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tümern und übergab den Befehl über diese Truppen dem General v. Tümpling. Die wichtigsten Städte Holsteins, Kiel, Rendsburg, Eckernförde, Neumünster, Altona, sollten stärker beseßt, die Ostsee- und Nordseeküste gegen feindliche Landungen gesichert werden. Die Überlegenheit der dänischen Flotte über die preußische machte sich in unangenehmer Weise bemerklich. Die Lage wurde günstiger, als Östreich zehn Schiffe ausrüstete und unter dem Befehl des Linienschiffs-Kapitäns v. Tegetthoff nach der Nordsee abschickte, um dort den deutschen Handel gegen die dänischen Kreuzer zu schüßen. Die Nachricht hiervon erregte in England eine solche Entrüstung, daß eine Zeitlang davon die Rede war, die englische Flotte solle sich der Durchfahrt des östreichischen Geschwaders mit Gewalt widerseßen.

Das Einrücken der beiden preußischen Brigaden in Holstein und die Besetzung der obengenannten Orte führte einen Konflikt mit dem Bunde und dem Kommando der Bundestruppen herbei. General v. Hake lehnte es ab, die holsteinischen Garnisonen den preußischen Truppen zu überlassen, und die in Altona befindlichen Bundeskommissäre waren kriegerisch genug, nach Frankfurt zu berichten, daß sie dem Einmarsch der preußischen Bataillone Widerstand entgegensehen würden. Es bedurfte der Sendung des preußischen Generals v. Manteuffel an die Höfe von Dresden und Hannover, um die dortigen Regierungen zu der Überzeugung zu bringen, daß Preußen eher die Sprengung des Bundes herbeiführen werde, als daß es sich seine Politik durch Bundestagsbestimmungen aufdrängen lasse. Der Antrag der beiden Großmächte, daß zum Zweck der einheitlichen Heerführung die Bundes-Erekutionstruppen in Holstein unter das Oberkommando der Verbündeten gestellt werden sollten, wurde vom Bundestag nicht angenommen und auf unbestimmte Zeit vertagt. Die Schanzen des Dannewerks und die Befestigungen von Friedrichstadt wurden gesprengt. Die Verwaltung des Herzogtums Schleswig wurde den östreichisch-preußischen Kommissären, Graf v. Revertera und Freiherrn v. Zedlig, übertragen.

Sobald am Abend des 6. März das Telegramm des Königs von Preußen im Hauptquartier des Feldmarschalls v. Wrangel eintraf, gab dieser Befehl, am 8. März die Feindseligkeiten in Jütland zu eröffnen, und zwar in der Weise, daß das III. Korps von Kolding aus östlich nach der Festung Fredericia abmarschieren und dieselbe einschließen, das II. Korps, welches vor Kolding stand, von da nördlich gegen Veile vorrücken sollte, wohin die dänischen Truppen sich zurückgezogen hatten. Diese Anordnungen führten zu den Gefechten, welche am 8. März bei Fredericia und bei Veile stattfanden. Der Feldmarschall hatte sich mit dem Kronprinzen und dem Prinzen Albrecht (Vater) selbst vor Fredericia eingefunden. Der linke Flügel der Preußen drängte die Dänen bis zu den Höhen zurück, welche dem Überschwemmungsgebiet der Festung unmittelbar vorlagen, während der rechte Flügel dem Feinde den Rückzug abzuschneiden suchte und eine Kompanie zur Waffenstreckung nötigte. Die Preußen verloren in diesem Gefecht 2 Offiziere und 18 Mann, die Dänen 8 Offiziere und 200 Mann, größtenteils Gefangene.

Das II. Korps rückte von Kolding gegen Veile vor. General v. Gablenz schlug die direkt dahin führende Straße ein, während General Graf Neipperg, welcher jenem als Adlatus beigegeben war, westlich von dieser vorgehen sollte. Derselbe fand auf seinem Vormarsch so große Hindernisse, daß er an diesem Tage nicht bis Veile vorrücken und nicht in das Gefecht eingreifen konnte. General v. Gablenz ging daher mit zwei Infanterie- und einer Reiterbrigade allein vor. Bei Veile stand der dänische General Hegermann mit 5100 Mann, welche teils südlich der Stadt, teils auf den nördlich derselben befindlichen Höhen aufgestellt waren. Jene wurden durch das Kartätschenfeuer der Östreicher zum Weichen gebracht und zogen sich durch die Stadt nach den Höhen zurück. Die Östreicher folgten ihnen, beseßten die Stadt, umfaßten den rechten dänischen Flügel, unternahmen einen allgemeinen Angriff gegen die Höhenstellung des Feindes und eroberten den Stüßpunkt der

selben, das Gehöft Lille-Grundet. Von der östreichischen Artillerie beschossen, zog sich der Feind nach Horsens zurück. Sein Verlust belief sich auf 3 Offiziere und 164 Mann, darunter 132 unverwundete Gefangene, meist Schleswiger, der Verlust der Östreicher auf 8 Offiziere und 84 Mann. Der dänische General Hegermann blieb, da er sich an Infanterie und Artillerie zu schwach fühlte, nicht in Horsens, sondern sezte seinen Rückzug nach Skanderborg und Prästegaard fort, welches wegen der vielen Seeen eine günstige Verteidigungsstellung darbot, benußte aber dieselbe nicht, sondern beschloß, seine Division über Silkeborg und Viborg nach Skive zu führen und nach der im nordwestlichen Jütland befindlichen Insel Mors überzuschiffen, wo er am 17. März ankam. Um dem Feind die Richtung seines Marsches zu verbergen, schickte General Hegermann eine Abteilung seiner Division von Horsens nach Aarhuus mit dem Befehl, von dort über Randers nach Aalborg zu marschieren. General v. Gablenz ließ Horsens und Skanderborg besezen, schickte seine Vortruppen bis Aarhuus und Silkeborg vor und kehrte, da er keine sicheren Nachrichten über das Ziel des feindlichen Marsches hatte und überzeugt war, daß die Dänen keine Schlacht mehr annehmen würden, nach Horsens und Veile zurück, gegen Aarhuus und gegen Silkeborg eine beobachtende Stellung einnehmend. Er fand bald darauf eine andere Verwendung.

Vor Fredericia hatte inzwischen die engere Einschließung der Festung, die Beschießung der Stadt und des verschanzten Lagers begonnen, ohne daß ein großer Schaden angerichtet worden wäre. Feldmarschall v. Wrangel war selbst mit dem Kronprinzen an Ort und Stelle gekommen. Da er erkannte, daß die Stärke des III. Korps für die Einschließung von Fredericia nicht ausreichend sei, so erfolgte die Anordnung, daß dasselbe die Stellung von Veile beziehen und dem II. Korps die Einschließung der Festung allein überlassen solle. Auf das Ersuchen des Kronprinzen, welcher gemäß dem oben angeführten Kabinettsbefehl vom 30. März das

Oberkommando immer mehr selbst übernahm, hatte das III. Korps nach Düppel zu marschieren und unter das Kommando des Prinzen Friedrich Karl sich zu begeben, während einige Bataillone desselben, unter dem Befehl des Generals Grafen Münster, bei Veile zurückblieben und unter den Oberbefehl des Generals v. Gablenz gestellt wurden. Die Gardedivision unter General v. d. Mülbe traf am 29. März im Sundewitt beim I. Korps ein. Da die unter dem Grafen Münster stehende Abteilung sich mehreren Überfällen ausgesezt sah, so verstärkte General v. Gablenz, welcher sich inzwischen vor Fredericia eingerichtet hatte, die Stellung von Veile durch Absendung einer Brigade. Die Stadt Horsens, welche vorübergehend von den Dänen beset war, wurde am 10. April wieder genommen.

Die numerische Schwäche der bei Veile und Fredericia stehenden Truppen glaubte der dänische General Hegermann, welcher mit den militärischen Verhältnissen der Verbündeten ziemlich genau bekannt war, zu einem kühnen Marsche benutzen zu können. Derselbe erhielt die Billigung des Königs Christian IX. und des Kriegsministers, welche sich damals auf der Insel Mors befanden. Sein Plan war, zwischen Veile und Fredericia durchzubrechen, die Flanke des II. Korps und den Rücken des I. zu bedrohen, zu welchem Zweck ihm von Alsen aus eine Division nach der Ostküste Jütlands zur Unterstüßung geschickt werden sollte. Er verließ mit seiner Division am 6. April die Jnjel Mors, rückte rasch gegen Süden vor, besette Silkeborg, Skanderborg und Horsens und schob jeine Reiter noch weiter vor. Nach Alsen sandte er einen Offizier und machte dem dortigen Kommando den Vorschlag, er wolle, falls von dort ein Ausfall gegen die Truppen des Prinzen Friedrich Karl gemacht würde, von Westen her in diesen Kampf eingreifen. Es waren hohe Gedanken, die der Kombinationsgabe und der Energie des dänischen Generals zur Ehre gereichten; nur standen sie nicht im Einklang mit jenem unerbittlichen Vorwärtsdrängen, welches sich in den nächsten Tagen vor Düppel vollzog.

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