Wuk's Stephanowitsch Kleine serbische Grammatik

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G. Reimer, 1824 - 104 Seiten
 

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Häufige Begriffe und Wortgruppen

Beliebte Passagen

Seite xvii - Beyspiele hätten schon lange die türkischen und östreichischen Serben zur Nachahmung anfeuern müssen, wo nicht aus jenem unverständigen Eifer für das altslavische Kirchenidiom schnöde Verachtung der Landesmundart hervorgegangen wäre. Man wollte weder in ihr schreiben, noch ihre Grammatik erforschen, noch ihr Wörterbuch aufstellen. Gebildete Serben waren beflissen, ihre natürliche Sprachgabe, das was sie mit der Muttermilch gesogen hatten, selbst zu verderben und sich einen buntlappigen...
Seite xx - Völker ergossen hat. Was epische Volksdichtung sey , wie sie sich gestalte und fortpflanze , welche natürliche überraschende , keiner Kunst erreichbare Kraft der Erfindung ihr zu Gebot stehe, wird man aus den Männer...
Seite xxxi - ... wie ihrer aller zu dem deutschen eingefallen sind, eile und unmusze gestatten mir nicht, sie weiter auszuführen; es sollte mich freuen, wenn ein Dobrowsky und Kopitar unter leeren halmen einige nützliche körner wahrnähmen. Dasz ich verschiedene ihrer lehren anfechte, wird sie nicht verdrieszen ; denn mein fehlschlagen schadet ihnen nicht und mein treffen hilft der Wahrheit, die wir alle suchen'.
Seite xviii - ... ist. geboren und erzogen an der scheide von Serbien und Bosnien , hat er mit seiner muttersprache , die auf dem lande weit reiner als in den Städten geredet wird , frühe vertraut werden können, sie zu ergründen ist er hernach an die lauterste quelle getreten , die gleichsam Schadloshaltung für entbehrte bildung diesen gegenden reichlich strömt, ich meine ihre volkspoesie. Alle...
Seite lii - ... es ist, sagt Grimm iu der vorrede zu Wuk Stephanowitsch Kleiner serbischer grammatik LII, dem deutschen fühlbar, dass von einem sterbenden, reisenden, lesenden, bleibenden nicht gesagt werden dürfe : er verstirbt, verreist, durchliest, verbleibt, sondern nur: er stirbt, reist, liest, bleibt...
Seite l - ... 50 besonders ausgezeichnet wissen : die in perfectiva und imperfectiva. es wird einem Deutschen nicht so leicht, sich davon den gehörigen begriff zu bilden, dauer und ihre abstufung anzuzeigen , sind ja gerade , sollte man meinen , die tempora vorhanden; ist es nicht störender überflusz, wenn diese ideen nochmals in etwas anderes gelegt werden? müssen nicht, sofern das...
Seite xii - Die Geistlichkeit und die meisten, welche in Serbien den Wissenschaften obliegen, haben den seltsamen Wahn gefaßt, daß ihre angeborne Landessprache, welcher sie gleichwohl tagtäglich pflegen, nichts als ein aus der Cyrillischen Kirchensprache entstelltes, durch türkische Wörter vollends verderbtes Idiom sey, das man billig gemeinen Hirten und Bauern überlasse.
Seite xiii - ... könne. Der Wörter und Wurzeln zu geschweigen, selbst gewisse Flexionen, Bildungen, Ableitungen, z. B. Diminutiva, Augmentativa, vor allem eine Menge natürlicher, poetischer Wendungen, deren das Leben nicht entrathen mag, die ganze comische Kraft, müssen ihr mangeln, da sie ihre Würde beeinträchtigt hätten. Solche weltliche Wörter und Bildungen leben aber in der Volkssprache, die Hohes und Niederes für alle Bedürfnisse in sich trägt und duldet.
Seite xxiii - Umfangs ein' und dieselbe, von den Zeitgenossen jetzt schon erkannt werden werde, läßt sich, wo noch so viel ieidenschaftlichkeit mit ins Spiel kommt, kaum erwarten. Die Wahrheit hier früher als andere auszusprechen ist Beruf der Grammatiker. Selbst der Name wird in diesen zwei weltlichen und drei geistlichen Oberherrn gehorsamen Gegenden Anstoß geben, weder der türkische, noch der illyrische, noch der kroatische Serbe Serbe heißen wollen.
Seite xiv - Tbat aus der kirchlichen herzuleiten wäre. Nichts ist indessen unglaublicher, nach dem was ich vorhin gesagt habe. Die nach Pannonien gerufenen Griechen stammten nicht aus Serbien, noch haben sie es je betreten. Die im lande der...

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