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in welchen Quartieren die Batterien ohne Zwischenfall bis Ende Mai verblieben.

Nachdem der Aufstand der Kommune durch die Einnahme von 29. bis 31. Mai. Paris vollständig niedergeworfen und die Hauptstadt wieder in den Besitz der Regierungstruppen gelangt war, wurde am 29. Mai der Rückmarsch nach Provins angetreten; von den Batterien der II. FußAbtheilung die früher innegehabten Ortschaften wieder belegt, innerhalb der III. Fuß - Abtheilung jedoch mit den Quartieren derartig getauscht, daß für die Folge

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Aber nicht lange mehr sollte der Aufenthalt in Frankreich währen. Bereits am 1. Juni traf der Befehl ein, daß das 6. Armee= korps unter Zurücklassung der 11. Division über Vitry le Français auf Nancy und Blainville la Grande zu marschiren habe, um von dort per Eisenbahn nach der Heimath befördert zu werden. In 3 Staffeln, welche sich tageweise folgten, trat der Rest des Korps am 12. Juni den Rückmarsch an. Der 1. Staffel, unter Befehl des Generalmajors v. Ramm, war die Korps - Artillerie, der 2., unter Befehl des Generalmajors v. Fabeck, die Batterien der 12. Division zugetheilt worden.

Für den zum Kommandeur der 1. Infanterie-Munitions-Kolonne ernannten Hauptmann v. Skopnik übernahm am 3. Juni Sekondlieutenant v. Scheve das Kommando der 6. leichten Batterie; Sergeant Melzer derselben Batterie wurde Mitte Juni zur Deputation des Feld-Artillerie-Regiments Nr. 6 behufs Beiwohnung des Einzuges der Truppen in Berlin kommandirt.

Auf dem Marsch wurde Monceaux les Provins, Sezanne, Fère Champenoise, Vitry le Français, Bar le Duc, Ligny, Toul berührt. Die II. Fuß-Abtheilung erreichte am 2. Juli Nancy, die III. FußAbtheilung am 3. Juli Luneville. Während die Batterien der 12. Division in lezterem Orte selbst Quartiere bezogen, lagen die

3. schwere Batterie in Tomplaine,

1. Juni bis

3. Juli.

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4. bis 24. Juli.

Erstere beiden Batterien wurden am 30. Juni während des Marsches auf der Chaussee westlich Nanch durch den kommandirenden General v. Tümpling inspizirt, welcher sich nach Schluß der Besichtigung an die Tete seßte, die Batterien durch die Stadt begleitete und dieselben auf dem Stanislausplatz bei sich vorbeidefiliren ließ.

Sämmtliche Pferde der 6. leichten Batterie, welche bereits auf dem Rückmarsch an der Queue der Division marschirt war, wurden am 5. Juli in Luneville meistbietend versteigert, da mit Rücksicht auf bereits seit längerer Zeit sich bemerkbar machende Krankheitssymptome ein Ueberführen der Pferde nach Deutschland nicht für vortheilhaft erachtet wurde.

Es wurden verladen:

in Nancy am 4. Juli: der Stab der III. Fuß-Abtheilung, die 3. schwere und die 3. leichte Batterie;

in Blainville am 4. Juli: die 4. leichte Batterie;

am 5. Juli: der Stab der III. Fuß-Abtheilung und die 6. leichte Batterie;

am 6. Juli: die 5. und 6. schwere Batterie.

Die Rückfahrt erfolgte auf derselben Linie Landau-Hof-LeipzigGörlitz wie die Eisenbahnbeförderung nach Frankreich am Beginn des Feldzuges. Ohne Zwischenfall, unter der abnormen Hiße jedoch sehr leidend, trafen die Batterien der II. Fuß-Abtheilung am 7. bezw. in der Nacht vom 7. zum 8. Juli in Schweidniß, die Batterien der III. Fuß-Abtheilung am 10. bezw. 11. Juli in Neiße ein. In Hof hatte der Hauptmann Krause der 6. schweren Batterie sich wieder angeschlossen und das Kommando derselben übernommen. Auf den Bahnhöfen von städtischen Deputationen empfangen und bewirthet, rückten sämmtliche Batterien alsbald nach dem Ausladen in die ihnen überwiesenen Kantonnements ab:

3. schwere Batterie Stadt Schweidnig,

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Am 9. Juli fand von Seiten der Stadt Schweidnig der feierliche Empfang der Abtheilung statt. Die Batterien marschirten Nachmittags 4 Uhr vom großen Exerzirplaß aus durch das Striegauer Thor nach dem Ring, wo am Rathhause die Begrüßung durch die vollzählig versammelten städtischen Behörden stattfand. Sämmtliche Gewerke und Vereine bildeten Spalier, die Landbevölkerung der großen umliegenden Dörfer war zusammengeströmt und die Stadt selbst hatte ihr bestes Feiertagskleid angelegt. Ein seitens der Stadt dem Offizierkorps in den Räumen der Braukommune gebotenes Mittag= effen sowie festliche Bewirthung der Mannschaften beschlossen diesen Tag. Jede Batterie erhielt außerdem ein städtisches Geschenk von 100 Thalern.

In Neiße erfolgte der feierliche Einzug der Abtheilung erst am 17. Juli, nachdem sämmtliche Truppentheile der Garnison daselbst eingetroffen waren. Die Batterien betheiligten sich hieran mit nur je vier bespannten Geschüßen, da die Entlassung der Reserven und der Verkauf der Pferde schon erfolgt war. Dem Offizierkorps bot die Stadt in den Räumen des Theaters ein Mittagessen, jeder Batterie war bereits vorher ein Geldgeschenk von 50 Thalern überwiesen worden, welches für ein den Mannschaften gegebenes Fest seine Verwendung fand.

Mit dem Tage des Einrückens begann die Demobilmachung, welche am 24. Juli als beendet angesehen werden konnte. Während die Batterien in Schweidnig bereits an diesem Tage Kasernements und Ställe der Garnison bezogen, rückten die Batterien der III. FußAbtheilung erst gegen Ende des Monats in Neiße selbst ein.

In Anerkennung des in dem Feldzug 1870/71 hervorgetretenen Verdienstes hatten das Eiserne Kreuz 2. Klasse nachstehende Offiziere und Mannschaften der betheiligten Abtheilungen und Batterien erhalten:

Stab der II. Fuß- Abtheilung:

Abtheilungskommandeur Oberstlieutenant Müller.
Adjutant Sekondlieutenant Linde.

3. schwere Batterie: Hauptmann und Batteriechef Herquet,

Premierlieutenant Cleinow,

Sergeant Brickmann,

Kanonier Staron.

3. leichte Batterie: Hauptmann und Batteriechef Gillet,

Sekondlieutenant Collignon,

Sergeant Winkler.

4. leichte Batterie: Hauptmann und Batteriechef Fiedler,

Premierlieutenant Kundke,

Feldwebel Laederer,

Sergeant Birnbach,

Unteroffizier Rauschel.

Stab der III. Fuß-Abtheilung:

Abtheilungskommandeur Major Bloch v. Blottniß,
Adjutant Sekondlieutenant Faulhaber.

5. schwere Batterie: Hauptmann und Batteriechef v. Stümer,
Premierlieutenant Vogt,
Sekondlieutenant Schmidt I.,

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M. Anlagen 1 bis 8.

Anlage Nr. 1.

An Mein Volk!

In dem Augenblicke, wo Preußens Heer zu einem entscheidenden Kampfe auszieht, drängt es Mich, zu Meinem Volke, zu den Söhnen und Enkeln der tapferen Väter zu reden, zu denen vor einem halben Jahrhundert Mein in Gott ruhender Vater unvergessene Worte sprach: ,,Das Vaterland ist in Gefahr!"

Oesterreich und ein großer Theil Deutschlands steht gegen dasselbe in Waffen! Nur wenige Jahre sind es her, seit Ich aus freiem Entschlusse und ohne früherer Unbill zu gedenken, dem Kaiser von Oesterreich die Bundeshand reichte, als es galt, ein deutsches Land von fremder Herrschaft zu befreien. Aus dem gemeinschaftlich vergossenen Blute, hoffte Ich, würde eine Waffenbrüderschaft erblühen, die zu fester, auf gegenseitiger Achtung und Anerkennung beruhender Bundesgenossenschaft und mit ihr zu all dem gemeinsamen Wirken führen würde, aus welchem Deutschlands innere Wohlfahrt und äußere Bedeutung als Frucht hervorgehen sollte. Aber Meine Hoffnung ist getäuscht worden. Desterreich will nicht vergessen, daß seine Fürsten einst Deutschland beherrschten, in dem jüngeren aber fräftig sich entwickelnden Preußen will es keinen natürlichen Bundesgenoffen, sondern nur einen feindlichen Nebenbuhler erkennen. Preußen, so meint es, muß in allen seinen Bestrebungen bekämpft werden, weil, was Preußen frommt, Oesterreich schade. Die alte unselige Eifersucht ist in hellen Flammen wieder aufgelodert. Preußen soll geschwächt, vernichtet, entehrt werden. Ihm gegenüber gelten keine Verträge mehr, gegen Preußen werden deutsche Bundesfürsten nicht bloß aufgerufen, sondern zum Bundesbruch verleitet. Wohin wir in Deutschland schauen, sind wir von Feinden umgeben, deren Kampfgeschrei ist: Erniedrigung Preußens!" Aber in Meinem Volke lebt der Geist von 1813. Wer wird uns einen Fuß breit preußischen Bodens rauben, wenn wir ernstlich entschloffen sind, die Errungenschaften unserer Väter zu wahren, wenn König und Volk, durch die Gefahren des Vaterlandes fester als je geeint, an die Ehre deffelben Gut und Blut zu setzen für ihre höchste und heiligste Aufgabe halten. In

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