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über Miletin und Horiß nach Königgräß, wo am 2. Juli das 1. Armeekorps wiedergeordnet aufgestellt war, während das sächsische Korps sich bei Nechaniß an der Bistrit sammelte. In der Stellung bei Sadowa wurden zwei öftreichische Brigaden zurückgelassen. Prinz Friedrich Karl schlug am 1. Juli sein Hauptquartier in Kameniß auf, zwischen Gitschin und Horiz; bei leßterem Orte stand seine Vorhut. Die Elbarmee zog sich näher an die Erste Armee heran. General v. Herwarth verlegte am 2. Juli sein Hauptquartier nach Hochwesely, nördlich von Smidar. Auch die Zweite Armee hatte am 30. Juni ihre Aufgabe bereits glücklich gelöst; sie stand auf der Linie Arnau-Königinhof, von wo aus sie jederzeit ihre Vereinigung mit den beiden anderen Armeen vollziehen konnte.

Am Morgen des 27. Juni trat die Zweite Armee ihren Marsch durch das Riesengebirge in drei Kolonnen an. Das 1. Armeekorps unter General Bonin bildete den rechten Flügel und rückte von Liebau und Schömberg gegen Trautenau vor; das Gardekorps unter dem Prinzen August von Württemberg nahm die Mitte des Zuges ein und hatte von Braunau nach Eipel zu marschieren; das 5. Armeekorps unter General Steinmez bildete den linken Flügel und schlug von Reinerz die Richtung nach Nachod und Skalig ein; das 6. Armeekorps unter General Mutius hatte, wie wir gesehen haben, dem letteren nachzurücken. Dieser Armee hatte Benedek zunächst 4 Armeekorps entgegenzustellen, das 10. unter General Gablenz, das 6. unter General Ramming, das 4. unter General Festetics und das 8. unter Erzherzog Leopold. Von den beiden ersten Korps ließ er das 10. gegen Trautenau, das 6. gegen Nachod vorrücken, von den beiden letteren behielt er das 4. bei Königinhof, das 8. bei Josephstadt, wo er selbst sein Hauptquartier hatte, als Reserve zurück. Das 1. preußische Armeekorps drängte die Östreicher aus Trautenau hinaus und nötigte sie zum Abmarsch nach dem Kapellenberg und durch weitere Angriffe nach den südlicher gelegenen Dörfern Hohenbruck und

Alt-Rogniß, welche gleichfalls von den Preußen genommen wurden. Dem General Bonin schien der Sieg so sicher, daß er die Anfrage des die erste Gardedivision befehligenden Generals Hiller, ob er ihn unterstüßen solle, mit Nein beantwortete. Die Division hatte das Dorf Qualitsch, östlich von Trautenau, erreicht; ein Vorstoß derselben in die rechte Flanke des Feindes hätte die Schlacht entschieden. General Bonin glaubte seinen Gegner im vollen Rückzug begriffen und sich selbst im sicheren Besiß der eroberten Punkte. Aber General Gablenz, zu welchem zwei frische Brigaden stießen, drang gegen die von Marsch, Hiße und Kampf erschöpften Preußen mit solcher Gewalt vor, daß diese sich über Trautenau und über den Fluß Aupa zurückzogen. Sie kamen nachts zwischen 1 und 3 Uhr bei Schömberg und Liebau an, von wo sie am Morgen aufgebrochen waren. Die Östreicher folgten nicht weiter als bis zur Aupa und nahmen, nachdem sie ihren Zweck, das Vorgehen der preußischen Kolonne auf der nördlichen Hauptstraße zu verhindern, erreicht hatten, in und südlich von Trautenau Stellung. Sie hatten einen Verlust von 196 Offi zieren und 5586 Mann, während die Preußen 56 Offiziere und 1282 Mann verloren.

Das Gardekorps erhielt in der Frühe des 28. Juni vom Kronprinzen den Befehl, von Eipel die Richtung nach Trautenau einzuschlagen und, falls das dortige Gefecht noch fortdaure, sofort in dasselbe einzugreifen. General Gablenz hatte Trautenau mit einer Brigade, die Höhe von Neu-Rogniß mit dem Rest seines Korps besezt und, um seine rechte Flanke vor einer Umgehung zu schüßen, auf der Linie Neu-Rogniß bis Burgersdorf und Soor zahlreiche Artillerie und zwei Brigaden aufgestellt. Gegen diese Stellung rückte die 1. Gardedivision an, hatte auf der Hochfläche einen harten Kampf und erstürmte Burgersdorf, während die 2. Gardedivision Alt-Rogniß eroberte, den Feind nach Trautenau zurückwarf, diese Stadt erstürmte und viele Gefangene machte. „Gablenz ist total geschlagen," lautete das nach Berlin

abgesandte Telegramm. Gablenz zog sich mit dem Rest seiner Truppen über Pilnikau nach Königinhof an der Elbe. Er hatte einen Verlust von 102 Offizieren und 3572 Mann an Toten und Verwundeten; 3000 Gefangene und 8 Geschüße fielen in die Gewalt der Sieger, die ihrerseits 28 Offiziere und 685 Mann verloren. Am 29. Juni zog die erste Gardedivision von Burgersdorf gegen Königin h of vor, das von einer östreichischen Brigade besezt war. Die Vorhut der Garde sezte sich in Besiz der vorliegenden Gehöfte, drang in die Stadt ein, wo ein hartnäckiger Kampf entstand, und bemächtigte sich der oberen Elbebrücke. Da die Stadt von beiden Seiten umgangen wurde, so zogen sich die Östreicher über die südliche Elbebrücke zurück. In einer Seitenstraße der Stadt machte eine Kompanie der Garde zwei Offiziere und 50 Mann zu Gefangenen und erbeutete eine Fahne. Die Wegnahme dieser Trophäe war das Verdienst des Füsiliers Bochnia. ,,Dieser stürzte sich bei dem innerhalb der Stadt entsponnenen Kampfe mit nur wenigen Begleitern mitten unter die Feinde, um, wie er es zuversichtlich vorher aussprach, die hochflatternde feindliche Fahne zu nehmen. Im dichten Handgemenge entriß er dem. Fahnenträger mit starker Hand das Panier und ließ nicht davon ab, obgleich er durch einen Säbelhieb, einen Streifschuß und zwei Bajonettstiche verwundet wurde. Aus vielen, zum Teil schweren Wunden blutend, brachte er das eroberte Kleinod jubelnd seinen Kameraden." Die Preußen verloren an Toten 17 Mann, an Verwundeten 2 Offiziere und 50 Mann, an Vermißten 1 Mann. Die Östreicher, welche sich auf Miletin zurückzogen, hatten einen Verlust von 597 Mann, wovon etwa 400 Mann in Gefangenschaft geraten waren. Die 1. Gardedivision blieb in und bei Königinhof. Das 1. Armeekorps, welches den Unfall bei Trautenau erlitten hatte, rückte gleichfalls gegen die Elbe vor und erreichte sie bei Arnau.

Den schwierigsten Marsch hatte das 5. Armeekorps unter General Steinmez. Dasselbe hatte auf einer von Bergen ein

geengten Straße, auf welcher das Korps einen wenigstens zwei Meilen langen Zug bildete, von Reinerz nach Na chod vorzugehen. Um das Hervorbrechen der preußischen Truppen aus dem Paß von Nachod zu hindern, schickte Benedek das 6. Korps unter General Ramming gegen Skalig vor. Dieser sandte zur Deckung seiner rechten Flanke einige Abteilungen östlich gegen Nachod. Die preußische Vorhut unter General Löwenberg stieß auf lettere und hatte eine Zeitlang einen schweren Stand gegen die immer zahlreicher auftretenden Feinde. Hätte Ramming gleich im Beginn des Gefechts größere Massen gegen Nachod gesandt, so wäre das Hervorbrechen des Steinmetzschen Korps fast zur Unmöglichkeit geworden. Die preußische Vorhut, ohne Unterstüßung gelassen, mußte bis zum äußersten Rand der Hochfläche zurückweichen, hielt aber dort trop der Überlegenheit des Feindes Stand, um den Bataillonen der 10. Division das Heraustreten aus dem Engpaß möglich zu machen. Die Ankunft einer Reiterbrigade, welche sich sofort auf zwei östreichische Kürassierregimenter warf und dieselbe nach Wisokow zurückschlug, war der Anfang einer besseren Wendung. Die 10. Division erschien auf dem Kampfplaß und rückte zugleich mit der Vorhut gegen die auf Wisokow anrückenden feindlichen Brigaden vor; die Reserveartillerie und die Reiterei griffen kräftig in den Kampf ein; auf allen Punkten waren die Preußen im Vorteil, drangen über Wisokow hinaus und zwangen den Feind zum Abzug nach Skalih. Der Verlust der Östreicher belief sich auf 227 Offiziere und 7275 Mann, worunter etwa 2500 Ge= fangene; auch verloren sie 1 Fahne und 5 Kanonen. Die Preußen hatten an Toten und Verwundeten 62 Offiziere und 1282 Mann.

Das Korps des Generals Ramming war, wie er selbst schrieb, ganz erschöpft und unfähig, einen am folgenden Tage früh zu erwartenden Angriff mit Erfolg abweisen zu können, daher der General am Abend des 27. Juni um Unterstützung durch zwei Brigaden bat. Benedek schickte das 8. Korps unter Erzherzog Leopold, welches indessen eine Reservestellung bei Josephstadt ein

genommen hatte, nach Skaliß; von diesem bildete das Rammingsche Korps, das gleichfalls unter das Kommando des Erzherzogs Leopold gestellt wurde, die Reserve. Das Steinmetzsche Korps, zu welchem von dem Korps Mutius die Brigade Hoffmann gestoßen war, hatte den Befehl, westlich nach Gradlig zu marschieren, konnte aber denselben nicht ausführen, wenn sie nicht vorher das von den Östreichern beseßte Skaliz genommen hatte. Es entspann sich daher um diesen Ort am 28. Juni ein zweites Gefecht, das erst um Mittag begann. Von der preußischen Schlachtlinie stand nördlich von Skalih, in der Gegend von Studniß, eine Brigade unter General Löwenfeld; südlich von der von Nachod nach Skalitz führenden Straße stand östlich bei Wisokow die Vorhut und hinter dieser die 10. Division, während südwestlich davon auf dem äußersten linken Flügel die Brigade Hoffmann aufgestellt war. Während General Löwenfeld von Studniß gegen Dubno (östlich von Skaliz) vordrang und General Hoffmann von Süden aus in diesen Kampf eingriff, rückte die Vorhut und die 10. Division nach dem rechten Flügel und trieb die Truppen des Erzherzogs Leopold aus dem vorliegenden Terrain zurück nach den nördlich von Skaliß sich erhebenden Höhen, hinter welchen der Fluß Aupa ist. Aber auch von dort wurden die Östreicher verdrängt; sie verteidigten zwar hartnäckig den Eisenbahndamm und das Bahnhofgebäude, auch einzelne Häuser in Skaliß; aber alle ihre Stellungen, auch Skaliß selbst, wurden von den Preußen erstürmt und der Feind zum Rückzug nach der Elbe gezwungen. Die streicher hatten große Verluste: etwa 200 Offiziere und gegen 6000 Mann, worunter die Hälfte Gefangene; auch verloren fie 7 Geschüße. Der Gesamtverlust der Preußen betrug 62 Offiziere und 1330 Mann.

Am 29. Juni mittags brach das 5. Korps von Skaliß gegen Gradlig auf. Es ging über die Aupa und hatte in nordwestlicher Richtung eine vielfach durchschnittene Hochfläche zu überschreiten. Auf diesem Marsche stieß es auf drei Brigaden des 4. östreichi

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