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Der Tempel Jupiters.

Dem cecropischen Zevs harrt dieser goldene Tempel:
Wenn er den Himmel verlågt, findet den Himmel er hier.

Die Pforte des Tempels.

Tempel der Götter find den Guten immer geöffnet, Weihung ist ihnen nicht noth, da sie kein Laster entstellt z Nur der Bösewicht flieh! Wird auch sein Körper entsündigt, Sein befleckeres Herz weiher kein Opferaltar.

Juno,

von Polyklet gebildet.

Polyklet, der Argiver, mit Augen sah er die Juno;
Er nur; und bildete fie, wie es der Göttin geziemt,
Was von ihrer Schöne dem Auge zu schauen vergönnt war
Zeigt' er; den anderen Reiz birget ihr Busen dem Zevs.

Die Gettin am Hellespont.

Cypris wohner allhier. Vom hohen Gestade gefällt ihr's, Auf die Wellen zu schaun, auf das beglänzete Meer, Schiffern euch zur glücklichen Fahrt. Das stürmende Meer schweigt

Ringsum, wenn es ihr Bild, wenn es ihr Antlik schaut.

Auf das Bild der Polyrena,
von Polykletus gemahlet.

Diese Polyrena ist Polykletens. Keiner als Er hat
Diese Tafel berührt; sich ein junonisches Werk!

Seiner Juno die Schwester.

Sie zieht den zerrissenen

Schleier

Vor den Busen, beschämt und mit verachtendem Stolz. Ach, und die Arme rast in der Seele; alle die Leiden Troja's, den ganzen Krieg liefest im Auge du ihr.

Auf die Bildsäule der Niobe.

Lebend war ich, da wandelten mich die Götter zum Stein

um;

Aber Praxiteles schuf wieder zum Leben den Stein,

Auf das Bild der Medea,

von Timomachus gemahlet.

Als Timomachus dich, o grause Medea, dem Bilde
Gab: wie kämpfte die Kunst deiner Empfindungen
Kampf!

Den sie weise vollendet! Im zornigen funkelnden Auge Hången Thrånen; die Wuth schmilzt in der Mutter Ges fühl

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Weiter mahlte sie nicht. Der Kinder Blut zu vergießen, Sprach der Künstler, geziemt nur der Medea, nicht

Die hüpfende Baccha.

Haltet sie ein, die Thyade, damit nicht, ob sie gleich Stein ist,

Sie von der Schwelle des Thors hüpfe zum Tempel hinaus.

Auf das Bild der Medea,
von Timomachus gemahlet.

Eifersucht und Muttergefühl, grausame Medea,

Sind von Limomachus Hand dir in das Auge gemischt. Wüthend lächelt sie an den blinkenden Dolch; und Ers barmen

Hält sie zurück; sie will tödten und retten das Kind.

Iphigenia im Bilde.

Schaut Iphigenia hier! Wie der wüthenden Priesterin plötzlich

Ahnend das süße Bild ihres Orestes erscheint

In der Erinnerung!

Wuth und Staunen und Freud'

und Erbarmen

Fließen zusammen im Blick, der auf dem Fremdlinge

weilt.

Herkules in der Wiege.

Zapfrer Knabe, du übest dich früh zu deinen Gefahren, Gicbst in der Wiege schon tödtenden Drachen den Tod; Lernst vom Kinde schon an den Zorn der Juno versöhnen, Lernst vom Kinde schon an laufen die mühende Bahn: Denn kein Becher von Erz, kein Kessel glänzet am Ziel dir; Knabe, dein Ehrenweg geht zum Olympus hinauf.

Der Laufer.

Edler Läufer! Man siehet ihn nur an der Pforte der Renns bahn

Rüstig stehen zum Lauf oder als Sieger am Ziel.

Alexander, im Bilde Lyfippus.

Aleranders edle Gestalt, sein wagender Muth lebt

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Hier im Bilde Lysipps. Königlich- mächtiges Erz!

Auf blickt er gen Himmel, als språch' er zum Gotte des Himə

mels:

„Mein ist die Erd', o Zevs! habe du deinen Olymp!"

Germanik u s.

Pförtner des Todtenreichs, hört alle die Stimme des Pluto, Schließt die Thove, verschließt alle mir Riegel und Schloß. Der Germanikus dort gehört den Sternen, nicht mir zuż Charon, dein alter Kahn trågt den Eroberer nicht.

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Rom.

Tråté das Weltmeer auch aus jedem Ufer hinüber,
Trånken den ganzen Rhein wilde Germanier aus;
Ram bestehet und wird bestehn, so lang' es die Rechte
Casars schüßet; es troht jeder verjüngten Gefahr.
Also trohet dem Sturm die festgewurzelte Eiche;
Dürre Blätter allein rissen die Winde von ihr.

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Alexanders Grab.

Suchst du des Macedoniers Grab? Das Grab Meranders Sind die Theile der Welt, die der Erobrer bezwang.

Auf einen Lorbeerhaum,

der am Altar des Kaisers hervorgesproßt war.

Daphne floh den Apoll; sie kommt zum größeren Gotte Jupiter selbst und streckt liebend die Arme nach ihm. Nicht aus der Erd' entsproß der Lorbeer; unserm geliebten Cåsar sprießet der Fels seinen unsterblichen Ruhm.

Auf die Bildsäule der Göttin Roma, als ein Blisstrahl der Victoria, die sie in der Hand hält, die Flügel getroffen hatte.

Weltbeherrscherin Rom! Die Siegesgöttin eutfliegt dir Nimmer; Jupiter selbst hat ihr die Flügel verbrannt,

Ajax To d.

Wanderer, dies ist die Gruft des telamonischen Aeas, Der mit eigenem Schwert selber das Leben sich nahm : Denn es kam die Stunde, die ihm die Parze bestimmte, Und da fand fie für ihn keines Besiegenden Hand.

Herders Werke s. schön. Lit. und Kunft. X.

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