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vor erobert hatten, an. Er fand den hartnäckigsten Widerstand: aber unsere Truppen mußten, ungeachtet ihrer außerordentlichen Tapferkeit, nach fünfstündigem Kampfe alle ihre Stellungen räumen. Sie bewerkstelligten ihren Rückzug auf die Linie, welche wir am er ften Tage inne gehabt hatten. Ich traf Anstalten, um aufs Neue den Feind anzugreifen, und beschäftigte denselben unterbessen durch eine große Menge Tirailleurs. Als die Verstärkungen, um die ich Sie gebeten, ans gekommen waren, wurde das Gefecht allgemein. Das Feuer war von beiden Seiten fürchterlich. Nie war ein Gefecht hartnäckiger. Endlich sah sich der Feind von allen Seiten angefallen. Er mußte der republikanischen Tapferkeit weichen, und alle Verschanzungen, deren er sich bemächtiget hatte, verlassen. Seine Niederlage war vollkommen. Auf seiner Flucht wurde er von der Reiterei mit Ungestüm verfolgt. Alles, was sich nicht ergab, wurde niedergehauen. Der Verlust des Feindes an Todten, Verwundeten und Gefangenen ist äußerst beträchtlich. Die Zahl der Leßtern beläuft sich allein auf 3000 Mann. Der unsere ist im Vergleich unbedeutend. Wir bedauern den Verlust des Generals Cauffe, des Adjutants Poyer und mehrerer anderen braven Milis tärs. Die Brigadechefs Rondeau und Dupuis sind, der erste am Fuße, der zweite am Urm, verwundet wors den.

Die Truppen verdienen das größte Lob. Uberall haben sie den größten Heldenmuth gezeigt. Der Bri gades General Beaumont, der die Kavallerie befehligte; Ihr Adjutant Murat; der General-Adjutant Vignolle, Unter-Chef des Generalstabs, haben sich vorzüglich ausgezeichnet, indem sie den Feind, die Ersten und Ta pfersten, angriffen. Der glückliche Erfolg dieses Ta

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ges ist der unerschrockenheit der Truppen, und der Verstärkung, welche Sie mir geschickt haben, beizumessen. Ich werde Ihnen, mein General, die Großthaten mittheilen, welche diesen Tag und unsere Republikaner mit Ruhm bedeckten, und die Gefallenen unsterblich ma= chen. Ihr Andenken muß in den Jahrbüchern der Ges schichte verewiget werden." Unterzeichnet: „Massena.”

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Der ganze Verlust der kaiserlichen Truppen in den Gefechten am 11. auf dem Monte Legino, am 12. bei Montenotte (welcher einzeln für sich schon Seite 183 aufgeführt wurde); — dann am 14. und 15. April bei Dego betrug:

Stabs Ober

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Vom Feldwebel Pferde

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In diesem Ausweise ist der Verlust der k. k. Truppen des Auxiliar korps am13. bei Milessim o`und Coffaria nicht mitgerechnet. Dieser betrug an Todten und Verwundeten gegen 200 Mann, und in Coffaria kapitulirten bei 600 Mann von Giulay Freikorps.-Fer ner erwähnt jener Ausweis nur im Allgemeinen, daß bei Dego die dritten Bataillons von Pellegrini, Stein und Deutschmeister, endlich der größte Theil der dort ges standenen Artilleriemannschaft, Handlanger und Fuhr wesensknechte, gefangen worden. Nur einige wenige Vers sprengte ter Leßteren retteten sich, und die Zahl dieser Gefangenen mochte sich auf 1600 Mann belaufen. Das

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durch steigt der ganze Verlust der Kaiserlichen in diesen unglücksvollen Tagen auf ungefähr 5oo Mann. Der Stand und der Verlust, welchen die pie mon tesischen Truppen, die an diesen Gefechten Theil genommen, erlitten hatten, ist uns nicht bekannt. Wir wiss fen aber, daß das 300 Mann starte GrenadierbatailIon Caretto Provera's Schicksal in Coffaria theilte, und die beiden Bataillone La Marine, dann die zwei Bataillone Montferrat, in dem ersten Treffen bei Dego. ebenfalls größten Theils aufgerieben wurden.

Kaum hatte sich Bonaparte des Schloffes Coffaria bemächtiget, als er, indeß die französische Hauptmacht sich gegen Dego wendete, auch drei starke Kolonnen von Augereau's Division gegen den Tanaro marschiren ließ, um Ceva und Mondovi zu bedrohen; die Brigade Beyrand auf die Höhen von Rocca Vige nano, Joubert von Biestro eben dahin, Rusca links in dem Thale von Calissano über Murialto. Ein Theil der Division beseßte Carcare und Coffaria.

Am 14. April um zwei Uhr Nachmittags hatten die sardinischen Vorposten an der Bormida den Befehl zum Rückzug erhalten. Sie bewerkstelligten diesen am 15. in zwei Kolonnen: die eine über Montezemolo, die an= dere über Castel novo; beide nach Priero. Der frans zösische General Rusca bemächtigte sich der Höhen von San Giovanni di Muriälto. Am ́ 16. um zwei Uhrnach Mitternacht wurden die 'an sich festen Posten auf Crocetta und Montezemolo, nachdem das Geschüß abgeführt worden, von den Piemontesern geräumt, und die dort gestandenen Truppen zogen sich ins Lager von Pedagera zurück. Die Collischen Jäger machten den Nachtrab. Dieses tapfere Korps vertheidigte jeden

Schritt breit des Bodens, und führte feinen Rückzug in der besten Ordnung bis nach der Terra bianca aus. Nachdem es einem Theile der Division Augereau mehre re Stunden aufs tapferste widerstanden, und sein Chef, der Obrist Colli, schwer verwundet worden, jog es sich auf die Höhen bei Teva zurück, und Augereau beseßte nun auch das Schloß von Malpotremo. Zu der= selben Zeit bemächtigte sich Serrurier, der über Bagnasco und Batifolo vorgerückt war, der Brücke bei Nucetto über den Tanaro, und bewirkte seine Verbindung mit Augereau's linkem Flügel.

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Die sardinische Armee stand nun in den Lagern und Stellungen bei Pedagera, Ceva und de la Bicocque. Bei San Michaele lagerten vier Bataillons, um die dortige Brücke zu vertheidigen. Die Höhen von Le= zegno, die Verscanzungen von la Chapelle zu Arpi, und von Torricella waren beseßt. Colli traf diese An= stalten in der Nacht vom 14. auf den 15., wobei er die Befürchtung äußerte, daß der Feind es versuchen werde, seitdem er Dego in Besitz genommen, die Stellung der Piemonteser über Monte barcaro zu umgehen.

Der F3M. Baron Beaulieu sah sich durch die Niederlage seines rechten Flügels, und durch die Unterbrechung der nächsten Verbindung mit der piemontes fischen Armée, veranlaßt, seinen linken Flügel von Voltri und über die Bocchetta zurückzuziehen. Er nahm seine Stellung bei U qui. In dieser wollte er die durch die legten Gefechte zerstreuten Truppen sammeln, und die. Surückschaffung der dortigen großen Magazine decken. Da seine Armee bereits durch den erlittenen Verlust bes deutend vermindert worden, und der überlegenen Stärke der Gegner, wenn diese sich angreifend gegen ihn wen=

den würden, in dieser Stellung einen ausgibigen Wie derstand zu leisten nicht vermochte, so beschloß er, in dem lekteren Falle, sich in eine solche Stellung zu ziehen, welche sowohl zur Erhaltung seiner noch übrigen Truppen, als zur Deckung der Lombardie, geeignet wäre.

So hatte dann Bonaparte, durch die Einnahme von Coffaria und durch die glücklichen Gefechte bei Dego, sich in den Besiß des Hauptrückens der Apenninen, so wie jener Gebirgsfüße gefeßt, welche sich zwischen den beiden Bormidas und dem Belbo hinabsenken. Er wor dadurch Meister der künftigen Operazionen des Feldzugs. Er hatte die Offensive den Gegnern aus den Händen gewunden. Er hatte die beiden alliirten Armeen wirklich getrennt, und es blieb nun seinemGenie vorbehalten, deren Wiedervereinigung durch klug gewählte Stef lungen, und durch schnelle und kraftvolle Bewegungen zu hindern.

Ök. milit. Zeitschrift. 1822. H.

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