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Bei den alliirten Armeen war damals noch kein allgemeiner, die Verwendung der sämmtlichen Streitkräfte genau vorzeichnender Operazionsplan den Bes fehlshabern der einzelnen Heerestheile bekannt gegeben worden. Die Vorrückung des k. k. linken Flügels gegen Voltri erscheint daher als eine besondere, gegen die Division des französischen rechten Flügels gerichtete Uns ternehmung, weil sie nicht mit gleichzeitigen, kraft= vollen Operazionen aller übrigen alliirten Truppenkorps verbunden wurde. 3war wurde dem FML. Argenteau am 9. April befohlen, am folgenden Tage auf den Montenotte vorzurücken, und die Franzosen von den beherrschenden Höhen zu verdrängen. Aber bei der ge= ringen Stärke des k. k. rechten Flügels, und bei der weitgedehnten Vereinzelnung der wenigen Truppen, konnte hier wohl nicht mehr, als eine Beunruhigung der feindlichen Vorpostenlinie bewirkt werden, welche beim Eintreffen der französischen Reserven, oder bei der Vorrückung der jest im Centrum versammelten Divisionen Massena und Augereau, sich nothwendig mit dem Rückzug der Angreifenden endigen mußte. Das Korps des FML. Provera und die piemontesische Armee des FML. Colli erhielten, außer einer in allgemeinen Ausdrücken abgefaßten Einladung zur thätigen Mitwirkung, -Eeine bestimmten Befehle über die Art und Weise, wie die Offensive zur Erreichung eines gemeinsamen Zweckes ausgeführt werden müsse. Es blich daher dem FML. Colli überlassen, die Aufstellung und die Bewegungen seines piemontesischen Heeres und des ihm zus getheilten E. . Auxiliarkorps unter FML. Provera, nach eigenem Gutbefinden anzuordnen.

Der E. . rechte Flügel stieß bei seinem Vorrücken

auf dem Montenotte mit dem ihm gegenüber stehenden französischen Centrum zusammen. Er wurde schnell wies der auf die Defensive zurückgeworfen, und gleich darauf, so wie Provera's Korps, von einer außerordente lichen feindlichen Übermacht angegriffen und zersprengt.

Von der piemontesischen Armee konnten nur einige wenige Bataillone des linken Flügels den Bedrängten Ostreichern ihren zwar tapfern, aber ungenügenden Beistand leisten. Der größte Theil dieses Heeres blieb in seinen verschanzten Lagern, der französischen linken Flügel-Division gegenüber, stehen, ohne etwas zur Abwendung jener Unfälle zu unternehmen.

Am 10. April rückte FZM. Be a ulieu gegen die See vor. Er wollte den rechten Flügel der französischen Armee bei Voltri angreifen, ihn schlagen, und dann denselben gegen ihre Mitte aufrollen. Zu dieser Operas tion waren fürs Erste zehn Bataillons und vier Eskadrons, in zwei Kolonnen bestimmt.

Die erste Kolonne, unter dem Befehl des GM. Pittony, bestand aus

1 Bataillon Szluiner Grenzer.

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4 Esk., 5 Bataillons; 3350 Mann Inf., 624 Reiter.

Die zweire Kolonne führte der FML. Sebottendorf. Dabei befanden sich

1 Bataillon Karlstädter Grenzer (das zweite). 1 99 99 Alvinzy Lin. Inf.

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5 Bataillons; 3200 Mann.

Der französische General Cervori‹hielt “Voltri mit 3000 Mann, der 70. und 99. Halbbrigade, besetzt.

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Der k. k. General Pittony ließ um acht Uhr Früh seinen Adjutanten, Lieutenant Lilienberg, mit 250 Freiwilligen über Madonna della Guardia in das Gebirg zwischen Sestri und Pegli vorrücken, um feine rechte Flanke zu decken. Die feindlichen Pikets bei Pra, San Huberto, und in den Casinen ober Sestri, zogen sich vor ihm zurück. Um eilf Uhr brach Pittony von Campo Marone auf, und rückte mit seiner ganzen Kolonne und Geschüß, mit fliegenden Fahnen, unter klingendem Spiel, über Rivarolo, San Pietro d'Are= na, die Übergänge der Polceverà, und Cornegliano, nach Sestri di Ponente. Der Feind hatte diesen Ort bereits geräumt, als die Kolonne dort eintraf, und sich nach Pegli zurückgezogen. Der Vortrab, den vier Kompagnien Szluiner machten, griff, geleitet von Beaulieus Adjutanten, Hauptmann Baron Malcamp, diesen Ort an, indeß der Lieutenant Lilienberg mit seinen Freiwilligen die Höhen rechts von Pegli gewann, sich dann mit gefälltem Bajonnet in des Feindes linke Flanke stürzte, und ihn von zwei Bergen vertrieb. Der Feind sah sich links im Gebirge umgangen. Er zog sich auf die Anhöhen hinter Pegli. Die einfallente Nacht hinderte dessen Verfolgung. Von beiden Seiten gab es einige Todte und Verwundete. Mehrere Franzosen wurden gefangen; verschiedene Waffen, und ein Magazin von 200 Säcken Mehl erbeutet. Der Ge=

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neral Pittony ftellte sich mit drei seiner Bataillons und den vier Eskadrons bei Voltri; zwei Bataillons standen bei Sestri.

Mit dem Vortrab der zweiten Kolonne griff der Obrist Vukassevich den Feind auf der Seite von Masone über den Kamm der Apenninen an, von wo aus er auf Voltri vordringen sollte. Drei Kompagnien Kroaten detaschirte er links auf Aqua santa, drei an= dere rechts gegen Monte Cornoli; hinter jedem dieser Detaschements marschirre als Reserve eine Kompagnie von Alvinzy. Auf beiden Seiten wurden die Berge ers stiegen, und die feindlichen Schanzen erobert. Man sah von den Höhen den Vortrab der ersten Kolonne bereits an der Seeküste bei Cornegliano mit dem Feinde im Gefecht. Vukassevich verjagte ein feindliches Detasche ment von der Rocca del Dente, und marschirte nun dem Feinde in die Flanke. Die Franzosen sammelten fich bei San Nicola und auf einem andern Hügel, und leisteten noch eine Stunde Widerstand. Dann traten sie den Rückzug über Sestri und Pegli nach Voltri an. — Bei einbrechender Dämmerung kam die zweite Kolonne bei Voltri an. Das Karlstädter Bataillon hatte 9 Verwundete. Man nahm dem Feinde 10 Offiziere und 150 Mann gefangen. Zu Arenzano wurde ein Schiff mit Mehl, ein anderes mit 60 Fässern Pulver beladen, erbeutet.

Die Nacht machte dem Gefechte ein Ende. Unter dem Schuße der eingetrettenen Dunkelheit hatten die Franzosen Voltri geräumt, und die Kaiserlichen fanden dieselbe am 11. von Feinden leer, bis auf 2 Offiziere und einige Mann, die in den Häusern versteckt gefun den wurden. Cervoni hatte sich nach den Höhen von >

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Varaggio gezogen, wo ihn zwei von La Harpe aus Savona gesandte Bataillone aufnahmen. Er segte am 11. den Marsch nach Madonna di Savónna fort, wo er sich mit La Harpe vereinigte.

Der FML. Beaulieu wollte nun, da er die Abs sicht, die Franzosen von Genua abzuschneiden, erreicht, und seinen linken Flügel an Voltri gestügt hatte, bes sondere Aufmerksamkeit auf den E. E. rechten Flügel wen, den, gegen den sich jetzt die Hauptmacht des Feindes zufammen zog. Er ließ mehrere Bataillons aus der Lombardie nach Aqui marschiren, und eilte dahin voraus, um selbst an Ort und Stelle für die dort angeordnete Vorrückung die nöthigen Anstalten zu treffen.

Dem erhaltenen gemessenen Befehle zu Folge, ergriff der FML. Argenteau am 11. April gleichfalls die Offensive. Morgens um drei Uhr versammel

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3 Kompagnien Giulay Freikorps (etwas über 3000 Mann) aus den verschiedenen Stationen bei Caffino Garbazzo. Der Marsch_ging über M i oglia und Giusvalle. Aber bereits am 10. hatte sich die Division Massena bei Cadibono, jene Augereau's auf dem Monte San Giacomo ver fammelt. Der linke Flügel der Division La Harpe hielt die Verschanzungen auf dem Montenotte und Montelegino beseßt. Während Beaulieu mit dem k. t. linken Flügel, sich an dem Ufer des Meeres ausbreitete,

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