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Geographischen Gesellschaft. Band 1-3. Herausgegeben von Lamanski, Sekretär der Gesellschaft. St. Petersburg, 1856. (In Russischer Sprache.) Mit Karten.

AUFSÄTZE.

11. Handel und Schifffahrt von Trapezunt und der Anatolischen Küste im Jahre 1856. (Preuss. Handels-Archiv, Nr. 28.)

12. Dr. A. Mordtmann: Skizzen aus Klein-Asien. (Ausland, Nr. 32, 33, 34.)

13. Dr. J. G. Wetzstein: Der Markt in Damaskus. (Zeitschrift der Deutschen Morgenl. Gesellschaft, Bd. 11, Heft 3.)

14. Ch. A. Murray: Über ein ausserordentliches Phänomen zu Bagdad. (Literary Gazette, 18. Juli.)

15. Sir Henry Rawlinson: Notes on Moham'rah and the Chaab Arabs, etc. (Proceedings of the R. G. S. of London, Nr. IX.)

16. Dr. Martin Haug: Zur Erklärung des ersten Kapitels des Vendidad. (Ztschr. der Deutschen Morgenl. Gesellschaft, Band 11, Heft 3.)

17. M. A. Kazem-Beg: Note sur les progrès récents de la civilisation en Perse. (Journal Asiatique, April und Mai.)

18. S. B. Haines: The Kooria Mooria Islands. (Nautic. Magazine, Juli.)

19. Dr. Georg v. Liebig: Reise- Briefe aus Indien. (Ausland, Nr. 27, 28, 29, 31, 33.)

20. Das Indische Kastenwesen und die Eingriffe der Engländer in dasselbe. (Ausland, Nr. 34.)

21. Die Englisch-Indische Armee. (Ebenda, Nr. 33.)

22. Our Anglo-Indian Army. (Illustr. London News, 11. Juli.) 23. Delhi. (Ausland, Nr. 32.)

24. Der Nizam-Staat. (Ebenda, Nr. 29.)

25. Rev. R. Clark of Peshawar: Missionary Address, delivered at Oxford, May 29, 1857. (Church Missionary Intelligencer, Aug.) 26. Lieut.-Colonel A. S. Waugh: Mount Everest. (Proceedings of the R. G. S. of London. Nr. IX.)

27. B. H. Hodgson: Mount Everest. (Ebenda.)

28. Tea in India. Deodhunga, the highest mountain in the world. (Illustr. London News, 15. August.)

29. Dr. Friedmann: Sitten und Gebräuche der Javaner. (Ausland, Nr. 27, 28, 29.)

30. Fr. Junghuhn's neueste Untersuchungen in Java. Aus einem Schreiben Fr. Junghuhn's an Herrn Al. r. Humboldt, datirt Tjiandjur, 8. Dezember 1856. (Ztschr. für Allg. Erdkunde, Juni.)

31. Julius Kögel: Notizen über die Javanischen Frauen. (Ausland, Nr. 30.)

32. Julius Kögel: Die Oran-Menado auf Celebes. (Ebenda, Nr. 31.) 33. Edouard Fraissinet: Banka et ses dépendances métallurgiques. (Nour. Ann. des Voyages, Juli.)

34. Das Chinesische Reich, sein Lünder-Gebiet, seine Grenzstellung zu Gross-Britannien und Russland. (Unsere Zeit. Heft 7.)

35. Sir John Fr. Davis: Memoir on the neigh bourhood of Canton and Hongkong and the east coast of China. (Proceedings of the R. G. S. of London, Nr. IX.)

36. Zur Topographie der Provinz Fukiän. Erdkunde, Juni.)

37. Description of Fuh-chau and its vicinity. nary Intelligencer, August.)

(Ztschr. für Allg.

(Church Missio

38. Dr. C. Schirren: Die Ost-Sibirische Expedition der Kaiserl. Russ. Geogr. Gesellschaft. (Zeitschr. für Allg. Erdkunde, Juni.)

KARTEN.

39. Map of Persia and Afghanistan. (Zu Nr. 3.)

Maassstab 1:5.349.000. (Zu Nr. 4.)

40. Map of India. Mst. 1: 8.900.000. 41. Map of India, by John Waker. Mst. 1: 8.900.000. (Zu Nr. 5.) 42. Karte eines Theiles der Süd- und Südwest-Küste von NeuGuinea, nach den Aufnahmen durch Sr. Majestät Schiffe Dourga, Triton, Sireen und Postillon zwischen den Jahren 1826 und 1835, zusammengestellt von Salomon Müller zur Erläuterung seiner Beiträge zur Kenntniss von Neu-Guinea, 1840. Mst. 12.010.000. (Carton: Neu-Guinea nach den neuesten Aufnahmen, mit Angabe der Perioden, in denen die verschiedenen Küsten-Strecken der Insel entdeckt wurden. Mst. 1: 19.067.000.)

Karte von der Küste und dem Innern von Banjermasing zur

Illustration der Reise in den südlichen Theilen Borneo's von Salomon Müller, 1845. Mst. 1: 1.624.000.

Banjermasing, Martapoera und ein Theil der Lawut- Lande. 1845. Maassstäbe 1:149.000 und 1: 207.000.

Karte des westlichen Theils von Timor, die Besitzungen der Niederländer und ihrer Bundes-Genossen daselbst umfassend, von Sal. Müller, 1841. Mst. 1: 1.083.000. (Carton: Geognostische Skizze des westlichen Theils von Timor und der Inseln Kambing und Samauw.) (Zu Nr. 7.)

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43. Inland Trip from Ningpo to Canton. Mst. 1:2.057.000. Cartons: River Passage from Canton to Hongkong; River Passage up to Ningpo. China Proper, illustrating W. C. Milne's,,Life in China". Mst. 1: 10.000.000. Ningpo and its suburbs. Maassstab 1:2.300. Shanghai and its suburbs. Mst. 1:2.460. (Zu Nr. 9.) 44. Geognostische Karte des Flusses Irkut von Tunka bis zur Mündung in die Angara. Mst. 1:398.000. Karte des Uluss Shigansk. Mst. 1: 5.334.000. Geognostische Karte der Ufer des Amur, zusammengestellt im Jahre 1854. Karte des Trans-BaikalGebietes. Mst. 1: 2.142.000. Marsch-Route des Kapitän-Lieutenant Tschichatschew von Nikolajewsk nach Ajan im Jahre 1855. Mst. 1:3.427.000. (Zu Nr. 10.)

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47. Wandkarte von Asien, Europa und der Nordost-Küste von Afrika, nach den neuesten Angaben entworfen. München, J. G. Cotta, 1857. Mst. 18.000.000.

[Der Verfasser der,,Reise in Pamphylien", wie es scheint, der Sohn eines angesehenen Griechen in Adalia (Attalia), machte diese Reise, in Begleitung von vier Freunden, im April 1850. Sie gingen von Adalia über Perge, Selge, Aspendus, Side bis Manavgat und zurück längs der Küste über Pednelissus, Matylus und Laara. Über die Alterthümer der genannten Ortschaften giebt der Verfasser sehr ausführliche Berichte, welche die Tagebücher von Beaufort, Fellows, Spratt und Forbes in vielen Stücken ergänzen und berichtigen; was er dagegen über den heutigen Zustand dieser Gegenden sagt, ist vollständig im gewöhnlichen Touristen-Stil gehalten und liefert keine nennenswerthe Ausbeute. Interessant aber bleibt ein solcher Bericht immer, und es wäre zu wünschen, dass sein Beispiel unter seinen Landsleuten und Glaubensgenossen Nachfolger fände. Seine Schilderungen der Erlebnisse mit den Nomaden, mit den Ortsvorständen, bei den Städte-Bewohnern u. s. w haben nämlich nicht nur eine gewisse Frische, sondern vor allen Dingen eine grosse Wahrheit; das Land, in welchem er reist, ist seine Heimath, er kennt dessen Sprachen, Lebensart, Vorurtheile, religiöse, politische und soziale Anschauungen, und er sieht nicht durch die Brille eines Dragomans; diese Vortheile können nicht durch den besten, und geschicktesten Dragoman ersetzt werden. Wer den Orient durch jahrelangen Aufenthalt kennt und dessen Sprachen redet, wird vorstehende Bemerkungen bei jeder Reise-Beschreibung bestätigt finden; ich gedenke hier gar nicht der trivialen Feuilletons- und Touristen-Literatur; selbst die besten wissenschaftlichen Reisenden, wie Hamilton, Texier, Fellows, Spratt und Forbes, Ainsworth u. s. w., verrathen in jeder Zeile, dass ihre Schilderungen der Sitten, Gebräuche u. s. w. aus der trüben Quelle der Dragomane geflossen sind; mit einiger Übung und Lokalkenntniss bringt man es bald dahin, dass man nur wenige Seiten in dieser Literatur zu lesen braucht, um den Dragoman zu erkennen, dessen Aufschneidereien der unwissende und leichtgläubige Tourist seinen Lesern vorsetzt. In dieser Beziehung wage ich die kühne Behauptung, dass die Kenntniss des Osmanischen Reiches noch in einem kläglichen Zustande ist, und Bücher wie das Danieloglos, müssten erst häufiger sein und es sich zum strengen Gesetze machen, die Formen der Europäischen Touristen so viel als möglich zu vermeiden und sich so viel als möglich im National-Kostüm zu zeigen. Der schätzenswertheste Theil des Buches ist der Anhang (40 Seiten), welcher eine sehr ausführliche Beschreibung der Stadt Attalia in archäologischer, geschichtlicher, statistischer, politischer, religiöser und kommerzieller Beziehung liefert.

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N. S. Rizos, ein junger Grieche aus Synasus, gegenwärtig in Konstantinopel, hat nicht nur durch wiederholte Reisen in allen Richtungen Kappadociens sich eine genaue Kenntniss seiner Heimath erworben, sondern auch die alten Denkmäler und Urkunden derselben untersucht und die Ergebnisse seiner Forschungen in dieser fleissig gearbeiteten Schrift niedergelegt. Er hat ein warmes Herz für sein Vaterland, für das Wohl und die intellektuelle Bildung seiner Landsleute und Glaubensgenossen, und mit sehr richtigem Blick erkennt er, was ihnen fehlt. Mit besonderer Vorliebe zeichnet er an, wo die Griechen Schulen haben, welcher Art sie sind, wie der Schulbesuch beschaffen ist, ob man das Griechische mehr oder weniger verdorben oder rein spricht. Als Grieche interessirt er sich natürlich zunächst für die Griechen, aber auch die Statistik der übrigen Elemente beachtet er, und seine Angaben über Bevölkerung, Handels-Verhältnisse u. s. w. der einzelnen Orte, so weit ich sie aus meinen eigenen Reisen oder aus offiziellen Quellen prüfen konnte, sind im höchsten Grade zuverlässig. Der Inhalt zerfällt in folgende Abtheilungen: Theil I, Kapitel 1, a) der Kappadocier und Kappadocien Grenzen Herodot Strabo; b) PerserKönige von Kappadocien Aridäus Ariobarzanes Römer Mithridates von Pontus Tigranes Kappadocien als Römische Provinz; c) Kappadocien nach Herodot und Strabo Strategien, nach Strabo, Plinius und Ptolemäus - Produkte Minen; d) Industrie; e) Hellenisirung Kappadociens unter Alexander dem Grossen- Künste und Wissenschaften; f) Zustand Kappadociens unter der Römischen Weltherrschaft Besitznahme durch Sapor, König von Persien Demosthenes, Anführer der Cäsareaner Belagerung und Einnahme von Cäsarea Vertreibung der Perser aus Kappadocien durch die Römer Umwandlung der Politik, der Künste und Wissenschaften. Kapitel 2, a) Religion der Kappadocier Christenthum Griechische Erziehung und Bildung in Kappadocien Byzantinische Epoche Basilius der Grosse und Gregorius der Theologe; b) die Seldschuken fallen in Kappadocien ein die Osmanen Bajazid Timur, Chan der Tataren, elender Zustand Kappadociens. Dieser ganze erste Theil (61 Seiten) wird dem Europäischen Gelehrten nicht viel Neues sagen, aber man muss bedenken, dass der Verfasser nicht für Europäische Gelehrte schreibt, sondern mehr für seine eigenen Landsleute. Doch könnte es nicht schaden, wenn man auch in Europa den ersten Theil läse; der Grieche versteht den Griechen doch immer besser als der Europäer, und jedenfalls ist es interessant, zu sehen, wie die heutigen Griechen ihre ältere Geschichte bearbeiten. Ganz neu aber für Europa ist der zweite Theil. Kap. 1. Cäsarea, Hauptstadt von Kappadocien Germir Tavlusun Talassi Zindschidere Endurluk

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Nevschelrir Arabissus

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Taurus

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unter ihnen ist unstreitig Edward Thornton's neues Geographisches Lexikon von Indien. Obgleich im Grunde nur eine neue Auflage des im Jahre 1854 in vier Bänden herausgegebenen Gazetteers, hat es doch durch die gewissenhaft und bis auf die neueste Zeit fortgeführten Verbesserungen und Nachträge einen selbstständigen hohen Werth erhalten; auch ist von dem reichen geschichtlichen, topographischen und statistischen Inhalt der ersten Ausgabe kaum etwas weggefallen, indem die Reduktion auf Einen Band hauptsächlich durch einen viel kompendiöseren Druck erzielt wurde. Ein entschiedener Mangel an diesem sonst vortrefflichen Werke ist, wie schon in dem Aufsatze über Indien im vorigen Hefte unserer Zeitschrift (S. 345) bemerkt wurde, das häufige Vorkommen widersprechender statistischer Angaben, die wahrscheinlich dadurch entstanden, dass der Verfasser noch während des Druckes zahlreiche Veränderungen anbrachte. Als Beispiel mögen hier die Zahlen für die Arealgrösse einiger die Präsidentschaft Bengalen bildender Distrikte angeführt werden, wie sie sich einer Seits in den Zusammenstellungen unter ,,Bengal", anderer Seits in den einzelnen Artikeln über die Distrikte angegeben finden:

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Monghyr

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- Indschesu Urkiüb Synasos Anaku Melekopi Axos Flogita, Lemnus Nigde Fertek Telmissus und Galateri Tenegi Ilason Kerveri Ak Serai Bor Iftian Kasi und Klisse Hissar Ortaköi Eregli Karaman. Kapitel 2. Lykanien. Iconium Geschichte der Seldschuken und Osmanen in Iconium Sile Laodicea. Kapitel 3. Berge von Kappadocien der Argaeus Didymon Scordiscus Nenezi Dag. Flüsse von Kappadocien Halys Scordiscus Melas - 1). Das kurze Pamphlet unter dem Titel Unsere Nordwest-Grenze' ist zur Zeit geschrieben, als Persien Herat belagerte und der Krieg zwischen England und Persien sich entwickelte. Es behandelt, wie viele gleichzeitige Schriften, die Gefahren, welche Indien durch eine Russisch-Persische Invasion drohen, und die Mittel, eine solche zu verhindern. Dabei werden auch die Heerstrassen vom Kaspischen Meere nach den Khyber- und Bolan - Pässen besprochen und durch eine rohe Karten-Skizze erläutert, aber in ganz oberflächlicher Weise. Eine bei weitem gründlichere Abhandlung über diesen Gegenstand haben wir früher erwähnt 2).

Die politischen Ereignisse in Indien haben seitdem die Aufmerksamkeit des Publikums von den Iranischen Hochlanden nach den Ebenen am Ganges abgelenkt, und alle literarischen Produktionen, welche über das vielgestaltete Indien Aufschluss geben, werden desshalb jetzt mit viel grösserem Interesse entgegengenommen, als es noch vor Kurzem der Fall war. Da zufällig einige bedeutendere Werke über Indien ziemlich gleichzeitig mit dem Ausbruch der dortigen Revolution erschienen, so haben diese auch in Europa ungemeines Aufsehen erregt und, zum Theil wenigstens, rasch eine grosse Verbreitung gewonnen. Das wichtigste

1) Die Besprechung dieser beiden Neu-Griechischen Werke, so wie auch die weiter unten folgende Besprechung einer Türkischen Karte von Anatolien sind von Hrn. Dr. A. Mordtmann in Konstantinopel. 2) Geogr. Mittheilungen 1857, Heft II, S. 113.

Maldah Beerbhoom Assam Arracan

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Einige Abschnitte aus Thornton's Gazetteer, über Delhi und den Nizam-Staat, hat das ,,Ausland" in der Übersetzung gebracht.

Einen ganz anderen Charakter trägt das Buch des Lieut.-General John Briggs von der Madras - Armee. Man sollte vermuthen, es sei eigens für den gegenwärtigen Zeitpunkt geschrieben, denn es berührt gerade die Fragen, welche jetzt vor allen andern in den Vordergrund getreten sind, am ausführlichsten, wie die Militär-Verhältnisse, das Steuerwesen, die Verwaltung, die religiösen und politischen Ansichten der verschiedenen Klassen der Eingebornen, die Finanzen u. s. w. Dabei ist es in mehr skizzenhafter, durchweg populärer Weise gehalten und macht auf eine Reihe von Missverhältnissen und Fehlgriffen von Seiten der Englischen Regierung aufmerksam, welche durch die jüngsten Ereignisse in grellem Lichte hervorgetreten sind. Doch zeigen des Verfassers Vertrauen auf die eingebornen Soldaten, seine Beschäftigung mit der Frage über die Möglichkeit einer Russischen Invasion in Indien und sein längeres Verweilen bei den grossartigen öffentlichen Bauten Indiens, den Kanal-, Eisenbahn- und Telegraphen-Anlagen, deutlich, dass auch er keine Ahnung von dem nahen Ausbruch der Revolution hatte. Der günstige Zeitpunkt seines Erscheinens hat jeden Falls viel dazu beigetragen, dass das Buch, namentlich in England, so grosses Aufsehen erregte und sofort ins Deutsche übersetzt wurde (Berlin, bei Heincke); denn wenn wir auch seine Verdienste vollkommen anerkennen und besonders die klare Darstellung und häufig originelle Auffassung rühmen müssen, so können wir ihm, wenigstens in wissenschaftlicher Beziehung, doch keine sehr hohe Bedeutung beilegen. Die zu den Werken von Thornton und Briggs gehörigen Karten stimmen in der Grundlage fast vollkommen überein, beides sind nur oberflächliche Skizzen-Karten und ohne eigenthümlichen Werth. Auf der ersteren sind die Orte etwas vollständiger eingetragen, dagegen giebt die letztere eine bessere Übersicht durch das angewendete Kolorit, durch welches die Britischen Besitzungen von den Schutz- und unabhängigen Staaten unterschieden werden; auch ist die Chronologische Tabelle der Britischen Erwerbungen in Indien auf letzterer vollständiger als auf der zu Thornton's Gazetteer.

Während in diesen beiden Werken die gegenwärtigen Zustände Indiens das Haupt-Thema bilden, hat Philipp van Mökern seine geschichtliche Entwickelung zum Gegenstand einer zwei Bände starken Arbeit gemacht. Sie beruht, wie der Verfasser in der Vorrede sagt, auf Materialien, die er gelegentlich während eines mehr als funfzigjährigen Aufenthaltes in Indien selbst gesammelt hat. ,,Die Herren Gelehrten pflegen Geschichte über entfernte Gegenden nach ,,literarischen" Quellen zu schreiben, ich aber, ein Kaufmann und zeitweise Militär, habe es versucht, nicht in Büchern nach historischen Daten zu suchen, sondern an den Plätzen der Begebenheit selbst aus handschriftlichen Nachrichten und Traditionen der ältesten Europäer und Eingeborenen die Thatsachen und Materien zu sammeln und, unbekümmert um das, was vielleicht in

Europa über Ost-Indien in gelehrten Geschichtsbüchern und Reise-Beschreibungen niedergeschrieben wurde, so zu berichten, wie ich am Orte selbst erfahren habe und schriftlich oder mündlich bestätigen hörte. Ich dachte mir, dass es dem Publikum auch einmal von Interesse sein dürfte, eine Darstellung über Ost-Indien zu lesen, die ein Resultat kunstloser, ruhiger Beobachtung, ohne nationale Parteilichkeit, politische Beschönigung und gelehrte Auslegung, ist und die Ereignisse und Zustände so darstellt, wie ein unbefangener Sinn sie aus unmittelbarer Überlieferung empfängt und wie man in Indien die Dinge erfährt." Damit ist der Standpunkt des Verfassers bezeichnet: er giebt eine einfache, ruhige und klare, wenn auch in Einzelheiten vielleicht nicht ganz korrekte, Darstellung der Geschichte Indiens von den ältesten Zeiten bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts. Mit besonderer Vorliebe und zum Theil sehr ausführlich wird die Entwickelung der Portugiesischen, Holländischen und Englischen Handels-Verbindungen mit Indien und dem Indischen Archipel behandelt. Zwischen den geschichtlichen Abschnitten, und zwar in etwas sonderbarer Anordnung, finden sich Schilderungen der Hindu, Seiks, Mahratten, Birmanen und Malayen, so wie einzelne Episoden aus der Geschichte der Englischen Beziehungen zu den einheimischen Staaten, wobei allerdings bisweilen deutlich wird, dass der Verfasser kein Brite ist, obgleich er durchaus unparteiisch bleibt. Sein durch das ganze Werk sichtbares Bestreben, unterhaltend zu schreiben, hat ihn wohl auch veranlasst, am Ende eine Reihe einzelner Kapitel anzufügen, die mit dem übrigen Inhalte des Buches in geringem oder gar keinem Zusammenhange stehen: so eine Schilderung Ost-Indischen Jagd-Lebens; die Beschreibung einer prunkhaften Hochzeits-Feier am Hofe von Luknow; die Lebens-Skizze des Irländers George Thomas, der sich vom Schiffsjungen zum kühnen Eroberer und Herrscher von Hansi aufschwang; den Prozess des Chinesischen Ministers Hoxen im Jahre 1799; die bekannte Geschichte des Engländers George Bruce und seiner Gattin, der Tochter des Neu-Seeländischen Häuptlings Tippahi; endlich die Abenteuer eines Schweizers, Namens Portenger, der im Jahre 1801 an der Ost-Küste von Afrika Schiffbruch litt. Eine Fortsetzung der Geschichte Indiens bis auf die Jetztzeit, welche von dem Verfasser bereits ausgearbeitet ist, soll nach seiner Rückkehr nach Europa oder nach seinem Tode erscheinen.

Die Reisen und Untersuchungen im Indischen Archipel sind eine neue, von dem Königlich Niederländischen Institut für Sprach-, Landund Völkerkunde besorgte theilweise Ausgabe eines in den Jahren 1839 bis 1844 erschienenen grösseren Werkes, in welchem die Naturgeschichte, Land- und Völkerkunde der Niederländischen überseeischen Besitzungen in ausführlicher Weise abgehandelt war, das aber seiner Kostspieligkeit wegen nur Wenigen zugänglich sein konnte. In der vorliegenden Bearbeitung schildert uns Dr. Müller, der sich um die Kunde des Indischen Archipels so grosse Verdienste erworben hat, in einer Reihe getrennter Abhandlungen die natürliche Beschaffenheit, die Pflanzenund Thierwelt, so wie die Bewohner verschiedener Theile jenes Archipels. Der erste Aufsatz enthält die wissenschaftlichen Resultate, die der Verfasser auf einer im Jahre 1828 nach der Süd-West-Küste von NeuGuinea auf Veranlassung der Niederländisch-Indischen Regierung unternommenen Expedition zu sammeln Gelegenheit hatte. Dieselben beziehen sich auf die Konfiguration der Küste, die Beschaffenheit des Fahr-Wassers längs derselben, des Bodens, der Vegetation, der Atmosphäre u. s. w. ; ferner enthalten sie statistisch - ethnographische Aufzeichnungen und die Geschichte der Besitznahme der Küste durch die Holländische Regierung und der Gründung des (später des ungünstigen Klima's wegen wieder verlassenen) Forts Du Bus in der Triton's-Bai. Voran geht eine historische Darstellung der seit Beginn des 16. Jahrhunderts zu verschiedenen Zeiten gemachten Entdeckungen einzelner Küsten-Striche Neu-Guinea's; dem Aufsatz ist ferner beigegeben eine vom Verfasser gezeichnete Karte der Süd-West-Küste dieser Insel, nebst einem die verschiedenen Dialekte der dort lebenden Völkerschaften vergleichenden Vokabularium. Die zweite grössere Hälfte des ersten Theiles umfasst die Reise in den südlichen Theil Borneo's, die der Verfasser in Begleitung mehrerer anderer Gelehrten im Jahre 1836 unternahm. Nachdem wir mit den geschichtlichen Begebenheiten des vormaligen Reiches Banjermasing bekannt gemacht worden sind, folgt die Beschreibung der gleichnamigen (auch Tatas genannten) Hauptstadt der gegenwärtigen Niederländischen Residentschaft der Süd- und OstKüste Borneo's; ihre Topographie, Bewohner, Handels-Verhältnisse und Klima werden besonders berücksichtigt. Von hier aus fuhr der Verfasser, begleitet von Dr. Horner und Dr. Korthaes, im August und September des genannten Jahres den Soengi Doeson (Banjer) hinauf, bis in das Herz Borneo's. Der Endpunkt ihrer Fahrt war der Ort Lon

gen.

tontoer und der in dessen Nähe, nur wenig südlich vom Äquator, in den Doeson einmündende Soengi Tewej, der ebenfalls, wie mehrere kleinere Nebenflüsse, eine Strecke weit befahren und untersucht wurde. Die über diese Reise mitgetheilten Beobachtungen sind jedoch nicht alle nach eigener Anschauung, sondern auch nach den Angaben anderer Reisenden, namentlich des Oberst v. Henrici, zusammengestellt und erstrecken sich desshalb auch bis zu den Quell-Flüssen des Doeson, jenseits des Äquators, den entferntesten Punkten von Henrici's ForschunEine das Strom-Gebiet dieses Flusses umfassende Karte ist von Dr. Müller selbst gezeichnet. Die Schilderung der südlichen Abthei lung Borneo's wird geschlossen durch eine Reise in die südlichen Theile der Besitzungen des Sultans von Banjermasing, mit dessen Residenz Martapoera (Martabura), und in die Lawut-Lande (Provinz Laut); jene merkwürdig durch ihre Diamanten-, diese durch ihre Goldgruben. Eine Darstellung beider Distrikte in grösserem Maassstabe, so wie des untern Banjer mit der Insel Tatas und der Stadt Banjermasing enthält die dritte Karten-Beilage des ersten Theils. Der zweite Band beginnt mit Skizzen aus den östlichen Theilen des Indischen Archipels. Dieselben bilden eine kursorische Beschreibung der bereits oben erwähnten Fahrt der Korvette,,Triton" im Jahre 1828 und einiger anderer Niederländischen Schiffe von Makassar durch die Molukken nach NeuGuinea, und es sind namentlich die in Celebes, Boeton, Amboina und den Banda-Inseln gemachten Beobachtungen und naturhistorischen Sammlungen, die hier eine kurze Besprechung erfahren. Die Kommission Naturkundiger, die am Bord des ,,Triton" sich befand, wurde schliesslich auf der Insel Timor gelandet, um eine wissenschaftliche Bereisung des zu den Niederländischen Besitzungen gehörenden westlichen Theils dieser Insel vorzunehmen. Aus den während eines Aufenthalts von 13 Monaten gewonnenen Resultaten entlehnt Dr. Müller die ,, Beiträge zur Kenntniss Timors und der zunächst liegenden Inseln." Dieselben füllen den grösseren Theil des zweiten Bandes und enthalten die Geschichte, Geographie, Ethnographie, ein vergleichendes Vokabularium der genannten Inseln und eine geognostische Übersicht der westlichen Abtheilung Timors und der Inseln Kambing und Samauw. Eine ausführliche Karte dieses Theils und eine geognostische Karten-Skizze sind beigegeben.

Die kleine Broschüre über die Insel Flores (oder Mangerai) ist ein Separat-Abdruck aus der Zeitschrift für Niederländisch-Indien. Der Verfasser, Herr P. J. Veth, liefert in seiner Arbeit einen Beitrag zur Kenntniss der Kleinen Sunda-Inseln, von denen nur Bali und Timor, die beiden Endpunkte dieser Insel-Kette, einigermaassen genau bekannt sind. Er hat sich bemüht, in derselben alle zerstreuten, zum Theil bisher noch ungedruckten Nachrichten zu einem möglichst vollständigen Bild zusammenzustellen, zu welchem er einige Notizen über die Geschichte der Insel hinzufügt. Da noch niemals ein Europäer in das Innere derselben eingedrungen ist, so beschränkt sich die Kenntniss auf die Küsten und die Angaben Eingeborner; von jenen ist die nördliche die bekanntere, namentlich durch die Aufnahmen des Lieut. Koning im Jahre 1851, während die südliche, zum Theil wenigstens, im Jahre 1853 untersucht und aufgenommen worden ist.

Die neueste literarische Erscheinung über China ist das Buch des Missionärs W. C. Milne, der vom Jahre 1839 bis 1854, mit Ausnahme einer zweijährigen Abwesenheit, dort thätig war. Das Buch charakterisirt sich im Allgemeinen, in Übereinstimmung mit den Darstellungen Meadow's und Fortune's, dadurch, dass es die Chinesen und ihre Zustände bei weitem günstiger beurtheilt, als es diejenigen Reisenden zu thun pflegten, die nur in den fünf dem auswärtigen Handel geöffneten Häfen mit diesem Volke in Berührung kamen. In der ersten Abthei

lung desselben beschäftigt sich der Verfasser ausschliesslich mit einer Widerlegung und Berichtigung der Vorurtheile des Westens über das Leben in China und beweist namentlich die Nicht-Existenz der groben Laster (Kindermord) und ekelhaften Gewohnheiten (z. B. das Essen von Ratten u. s. w.), welche nach der Autorität namhafter Schriftsteller, älterer sowohl als neuerer (Sir John Bowring u. A.), den Chinesen allgemein zur Last gelegt wurden. Die zweite Abtheilung beschreibt den mehrjährigen Aufenthalt Milne's in Ningpo, bei dessen Schilderung wir mit dem Leben in China, ,,wie es wirklich ist", bekannt gemacht werden. Es enthält dieser Abschnitt manches Neue und Interessante, unter Anderm Untersuchungen über das Vorkommen der Cholera, nebst einer Geschichte dieser Krankheit in China. In der dritten Abtheilung des Buches erzählt der Verfasser seine Reise von Ningpo über Canton nach Hongkong, auf der ihn ein Weg von über 1300 Meilen durch drei Provinzen von China Proper und namentlich mitten durch die Provinz Kiangsi ihrer ganzen Länge nach und über den See Poyang

führte. Der Weg wurde fast durchgängig im Boote zurückgelegt, nur auf der Grenze der Provinzen Tschekiang und Kiangsi, so wie in dieser letzteren und der Provinz Kuang-tung mussten Gebirgs-Pässe passirt werden. Das hier mitgetheilte Tagebuch, welches durch eine ausführliche Routen-Karte erläutert wird, gewährt einen Blick in das Leben im Innern China's und enthält eine sorgsame Schilderung der BodenGestaltung und sonstigen Beschaffenheit des Landes, so weit der Reisende von seinem Boote oder Tragsessel aus dasselbe überschauen konnte, ferner seiner Kultur, Produkte, Märkte u. s. w. Seine eigenen Anschauungen ergänzt der Verfasser durch die ihm zugänglichen Chinesischen Quellen, indem er mit einem Chinesischen Itinerarium in der Hand die Reise zurücklegte. Der letzte Abschnitt des Buches endlich enthält ausser einer Monographie Shanghai's die Beschreibung einer Hebräischen Kolonie im Innern des Landes, eine Darstellung des Mohammedismus und Buddhismus u. s. w. in China, nebst einer geschichtlichen Skizze der katholischen und protestantischen Missionen daselbst. Das Ganze bildet gewiss eine schätzenswerthe Bereicherung unserer Kenntniss über China und steht an Interesse den Werken der oben genannten Schriftsteller in keiner Weise nach. Die Karten-Beilagen bestehen ausser der schon angeführten Routen-Karte in einer GeneralKarte von China Proper und zwei topographischen Skizzen, welche die Städte Ningpo und Shanghai nebst ihren Umgebungen darstellen.

Die Sibirische Abtheilung der Kais. Russ. Geogr. Gesellschaft besteht seit dem Jahre 1851 in Irkutsk. Es fehlte ihr zuerst allerdings an materiellen wie an geistigen Kräften, und ihre hauptsächlichste Sorge musste sein, Mitarbeiter zu gewinnen, welche das Land aus längerer Erfahrung kannten und mit einigen wissenschaftlichen Kenntnissen Interesse für die Sache vereinigten. Das Material floss so reichlich, dass schon im Jahre 1854 daran gedacht werden konnte, gleich der Kaukasischen Abtheilung, besondere Mémoiren herauszugeben, deren Druck in Petersburg besorgt werden sollte. Hr. Miliutin übernahm zuerst die Ober-Redaktion und nach seinem Tode sein Nachfolger in dem Posten eines Sekretärs der Geogr. Gesellschaft, Dr. Lamanski. Die Aufsätze sind zum Theil nicht mit der Klarheit, wissenschaftlichen Gründlichkeit und Eleganz geschrieben, welche wir an den Arbeiten Europäischer Geographen bemerken; indessen ist diess weniger zu verwundern, als die grosse Theilnahme, welche die Bestrebungen der Geographischen Gesellschaft in Sibirien gefunden haben, wo doch nur sehr wenige Personen die genügende Bildung besitzen, um ähnliche Arbeiten auszufühJeder Beitrag zu der Geographie eines so wenig bekannten Landes ist dankbar aufzunehmen. Wir lassen hier ein kurzes Verzeichniss der bedeutendsten Aufsätze folgen.

ren.

Heft I. Beschreibung des Flusses Irkut von Tunka bis zur Einmündung in die Angara, von Baschkewitsch. Mit Karte.

Beschreibung des Uluss Shigansk von dem Erz-Priester Chitrov 1). Beschreibung des Weges von Jakutsk bis Sredne-Kolymsk, von Selski. Kurze geognostische Skizze der Amur-Ufer, von Anossoff. Vermischtes: Antwort auf die Frage Humboldt's über das Vorkommen des Tigers in Nord-Asien, von Selski. [Der Verfasser zählt die einzelnen Fälle auf, wo Tiger im Trans-Baikalischen Lande angetroffen worden sind. Sie kommen nach seiner Ansicht häufiger aus der Mandschurei als aus der Mongolei, weil sie hier durch die Steppe müssten; sie sind nur vorübergehende Gäste, gehen nie über den 620 N. Br. hinaus und ihr Fell wird zottig und verliert an Glanz. Ausser dem Tiger verlieren sich zuweilen der Jak oder Tibetische Büffel, Bos gruniens, der Zwerghase, von den Vögeln der Flamingo nach Süd-Sibirien.] Über die Ruinen in der Nähe von Tunka [alte Mauern, von deren Ursprung die dort nomadisirenden Buriäten nichts wissen, die sie ,,Mongolen-Festung" nennen]. Auszug aus dem Bericht über die Privat-Goldwäsche im Bezirk Jenisei [1853: 710 Pud (à 40 Russ. Pf.) 36 Pfund, 1854: 808 Pud 19 Pfund. 9444 Arbeiter].

Heft II. Reise-Journal einer Schifffahrt auf dem Amur von dem Wachtposten Ust-Strelotschnaja bis zu seiner Einmündung in den Tatarischen Golf, von Permikin; mit Karte und Zeichnungen 2). [Sehr interessant; die Entfernung von Ust-Strelotschnaja bis zum Posten Mariinsk an dem grossen See Kisi 2399 Werst, von da bis Nikolajewsk 300 Werst, von da bis Petrowsk 140 Werst. Reich an Bemerkungen über die einheimische Bevölkerung.] Über die Inschrift auf einem steinernen Denkmal an dem Ufer des Amur, nicht weit von seiner Mündung ins Meer, von dem Archimandriten Avvakum. [Sanskrit mit Tibetischen Buchstaben, Chinesisch, Mongolisch: „,0 Mani Badmà ver

1) S Geogr. Mitth. 1857. Heft III, SS. 117-122 u. Tafel 5.

2) S. Geogr. Mitth. 1857, Heft VII, SS. 306-314 u. Taf. 13.

leihe, der grosse Juan die Dynastie Juan streckt die Arme der Kraft überall hin."]- Eine Höhle mit alten Inschriften an den Ufern

des Mangus. [Es ist so gut wie nichts davon erklärt.] Über alte Denkmäler und Grabreste der Aborigines des Trans-Baikalischen Gebietes, von Davydoff. [Man fand in diesen Gräbern Pferde-Gerippe ohne Kopf also wahrscheinlich Opfer-Stätten.] Über die Entdeckung und den Bau der Wege um den Baikal, von Mordwinoff; mit Karte 1). Der Charakter der Goldführung des Bezirks Nertschinsk, von Anossoff, mit Bemerkungen von Verdiloff. [Der Verfasser nimmt gleichzeitig mit der Bildung des Jablonnyi-Gebirgs-Kammes eine grosse Revolution an, deren Wirkungen sich in den mit ihm parallelen Ketten zeigt. Dieser Parallelismus ist an einigen Stellen unterbrochen durch das Hervortreten von Gold-führendem Granit-Syenit, der dem Jablonnyi - Gebirge fremd ist und Gebirgs-Knoten bildete, und welcher Prozess einer andern geologischen Periode zugeschrieben wird. Solcher Gebirgs-Knoten giebt es vier, von denen bis jetzt erst die zwei westlichen, der des Karischen und der des Schachmatinskischen Systems, vollkommen bekannt und in reichen Gruben bearbeitet sind, während die beiden östlichen erst jetzt erforscht werden. Ausserdem giebt es noch kleinere, abgesonderte, Gold-führende Systeme.] Vermischtes: Delun Boldok am Ufer des Onon, der Geburtsort Dschingiss-Chans, von Jurinski. Die Stadt Minusinsk. Die Goldwäschen von Schachmatinsk. Über die Gold-Ausbeute in den Kronwerken in Nertschinsk (1854: 142 Pud 5 Pfund) und in den Privatwerken in Kansk, Olekminsk, Irkutsk und Werchneudinsk (1854: 113 Pud 20 Pfund).

Heft III. Beschreibung der Fahrt des Ost-Sibirischen GeneralGouverneurs und seiner Expedition auf dem Amur im Jahre 1854, von dem wirkl. Mitgliede N. Sverbiejeff. [Die Beschreibung ist oberflächlicher und lückenhafter als die im Morski Sbornik veröffentlichten. Von einigem Interesse sind die beigegebenen, allerdings sehr rohen Skizzen der Stadt Sachalian-ulan - Chotan und des Mariinsk-Postens am See Kisi, so wie die Darstellung der Gesichtsbildung und Kleidung der vier Haupt-Völkerschaften am Amur, Orotschen, Giliaken, Manegren und Golden.] Beschreibung des Nikolajeff-Tschaun'schen Kirchspiels, von A. Argentoff. [Diess zu dem Bezirk Kolyma gehörige, im Norden vom Eismeer, im Osten vom Jakan, im Süden von dem die Tschaunsche von der Anadyr'schen Senkung scheidenden Gebirgszug, im Westen vom Kirchspiel Nischnekolyma begrenzte, schon auf der westlichen Halbkugel liegende Gebiet, das ungefähr 550 Werst in die Länge und 200 in die Breite hat, ist ein baumloses Tundern-Land, welches ganz den Polar-Charakter an sich trägt. Im Winter ist das Meer fest gefroren, im Sommer tummeln sich riesige Eisberge an seinen Küsten. Die Tschaun'sche Bucht ist 100 Werst lang und 120, an der Mündung jedoch nur 30-40 Werst breit; die Insel Lemetenut ist 80 Werst lang und 40-60 breit. Nördlich von Jakan sicht man ein Ufer 2), über welches die Tschuktschen erzählen, dass einst zwei Stamm-Häuptlinge, Jerruwa und Krepkai, von Jakan dahin gezogen seien. 24stündige Ebbe und Fluth ist am Ufer nicht bemerklich, die Vegetation schwach, dagegen die Fauna, namentlich die Vögel, sehr zahlreich. Zu den Produkten des Landes gehören die in ausserordentlicher Masse vorhandenen vorsündfluthlichen Thier-Knochen. Nach der Volkszählung vom Jahre 1851 und 1852 gab es im Kirchspiel 94 Tschuktschische Familien mit 660 männlichen und 510 weiblichen Seelen, zusammen 11703). Auch giebt es einige Tschuwanen und Koriaken. Bei den Tschuktschen hat sich die Überlieferung erhalten, sie seien aus dem Osten gekommen und hätten hier die ursprünglichen Einwohner, die sie Tschawatscha nennen, verdrängt. Die Tschawatsehen, welche auf Tschaun und Schalaga gewohnt hatten, gingen nach Westen. Tschaun heisst auf Tschuktschisch Tschawa, und das Kap Schalaga: Erren. Nach der Erklärung einiger Jukagiren sind die Tschawatschen Eines Stammes mit den Omokern.] Als Anhang zu dem erwähnten Aufsatze ist beigefügt eine Nachricht über die Existenz eines Landes und von Leuten in dem Eismeere, nordwestlich von der Insel Kulutschi. [Nach den Aussagen der Tschuktschen, die der Verfasser sammelte, wird dieses Land von Chrachen oder Chrcakai oder Kreakai bewohnt, welche lange Bärte (wie die Russen) und Kirchen mit Glocken haben sollen. Diese Erzählung ist auch bei den Russen von Kolyma und an der Indigirka verbreitet. Ein alter Mann auf Kulutschi versicherte den Verfasser, dass während der Hungersnoth 1842 Leute aus jenem Lande nach dem Festland gekommen seien, die

1) S. Geogr. Mitth. 1857, Heft III, SS. 122-125 u. Tafel 6.

2) Offenbar die von Andrew entdeckte und von Baron Wrangel 1823 gesehene Küste. D. V. 3) Es scheint aber sehr unwahrscheinlich, dass auf eine Familie über 12 Seelen kommen. D. V.

Tschuktschisch gesprochen hätten. Ferner sah der Verfasser eine sonderbar geformte Barke, wie sie weder bei Tschuktschen, Jukagiren noch Russen im Gebrauch ist, die 1847 bei der Insel Aje-Nutenut angeschwemmt wurde, und wilde Rennthiere und Wölfe sollen oft von jenseits des Meeres heranschwimmen. Nach einer Überlieferung der nördlichen Tschuktschen sollen 1799, wo Blattern und Hungersnoth herrschten, eine Menge von ihnen und den Tschawatschen jenseits des Meeres gewandert sein. Der Verfasser nimmt an, dass das Süd-Ufer der Transatlantis nordwestlich von der Insel Kulutschi beginnt und nordöstlich vom Kap Schalaga endet, so dass es ungefähr 300 Werst lang sein würde.] Chronik der Sibirischen Abtheilung der Geogr. Gesellschaft. Das Bemerkenswertheste aus der vielseitigen Thätigkeit der Mitglieder der Versammlung ist der Bericht des Hrn. Maak über die WiluiExpedition im Jahre 1856. Vermischtes. Enthaltend einen Bericht über die Tour von dem Nikolajeff'schen Posten nach dem Udischen Ostrog (nebst Karte). [Diese Route ist auch schon im Morski Sbornik beschrieben worden.] Statistische Nachrichten über Nischne-Kolyma (42 Wohnplätze, 134 Rauchfänge, 970 Seelen, 747 Pferde, 32 Kühe; vom 20. Jan. 1850). Über das Erdbeben in Kirensk am 31. August (a. St.) 1856. Über zwei Salz-Quellen im Wilui-Gebiet und über die GoldAusbeute in den Gruben von Kansk, Nischne-Udinsk, Olekminsk, Irkutsk und Werschne-Udinsk im Jahre 1855. In Summa wurden bearbeitet 57,517,583 Pud Sand, gewonnen 160 Pud 8 Pfund 77 Solotniks 251 Dola's Gold, oder auf 100 Pud Sand 1 Solotnik 63 Dola's (96 auf das Russische Pfund). —

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Dr. A. Mordtmann, Geschäftsträger der Hansestädte bei der Hohen Pforte, über dessen wichtige Forschungen im Türkischen Reiche wir kürzlich berichteten '), beschreibt im ,,Ausland" eine seiner vielfachen Reisen in Klein-Asien, die ihn im August 1851 von Gemlek nach Brussa, auf den Olymp und südlich an den Adranos Tschai führte. Er wandte dabei seine Aufmerksamkeit besonders der Geschichte, Statistik und Industrie des Landes zu; namentlich sind seine Mittheilungen über die Seiden-Industrie in Brussa von hohem Werthe. Das auf Kiepert's Karte Bissiköi genannte Dorf, südwestlich von Brussa, heisst nach ihm Missiköi, was insofern interessant ist, als das Wort Missi offenbar auf das alte Mysia führt.,,Missiköi ist Mysiae pagus, so wie der Ausläufer des Olymp, an dessen Fuss das Dorf liegt und welcher Missi-Dag heisst, nichts weiter als Mysius mons bedeutet. Von den Namen der alten Provinzen Klein-Asiens hat sich nicht viel erhalten; ausser Mysien, dessen Name in den erwähnten Lokalitäten, so wie in dem bei Mudania belegenen Missopoli noch lebt, ist mir nur noch der Pontus bekannt, dessen Name sich zufällig in der Stadt Penderaklia (Heraclia Ponti) erhalten hat."

Der bekannte Orientalist Dr. Wetzstein, der selbst neun Jahre unter den Arabern gelebt hat, giebt ein vortrefflich ausgearbeitetes, lebendiges Bild des Lebens und Treibens auf dem Markte zu Damaskus, wohin alle Stämme und Produkte der Umgegend zusammenströmen und wo alle Künste und Handwerke öffentlich getrieben werden.

Der Englische Gesandte am Persischen Hofe, Charles Aug. Murray, berichtet in einem Schreiben an Sir Charles Lyell über einen von ungewöhnlichen Erscheinungen begleiteten Sand-Sturm, den er am 20. Mai d. J. zu Bagdad beobachtete. Die überschickte Probe des Sandes bestand aus kleinen Quarzkörnern und enthielt keine organischen Reste.

Sir H. Rawlinson hielt in der Geogr. Gesellschaft zu London einen sehr interessanten Vortrag über Mohammerah, den am untern Euphrat gelegenen, von den Engländern im letzten Persischen Kriege angegriffenen Ort, über seine geographische Lage, seine Geschichte und die Beschaffenheit der umliegenden Gegenden in Bezug auf militärische Operationen. Er ist der Überzeugung, dass Mohammerah im Gebiete des Euphrat und nicht in dem des Karun liegt, also eigentlich der Türkei zugehört, obwohl es nach dem Vertrag von Erzerum Persisch ist.

Dr. Haug vertheidigt seine Ansichten über die Lage der im ersten Kapitel des Vendidad genannten Orte und Landschaften gegen die Angriffe H. Kiepert's in dessen Abhandlung „,Über die geographische Anordnung der Namen Arischer Landschaften im ersten Fargord des Vendidad" (Sitzungs-Berichte der Berliner Akademie, Dezbr. 1856).

Kazem-Beg behandelt in einem kurzen Aufsatze die neuerdings bemerkbare Annäherung Persiens an Europäische Civilisation, die sich besonders in der Errichtung eines Gerichts-Hofes und einer Schule der Wissenschaften und in dem vermehrten Interesse an Europäischer Literatur zeigt.

Die Kuria-Muria-Inseln an der Süd-Ost-Küste von Arabien, welche

1) S. Geogr. Mitth. 1857, Heft IV u. V, S. 206.

der Imam von Maskat vor einiger Zeit an England abgetreten haben soll, haben nach Haines niemals unter der Herrschaft desselben gestanden, sondern gehören der Khalfan-Familie von dem Stamme Maharah, welche alljährlich nach der grössten der Inseln, Hullaniyah, hinüberfährt, um den Grauen Amber, den die Einwohner gesammelt haben, und das wenige Geld, das sie vielleicht für gesalzene und getrocknete Fische erhielten, abzufordern, wogegen ihnen dann häufig eine kleine Quantität Tabak, Datteln und grober Kleiderstoffe gegeben wird. Die Guano-Ablagerungen auf einigen der kleineren Inseln der Gruppe hält Haines nicht für bedeutend genug und von zu geringer Qualität, um den Versuch einer Ausbeute zu lohnen; auch würde eine solche durch das Fehlen von Häfen und die heftigen Nord- und Südwest - Winde sehr erschwert werden.

In der Fortsetzung seiner Reise-Briefe giebt Dr. v. Liebig anzie hende und ausführliche Schilderungen der Arawallis-Kette, der Stadt Adjmir, ihrer Tempel und Blei-Minen, des Wallfahrts - Ortes Pokur, westlich von Adjmir, der Biels und Radjputs, der Lebensweise der höheren Klassen der Hindus und Mohammedaner und ihres Verhältnisses zu den untergebenen Dörfern, und der Beschwerlichkeiten des Reisens in jenen Gegenden. Von Adjmir ging er weiter über Purbutsir, ein kleines, 45 Engl. Meilen entferntes Landstädtchen, nach dem durch seine Marmor- Brüche berühmten Dorfe Mukrana an der Nordwest-Seite der Arawallis.

Unter den zahllosen kleineren Abhandlungen über Indien, welche, meist durch die jüngsten politischen Ereignisse veranlasst, während der letzten Monate die periodischen Blätter füllten, wollen wir hier aufmerksam machen auf einige fleissige Arbeiten im Ausland" über das Indische Kastenwesen und die Stellung der christlichen Religion ihm gegenüber und über die Einrichtungen des Heerwesens; auf einen interessanten kurzen Aufsatz über den letzteren Gegenstand in ,,Illustrated London News" und auf die zu Oxford gehaltene Rede des Missionärs Clark, in welcher der Stand des Missionswerks in Indien und speziell im Pandschab vom Standpunkte des Missionärs aus beleuchtet wird. In der Sitzung der Geogr. Gesellschaft zu London vom 11. Mai d. J. wurde das Schreiben vom Direktor der Indischen Landes-Aufnahme, A. S. Waugh, über seine Messung der höchsten Gipfel des Himalaya verlesen, das wir bereits im vorigen Jahrgange dieser Zeitschrift mitgetheilt haben 1). Zugleich war ein Schreiben von B. H. Hodgson, der sich durch vielfache Arbeiten über den Himalaya verdient gemacht hat, eingegangen, in welchem er den Beweis zu führen sucht, dass der von Waugh,,Mount Everest" benannte höchste Gipfel des Himalaya identisch sei mit dem Berg, den die Nipalesen Deodhunga (Heiliger Berg) oder Bhairavthan (Berg des Gottes Siwa) nennen 2). Über seinen Abhang läuft die grosse östliche Strasse (Kutighat), auf der die Kaufleute und Boten von Nipal nach Lassa und Peking gehen, während die westliche Strasse (Kerung) um die riesige Schnee-Masse des Gosainthan herumführt. Die,,Illustrated London News" begleitet einen Auszug dieser beiden Schreiben mit einer Ansicht des Mount Everest von Dar jeeling aus, nach einer von Kapitän W. S. Sherwill genommenen Skizze, In demselben Aufsatz wird von der Verbreitung der Thee-Pflanze in Assam und längs des Himalaya und den Fortschritten der Kultur der selben gesprochen. Die Erndte in Assam betrug 1854-55 538,094 Pfd., 1855-56 638,789 Pfd., 1856-57 hoffte man 700,000 Pfd. zu gewin

nen.

Bei Darjeeling sind schon 60-70 Acres, in einer Höhe von 2500 bis 5900 Engl. Fuss über dem Meere, mit Thee bepflanzt worden. Dr. Friedmann schildert die Lebensweise der Javaner, ihre Ge bräuche bei Geburten und Todesfällen, bespricht ihre religiösen Anschauungen, in denen das ursprüngliche Heidenthum noch stark hervortritt, giebt eine ausführliche Darstellung ihrer Zeitrechnung und erzählt eine Legende, durch welche die Javaner die Eintheilung des Jahres und Monates erklären.

Fr. Junghuhn stattet einen sehr werthvollen, inhaltreichen Bericht ab über seine paläontologischen Sammlungen in der Preanger Regent schaft, seine Beobachtungen über die Boden-Temperatur Java's und den Einfluss der Lichtung der Wälder auf den Wasser-Reichthum der Bäche daselbst, über die Fortschritte der China-Pflanzungen, die K. Hasskar auf Java angelegt hat 3) und die jetzt unter der Aufsicht Junghuhn's ste hen (wobei er eine Übersicht der Bäume Java's in verschiedenen Höhen giebt), und seine Untersuchungen der Mangan-Erz-Lager in den südlichen Gebirgen Sukapura's.

1) S. Geogr. Mitth. 1856, SS. 379-381.

*) Vergl. Schlagintweit's Angaben auf S. 389 dieses Heftes.

3) S. Geogr. Mitth. 1857, Heft VI, S. 274.

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