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LXXII. Sommer-Borsdorfer Apfel.

Der

teutsche Obstgårtner.

Funfzehnten Bandes. Zweytes Stück 1807.

Erste Abtheilung.
Charakteristik der Obftsorten.

I.

Besondere Naturgeschichte der Geschlechter der Obst b å um e.. (Fortsehung von S. 19 dieses Bandes.)

10. Des Weinstock s.

Der Wein ist an Kraft und anmuthigem Geschmack unters schieden. Dieser Unterschied entstehet größtentheils von der verschiedenen Natur der Trauben, woraus er gemacht wird, von ihrer verschiedenen Reife, und von dem verschiedenen Bos den, in welchem die Reben gepflanzt stehen; auch trägt die. verschiedene Besorgung der Weinberge, und die Art den Wein zu machen, etwas dazu bey, ingleichen die mancherley Klis maten, nachdem selbige mehr oder weniger Wärme haben.、↓ Teutsch. Obsigärtn. 15. Bd. II. St. 1

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Die

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Die Römer waren, wie uns Plintus berichtet, in Uns fehung der besten Weine sehr sorgfältig; sleunterschieden sie aber nur bloß nach den Orten, wo sie gemacht wurden. So waren zu den Zeiten des Plinius die besten Weine von Italien der Setiner, Caecuber, Falerner, Gauraner, Faustioner, Als baner, Surrentiner und der Massische. Unter den Griechis chen Weinen liebten sie den Marsnesischen, Thasischen, Cretia schen, Coer, Chier, Lesbischen, Icarischen, Smyrner, Sis nyreer 2c. Ihr lüfterner Geschmack trieb sie an, die Weine von Asien 'auch aufzusuchen, nämlich den vom Berge Libanon und andere mehr, wie im Plinius zu ersehen.

Es ist zu merken, daß die Rdmer ihre herrlichten Weine aus Campanien erhielten, welches heut zu Tage Terra di Lavoro heißet, und eine Proving des Königreichs Neapel ist. Die Weine aus andern Theilen von Italien kamen diesen an Vortrefflichkeit im geringsten nicht bey. Vinum Falernum, Gauranum und Mafficum, wurden aus den Trauben derjes nigen Weinberge gemacht, so auf den Bergen von Montras gon gepflanzt waren, an deren Fuß der Fluß Garigliano vors bey fließt, welcher bey den Alten Gris hieß. Vinum Caecu bum, welcher vom Falernier nur dem Alter nach unterschieden ist, worunter die Larriner diejenige Zeit verstehen, während welcher der Wein feine Kräfte behält, wuchs in der Terra di Lavoro, gleichwie Fundanum und Amicium bey Gaeta;" Sueffanum kam von Suella Pometia, einem att der See gelegenen Strich des Königreichs Neapolis; Calenum wuchs um die Stadt Capua in Terra di Lavoro, und so viele ans dere womit diese Provinz die Stadt Rom versahe.

Diese Weine, welche ihrer Natur nach vortreflich was ren, erhielten durch das Alter mehr als durch die Kunst, eiz

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nen Grad der Vollkommenheit, den feiner von den andern italiänischen Weinèn erhalten kann.

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Die lehten, welche die Griechen Oligophora und die Lateiner Tenuia und Paucifera nennen, halten sich leicht in der Kålte oder frischer Luft, und werden in der Wärtne sauer. Só werden auch diejenigen, so die Griechen Polyphora oder" Multifera und Vinosa nennen, von der Wärme stärker undgeistiger. Die Trauben, woraus die ersten gemacht werden, haben viel von einer rohen Wäßrigkeit, und die schweflichten Theile des Mosts sind mehr ausgebreitet. Die lezten wers den im Gegentheil aus reifern Trauben gemacht, in deren Most die schweflichten Theile, woraus er besteht, durch die Ausdünstung der wäßrigen Theile, so sie ausbreiten würden, mehr concentrit und firer werden. Hierzu kommt noch der viele Schwefel der leztern, welcher die Ursache der wahren Stärke dieser Weine ist; sie erhalten aber ihre Geistigkeit durch die Deffnung derselben. Um diese Oeffnung zuwege, zubringen, haben die Alten einzig und allein die Manier, die alten Weine zu machen erfunden, welche ich nun erzählen will.

Plinius berichtet uns, daß sie im Jahr 633 von Ers bauung der Stadt Rom, ihre mit Wein gefüllten Fässer in bedeckte Orte legten, fo gegen Norden lagen, dergleichen wir nun Keller nennen.

Diejenigen Fässer hingegen, die mit starken und geistigen Weinen gefüllt waren, dergleichen Vinum Polyphorum war, wurden an einen offenen Ort gelegt, wo sie dem Regen und der Sonne, und aller schlimmen Witterung ausgeseßt waren. Die, in welchen schwächere Weine waren, wurden in bedeckte Orte gebracht, und die mit schlechten Weinen, wurden an eis nen hohlen Plah gelegt und mit Erde bedeckt.

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