“Das” Wesen des Glaubens im Sinne Luther's: ein Beitrag zum "Wesen des Christenthums"

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O. Wigand, 1844 - 77 Seiten
 

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Beliebte Passagen

Seite 17 - Gott haben oder was ist Gott? Antwort: Ein Gott heißet das, dazu man sich versehen soll alles Guten und Zuflucht haben in allen Nöten. Also daß ein Gott haben nichts anders ist, denn ihm von Herzen trauen und glauben, wie ich oft gesagt habe, daß alleine das Trauen und Glauben des Herzens machet beide Gott und Abegott.
Seite 73 - Gesetz halte: was ihr wollt daß euch die Leute thun sollen, das thut ihr auch ihnen.
Seite 2 - Dies ist aber nur der Fall, .wenn die wesentlichen, dh die Gott zu Gott machenden Eigenschaften, wie z. B. Weisheit, Güte, Gerechtigkeit, Wahrheit, Freiheit, nicht auch in uns sind; denn sind sie auch in uns, so bleiben sie, Gott mag sein oder nicht sein, und es ist daher an die Annahme eines Gottes kein wesentliches Interesse geknüpft.
Seite 17 - Daher auch achte ich, wir Deutschen Gott eben mit dem Namen von Alters her nennen (feiner und artiger denn kein andere Sprach) nach dem Wörtlein: Gut, als der ein ewiger Quellbrunn ist, der sich mit eitel Güte übergensset und von dem alles, was gut ist und heisset, ausfleusst.
Seite 17 - Vertrauen recht, so ist auch dein Gott recht; und wiederum, wo das Vertrauen falsch und unrecht ist, da ist auch der rechte Gott nicht. Denn die zwei gehören zu Haufe, Glaube und Gott. Worauf du nun (sage ich) dein Herz hängst und verläßt, das ist eigentlich dein Gott.
Seite 22 - So er (Gott) denn allmächtig ist, was mag mir gebrechen, das er mir nicht geben und thun möge'? So er Schöpfer Himmels und der Erden ist und aller Dinge ein Herr, wer will mir etwas nehmen oder schaden? Ja wie wollen mir nicht alle Dinge zu gut kommen, und dienen, wenn der mir gutes gan* (gönnt?), dem sie alle gehorsam und unterthan sind.
Seite 16 - Luther erst hat das Geheimnis« des christlichen Glaubens ausgeplaudert. Das Wort, was im alten Glauben nur eine Glosse ist, macht Luther zum Text, das Licht, welches jener unter dem Scheffel, stellt er auf den Scheffel, dass es Jedermann in die Augen leuchte.
Seite 12 - Und er ist, was du nicht bist, ebendeswegen, weil du es nicht bist. Gott ist wahrhaftig, weil wir Lügner, gut, weil wir böse, human, menschlich, weil wir wilde Bestien sind. In Gott ergänzt, befriedigt sich der Mensch; in Gott ist des Menschen mangelhaftes Wesen vollkommenes Wesen.
Seite 12 - Was du in Gott hast, das hast du allerdings nicht in und an dir selbst, aber gleichwohl hast du es — es ist Dein, zwar nicht so, wie dein Arm, dein Bein Dein ist, aber so, wie dein Weib Dein ist. Es ist Dein nicht als Eigenschaft von Dir, sondern als Gegenstand, aber als ein Gegenstand, der nicht zufällig, sondern wesentlich ein Gegenstand für Dich ist, denn er hat, was Dir fehlt, gehört also zu Dir selbst. Gott ist, was Du nicht bist; aber gerade...
Seite 33 - Aus einem Gott, der nicht geoffenbaret ist, will ich ein geoffenbarter Gott werden und will doch derselbige Gott bleiben. Ich will Mensch werden oder will meinen Sohn senden — und also will ich Deine Begierde erfüllen und dem genug thun, auf dass Du wissen mögest, ob Du versehen (zur Seligkeit vorausbestimmt) seyest oder nicht.

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