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Nach Empfang dieses Befehls gingen sofort die Benachrichtigungen an sämmtliche Commandobehörden ab.

Die Pionier-Compagnie, welche wegen der in Gemeinschaft mit dem Hessischen Pionier-Bataillon Nr. 11 stattfindenden PionierUebungen in Castel (bei Mainz) stationirt war, fuhr am 16. Nachmittags auf Grund des ihr zugegangenen Befehls mit der Eisenbahn nach Darmstadt.

Die Mobilisirung sämmtlicher Commandobehörden und Truppentheile der Division wurde auf Grund der bereits im Frieden emanirten Vorschriften in den seitherigen Friedensgarnisonen in Angriff genommen. Es wurden mobil gemacht: Das 1. Infanterie-Regiment in Worms, das 2. Infanterie-Regiment in Gießen, das 1. Jäger-Bataillon in Friedberg, das 2. Jäger-Bataillon in Offenbach, das 1. Reiter-Regiment in Babenhausen, sämmtliche übrigen Commandobehörden und Truppenheile in Darmstadt und Bessungen. Soweit es in den einzelnen Mobilmachungsorten in Folge der Einberufung von Mannschaften und Pferden an Raum mangelte, wurden die der Garnison zunächst gelegenen Orte zur Unterbringung der Truppentheile zu Hülfe genommen.

Jedes Infanterie-Regiment formirte ein Ersaß-Bataillon, jedes Jäger-Bataillon eine Ersaß-Compagnie, jedes Reiter-Regiment eine Ersatz-Schwadron (wozu beim 1. Reiter-Regiment die 5. Schwadron, beim 2. Reiter-Regiment die 2. Schwadron den Stamm bildete), das Artillerie-Corps eine Ersatz-Abtheilung zu 3 Batterien, die Pionier-Compagnie und die Train-Compagnie je eine Ersaß-Abtheilung.

Da die Beschaffung des Materials für die mobilen Truppentheile von dem Großherzoglich Hessischen Kriegs-Ministerium ressortirte, und diese Behörde die Mittheilung an den Divisions-Commandeur gelangen ließ, daß die Wagen für sämmtliche Colonnen bereit stünden, daß jedoch die Beschaffung der Ausrüstung für die Feld-Sanitäts-Abtheilungen noch unvollendet und deßhalb im Augenblick nur die Aufstellung von 2 Feldlazarethen möglich, sowie daß die Ausrüstung des Sanitätsdetachements noch eine unvollständige

sei, wurde vorerst die Aufstellung des 1. und 2. Feldlazareths angeordnet; die Einberufung der Mannschaften und Beschaffung an Pferden für die übrigen 4 Feldlazarethe fand jedoch einstweilen statt; ebenso erfolgte die Formation des Sanitätsdetachements, soweit die vorhandene Ausrüstung es gestattete.

Der 17. und 18. Juli.

Die Mobilmachung nahm ihren geregelten Verlauf. Am 17. wurden die Einberufungs-Ordres an die Mannschaften des Beurlaubtenstandes Seitens der Landwehr-Bezirks-Commandeure abgesendet; am 18. gingen die Commissionen, denen die Aushebung der Mobilmachungspferde in den einzelnen Orten des Großherzogthums oblag, nach den leßteren ab, um am folgenden Tag mit dem Geschäfte zu beginnen.

Die in Bußbach garnisonirende Leib- und 5. Schwadron des 1. Reiter-Regiments begannen am 18. den Marsch zur Vereinigung mit dem übrigen Theile des Regiments und bezogen in Vilbel und Umgegend Marschquartier.

Den 19. Juli.

Am 19. Juli trafen die Leib- und 5. Schwadron des 1. ReiterRegiments bei Babenhausen ein und wurde die Dislocirung dieses Regiments in nachstehender Weise ausgeführt : Regiments-Stab, 1⁄2 3., 4. und die als Ersaß-Schwadron bestimmte 5. Schwadron Babenhausen, 1, 3. Schwadron Sickenhofen, Leib-Schwadron Schaafheim und Langstadt, 2. Schwadron Harreshausen.

Das Sanitätsdetachement wurde nach Eberstadt verlegt.

Die auf die Dauer von 3 Tagen im Bereich des Großherzogthums vorgesehene Aushebung der Augmentationspferde begann heute und erstreckte sich auf den vollen Bedarf für die mobilen und Ersag-Truppentheile. Für die mobilen Truppentheile waren 438 Officierreit-, 694 Dienstreit-, 54 Pack-, 864 Stangen- und 1106 Vorder-Pferde, in Summa 3156 Pferde erforderlich.

Der 20. Juli.

Am 20. Juli wurden verschiedene Abtheilungen aus Darmstadt und Bessungen in die Umgegend dislocirt und zwar: nach Griesheim die 1. schwere und die 1. leichte Fußbatterie, Dornheim die 2. schwere Fußbatterie, Büttelborn und Berkach die 2. leichte Fußbatterie, Weiterstadt und Klein-Gerau die 3. leichte Fußbatterie, Groß-Gerau die reitende Batterie, Wolfskehlen die 1. ArtillerieMunitionscolonne, Goddelau die 1. Infanterie-Munitionscolonne, Leeheim die 2. Artillerie-Munitionscolonne, Crumstadt die 2. Jnfanterie-Munitionscolonne, Dieburg die 1. Proviantcolonne, Pfungstadt die 2. Proviantcolonne.

Der 21. Juli.

Weiter wurden am 21. Juli, um in der Mobilmachung nicht behindert zu sein, von Darmstadt aus die Feldbäckereicolonne nach Pfungstadt, die Trainbegleitungs-Abtheilung und das Pferdedepot nach Ober-Ramstadt verlegt.

Auf Grund eines am 19. Juli von dem Königlich Preußischen Kriegs-Ministerium durch das General-Commando des 11. ArmeeCorps an die Division gelangten Marschtableaus, nach welchem die Concentrirung der Division bei Göllheim am 12. und 13. Mobilmachungstag stattzufinden hatte, wurde heute an sämmtliche Truppentheile der nachstehende Divisions-Befehl ausgegeben :

„Darmstadt, den 21. Juli 1871.

Die Großherzoglichen Commandobehörden erhalten in der Anlage das Tableau für die Märsche, welche die Truppentheile der Division an den dort bezeichneten Tagen ausznführen haben. Für alle Märsche, mit Ausschluß desjenigen nach Göllheim, sind 24 Stunden vorher Fouriere vorauszusenden.

In Ortschaften, in welchen mehrere Truppentheile gleichzeitig einquartiert werden, hat der älteste Fourierofficier die Eintheilung des Orts auf die verschiedenen Truppentheile zu übernehmen.

Auf den Märschen ist die strengste Marschdisciplin zu beobachten. Die Märsche werden vorläufig als Friedensmärsche ausgeführt.

Die Munitionscolonnen dürfen am 10. Mobilmachungstag (25. Juli) ihren Marsch zuerst um 9 Uhr antreten.

Die Pionier-Compagnie hat am 11. Mobilmachungstag (26. Juli) das Uebersehen der Stäbe und Truppentheile mittelst der Fähre bei Gernsheim nach Möglichkeit zu fördern.

Die Munitionscolonnen treten am 11. Mobilmachungstag (26. Juli) um 6 Uhr Morgens, die Trains und Administrationen um 8 Uhr Morgens ihren Marsch an."

(gez.) Ludwig Prinz von Hessen.

Anlage: Tableau für die Märsche, welche die Truppentheile der Großherzoglich Hessischen (25.) Division zur Concentrirung bei Göllheim auszuführen haben:

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