, von Spasski. Resultate der neuesten Entdeckungen in Süd-Afrika, von v. Buschen (mit einer Kopie der V. A. Malte-Brun'schen Karte, s. Geogr. Mittheilungen 1857, Heft VI, S. 275).`

Sehr werthvoll ist auch der bibliographische Abschnitt, der eine grosse Anzahl Auszüge und Besprechungen der in den verschiedenen Russischen Journalen enthaltenen Aufsätze, daneben aber auch Verzeichnisse ausländischer Bücher und Karten enthält. Aus diesem Abschnitte wollen wir besonders auf folgende Abhandlungen aufmerksam machen: Über die Korjäken und Tschuktschen, von Dittmar. →→ Nachrichten über die Thätigkeit der Sibirischen Expedition, von Schwartz. Erzählung der Sibirischen Kosaken Miluschin und Bataryschkin über ihre Gefangenschaft bei den Kokanzen, 1849 bis 1852, von Makschejeff. Brief des Herrn Semenoff über seine Reise in die Kirgisen-Steppe vom 18. September 1856 (die Resultate kommen in seine Bearbeitung von Ritter's Asien). Der See Balkasch und der Fluss Ili, von Kusnezoff (über die Beschiffung beider Gewässer). Brief des Herrn Semenoff über die zweite Reise in die Sibirischen Steppen (s. Geogr. Mittheilungen, 1857, Heft IV und V, S. 221). Brief des Astronomen Schwartz über die Thätigkeit des Naturalisten der Sibirischen Expedition, Gustav Radde, in dem Wachtposten Kulussutajewsk. (Schwartz hatte Radde gebeten, seine Aufmerksamkeit auf Futter-Pflanzen zu richten, ob es möglich sei, dass die Viehzucht in Daurien eine grosse Entwickelung gestatte. Radde erwiedert, dass ein Theil der Steppe allerdings wegen seines steinigen Bodens für das Nomaden-Leben prädestinirt sei, dass aber das Land von Tzuruchaitu am Argun abwärts und von der Festung Tschindant am Onon aufwärts reich an Wasser, Humus und Bäumen sei und viel für die Zukunft verspreche. Leider liege das Haupt-Hinderniss für jeden Fortschritt in der Indolenz der Bewohner.) - Zwei Briefe von Leopold Schrenk, d. d. Nikolajewsk den 3. März 1856 und Irkutsk den 15. November 1856, über seine Reise im östlichen Asien.

Es geht auch aus dieser Übersicht wieder hervor, welch reicher

Schatz von Beobachtungen, namentlich über das Russische Asien, durch die Thätigkeit der Russischen Geographischen Gesellschaft zu Tage gefördert wird. Zu bedauern ist nur, dass ihrer trefflichen Zeitschrift so wenig Karten beigegeben sind, da gerade die Kartographie des nördlichen Asiens noch so sehr im Argen liegt. Ausser den beiden schon angeführten Karten findet sich in der ganzen Reihe von neun Heften nur noch eine Skizze von Unter-Ägypten mit der Landenge von Sues. Alle drei befriedigen zudem in technischer Hinsicht auch die mässigsten Ansprüche nicht.

In dem zweiten diessjährigen Hefte des Bulletin der NaturforscherGesellschaft zu Moskau sind nur wenig Aufsätze von geographischem Interesse. Chr. v. Steven giebt die Fortsetzung seines Verzeichnisses der auf der Taurischen Halb-Insel wild wachsenden Pflanzen. E. R. von Trautvetter unterzieht die verschiedenen Angaben über die Betula davurica, Pall. (Tschernaja beresa im Russischen), welche von dem älteren Gmelin im Fluss-Gebiet des Argun zuerst aufgefunden und bis auf die neueste Zeit öfters beschrieben worden ist, einer eingehenden Kritik. Er glaubt, dass diese Birke nur jenseits der Wasserscheide zwischen der Lena und dem Amur vorkomme, also nicht am Baikal-See, wo sie Georgi 1772 gesehen haben will; auch die Angabe Georgi's, dass sie in Kamtschatka wachse, halt er für unbegründet. Dr. Th. Basiner erörtert in einer klaren und manches Werthvolle enthaltenden Abhandlung,,über die Biegsamkeit der Pflanzen gegen klimatische Einflüsse" die Fragen: können die Pflanzen in Gegenden gedeihen, deren klimatische Verhältnisse von denen ihres natürlichen oder selbstständigen Verbreitungs-Bezirks verschieden sind? besitzen sie eine den Thieren ähnliche Biegsamkeit, sich solchen Klimaten anzupassen? welche Grenzen hat diese Biegsamkeit? Eine Zusammenstellung von Daten aus der periodischen Entwickelung der Pflanzen im freien Lande des Kais. botanischen Gartens zu St. Petersburg im Jahre 1853, von Dr. C. E. von Mercklin, ist für die Klimatologie von Werth.

Der Kaukasische Kalender ist ein höchst interessantes und vollständiges Repertorium der Zustände und der historischen, geographischen und statistischen Verhältnisse des Kaukasus, das ein eigenthümliches Licht auf die reiche Mannigfaltigkeit des dortigen Lebens wirft, in welchem sich Orient und Occident inniger als irgendwo anders durchdringen. Auch der Jahrgang 1857 enthält wieder viel für die geographischen Wissenschaften werthvolles Material, so eine Aufzählung der merkwürdigen Natur-Ereignisse im Kaukasus während des Jahres 1856; Nachrichten über die, meist durch Schneefall oder Regengüsse verursachten, Unterbrechungen auf der Grusinischen Militär-Strasse von 1812 bis 1856; eine tabellarische Zusammenstellung der in Lenkoran, Baku, Alexandrapol, Tiflis, Derbent, Allagir und Stawropol vom 1. Dezember 1854 bis 1. Juni 1855 (a. St.) angestellten meteorologischen Beobachtungen (an dem letztgenannten Datum hat General Murawieff die meteorologischen Stationen mit Ausnahme der Tifliser aufgehoben); eine Übersicht der Städte und wichtigeren Punkte im Cis- und TransKaukasischen Lande nach Einwohnerzahl, Entfernung von Tiflis und Position. Hieran reiht sich ein Kaukasischer Wegweiser mit Angabe der Routen von Tiflis und Stawropol nach den verschiedenen Orten des Kaukasus und der Post-Stationen von Tiflis nach Petersburg (2589 Werst), Moskau (19152 Werst), Warschau (2610 Werst), Odessa (1654 Werst) und Astrachan (9271⁄2 Werst); ferner ein Persischer Wegweiser, in dem die Entfernung der einzelnen Orte auf den Routen von Araxes nach Teheran, von Teheran nach Ispahan, von Ispahan nach Schiras, von Teheran nach Astrabad und von Teheran über Nischabur nach Mesched angegeben wird. Dann folgen einzelne Nachrichten, u. A. über die Druckerei des Statthalters in Tiflis, die 1850 gegründete Bibliothek zu Tiflis, welche bereits 13,620 Bände in 19 verschiedenen Sprachen besitzt, und über die Dampfschiff-Verbindungen auf dem Kaspischen Meer (zweimal monatlich, vom 1. April bis, 1. Oktober, von Astrachran über Birutschuja Kosa, Petrowsk, Derbent, Baku, Insel Sari, Enseli nach Astrabad und zurück). Einen grösseren Abschnitt bildet die Beschreibung von Daghestan oder, wie es hier genannt wird,,,des Distrikts am Kaspischen Meere" (prikaspiiski krai) von Ad. Bergé. Es ist 22,000 Quadrat-Werst gross und hat etwa 500,000 Bewohner; die oberste Verwaltung steht seit 1847 bei dem Commandeur der Truppen des Gebiets, der seinen Sitz in Temir-Chan-Schura hat. Die Beschreibung der einzelnen Distrikte von Daghestan enthält manches Interessante und Werthvolle. Die zugehörige, ebenfalls von Ad. Bergé gezeichnete Karte erweckt nicht viel Vertrauen hinsichtlich der Korrektheit und enthält nicht mehr Detail als z. B. die Koch'sche Karte vou dem Kaukasischen Isthmus in vier Blättern. Endlich haben wir noch das Höhen-Verzeichniss zu erwäh

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F. Weber veröffentlicht die Haupt-Resultate der meteorologischen Beobachtungen, die unter seiner Leitung in den Jahren 1855 und 1856 zu Halle angestellt wurden. Herr Ausfeld theilt die monatlichen Mittel der Temperatur, des Barometer-Standes und des FeuchtigkeitsGehaltes der Luft für das Jahr 1856, die er zu Schnepfenthal bei Gotha beobachtete, mit.

In geistreicher, anschaulicher Weise schildert Frhr. von Richthofen die geognostischen Verhältnisse, das Relief des Bodens, den Charakter der Vegetation und der Bevölkerung in dem Theile von Tirol, der zwischen dem Etsch-Thal im Westen, dem Venetianischen Gebiet im Osten, Franzens-Feste im Norden und Preduzzo im Süden liegt. Die beigegebene geognostische Skizze ist, wie wir erfahren, der Vorläufer einer detaillirten geognostischen Karte desselben Gebietes, die im Maassstabe von 1:150.000 nach den Aufnahmen des Verfassers im Laufe dieses Winters erscheinen wird.

W. Schubert veröffentlicht in dem neuesten Programm der evangelischen Schulanstalten zu Oberschützen in Ungarn (zwischen Pinkafeld und Schlaining, Komitat Eisenburg), deren Direktor er ist, die Resultate einer Reihe barometrischer Höhen-Messungen, welche zur Ermittelung der Höhe von Oberschützen selbst und von 46 Punkten der Umgegend angestellt wurden. Für die korrespondirenden Beobachtungen benutzte er mehrere in das Triangulirungs-Netz vom Eisenburger und Ödenburger Komitat eingeschlossene Punkte, wie den Hutwisch bei Hoch-Neukirchen (2832 W. F.), den Geschrieben-Stein bei Rechnitz (2772,6 W. F.) und den Ringberg bei Hartberg (2482,, W. F.), und fand als Mittel für Oberschützen 1100,, W. Fuss; er selbst hält jedoch diesen Werth nur für einen annähernd richtigen. Von den übrigen gemessenen Punkten führen wir nur die bekannteren an: Pinkafeld 1160 W. F., Schlaining 1232,, W. F., Gross - Petersdorf 812 W. F., Bernstein 1933, W. F., Bernsteiner Berge (höchster Punkt) 2627,3 W. F., Güns 821,3 W. F., Steinamanger 571,3 W. F.

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Nach einem Berichte des Herrn von Heufler in der ,,Bonplandia" hielt Dr. A. Kerner in der Sitzung des Zoologisch-Botanischen Vereins zu Wien vom 5. August einen Vortrag über die pflanzen-geographischen Verhältnisse jener Ungarischen Gebirgs-Gruppe, die sich zwischen der Donau-Enge bei Vesegrád und der Thalfläche von Moór ausbreitet. Der südlichste Theil dieses Gebirgszuges, an dessen Abfällen Moór und Csákvár liegen, führt den Namen Vértes-Gebirge, der nördliche, zwischen Gran und Ofen sich ausbreitende, Theil hat aber keinen eigenen Namen, wesshalb der Redner vorschlägt, ihn nach dem höchsten (2430 W. F.), die ganze Gegend beherrschenden Berge Piliser und die ganze Gruppe Vértes-Piliser-Gebirge zu nennen. Der Trachyt-Stock, welcher den nördlichsten Theil des Gebirges bildet und südlich bis St. Lélek reicht, hat keine eigenthümliche Flora, dagegen liefert er einen vortrefflichen Boden zur Wein-Kultur, deren obere Grenze im Donau-Thale bei Vesegrád und St. Endre in 1450 W. Fuss bei südlicher Exposition liegt. Die interessanteste Flora bieten die unmittelbar an den Trachyt sich anschliessenden und mit dem Csoka-Berge gegen die Thalfläche von Moor abfallenden Kalkzüge. Ihre höheren Rücken und Gipfel bedecken ausgedehnte schöne Wälder von Rothbuchen, Eichen, MannaEschen u. s. w., und als Charakter-Pflanzen sind zu nennen: Helleborus purpurascens, Waldsteinia geoides, Spiraea oblongifolia und Doronicum plantagineum. Ihre niedrigen. Ausläufer sind dagegen kahl, die Flora derselben stimmt im Allgemeinen mit der der Gebirge bei Baden, Mödling und Perchtoldsdorf in Österreich überein; doch fehlt jeder subalpine Anklang, vielmehr finden sich hier eigenthümliche, theilweis südliche Formen, wie Paronychia capitata, Astragalus albidus, Phyteuma canescens, Allium setaceum, Peganum Harmala, Reseda mediterranea, Paliurus australis. Der Weinstock erreicht auf dem Kalk-Gebirge seine obere Grenze schon bei 1300 Fuss. →→

Prof. Römer in Breslau berichtet über eine Sammlung von Versteinerungen aus Diluvial-Geschieben Hollands, die ihm vom Holländischen Ministerium des Innern zur Untersuchung anvertraut war. Den Haupttheil derselben bilden Fossilien aus der oberen Abtheilung der silurischen Gruppe, die zu Helpmar bei Groningen in Friesland in

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grosser Menge gefunden werden. Sie stimmen vollkommen mit denen überein, die Prof. Römer im vorigen Jahre auf der Insel Gottland zu untersuchen Gelegenheit hatte ). Auch die Petrefakten aus den unteren silurischen und Kreide-Geschieben deuten mit Bestimmtheit auf den Norden als ihr Ursprungs-Gebiet hin, wogegen die der Jura-Formation aus der Weser-Gegend, zwischen Minden und Osnabrück, nach Holland gekommen zu sein scheinen.

Aus einem detaillirten Bericht des Preussischen Konsulates zu Stockholm geht hervor, dass der Werth der Einfuhr in Schweden 1855 56,561,000 Reichsthaler Schw. Banco (à 167 Sgr.) gegen 23,987,000 Rthlr. im Jahre 1850, der Werth der Ausfuhr 1855 63,898,000 Rthlr. gegen 24,505,000 Rthlr. im Jahr 1850 betrug, dass sich ferner 1855 die Zahl der Schiffe im Königreich auf 2874 (von 126,236 Lasten) belief gegen 2744 (von 112,983 Lasten) im Jahr 1850, 2171 (von 87,778 Lasten) im Jahre 1840 und 1841 (von 72,074 Lasten) im Jahre 1830.

Die Abhandlung von Alphonse Esquiros gehört zu den in neuerer Zeit häufiger gemachten Versuchen, die Abhängigkeit der nationalen Entwickelung eines Volkes von der Boden-Beschaffenheit seiner Heimath darzustellen. Er hätte hierzu wohl kein passenderes Beispiel wählen können, als gerade Gross-Britannien, das seine Industrie, die erste der Welt, zum grossen Theil seinen Mineral-Reichthümern und besonders den beiden mächtigsten Hebeln der mechanischen Thätigkeit, dem Eisen und der Kohle, verdankt. Die Mineral-Schätze dieses Landes übertreffen an Quantität und Qualität die aller anderen Staaten des alten Kontinents, sie betragen / der Produktion des gesammten Europa. In dem ersten Abschnitt seiner Abhandlung giebt der Verfasser nach einer Einleitung über die geologischen Karten, Sammlungen und Schriften Englands eine Übersicht der Bildungs-Geschichte des Landes und der verschiedenen Formationen mit ihren fossilen Einschlüssen und nach ihren Lokalitäten.

Der zehnte Jahres-Bericht über die Mineral-Statistik Gross-Britanniens von Hunt giebt einen Beleg für den Reichthum Gross-Britanniens an Mineral-Produkten und eine Zusammenstellung der Ausbeute, welche die Minen, Schachte und Brüche des Königreichs im Jahre 1856 lieferten (s. Näheres S. 516.).

Der Moniteur giebt die neue Spanisch-Französische Grenz-Linie in den westlichen Pyrenäen, wie wir sie auf S. 516. speziell angegeben haben. Seit alten Zeiten sind bekanntlich sehr verschiedene Nationen nach Italien eingewandert, so Griechen, Albaner, Saracenen, Deutsche, und bis auf die Gegenwart haben sich einzelne Kolonien derselben erhalten. Die Griechen haben ihre Wohnsitze vorzüglich in Kalabrien, auf Kapri und Sicilien, die Albaner in der Capitanata, die Deutschen in der Provinz Verona (Tredici Comuni mit 50,000 Einw.), in der Provinz Vicenza (Sette Comuni mit mehr als 40,000 Einw. und dem Hauptorte Asiago). Weniger bekannt ist aber, dass seit länger als 500 Jahren eine Slavische Kolonie in der Neapolitanischen Provinz Molise, 15 Miglien vom Adriatischen Meere entfernt, noch heut zu Tage besteht. Sie macht etwa 3000 Seelen aus, bewohnt den Ort Wadajwa (Italienisch: Acquaviva) und hat ihre Sprache und ihre Bildung bewahrt, welche der der umgebenden Italienischen Bevölkerung weit voransteht.

In Erman's Archiv werden aus den in der Petersburger Zeitung (1856, Nr. 231) bekannt gemachten Reise-Notizen eines Ungenannten weitere Details über die Mennoniten-Kolonie im Taurischen Gouvernement 2) mitgetheilt. Bei Erwähnung des bedeutenden Viehstandes der Kolonisten kommt der Verfasser auf die Schaf- und Pferdezucht in den Steppen des südlichen Russlands überhaupt und auf das eigenthümliche Leben der dortigen Hirten und Treiber zu sprechen.

In Bezug auf die vier neuesten Sektionen der topographischen Karte des östlichen Theils der Preussischen Monarchie, die mit der Sektion Altenburg schon in die Thüringischen Herzogthümer eingreifen, so wie in Bezug auf die Sektionen Warburg und Köln der schönen geologischen Karte der Rhein-Provinz von Herrn Berghauptmann v. Dechen brauchen wir unsere Leser nur auf das zu verweisen, was in unserer Zeitschrift bereits früher über diese Kartenwerke gesagt wurde 3).

Das schöne Panorama der Prag-Dresdner Eisenbahn, welches kürzlich im Verlag von K. André in Prag erschienen ist, stellt das Thal der Moldau von Prag bis Melnik und das Thal der Elbe von Melnik bis Dresden dar. Es ist in der Richtung von Prag nach Dresden aus der Vogel-Perspektive aufgenommen und enthält bei dem grossen Maass

1) S. Geogr. Mitth. 1857, Heft III, S. 151.

2) S. Geogr. Mittheil. 1857, Heft III, S. 151.

2) S. Geogr. Mitth. 1857, Heft II, S. 64 ff.

stabe von Meile auf den Zoll sämmtliche Orte, Strassen, Berge u. s. w. auf beiden Ufern der Flüsse, und wo die Eisenbahn das Ufer verlässt, auch auf weitere Entfernung hin. Sehr deutlich in Stahl gestochen und mit 68 kleinen, grössten Theils sehr hübsch ausgeführten Vignetten und drei grösseren Ansichten geschmückt, wird es Allen willkommen sein, die sich die Einzelheiten ihrer Reise längs jener Strecke in die Erinnerung zurückrufen wollen, oder die sich gerade auf einer solchen Reise befinden und sich über die Umgebungen ihrer Route zu unterrichten wünschen. Eine zweckmässige Beigabe ist eine Orientirungs-Karte der Prag-Dresdner Eisenbahn und ein 64 Oktay-Seiten haltender Text, in welchem Beschreibungen und historische Notizen über die meisten der berührten Punkte gegeben werden.

Das Panorama der Adersbacher Felsen, von V. Morstadt nach der Natur gezeichnet und von Hartinger in Wien in Farbendruck ausgeführt, ist ein im Ganzen recht gelungenes Landschafts-Bild, das eine gute Übersicht über jene merkwürdigen Sandstein-Felsen giebt, die aus der Sächsischen Schweiz allgemeiner bekannt sind, aber in dem ganzen nordwestlichen Theile der Sudeten gefunden werden und bei dem Dorfe Adersbach einen ausgedehnten Felsenwald bilden. Hier nehmen sie oft die sonderbarsten Formen an, wie schon die Namen der einzelnen Partien andeuten, denn wir finden hier einen Parapluie, einen GrossvaterStuhl, eine Kanzel, einen Zuckerhut, eine Esse, eine Felsenstadt, Orgelpfeifen, eine Mumie, Eisele und Beisele, ein altes Weib, eine AlongePerücke u. s. w.

Das nunmehr vollendete grosse Malerische Relief der Schweizer und angrenzenden Alpen von Delkeskamp besteht aus zehn ganzen und drei halben Blatt in Quer-Folio und umfasst den grössten Theil der Deutschen und Italienischen Schweiz, von Zug im Norden bis zum SimplonPass und dem Nord-Ende des Lago Maggiore im Süden, dem Julier-Pass im Osten bis jenseit Sitten im Westen, und die Französische Schweiz von Lausanne bis zum Mont Blanc und von Sitten bis zum BourgetSee. Es enthält also die am häufigsten besuchten und grossartigsten Alpen-Partien vom oberen Engadin bis zum Genfer-See und das ganze Chamouni-Thal mit dem Mont-Blanc-Gebirge. nicht weniger als 15 Sommer zur Aufnahme des Reliefs verwendet und Herr Delkeskamp hat keine Mühe und Kosten gescheut, um das grossartige Werk auszuführen, das ihm denn auch recht gut gelungen ist. heben sich zwischen den Thälern und See'n so plastisch und charakteDie Gebirgs-Gruppen ristisch hervor, dass es dem Reisenden ein Leichtes sein wird, sich mit Hülfe dieser Blätter sogleich zu orientiren. Der Verfasser hat das Relief in der Richtung von Norden nach Süden gezeichnet, da die meisten Touristen in dieser Richtung zu den Alpen kommen und weil das allmälige Ansteigen des Gebirges so viel besser darzustellen möglich war. Wenn man die Blätter im Einzelnen ansicht, dünken sie Einem etwas monoton in Haltung, setzt man dieselben aber zusammen, so gewinnt man ein Bild, welches einen überraschend guten Effekt im Grossen macht, und eben so gelungen als lehrreich ist.

Die oben angeführten neuen Sektionen der Französ. GeneralstabsKarte im Maassstab von 1: 80.000 füllen die Lücke, welche bisher noch in der Bretagne erschien (s. die Karte von Central-Europa zur Übersicht des Standpunktes der grösseren Landes-Aufnahmen, Geogr. Mittheilungen, 1857, Heft II, Tafel 4), und einen Theil des südwestlichen Frankreich, namentlich auch die äusserste Südwest-Spitze, so dass jetzt das gesammte Atlantische Ufer-Gebiet fertig vorliegt. führung schliessen sie sich ganz den früheren an. In der Ausnen, welche den westlichen Theil der Pyrenäen enthalten (226 und 238), Die beiden Sektioschliessen leider genau mit der älteren Grenze ab, so dass sich die neue Grenz-Linie (siehe oben) auf ihnen nicht überall verfolgen lässt und sie nothwendig eine Umarbeitung oder Vervollständigung erfahren müssen.]

ASIEN. BÜCHER.

1. Journal Asiatique, ou recueil de mémoires, d'extraits et de notices relatifs à l'histoire, à la philosophie, aux langues et à la littérature des peuples orientaux, publié par la Société Asiatique. 5 série. Tome X. Nr. 37. Juillet 1857. Paris.

2. Dr. C. Sandreczki: Reise nach Mosul und durch Kurdistan nach Urumia. Bd. 3. Stuttgart, J. F. Steinkopf, 1857.

3. J. G. Kutzner: Die Reise Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Waldemar von Preussen nach Indien in den Jahren 1844-1846. Aus dem darüber erschienenen Prachtwerke im Auszuge mitgetheilt. Mit dem Portrait des Prinzen, vier Karten und vier Schlachtplänen. Berlin, R. Decker, 1857.

4. Joseph Dalton Hooker's „Himalayan Journals". Tagebuch auf einer Reise in Bengalen, dem Himalaya und Nepal, dem Khasia-Gebirge u. 8. w. Aus dem Englischen. Mit Kupfern. Leipzig, Dyk'sche Buchhandlung.

5. Ad., Rob. and Herm. Schlagintweit: Reports on the proceedings of the officers engaged in the Magnetic Survey of India. Reports V-X Lahore 1856, Agra, Calcutta 1857.

6. Dr. F. H. Ungewitter: Beschreibung des Britischen Indien, nach den neuesten amtlichen Angaben zum praktischen Gebrauche, namentlich für Zeitungsleser, eingerichtet. Nebst kurz gefasster Schilderung der Politik, Handlungsweise und innern Zustände, nach geschichtlichen Thatsachen. Mit Karte von Ost-Indien. Berlin, Nicolai, 1857.

7. Leopold von Orlich: Sendschreiben an Lord W. über den Militär-Aufstand in Indien, seine Ursachen und seine Folgen. Leipzig, G. Mayer, 1857.

8. Prof. Dr. H. R. Göppert: Die Tertiür-Flora auf der Insel Java, nach den Entdeckungen des Herrn Fr. Junghuhn beschrieben und erörtert in ihrem Verhältniss zur Gesammt-Flora der TertiärPeriode. Mit 14 farbig gedruckten Tafeln. SGravenhage, C. W. Mieling, 1855.

9. J. R. Logan: The Journal of the Indian Archipelago and Eastern Asia. New Series. Vol. II. No. 1. Singapore.

10. J. Bulytschef: Reise in Ost-Sibirien. Aus dem Russischen von G. Baumgarten, Königl. Sächs. Ober-Lieutenant. Bd. 1. Jakutskischer Kreis, Ochotskischer Landstrich. Leipzig, B. Schlicke, 1858. AUFSÄTZE.

11. Dr. A. Mordtmann: Skizzen aus Klein-Asien. (Ausland, Nr. 35-38.)

12. Die Ost-Indische Compagnie und die oberste Regierung Indiens in England. (Ebenda Nr. 37.)

13. Die Engländer in den nordwestlichen Grenz-Ländern ihres Indischen Reiches. (Ebenda Nr. 38.)

14. Die Seikhs. (Ebenda Nr. 38.) 15. Die Mohammedaner in Indien.

(Ebenda Nr. 39.)

16. Der König von Audh und die Beraubung desselben durch die Engländer. (Ebenda Nr. 36.)

17. An inquiry into the causes of the Sepoy Mutiny. (Church Missionary Intelligencer, Oktober.)

18. Sitten und Gebräuche der Javanen. IV. (Ausland, Nr. 35.) 19. Julius Kögel: Über das Verbrennen der Frauen auf der Insel Bali. (Ebenda Nr. 37.)

20. Julius Kögel: Die Chinesen auf den Molukkischen Inseln. (Ebenda Nr. 39.)

21. Oskar von Kessel: Ein Raubzug Daijakischer Piraten auf Borneo. (Ebenda Nr. 40.)

22. Die Auswanderung der Chinesen zur See. (Ebda. Nr. 35, 36.) 23. Die Ausführung der Chinesen durch Europäer als Kulis nach West-Indien und Süd-Amerika, und ihre Auswanderung nach Kalifornien und Australien. (Ebenda Nr. 37.)

24. Der Zustand der Armen im Chinesischen Reich und der Portugiesen in Macao. (Ebenda Nr. 38.)

25. Handels-Verhältnisse zwischen den Niederlanden und Japan. (Preuss. Handels-Archiv, Nr. 41, 42.)

26. Mercer Brooke und Ernst Knorr: Eine Küstenfahrt in Japan. Reise des Langbootes der Vereinigten Staaten, Corvette Vincennes, von Simoda nach Hakodade. (Westermann's Illustr. Deutsche Monatshefte, Oktober.)

27. Die Bonin-Inseln, ein Vorposten gegen Japan. (Ausl. Nr. 39.)

KARTEN.

28. Übersichts-Karte der Reise des Prinzen Waldemar in Indien." Mst. 1:30.000.000. Vorder-Indien. Mst. 1:8.000.000; mit einem Carton, das Thal von Katmandu im Mst. von 1:1.000.000 darstellend. Die Himalaya-Reise. Mst. 1:600.000. Operations-Karte für die Campagne am Sutledj im Jahre 1845-1846. Mst. 1:600.000. Schlacht bei Mudki am 18. Dezember 1845. Mst. 1:40.000. Schlacht bei Aliwal am 28. Januar 1846. Mst. 1: 60.000. Schlacht bei Ferozeschah am 21. Dezember 1845. Mst. 1:15.000. Schlacht bei Sobraon am 10. Febr. 1846. Mst. 1:30.000. (Zu Nr. 3.)

29. Karte von Ost-Indien. 1857. Mst. 1:17.592.000. (Zu Nr. 6.) 30. The Indian Atlas. Published according to Act of Parliament by James Horsburgh, Hydrographer to the East India Company. London, seit 1827.

Petermann's Geogr. Mittheilungen. 1857, Heft XII.

31. Stanford's Map of India. London, E. Stanford, 1857. 32. P. Baron Melvill v. Carnbee: Algemeene Atlas ran Nederlandsch Indië. Batavia, 1853–1857. Fortsetzung.

[Das Juli-Heft des Journal Asiatique ist insofern von Bedeutung, als es eine Übersicht über die Thätigkeit und den gegenwärtigen Stand der Asiatischen Gesellschaft in Paris giebt. Es enthält nämlich den Bericht über die am 24. Juni abgehaltene Jahres-Sitzung, die Namen des Vorstandes der Gesellschaft (Reinaud Präsident, Caussin de Perceval und Herzog von Luynes Vice-Präsidenten, Mohl Sekretär, Bazin zweiter Sekretär), die Liste der wirklichen und korrespondirenden Mitglieder, die Liste der von der Gesellschaft publicirten Arbeiten und ausserdem den Jahres-Bericht des Sekretärs Jules Mohl über die Arbeiten und Vorgänge der Gesellschaft während des verflossenen Jahres (Juni 1856 bis dahin 1857). In diesem Bericht bespricht Herr Mohl die hauptsächlichsten Publikationen der Gesellschaft, wobei er u. A. erwähnt, dass der vierte und letzte Band von Ibn Batuta's Werk unter der Presse sei, giebt eine kurze.Lebensgeschichte des am 23. November 1856 verstorbenen Baron von Hammer-Purgstall, eine Übersicht der Zusendungen anderer Gesellschaften und schliesst mit Bemerkungen über den gegenwärtigen Stand der Orientalischen Literatur und ihren Einfluss auf andere Wissenschaften.

Dr. Sandreczki beschreibt in dem Schluss-Bande seines Reise-Werkes seinen Aufenthalt in Urumia und dessen Umgegend, einen Ausflug von da nach Salmas, die Rückreise von Urumia über Diseh, Kotschhannes, Dschulamerk, Amadiah, Scheikh Adi, Khorsabad nach Mosul, von da über Diarbekir, Orfa und Aintab nach Skanderun, und die Reise von da über Cypern nach Smyrna. Dem Bande geht eine fast ein Drittel desselben ausmachende Einleitung voraus, die eine ausführliche Geschichte der Mission unter den Nestorianern enthält. In Bezug auf den Charakter des Werkes verweisen wir auf unsere Bemerkungen über die ersten Bände (Geogr. Mitth. 1857, Heft I, S. 54).

Da das im Jahre 1855 erschienene Prachtwerk über die Reise des Prinzen Waldemar von Preussen nach Indien in dieser Zeitschrift schon früher besprochen und sein reicher Inhalt in den Hauptzügen wiedergegeben wurde '), so bleibt uns in Betreff der Bearbeitung durch J. G. Kutzner nur wenig zu sagen übrig. In dem Original-Werke knüpft sich ein grosser Theil des Textes an die landschaftlichen Ansichten, während die zusammenhängende Erzählung der Reise, in vier Abschnitte gruppirt, gleichsam als Einleitung jeder Serie von Ansichten vorausgeht; bei dem Wegfälligwerden der Abbildungen hat dagegen Kutzner die Erläuterungen zu denselben dem fortlaufenden Reise-Berichte eingewebt, und zwar mit möglichst strenger Beibehaltung des Wortlautes. Die Karten und Schlachtpläne sind dieselben, wie in dem OriginalWerke; einen eigenen Werth hat darunter ausser dem Carton, welcher das Thal von Katmandu darstellt 2), namentlich die Karte der Reiseroute des Prinzen im Himalaya, von Naini Tal über Gangotri nach Schipke in Tibet und zurück über Sunum und Seran nach Simla, da sie ein detaillirtes Bild von den nächsten Umgebungen der Route giebt, zahlreiche Höhen-Angaben längs derselben enthält, die zum Theil von Dr. Hoffmeister, dem Begleiter des Prinzen, selbst ermittelt wurden, und eine gute, wenn auch hinsichtlich des Terrains nur skizzirte, Übersicht des Quell-Gebietes des Ganges und Djumna gewährt. Jedem, der sich für die Geschichte und Geographie Indiens interessirt, muss diese Bearbeitung des fast unzugänglichen Original-Werkes in hohem Grade willkommen sein.

Eine Deutsche Übersetzung von Dr. Hooker's Himalayan Journals, einem der hervorragendsten und wissenschaftlichsten Reise-Werke der neueren Zeit, war schon lange ein Bedürfniss, da das reiche darin niedergelegte Material in Deutschland noch bei weitem nicht genug bekannt und benutzt ist. Die in der Dyk'schen Buchhandlung kürzlich erschienene Übersetzung müsste daher von Seiten des geographischen Publikums mit Dank entgegengenommen werden, wenn nicht unglücklicher Weise nur die später veranstaltete populäre Ausgabe des Buches zu Grunde gelegt wäre. Diess ist jeden Falls als ein Missgriff zu bezeichnen, da in jener Ausgabe gerade das wissenschaftliche Material im Texte und in den Anmerkungen und die ungemein werthvollen Appendices mit zahlreichen Höhen-Angaben, meteorologischen Beobachtungen, einer vortrefflichen physikalischen Geographie von Sikkim u. s. w. ausgelassen wurden. Der Verleger würde sich ein ungleich grösseres Verdienst um die Deutsche geographische Literatur erworben haben, hätte er eine Übersetzung des grossen zweibändigen Original-Werkes veran

1) S. Geogr. Mitth. 1855, SS. 335-345, und 1856, SS. 349-358 ) S. Geogr. Mitth. 1855, Tafel 22.

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Literatur.

staltet. Die Karte und die Lithographien fehlen ganz, von den Holzschnitten ist eine Auswahl getroffen, und zwar sind sie in treuen, in der Ausführung aber den Englischen Holzschnitten weit nachstehenden Lithographien wiedergegeben.

In den oben angeführten offiziellen Berichten theilen die Gebrüder Schlagintweit die Haupt-Ergebnisse ihrer Reisen und Beobachtungen in Indien und Tibet während des Zeitraums März 1857 mit. Nach kurzen Bemerkungen über die eingeschlagene vom November 1855 bis Route folgen die magnetischen, meteorologischen und geologischen Beobachtungen. Nr. V enthält die Reisen Hermann Schlagintweit's in Ober- Assam, Bhotan und Bengalen, Dezember 1855 bis Mai 1856; Nr. VI die Reisen Adolph Schlagintweit's in Central-Indien, an der Madras-Küste und in den Nilgherries, November 1855 bis Mai 1856; Nr. VII die Reise Robert Schlagintweit's in Central-Indien und den Nordwest Provinzen, November 1855 bis April 1856; Nr. VIII die Reise von Hermann und Robert Schlagintweit von Ladak nach Khotan in Tibet, Juli bis September 1856; Nr. IX die Reise Adolph Schlagintweit's im Himalaya und West-Tibet, Mai bis November 1856; Nr. X die Reise Robert Schlagintweit's von Rawul Pindi im Pandjab ñach Bhudj in Kutsch, Dezember 1856 bis März 1857.

Wie schon aus dem Titel zu erschen, zerfällt die Schrift von Dr. Ungewitter über Indien in einen politischen und einen beschreibenden Theil, von denen jeder 48 Oktav-Seiten umfasst. Der erstere enthält eine Übersicht des Britischen Reichs nach Grösse und Bevölkerung und eine sehr heftige, parteiische Kritik der auswärtigen Politik und inneren Zustände Englands, die eben so maasslos ist, als auf sehr irrigen Ansichten beruht. Der zweite Abschnitt ist eine gedrängte, trockne Zusammenstellung der topographischen und wichtigsten statistischen Verhältnisse des Anglo-Indischen Reichs. politischen Eintheilung die einzelnen Präsidentschaften, Gouvernements, Es werden darin nach der Provinzen und Distrikte der Reihe nach aufgeführt, nebst Angabe des Flächen-Inhaltes, der Einwohnerzahl und der hauptsächlichsten Ortschaften. Nur hie und da giebt der Verfasser auch einige Andeutungen über Geschichte, Industrie, besondere Merkwürdigkeiten u. s. der angeführten Ortschaften und Provinzen; eine physikalisch-geographische Darstellung hat er absichtlich nicht versucht. Theil der Schrift ist insofern nicht ohne Werth für das grössere Deutsche Publikum, als er durchaus auf Thornton's Gazetteer von InDieser zweite dien ') basirt, das in seiner ursprünglichen Sprache und Gestalt nicht für Jedermann zu gebrauchen ist und bisher von Deutschen Autoren noch wenig ausgebeutet wurde. ner Beachtung werth. Die beigegebene kleine Karte ist kei

W.

Leopold von Orlich, der sich durch seine gediegenen Schriften über Indien auch in der geographischen Welt bekannt gemacht hat, spricht in einem 30 SS. langen Sendschreiben an Lord W. seine Ansichten über den gegenwärtigen Aufstand daselbst, seine Ursachen und Folgen, aus. Er erzählt kurz die hauptsächlichsten politischen Ereignisse in Indien seit 1841, lässt sich ausführlicher über die eigenthümliche Militär-Verfassung aus, berührt einige Missgriffe in der Civil-Verwaltung, namentlich das seiner Ansicht nach verwerfliche Streben nach Centralisation, ferner die, wenn auch nur indirekte, Einmischung der Indischen Regierung in die Religions-Gebräuche der Hindus, die Nachtheile einer freien Presse in einem unterjochten Lande, und geht dann auf die gegenwärtigen Ereignisse über, indem er die zu ergreifenden Maassregeln kurz andeutet. Das Schriftchen ist als die Arbeit eines mit den Zuständen Indiens so vertrauten Mannes sicher nicht ohne Bedeutung, doch konnte man gerade von diesem ein tieferes Eingehen auf die verschiedenen wichtigen Fragen erwarten. schen Aufstand ist schon so herangewachsen, dass es schwer wird, sie Die Englische Literatur über den Indizu beherrschen; da sie ausserdem fast ausschliesslich das Politische im Auge hat, so enthalten wir uns, die einzelnen Schriften hier anzuführen. Eine grössere Reihe derselben findet der Leser u. A. in Vol. CVI, S. 544 der Edinburgh Review zusammengestellt und im Auszug mitgetheilt.

Obwohl schon vor zwei Jahren erschienen, ist uns das Werk des Herrn Prof. Göppert über die Tertiär-Flora auf der Insel Java durch die Gewogenheit der Holländischen Regierung erst kürzlich zugekommen, und wir wollen es desshalb jetzt nachträglich noch erwähnen. Der um die Geographie und Naturgeschichte Java's hoch verdiente Franz Junghuhn hatte an das Reichs-Museum zu Leiden eine Sammlung geognostischer Probestücke und fossiler Pflanzen und Thiere, im Ganzen etwa 2800 Nummern, eingesandt, gleichsam als Beleg für die über

1) S. Geogr. Mitth. 1857, Heft VIII, S. 345, und Heft IX und X, S. 433.

raschenden Ergebnisse seiner Untersuchungen, die er in dem Werke ,,Java, seine Gestalt, Pflanzendecke und innere Bauart" niedergelegt hat. Aus dieser Sammlung wurden Herrn Prof. Göppert die fossilen Pflanzen, etwa 50 Blatt-Abdrücke und versteinerte Hölzer, zur Bestimmung übergeben, und dieser theilt nun in dem vorliegenden Werke die Resultate seiner Arbeit mit. Vorkommens und den Fundörtern der fossilen Reste auf Java, giebt Er spricht zunächst von der Art des sodann eine systematische Übersicht und Beschreibung der fossilen Pflanzen und betrachtet zuletzt die Tertiär-Flora Java's in ihren Beziehungen zu der Tertiär-Flora überhaupt, wobei die einzelnen Arten mit Angabe der Länder, in denen sie bisher gefunden worden sind, tabellarisch aufgeführt werden. ergaben, bilden den interessantesten und für die ganze Paläontologie Die Schlussfolgerungen, die sich hieraus höchst werthvollen. Abschnitt des mit 14 Tafeln Abbildungen der beschriebenen Fossilien in Farbendruck vortrefflich ausgestatteten Buches. Von den drei Aufsätzen in der neuesten Nummer des ,,Journal of the Indian Archipelago" ist der erste die Beschreibung einer Reise, - welche E. Presgrave im Jahre 1817 von Sumatra aus nach dem nordöstlich davon gelegenen Lande Pasumvon Manna an der Südwest-Küste mah Lebar ausführte. tung und Natur des Gebirgs-Landes, das die Wasserscheide zwischen Sie enthält viel Werthvolles über die Gestaldem Manna und Musi bildet, und über den Vulkan Gunung Dempo, den der Reisende unter grossen Schwierigkeiten erstiegen hat, ist aber ganz besonders in ethnographischer Hinsicht von Bedeutung. zweite Aufsatz ,,Der Sultan von Johor" behandelt die Geschichte des Malaiischen Reiches, das die Südspitze der Halb-Insel Mâlaka einDer nimmt, seit dem Jahre 1809, als die Thron-Streitigkeiten zwischen den Söhnen des Sultan Mahomed Schah begannen. J. R. Logan eine Übersicht der geographischen Verbreitung und der In dem dritten giebt Wanderungen der verschiedenen Tibetanischen Volksstämme in Assam, Birma und Pegu, mit Bemerkungen über die Konfiguration des Landes, und eine spezielle Beschreibung der Sing-Pho, die über einen grossen Theil des oberen Irawaddy-Gebietes bis an das linke Ufer des Brahmaputra einer Seits und den 99. Längengrad (östl. v. Greenw.) anderer Seits verbreitet sind.

Die Übersetzung von Bulytschew's Reise in Ost-Sibirien ") begrüssen wir mit um so grösserer Freude, als von dem ungeheueren Materiale über die Geographie der Asiatischen Besitzungen Russlands, das in Einzelwerken, wie in den Schriften der Petersburger und Irkutsker Geogr. Gesellschaften aufgehäuft ist, bisher nur sehr wenig zur allgemeinen Kenntniss im westlichen Europa gekommen ist. Es wäre eine lohnende Aufgabe für die Deutschen Geographischen Gesellschaften, solche Übersetzungen und Bearbeitungen zu fördern und anzuregen.

Der weitere Verlauf seiner im August 1851 unternommenen Exkur sion in Klein-Asien 2) führte Dr. Mordtmann vom Thale des Adranos Tschai nach Balat, Balikesri, dem oberen Laufe des Äsepus, Inowa, Biga, Karaboga und von hier längs der Küste nach Tschardak. dem gegenüberliegenden Gallipoli kehrte er mit dem Dampfer nach Konstantinopel zurück. Von seine Schilderungen von dem alten Hadriani am Rhyndacus (Adranos Am ausführlichsten und interessantesten sind Tschai), von den Silber-Minen bei Balia Maden, von den durch ihn entdeckten Ruinen des alten Paläskepsis auf einem Kegel des schönen Azar-Gebirges am oberen Äsepus, von dem Schlachtfelde am unteren Granicus und von den Ruinen auf der nordwestlich vorspringenden Landzunge bei Karaboga, die er für die Überreste des mittelalterlichen Pegä, des späteren Biga, hält, das im Jahre 1365 von den Türken erobert wurde. Von diesen letzteren Ruinen und von denen des alten Paläskepsis hat er seiner Beschreibung Grundpläne beigefügt. Das ,,Ausland" bringt wieder mehrere auf Indien bezügliche Artikel, die zeitgemässe Gegenstände behandeln. die Ost-Indische Compagnie und die oberste Regierung Indiens in EngIn dem Aufsatz über land wird die Thätigkeit des Court of Directors, des Board of Control, des Board of Commissioners for the affairs of India und des Court of Proprietors, ihr gegenseitiges Verhältniss und der Geschäftsgang in denselben, mit Rücksicht auf ihre historische Entwickelung, nach dem offiziellen ,,Report from the select committee of Indian Territories, London 1852" erläutert. handelt die Maassregeln und Verbesserungen, welche in dem Pandjab Ein zweiter Aufsatz, Nr. 13, beunter Lord Dalhousie getroffen wurden und denen diese Provinz ihren gegenwärtigen geordneten und ruhigen Zustand hauptsächlich zu verdanken hat. Er ist im Wesentlichen dem ,,Minute by the Marquis of

') S. Geogr. Mitth. 1857, Heft IV u. V, S. 219. 2) S. Geogr. Mitth. 1857. Heft IX u. X, S. 438.

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