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Vorfahren voranleuchten und dasselbe geleiten auf dem Wege des Sieges und der Ehre

Mit Gott für Kaiser und Reich!

Betrachten wir zum Schlusse noch die Schicksale des ErsatBataillons. Dasselbe war bei Eintritt der Mobilmachung in Sonderburg formirt worden und trat unter den Befehl des Majors Malisius. Die Handwerker-Abtheilung führte Lieutenant Kreich. Nach dem Abmarsche des Regiments zum Kriegsschauplate quartierte das Bataillon am 24. September nach Augustenburg. Am 23. Oktober übernahm Major Krieß, bisher Kommandeur des 1. Bataillons, das Kommando des Ersatz-Bataillons, während Major Malisius zum mobilen Regiment versezt wurde. Die neu formirte 5. Kompagnie des Ersatz-Bataillons war inzwischen wieder aufgelöst und der Führer derselben, Hauptmann a. D. v. Suckodolski, im Bereiche des 9. Armeekorps anderweitig angestellt worden. Am 21. Dezember verließ das Bataillon zufolge höheren Befehls seinen bisherigen Garnisonort und wurde per Bahn nach Metz transportirt, wo es am 30. Dezember eintraf. Das Bataillon hatte auf diesem Transport das Unglück während der Fahrt durch Baden mit dem Zuge zu entgleisen, wobei der Kommandeur, Major Krieß, schwer verlett wurde. An seiner Stelle übernahm Hauptmann Sommer das Kommando des Bataillons und vom 17. März ab der zum Bataillon versette Hauptmann Brill v. Hanstein. In Metz verblieb das Bataillon bis zum 20. März und marschirte darauf nach Straßburg, woselbst es am 8. April eintraf. Am 30. April übernahm Hauptmann Schult die Führung des Bataillons, welches am 27. Juni aufgelöst wurde.

Bevor wir diesen Abschnitt schließen, sei noch erwähnt, daß von der Stadt Eschweiler dem Regiment 100 Thaler übersandt wurden zur Aushändigung an brave Soldaten aus Eschweiler oder deren hülfsbedürftige Angehörige. Außerdem stellte der Oberstlieutenant a. D. v. Winterfeldt, dessen Sohn bis zum Beginn des Feldzuges als Avantageur im Regiment gestanden hatte und zum Regiment Nr. 84 versetzt wurde, dem Regiment 50 Thaler zur Verfügung zur Vertheilung an Unteroffiziere, welche sich vor dem Feinde aus

gezeichnet hatten. Es erhielten Sergeant Weylepp, 9. Kompagnie, 18 Thaler, Sergeant Kohn, 1. Kompagnie, 16 Thaler, Sergeant Seeliger, 6. Kompagnie, 16 Thaler.

Am 28. Februar war Se. Majestät der König Karl von Württemberg zum Chef des Regiments ernannt worden.

Veränderungen im Offizierkorps bis Ende Februar:

Hauptmann Elbe am 19. Januar zum Chef der 3. Kompagnie

ernannt.

Durch A. K.-O. vom 16. Februar wurden befördert:

Die Premierlieutenants Stiebig und Deeß zu Hauptleuten und Kompagniechefs, die Sekondlieutenants Hiepe und v. Gayl zu Premierlieutenants, die Portepeefähnriche v. Ludwiger, Reinhart zu Sekondlieutenants und die Vizefeldwebel Nennig und Stollenwerk zu Sekondlieutenants der Reserve.

Die übrigen Veränderungen ergiebt die Kriegsrangliste.

Zeitabschnitt von 1871 bis 1883.

1871.

Am 15. März traf das Regiment im Elsaß ein und bezogen das 1. und 2. Bataillon in Mülhausen, das Füfilier-Bataillon in Thann Quartiere.

An demselben Tage erließ Se. Majestät nachstehenden Armeebefehl:

Soldaten der deutschen Armee!

Ich verlasse an dem heutigen Tage den Boden Frankreichs, auf welchem dem deutschen Namen so viel neue kriegerische Ehre erwachsen, auf dem aber auch so viel theures Blut geflossen ist. Ein ehrenvoller Friede ist jetzt gesichert und der Rückmarsch der Truppen in die Heimath hat zum Theil begonnen. Ich sage Euch Lebewohl und Ich danke Euch nochmals mit warmem und gehobenem Herzen für Alles, was Ihr in diesem Kriege durch Tapferkeit und Ausdauer geleistet habt. Ihr kehrt mit dem stolzen Bewußtsein in die Heimath zurück, daß Ihr einen der größten Kriege siegreich geschlagen habt, den die Weltgeschichte je gesehen, daß das theure Vaterland vor jedem Betreten durch den Feind geschützt worden ist, und daß dem Deutschen Reiche jetzt Länder wiedererobert worden sind, die es vor langer Zeit verloren hat.

Möge die Armee des nunmehr geeinten Deutschlands stets eingedenk sein, daß sie sich nur bei stetem Streben nach Vervollkommnung auf ihrer hohen Stufe erhalten kann; dann können wir der Zukunft ruhig entgegengehen.

gez. Wilhelm.

Am 17. März traf nachstehendes Schreiben unseres hohen Chefs beim Regiment ein:

Werther Herr Oberst v. Loos!

Ich habe Ihr Schreiben vom 8. d. M., mit welchem Sie Mir als Kommandeur des Mir von Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser und König von Preußen verliehenen 1. Rheinischen Infanterie-Regiments Nr. 25 die Offizier-Rangliste und den Rapport des Regiments einsandten, mit Vergnügen empfangen. Indem Ich Ihnen für diese Einsendung und die Mir von Ihnen gemachten Mittheilungen über die neueste Bestimmung des Regiments, die Ich mit Interesse vernommen habe, danke, ergreife Ich zugleich gerne gegenwärtigen Anlaß, um Ihnen Meine Freude auszudrücken, mit welcher Jch an die Spitze des Regiments trete.

Se. Kaiserliche Majestät hat Mich durch diese Verleihung, die Jch als eine schöne Erinnerung an die große eben durchlebte Zeit betrachte, zu aufrichtigem Danke verpflichtet und Ich bin stolz darauf, nunmehr der tapfern preußischen Armee, mit der Meine Truppen durch so viel glorreiche Erinnerungen verbunden sind, anzugehören.

Ich ersuche Sie, das Regiment, das früher den Namen Meines nun in Gott ruhenden Herrn Vaters ehrenvoll geführt hat, Meiner wohlwollenden Gesinnungen zu versichern und demselben Mein festes Vertrauen auszudrücken, daß es auch fernerhin, so lange es Meinen Namen führt, die alte ehrenvolle Stelle im deutschen Heere einnehmen werde.

Indem Ich Ihnen zugleich die Versicherung Meines Wohlwollens hier beifüge, bitte Jch im Uebrigen Gott, daß er Sie, werther Herr Oberst v. Loos, in seine heilige Obhut nehme.

gez. Karl,

König von Württemberg.

Am 6. April wurde infolge der die Dislokation der Friedensbesaßung von Elsaß-Lothringen bestimmenden höheren Befehle das 2. Bataillon per Bahn von Mülhausen nach Hagenau befördert. Dasselbe ließ die 5. Kompagnie in Bischweiler zurück behufs Sicher= stellung der Ordnung bei der in dieser Stadt zahlreichen beschäftigungslosen Fabrikbevölkerung. Das 1. Bataillon wurde am 7., das Füsilier-Bataillon am 8. April nach Straßburg befördert, und

bezog daselbst das 1. Bataillon in der Vorstadt Schiltigheim Quartiere, während das Füsilier-Bataillon in der Stadt untergebracht wurde.

Das Regiment hatte nunmehr seine Friedensgarnisonen erreicht und gehörte fortan zu dem durch Allerh. Kabinets-Ordre vom 20. März neuformirten 15. Armeekorps unter Befehl des Generals der Infanterie v. Fransecky, zur 31. Division unter GeneralLieutenant v. Hoffmann und zur 61. Infanterie-Brigade unter Generalmajor Stein v. Kaminsky, welcher außer dem Regiment noch das 6. Sächsische Infanterie-Regiment Nr. 105 zugetheilt war.

Am 15. Mai wurde die 5. Kompagnie von Bischweiler nach Hagenau herangezogen, doch beließ das 2. Bataillon in Bischweiler vorläufig 1 Offizier 40 Mann zum Forstschuß. Außerdem hatten alle drei Bataillone des Regiments starke Absperrungskommandos gegen die ausgebrochene Rinderpest zu stellen.

Durch Allerh. Statut vom 20. Mai hatten Se. Majestät der Kaiser beschlossen, für die unter Höchstseinem Oberbefehl vereint gewesenen deutschen Armeen, welche durch heldenmüthige Tapferkeit und Ausdauer in einer Reihe glänzender Siege herrliche Ruhmesthaten vollbrachten und die Einigung Deutschlands mit ihrem Blute besiegelten, für die glorreichen Feldzüge der Jahre 1870 und 1871 eine Auszeichnung, bestehend in einer Kriegs-Denkmünze, zu verleihen. Dieselbe ist aus Bronze eroberter französischer Geschüße, bei Nichtkombattanten aus Stahl, und zeigt auf der Vorderseite den Königlichen Namenszug mit der Krone, darunter bei Kombattanten die Inschrift: „Dem siegreichen Heere", bei Nichtkombattanten die Inschrift: „Für Pflichttreue im Kriege", beide Inschriften umgeben von der Devise: „Gott war mit uns, Ihm sei die Ehre".

Nachdem am 10. Mai der definitive Friede mit Frankreich zu Frankfurt a. M. abgeschlossen war, erließ Se. Majestät der Kaiser am 31. Mai nachstehende Allerh. Kabinets-Ordre:

Durch Gottes Gnade ist dem schweren, vor einem Jahre über uns verhängten Kampfe jetzt ein ehrenvoller Friede gefolgt. Was wir bei dem Beginn des Krieges im gemeinsamen Gebete erflehten, ist uns über Bitten und Verstehen gegeben worden. Die Opfer der Treue, der todesmuthigen Hingebung unseres Volkes auf den Schlachtfeldern und Daheim sind nicht vergeblich gewesen. Unser Land ist von den Verwüstungen des Krieges ver

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