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AFRIKA. BÜCHER.

1. Dr. Heinrich Barth: Reisen und Entdeckungen in Nord- und Central-Afrika in den Jahren 1849 bis 1855. Tagebuch seiner im Auftrag der Brittischen Regierung unternommenen Reise. 1. Bd. Mit Karten, Holzschnitten und Bildern. Gotha, Justus Perthes, 1857.

2. Albrecht Roscher: Ptolemäus und die Handels-Strassen in Central-Afrika. Ein Beitrag zur Erklärung der ältesten uns erhaltenen Welt-Karte. Mit zwei Karten. Gotha, Justus Perthes, 1857.

3. Dr. Wm. H. J. Bleek: The Languages of Mosambique. Vocabularies of the Dialects of Lourenzo Marques, Inhambane, Sofala, Tette, Sena, Quellimane, Mosambique, Cape Delgado, Anjoane, the Maravi, Mudsau etc. Drawn up from the Manuscripts of Dr. Wm. Peters and from other materials. London, printed by Harrison, 1856. 4. Practical Remarks on the Colony of Natal. 1856.

AUFSÄTZE.

5. Dr. Vogel: On the Ivory-trade of Central-Africa. (Proceedings of the R. G. S. of London, VI.)

6. Guthnik: Vegetation in Algier. (Mittheil. der Naturforschenden Gesellschaft in Bern, 1856.)

7. Über die Hafen - Städte, die Industrie und den Handel Marokko's. (Mag. für die Lit. des Auslandes, Nr. 34.)

8. Dr. P.: Nord-Afrika; zur Volks- und Sitten-Geschichte der Mauren und Berbern. (Ebenda Nr. 25, 26, 27.)

9. M. J. Leon Soubeiran: Some Particulars respecting the Gums from Senegal. (Hooker's Journal of Botany, February.)

10. Aus dem Tagebuche eines Missionärs auf einer Reise von Chartum nach Benisangol. (Faust, 1856, III.)

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Bl. 5. Karte der Route vom Thal Falesseles bis Tidik. 6. bis 27. August 1850. st. 1.godooo.

Bl. 6. Karte der Route von Tidik nach Taghelel, 27. August 1850 bis 10. Jan. 1851. Mst. 1000000 (Zu Nr. 1.)

12. Albrecht Roscher: Des Ptolemäus Karte von Afrika in Spezial-Karten zerlegt. Mst. 26.500000. Derselbe: die Spezial-Karten des Ptolemäus durch Benutzung neuerer Forschungen angeordnet. Mst. 20.500000 (Zu Nr. 2.)

13. C. Delaroche: Carte de l'Algérie, Tell, Kabylie et Sahara Algérien, dressée par ordre de Mr. de Maréchal Vaillant d'après les renseignements officiels et sous la direction de Mr. le Général Daumas. 1856. 2 Bl. Mst. sooooo.

14. The Coast Lands of Natal. Mst. 116000

[Dr. Barth's Reisewerk ist, wie bekannt, der vollständige und ausführliche Bericht über den Verlauf und die Ergebnisse der grossen wissenschaftlichen, mit Unterstützung der Englischen Regierung ausgeführten Expedition nach Central-Afrika, welche Richardson, Barth und Overweg im Jahre 1849 antraten und die nach dem Tode der beiden ersteren durch Barth allein auf das Glänzendste fortgeführt wurde. Das ganze Werk, reich mit Karten und Illustrationen ausgestattet, wird fünf Bände umfassen; in dem ersten bis jetzt erschienenen sind Barth's Erlebnisse und Forschungen auf der Reise von Tunis nach Tripoli, den Exkursionen in der Umgegend dieser Stadt, der Weiterreise über die wasserlose Hochebene der Hammada und durch Fesan nach Mursuk, von da durch das Land der Tuareg und die Central-Region der grossen Wüste nach dem interessanten Gebirgs-Lande Air oder Asben und abermals durch die Wüste nach dem Dorfe Taghelel, wo sich Barth und Overweg von Richardson trennten. Durch unermüdlichen Fleiss ist es dem Reisenden gelungen, im Verlauf der Expedition eine solche Menge werthvoller und neuer Materialien zu sammeln und in seinem Berichte zu verarbeiten, wie nur je bei einem andern ähnlichen Unternehmen, und in welcher ausgedehnten Weise namentlich die Geographie dadurch bereichert wird, sind am besten die zahlreichen, meist im Maassstabe

von 1000000 ausgeführten Karten zu zeigen im Stande. Ein Fragment einer der Karten enthält Tafel 9, die eine ohngefähre Vorstellung der erlangten Resultate in karto-geographischer Beziehung giebt. Im nächsten Heft werden wir ausführlicher auf das Werk zurückkommen.

Das geographische Werk, welches den berühmten Ägyptischen Geographen Claudius Ptolemaeus, der vor etwa 1700 Jahren in Alexandrien lebte, zum Verfasser hat, ist in mancher Beziehung das wichtigste, auf die geographische Wissenschaft und Erdkunde bezügliche Werk, das jemals produzirt worden ist. Heut' zu Tage ist es viel, wenn ein Handbuch oder Leitfaden der Geographie zehn Jahre lang seinen Werth behauptet, ohne dass sein Inhalt durch neuere Forschungen veraltet; Ptolemaeus' Geographie bildete über 1300 Jahre lang das Haupt-Buch dieser Wissenschaft, die Grundlage alles dessen, was über unseren Planeten in Schulen gelehrt, von Wissbegierigen gelernt wurde. Selbst gegenwärtig noch berücksichtigt man seine Angaben über Inner-Afrika und unsere heutige Kenntniss dieser Regionen reicht noch nicht einmal hin, um alle die Angaben des Alexandriner Geographen genügend zu identifiziren. Sein System der Geographie nämlich wird zum Theil durch gewichtige Kardinal-Fehler entstellt und unsicher gemacht, welche zu deuten und zu enträthseln viele berühmte und tüchtige Gelehrte zu verschiedenen Zeiten versucht haben. Die Idee, die der höchst scharfsinnigen und wichtigen, auf sehr umfangreichen und gründlichen Studien basirten Arbeit Albrecht Roscher's zu Grunde liegt, ist ebenso neu, als logisch und überzeugend, und durch eine solche Menge von Thatsachen gestützt, dass ihre Richtigkeit kaum zu bezweifeln ist, ob in dem Umfange, als der Autor es wünschen dürfte, kann erst durch weitere Forschungen in Inner-Afrika dargethan werden. Die Schrift enthält zwei interessante in Kupfer gestochene und kolorirte Karten, und in das Bereich der darin enthaltenen Untersuchungen gehören die Ophir-Fahrten, die Gold-Länder West-Afrika's, die Lande von Timbuktu etc., welche alle der Verfasser mit einer Beherrschung der ältesten und neuesten Quellen trefflich behandelt hat, so dass die Schrift für einen weit grössern Kreis von Lesern Interesse haben möchte, als nur für diejenigen, die sich für Claudius Ptolemaeus interessiren.

Professor Dr. Peters, welcher sich in den Jahren 1842 bis 1848 in den Portugiesischen Niederlassungen von Ost-Afrika aufgehalten hat, brachte von dort ausser den naturhistorischen Sammlungen eine Anzahl Vokabularien der einheimischen Sprachen zurück, die bei weitem vollständiger und zuverlässiger sind, als die wenigen Wörter-Sammlungen, die man bis dahin aus jenen Sprachen zusammengestellt hatte. In ihnen ist die ganze Küsten-Strecke von der Delagoa-Bai bis Kap Delgado und Zanzibar repräsentirt, die Sprachen von Lourenzo-Marques, Inhambane, Sofala, Quilimane und Kap Delgado namentlich sind in umfassenden Vokabularien niedergelegt, und ausserdem enthalten sie wichtige Sammlungen aus den Dialekten von Senna, Tette, der Maravi, Mudsau's und von der Insel Anjuane. Dr. Bleek, der seit einigen Jahren mit dem Studium der Kaffern-Sprachen in Natal beschäftigt ist, hat diese Vokabularien geordnet und, durch anderweitiges Material vermehrt, für das Auswärtige Ministerium in London in Englischer Sprache bearbeitet. Dem regen Interesse des in diesem Ministerium angestellten Sprachforschers Norris verdanken wir die Publikation dieses werthvollen Dokumentes. 1742 Engl. Wörter und Redensarten, nach den Redetheilen und dem Sinne angeordnet, werden in neun verschiedenen Sprachen, und Dialekten wiedergegeben, und in der Einleitung hat der Herausgeber die hauptsächlichsten grammatikalischen Eigenthümlichkeiten kurz erläutert.

Erst seit wenigen Jahren haben die Kolonisten in Natal angefangen, die Kultur tropischer Produkte zu versuchen, wie des Indigo's, der daselbst als Unkraut auf den Feldern wächst, des Ingwers, Arrowroots, der Baumwolle, des Zuckers und Kaffee's. Vorzüglich sind es die beiden letzteren, denen man bis jetzt am meisten Aufmerksamkeit geschenkt hat. Nach manchen fehlgeschlagenen Versuchen ist man jetzt zu der Gewissheit gelangt, dass ihr Anbau in Natal nicht nur möglich ist, sondern dass auch die erzielten Produkte in Quantität und Qualität denen anderer tropischer Gegenden, wie z. B. der Insel Mauritius, gleich stehen. Über diesen für das Aufblühen der Kolonie so wichtigen Gegenstand ist zwar bereits viel verhandelt und geschrieben worden, aber die bezüglichen Angaben und Notizen waren bisher in einzelnen Zeitungen und Schriften zerstreut. A. Coqui, der Verfasser der,,Practical Remarks", eines nur als Manuskript gedruckten starken Pamphlets, hat nun eine grosse Anzahl derselben systematisch zusammengestellt und durch seine eigenen, während eines langjährigen Aufenthalts in Natal gemachten Beobachtungen und Erfahrungen erläutert, so dass das Ganze einen vollständigen Einblick in den Stand der Frage gewährt.

Zur Kultur des Kaffee's und Zuckers eignet sich nur der 80 Engl. Meilen lange und im Durchschnitt 12 Engl. Meilen breite Küsten - Strich zwischen der Tugela, welche die Nord-Grenze der Kolonie bildet, und dem Omcamas - Fluss; südlich von diesem kommen tropische Pflanzen nicht mehr fort. Die Kaffee Plantagen haben eine Ausdehnung von etwa 50 Acres und zählen nahe an 40,000 Bäume; die Zucker-Pflanzungen bedeckten im vorigen Jahre 172 Acres, aber rasch werden sie überall erweitert, und an vielen passenden Lokalitäten entstehen jetzt neue, so dass schon in einigen Jahren eine nicht unbedeutende Ausfuhr von Zucker zu erwarten steht. Hr. Coqui, von Geburt ein Deutscher, bestätigt ganz das günstige Urtheil, welches Dr. Bleek über die Kolonie Natal als ein empfehlenswerthes Feld für Auswanderer fällt '). Die Karte des Küsten-Striches dieses hoffnungsvollen Landes in dem sehr grossen Maassstabe von 100 ist ebenfalls auf Kosten des Herrn Coqui ausgeführt und nur zum Privat-Gebrauch bestimmt; sie verzeichnet unter Anderm die Zucker-Plantagen.

In der Sitzung der Geographischen Gesellschaft zu London vom 24. Nov. 1856 wurde eine Abhandlung von Dr. Vogel über den ElfenbeinHandel Central - Afrika's gelesen. Das Afrikanische Elfenbein, das die Häfen des Mittelländischen Meeres erreicht, kommt danach hauptsächlich aus Adamaua, südlich vom Benue. Von Bu-Mauda (soll heissen Bu - Manda) und Schubbun an diesem Flusse geht es nördlich durch Jakoba nach Kano und von da in den Händen der Ghadamsi-Kaufleute durch die Wüste. Die jährlich auf diese Weise exportirte Quantität beträgt etwa 50 Tonnen. Auch Bornu und Wadai liefern einen kleinen Zuschuss. In Folge von Dr. Baikie's Expedition auf dem Benue hofften die Anwohner dieses Flusses auf die Rückkehr Englischer Schiffe und verweigerten desshalb, ihren Werth an Elfenbein auf dem gewöhnlichen Wege zu verkaufen. Dr. Vogel empfiehlt daher die Errichtung kleiner Handels-Stationen zu Bu-Manda und Schubbun und eine regelmässige Schifffahrt auf dem Benue 2)..

Guthnik giebt ein übersichtliches wissenschaftliches Bild der Vegetations-Verhältnisse Algeriens mit besonderer Rücksicht auf die Kulturund Nutz-Pflanzen, die einzeln aufgeführt und nach ihrer Verbreitung und Zucht besprochen werden.

Don Giovani Beltrame unternahm auf Veranlassung des Don Nicola Mazza in Verona, der aus seinem berühmten Institut schon mehrere Missionäre nach dem Innern Afrika's abgeschickt hat, eine Reise von Chartum über den Blauen Fluss nach Benisangol, nahe dem 10o N. Br. Er verliess Chartum am 4. Dezember 1854, reiste über Woad-Medineh, Sennaar, Rosseres an den Zusammenfluss des Tumat und Abai, besuchte die dortigen Goldwäschereien und ging über Kasan am Tumat nach Benisangol. Das gemeine Volk ist hier zwar heidnisch, die Häupter aber sind Mohammedaner, und da Beltrame nur unter Heiden ein Missions-Institut gründen sollte, fand er auch diesen Ort nicht geeignet und trat, an der Weiter-Reise gehindert, den Rückweg nach Chartum an, wo er nach einer viermonatlichen Abwesenheit wohlbehalten anlangte. Die Beschreibung der Reise ist reich an Sitten-Schilderungen. Die von Beltrame besuchte Gegend am Tumat wurde bereits von Russegger erforscht und kartographirt.

Die nach offiziellen Dokumenten von C. Delaroche im Kriegs-Ministerium bearbeitete Karte von Algerien reicht im Süden bis zum 31° N. Br. und fasst ganz vorzüglich die administrativen Verhältnisse in's Auge. Sie entbehrt alles Terrains, hat aber ein erschöpfendes Kolorit nach der politisch - administrativen Eintheilung, spezielle Bezeichnung der Wälder, und zeichnet sich durch Klarheit und Deutlichkeit vortheilhaft aus.]

AUSTRALIEN UND POLYNESIEN.
AUFSÄTZE.

1. E. A. Zuchold: Dr. Ludwig Leichhardt, eine biographische Skizze. (Giebel und Heintz: Zeitschr. für die ges. Naturwissenschaften, Jahrgang 1856. Auch separat publizirt, im Selbst-Verlage des Hrn. Verfassers.)

2. Gregory: Report of the Progress of the North Australian Expedition. Wilson: Extracts from Notes on the North Australian Expedition. (Proceedings of the R. G. S. of London, VI.)

3. Western Australia. (Illustr. London News, 14., 25. Febr. und 14. März.)

4. Rimatara. (Calwer Missionsblatt, 15. März.)

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KARTEN.

5. General Map of Australia and Tasmania or Van Diemen's Land shearing the British Colonies as divided into Counties. Drawn from the British and French Government Surveys and other sources, with the new electorial divisions of the Colony of Victoria. Edinburgh, A. & C. Black, 1857.

6. Carte de la Nouvelle Calédonie, des Iles Loyalty et d'une partie des Nouvelles Hébrides, d'après les documents hydrographiques les plus récents publiée par ordre de l'Empereur, sous le Ministère de Mr. Amiral Hamelin, au Dépôt des Cartes et Plans de la Marine, en 1856. Mst. der Länge 1.300000.

[Der Jahrgang 1856 der Zeitschrift für die gesammten Naturwissenschaften hat auch einige für die Geographie werthvolle Arbeiten gebracht. So theilte C. Prediger die Resultate seiner zahlreichen barometrischen Messungen im Harz mit, welche im Herbst 1855 im Auftrag des K. Hannov. Berg- und Forst-Amts zu dem Zwecke ausgeführt wurden, die bereits im Jahre 1849 begonnene Karte vom Harz-Gebirge mit Horizontal - Kurven weiter fortzusetzen; H. Credner gab eine allgemeine Übersicht der physikalischen Beschaffenheit Thüringens, wobei er die natürlichen Grenzen dieses Landstriches bestimmte, die OberflächenGestaltung schilderte und dann auf die Bildungs - Geschichte und die geognostischen Verhältnisse überging; Weber stattete allmonatlich Bericht über die an der meteorologischen Station in Halle angestellten Beobachtungen ab. Das meiste Interesse vom geographischen Standpunkte aus nimmt aber die Zuchold'sche Arbeit über den berühmten Australischen Reisenden Leichhardt in Anspruch. Leichhardt's überaus wichtige Reisen und Forschungen sind in Deutschland, seinem Vaterlande, bei weitem nicht so bekannt und gewürdigt worden, als sie es verdienen, woran zum Theil der Umstand Schuld sein mag, dass die meisten Schriften von und über ihn in Englischer Sprache erschienen sind. Zuchold hat sich das Verdienst erworben, dieses Hinderniss dadurch zu beseitigen, dass er nicht nur das Tagebuch der ersten Reise in's Deutsche übertrug, sondern auch eine sorgfältige, aus schwer zugänglichen Quellen, namentlich einem Berichte von Daniel Bunce, geschöpfte Beschreibung der zweiten Reise gab und das Interesse dafür durch eine vortreffliche Biographie und Charakter - Schilderung Leichhardt's zu erwecken suchte. Als eine willkommene Zugabe betrachten wir das schön ausgeführte, ausdrucksvolle Portrait des Reisenden. —

Die grosse Expedition, welche unter Gregory's Leitung im Jahre 1855 nach dem Norden des Australischen Festlandes abgegangen war, landete, wie bekannt, am 21. September desselben Jahres an der Mündung des Victoria-Flusses. Nach mancherlei Unfällen wurde am unteren Lauf desselben ein Lager aufgeschlagen und von hier aus machten die Mitglieder mehrere Exkursionen nach dem Innern. Unter 18° 12′ S. Br. und 130° 39′ Östl. L. von Gr. erreichten sie die 1300 Engl. Fuss hohe Wasserscheide zwischen dem Victoria und den nach Süden fliessenden Gewässern; unter 18° 31′ S. Br. und 130° 44′ Östl. L. verhinderte eine nach Süden sich erstreckende Sand - Wüste ohne Wasser und Graswuchs ein weiteres Vordringen. Ihrem Nord-Rande nach Westen folgend, gelangten sie bis 20o 16' S. Br. und 127° 35' Östl. L., wo sich der Bach, an dessen Ufern sie hingezogen waren, in SalzSee'n verlor, die rings von wüsten, wasserlosen Landstrichen eingeschlossen wurden. Auf dem Rückweg fanden sie die Wasserscheide zwischen den nach Norden und Süden strömenden Gewässern unter 17° 42′ S. Br. und 129° 58' Östl. L. zu 1660 Fuss über dem Meere. Das ganze Gebiet des Victoria - Flusses ist ein Sandstein - Plateau, das von der Küste steil aufsteigt, an dem Flusse unter 17° S. Br. eine Höhe von 700 Fuss, unter 16° S. Br. von 900 Fuss, unter 18° S. Br. von 1600 Fuss erreicht und dann nach Süden zu allmälig niedriger wird, so dass seine Höhe unter 19° S. Br. 1300 Fuss, unter 20o S. Br. nur noch 1100 Fuss beträgt. Der Sandstein hat eine Dicke von etwa 300 Fuss und lagert auf weichem verschiedenfarbigem AlaunSchiefer, der wiederum einen groben hornsteinartigen Kalkstein und Jaspis zur Grundlage hat. Südlich von 16° 30′ S. Br. zeigt sich Trapp oder Basalt in den Thälern, welcher Ebenen oder platte Hügel bildet. Der Sandstein giebt einen schlechten, unfruchtbaren Boden, der Kalkstein, welcher einen grossen Theil der Thäler einnimmt, ist gewöhnlich mit einem leichten Lehm-Boden bedeckt und trägt üppige Wiesen, aber der reichste Humus entsteht durch die Zersetzung der Trapp-Gesteine, die am oberen Victoria so entwickelt sind, dass man ihre Ausdehnung nach einer mässigen Schätzung auf eine Million Acker veranschlagen kann. Rechnet man dazu die guten Landstriche am unteren Laufe des Victoria, am Fitzmaurice und einige andere, so erhält man drei Millionen Acker nutzbares Weideland. Ausser Eisen-Erzen, die häufig vor

kommen, sind Mineralien selten, nur wenige Spuren von Kupfer und Kohlen wurden entdeckt. Von der Vegetation lässt sich nicht viel Gutes sagen: das einzige nutzbare Produkt aus dem Pflanzenreich war das Gras, selten trifft man etwas Zimmer-Holz. Am 21. Juni 1856 trat die Expedition die Land-Reise nach dem Albert-Fluss an.

Die,,Illustr. London News" bringen eine Reihe charakteristischer Abbildungen West-Australischer Landschaften, begleitet von interessanten Bemerkungen über die Städte und Farmen am Swan River, den Hafen von Bunbury, die Produkte und Eingeborenen des Landes.

Im,,Calwer Missionsblatt" erzählt ein Missionär seinen Besuch auf der gegen 100 Deutsche Meilen südwestlich von Tahiti gelegenen kleinen Insel Rimatara, d ren 250 Bewohner, durch eingeborene Missionäre zum Christenthum bekehrt, auf einer verhältnissmässig hohen Stufe der Bildung stehen und mittelst selbstverfertigter Schiffe einen regelmässigen Handel mit Tahiti treiben.

Die von A. und C. Black publizirte Karte von Australien ist weniger trefflich, als die Publikationen dieses unternehmenden VerlagsHauses im Allgemeinen sind: Zeichnung wie Ausführung sind etwas nachlässig, wie schon aus folgenden Schreib-Fehlern zu ersehen ist: anstatt Lincoln,

Lincolm

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Barkoo (Victoria River), Eucalyptus.

Incalyptus

Die Anlage der ganzen Karte ist wie zu einer Schul-Wandkarte in Haltung der Küste u. s. w., während die feine Schrift und die detaillirte Zeichnung der übrigen Elemente nicht dazu passt und erscheinen lässt, als ob die Karte mehr zum Hand-Gebrauch dienen solle. Ausser Angabe der Grenzen neuer Counties (Grafschaften) und einiger anderen ziemlich unwesentlichen Data ist die Karte eine Kopie früher erschienener Karten, besonders der von Arrowsmith.

Die Französische Admiralitäts-Karte von Neu-Caledonien, den LoyaltyInseln u. s. w. ist, wie alle Karten dieser Offizin, höchst sauber und trefflich ausgeführt und giebt in erschöpfendem Maassstabe alle in dieser Gegend gewonnenen Aufnahmen mit tabellarischer Verzeichnung der verschiedenen Autoritäten. So weit der kleinere Maassstab es erlaubt, stimmt unsere im vorigen Hefte dieser Zeitschrift enthaltene Karte (Tafel 2) dieser Insel-Gruppen mit der Zeichnung dieses Blattes überein.]

AMERIKA.

BÜCHER.

1. M. Th. Mannequin: Les Provinces Argentines et BuenosAyres depuis leur indépendance jusqu'à nos jours. Etude historique et économique au point de vue de l'état actuel des choses dans ces contrées. Paris, Guillaumin, 1856.

2. La Constitution de la Confédération Argentine précédée d'un examen du gouvernement qu'elle établit au point de vue des avantages que doivent attendre les étrangers de la navigation, du commerce et de la paix. Dunkerque, 1856.

3. M. Balcarce: Buenos-Ayres, sa situation présente, ses lois libérales, sa population immigrante, ses progrès commerciaux et industriels. Paris, Blondeau, 1857.

4. Thomas J. Page: Report on the Exploration and Survey of the River,,La Plata" and Tributaries, to the Secretary of the Navy, Washington, C. Wendell, 1856.

1856.

AUFSÄTZE.

5. Der Amerikanische Walfischfang. Smith's Expedition durch Minnesota. Das Mill-Creek- Thal in Kansas. Die neue Stadt Superior in Wisconsin. (Neue Zeit, Nr. 40, 45, 46, 47.) 6. Slavery in Cuba. (Church Missionary Intelligencer, Januar.) 7. J. Rémy: Besteigung des Chimborazo. (Ausland, Nr. 12.) 8. Lieut. T. J. Page: Exploration and Survey of the River La Plata and Tributaries. (Naut. Magazine, März.)

9. Prof. Dr. Philippi: Geognostische Beschaffenheit der Insel Masafuera. (Neues Jahrb. für Mineralogie u. s. w. 1857, 1.)

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12. Joaquin de Soto Garcia de la Vega: Planta corografica de la Provincia Oriental de Montevideo y parte de las imediatas demarcando las fronteras con el Brasil. Organizada y esactamente estraida de las medidas y operaces de Agrimensuria, levantadas sobre los propios terrenos, costas del Mar, caminos, rios, montes y cuchillas. Rio de Janeiro, 1853. Mst. 15000

13. Carta esferica del Rio de la Plata en la America del Sur. Levantada por Don Andres Oyarvide y Corregido todo el interior del Rio, desde el Meridiano de Montevideo en los Años 1823, 24 y 25 por Don Benito Aizpurua, Piloto de Altura y Practico dicho Rio. Dibujada pr. J. M. Besnes é Irigoyen en 1826 y reproducida pr. Ct. Valpêtre. Lit. en Montevideo, 1854.

[Mannequin entwickelt in einem Überblick der Geschichte der Argentinischen Staaten seit der Zeit ihrer Befreiung von der Spanischen Herrschaft die gegenwärtige politische und soziale Lage derselben auf eine zwar nicht unparteiische, aber geistreiche und belehrende Weise, er tadelt hauptsächlich die Anmassung der Provinz Buenos-Ayres, die Suprematie über die übrigen Provinzen zu behaupten und resp. an sich zu reissen, die Engherzigkeit ihrer Institutionen gegenüber der freisinnigen Politik des Generals Urquiza, des jetzigen Präsidenten der Argentinischen Conföderation, und weist auf die Fehler hin, welche die Europäischen Mächte sich in ihrem Verhalten zu den Wirren der LaPlata-Staaten haben zu Schulden kommen lassen. Aus der Schreibart, wie aus den Ansichten des Verfassers glauben wir schliessen zu dürfen, dass der Name Mannequin ein fingirter und dass der Verfasser derselbe ist, dessen frühere, in den Jahren 1851 und 1852 in Spanischer Sprache erschienenen Schriften die Haupt- Grundlage für die neue Konstitution der Argentinischen Konföderation bildeten. Diese Verfassung findet sich in dem zweiten oben angeführten Werke vollständig abgedruckt und mit einer Einleitung versehen, in welcher die Vortheile namentlich der freien Schifffahrt auf dem La Plata und seinen Nebenflüssen erläutert werden.

Vom entgegengesetzten Standpunkte ausgehend, sucht Balcarce in einer kleinen Schrift zu beweisen, dass Buenos-Ayres gänzlich frei sei von dem ihm zur Last gelegten patriotischen Egoismus und den nationalen Vorurtheilen, dass seine neuesten Institutionen freie Schifffahrt, freien Handel und Industrie bezwecken und dadurch namentlich für Einwanderer die Verhältnisse in jeder Weise günstig stellen. Ohne uns auf eine Diskussion dieser Behauptungen einzulassen, wollen wir nur hervorheben, dass der Verfasser zur Stütze derselben viele brauchbare statistische Nachweise über Bevölkerung, Einwanderung, Schifffahrt, Handel, Industrie u. s. w. beibringt.

Die Aufnahme des La Plata, Parana und Paraguay durch die Offiziere des Nord-Amerikanischen Dampfers,,Water Witch", von welcher der Kommandant, Lieutenant Page, Bericht erstattet, hat zu den glänzendsten Resultaten geführt und wird ohne Zweifel im Laufe der Zeit einen lebhaften Verkehr auf den grossen Strömen Süd-Amerika's zur Folge haben. Die,,Water Witch" ging bis zur Brasilianischen Grenz-Festung Corumba hinauf und fand nirgends bedeutendere Schwierigkeiten, obwohl er acht bis neun Fuss Tiefgang hatte. Dampfer von drei oder vier Fuss Tiefgang können nach Page's Überzeugung bis nach Cuyaba, der Haupt-Stadt der Provinz Matto-Grosso, zu allen Jahreszeiten hinauf gelangen. Der Bericht enthält ausser den hauptsächlichsten Resultaten der Fluss-Aufnahme die darauf bezüglichen offiziellen Verhandlungen und Betrachtungen über die Produktions- Fähigkeit und den Handel der La Plata-Staaten. Einen, den wichtigsten Theil des Berichtes vollständig wiedergebenden Auszug bringt das ,,Nautical Magazine."

Die,,Neue Zeit" entlehnt der ,,New Bedford Shipping List" eine Reihe statistischer Angaben über die Ausdehnung, welche der Amerikanische Walfischfang gegenwärtig gewonnen hat. Da die Amerikanischen Fahrzeuge in letzterer Zeit die Konkurrenz der Franzosen, Holländer, Deutschen und Engländer fast gänzlich aus dem Felde geschlagen haben, so geben diese Zusammenstellungen einen ziemlich genauen Überblick über den jetzigen Stand des Waltischfangs überhaupt. Am 1. Januar 1857 waren 655 Amerikanische Fahrzeuge von 204,209 Tonnen mit dem Walfischfang beschäftigt, von denen 329, also über die Hälfte, dem Hafen von New Bedford angehörten. Der Ertrag belief sich im Jahre 1856 auf 80,941 Barrils Spermazet, 197,890 Barrils WalfischThran und 25,927 Zentner Fischbein. Da die Pottwale oder Cachelots immer seltener werden, so geben namentlich die Walfisch-Fahrer von New Bedford die Jagd auf dieselben nach und nach auf, finden dafür aber im nördlichen Grossen Ocean, im Ochotskischen und nordwestli

chen Polar-Meer ein neues Feld für ihren Unternehmungs-Geist in der Jagd auf die eigentlichen Walfische. Dasselbe Blatt bringt einen kurzen Bericht über eine Expedition unter Colonel C. F. Smith im Sommer 1856 durch das nordwestliche Minnesota, von Fort Snelling bis zum Mini Wakan oder Devil's Lake und von da nach Pembina am nördlichen Red River, deren Zweck war, das noch ziemlich unbekannte Land mit Rücksicht auf die Anlegung von Strassen und MilitärStationen zu rekognosziren. Ein Korrespondent des Blattes beschreibt das Thal des Mill - Creek, eines Nebenflusses des Kansas. Der untere Theil des Thales gehört bis jetzt noch den Pottowatomies, doch werden sie binnen Kurzem wahrscheinlich diesen Theil ihrer Reserve an die Vereinigten Staaten verkaufen. Westlich von dem PottowatomieDistrikt liegen Deutsche Ansiedelungen, die wegen der Fruchtbarkeit und günstigen Lage der Gegend einen raschen Aufschwung versprechen. Ein anderer Korrespondent berichtet von einer am West-Ende des Oberen See's unter 46° 38' N. Br. und 92o 3' Westl. L. seit 1854 angelegten Stadt, die nach dem See den Namen Superior erhalten hat und bereits 1200 Einwohner zählt. Das Klima wird als durchaus günstig geschildert, die Anfänge des Ackerbau's zeigen, dass alle Produkte der nördlichen Staaten hier vortrefflich gedeihen; Kartoffeln und Rüben wurden in ungewöhnlicher Grösse und Güte gewonnen, Weizen, Roggen, Gerste und Hafer kommen so gut als anderswo fort, und wenn auch der Anbau des Mais nicht so lohnend ist, als weiter im Süden, so ist er doch möglich.

In der Januar-Nummer des Londoner,,Church Missionary Intelligencer" findet sich eine fleissige Arbeit über die Sklaverei auf Kuba mit vielen historischen und statistischen Notizen.

Das,,Ausland" entnimmt dem,,Echo du Pacifique" vom 5. Januar 1857 einen Bericht des Hrn. Rémy, eines um die Flora von Chile und Kalifornien verdienten Botanikers, über seine und seines Begleiters Brenchley Besteigung des Chimborazo am 3. November 1856. Nach den angestellten Beobachtungen mit dem Koch-Thermometer waren sie bis nahe an den Gipfel gelangt, wurden aber dessen wegen eines furchtbaren Unwetters nicht gewahr.

Professor Philippi in Santiago, der gegenwärtig damit beschäftigt ist, seine Reise nach der Wüste Atacama zum Drucke fertig zu machen, schickte im Oktober 1854 den Konservator des National-Museums von Santiago, Hrn. Germain, nach Juan Fernandez und Masafuera, um dort für das Museum zu sammeln. Ungünstiger Umstände halber konnte dieser nur kurze Zeit auf den Inseln verweilen und brachte desshalb nur von Masafuera eine Reihe Gesteins - Proben zurück, die Philippi beschreibt und aus denen hervorgeht, dass die Insel durchaus vulkanisch und anscheinend sehr neuen Ursprungs ist.

Die unter Nr. 10 bis 13 spezifizirten Karten der La Plata - Länder gehören zwar ihrer Jahrzahl nach nicht zur,,neuesten" Literatur, doch waren sie uns selbst früher unbekannt, bis sie uns unlängst durch die Güte eines Korrespondenten in Montevideo und des Hrn. General-Konsuls Sturtz in Dresden zugingen, und da sie, wie wir glauben, vielen unserer Leser neu sein möchten, so finden sie an dieser Stelle Erwähnung, besonders da diese Regionen ein immer wachsendes Interesse für uns besitzen. Die Karte von Uruguay, von Reyes, in beinahe demselben Maassstabe als die Stieler'sche 25 Blatt-Karte von Deutschland, enthält ganz hauptsächlich ein sehr spezielles Fluss-Netz, wie es auf keiner anderen existirenden Karte zu finden ist. Das Terrain ist freilich ohne Charakter gezeichnet. Der auffallende Mangel an Ortschaften findet eine Erklärung darin, dass dieses Land, im Flächenraum etwa so gross als die Preussische Monarchie, nur etwa 50,000 Einwohner zählt ). Man hat neuerdings viel von Uruguay gesprochen als günstigem Feld für Deutsche Auswanderung; sollte sich diess bestätigen, Platz für viele Millionen Auswanderer ist jedenfalls vorhanden; man sicht die Ausdehnung aussereuropäischer Länder immer recht deutlich, wenn man Karten eines grösseren Maassstabes, als General-Karten oder AtlasBlätter gewöhnlich sind, vor sich sicht. Die Coffinières'sche Karte des La Plata-Bassins ist lobenswerth ausgeführt und giebt eine spezielle Verzeichnung der Wälder, doch ist auch hier das Terrain äusserst generell und im Ganzen enthält sie nicht viel mehr Detail, als die Arrowsmith'sche Karte in seinem London-Atlas. Die Karte von Vega ist zwar sieben Jahre neuer als die von Reyes, flösst aber durch ihre plumpe und naturwidrige Fluss-Zeichnung kein besonderes Vertrauen ein, enthält auch ausserdem viel weniger Detail als die Karte von Reyes. Die See-Karte der Mündung des Rio de la Plata von Aizpurua, in mittelalterlicher Darstellung mit kleinen Schiffen angefüllt, dürfte ziemlich

') Geogr. Mitth. 1855. S. 232.

Petermann's Geogr. Mittheilungen. 1857, Heft III.

überflüssig erscheinen, nachdem die vorzüglichen Englischen Karten erschienen sind, die besonders auf grossen Spezial-Aufnahmen von B. J. Sulivan im Jahre 1844 basiren.]

ALLGEMEINES. BÜCHER.

1. Albert Kirchhoff's Bücher - Kataloy. Verzeichniss der in der weiten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Deutschen Buchhandel erschienenen Bücher und Landkarten. Bd. I, 1850–1855. Leipzig, Kirchhof und Wiegand, 1856.

2. William Martin Leake: On some disputed questions of Ancient Geography. London, J. Murray, 1857.

3. Bericht zu Stieler's Hand - Atlas nebst ausführlichen Erläuterungen einzelner Karten. 7. Aufl. Gotha, Justus Perthes, 1857. AUFSÄTZE.

4. Über die Temperatur des Nördlichen Polar-Meeres in verschiedenen Tiefen. (Moniteur universel, 19. März.)

5. Karl Miller: Paläophytologische Blicke. (r. Mohl u. v. Schlechtendal: Botanische Ztg. 6. März.)

6. Hauptmann Friedrich Weiss: Berichtigungen zur Pfaff schen Beurtheilung der „Grund-Gesetze der mechanischen Geologie". (Neues Jahrbuch für Mineralogie u. 8. W. 1856, 7.)

7. Neue wissenschaftliche Expeditionen von den Vereinigten Staaten aus und Berichte über die Expeditionen der letzten Jahre. (Neue Zeit, Nr. 48.)

8. Cyrus W. Field: The Atlantic Telegraph. (Proceedings of the R. G. S. of London, VI.)

9. Missionary Centres (Church Missionary Intelligencer, Febr.)

KARTEN.

10. Leake: Africa. Maassstab 6000000 (Zu Nr. 2.) 11. J. M. Ziegler: Hypsometrischer Atlas. Mit Erläuterungen und Höhen-Verzeichnissen. Winterthur, Wurster & Co., 1856. 12. E. von Sydow: Wand-Atlas (in Russischer Sprache). III. Afrika. Maassstab 3.000000 IV. u. V. Nord- und Süd-Amerika. Mst. 60000 Gotha, Justus Perthes, 1857.

[Der Eintritt in die zweite Hälfte unseres Jahrhunderts schien Hrn. Kirchhoff der geeignete Zeitpunkt, eine Änderung in der bisherigen Weise unserer bibliographischen Hülfsmittel zu versuchen und ein neues Unternehmen zu beginnen, das, dem Buchhändler - denn nur diesen hat der Verfasser vor Augen-in kompendiöser Fassung die erforderlichen Nachweise über Titel, Umfang, Bezugs-Quellen und Preis bietend, sich lediglich die Befriedigung des geschäftlichen Bedürfnisses zur Aufgabe stellt. Demgemäss ist dieser Nachschlage - Katalog alphabetisch geordnet, mit Ausnahme der in einem gesonderten, systematisch zusammengestellten Verzeichniss aufgeführten Landkarten, und wird 'regelmässig von fünf zu fünf Jahren fortgesetzt.

Leake giebt in seiner Schrift meist kurze, bisweilen aber auch ziemlich umfangreiche (z. B. über Ilium) Zusätze und Bemerkungen zu einer Reihe von Artikeln in W. Smith's ,,Dictionary of Greek and Roman Geography" und fügt ihr eine schon früher publizirte Abhandlung über die Stadien als Linear - Maass bei. In der beigegebenen kleinen Karte von Afrika führt uns Leake seine bereits im Jahre 1852 publizirte Theorie über die Identifizirung der Ptolemäus'schen Karte von Afrika mit unserer heutigen Kenntniss vor, eine Theorie, die, wie wir glauben, durch die scharfsinnige in diesen Tagen erschienene Arbeit von Albrecht Roscher erschüttert oder umgestossen werden dürfte.

Der Bericht zu Stieler's Hand-Atlas hat in seiner neuesten Auflage, ebenso wie viele Karten des Atlas selbst, eine gänzliche Umarbeitung erfahren. Die für jedes Blatt benutzten Quellen, Schriften sowohl als Karten, finden sich darin vollständig aufgeführt und kritisch erörtert, so dass der Bericht ein für den Kartographen höchst werthvolles, reiches Material bietet. Dieses wurde aber noch wesentlich vermehrt durch eine grosse Reihe gewissenhaft bis auf die neueste Zeit gesammelter Höhen-Messungen, sowie durch ein tabellarisches Verzeichniss häufig vorkommender, allgemeiner geographischer Bezeichnungen in 26 verschiedenen Sprachen, verfasst von Hermann Berghaus. Wer es erfahren hat, wie häufig auf den Karten Irrthümer und Pleonasmen durch die Unkenntniss der fremden Sprachen entstanden sind, wird den Werth eines solchen, nur mit grosser Mühe herzustellenden Verzeichnisses zu schätzen wissen, welches in ähnlicher Vollständigkeit in keinem andern Werk zu finden sein dürfte.

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Der berühmte Amerikanische Hydrograph Maury spricht in einem besonderen, vom 3. Nov. 1856 datirten Berichte über die wissenschaftlichen Untersuchungen, welche Kapitän Rodgers 1855 im Arktischen Meere angestellt hat. Dieser fand nördlich von der Behring - Strasse drei deutlich unterschiedene Meeres-Schichten über einander, von denen die oberste warm und spezifisch leicht, die mittlere kalt und die untere warm und spezifisch schwer war. Maury sieht hierin einen neuen Beweis für die Ansicht, dass eine warme, durch Verdunstung salzreichere und desshalb schwerere Strömung in der Tiefe des Meeres von den niederen nach den höheren Breiten hin vorhanden und die Ursache von dem verhältnissmässig eisfreien Zustande des Polar-Bassins sei.

Karl Müller tritt Oswald Heer's Ansicht entgegen, welcher aus pflanzen - geographischen Gründen einen früheren Zusammenhang Amerika's mit Madeira, den Azoren und den Canarischen Inseln annimmt, und sucht aus ähnlichen Gründen zu beweisen, dass niemals ein kontinentales Band zwischen Europa und Amerika existiren konnte.

Hauptmann Weiss vertheidigt seine bekannte Theorie ') einer mechanischen Geologie gegen die Angriffe des Professors Pfaff (Neues Jahrb. für Mineralogie u. s. w. 1856. S. 513).

Aus einer Zusammenstellung neuer, von den Vereinigten Staaten ausgehender Expeditionen in der ,,Neuen Zeit" erfährt man u. A., dass dem Repräsentanten - Haus eine Bill zur Votirung von 25,000 Dollars für die Ausrüstung eines kleinen Kriegs - Dampfers vorliege, der die Entdeckungen auf dem Niger und Benue weiter verfolgen und wo möglich Handels-Verbindungen mit den grossen Centren Inner-Afrika's anknüpfen soll, ein neues Unternehmen, das wir den Entdeckungen Dr. Barth's zu verdanken haben. Auch die schon begonnenen Explorationen des Fluss-Gebietes des La Plata sollen durch eine zweite Expedition weiter fortgesetzt werden.

Field sprach in der Sitzung der Londoner Geogr. Gesellschaft vom 24. Nov. 1856 über die Tiefen - Messungen im Atlantischen Ocean zur Anlage des submarinen Telegraphen. Er gab die grösste gemessene Tiefe zu 2070 Faden an, während sie auf dem in dieser Zeitschrift publizirten Profile 2) 2170 Faden beträgt.

Das Organ der Engl. Missions-Gesellschaft giebt in seiner FebruarNummer einen Überblick über den Stand ihrer über die ganze Welt verbreiteten Missionen.

Von dem richtigen Grundsatze ausgehend, dass es bei dem geographischen Unterricht sehr wesentlich ist, dem Anfänger von vorn herein die Vorstellung der plastischen Form des Landes einzuprägen, hat es der verdienstliche und stets thätige Geograph Ziegler unternommen, auf 18 lithographirten Karten - Blättern in Schul-Atlas-Format und in kleinem Maassstabe durch hervortretende Terrain - Zeichnung und mit Hülfe von vier Farben-Tönen für die verschiedenen Meeres-Höhen von 500 zu 1000, 2000 u. s. w. Fuss anschauliche Bilder des Reliefs der Erd-Oberfläche zu geben, indem er zugleich die Unebenheiten des MeeresBodens in allgemeinen Umrissen darstellte. Für aussereuropäische Länder war aus Mangel an einer hinreichenden Anzahl von Höhen-Messungen nur in sehr kleinem Maassstabe annäherud Richtiges zu geben möglich, und Afrika und Australien hat der Verfasser selbst nicht in dieser Weise darzustellen gewagt. Die ersten Blätter enthalten eine Übersicht der verschiedenen Gebirgs- Formen nebst Zeichen - Erklärung und eine Übersicht der Grössen-Verhältnisse der Erdtheile und einzelner Länder mit der Haupt- Richtung und Länge ihrer Gebirgs-Züge. In den beigegebenen Erläuterungen findet sich ausser allgemeinen Bemerkungen eine ziemlich reiche Zusammenstellung von Höhen-Angaben, so geordnet, dass die Zahlen für die mittlere Massen-Erhebung, das Gefälle der Flüsse und die charakteristischen Punkte der Gebirgs-Gruppen neben einander zu stehen kommen. Ähnliche Arbeiten zur Darstellung des Terrains mit besonderer Bezeichnung der Höhen - Schichten sind schon früher vielfach zu Tage gefördert, aber das unterseeische Terrain in umfangreicher Weise so viel wir eben davon wissen für Elementar - Zwecke zu generalisiren, hat Ziegler in diesem Atlas das Verdienst zuerst versucht zu haben. Seine Manier, diess zu thun, scheint uns zweckmässig und gelungen: es ist erstlich Konsequenz darin, denn er hat das unterseeische Terrain gerade so behandelt wie das überseeische, nämlich die gewöhnliche Berg-Zeichnung und Schraf

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firung angewandt, dabei ist aber doch Land von Meer deutlich unterschieden; zweitens passt diese Darstellungs-Manier besser als jede andere zu unserer fragmentarischen Kenntniss unterseeischer Topographie.— Die beiden neuesten Lieferungen von E. von Sydow's Wand- Atlas in Russischer Sprache, Afrika in 6 Sektionen und Nord- und SüdAmerika in 10 Sektionen, stellen, wie die früheren (Europa und Asien) die Grundzüge der physikalischen Konfiguration jener Erdtheile dar, die ausser durch eine charaktervolle, den Zwecken einer WandKarte entsprechenden Terrain - Darstellung durch die Anwendung verschiedener Farben-Töne für Hochland und Niederungen anschaulich gemacht sind. Jeder Lieferung wurden Erläuterungen beigegeben, die namentlich die Erklärung der auf den Karten gebrauchten Abkürzungen enthalten.]

NEUE VERLAGSWERKE AUS JUSTUS PERTHES'
GEOGRAPHISCHER ANSTALT.

Dr. Heinrich Barth: Reisen und Entdeckungen in Nord- und Central-
Afrika in den Jahren 1849 bis 1855. Tagebuch seiner im Auftrag
der Brittischen Regierung unternommenen Reise. Erster Band.
Mit Karten, Holzschnitten und Bildern. gr. 8. in Callico gebunden.
Preis 6 Thlr.

- Pracht - Ausgabe in Lexikon - Format auf starkem KupferVelinpapier, mit Bildern auf Chinesischem Papier, in Callico geb. Preis 12 Thlr.

Albrecht Roscher:

Ptolemaeus und die Handelsstrassen in CentralAfrika. Ein Beitrag zur Erklärung der ältesten uns erhaltenen Weltkarte. Mit zwei Karten. gr. 8. geh. Preis 1 Thlr. Heinrich Meidinger: Deutschlands Eisen- und Steinkohlen-Produktion in der Neuzeit. Eine geographisch-statistische Übersicht. (Mit einer Steinkohlen- und Eisenkarte von Deutschland.) gr. 8. geh. Preis 1 Thlr.

Franz Petter: Dalmatien in seinen verschiedenen Beziehungen dargestellt. 2 Bde. gr. 8. geh. Preis 2 Thlr.

Bericht zu Stieler's Hand-Atlas nebst ausführlichen Erläuterungen einzelner Karten. 7. Aufl., vermehrt durch ein Verzeichniss häufig vorkommender, allgemeiner geographischer Bezeichnungen in 26 Sprachen. Preis 20 Sgr.

F. v. Stülpnagel und J. C. Bär: Eisenbahn-Atlas von Deutschland, Belgien, Elsass und Nord-Italien. 16 Spezial-Karten auf 13 Blättern, nebst einer Übersichts- Karte in Kupferstich. 11. Auflage. 1857. geb. 1 Thlr.

L. Friedrich: Post-, Eisenbahn- und Reise-Karte von Mittel-Europa. Umfang: Kopenhagen bis Neapel Havre bis Przemysl. Beigefügt sind Reise- Routen nach den Hauptstädten Europa's. Maassstab sooooo. 4 Bl. Preis 2 Thlr., auf Leinwand aufgez. in 8. 3 Thlr. Für Comptoire aufgez. und zum Aufhängen eingerichtet mit Rollen 32 Thlr. Post- und Eisenbahn-Karte von Deutschland, den Niederlanden, Belgien und der Schweiz, bis Calais und Paris, Rügen und Königsberg, Krakau und Pesth, Venedig und Grenoble. Bearbeitet nach L. Friedrich's Post-, Eisenbahn- und Reise-Karte von Mittel-Europa. 1857. Preis kolorirt 15 Sgr.

F. M. Dies: Deutschland, Königreich der Niederlande, Königreich Belgien, die Schweiz nebst Theilen der angrenzenden Länder bis Oxford, Portsmouth, Havre, Tours, Lyon, Genua, Bologna, Pesth, Warschau, Königsberg, Odense etc. Zum Reise-Gebrauch eingerichtet, und mit Bezeichnung der Eisenhahnen, Chausséen, Eilwagenund Extrapost-Routen, gemeinschaftlich gezeichnet von F. v. Stülpnagel und J. C. Bär. Nebst Übersicht der Hauptverbindungsstrassen durch ganz Europa zu Lande und zu Wasser und mit Gratis-Zugabe des Eisenbahn- Atlas in 16 Spezial - Karten. Preis 2 Thlr., auf Leinw. aufgez. in 8. 3 Thlr.

F. M. Dies: Post- und Eisenbahn-Karte von Deutschland und den anliegenden Ländern. Entworfen und gezeichnet von J. C. Bär. Preis 1 Thlr., auf Leinw. aufgez. 11⁄2 Thlr.

E. v. Sydow: Wand-Atlas (in Russischer Sprache). Afrika in 6 Sektionen. Preis 18 Thlr., aufgez. in Mappe 2 Thlr.

: Nord- und Süd - Amerika in 10 Sektionen. Preis 2 Thlr., aufgez. in Mappe 33 Thlr.

Geschlossen am 14. Mai 1857.

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