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hatte, nach Sonderburg übergegangen und hatte sich den Truppen, welche in der Nähe von Hörup die lezten Angriffe machten, angeschlossen. Der Kampf war zu Ende. Es war 9 Uhr vormittags. Die Brigade Göben und Abteilungen der Brigade Schmid standen bei Hörup und Höruphaff, die Brigade Röder bei Wollerup, andere Truppenteile rückten heran. Alsen war in den Händen der Preußen. Es fragte sich, ob der Feind bis auf die Halbinsel Kekenis verfolgt und der Kampf bis zur völligen Vernichtung desselben fortgesezt werden solle. Man stand davon ab, mit Rücksicht auf die Erschöpfung der Truppen und im Hinblick auf die Befestigung der Halbinsel „Drei", welche verschanzt und mit schweren Geschüßen versehen war. Es wurde zweckmäßiger gefunden, den Rest der dänischen Truppen sich einschiffen zu lassen, als durch große Opfer ein kleines Ergebnis zu erzwingen. Die Division Winzingerode blieb nach dem Befehl des kommandierenden Generals auf Alsen zurück, hielt die Linie Ulkebüll-Hörup und Sonderburg-Höruphaff beseßt und schob Vorposten vor, während die Division Manstein teils auf Booten, teils am folgenden Tage auf der bei Sonderburg geschlagenen Brücke nach dem Sundewitt zurückkehrte.

Der dänische General Steinmann hatte schon zwischen 4 und 5 Uhr den Gedanken an einen glücklichen Ausgang des Kampfes aufgegeben und den Oberbefehlshaber, General Gerlach, welcher sich auf Fünen befand, telegraphisch gebeten, so schnell als möglich Transportschiffe nach Kekenis zu schicken. Nach Ankunft derselben wurde am Abend des 29. Juni mit der Einschiffung der Truppen begonnen, am 30. dieselbe fortgesezt und am 1. Juli die Räumung beendigt. Die Verluste der Dänen waren sehr bedeutend: 37 Offiziere und 637 Mann waren tot oder verwundet, 37 Offiziere und 2437 Mann gefangen genommen. Auch die Beute an Geschüßen war nicht gering: 99 schwere und 2 Feldgeschüße wurden nebst einer Menge von anderem Kriegsmaterial erbeutet. Die Sieger hatten einen Verlust von 33 Offizieren und 339 Mann.

Der Tag von Alsen war eine Waffenthat ersten Ranges und reihte sich würdig an die Trophäen des 18. April. Dies war die beste Antwort auf die maßlosen Forderungen, welche die Dänen auf der Londoner Konferenz gestellt hatten. Eine zweite Antwort kam vom nördlichen Jütland, vom Liimfjord und vom Kap Skagen.

7) Zug bis zum Kap Skagen und Eroberung der nordfriesischen Inseln.

Nachdem von den im Sundewitt verfügbaren Truppen die 6. Division in die Gegend von Hadersleben verlegt worden war, um den Rücken der in Jütland vorgehenden beiden Korps zu decken und einem Ausfall der auf Fünen befindlichen Truppen entgegenzutreten, wurde den Befehlen des Königs von Preußen gemäß zum Überschreiten des Liimfjords vorgegangen. Das III. Korps, welches von General v. Falckenstein befehligt wurde, stand zwischen Randens und Horsens; das Hauptquartier war in Randens, die Vorhut (Münstersche Division) nördlich davon in Hobro. Das II. Korps, welches unter dem General v. Gablenz stand, hatte die Linie Hadersleben-Kolding-Veile und an der Westküste die Linie Tondern-Ribe-Varde inne; das Hauptquartier war in Kolding. Beide Korps sollten gleichzeitig den Liimfjord überschreiten, das II. im Osten von Aalborg aus, das III. im Westen von Skive und Holstebro aus. Alles, was zum Übergang nötig war: Pioniere, Brückenzeug, Boote und schweres Geschüß, wurde nach diesen drei Punkten gebracht.

Am 1. Juli wurden von Hobro aus drei Abteilungen zur Rekognoszierung gegen den Liimfjord abgeschickt, von denen die eine westlich gegen Lögstör, die mittlere auf der Hauptstraße über Gravlev gegen Aalborg, die dritte östlich auf einem Umweg über Lindenborg, Lundby und Sönder-Tranders gleichfalls gegen Aalborg vorgehen sollte. Die erstere stieß auf keinen Feind; die zweite

kam bis Ellitshöi und zog sich, um nicht von dem vorstoßenden Feinde umgangen zu werden, von dort nach Gravlev zurück; die dritte hatte am 3. Juli die Gefechte bei Sönder-Tranders und bei Lundby. Die Dänen hatten nämlich, auf die Nachricht von dem Anmarsch dieser Rekognoszierungstruppen, eine kleinere Abteilung gegen Lindenborg, eine größere gegen Ellitshöi abgeschickt, um die preußischen Truppen zu überfallen. Die erstere stieß auf Major Krug v. Nidda, welcher die dritte Abteilung befehligte und bei Lundby den Hauptmann v. Schlutterbach mit 124 Infanteristen zurückgelassen hatte, während er selbst mit einer Schwadron Husaren und 20 Mann Infanterie bis SönderTranders vorging. Nördlich von diesem Dorfe tauchte eine Abteilung dänischer Infanterie auf, welche sofort in einem Gehöft Schuß suchte. Von den Husaren angegriffen, zog sie sich hinter eine Anhöhe zurück, floh aber bei einem zweiten Angriff vor dieselbe, um, als inzwischen die Infanteristen zu Wagen ankamen, durch das Feuer derselben wieder hinter die Anhöhe zurückgetrieben zu werden und den Husaren in die Hände zu fallen. Der größte Teil der dänischen Mannschaft geriet in Gefangenschaft.

Kaum war dieses Gefecht beendigt, so erhielt Major v. Krug die Meldung, daß die Abteilung des Hauptmanns v. Schlutterbach bei Lundby von dänischer Reiterei bedroht werde. Dies waren die Dragoner, welche mit zwei Kompanieen nach Ellitshöi vorrückten und, als sie dort keinen Feind fanden, links abschwenkten und die nach Lundby führende Straße einschlugen. Hier mußten sie auf die Mannschaft des Hauptmanns v. Schlutterbach stoßen. Dieselbe war am nördlichen Ausgange des Dorfes aufgestellt. Dänische Reiterei und Infanterie wurden im Süden sichtbar. Rasch marschierten die Preußen durch das Dorf und nahmen am südlichen Ausgang desselben eine günstige Stellung ein. Der Feind näherte sich bis auf 400 Schritt. Die Preußen brannten vor Begierde, denselben von der Trefflichkeit ihres Zündnadelgewehrs zu überzeugen. Aber der Hauptmann hielt sie zurück mit

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den Worten: „Laßt sie nur näher herankommen, ich werde es euch schon sagen.“ Erst als der Feind bis auf etwa 250 Schritt herangekommen war, rief der Hauptmann: Nun in Gottes Namen Feuer!" Die Preußen gaben die erste Salve. Der Feind rückte auf 200 Schritt vor und erhielt eine zweite Salve. Troßdem stürmte er vorwärts. Etwa 150 Schritt war noch der Zwischenraum. Da krachte die dritte Salve. Die Dänen hatten genug. Sie warfen sich in ein Feld, dessen hohes Getreide ihnen einigen Schuß gewährte, und feuerten auf die Preußen. Eine dänische Abteilung suchte die leßteren zu umgehen und schlich sich in die linke Flanke derselben bis hart an das Dorf. Sobald dies v. Schlutterbach bemerkte, ließ er eine Abteilung seiner Reserve vorgehen. Ein großer Teil des Feindes erlag dem Feuer derselben. Nun war kein Halt mehr. Die Dänen schlichen sich im hohen Getreide fort und beeilten sich, hinter die Anhöhe zu kommen, von wo sie ihren Angriff unternommen hatten, und Aalborg zu erreichen. v. Schlutterbach hatte sich zur Verfolgung angeschickt. Da kam die Meldung, vom Norden her nähere sich eine dänische Abteilung dem Dorfe. Sofort wandte sich der Hauptmann mit seiner Mannschaft nach dieser Richtung, fand aber, daß die Meldung falsch war. Inzwischen hatte der abziehende Feind einen Vorsprung gewonnen und war gerettet.

Die drei Rekognoszierungsabteilungen trafen am 4. und 5. Juli wieder in Hobro ein und meldeten, daß, abgesehen von den kleinen Streifzügen, die wir eben erwähnt haben, kein Feind südlich vom Limfjord zu finden sei. Die nämliche Meldung machten die östreichischen Truppenteile, welche den westlichen Teil Jütlands ausgekundschaftet hatten. Es wurde daher ein allgemeines Vorgehen der beiden Korps und die Beschleunigung des Überganges über den Limfjord beschlossen. Der Feind machte keine Schwierigkeiten. Ihm lag an der Verteidigung des nördlichen Jütland viel weniger als an der Festhaltung der Insel Fünen. Daher erhielten schon am 28. Juni sämtliche dänischen

Truppen, mit Ausnahme von zwei Regimentern, den Befehl, nach Frederikshavn abzumarschieren und dort nach Fünen sich einzuschiffen.

Der Übergang über den Liimfjord sollte am 10. Juli auf allen Punkten unternommen werden. Das II. Korps besetzte am 10. Juli Holstebro, am 11. Skive. General v. Gablenz war selbst anwesend. Die Brigade Kalik kam hauptsächlich zur Verwendung. Es galt, einerseits den Sallingsund zu überschreiten und die Insel Mors mit der Stadt Nykjöbing zu beseßen, andererseits und noch vorher über den südwestlich davon gelegenen Ottesund zu gehen und durch Besetzung der Landschaft Thisted den etwa in Mors befindlichen dänischen Truppen den Rückzug abzuschneiden. Lettere Aufgabe wurde dem Major v. Elliatschek übertragen. Dieser überschritt am 13. Juli mit etwa 400 Mann, Fußvolk und Reiterei, den Ottesund und fuhr mit 40 Mann auf Wagen rasch nach der Stadt Thisted. Kein Feind war sichtbar. 18 Schiffe, welche, mit Korn beladen, im Hafen lagen, wurden mit Beschlag belegt.

In der Nacht vom 13. auf den 14. Juni wurde von Nantrup aus der Übergang über den Sallingsund bewerkstelligt. Oberst Graf Bellegarde leitete denselben. Binnen 20 Minuten war die Insel Mors erreicht, darauf gegen Nykjöbing vorgegangen und morgens 3 Uhr in der Stadt eingerückt. General v. Gablenz traf nachmittags dort ein. 16 beladene Schiffe wurden im Hafen weggenommen. Das dänische Militär hatte schon seit mehr als acht Tagen die Insel verlassen. Somit war der ganze westliche Teil des nördlichen Zütland am 14. Juli in den Händen der streicher.

Von dem II. Korps, welchem die Stadt Aalborg als Übergangspunkt angewiesen war, traf die vom General Flies befehligte Vorhut am 10. Juli dort ein. Die Stadt war vom Feinde bereits geräumt. 3 Offiziere mit 20 Mann fuhren auf Booten über den dortigen Sund nach dem gegenüberliegenden NörreSundby und fanden die dortige Schanze gleichfalls geräumt.

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