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Waffen habt die Brüder ihr zu morden, für den kämpfend, der euch unterjocht."

Zum Feldzuge von 1809 ließ Kronprinz Ludwig den österreichischen Hof geradezu aufmuntern und rief dem öster reichischen Abgesandten Grafen Esterhazy zu, sobald den Österreichern der erste Schlag geglückt sei, werde Bayern an seine deutsche Pflicht sich erinnern. Dann," rief er mit patriotischer Erregung aus, ,,dann zählt auf mich! Mich habt ihr mit Leib und Seele!" Welch trauriges Geschick! Österreich wurde wieder besiegt, und Ludwig selbst mußte als Soldat zu diesem traurigen Schicksale beitragen.

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Thron steigen," sagte er zum österreichi | Sympathie einflößte, und er sich deshalb schen General Bubna. Und als Ludwig mit dem ihm vorgesezten französischen

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im Kriege gegen die Tiroler schonend und | Marschall Lefebvre zerschlug und dieser aus menschenfreundlich mit diesem wackeren. dem Hauptquartier des Kronprinzen an

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Gebirgsvolk verfuhr, das in seinem hel| Napoleon schrieb: „Wenn ich an der Tafel denmütigen Kampfe ihm Achtung und die Augen schließe, so glaube ich wahr

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haftig, nach den Gesprächen zu urteilen, im österreichischen, nicht im französischen Heerlager zu sein,“ da verstieg sich Napoleon zu den heftigsten Drohungen, die selbst das Leben des Kronprinzen gefährdeten: „Wer," rief er einmal über das andere Mal aus, „wer hindert mich, diesen Prinzen füsilieren zu lassen?" Der Prinz mußte sich längere Zeit vom Hofe entfernt halten und lebte mit seiner schönen Gemahlin Therese, einer Prinzessin von Sachsen-Hildburghausen, unterdessen abwechselnd in Salzburg und Jnnsbruck.

Das war etwas Großes und ist nicht laut genug anzuerkennen, daß ein deutscher Prinz, und zudem der Sohn eines mit Napoleon eng verbündeten und verschwägerten Königs, dem auf dem Gipfel seiner Macht stehenden Welteroberer kühn und furchtlos zu trozen wagt, daß ihm die Liebe zum deutschen Vaterlande, die Ehre des geknechteten Volkes höher steht als seine Krone und sein Leben. In jenen Tagen der höchsten Rat- und Mutlosigkeit, in einer Welt voll Feilheit, Eigennutz und Erbärmlichkeit zeigt dieser deutsche Fürstensohn zum erstenmal wie der das Bild eines von Patriotismus und stolzem Nationalgefühl durchglühten, von Menschenfurcht und Kleinmut unbeirrten deutschen Fürsten, an dem die geknickte Nation wie an der verkörperten Hoffnung einer besseren Zukunft, wie an einem Anker, der in den Stürmen dieser wildbewegten Zeit den Glauben an die endliche Rettung festhielt, sich wieder erheben und an dessen furchtlosem Auftreten sie neuen Mut und frische Spannkraft sammeln konnte. Es gehört zu den frühesten Erinnerungen meines Knabenalters," sagt J. von Döllinger, daß damals (1809 bis 1812) in Franken und wohl auch anderwärts neben dem Freiherrn von Stein der Name des Kronprinzen von Bayern genannt wurde, dessen freimütig deutscher Sinn wie ein Licht in dichter. Finsternis schien. Es ward uns Knaben als eine tröstliche Thatsache von unseren Vätern erzählt, daß dieser Prinz doch gewagt habe, dem Weltgebieter gegenüber, vor

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welchem alles sich zitternd beugte, seinen eigenen Willen zu behaupten."

Und als dann endlich die heißersehnte Stunde der Befreiung von schmachvoller Knechtschaft schlug, als durch den Rieder Vertrag Bayern sich den Befreiern des Vaterlandes anschloß, da kannte der Jubel unseres Kronprinzen keine Grenzen. Zwanzigtausend Gulden spendete er aus seiner Privatkasse zum Ankauf von Husarenpferden, zwölftausend Gulden bestimmte er als Stiftungsfond zur alljährlichen Ausspeisung von Armen am Jahrestage der Völkerschlacht bei Leipzig, er organisierte die bayerische Heeresmacht zum Kampfe gegen Napoleon, erließ begeisternde Armeebefehle und flocht Deutschlands Heerführern im Befreiungskampf Kränze des Ruhmes und des patriotischen Dankes. Nach vollbrachter Organisation rückte auch er ins Feld, zog in Paris ein und seßte daselbst die Herausgabe der geraubten Kunstschäße durch. Ebenso energisch, wenn auch ohne Erfolg, betrieb er die Herausgabe des Raubes von Elsaß-Lothringen und wandte sich in einem inständigen Bittschreiben an den Kaiser von Österreich um dessen Vermittelung in dieser Angelegenheit.

Nach Wiederherstellung des Friedens gab er sich ganz seinen künstlerischen Neigungen und seiner weiteren Ausbildung auf Reisen hin. Überall verkehrte er mit den Koryphäen der geistreichen Gesellschaftskreise, mit den hervorragendsten politischen, staatsmännischen, wissenschaftlichen und künstlerischen Größen und erregte durch seinen scharfen Verstand, seine hohe Bildung, seine idealen Anschauungen, vielseitigen Kenntnisse und sein liebenswürdiges Wesen allgemeine Bewunderung.

Besonders gern und oft verweilte er in Rom, der ewigen Stadt, welche er nicht weniger als siebenundzwanzigmal in seinem Leben besuchte, und wo er sich auch ein Besißtum, die durch ihre herrliche Lage berühmte Villa di Malta, ankaufte. Alles, was sich von deutschen Künstlern in Rom damals zusammenfand, das schloß sich in Begeisterung an den

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