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Zeit der Kelten und Gallier. Die ritterlichen Gewohnheiten und Vergnügungen dieser Völker und der Wunsch ihre Pferde zu verbessern, mögen ihr Entstehen bewirkt haben.

Ob sie nun anfänglich an die griechischen oder römischen Rennen, an die der nordischen Völker oder gar an die Reiterübungen von Zegris und Abencerrago erinnert haben mögen, ist nicht zu entscheiden.

Einige Spuren, welche sich in der Nähe des Städtchens Semur vorfinden, weisen auf Rennen hin, die in Burgund gepflogen wurden, und die sich auf die älteste Zeit zurückdatiren.

In den alten Legenden wird ein Wettrennen des fünften Jahrhunderts wie folgt beschrieben: „Als der Ritter auf dem Kampfplatze ankam, ertönten die Hörner; eine grosse Menge Volkes war versammelt, und die Pferde wurden unruhig. „Derjenige, welcher im Galop die grosse Schranke der Festbahn überspringen wird, soll die Tochter des Königs zur Gemalin haben.“ Bei diesen Worten wieherte sein junges Ross, jagte im Galop vorwärts, schnaubte Feuer aus den Nüstern und warf Blitze ans den Augen, überholte alle andern Pferde und sprang mit einem Satze über die Schranke. „König, ihr habt es geschworen, eure Tochter Linor muss mir gehören."

Die Weinbergbesitzer in der Umgebung von Montauban mussten sich im Mittelalter zu Pferde setzen, bespornt und mit der Lanze in der Hand nach dem Schlosse Chevigny begeben, wo nach einem Frühstück, welches ihnen der Herr gab, ein Rennen stattfand. Auch in den Pyrenäen und einigen südlichen Gegenden findet man Rennen an bestimmten Orten, deren Ursprung sich in dem Dunkel der Zeiten verliert. Am meisten haben aber die Rennen in der kleinen Bretagne tief in die Gewohnheiten und Sitten des Volkes eingegriffen und sind hier älteren Ursprunges als jene der übrigen Länder.

Der arme, nothleidende Bergbewohner der Bretagne hat diese Gewohnheit noch nach einem Jahrtausend beibehalten und feiert jede Hochzeit, Taufe oder sonstiges Freudenfest mit Tanz und Pferderennen. Sein grösster Stolz liegt darin, seinem kleinen Gebirgspferde den Lorbeerzweig als Sieger an den Kopf stecken zu dürfen.

Dieser sein Renner ist eher klein als gross, eher hässlich als schön; sein Kopf ist aber immer schön und ausdrucksvoll, seine Beine sind nervös und dürr, seine Hufe sind hart und vollkommen wohl gebildet; Alles deutel auf Kraft und Ausdauer in diesem kleinen, aus der Art geschlagenen Wesen, welches der Stolz und der Schatz seines armen Herrn ist.

Der Sattel ist ein mit Stroh gestopfter und mit einem Strick befestigter Sack; am häufigsten fehlt aber auch dieser. Der Zügel ist eine lange Schlinge über seinem Kopf, bisweilen ist daran ein Mundstück angebracht, manchmal vertritt aber dessen Stelle blos der Strick. Der Jokey ist ein junger Mensch von 10 bis 15 Jahren; sein ganzer Anzug besteht in einem Hemde und einer leinenen Hose. Ein Taschentuch hält das lange schwarze Haar in die Höhe, seine Schenkel und Füsse sind nackt; er trägt aber dessenungeachtet einen Sporn, dessen Schnalle seinen Fuss verwundet, und oft mischt sich sein Blut Österr. militär. Zeitschrift 1869. (3. Bd.)

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mit jenem seines Renners; dessenungeachtet blitzt sein Auge vor Freude und Hoffnung, und graziös, mit edler und sicherer Haltung, sitzt er auf diesem munteren ungeduldigen Pferdchen, das sich bäumt und in den plumpen Zügel beisst.

Zehn oder zwölf derlei Jungens, bisweilen auch mehr, können den Augenblick nicht erwarten, der zum Aufbruch ruft; endlich laufen sie ab, und dann geht's durch sumpfige Moräste und auf schmalen, zwischen Felsen sich durchschlängelnden Wegen mit Todesverachtung fort. „Hat man, sagt Löffler, diesen gefährlichen Wettkampf nicht mit angesehen, so kann man sich keinen Begriff davon machen. Hier ist ein Strom zu überspringen, dort ein jäher Abhang, auf welchen ein eben so steiler Berg folgt, dann ein Sumpf. Nichts hält sie auf! sie fliegen durch Haiden, über Felsen, Schluchten, wie eine Gruppe luftiger Sylphen, welche an den Mähnen der im Gehölz herumirrenden Rosse hängen. Auch legen sie Strecken von vier bis fünf Kilometer (mehr als einer deutschen Meile) zurück. Unfälle sind selten; der sichere Fuss der Pferde, die feste Hand und das wachsame Auge des Reiters sind ihre Beschützer."

Im alten Frankreich findet man überall die Pferdeliebhaberei und die Gewohnheiten der Reiter in Verbindung mit den Lebensbedürfnissen, was auch bei einer schlagfertigen Nation, die unaufhörlich gegen Einfälle und Eroberer zu kämpfen hatte, nicht anders möglich war. Jeder Grundeigenthümer unterhielt eine grosse Anzahl Pferde auf seinem Hofe. Kriege, Jagden, Reiteraufzüge, öffentliche Ceremonien machten die Übung im Reiten und den Besitz des Pferdes zur Nothwendigkeit.

Karren, Wagen und sogar Sänften waren den Rittern nach den Gesetzen der Ritterschaft verboten; sie durften nur zu Pferde reisen, um zu zeigen, dass sie keine Strapazen scheuten und zur Erfüllung ihrer erhabenen Bestimmung stets bereit waren. Die Adeligen reisten nicht nur zu Pferde, sondern besorgten ihre Angelegenheiten und Besuche in den Städten auf dieselbe Weise; sogar die Damen reisten zu Pferde und sassen hiebei entweder nach römischer Sitte auf einem Quersattel oder rittlings wie die Frauen des Nordens.

Die Königin Bertha spann während des Reitens, und in Payerne, wo ihr Grabmal steht, sieht man noch jetzt den Sattel der schönen Spinnerin, an welchem das Loch zu bemerken ist, worin der Spinnrocken stack.

Die Behörden ritten Maulthiere, die Kaufleute und Mathurins-Brüder auf Eseln, und wurden letztere auch deshalb Eselsbrüder genannt.

Die Frauen sassen zuweilen, und dies selbst bei öffentlichen Ceremonien, hinter den Reitern auf. Als Carl VII. von Montauban nach Toulouse kam, hielt die Königin, hinter dem Dauphin auf einem Schimmel sitzend, ihren Einzug in diese Stadt.

In den Städten und namentlich in Paris waren nach dem alten griechischen und römischen Gebrauche auf verschiedenen Plätzen Tritte oder Reitersteine angebracht, die, stufenartig behauen, zum Aufsitzen dienten.

(Fortsetzung folgt.)

Beiträge zur Geschichte des österreichischen Heerwesens. 1813/14.

1. Ordre de bataille.

Nach der im Mai 1813 entworfenen Ordre de bataille war die Armee in 2 leichte Divisionen, 6 Linien-Inft.-Divisionen, 2 Inft.-Reserve-Divisionen, 2 CavallerieReserve-Divisionen und 1 leichte, aus Infanterie und Cavallerie zusammengesetzten Reserve-Division eingetheilt.

Diese Divisionen zählten folgende Truppen:

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davon 4 schwere zu 4, und 2 leichte Regimenter zu 6 Escadronen in 3 Brigaden: 2 schwere und 1 leichte.

2. Cavallerie-Reserve-Division: wie die 1.

3. Reserve-Division: aus einer Brigade von 5 Grenz-Bataillons und einer leichten Cavallerie-Brigade von 12 Escadronen bestehend. Im Ganzen 80 Bataillons, 100 Escadr. 29 Compagnien Extratruppen und 276 Geschütze.

Die Armee lag in Cantonnirungen zu beiden Seiten der Elbe, nördlich von Prag. Diese Divisionen standen aber nicht immer unter der unmittelbaren Leitung des Armee-Commandanten, sondern wurden je nach den Operationen und den hiezu verwendeten Truppen-Divisionen verschieden gruppirt.

So wurden, um ein Beispiel anzuführen, zwischen dem 8. und 10. August 1813, 4 Linien-Inf.-Divisionen und 1 leichte Cavallerie - Brigade gegen Rumburg und Gabel vorgeschoben, und das Commando über diese Armee-Abtheilung dem FZM. Grafen Gyulai übertragen. Zur Erleichterung und Vereinfachung des Dienstes wurden die 4 Inf.-Divisionen in zwei Flügel getheilt, in einen rechten und einen linken, und jeder einem Feldmarschall-Lieutenant untergeordnet.

Ordre de bataille der österreichischen Armee im August 1813:

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Von diesen Reserve-Batterien gehörten 6 Batterien zum Klenau'schen Corps. Durch die Zusammenstellung aller bei den Truppen und bei der Artillerie-Reserve ausgewiesenen Batterien zeigt sich, dass die Geschütz-Ausrüstung für die k. k. Armee in Böhmen aus folgenden Batterien bestand:

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Da die ursprüngliche Artillerie-Ausrüstung im Jahre 1813 nach dem 1809 eingeführten System geschah, so bestand jede Brigade-Batterie aus 8 Kanonen, jede Positions- und Cavallerie-Batterie aus 4 Kanonen und 2 Haubitzen.

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Die österreichische Armee war bei der Vorrückung nach Sachsen in der zweiten Hälfte des August keineswegs in Corps, sondern, abgesehen von den beiden leichten

Divisionen, nur in einen rechten und linken Flügel und in das Corps des G. d. C. Grafen Klenau getheilt.

Die Erfahrung hatte gelehrt, dass diese Gliederung viel zu schwerfällig sei; denn der rechte Flügel unter dem Prinzen Hessen-Homburg zählte beim Marsche auf Dresden nicht weniger als 4 Inft.- und 3 Cavallerie-Divisionen, der linke Flügel unter FZM. Graf Gyulai 2 Inft.- und 1 Reiter-Division.

Um nun solche Übelstände für die Zukunft zu beseitigen, kam man wieder auf die Unterabtheilung in Armee-Corps zurück, unstreitig die sachgemässeste und in taktischer sowohl als in administrativer Beziehung die mobilste und einfachste. Man nannte aber die dadurch aufgestellten Armeetheile nicht Corps, sonderr. Armee-Abtheilungen, obschon die Sache dieselbe blieb.

Die Armee erhielt anfangs September folgende Eintheilung:

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