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Theilen des Innern Glasgow- und Manchester-Waaren das cirkulirende Verkehrs-Mittel bilden, so ist doch nicht ein einziges Englisches Haus in der Hauptstadt etablirt. Diesen auffallenden Umstand, schreibt man verschiedenen Gründen zu: der treffendste von ihnen scheint der zu sein, dass die, welche zuerst versuchten, cinen Handel anzufangen, unglücklicher Weise Anweisungen auf Rio Janeiro als einen Theil der Zahlung erhielten zu einer Zeit, wo. die vermehrte Zahl und Wachsamkeit unserer Kreuzer den Bankerott vieler Häuser zu Rio und Loanda zur Folge hatten. Schwere Verluste und ein übler Ruf Angola's in der Handels- Welt waren die Folgen. Seitdem ist kein Versuch wieder gemacht worden. Doch unterhalten die Amerikaner unter denselben Schwierigkeiten und Lasten, welchen die Engländer begegneten, einen blühenden Handel mit Loanda. Ein sehr grosser Theil der auf fremden Schiffen importirten Waaren sind Englische Manufakturen, welche gegen Kolonial - Produkte eingetauscht werden und auf dem kostspieligen und umständlichen Wege über Lissabon gehen. Auf diesen Produkten lasten Hafen - Steuer, Fracht, Kommissions-Abgaben u. s. w. für die Strecke von Loanda nach Lissabon und ebenso von dort nach London, und da der Transport der Englischen Manufaktur - Gegenstände mit denselben Kosten verknüpft ist, so würde ein Britischer Kaufmann, der direkt von England und zurück Waaren versendete und sie in Loanda in freigebiger Weise absetzte, fast gewiss einen gewinnreichen Handel eröffnen.

Im Zusammenhang mit diesem Gegenstand sei es mir erlaubt, Ihre Aufmerksamkeit auf die Flüsse Casai und Quango zu lenken. Intelligente Eingeborene, welche Kenntniss des Landes zu haben behaupten und denen die Portugiesischen Handels-Leute Glauben schenken, berichten, dass sich diese Flüsse irgendwo im Norden von Cassange vereinigen und den Congo oder Zaire des Kapitäns Tuckey bilden. Die Richtungen, nach welchen ich sie fliessen sah, scheinen diese Vorstellung zu begünstigen. Der Casai fliesst nach dem Bericht von Matiamvo's Leuten, die wir trafen, ostnordöstlich noch über die Residenz ihres Häuptlings hinaus, und da diese einen Monat oder 300 Meilen von der Furth entfernt ist, wenn er wirklich unterhalb derselben einen grossen Bogen nach Nordwesten beschreibt, so können wir uns eine Vorstellung von der Wichtigkeit der Versuche des Kapitän-Lieutenants Bedingfield und Anderer machen, einen Handel auf dem Congo zu eröffnen. Es ist kaum möglich, das Schluss-Resultat zu berechnen, das ein Erfolg dieser höchst lobenswerthen Anstrengungen hervorbringen würde. Diese Flüsse durchströmen ein so weites, bevölkertes und Sklaven lieferndes Gebiet, dass sie Gegenstände eines besonderen Interesses werden.

Der Einfluss des Englischen Geschwaders an der Küste

macht sich durch das ganze Land mächtig geltend; davon habe ich schlagende Beispiele geschen. Auch ist es nicht zu verwundern, dass es der Fall ist, denn es erfüllte mich mit Stolz auf meine Landsleute, Zeuge von dem Eifer und der Energie zu sein, mit welchen die Offiziere unserer Kreuzer sich der Unterdrückung des Sklaven - Handels widmen" ).

Am 16. Februar verliess der Reisende Cassange, wurde aber durch Krankheit unter seinen Begleitern vielfach aufgehalten. Oft war der Boden auf weite Strecken hin so mit Wasser bedeckt, dass sie Gräben um den Platz ziehen mussten, auf dem sie übernachten wollten. Auch Livingstone's Gesundheit litt unter diesen Umständen sehr. Vom Quango aus, der am 18. Mai zwischen 9° 48′ und 9° 52′ S. Br. überschritten wurde, richtete er seinen Weg mehr nach Osten als auf der letzten Reise, um die Stadt des Matiamvo zu erreichen, mit dem er in freundschaftlichen Verkehr zu treten wünschte. Als er jedoch bis Cabango, einem grossen Handels-Platz (9° 31' S. Br. und 20° 31' Östl. L. von Greenw.), gelangt war, sehnten sich seine Begleiter, nach Hause zurückzukehren, und Livingstone konnte ihnen ihre gerechte Bitte um so weniger abschlagen, da er einen Haupt-Zweck seiner Reise zum Matiamvo schon erreicht hatte, nämlich die Gewissheit, dass der Casai in dessen Lande schiffbar sei. Er wandte sich

1) In der Sitzung der London Missionary Society vom 16. Januar 1857 machte Dr. Livingstone, nach dem ,,Anti-Slavery-Reporter", folgende Bemerkungen über dieses vielbesprochene Thema: ,,Die Englische Regierung hat seit einer Reihe von Jahren grosse Geld-Summen zur Unterdrückung des Sklaven - Handels verausgabt. Die SklavenHändler benutzten nun diesen Umstand, um das falsche Gerücht zu verbreiten, die Anstrengungen unserer Kreuzer erschwerten nur die Gräuel des Sklaven - Handels, indem sie die Leiden der Neger im Mitteldeck vergrösserten. Ein Professor in den Vereinigten Staaten behauptet, es wäre weit besser, wenn die Englische Regierung zum Transport der Neger mit allen Bequemlichkeiten versehene Schiffe ausrüstete, als dass sie die Sklaven - Besitzer dazu triebe, die Neger in den gegenwärtigen Sklaven-Schiffen zu transportiren. Diese Behauptung ist indess eine grundlose. Ich habe in Angola gesehen, dass, Dank der Anwesenheit der Kreuzer, der Sklaven-Handel wirksam unterdrückt ist, indem die Ausfuhr von Sklaven für die Kapitalisten weit gefährlicher gemacht ist, als das Spielen um Gold. Ich habe Sklaven gesehen, die man 100 Meilen von der Küste um 12 Schilling jeden verkauft hatte und für welche man mit leichter Mühe 20 Pfund Sterling hätte erlangen können, wenn auswärts Nachfrage und man in der Lage gewesen wäre, sie gefahrlos nach Cuba zu schicken. Statt ausserhalb des Landes gesendet zu werden, wurden diese Sklaven ins Innere getrieben und dort um Elfenbein vertauscht. Ich reiste mit einem einheimischen Portugiesen, der sich mit acht in Fesseln geschmiedeten Weibern zum Matiamvo begab. Früher war in Angola durch den Sklaven - Handel viel Geld in Umlauf gebracht worden, jetzt aber befinden sich daselbst nur drei Männer, welche von dem Reichthum, den sie im SklavenHandel zusammengerafft, noch einigermassen etwas besitzen. Die Jesuiten legten in Angola Kaffee-Pflanzungen an, die sich durch die Vögel im ganzen Lande verbreiteten. Die Kaufleute lenkten ihre Aufmerksamkeit nun auf den Kaffee und es schien, als ob Gott selbst den Weg zur Vertilgung des Sklaven - Handels bereitet habe, indem er für einen Ersatz sorgte und den Eingeborenen das Mittel eines redlichen Industrie - Zweiges an die Hand gab. Das beste Mittel zur gänzlichen Unterdrückung des Sklaven - Handels besteht in der Entwickelung der Hülfs-Quellen des Innern." (Ausland.)

daher nach Süden. Nach Überwindung zahlreicher Gefahren und Hindernisse, namentlich während des Durchzugs durch die feindlichen Stämme von Balonda und beim Übersetzen über den Casai, kam er Anfangs August glücklich nach Nariele im Barotse - Lande, wo er enthusiastisch empfangen wurde und sich wie zu Hause fühlte, schiffte sich hier am 13. August auf Booten ein und gelangte so in etwa 20 Tagen nach Linyanti.

Begierig, seine Reise nach Osten fortzusetzen, beschloss Livingstone, nicht länger bei Sekeletu zu verweilen, als die Vorbereitungen durchaus erforderten; dennoch vergingen fast zwei Monate, ehe er Linyanti verlassen konnte. Viele boten sich ihm zu Begleitern an und nicht weniger als 114 Makololo nahm er wirklich mit. Am 18. November fuhr er mit ihnen in Booten von Sescheke ab. Etwa 10 Engl. Meilen unterhalb der Mündung des Tschobe (oder 25 bis 30 Meilen unterhalb Sescheke) kamen sie zu Stromschnellen, welche sie nöthigten, die Boote zu verlassen und zu Lande, längs des Ufers, weiter zu gehen. So kamen sie nach der Insel Kalai oder Sekote, 20 Meilen unterhalb des Anfangs der Katarakten (17° 52′ S. Br. und 25o 51' Östl. L.). Hier fand Livingstone die Bücher, Briefe u. s. w., die Moffat im Jahre 1854 dem Häuptling Moselekatse zur Beförderung an Livingstone anvertraut hatte, unversehrt vor. Weiter abwärts ist das gebirgige Uferland des Zambesi schwer zu passiren und ausserdem wegen der daselbst hausenden Tsetse - Fliege gefährlich, so dass beschlossen wurde, in nordöstlicher Richtung die Reise fortzusetzen und den Fluss erst weiter unten wieder zu berühren. Um aber den grossen Wasserfall Mosiwatunja, den der Zambesi sieben bis acht Engl. Meilen unterhalb Kalai bildet, zu sehen, nahm Livingstone hier ein Boot und liess sich auf eine kleine, dicht am Rande des Falles gelegene Insel bringen, was nur bei niedrigem Wasserstande möglich ist. Schon in einer Entfernung von sechs Engl. Meilen sah er fünf oder sechs Dampf-Säulen aufsteigen, ähnlich denen bei grossen Bränden in den GrasEbenen Afrika's. Der Fluss war ausserordentlich breit, wahrscheinlich tausend Yards (3000 Engl. Fuss), und umfasste viele Inseln, die mit prachtvollen Massen tropischen Waldes bedeckt waren. Auf der Insel angekommen, sah er in den tiefen Schlund hinab, aus dem ungeheuere Dampf-Wolken sich erhoben, um aus einer Höhe von 400 Fuss als feiner, durchnässender Regen wieder herabzufallen. Der Fluss stürzt sich in eine wenigstens hundert Fuss tiefe, in harten Basalt eingerissene Spalte, deren Wände das Flussbett quer durchsetzen und nur 60 bis 80 Fuss von einander abstehen, so dass die ganze Wassermasse in diesen engen Raum zusammengedrängt wird. Aus ihm entkommt der Fluss durch eine Biegung am nördlichen Petermann's Geogr. Mittheilungen. 1857, Heft II.

Ufer und eilt nun kochend und brüllend durch bewaldetes Bergland weiter. 30 bis 40 Engl. Meilen unterhalb des Kataraktes wird er wieder breit und ruhig und wendet sich nach Nordnordosten oder Nordosten, bis 15o 37' S. Br. Die Fälle wurden früher von drei benachbarten Häuptlingen, die Sebitoane vertrieben hatte, als heiliger Ort für ihre religiösen Ceremonien benutzt, da das beständige Tosen und Brüllen sie mit Ehrfurcht erfüllt hatte. Bei hohem Wasserstande soll man es zehn Meilen weit wie fernen Donner hören. Der Handel scheint nicht bis hierher gedrungen zu sein, denn man sieht noch jetzt zu Kalai eins der Gräber dieser Häuptlinge, das mit einem Kranz von 70 grossen, im Handel sehr werthvollen ElephantenZähnen geschmückt ist, und dreissig andere befinden sich auf den Ruhestätten ihrer Verwandten. Im ganzen BatokaLand gebraucht man das Elfenbein nur zu Armbändern und Grabsteinen, die bald von Sonne und Regen verdorben werden. Die Häuptlinge schmückten ihre Städte ausserdem gern mit Menschen - Schädeln; in einem Dorfe zählte Livingstone deren 50 bis 60, die auf Stangen gesteckt waren.

Von Kalai aus hatten die Reisenden eine nordöstliche Richtung eingeschlagen; diese hielten sie ein, bis sie zu einem Höhenzuge kamen, durch den der Baschukulompo, hier Kahowe und weiter unten Kafue und Kafurwe genannt, sich durchwindet, ehe er den Zambesi erreicht. Von hier an verfolgten sie dessen linkes Ufer, verloren dabei aber durch die Tsetse fast alle Ochsen und mussten sich aus Mangel an Kähnen durch dichtes dorniges Gestrüpp ihren mühsamen Weg suchen. In 15o 50' S. Br. und ungefähr 28° 35' Östl. L. trafen sie auf die Mündung des Kafue in den Zambesi. Etwa zwei Grad unterhalb derselben erreichten sie die des Loangua oder Loangoa (15° 37′ S. Br. und 30° 32′ Östl. L.), der mit jenem im Nordwesten nur Einen Fluss bilden soll. Der Kafue ist etwa 300 Yards, der Loangua doppelt so breit, und an der Stelle, wo ihn die Reisenden überschritten, betrug seine Breite wenigstens eine halbe Engl. Meile, da hoher Wasserstand eingetreten war. Bei seiner Vereinigung mit dem Zambesi waren noch Ruinen einer Kirche und anderer Gebäude und auf einem Hügel am gegenüberliegenden Ufer die eines Forts zu sehen, die der ehemaligen Portugiesischen Station Zumbo angehört hatten. Livingstone schildert diesen Platz als vorzüglich geeignet für eine HandelsStation, da sich Wasserwege nach drei verschiedenen Richtungen hin eröffnen. Im Hintergrund erhebt sich ein schöner bewaldeter Hügel Namens Mazanza und nach vorn geniesst man die Aussicht auf den breiten Zambesi und den in denselben mündenden Loangua. Ein Mangle-Baum von 15 Fuss Umfang und einige Tamarinden waren die

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einzigen lebenden Überreste der Ansiedelung, deren Bewohner durch die ausgebrochenen Kriege mit den Kaffern genöthigt wurden, sich nach Tete zurückzuziehen.

Die Gegend zwischen Kalai und Zumbo ist wald- und sumpflos, mit wellenförmigem, von kurzem Gras bedecktem Boden. Fieber sind hier fast unbekannt, Ackerbau kann in grösster Ausdehnung und mit Vortheil betrieben werden, denn Waizen, Mais und andere Getreide gedeihen vortrefflich. Wild giebt es in Überfluss, Büffel, Giraffen, Zebra's, Antilopen, Schweine, besonders aber Elephanten und Springböcke zeigten sich oft in unabsehbaren Heerden. Der Fluss ist an den meisten Stellen von einer kräftigen, Ackerbau treibenden Neger - Race dicht bevölkert, unter denen auch einzelne Sulu-Kafir-Stämme leben. Diese Eingeborenen sind eifrige Götzendiener und ausserordentlich abergläubisch, aber sie zeichnen sich vor anderen Afrikanischen Völkerstämmen dadurch vortheilhaft aus, dass die Frauen eine dem Manne ebenbürtige Stellung einnehmen. Überall zeigten sie sich freundlich und zuvorkommend, brachten Alles herbei, was ihre Küche bot, und bedauerten, wegen der Kürze der Zeit nicht mehr bereitet zu haben. In der Nähe von Tete mussten sich dagegen die Reisenden mit grosser Vorsicht durch die feindlichen Kafir - Stämme schleichen. Die ganze Strecke von Zumbo bis Tete musste zu Fuss zurückgelegt werden, da die Ochsen umgekommen waren und die Reisenden keine Kähne hatten, die überdiess bei den Stromschnellen im Zambesi nicht überall zu benutzen gewesen wären. In äusserster Erschöpfung erreichten sie am 2. März 1856 das Portugiesische Fort. Der Gouverneur empfing sie auf das Herzlichste und bewirthete sie bis gegen Ende des Monats, da Livingstone nicht wagen konnte, während der damals herrschenden ungesunden Jahreszeit das tödtliche Delta des Zambesi zu durchwandern.

Von Tete aus schrieb Livingstone einen längeren Brief an Maclear, in dem er unter Anderem seine Forschungen über die Boden-Gestaltung Süd-Afrika's mittheilt, die, wie er sagt, Sir R. Murchison's schon im Jahre 1852 ausgesprochene Ansichten im Wesentlichen bestätigen. Das Centrum von Süd-Afrika soll danach eine Einsenkung 1) bilden, die östlich und westlich von breiten, nordsüdlich verlaufenden Hoch- Ebenen begrenzt wird. Die eine derselben beginnt etwa 300 Engl. Meilen von der Westküste und ist wenigstens 20 Breiten-Grade lang. Von ihr entspringen der Coanza und Quango im Nordwesten, der Loeti im Süden, die vielen den Tschobe bildenden Flüsse im Südwesten und der Casai nebst seinen Nebenflüssen im Osten. Das Koch-Thermometer ergab:

1) Die Höhen-Angaben sind besonders schätzbar, um Livingstone's Vorstellung der Konfiguration Süd-Afrika's besser zu verstehen. Der Begriff einer Einsenkung ist nur relativ zu nehmen und bezieht sich

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203

4660 4370

205

3430 3220

206

3085

2900 ?

205

3610? 3390?

Vereinigung des Liba und Liambey Linyanti (Mittel aus vielen Beobachtungen) Ngami-See aus dem Gedächtniss citirt Kolobeng Die östliche Hoch-Ebene wird vom Zambesi da durchbrochen, wo er die Stromschnellen und den MosiwatunjaFall bildet. Kalai verlassend, kamen die Reisenden nörd-lich an den Lekone, einen kleinen Fluss, der wenige Meilen oberhalb Kalai in den Liambey mündet. Sein Bett scheint das alte Strombett des Liambey gewesen zu sein, ehe der Durchbruch bei Mosiwatunja sich bildete. Er fliesst von Osten nach Westen, also der Richtung des Liambey entgegengesetzt. Ebenso verläuft auch der Unguesi, der diesen letztern Fluss oberhalb der Stromschnellen erreicht. Der Kalomo fliesst nach Süden auf der Höhe des Plateau's, der Mosuma, der erste kleine Fluss auf dem OstAbhang, nach Osten, und die später angetroffenen in den Kafue. Die gemessenen Höhen waren folgende:

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lediglich auf die von ihm überschrittenen Kammhöhen oder Bergketten. Ehe Livingstone weitere Data zur Bekräftigung seiner Theorie beibringt, scheint uns jene Terrain-Formation am besten durch ein grosses Hochland ausgedrückt zu sein, welches Süd-Afrika zwischen den Breiten von 9 bis 25° erfüllt und eine durchschnittliche Höhe von 3000 bis 5000 Engl. Fuss besitzt. Der See Dilolo bildet die niedrigste Region des Central-Hochlandes von Lobale und hat dennoch 4660 Engl. Fuss Höhe, während der Ngami-See (ausser den tief eingeschnittenen Rinnen der Zambesi- und Congo - Ströme und ihrer Zuflüsse) mit etwa 3000 Engl. Fuss die Minimum-Höhe des Hochlandes bezeichnet. A. P. 1) Siehe die Karten: Tafel 21, Geogr. Mitth. 1855, und Tafel 17, Geogr. Mittheil. 1856.

im Zambesi und Suga lebenden. Nicht nur der Zambesi bildet einen solchen Durchbruch, auch der Kabompo jenseit Masiko's Stadt und der Baschukulompo.

Die beiden von Nord nach Süd gestreckten Hoch-Ebenen sind besonders auch desshalb von grosser Bedeutung, weil sie im Gegensatz zu den Thälern und Küstenstrichen einen entschieden gesunden Aufenthalt gewähren. So sind die schwarzen Felsen von Pungo Andongo anerkannt der gesundeste Ort in Angola; Bihe, noch weiter im Innern, ́ soll der Gesundheit noch zuträglicher sein. Auf dem östlichen Plateau sah Livingstone weder Sümpfe noch Fieber.

Die Gegend bei Tete ist ausserordentlich fruchtbar; vor dem Ausbruch der Kriege mit den Kaffern wurden von da Kaffee, Waizen, Zucker und Indigo ausgeführt, an vielen Orten überziehen wilde Reben grosse Flächen, Waizen namentlich gedeiht vortrefflich auf den ausgedehnten Landstrichen, die jährlich vom Zambesi überschwemmt werden. Ausser dem Reichthum an Eisen - Erzen zogen mehrere Kohlen-Lager Livingstone's Aufmerksamkeit auf sich. Ränder erreichten die Oberfläche am Revubue, einem 60 bis 80 Yards breiten Flusse, der etwa zwei Engl. Meilen unterhalb Tete von Norden her in den Zambesi fällt. Sie hielten 58 Zoll im Durchmesser. Andere Lager kamen

an einzelnen Zuflüssen des Revubue zum Vorschein. Ein goldhaltiger Distrikt umgiebt die Kohlen-Felder, der früher 130 Pfund Sterling jährliche Ausbeute lieferte. Unter den wildwachsenden Pflanzen sind besonders die Senna und eine Art Baumwolle zu erwähnen.

Sobald die Jahreszeit es erlaubte, setzte Livingstone seine Reise nach der Küste fort, seine Makololo - Begleiter liess er aber in Tete zurück, indem er ihnen versprach, sie im folgenden Jahre wieder zurückzuführen. Über Sena gelangte er am 26. Mai nach Quilimane, das nicht, wie man im Allgemeinen glaubt, am Zambesi, sondern an einem kleinen, von jenem getrennten Flusse liegt 1). Der ,,Fro

1) Kapitän Nolloth vom ,,Frolic" giebt an, dass sich bisweilen zur Regenzeit eine Kommunikation zwischen dem Quilimane und Zambesi herstelle, dass diess jedoch oft mehrere Jahre hinter einander nicht geschehe. Nach demselben werden die Reisen zwischen Quilimane und Tete auf folgende Weise bewerkstelligt:

Von Quilimane nach

1) Von Quilimane nach Tete zur Regenzeit. Mogurrumba, drei Fluthzeiten; von Mogurrumba nach Mazoro auf Almadias, zwei Tage; von Mazoro nach Sena auf Lanchas, Escaleren, Cochen oder Almadias (verschiedene Arten von Fluss-Fahrzeugen), 8 Tage; von Sena nach Tete, 30 Tage.

2) Von Quilimane nach Tete in der trockenen Jahreszeit. Von Quilimane nach Mogurrumba wie in der Regenzeit; von Mogurrumba nach Mazoro in von Negern getragenen Machillas, 2 Tage zu Land; von Mazoro nach Sena in Booten, 4 Tage; von Sena nach Tete, 10 Tage. 3) Von Tete nach Quilimane, wenn eine Verbindung zwischen dem Quilimane und dem Zambesi besteht. Von Tete nach Sena in Booten, 14 Tage; von Sena nach Quilimane, ebenfalls in Booten, 2 Tage. Des Nachts wird dabei die Fahrt nicht fortgesetzt.

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Von 4) Von Tete nach Quilimane bei geringerem Wasserstand. Tete nach Sena, in Booten, 4 Tage; von Sena nach Mazoro, in denselben Booten, 2 Tage; von Mazoro nach Mogurrumba, in Machillas zu

lic" brachte ihn nach Mauritius und von da kam er nach einem fast 16jährigen Aufenthalte in Afrika über Ägypten, Tunis und Marseille am 11. Dezbr. nach England zurück.

Was die erläuternde Karte vom Zambesi-Strom (Tafel 3) anbelangt, so ist dieselbe hauptsächlich auf die Angaben

Lande, 2 Tage; von Mogurrumba nach Quilimane, in Booten, 3 EbbeZeiten. (Nautical Magazine, Januar 1857.)

Über den Quilimane-Fluss, seinen Zusammenhang mit dem Zambesi und diesen letzteren findet sich Näheres in Kapitän Th. Boteler's Narrative of a Voyage of Discovery to Africa and Arabia (London, 1835). Einige Offiziere seiner Expedition fuhren am 23. Juli 1823 in zwei Booten von acht oder zehn Tonnen von Quilimane ab, passirten am folgenden Tage den Masave, der von Norden her in den Fluss fällt, das Dorf Marangane am Süd-Ufer und mehrere Inseln. Am 25. kamen sie an zwei kleinen Inseln Namens Copson und Corello vorbei, oberhalb deren der Fluss zu einer Breite von etwa 300 Faden und weiterhin noch bedeutend mehr sich verschmälerte. Beim Dorfe Muna mussten sie einige Zeit warten, da die Ebbe, verbunden mit der starken Strömung des Flusses, das Stromaufwärtsfahren unmöglich machte. Bald war das Fahrwasser nur 20 Yards breit und acht Fuss tief. Ehe sie am 28. Boca de Rio erreichten, kamen sie durch einen vollkommenen Archipel von Inselchen, zwischen denen die Kanäle so seicht waren, dass selbst die mitgenommenen kleinen Kähne nicht weiter kommen konnten. An diesem Punkte hatte der Fluss nur noch eine Breite von 20 oder 30 Yards, aber in der Regenzeit muss er bedeutend breiter sein, wie man an den Ufern wahrnehmen konnte. Boca de Rio ist ein kleines Dorf, etwa 32 Engl. Meilen oberhalb Quilimane in gerader Linie, aber auf dem Flusse wohl 47 Meilen. Von hier gingen die Reisenden zu Lande nach dem Zambesi, da in dieser Jahreszeit der Fluss nicht höher hinauf befahren werden kann; bisweilen kamen sie auf dem Wege an seine Ufer und fanden, dass er an manchen Stellen nur 16 Fuss breit war. Das zwischenliegende Land ist flach, aber trocken, gut kultivirt, und trägt eine Menge Dörfer. Den Zambesi erreichten sie gerade an der Stelle, wo er sich theilt, um den schönen Luabo und den Kanal zu bilden, welcher in der Regenzeit (November bis März) mit dem Quilimane kommunizirt. Der Luabo giebt ebenfalls mehrere Arme ab, von denen einer den Landstrich durchzieht, der zwischen ihm und dem Quilimane liegt, und bei Melambey in das Meer fällt. Er selbst ist auf seinem Laufe nach dem Meere von Sandbänken verstopft und sogar im Zambesi sieht man solche bei Maruro nach allen Richtungen hin. Trotz der grossen Breite des letzteren ist doch das Fahrwasser in ihm bis Chupanga sehr eng und gewunden wegen der ausgedehnten SandAblagerungen, und in diesen Kanälen hat der Strom eine solche Schnelligkeit, dass Boote nur bei Ebbe gegen ihn fahren können. Die Sandbänke sind fast 20 Fuss hoch, scheinen aber doch in der Regenzeit überschwemmt zu werden. Die Tiefe des Wassers variirt ausserordentlich, an manchen Stellen überstieg sie zwei Faden, an anderen betrug sie kaum zwei Fuss. Über Chupanga ist der Fluss beinahe eine Engl. Meile breit, aber durch Sand fast verstopft; die Ufer, bisweilen felsig, steigen senkrecht 20 Fuss über das Niveau; dennoch zeigen die Anhäufungen von Rohr und Treibholz auf ihnen, dass sie in der Regenzeit unter Wasser stehen. Drei Tage, ehe die Reisenden Sena erreichten, passirten sie die Mündung eines Flusses Namens Schirry, der zwar eng, aber ausserordentlich tief ist und den man nach den Aussagen des Kommandanten von Sena 20 bis 30 Tage aufwärts mit Kähnen befahren kann. Der Zambesi soll 300 Meilen aufwärts für Kähne und Boote fahrbar sein, aber diese Angabe scheint übertrieben. Auf dieser Strecke, sagt man, giebt es nur zwei Stellen, die zu keiner Zeit zu passiren sind: die eine befindet sich bei der Vereinigung des Quilimane mit dem Olinda, aber diese ist während einer Hälfte des Jahres offen, die zweite liegt zwischen Tete und Tschicora jenseits der Grenzen der Portugiesischen Kolonie. Ein Kanal von der Länge einer halben Meile würde das erstere Hinderniss beseitigen. Von Sena nach Tete ist die Fahrt wegen der beständig starken Strömung immer schwierig, sie erfordert wenigstens sechs Wochen.

Dr. Peters (s. dessen Briefe in ,,Berliner Monats-Berichte, 7. Jahrg. 1846") reiste im November 1844 von Quilimane nach Tete. Auch er musste vom Quilimane - Fluss nach dem Zambesi auf Machillas, einer Art Hängematten, getragen werden. Sena ist nach ihm ein elendes

gestützt, die in einer von dem Königl. Astronomen Th. Maclear in der Kap-Stadt herausgegebenen Schrift: South Central Africa and its explorer", enthalten sind. Auf den

Nest von nur acht mit Ziegeln bedeckten Häusern, ausserdem ein paar strohbedachten und einigen Neger-Hütten. ,,Von den vier Kirchen", sagt er,,,die hier früher befindlich waren, ist nichts mehr vorhanden, die jetzige ist ein stallartiges Gebäude. Die Festung ist ohne Festigkeit: eine blosse Mauer von geringer Höhe, aus gebrannten Steinen und Lehm aufgeführt. Die Ufer des Zambesi sind Sena gegenüber durch das Maganje Gebirge beschränkt, dehnen sich aber um so mehr über das diesseitige Ufer aus. In beständigen Krümmungen und grossen InselFormationen, welche mitunter so gross sind, dass sie Elephanten oder Antilopen zum Aufenthalt dienen, windet sich der Zambesi bis zum Lupata-Gebirge in nordwestlicher Richtung. Letzteres erreichten wir am zehnten Tage unserer Abfahrt von Sena, und ich muss gestehen, dass meine Erwartungen hinsichtlich dieses famosen Weltrückens sehr getäuscht wurden. Er ist keineswegs von bedeutender Höhe, obwohl an vielen Stellen die Felswände steil in senkrechter Richtung sich erheben und an manchen Stellen einen sehr schönen Anblick gewähren. Der Zambesi krümmt sich durch ein Gebirge, welches aus verschiedenen Zügen und Bergen zusammengesetzt ist, welche alle ihre besonderen einheimischen Namen tragen; der Name Lupata soll in der NegerSprache nur einen Weg bezeichnen, wo sich der Fluss durch ein Gebirge durchdrängt, und so soll es im Innern des Landes noch andere Lupata's geben. Übrigens behält der Fluss immer eine Breite von 3- bis 400 Fuss; an seinem Austritt aus dem Gebirge befindet sich die kleine felsige Insel Mozambique. Tete ist natürlich nur ein kleiner Ort, auf steinigem Boden am rechten Ufer des Zambesi gelegen, mit der Aussicht auf Gebirge nach allen Seiten, WO es viele Quellen (auch schwefel- und eisenhaltige) geben soll. Man hatte mir in Quilimane viel von einem grossen See erzählt, der im Innern des Distrikts von Chupanga (Chaponga) liegen sollte, so gross und tief, dass ein LinienSchiff darauf segeln könne; dieser Bericht war mir von Personen gegeben, welche selbst dort gewesen, und wir machten daher eine Exkursion dahin. Es liegt allerdings ein See ungefähr fünf Legoas vom Zambesi in südlicher Richtung, der aber von Nordost nach Südwest nur ungefähr eine Länge von acht Engl. Meilen und 1-1 Engl. Mei

in London bisher publizirten Karten (von Stanford und Routledge) hängt der Kafuc - Fluss mit dem Liambey bei Sescheke, der Loangua ebenfalls mit dem Liambey östlich von Masiko zusammen, eine Zeichnung, die möglicher Weise von Livingstone herrührt, da es derselbe liebt, Flüsse in dieser Weise zu verzweigen. Wir glauben aber nicht an einen solchen Zusammenhang, der im günstigsten Falle nur auf den Aussagen der Eingeborenen beruht. Die Höhen, die sich nordöstlich von Sescheke zu 5190 Fuss über dem Meere oder gegen 2000 Fuss über Sescheke erheben (Linyanti ist 3430 Fuss), erstrecken sich sicherlich nordwärts und verhindern diese Verzweigung.

len Breite hat. Ich ging mit einem kleinen Kanoe in die Mitte desselben und fand mit dem Senkblei an verschiedenen Stellen nicht mehr als circa sieben Fuss Tiefe."

Die Schifffahrt auf dem unteren Laufe des Quilimane - Flusses von dem Meere bis zur Stadt ist nach den gemeinschaftlichen Aussagen mehrerer Seefahrer höchst schwierig. Ausserdem, dass eine gefährliche Barre vor der Mündung sich hinzieht, auf der u. A. im April 1856 ein Boot des Englischen Schiffes,,Dart" strandete (Kapitän Nolloth a. a. O.), befindet sich auch halbwegs nach der Stadt eine zweite kleinere Barre, über welche man nur bei eingetretener Fluth hinweg kommen kann, und die seichten Stellen verändern sich längs der ganzen Strecke oft und schnell (Leigh, A Visit to the River Zambesi. Journal of the R. G. S. of London, 1849). Das grösste Hinderniss aber, diesen Fluss zu einem Weg für Europäischen Handel zu benutzen, liegt in dem tödtlichen Klima des Zambesi - Delta's, dem auch die oben erwähnten Offiziere von Kapitän Boteler's Expedition erlagen. Zu Quilimane ist die Sterblichkeit zu gewissen Perioden, namentlich zur Regenzeit, entsetzlich, aber selbst in der trockenen Jahreszeit fallen viele Europäer dem Klima zum Opfer und eingeführte Rinder und Pferde sterben nach kurzer Zeit, wenn man sie nicht sofort nach den höher gelegenen Distrikten von Sena und Tete sendet. A. P.

BEMERKUNGEN ZU DER KARTE VON CENTRAL-EUROPA

ZUR ÜBERSICHT DES STANDPUNKTES DER GRÖSSERN LANDES - AUFNAHMEN BIS 1857. (TAFEL 4.)

Von A. Petermann.

Der Leser des in diesem und dem vorigen Hefte dieser Zeitschrift enthaltenen Aufsatzes des Herrn von Sydow würde eine klare Vorstellung und schnelle Übersicht der darin enthaltenen Angaben die sich stets auf RaumVerhältnisse und Örtlichkeiten beziehen wohl schwerlich besitzen, wenn er nicht ein Kartenbild selbst vor sich hätte. Wie weit die verschiedenen Landes-Aufnahmen reichen, welche Strecken die bereits publizirten KartenSektionen bedecken, wie viel Raum die noch unpublizirten als eine Art von terra incognita lassen, welche Theile Europa's in grössern, welche in kleinen Maassstäben' vermessen sind, das sind einige von den vielen Fragen, zu deren schneller Beantwortung kartographische Hülfsmittel nöthig sind, und ein solches haben wir versucht auf Tafel 4 zu geben.

Unsere Karte umfasst die Central-Theile Europa's oder

diejenigen Staaten-Komplexe, die in ihren Aufnahmen unter allen Europäischen Ländern den ersten Rang einnehmen; denn über die Grenzen dieser Karte hinaus sind, ausser von Irland (von dem nur ein kleiner Theil noch hinein fällt), nur wenige isolirte und kleine Landstrecken in einem den grössern Europäischen Staats-Aufnahmen ebenbürtigen Maasse kartographisch fixirt. Da eine Karte im Maassstab von weniger als etwa 150000 kaum allen Anforderungen einer guten und ausreichenden topographischen Spezial - Karte entsprechen kann, so haben wir diesen Maassstab als Minimum der in den Bereich unserer Darstellung fallenden Karten angenommen, und desshalb sind alle Länder, die bisher in einem nicht so grossen Maassstab kartographirt wurden, weiss gelassen.

Nach der Grösse des Maassstabes ihrer Landes-Aufnahmen folgen die verschiedenen Staaten so aufeinander:

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