Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

Tónte; da Geig' und Trompet' und Horn und der polternde Brummbaß

Wild mit betäubendem Hall einschmetterten: rasch in dem Aufruhr

Flog mit der Braut aus der Thüre der Bräutigam; lautes Gelächter

Schallte den fliehenden nach, und Händeklatschen und Jubeln.

Anmerkungen.

Erste Idylle.

Die Ausgabe von 1795 enthält folgende Zueignung der Lüise an Gleim:

Vor Gleims Hüttchen.

Wach' auf, edeler Greis!

Wer klopfet da?“ Freund' und Bekannte.

,,Leise klopfet der Freund." Aber du höretest

nicht.

,,Still! Ihr weckt mir die Mädchen!“ Sie lieben uns. Sollen sie aufstehn

[ocr errors]

"

Spät in der Nacht?" Aufstehn, und die Geliebten empfahn.

Welche denn?" Kennst du den Pfarrer von Grün

Auch ihr Mann.

,,Mädchen, heraus!

au? ,,Was! und Luise?“ und wo bleibt Mütterchen?" Mütterchen auch.

mit dem schönsten bewirthet fie! Alter, nur Obdach,

Und ein freundlich Gesicht.,, Trauteste, kommt! denn es friert!"

"

Ueber die Gründe, warum diese Zueignung svåter mit der gegenwärtigen vertauscht worden, erklärt sich die Gattin des Dichters in den Briefen von Voß (Dritt. Band. Zweite Abtheilung. Beilage 2.). Bei der Zueignung," heißt es daselbst,,, hatte Voß das lebendige Gefühl, daß Gleim durch seine innige Freude an diesem Werke die erste Veranlas sung zum Zusammenfassen der bisher einzeln erschienenen Idyllen gab; eine Freude, die ihn für fo manche Kälte gegen die Luise, welche ihm auch im leßten Verse vorschwebte, vollkommen schadlos hielt. Außerdem mußte er erfahren, daß sie von Vielen nicht verstanden ward. Als es daher nach Gleims Tode zu einer neuen Ausgabe der Luise kam, schien ihm diese Zueignung ihren Zweck erreicht zu haben; und er fühlte sich gedrungen, sein Lieblingswerk einem Fürsten zu widmen, dem er so vieles verdankte, chue den es,,an wärmerer Sonne seine Zeitigung und einige Aehnlichkeit mit griechischer Heife nicht gewonnen haben würde." (Worte aus der früheren Zueignung an den Herzog von Oldenburg.)

1. Grünau, ein erdichtetes holsteinisches Dorf, dessen Lage, Anbau und Lebensart nur im Gebiete der veredelten Möglichkeit zu suchen sind. Daß zwischen Lübeck und Razeburg ein Grunau (plattdeutsch Grönau) liege, wo vor mehreren Jahren ein Pastor Beer lebte, dessen Tochter nach Mecklenburg verheirathet worden, ist dem Verfasser unbekannt gewesen.

2. Puter, welsche Hühner, Truthühner, Kalefuten.

3. Flieder, Hollunder, Sambucus.

4. Die wohlriechende Reséda hat den Namen vom Beruhigen des Schmerzes.

5. Wurzeln, auch gelbe Wurzeln, nennt man vorzugsweise die gelben Möhren oder Karotten, Daucus Carota.

6. Spickgans oder Flickgans, eine ge= räucherte Gänsebrust; anderswo Gänsebake, d. i. Gänsespect.

7. Provinzól, feines Del aus der Provence.

8. Die Dernatkirsche ist eine frühe Weinkirsche. Unter Morellen, entstanden aus Ama rellen, begreift der Holsteiner alle edlen Frühkirschen von faftiger Süßigkeit.

9. Alkov, eine kleine Schlafkammer, die mit der Wohnstube, der Erwärmung wegen, durch eine Flügelthür, oder bloß einen Vorhang, verbunden ist.

10. Tremse oder Tremiffe, d. i. Schönchen, die blaue Kornblume, Centaurea Cyanus, Cyane, von trim, schmuck, welches im Englischen blieb.

11. Bulten, von Bühel, ein Hügelchen im Sumpf. Schafthalm, Schacht oder Schachtelhalm, Equisetum, wird zur Glättung von Holzwerk gebraucht.

12. Himmelspferdchen, Gottespferd, Heupferd, Libellula grandis.

13. Huflattig, ein großblättriges Kraut, in Gestalt eines Roßbufes, Tussilago.

14. Wenn ich der Hasel Das gez wöhnliche Geschirr aus abgezogener Baumrinde, worin die sich selbst überlassenen Landleute wilde Beeren zum Verkauf bringen, wird Schrote, in Mecklenburg Schreu, genannt.

15. Der Schick (nicht das Schick) bedeutet schickliche Anordnung, Schicklichkeit, Anstand.

16. harmlos, unschädlich, weil Harm auch Schaden heißt: Einem Harm zufügen.

17. Spillbaum, Spindelbaum, Pfaffenhüt: lein, Zweckholz, Euonymus europaeus.

18. Querle, um Mehlbrei und Eierspeise zu bereiten.

19. Hambutte, von Ham, Wald, und Butte, Knopf, die geründete Frucht wilder Nosen. Morcheln, eine Art eßbarer Erdschwämme.

20. Wer nur den lieben Gott läßt wal= ten, das bekannte Kirchenlied von Neumark.

21. Sich etwas zeugen, mit Aufwand anschaffen. Das Töpfen ist unter vier Pfennig nicht gezeuget worden, sagte man in Luthers Zeitalter. In Niedersachsen blieb diese Bedeutung alltäglich.

22. Gestriemt, gestreift.

23. Der Genst, Genster, Ginster, Pfriemenkraut, Bram, Brame, Genista.

24. Elfen und Elfinnen sind schöne wohlthätige Götterchen der Gebüsche, wo sie gern um grafige Quellen bei Mondenlicht Reihntänze aufführen.

« ZurückWeiter »