forts Queuleu, Les Bottes und St. Julien zurückgedrängt. Eine Verfolgung des Feindes war wegen des Feuers der Außenforts, dem die Truppen nicht nußlos preisgegeben werden konnten, nicht möglich. Der Preis des auf dem rechten Moselufer errungenen Sieges war nur auf dem linken zu holen. Das Generalstabswerk sagt hierüber: In der That wurde durch die Schlacht bei ColombeyNouilly der Abzug des Gegners auf Verdun so verzögert, daß es möglich wurde, durch die Schlacht bei Vionville jene Bewegung völlig zum Stillstand zu bringen und darauf in der Schlacht bei Gravelotte zu jenem umfassenden und entscheidenden Angriff von Westen her vorzugehen. So bilden die Ereignisse des 14. August das erste Glied in der Reihe der großen Kämpfe um Meß, welche zunächst zur Einschließung und schließlich zur Waffenstreckung der französischen Hauptarmee führten." Die Verluste der Preußen betrugen nahezu 5000 Mann, darunter 222 Offiziere, die der Franzosen 200 Offiziere, 3408 Mann. Die größten Verluste hatte das französische 3. Korps: 146 Offiziere und 2702 Mann; der kommandierende General Decaen wurde schwer verwundet und starb wenige Tage darauf. Marschall Bazaine erhielt eine starke Quetschung.

Marschall Bazaine nahm den am 14. August gestörten Abmarsch seiner Truppen am 15. wieder auf und verlegte sein Hauptquartier nach Gravelotte. Er hatte fünf Korps und zwei Reiterdivisionen. Es ging nicht rasch vorwärts. Die am 14. August geschlagenen Korps konnten die ihnen für den 15. vorgeschriebenen Marschziele nicht erreichen. Die Straße nach Verdun führte zunächst nach Gravelotte; von da führt eine südliche Straße über Rezonville, Vionville, Mars-la-tour, eine nördliche über Doncourt, Jarny und Conflans. Die Gegend ist sehr hügelig und waldig.. Zwischen Vionville und Rezonville, teils rechts, teils links von der Straße, standen das 6. (Canrobert) und das 2. (Frossard) Korps.

Moltke erließ am 15. August abends an die Erste und Zweite Armee für den 16. folgenden Befehl: Solange die Stärke der in

"

Meg zurückgebliebenen feindlichen Streitkräfte noch nicht festgestellt ist, hat die Erste Armee ein Korps in der Gegend von Courcelles zu lassen; die beiden anderen Korps dieser Armee sollen zwischen Seille und Mosel Stellung nehmen und sofort einen Übergang über die Mosel herstellen; dem Oberkommando der Zweiten Armee bleibt es überlassen, nach eigenem Ermessen mit allen verfügbaren Mitteln eine kräftige Offensive zu führen.“ Diese Anordnungen, welche den zweiten Teil des für Meg bestimmten Moltkeschen Planes bildeten, führten am 16. August zur Schlacht bei Vionville.

Am Abend des 15. August überschritten das 3. Korps (Brandenburger unter General Alvensleben II.) und das 10. Korps (Hannoveraner unter General Voigts-Rhet) die Mosel. Jenes schlug die Richtung nach Vionville, dieses eine westliche Richtung nach St. Hilaire ein, infolgedessen diese zwei Korps zu verschiedenen Zeiten auf dem Schlachtfelde ankamen. Von vormittags 10 Uhr stand das 3. Korps, das zum 10. Korps gehörige Detachement Lyncker, die 5. (General v. Rheinbaben) und die 6. (General Herzog Wilhelm v. Mecklenburg) Reiterdivision im Gefecht; um 1112 Uhr traf die erste Verstärkung ein, die Brigade Lehmann vom 10. Korps, zu welcher das Detachement Lyncker gehörte; die übrigen Teile des 10. Korps, die 19. Infanteriedivision (General Schwarzkoppen) mit der ihr noch übrig gebliebenen Brigade Wedell und die 20. Infanteriedivision (General v. Kraat) konnten erst 4 Uhr nachmittags den linken Flügel der preußischen Aufstellung einnehmen und in die Schlacht eingreifen; Abteilungen des 8. und das 9. Korps trafen erst 5 oder 6 Uhr abends auf dem rechten .Flügel ein.

So hatte das 3. Korps mit einigen anderen Truppenteilen sechs Stunden lang allein den Kampf gegen die französische Armee auszuhalten, von welcher das 2. Korps, das 6. und die Garde in erster Linie, zwischen Vionville und Gravelotte, standen und die südlich von der Straße liegenden Dörfer Vionville und Flavigny

nebst den südwestlich davon gelegenen Höhen besezt hielten. Dieser Übermacht gegenüber stand das 3. Korps: die 5. Infanteriedivision (General v. Stülpnagel) nebst dem Detachement Lyncker auf dem rechten Flügel, gegenüber dem Dorfe Flavigny; die 6. Infanteriedivision (General v. Buddenbrock) auf dem linken Flügel gegenüber dem Dorfe Vionville; rückwärts zwischen beiden stellte sich die Korpsartillerie auf; die 6. Kavalleriedivision stand hinter der Division Buddenbrock, die 5. bei Tronville, westlich von Vionville, auf dem äußersten linken Flügel.

Die Schlacht begann zwischen 9 und 10 Uhr vormittags. Die Division Stülpnagel griff die Bataillone des Frossardschen Korps, welche von Rezonville aus über Flavigny vorgerückt waren, an, zwang sie zum Rückzug nach Rezonville und behauptete sich in den dort eingenommenen Stellungen. Kurze Zeit darauf ging die Division Buddenbrock von Tronville aus vor, machte einen Angriff gegen den auf den Höhen von Vionville und Flavigny aufgestellten Feind, warf ihn nach hartem Kampfe zurück und bemächtigte sich der beiden Dörfer. Von da rückte sie gegen Rezonville vor, den Feind vor sich hertreibend. Marschall Bazaine, welcher die in seiner Aufstellung entstandene Lücke bemerkte, warf der preußischen Infanterie zwei Reiterregimenter entgegen. Jene ließ die Reiter auf fünfzig Schritte herankommen und gab dann ein so wirksames Schnellfeuer, daß Roß und Mann zusammenstürzten und der Rest nach Rezonville zurückfloh. Die Kavalleriebrigade Redern jagte ihnen nach, drang bis zu einer Batterie der Garde vor, wo Marschall Bazaine selbst sich befand, hieb die Artilleristen nieder und nahm 6 Geschüße. Weiter stürmend, ereilten die Reiter nahezu den Marschall, der nur durch das Heransprengen der Stabswache gerettet werden konnte. Die Reiter wurden zurückgeworfen und verloren die erbeuteten Kanonen. Doch verlor die Stabswache durch einen Angriff der schleswig-holsteinischen Reiter viele Leute; jene konnten nicht weiter vordringen, da sie sich dem heftigsten Artillerie- und Gewehrfeuer ausgesetzt sahen, und zogen sich in ihre frühere Stellung zurück.