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greife wohl die Würde der Bejahrtheit | nach Italien zu wandern und immer und des Greisentumes aber dieses Greisentum der Kunst?!"

,,Das berechtigt höchstens zu einer Ehrenstelle in unserem Vorzimmer, nicht wahr?" sagte die schöne fremde Dame ebenso halblaut, wie man in Gemäldegalerien zu reden pflegt, wenn man von anderen gehört werden will.

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wieder dieselben Galerien, dieselben Posaden und dieselben schönen Fischergesichter zu sehen?"

,,Aber wer zwingt Sie denn dazu?" ,,Mein Gott, ich selber! Denn kennen. Sie etwas Zwingenderes als die Sehnsucht nach Italien, wenn man recht weit davon weg ist? Giebt es wohl etwas Einfarbigeres als diesen Lapis - lazuliHimmel, etwas Häßlicheres und Unappetitlicheres als diese staubgrauen Gebüsche von Oliven und Oleander, etwas Abscheulicheres als diese schmuzigbraunen Kinder, etwas komischeres als die Männchen, welche die italienischen Lazzaroni, Bauern oder Vetturini machen, voll plumper weibischer Koketterie, die stets an den Seil

„Gewiß!" sagte der italienische Kavalier lustig. Sie haben da das beste Urteil gesprochen, Signora. Die Reife Die Reife zur Fußwaschung macht noch nicht die Reise zum Kunstwerke. Das war stets meine Maxime. Ein Bild ist mir nie besser erschienen, weil es vor zwölf Jahren gemalt worden. Und vor allem die Madonnen hasse ich!" „Warum?“ fragte die Dame, mehr | tänzer gemahnt? Kurz, kennen Sie etwas intriguiert als entsegt.

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"

Die Dame lachte. Und ein griechischer Athlet ist besser als ein mittelalterlicher heiliger Joseph? Nun, ich glaube es selber. Da sehen Sie sich einmal diesen weltberühmten Michelangelo an: er er reicht in seiner Grotesfheit wirklich nur Benvenuto Cellini - abgesehen von seiner Genialität der Auffassung."

„Wissen Sie, daß Sie schon entseßlich blasiert sein müssen von der Kunst, um so scharf, kalt und treffend zu kritisieren, Signora?" sagte der Kavalier und ließ die Blätter seines Kataloges durch die Finger rauschen, als schlüge er die Volte.

Die Dame ließ sich auf einem der Sammetdiwans nieder, die inmitten der Säle standen. Der Kavalier sezte sich an das andere Ende desselben. „Blasiert von der Kunst?" sagte sie. „Nein. Ich hoffe, daß das nicht der Fall ist. Aber blasiert von der Kunst in Italien? Ja, gewiß. Übrigens, Sie scheinen dasselbe Schicksal zu haben wie ich. Kennen Sie eine schrecklichere Marter, als - sagen wir sechs Jahre hindurch allherbstlich

weniger Begehrenswertes als dieses ganze trostlose, glühheiße, staubige, schmußige und komödiantenhafte Italien? - Und dennoch, kennen Sie etwas Unwiderstehlicheres für uns Deutsche, wenn wir daheim sind?"

Der Kavalier unterbrach hier die Dame. Er lachte, und seine weißen Zähne blißten.,,, wie ich das verstehe!" rief er. „Das hat der Deutsche an sich, daß er sich fortsehnt von seinem kräftig klaren Firmament, von seinen frischgrünen Büschen, von seiner majestätischen Tertur der Heimat, immer und immer wieder. Und ich habe das nie begreifen können. Aber ich meine ..."

-

Die schöne Dame lächelte. „Ich meine, das kommt daher, weil der Deutsche ein Gewohnheitsmensch ist und so ernst und tiefgelehrt er auch angelegt sein mag - ein Modennarr, wie es keinen zweiten giebt. Und weil man uns immer und immer wieder Italien besingt, so sehnen wir uns immer und immer wieder danach, und wenn wir hier sind, finden wir es grotesk und nicht der Mühe wert.“

,,Wie Sie mir aus der Seele sprechen, Signora!"

,,Aber Sie scheinen ja tein Deutscher ?" ,,Nein, aber ich bin ein Dalmatiner. Und wir Dalmatiner hassen Italien.“

„Das Land, dessen Sprache Sie spre- | süßen Vormittagsschlummer gestört wurde chen?"

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„Liebt man jemals seine Stiefmutter, selbst wenn sie unsere Landsmännin ist?“ Die Dame erhob sich. Oh, d'accord!" sagte sie und reichte dem Kavalier frei die Hand, wie echte große Damen thun, die an Reisen gewöhnt sind. „Und wenn wir uns wieder treffen sollten en passant

hier in Rom, dann wollen

wir von Paris reden oder von der
Schweiz."

„Darf ich Sie wieder treffen?"
„Was soll das heißen?"
,,Darf ich Sie aufsuchen?”

„Aber warum denn nicht? Stellen Sie sich dort dem dicken Herrn vor, der jezt in der Nische schläft... Morgen besuchen wir die Campagna."

„Ich danke Ihnen, Signora. Also wecken wir Ihren Herrn Herrn Onkel." ,,Jawohl, meinen Onkel.

Sie?"

Wie heißen
Wie heißen

und mit Ostentation ärgerlich scharrte, schnupfte, hustete und nieste. Die Galerie war in diesem Augenblicke fast leer, denn auf dem Petersplaße war irgend eine | Alumnenparade, welcher alle Welt beiwohnen wollte, weil dabei vielleicht ein Stückchen Segen abfiel Stückchen Segen abfiel selbst für die Protestanten mit gutem Willen. Wukassovich und die Gräfin blieben auf ihrem Wege zum Onkel neben einem wunderbar schönen Jünglings-Eros des Praxiteles stehen. Die Statue war büstenartig verstümmelt, und der Marmor, aus welchem sie bestand, hatte breite Spuren von vandalischer Behandlung; er war wie mit Blatternarben übersäet. Aber die urewige Schönheit dieses Eros - Ideals leuchtete und strahlte um das antike Ge| bilde gleich dem Nimbus eines Heiligen. Und die gelbschimmernden Sonnenstrahlen eines römischen Mittags umflossen die Statue. Gräfin Pauline legte ihre kleine

„Ich bin der Chevalier Pierre de feine, grau behandschuhte Hand auf das Wukassovich.“

Die Dame blieb mitten in ihrem lang samen Gange nach der Fensternische stehen, schaute den Kavalier nochmals mit ihren dunklen Augen an und lachte laut auf, während sie ihren Katalog gegen die Sonne hielt, um besser zu sehen.

,,Sie finden meinen Namen Lachen?"

„O, nicht den Namen, aber ...“ ,,Signora ..."

zum

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Gitter, welches das Piedestal dieses Kunstwerkes umgab. Ihre schwarzen Locken glänzten dabei wie geschmolzener Achat in dem Nimbus von Sonnenstäubchen.

„Also hier in Rom treffen wir uns!" sagte sie lustig. „Und Sie wollten doch schon im vorigen Jahre Schloß Merwingen besuchen... Wir erwarteten Sie aber vergebens. Es war ein so langweiliger Sommer in den Bergen, daß wir alle schon recht neugierig waren auf den Cousin, der endlich einmal von der See zurückkommen sollte."

,,Und ich kam auch von der See zurück," sagte der Kavalier halb traurig, halb lustig, „aber nicht bis zu den deutschen Verwandten."

„Und weshalb ließen Sie uns vergebens warten?"

„Weit mir das Herz weh that. Denken Sie, mit sechzehn Jahren lief ich meinen guten Eltern aus Sebenico davon."

„Ja, man nennt Sie in der Familie noch immer den Taugenichts."

,,Tangenichts! Das ist der Verwandtenausdruck für alle, welche nicht am

Wasserkopf leiden! Ich lief davon, weil die weißen Vögel so kühn über der un- | ermeßlichen Flut verschwanden und weil ich dachte: da draußen, mitten im Meere, müsse ein Paradies sein, dem so glänzende Vögel zusegelten und nicht zu fern müsse es sein, weil der schwanke Fittich eines Vogels es erreichen könnte. Ich lief davon, weil ich dachte Ach, was weiß ich noch, wie und warum ein sechzehnjähriger Bursche denkt! Ich war ein Kind der Küste; die Muscheln des Strandes hatten mir stets so seltsame Geschichten von drüben zugeraunt, wenn ich sie dicht ans Ohr hielt. Ich wollte übers Wasser, ins Wasser, kurz überallhin, nur daheim bleiben wollte ich nicht. Der Garten war so dürr, das Schloß so sturmdurchwimmert, und mein älterer Bruder war viel zu brav in der Lernstunden. Ich lief zu Schiff, wurde Schiffsjunge, Matrose, zweiter Bootsmann, und plößlich waren zehn, zwölf Jahre vergangen, ich wußte nicht wie. Von Afrika aus hatte ich meinen Eltern geschrieben, dann von St. Louis aus. Ich hatte sie jest viel lieber, weil ich draußen war. Ich lies in den Briefen sogar meinen Bruder Jean grüßen, der mir immer als Beispiel aufgestellt worden war. Meine guten Eltern antworteten mir, verziehen mir; Mama, die Schwester des süßschlummernden Onkels dort, verschaffte mir durch ihre Konnexionen die Schiffslieutenantsstelle, und ich fuhr eifriger als je auf den Fluten hin. Das Paradies habe ich wohl nicht gefunden und nicht die Erfüllung der gestaltlosen Knabenträume. Wohl hat jeder Mensch seine eigengestaltete Sehnsucht in der Brust; die meine aber muß wohl hier auf Erden nicht erfüllbar sein, da ich so falsche Wege einschlug, ihre Erfüllung zu suchen. Da traf mich in Pittsburg die Nachricht von dem Tode meiner Mutter. Eine Mutter ist etwas, das sich von selber versteht und wonach man keine Sehnsucht trägt. Und sobald man ihren Tod erfährt, ist uns doch, als ob die Sonne ausgelöscht sei. Wir wollten nun gern eilig nachholen, was wir versäumt haben. Die Er

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kenntnis des Mutterherzens wird uns plößlich eingeimpft, eingezaubert. Tausend längstverlorene Erinnerungen aus unserer Kindheit tauchen da auf: wie sie in unserer Krankheit den Thee umrührte; wir hören deutlich wieder das Klirren des Silberlöffels an den Tassenrand; und dann, wie wir uns einmal vor dem Vater fürchteten, und Mama breitete die Falten ihres Kleides aus, damit wir in der Fensternische nicht entdeckt würden. Alles das wird zu einer unerträglichen Qual, zu einem Gewissensbisse, als ob wir ein Räuber oder Mörder seien. Und so ging es mir. Das Meer, für welches ich die Mutter verlassen hatte was war es mir fortan? Das Wandern, die Welt, die Freiheit! ... Ach Gott, was war das alles, alles gegen die süße Sklaverei des Geliebtseins, des Geliebtseins von einer Mutter! ... Ich eilte nach Hause, ich warf die Uniform von mir, ich haßte das Meer, als habe es mich um mein höchstes Glück betrogen. Ich kam nach Hause und fand auch meinen Vater tot. Im Schloß von Sebenico waltete allein mein blonder musterhafter Bruder, welcher einen neuen Dünger für den Steinboden erfunden hatte und mir nicht einmal einen Vorwurf machte, sondern mir bloß mein Erb

teil auszahlte.

teil auszahlte. Ich wollte damals zu Onkel Teudo, zu dem Bruder meiner Mutter. Aber wie ich nach Österreich kam, da schien mir alles so froh zu sein und so glücklich und laut, und mein Herz that mir so weh, und ich ging lieber nach Paris. Aber in diesem Jahre komme ich nach Merwingen. Das Herz ist mir jezt ruhiger geworden, und ich fürchte mich nicht mehr vor stillen, ruhigen Schlössern.“

Wukassovich schwieg. Gräfin Pauline hatte ihm nicht nur mit ihren Ohren, sondern auch mit ihren Augen zugehört. Sie hatte ihren warmen dunklen Blick | voll auf dem schönen wettergebräunten Manne ruhen lassen, der ihr sein Leben gleichsam in die Sonnenstäubchen hineinzeichnete, wie man mystische Figuren in den Sand zeichnet. Gräfin Pauline war nicht nur jung und schön und geistvoll,

sich's mit Ihnen!
Wir. Wer ist
Sommer?"

„Wie gut plaudert

Aber Sie sagen immer: noch im Schlosse im

,,Nun, niemand als Graf Teudo, ich, manchmal eine kleine Schar aus den Nachbarschlössern, früher die alte Dame Müller und jezt Hanna." „Wer ist Müller ?"

"

Die Schloßverwalterin. Eine Generalswitwe, die mit den Merwingens stets befreundet war und seit Jahren das Gut

Hanna ist ihre Tochter und Nachfolgerin, ein recht liebes, hübsches Mädchen, das gern mit ihren Wirtschaftsschlüsseln klirrt.“ Ist auch eine Jagd da?"

sie hatte auch ein warmes, gutmütiges | sagte er herzlich. Herz. Und sie liebte ihren Vetter innig von diesem Augenblicke an mit jener Liebe, wie nur Frauen sie fühlen können: mit der Liebe, die im Gerührtsein entsteht und durch die Schönheit des Geliebten rasch Wurzeln faßt. Gräfin Pauline, eine Verwandte des Hauses Merwingen, war vierundzwanzig Jahre alt, die Witwe eines Lothringischen Grafen, der an der Schwindsucht gestorben war, und galt überall für ebenso emancipiert als brav. Während Wukassovich sprach, sah sie ihn,bewacht' hatte, bis zu ihrem Tode. Und im schönsten Sommerschatten: denn der große Eros-Torjo des Praxiteles warf einen durchsichtigen, schleierhaften Schat- | ten über den Kavalier. Er war schön wie ein echter Mann. In den feinsten Zügen drückte sich bei ihm die höchste Energie aus. Sein Gesicht war rosig gebräunt und sein Haar dunkel gelockt, wie von einem liebkosenden Sturm zerwühlt. Gräfin Pauline sah das alles, wie er sprach. Sie hatte ein warmes Herz und sah in Gedanken diesen armen schönen Vagabunden seiner Sehnsucht von Sturm umtost auf wilder See. Und sie war glücklich, ihn da neben sich zu wissen, gesichert und lächelnd, und wie sie ihr Auge von ihm weg auf den Eros gleiten ließ, da lächelte auch sie und sie seufzte. Seufzte, wie nur ein Weib seufzt, dessen Herz langsamer und schwerer zu pochen beginnt.

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,,So! Sie fürchten sich jezt schon, daß Ihnen der Park zu langweilig wird und meine Gesellschaft dito? Wohl ist eine Jagd da, aber die hilft Ihnen in diesem Falle nichts, denn ich selber jage mit." ,,, desto besser!" ,,Wirklich ?"

Man war an der Fensternische ange= kommen, wo im Schatten der grünen Gardine Graf Teudo mit geschlossenen Augen seine Kunststudien machte. Graf Teudo Merwingen war ein korpulenter, aber rüstiger Witwer, ein echter Edelmann, ein rechter Gourmand, ein guter Landwirt und zu Zeiten noch immer ein Galanthomme. Er ließ sich seit zwei Jahren wieder nach Italien schleppen, weil ihm seine Nichte, Gräfin Pauline, einredete, er müsse sich zerstreuen in dem Schmerze über den Verlust seiner Gattin, die vor drei Jahren an einer neuerfundenen äßenden weißen Schminke gestorben war. Er war es gewöhnt, in Kunstgalerien in Fensternischen einzuschlummern. Er behauptete, er sehe die Sache von da im vorteilhaftesten Lichte - übrigens habe er alles das schon als junger Mensch auf seinen Reisen mit dem Hofmeister gesehen. Manchmal wurde er von Gräfin Pauline geweckt und gezwungen, eine neuentdeckte Schönheit an einem neuentdeckten Kunstwerke zu bewundern. Er glaubte auch jegt, wie er die wasserblauen Augen weit

Kardinäle streckten die roten Plüschhosen über die Balustrade der Galerien, und die geistlichen Würdenträger selber schienen von der Erdoberfläche verschwunden zu sein; sie hatten sich in ihr entlegenstes Allerheiligstes zurückgezogen. Der Sefretär an der Straßenecke, welcher den Dienstmägden die Liebesbriefe schrieb, schloß den großen Leinwandsonnenschirm über sich, so daß er samt seinem Tische unter demselben verschwand, gleich einem Jnsekt, über welchem sich die märchenhafte Blumendolde schließt, um es nicht mehr frei zu lassen.

öffnete, nicht anders, als daß er zu irgend Die Bedienten in den Palästen der einem Sonnenaufgang vom alten Phierici | geschleppt werden würde. Statt dessen wurde ihm sein Neffe vorgestellt. Das ermunterte den alten Grafen plöglich. Das war also der Sohn seiner Schwester, der Pietro, der wohl ein wenig Vagabund gewesen war; aber wo kam das nicht in guten Familien vor? Und er küßte den braunen jungen Mann mit echter Herzlichkeit und Rührung. Man freute sich, man schwaßte und man verließ beim Herannahen der Schlußstunde die Galerie, während die mittleren Glok ken vom Petersplaße herüberklangen, wo eben die Alumnenprozession in Gang fam.

Die invaliden Saaldiener schlossen die Säle wie im Schlafe wandelnd und über die Marmorböden schlürfend, als seien ihre alten Beine mit Blei gefüllt. Die Bilder und die Statuen blieben allein.

*

Der Nachmittag verging der Gesell schaft, wie alle Siestastunden in Rom vergehen. Die Melonenmädchen flüchteten sich in dunkelschattige Thorbogen vor der Glutenhiße und dem Sonnenlichte. Dort beklatschten sie die Ereignisse des Morgens, heftig gestikulierend und mit der tiefen, rauhen Stimme der Trasteverinerinnen mehr singend als sprechend. Die Bretter mit den Melonenschnitten standen unbeachtet auf den Steinbänken der schattigen Triumphbogen oder auf den Steinstufen der Kirchenkorridore.

Die Buben, welche das Eiswasser feilboten, rotteten sich ebenso zusammen unter antike Portale oder an die Ecke von Winkelstraßen in dieser totenstillen Siestastunde. Sie hatten alle die Brust entblößt, und ihre bloßen Füße suchten die kühleren Steine gegen die dürre Erde; die blauschwarzen Haare hingen ihnen fettglänzend von Schweiß ins Gesicht her

Die einen spielten Mora und die anderen lagen auf dem Bauche und dachten an gar nichts.

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Wukassovich brachte den Nachmittag bei seinen neugefundenen Verwandten zu in dem Hotel garni, welches sie bewohnten. Das war ein alter ehemaliger Palazzo. Man verhängte alle Fenster des Siestazimmers mit allen Teppichen, die man nur finden konnte, und wiegte sich in der leichtesten Toilette in Schaufelstühlen mit einer wahrhaft pagodenhaften Regelmäßigkeit. Graf Teudo plauderte ganz gemächlich von Schloß Merwingen und wie kühl es da sei unter den Pappeln; Wukassovich erzählte von den Eisstürmen der Nordsee, und Gräfin Pauline erwähnte den prächtigen Eiskaffee der frères provençaux in Paris. Kurz, jeder that das Seine, um die Glutenhige selbst durch das Gespräch zu kühlen und komfortabler zu machen. Dann nahm man Zeitungen zur Hand. Und während Graf Teudo in einen Artikel vertieft war, rief Gräfin Pauline ihren Vetter neben sich, worauf er samt seinem Schaukelstuhle eine kleine Schlittenpartie über den Teppich bis an ihre Seite unternahm. Man sprach anfangs über einen Artikel, dann ließ man die Zeitungen sinken und auf den Boden hinabgleiten und flüsterte Pläne für den Sommer.

Und vor dem Winter dürfen Sie nicht wieder fort, Peter,“ sagte Gräfin Pauline zuleßt wichtig.

Gewiß nicht!" sagte der braune Seemann darauf in seiner raschen, geraden Weise. Und am liebsten wäre es mir,

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