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Sudanisch Abessinischen Handel 1). Das Land Galabat selbst ist verhältnissmässig reich an Produkten und seinen fleissigen und betriebsamen Bewohnern fehlt bloss gehörige Aufmunterung und mehr Sicherheit des Eigenthums, um sich rasch über die Nachbar-Staaten emporschwingen zu können. Beide Regierungen betrachten das Land, wie die Türken den Sudan, nur als scheinbar unversiegbare Quelle für ihre Raub- und Plünderungssucht. Beide erpressen durch hohe Ein- und Ausfuhr-Zölle und Abgaben jeder Art, so viel sie können; Kasa selbst plünderte vor ungefähr 15 Jahren mit seinen Soldaten den Markt und die Türken lassen keine Gelegenheit unbenutzt, es ihrem Nachbar in dieser Beziehung noch zuvorzuthun. Galabats Produkte sind: Honig, Wachs, Elfenbein, Moschus, Häute, Baumwolle, Tabak, Büschelmais, Pferde, Maulthiere, Esel, Kameele und Rindvieh. Unbedeutendere Artikel sind: Weihrauch (von Boswellia papyrifera), Bambus und Schilf zu Matten, Tamarinden. Von Abessinien werden vorzüglich Sklaven, gegerbte Häute, Kaffee, Salz, Maulthiere und Pferde, Kauries (kleine Cypräen vom Rothen Meer), Elfenbein, Baumwollstoffe, Gewürze, Duffer (Unguis odorifera), Indische Tücher, einige Hudjas-Produkte, vom Sudan Geld (Marien-Theresien- Thaler und Ägyptische Piaster), Baumwolle, Glasperlen, einzelne Waffen u. s. w. eingeführt.

Rückkehr nach Chartum. Nachdem Herr von Heuglin noch durch einen Boten Kasa's die Nachricht erhalten hatte, dass der Fürst wirklich von den vereinigten Heeren angegriffen, letztere aber mit grossem Verlust zurückgeschlagen worden seien, setzte er am 22. April seine Reise fort und erreichte am 24. Doka. Hier traf auch Dr. Reitz nach einigen Tagen ein, aber von einer heftigen Dysen

1) Nach Herrn von Heuglin giebt es folgende Haupt-Handelsstrassen zwischen dem Sudan und Abessinien:

-

1) Von Abu-Haras bis Galabat. 2) Von Galabat über Wochni nach Gondar.—3) Von Galabat über Sarago und Dagossa an den TanaSee. 4) Von Sennaar über Deberki am Dender (3-4 Tage) nach Galabat. 5) Von Galabat längs des Rahad direkt nach Abu-Haras, jetzt ziemlich verlassen. 6) Ein, wie man versichert, von Gelabs häufig besuchter Weg von Roseres oder Fazoglo über Dar-Gubbe (4 Tage, überall Wasser), Djebel Genihn in Agau (2 Tage), Djebel Ballieh oder Beliah (11⁄2 Tage) an den Tana in Agumeder (3 Tage). 7) Strasse von Galabat nach Agumeder (Seget); sie führt von Methemmeh über Dendelti, die Insel Kauki (1 Tag), Woad Mennah, Woad Neferên (1 Tag, immer an der Gandowa hin), Wadi Omer an der Gandowa (1 Tag), Kerkemesch (1 Tag, Kerkemesch ist von der Gandowa 3 Stunden entfernt) bis an den Tana-See in Dagossa (3 Tage). — 8) Strasse von Gondar nach dem Atbara bei Wogin, und zwar über Mehén Abō (ein in den Goang fliessendes Gewässer, 1 Tag), Waalia (2 Stunden), Sahara-Futschäna (1 Tag); in Futschäna theilen sich die Wege: a) der östliche über Tschelkin (11⁄2 Tage), die Flüsschen Maëni, Methem-âr, Somle-Woha, Saman-Wárik, Dschirada-Katschin nach Gedaui (3 Tage, Kolla-Länder ohne menschliche Bewohner), von Gedaui nach Atbara (4 Stunden); b) der westliche über Sangi (11⁄2 Tage), Gedaui (21⁄2 Tage, ebenfalls Kolla-Länder und unbewohnte Steppen); vom Atbara bei Gedaui nach dem Markt Wogin rechnet man etwa einen halben Tag. 9) Über eine Strasse von Wogin nach Tákade und Woggara konnte Herr von Heuglin nichts Näheres erfahren, als dass die Strasse immer längs des Basalam oder Angrab führt.

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terie befallen, starb er daselbst am 16. Mai. So konnte sein Reisegefährte erst am 20. Mai das traurige Doka verlassen, wo bereits in der ersten Hälfte des Monates die Regenzeit mit all' ihren Folgen sich eingestellt hatte. Bäume und Gramineen entfalteten schnell ihr üppiges Gewand, aber die Erde glich mehr einem Pfuhl. Die Chors schwollen an, die ganze Insekten-Welt kroch aus, um Menschen und Thiere zu peinigen bis aufs Blut, und so schnell, als es die geschwächte Gesundheit erlaubte, ging es dem Blauen Flusse zu, den der Reisende auf dem alten Wege über Kedaref, Djebel Atesch, Arang und Abu-Haras, nach manchem Aufenthalt, vielen Krankheitsfällen bei seinen Leuten, Umständen mit dem Transport der Menge von Lastthieren und Effekten, mit Anfang des RamadanFestes (10. Juni) erreichte. Das Gepäck wurde von Rufa aus zu Schiffe weiter befördert, Herr von Heuglin selbst aber zog den Landweg über Messalemich vor und langte am 17. Juni, nach einer Abwesenheit von über sechs Monaten, in Chartum an.

GEOGRAPHISCHE KORRESPONDENZ.

Geographischer Lichtstrahl aus Russland: Veröffentlichung der grossen und ausgedehnten Aufnahmen und Arbeiten des Kaiserl. Russ. Topographischen Kriegs-Dépôts. Von gütiger Hand in St. Petersburg geht uns die Benachrichtigung der für die nähere Kunde des Russischen Reiches und halb Asiens so ungemein wichtigen, ganz neuen Bestimmung zu, dass von jetzt ab die grossen, bisher den,,Fremden" unzugänglichen Schätze des Kaiserl. Russischen dépôt de la guerre der Öffentlichkeit übergeben werden sollen. Die geographische Wissenschaft wird Russland dafür grossen Dank wissen; denn wenn, wie es heut zu Tage der Fall ist, die Forschungen einzelner Reisenden, wie die der Barth, der Livingstone, der Vogel, der Schlagintweit's, der vielen aufopfernden Männer in Australien, Amerika, in Tropischen und Arktischen Gewässern mit einem allgemeinen, nie ermüdenden Interesse von einem wissbegierigen Publikum verfolgt werden, um wie viel bedeutungsvoller wird es sein, wenn mit einem Mal die bisher unbekannten Resultate grosser Expeditionen und Aufnahmen mehrerer Jahrzehnte uns aufgeschlossen werden, die über die weiten Regionen des Europäischen Russlands, des Kaukasus, von West-Asien, von Central-Asien und Ost-Asien neues helles Licht verbreiten werden! Die Russischen astronomischgeographischen Arbeiten und Forschungen der letzten drei oder vier Jahrzehnte stehen in Ausdehnung und Wissenschaftlichkeit keinen anderer Länder nach. Aber auch in politischer Beziehung wird sich Russland durch diese Maassregel nicht bloss nichts vergeben, sondern in den Augen der Welt unbedingt gewinnen, denn die Zeiten sind vorüber, wo, wie weiland zur Zeit des Gipfel-Punktes Spanischer Macht, die Entdeckung und Aufnahme wichtiger Punkte, fruchtbarer Regionen, werthvoller Gold- oder Silber-Länder ein Geheimniss der betreffenden Regierungen oder Privat-Personen verbleiben konnten. Es heisst in dem Schreiben unseres Korrespondenten Mit Kaiserlicher Genehmigung sollen nunmehr alle seit 35 Jahren bis heute im Topographischen Kriegs

Dépôt gestochenen Karten (mit sehr wenigen Ausnahmen) dem Publikum zum Verkauf überlassen werden. In diesem Dépôt koncentriren sich alle geodätischen und astronomischen Arbeiten des ganzen Russischen Reiches. Ein Katalog aller der zu publicirenden Karten und Schriften befindet sich gegenwärtig im Druck. Bis jetzt sind an 12 Gouvernements des westlichen Europäischen Russlands, im Maassstabe von 1:126.000 (3 Werst auf den Englischen Zoll) sauber und elegant in Kupfer gestochen, zusammen 500 grosse Blätter (16 Zoll hoch und 23 Zoll breit), dem Publikum zum Verkauf bereit; ebenso die seit 1839 vortrefflich gestochene Karte des Königreichs Polen in 57 Blättern, im gleichen Maassstabe. Acht andere Gouvernements sind in Arbeit, während die topographischen Aufnahmen im Innern von Russland, in Sibirien und im Kaukasus in gleichem Schritte fortgesetzt werden, sowie auch die astronomischen Bestimmungen und die Chronometer - Expeditionen. Herzlich soll es mich freuen, wenn das gebildete ausländische Publikum durch Ihre geschätzten Mittheilungen etwas Näheres über die grossartigen geodätischen Arbeiten erfährt, die seit länger als 35 Jahren in Russland ausgeführt und noch immer fortgesetzt werden. Seit ungefähr 20 Jahren erschienen alljährig, unter der Leitung des Direktors des Kriegs-Dépôts, Mémoiren, in denen alle astronomischen und geodätischen Arbeiten Russlands ausführlich beschrieben werden; allein, da diese Mémoiren, bis jetzt 18 Quart-Bände, in Russischer Sprache gedruckt sind, so mache ich Sie im Voraus auf das gediegene Werk aufmerksam, welches der gelehrte und hochbejahrte General von Schubert jetzt in Französischer Sprache drucken lässt, nämlich eine allgemeine Übersicht der bis 1856 in Russland ausgeführten geodätischen und astronomischen Arbeiten, mit 6 grossen Karten. Dieses vortreffliche Werk wird im Frühjahr 1858 erscheinen. Der gegenwärtige Direktor des Kaiserl. Russischen Topographischen Kriegs-Dépôts ist der General-Major vom Kaiserl. Generalstabe J. de Blaramberg, der vor etwa einem Jahre aus Inner-Asien nach der Hauptstadt und auf diesen wichtigen Posten versetzt wurde. Er hatte nicht weniger als 20 Jahre auf Reisen in den Russisch-Asiatischen Grenz-Ländern zugebracht, hatte nach mehrjährigem Aufenthalt im Kaukasus, in Persien und den Umgegenden des Kaspischen Meeres während 13 Jahre die grossartige Aufnahme des Orenburgischen Länder-Gebietes und der Kirgisen-Steppen bis zum Jaxartes, bis an die Grenzen von Sibirien und Kokân, geleitet. Während dieser Zeit wurden unter seiner Aufsicht detaillirte Karten dieser Länder in grossem Maassstabe angefertigt und die aufgenommenen Gegenden genau beschrieben 1).

1) Indem diese Zeilen zum Druck gehen, lesen wir in Russischen Blättern noch Näheres über die zu publicirenden Karten. So berichtet die St. Petersburger Ztg. vom 5. (17.) Okt., nach dem Russ. Invaliden, Folgendes:

Als eine Kunde von abermaliger Förderung der Öffentlichkeit und von einem neuen Hülfsmittel für das Studium unseres Vaterlandes führen wir folgende wahrhaft erfreuliche Thatsache an: Der Direktor des Militär-Topographischen Dépôts hat den Redacteur des ,,Russischen Invaliden" benachrichtigt, dass mit Bewilligung Sr. M. des Kaisers bei dem Militär-Topographischen Dépôt jetzt Karten verkauft werden und unter diesen einige, welche bis jetzt geheim gehalten wurden, z. B. die topographische Karte der Halb-Insel Krim auf 95 Blatt (Maassstab: 1 Zoll die Werst), die topographische Karte des Königreichs Polen auf 57 Blatt (Maassst.: 1 Zoll auf 3 Werst) u. s. w. Unter den zum Verkauf ausstehenden Karten befindet sich auch eine Karte von Indien (120 Werst auf 1 Zoll), die bis auf 1857 berichtigt ist.- Indem wir

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nur

am Schluss dieses Artikels das Verzeichniss der Karten mit genauer Angabe des Preises, Maassstabes und der Blattzahl folgen lassen, halten wir es für eine Pflicht, die Aufmerksamkeit aller gebildeten Leser auf dieses neue wichtige Hülfsmittel zum richtigen Studium unseres Vaterlandes, sowie anderer Reiche zu lenken, ein Hülfsmittel, welches jetzt einem Jeglichen zugänglich geworden ist. Wir sagen nichts über den Werth dieser Karten. Jeder, der mit den ausgezeichneten Publikationen des Militär- Topographischen Dépôts einigermaassen bekannt ist, wird der Genauigkeit und Zuverlässigkeit und in letzterer Zeit auch der künstlerischen Schönheit einer jeden Arbeit volle Gerechtigkeit widerfahren lassen. Alle diese Karten werden in dem neu eröffneten Magazin, im Gebäude des Generalstabs, an der Ecke des Platzes und des Newski-Prospects, verkauft; ebendaselbst kann man auch auf die im Militär-Ressort herauskommenden Tages-Befehle subskribiren und sämmtliche in der Militär-Typographie herauskommenden Reglements und Bücher acquiriren, sowie auch manche durch ihre Seltenheit wichtig gewordenen Werke, unter welchen das Werk des Generals Okunew über den Polnischen Krieg in Französischer Sprache (mit Plänen und Karten) hervorzuheben ist. Man darf nur daran zurückdenken, auf welcher ungenügenden Stufe unsere kartographischen Arbeiten, sowie die bei uns herausgegebenen Unterrichts-Atlasse und Karten standen, um den ganzen Nutzen zu würdigen, der aus der Veröffentlichung und dem Verkaufe der früher geheim gehaltenen Karten hervorgehen muss. Langjährige gewissenhafte Arbeiten des Generalstabs werden jetzt der vaterländischen Boden- Kunde realen Nutzen bringen und das Studium der Lokalitäten nach Plänen und Karten ermöglichen, die nicht bloss der freien Inspiration ihrer Verfasser ihr Dasein verdanken. Übrigens dürfen wir, um gerecht zu sein, nicht versäumen zu bemerken, dass alle bis jetzt von dem Oberst-Lieut. Woschtschinin herausgegebenen Karten ihren Platz selbst neben den besten Arbeiten des Militär-Topographischen Dépôts behaupten. Wir hoffen, dass die jetzt dem Publikum zugänglich gewordenen Karten nicht lange im Magazin liegen bleiben, sondern ihren Weg durch Russland und Europa nehmen werden. Von der Beachtung, welche das Publikum diesem Versuche zuwenden wird, hängt die Möglichkeit für das Militär-Topographische Dépôt ab, seine Pläne hinsichtlich der Herausgabe von Unterrichts-Atlassen und Karten Europa's und anderer Welttheile zu verwirklichen. Das Archiv des Dépôts liefert dafür das reichste, neueste und zuverlässigste Material, und die Mittel, über welche der Generalstab verfügt, sowie die Geschicklichkeit unserer Planzeichner und Graveurs verbürgen eine Ausführung des Unternehmens, wie sie dem Bedürfniss und dem Nutzen desselben angemessen ist. Es hängt jetzt Alles von der allgemeinen Sympathie für dieses wahrhaft nützliche Unternehmen ab. Die Karten und Pläne, welche während des Jahres 1857 vom Militär-Topographischen Dépôt herausgegeben und verkäuflich sind, sind folgende:

1. Gouvernement Wilna,

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2. Gouv. Wilna und Kowno, 3. Ein Theil von Wolynien und Podolien, 4. Gouv. Grodno,

5. Plan der Umgegend des Fürstenhofes (Lagerplatz d. Grenad.-Corps im Gouv. Nowgorod a. d. Mündung des Schalon), 6. Umgegend von Krasnoje Sselo, 7. Halb-Insel Krim,

8. Gouv. Minsk,

9. Umgegend von Narwa,

10. Umgegend von St. Petersburg, 11. Gouv. Podolien,

12. Königreich Polen,

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1:21.000; 1:16.800;

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565,783

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4,541,556

Betrachtet man die Bewegung der Bevölkerung in den einzelnen Kreisen, so geht hervor, dass die Volkszahl in OberBayern seit 1834 in beständigem Zunehmen begriffen ist; dasselbe lässt sich von Nieder-Bayern und der Ober-Pfalz angeben. In der Pfalz fand von 1834 bis 1849 ein Steigen, von da ab eine Verminderung der Seelenzahl Statt. In OberFranken war die Bevölkerung vom Jahre 1834 bis 1846 im Steigen, seitdem ist eine Abnahme derselben eingetreten. Mittel-Franken zeigt ebenfalls ein Steigen der Bevölkerung von 1834 an, von 1852 bis 1855 ist der geringe Abgang von 243 Seelen nachweisbar. In Unter-Franken macht sich ein abwechselndes Zu- und Abnehmen bemerklich, und in Schwaben und Neuburg war die Bevölkerung von 1834 bis 1852 im Steigen, von wo an eine Abnahme eintritt. Nachstehende Tabelle veranschaulicht die Bewegung der Bevölkerung in den einzelnen Kreisen des Königreichs seit 1834.

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Nach der Unions-Volkszählung im Dezember 1855 theilte sich die Bevölkerung auf die acht Kreise des Königreichs in folgender Weise:

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Mittel-Franken
Unter - Franken und
Aschaffenburg
Schwaben u. Neuburg

Summe

175,18 112,946 465,898 113,123 471,906 125,35 124,296 491,714 124,593 499,913 128,769, 525,610 129,087 533,587

138,75

162,32 142,226 578,589 142,560 589,076 173,70 138,230 548,480 138,747 561,576

1387,50 1,071,112 4,445,020 1,074,824 4,541,556

zu

Die Militärstands-Bevölkerung betrug im Dezember 1855: 96,536 Seelen, darunter Männer und Jünglinge über 14 Jahre: 90,679; Frauen und Mädchen über 14 Jahre: 2633; Kinder unter 14 Jahren: männliche 1660, weibliche 1564. Um den Stand und die Bewegung der Bevölkerung in den unmittelbaren Städten darzuthun, setzen wir die Ergebnisse der beiden letzten Zählungen (von 1852 und 1855) neben einander. Es ist nur zu bedauern, dass bei der Pfalz die Einwohner-Zahlen der Städte nicht besonders aufgeführt wurden, sondern nur die Resultate in den einzelnen Land-Kommissariaten eine Aufnahme fanden, auf die wir weiter unten rückkommen werden. Aus der nachfolgenden Zusammenstellung ergiebt sich eine Zunahme der Familien auch bei abnehmender Bevölkerung einzelner Städte. In 17 unmittelbaren Städten (diesseits des Rheins) hatte seit 1852 eine oft beträchtliche Zunahme der Bevölkerung Statt, während in den 12 übrigen unmittelbaren Städten (diesseits des Rheins) eine Abnahme Statt fand. Letztere sind: Landshut, Regensburg, Bayreuth, Ansbach, Dinkelsbühl, Eichstädt, Erlangen, Rothenburg, Schwabach, Schweinfurt, Memmingen und Nördlingen. Auffallend erscheint die Zunahme der Bevölkerung bei München; diese Steigerung rührt aber davon her, dass in dem letzten Triennium die Vorstädte Au, Haidhausen und Giesing mit der Hauptstadt vereinigt wurden.

Die in dieser Tabelle enthaltenen Zahlen begreifen Civilund Militär-Bevölkerung in sich.

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2. Donauwerth.

3. Kaufbeuern.

4. Kempten.

5. Lindau.

6. Memmingen.

7. Neuburg a. D. 8. Nördlingen.

Zahlung von 1852. Zahlung von 1855. Fam. Seelen. Fam. Seelen. 24,796 106,715 34,356 132,113 1,786 14,386| 1,857 15,025 2,475 11,437 2,503 11,316 2,072 11,205 2,292 11,540 1,784 10,021 2,361 10,063 5,474 25,897 6,041 25,792 2,192 10,167 2,685 10,833 3,733 18,640 3,752 17,372 4,596 20,594 5,090 22,391 2,308 9,065 2,736 9,701 2,593 12,120 3,029 11,975 1,332 5,037 1,599 5,006 1,336 7,303 1,779 7,087 2,267 10,910] 2,443 10,709 3,305 16,745 4,389 17,341 10,305 53,638 13,151 56,398 1,340 5,125 1,322 4,994 1,129 6,439 1,835 6,184 1,352 8,140 1,872 1,698 8,591 2,102 4,140 30,804| 6,002 32,598 9,249 39,340, 10,595 40,695 846 3,139 927 3,319 1,390 4,180 1,432 4,185 1,860 7,856 2,038 9,570 873 4,577 1,016 4,705 1,649 6,607 1,783 6,457 1,531 7,952 1,783 8,358 1,837 6,749 1,710 6,441

9,412

8,225

Von der Bewegung der Bevölkerung auf dem Lande lässt sich nur ein Überblick geben, weil es zu weitläufig werden würde, wenn man auf jedes einzelne Land-Gericht speziell eingehen wollte. 1. Ober-Bayern enthält 38 Land-Gerichte. Ein in der Vorstadt Au im Jahre 1852 bestandenes LandGericht wurde seitdem aufgehoben und in München aus dem einen Landgerichts-Bezirk München zwei solche Bezirke gebildet. Lässt man diese drei Bezirke ausser Ansatz, dann ergiebt sich eine Erhöhung der Seelenzahl in 28 und eine Vermehrung der Zahl der Familien in 31 Land-Gerichten. 2. Nieder-Bayern zählt 28 Land-Gerichte. In 24 Land-Gerichten hat sich die Seelenzahl, in 25 die Zahl der Familien vermehrt; in dem Landgerichts-Bezirk Wolfstein ist die Seelenzahl, 21,208, gleich geblieben, die Familienzahl hat sich 3. Die Pfalz wird in. dagegen von 4167 auf 4444 erhöht. 12 Land-Kommissariate getheilt, in welchen sich folgende Resultate ergeben:

Land-Kommissariat.

1. Bergzabern

Zahlung von 1855. Familien. Seelen. 9,158

2. Cusel

3. Frankenthal

Zählung von 1852. Familien. Seelen. 9,163 42,461 8,399 39,912 9,388 43,092

39,639

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57,119 11,992 9,271 46,985 8,846

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54,990 43,388 50,039

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acht die Zahl der Familien gestiegen ist. Es erscheint somit eine Abnahme der Bevölkerung bei zunehmender Familienzahl, ein Umstand, der sich auch in denjenigen Kreisen diesseits des Rheins nachweisen lässt, in denen sich eine Verminderung der Bevölkerung ergeben hat.

4. Ober-Pfalz und Regensburg sind in 30 Land-Gerichte getheilt, unter denen in 19 die Seelenzahl, in 29 die Familienzahl sich erhöhte.

5. Ober-Franken enthält 31 Land-Gerichte. In 14 LandGerichten hat sich die Seelenzahl, in 19 die Familienzahl vermehrt. In Einem Landgerichts-Bezirk, Kirchenlamitz, ist die Familienzahl, 2723, stabil geblieben, während die Seelenzahl von 11,155 auf 11,070 herabfiel.

6. Mittel-Franken zählt 32 Land-Gerichte; 15 hiervon haben eine Erhöhung der Seelenzahl, 30 eine Zunahme der Familienzahl erfahren.

7. Unter-Franken und Aschaffenburg enthält 44 Land-Gerichte. In 15 Land-Gerichten hat sich die Seelenzahl, in 42 die Zahl der Familien vermehrt.

8. Schwaben und Neuburg zerfällt in 36 Land-Gerichte. In 14 Land-Gerichten vermehrte sich die Seelenzahl und in 29 die Zahl der Familien.

Schliesslich dürfte noch bemerkt werden, dass die im Jahre 1852 noch bestandenen Gerichts- und Polizei-Behörden, welche aus ehemaligen Herrschafts- Gerichten gebildet wurden, bei der Zählung von 1855 schon wieder aufgehoben und zum Theil in Landgerichts-Bezirke umgewandelt worden waren.

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2) Neue Untersuchungen über die Metall-Barometer (Aneroïde). Unsere hiesigen Aneroïde stehen jetzt mit den gewöhnlichen Barometern auf demselben Fusse und überbieten an Brauchbarkeit, Bequemlichkeit, grösserer Haltbarkeit u. s. w. alle anderen Höhen - Instrumente. Den meisten Nachdruck werde ich auf die Verwendung des Aneroids auf See legen, da nun das Mittel gegeben ist, auch bei der stärksten Bewegung des Meeres noch bis auf sehr kleine Bruchtheile der Linie den Barometer-Stand bestimmen zu können. Sie begreifen den Werth des Instruments, wenn es sich um die Theorie der Orkane, überhaupt um die feinere Behandlung der Oceanischen Meteorologie handelt. Auf die Abhandlung darf ich insoweit einiges Gewicht legen, weil die hiesigen Experimente unter der Luftpumpe, sowie spätere Prüfungen am Schneeberg den hohen Werth dieser Instrumente für geographische Reisende, namentlich aber für die ganze Oceanische Meteorologie darlegen.

3) Topographische Aufnahme des erloschenen Vulkans von

1) S. die Abhandlungen desselben Autors in Geogr. Mitth. 1856, SS. 125-135 (Eruption des Vesuv in 1855) und SS. 454-462 (Höhen-Bestimmungen in Mähren und Schlesien).

2) Dr. J. Böhm: Über die See-Höhe von Prag. Wien 1857. (S. Geogr. Mitth. 1857, Heft III, S. 150.)

Orgiof. Diesen sehr merkwürdigen, schön erhaltenen Krater-Berg in der Slowakei habe ich vermessen und gezeichnet. Die topographische Karte wird jetzt in Wien (Militär-Geogr. Institut) mit aller Vollkommenheit ausgeführt, die vier SeitenAnsichten habe ich selbst entworfen. Die chemisch-mineralogischen Arbeiten über die dortigen Trachyt-Laven, welche mein Begleiter Tschermak übernommen hat, werden erst viel später beendet sein.

4) Topograph. Bemerkungen über die erloschenen Vulkane in dem Sudeten-Gesenke, Rautenberg, Venusberg, Köhlerberg. 5) Beiträge zur physikalischen Geographie der Kaiserl. Staaten, enthaltend: a) alle von mir seit 1854 angestellten und neu korrigirten Höhen-Messungen, deren Zahl vielleicht 1000 erreicht; b) über den Gloggnitzer Schnee - Berg, das Höll-Thal und die Höhen-Differenzen von Wien bis zum Sömmering und vom Sömmering bis Triest; c) Messungen im Wiener Walde; d) Messungen in den Umgebungen von Olmütz; e) Messungen bei Littau, das Rampach-Gebirge."

Wir hoffen, über die eine oder andere dieser interessanten Arbeiten Näheres in den ,,Geogr. Mitth." zu bringen.

Die grossen Niederländischen Fluss-Karten. Herr A. J. H. van der Toorn, Ryks-Ambtenaar, Lid van het koninklyk Institut van Ingenieurs in Amsterdam, macht uns folgende interessante Mittheilung über die Karten der Haupt-Ströme in den Niederlanden, ausgeführt durch die Ingenieure und Landmesser im Dienst des Hydrographischen Bureau's (— de algemeene Dienst van den Waterstaat). Die Kommission, die im Jahre 1825 über die Untersuchungen in Betreff der besten Fluss-Ableitungen Bericht abstattete, hatte zu ihrem Leidwesen bemerkt, dass die allgemeine Kenntniss von dem Zustand unserer Flüsse unter unseren Landes-Genossen nicht so verbreitet sei, als es zu wünschen wäre.

In früherer Zeit waren die höchst wichtigen Werke über die Hydrographie der Niederlande von s'Gravesande, Wittichius, Cruquius, Lulofs, Bolstra und Brunings im Druck herausgegeben und die dazu gehörenden Karten in Kupfer gestochen. Später hörte man auf, die bedeutendsten Denkschriften, die der Regierung eingeliefert wurden, durch den Druck zu verbreiten. Die oben genannte Kommission achtete es daher für wünschenswerth und nützlich, dass bei dem Departement van den Waterstaat (oberste Behörde über Wasseru. Wegebauten) ein allgemeines und gut eingerichtetes Dépôt von Karten, Plänen und Entwürfen angelegt würde. In Folge dessen erliess der Minister des Innern folgende Verordnung (den 15. April 1829):,,Nachdem ich von der Zusendung des StaatsSekretärs Einsicht genommen habe, worin der Wunsch Sr. Majestät zu erkennen gegeben wird, dass zweckmässige FlussKarten von den Haupt-Flüssen des Reichs, wie vom Rhein, dem Leck, der Waal, der Maas und der Schelde, und zwar von ihrem Eintritt in Niederländisches Gebiet bis zur See, angefertigt würden, wird hiermit verordnet, dass die vorzunehmenden Aufnahmen, Nivellirungen, Peilungen und Mappirungen in folgender Weise ausgeführt werden sollen:

a. Zwischen den Haupt-Punkten, den beiderseitigen Ufern der Flüsse entlang, soll eine genaue Triangulation bewerkstelligt werden, bestehend aus einem zusammenhängenden Netz von Dreiecken zwischen den auf den Flüssen sichtbaren Haupt-Punkten, längs der gegenüberliegenden Ufer, mit Angabe des genauen Maasses der Winkel und Seiten eines jeden Dreiecks und mit Hinzufügung, so weit es möglich ist, des Verhältnisses desselben zu einer durchgehenden geraden Linie.

b. Von denselben Flüssen sollen nach oben stehenden Re

sultaten gehörige Karten angefertigt werden, die zum Mindesten die Land-Deiche an beiden Ufern umfassen sollen, mit den Uiterwaarden (d. h. ausserdeichs liegenden Feldern oder Wiesen - Gründen) und Fluss - Ufern nebst allen auf denselben sich befindenden Gegenständen, ferner einen solchen Theil des Binnenlandes, als für eine solche Karte nöthig erachtet werden muss, damit Alles angegeben werde, was zur Kenntniss des Flusses und seiner Bedeichungen gefordert wird.

c) Die Resultate der Tiefen-Messungen der verschiedenen Flüsse sollen für jede Messungs-Linie (Holländ. peilraai, d. i. Messungs-Strahl) in Tabellen ausgedrückt und diese Linien selbst auf den Karten angedeutet werden; auch soll bei jeder Karte ein ,,transparant" (Profil?) hinzugefügt werden, zur Veranschaulichung der Ufer an beiden Seiten des Flusses, der Messungs-Linien und der gefundenen Tiefen, nebst der Richtung des Fahrwassers, Alles in demselben Maassstabe, in welchem die Karten ausgeführt sein werden."

Die Arbeiten wurden begonnen unter der Leitung des erfahrenen Haupt-Ingenieurs vom Waterstaat, B. H. Goodriaan, und nach seinem Ableben (1843) wurde mit der Ausführung des Werkes der Haupt-Ingenieur L. J. A. van der Kun beauftragt.

In 1829 begonnen, sind die Messungen und Berechnungen für alle jene Flüsse, mit Ausnahme der Killen (enge Durchfahrt zwischen zwei Sandbänken) und der Seegatten (weitere gebräuchliche Durchfahrt zwischen den Bänken an der Mündung eines Flusses), im Laufe des Jahres 1855 beendet worden. Die Triangulationen wurden nach einander ausgeführt durch die Ingenieure M. H. Conrad, L. J. H. van der Kun, R. Musquetier und den Landmesser Dr. E. Olivier. Die UferMessungen und Mappirung wurden dem Landmesser E. Olivier aufgetragen. Die Original-Blätter der allgemeinen Karte im Maassstabe von 1:5.000 und die Kopien im Maassstabe von 1:10.000 werden durch verschiedene Zeichner angefertigt. Die letzteren werden im Topographischen Bureau des KriegsDepartements unter der Leitung des Obersten Baron Forstner van Dambenoy und nach ihm des Oberst-Lieutenant vom Generalstab C. J. J. Goffin auf Stein gravirt. Die allgemeine Karte der Haupt-Ströme ist in vier Serien vertheilt:

1. Rhein, Waal und Merwede, Alte und Neue Maas und Dord'sche Kil in 22 Blättern;

2. Nieder-Rhein, Leck und Neue Maas und Noord in 22 Bl.; 3. die Gelder'sche Yssel in 22 Bl.; 4. die

Ober-Maas in 34 Bl.

Die drei ersten Serien der Karte sind bereits für 15 Fl pr. Serie zu haben, die vierte Serie ist noch in Arbeit. Eine fünfte Serie ist mit in der Bearbeitung; sie umfasst die Neue Merwede und die sogenannten Werkendam'schen Killen und wird aus 9 Blättern bestehen. Die Schelde wird eine sechste und die Holländische Yssel eine siebente Serie bilden. Ist einmal das ganze Werk der „Allgemeinen Fluss-Karte" vollendet, was innerhalb weniger Jahre der Fall sein kann, wird endlich einem längst gefühlten Bedürfniss abgeholfen und viel zu einer vollständigen Kenntniss der Haupt-Ströme unseres Reiches beigetragen sein. Diese Kenntniss aber ist unentbehrlich, um uns die Vermeidung der Gefahren zu lehren, die das Vaterland so oft bedrohen oder, wenn man sie noch einige Jahre anstehen lässt, in grossen Schaden bringen.

Arbeiten des Britischen General-Stabes unter Kapitän Henry James. — Eine ungeheuere Thätigkeit entfaltet sich überall auf dem Gebiete der Geographie. Kapitän Henry James, der gegenwärtige Chef der General-Stabs-Aufnahme von England, dessen grosse und verdienstvolle Arbeiten wir im Laufe dieses

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