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das Bataillon hierbei dem westlichen Abschnitt zugetheilt. Zu diesem gehörten außerdem das Landwehr-Bataillon Osterode und 1/4 4. Eskadron 3. Reserve-Ulanen-Regiments in Kestenholz, 11⁄2 Landwehr-Bataillon Thorn in Orschweiler, 11⁄2 Bataillon Thorn und Bataillon Graudenz in St. Pilt, Bataillon Tilsit, 3/4 4. Eskadron 3. Reserve-UlanenRegiments und 3. leichte Batterie in Gemar. Zur Belagerung wurden von Straßburg 12 Festungs- Artillerie- und 4 PionierKompagnien herangezogen, während ein aus 56 schweren Geschüßen und Mörsern bestehender Geschützpark bei St. Pilt, ein Ingenieurpark bei Kinzheim eingerichtet wurden.

Bevor das 2. Bataillon sein neues Kantonnement Kinzheim bezog, hatte dasselbe in Verbindung mit 3 Kompagnien des LandwehrBataillons Ortelsburg und der 2. leichten Batterie am 15. Oktober eine Rekognoszirung nach der tief in den Vogesen liegenden Stadt Orbey, woselbst sich größere Franktireursabtheilungen mit Geschütz aufhalten sollten, zu unternehmen. Gleichzeitig war das LandwehrBataillon Tilsit von Colmar her nach Orbey vormarschirt. Beide Kolonnen trafen sich in Orbey nach Vertreibung einiger bewaffneten Trupps, um nach Einkassirung einer der Stadt auferlegten Kontribution den Rückmarsch wieder anzutreten.

Am 18. Oktober bezog das Bataillon das Kantonnement Kinzheim und stellte am nächsten Tage die Vorposten gegen die Westfront der Festung.

Um die Aufmerksamkeit des Gegners von der zum Angriff gewählten Westfront von Schlettstadt abzulenken, war in der Nacht zum 20. Oktober im Jll-Wald, südöstlich der Festung, die erste Belagerungs-Batterie gebaut worden. Die diesseitigen Vorposten wurden allabendlich näher an die Festung herangeschoben, gruben sich ein und schnürten auf diese Art den Gürtel um die Festung von Tag zu Tag enger. Am 22. Oktober Abends bezog das 2. Bataillon bei eintretender Dämmerung die Vorposten vor der Westfront behufs Deckung der in der folgenden Nacht auszuhebenden 1. Parallele. Die Aufstellung hierbei war derart, daß zwei Kompagnien (5. und 8.) die vorderste Linie inne hatten, und zwar in Form einer Schüßenkette mit dahinter postirten Soutiens; die beiden anderen Kompagnien (6. und 7.) standen zur Unterstützung auf kurze Entfernung dahinter, während das Landwehr-Bataillon Deutsch-Crone an der Straße nach Kinzheim in Reserve aufgestellt war. Nachdem die Vorposten ihre Pläge eingenommen hatten, begann der Bau der Parallele sowie von sechs v. Franse cy, Geschichte des 1. Rhein. Inf. Regts. Nr. 25.

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Belagerungs- Batterien, und nach einer kalten, finstern Nacht, in welcher die Ausdauer und Unerschrockenheit unserer jungen Soldaten zum ersten Male auf die Probe gestellt wurden, da sie im feindlichen Feuer, ohne dasselbe erwidern zu dürfen, lautlos ihren Posten behaupten mußten, standen am frühesten Morgen 28 Geschüße kampfbereit in unseren Batterien. Obgleich die 5. und 8. Kompagnie bis an das Glacis der Festung vorgeschoben waren, wurden dieselben in der Nacht durch das feindliche Feuer nur wenig belästigt, während der Feind selbst hinter seinen Wällen blieb.

Die fertige Parallele barg die in dieselbe zurückgezogenen Vorposten.

Der Geschützkampf entbrannte alsbald mit großer Heftigkeit und währte ungemindert bis zum Abend, zu welcher Zeit seitens der Festung das Feuer schwächer wurde. Die in den Parallelen und beiden Batterien befindlichen Mannschaften des Regiments beobachteten mit steigendem Interesse das neue, interessante Schauspiel, und dreiste, laute Herausforderungen des Gegners durch Aufspringen einzelner Leute auf die Brustwehr, verbunden mit lebhaften Gestikulationen, sowie scherzhafte Begrüßung feindlicher Geschosse wechselten mit sonstigen erheiternden Ausbrüchen soldatischen Frohsinns ab. Als das Bataillon am Abend, von Landwehrtruppen abgelöst, nach Kinzheim zurückkehrte, hatte es an Verlust nur 1 Todten und 1 Verwundeten (Lieutenant Werner, welcher zur Bedienungsmannschaft der Wallbüchsen kommandirt worden war) zu beklagen.

Bis spät in die Nacht hinein schauten von Kinzheim aus die Leute des Bataillons dem schaurig schönen Schauspiele der Beschießung des brennenden Schlettstadt zu.

Der Morgen des 24. Oktober überraschte uns mit der Nachricht, daß die Festung bereits kapitulire, und wirklich wehte die weiße Fahne vom Thurme des altehrwürdigen Münsters. Der Jubel nach diesem raschen Erfolge war groß in den Reihen der Mannschaften, und mit grünen Reisern festlich geschmückt zog das Bataillon stolzen Gefühls in die bezwungene Festung ein. 74 Offiziere, 1763 Mann und 122 Geschüße fielen in unsere Hände. Am 26. Oktober verließ das 2. Bataillon Kinzheim behufs Vereinigung mit den anderen Bataillonen des Regiments in Colmar.

Das Detachement v. Loos, welchem durch Divisionsbefehl vom 13. Oktober auch die übrigen 4 Geschütze der 4. leichten Batterie überwiesen worden waren, verstärkte sich nach dem Falle von Schlettstadt

weiter durch das 2. Bataillon des Regiments, das Landwehr-Bataillon Ortelsburg, die 4. Eskadron 3. Reserve-Ulanen-Regiments und 3. leichte Batterie und bestand nun aus 4 Bataillonen, 2 Batterien, 3 Eskadrons. Die Zeit der Vereinigung des ganzen Regiments war nicht von Langer Dauer.

Am 30. Oktober hatte Generalmajor v. Tres cow, bisher mit der Cernirung von Neu-Breisach beauftragt, den Befehl erhalten, sich mit dem 1. Bataillon Regiments 25, den Landwehr-Bataillonen Ortelsburg und Osterode, der 3. und 4. leichten Batterie und dem 3. Reserve-Ulanen-Regiment als Verstärkung der 1. Reserve-Division anzuschließen, welcher am 23. Oktober aus dem großen HauptQuartier die Einschließung und demnächstige Belagerung der Festung Belfort übertragen worden war. Diese und die 4. Reserve-Division wurden dem General v. Werder unterstellt, welcher am 31. Oktober mit dem 14. Armeekorps in der Linie Dijon-Gray-Vesoul stand.

Da Ende Oktober noch nicht sämmtliche Truppen der 1. ReserveDivision disponibel waren, so wurde die vorher erwähnte Verstärkung der 1. Reserve-Division angeordnet, und setzten sich die genannten Truppen am 31. Oktober gegen Belfort in Bewegung.

Während dessen war das 2. Bataillon des Regiments mit dem Etappendienste in Colmar beauftragt worden, von wo aus 2 Kompagnien den Geschüßpark von Schlettstadt nach Neu-Breisach eskortirten, während dem Oberst v. Loos in Ensisheim nur noch das FüsilierBataillon und 2 Eskadrons 1. Reserve-Ulanen-Regiments zur Disposition standen.

Das in der Avantgarde der auf Belfort marschirenden Abtheilung des Generals v. Tresckow befindliche 1. Bataillon, welches vom Hauptmann Brill v. Hanstein geführt wurde, da sein Kommandeur, Major Krieß, krankheitshalber zum Kommandeur des Ersaß-Bataillons ernannt worden war, stieß am 1. November bei Sennheim (Cerney) auf feindlichen Widerstand. Die dem Feinde, welcher in den Weinbergen sowie in einer bei der Stadt am Fuße der Berge gelegenen Fabrik Stellung genommen hatte, entgegengeschickte 4. Kompagnie nöthigte im Verein mit einigen Schüssen der Artillerie sehr bald den Gegner, seine Stellung aufzugeben und zu verschwinden.

Das Bataillon erreichte an diesem Tage Soppe le Bas, am folgenden Großmagny. Bei letterem Marsche hatte die 1. Kompagnie bei Rougemont Gelegenheit, einzelne in Weinbergen befindliche Mobil

garden, die zu einer größeren, mit dem Landwehr-Bataillon Stendal im Gefecht befindlichen Abtheilung gehörten, zu vertreiben.

Am 3. November traf das Bataillon in Sermamagny ein. Die Cernirung von Belfort war an diesem Tage vollzogen. Zur Herstellung der Verbindung mit dem in Vesoul befindlichen General Werder war am 2. November eine Schwadron des 3. ReserveUlanen-Regiments sowie 2 Offiziere und 60 Mann des Regiments auf Wagen (Lieutenant Henschel und v. Scheel) unter Major v. Ohlen und Adlerskron entsendet worden. Vesoul wurde ohne Hinderniß erreicht und ebenso unbelästigt vom Feinde die Rückkehr bewerkstelligt.

Das 1. Bataillon verblieb als Besatzung in Sermamagny und seßte diesen Ort in vertheidigungsfähigen Zustand.

Die 3. Kompagnie war am 5. November mit 2 Geschützen nach Baweillars detachirt, verblieb dort bis zum 7., an welchem Tage sie vorübergehend Héricourt, am 8. Montbéliard besetzte. Von hier aus wurde die Kompagnie dem inzwischen zurückbeorderten 1. Bataillon nachgeschickt. Die drei in Sermamagny verbliebenen Kompagnien des Bataillons, welches am 6. November vom Major Malisius — bisher Kommandeur des Ersatz-Bataillons — übernommen worden war, erhielten am 7. November Befehl, nach Colmar zurückzumarschiren, wurden aber unterwegs dem Befehl des Oberst v. Loos wieder unterstellt, und vereinigte sich das Bataillon, nachdem am 10. die 3. Kompagnie eingetroffen war, am 12. in Sennheim mit dem Füsilier-Bataillon des Regiments.

Das Detachement v. Loos hatte sich am 2. November um 2 Geschüße und 1 Eskadron verstärkt. Eine nicht unbedeutende Erschwerung erlitt durch diese ausgedehnten, sich stets ändernden Stellungen der zur Division gehörigen Truppen die Verpflegung, welche in der bisherigen Weise aus den Magazinen in Markolsheim nicht mehr zu ermöglichen war. Die Truppentheile waren daher vielfach auf zeitraubende Requisitionen angewiesen, auch war durch die weiten Märsche die Fußbekleidung des Regiments in hohem Maße ersaßbedürftig. Schon am 10. Oktober waren vom Regiment 1200 Paar Stiefel beim Ersaß-Bataillon bestellt, dieselben jedoch, wie sich später herausstellte, durch ein Versehen zur II. Armee befördert worden, wo sie willkommene Aushülfe boten. So war das Regiment nun auch auf Requisition von Schuhwerk angewiesen, welche jedoch nur wenig Erfolg hatte.

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