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verschiedenen Anforderungen an Zusammensetzungen und Ausführungen möglichst Rechnung zu tragen, war das Programm entworfen und vom ReichsKriegsministerium der Wesenheit nach genehmigt worden.

Ausführung der Brückenschläge.

Dem Programme gemäss hatten die Übungen vom 6. bis inclusive 18. September in folgender Ordnung stattzufinden:

Den 6., 7., 9. und 10. successives, den 11., 13. und 14. gliederweises Schlagen normaler leichter Kriegsbrücken.

Den 15. und 16. successives, den 17. und 18. gliederweises Schlagen schwerer Kriegsbrücken.

Das Abbrechen der Brücke hatte den 6., 10., 14., 15. und 18. successive, die übrigen Tage gliederweise zu geschehen.

Die Brücke war stets von beiden Ufern gegen die Mitte zu herzustellen, und in derselben ein Durchlass, aus 2 Halb- oder Ganzgliedern bestehend, einzubauen.

Die Donau ist an der für die Brückenschläge gewählten Stelle circa 400 Klafter unterhalb des Pionnier-Zeugs-Depôts der Hauptsache nach vereinigt, von verkleideten Ufern begrenzt und hat eine Breite von 1380 Wiener Fuss. Der Stromstrich, in welchem die Tiefe 18 Fuss vom Nullpunkte ab beträgt, nähert sich stark dem rechten (diesseitigen) Ufer. Jenseits der Mitte, gegen das linke Ufer sich ausbreitend, hat sich im Laufe der letzten Jahre eine ziemlich bedeutende Sandbank gebildet, welche bei dem eingetretenen niederen Wasserstande nur theilweise vom Wasser bedeckt, den constanten Einbau von circa 32 stehenden Unterlagen (Böcken) nothwendig machte und der Materialbewegung am linken Ufer sehr hinderlich war.

Die Stromgeschwindigkeit beträgt 6 Fuss in der Secunde. Die angegebenen Ziffern der Breite und Geschwindigkeit charakterisiren zur Genüge die Mächtigkeit des Stromes und wollen bei Beurtheilung der Leistungsfähigkeit und der für die Ausführungen nöthigen Zeit-Momente stets im Auge behalten werden.

Wir geben im Nachfolgenden eine tabellarische Übersicht der programmmässig ausgeführten Brückenschläge, enthaltend die auf Kräfte, Material und Zeitbedarf Bezug nehmenden Daten, sowie die journalmässig verzeichneten Witterungs- und Wasserstands-Beobachtungen, da diese Form am geeignetsten ist, einen Überblick der Leistungen zu gewähren. (Siehe die Tabelle.)

Bei Betrachtung des Fortganges der Arbeiten im Verlaufe der Übungen zeigten sich sowohl beim Schlagen als Abbrechen nur solche Aufenthalte, welche durch nie gänzlich zu vermeidende kleine Störungen im Einbaue oder der Materialbewegung herbeigeführt werden.

Den 6. und 10. September halte der Brückenschlag unter sehr heftigem, momentan sturmähnlichem Süd-Ost (unterem) Winde, den 14. und 17. unter ähnlichem West- (oberem) Winde stattgefunden. In beiden Fällen wurden die sehr fühlbaren, durch Stärke und Richtung des Windes herbeigeführten Be

hinderungen der regelmässigen Fahrt anstandslos überwunden, und sind keine Fälle vorgekommen, in welchen durch Unkenntniss der Partieführer oder Mannschaften merkbare Störungen eingetreten oder Gefahren herbeigeführt wurden.

Als insbesondere schwieriger Natur können die Brückenschläge am 14. und 17., sowie das Abbrechen der Brücke am 10. September betrachtet werden. An den beiden erstgenannten Tagen wurde die Direction der Glieder durch den heftigen Wind im Vereine mit der starken Strömung sehr erschwert. Den 10. September wurde das Abbrechen durch den eingetretenen starken unteren Wind sehr behindert; bis zur Mitte des Haupt-Stromes musste jede Unterlage mit einem Windanker versehen werden, um den Ausbau derselben bewerkstelligen zu können, weil ohne diese Feststellung der ganze jenseitige Brückentheil gegen den Strom getrieben wurde. Der Fortgang der Arbeit wurde jedoch auch in den genannten Fällen in keiner Weise beeinträchtigt.

Der am 6. September statthabende Brückenschlag war mit einem taktischen Manöver der Wiener Garnison in Verbindung gebracht worden.

Der taktischen Disposition gemäss hatte die Tête der Avantgarde eines Armee-Corps, welches über die Brücke dirigirt wurde, um 7 Uhr Früh an Ort und Stelle einzutreffen, und es musste daher um diese Zeit der Übergang

bereits eröffnet sein.

Demzufolge begann an diesem Tage der Brückenschlag bereits gegen 5 Uhr Morgens, und um 6 Uhr 36 Minuten war die Brücke zum Übergange fertig; derselbe begann um 6 Uhr 46 Minuten.

Da das von Wien nach Linz verkehrende Personen-Dampfboot sich gegen 8 Uhr der Brücke näherte, wurde der Übergang eingestellt und der Durchlass, aus 2 Halbgliedern bestehend (75 Fuss Öffnungs-Breite), ausgeführt, worauf der Dampfer die Brücke passirte. Das Aus- und Einführen des Durchlasses erforderte einen Zeitraum von 10 Minuten. Nach Schluss der Brücke wurde der Übergang fortgesetzt und um 9 Uhr 40 Minuten beendet.

Die Brücke war passirt worden durch:

34 Bataillone Infanterie, 10 Escadronen Cavallerie und 44 Geschütze sammt den bei den Truppen eingetheilten Sanitäts-Fuhrwerken und einigen Marketenderwagen. Während des Überganges waren auf der Brücke keinerlei Nachhilfen nöthig gewesen.

Den 9. September wohnte dem Brückenschlage Se. Majestät der Kaiser bei. In dessen Gefolge befanden sich der Grossherzog von Toscana, EH. Wilhelm, der Kronprinz von Hannover, der Reichs-Kriegsminister, der commandirende General von Wien, der Chef des Generalstabes und noch viele höhere Officiere.

Se. Majestät verfolgte mit sichtlichem Interesse den Fortgang der Arbeit und befand sich grösstentheils an der Tête des im Ausbau befindlichen Brückentheiles.

Nach beendetem Abbrechen sprach der Kaiser dem versammelten Officiercorps gegenüber seine volle Zufriedenheit und Anerkennung über die Leistungen des Regimentes aus.

Ein die Tüchtigkeit des Materiales zur Genüge darthuendes Experiment. wurde den 15. September ausgeführt. Nach Vollendung der Brücke (gemischte schwere Kriegsbrücke, 35 dreitheilige Pontons, 32 Böcke als Unterlagen) liess der Regiments-Commandant Oberst v. Wasserthal die diesseitige Brückenpartie, circa 300 Mann, in einer stark geschlossenen, 6 Mann hohen Doppelreihen-Colonne in kurzem gleichmässigen Schritte unter Einblasen der Hornisten über die Brücke marschiren.

Es ist dies selbst bei solid gebauten stehenden Brücken eine nicht unbedeutende Anforderung, bei einer nur flüchtig erbauten Kriegsbrücke jedoch gewiss eine ihrer stärksten Proben. Während des Überganges zeigle der auf Pontons ruhende Brückentheil nur geringe Seitenschwankungen; der auf Böcken ruhende Theil dort, wo keine Zwischenböcke als normalmässige Verstärkung der schweren Brücke eingebaut waren, ein merkbares, jedoch nur vorübergehendes Durchbiegen der Balken. Der Rückmarsch erfolgte in derselben Ordnung, jedoch im unregelmässigen Lauftritt. Schwankung und Erschütterung waren hiebei nicht bedeutend, jedoch voraussichtlich auch im grösseren Masse ihrer Natur nach die Stabilität der Brücke weniger bedrohend als die schwankenden Bewegungen, welche durch den gleichmässigen Schritt hervorgebracht werden.

An der Brücke waren nach diesen Übergängen keinerlei Nachhilfen nöthig.

Rückblickend auf den Eingangs erwähnten Zweck dieser Übungen kann angenommen werden, dass derselbe in jeder Art vollkommen erreicht wurde.

Das Material hat mit Beziehung auf das System auch diesesmal den verschiedensten Anforderungen an dasselbe entsprochen und seine Tüchtigkeit bewährt. Da jedoch das Selbstvertrauen des Individuums in das eigene Leistungsvermögen wesentlich durch die Überzeugung allseitig gesicherter Gebrauchsfähigkeit seines Materiales bedingt ist, so werden auch die eben stattgehabten Brückenschläge dazu beitragen, dieses Selbstvertrauen zu kräftigen.

Schlussbemerkung.

Da im Laufe des diesjährigen Sommers auch von den königlich. preussischen Pontonnier-Compagnien zu Lauenburg a. d. Elbe grössere Übungen ausgeführt wurden, wäre es nicht uninteressant, die beiderseitigen Systeme und die damit erzielten Resultate einer vergleichenden Behandlung. zu unterziehen. Für diesen Zweck wäre es jedoch unbedingt nöthig gewesen, dass die Stromverhältnisse, da dieselben auf Disposition sowohl als Ausführung wesentlichen Einfluss nehmen, nahezu die gleichen sind, weil nur

in diesem Falle die Ausbildung der Mannschaft und Tüchtigkeit des Systemes in gleicher Weise in Thätigkeit gelangen. Leider ist die Charakteristik der Donau und Elbe an den zu den beiderseitigen Übungen gewählten Punkten derart verschieden, dass sich ein richtiges vergleichendes Urtheil über die erwähnten Daten auch nicht annäherungsweise fällen lässt.

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Die Elbe hat bei Lauenburg eine durchschnittliche Geschwindigkeit von 1', Fuss in der Secunde. Wenn nun auch starke, insbesondere untere Winde den Brückenbau unter solchen Verhältnissen sehr erschweren, so schliesst eine derartig geringe Strömung dennoch jede Gefahr vollständig aus und ermöglicht Experimente, an deren Ausführung unter stärkerem Gefälle gar nicht gedacht werden kann.

So wurden z. B. Glieder von 3, auch 4 Brückenfeldern anstandslos von stromaufwärts in die Brücke eingeführt, und etwaige Fehler in der Direction noch auf geringen Distanzen oberhalb des stehenden Brückentheiles durch Schieben mittels Schiffshaken verbessert. Dies ist auf der Donau ganz und gar unmöglich, und es würde ein derartiger Vorgang selbst bei einzelnen Pontons schwere Folgen nach sich ziehen.

Das Schwierige der Seilmanipulation, der beste Prüfstein für Ausbildung der Einbaupartien, wird natürlich bei so geringer Strömung gegenstandslos.

Allerdings verschwindet unter solchen Verhältnissen das hauptsächlich erschwerende Moment des eigentlichen Pontonier-Dienstes, und es entzieht sich demzufolge, unseren Annahmen nach, die Ausbildung der preussischen Pionniere einer vergleichenden Beurtheilung.

Man würde sich jedoch einer grossen Täuschung hingeben, wollte man deshalb deren Leistungsfähigkeit geringer anschlagen, oder das Eintreten grösserer Schwierigkeiten für eine wesentliche Behinderung derselben ansehen. Das Materiale der preussischen Pionnier-Truppe ist, da die Pontonier-Compagnien grossentheils aus Schiffsleuten bestehen, ein so vorzügliches und bildungsfähiges, dass sich dasselbe auch geänderten Flussverhältnissen in kürzester Zeit anpassen und deren Eigenthümlichkeiten erkennen und richtig benützen wird.

Über Werth und Vorzüge der beiderseitigen Brücken-Systeme ist hier nicht der Raum, eingehend abzuhandeln. Jedoch auch für deren allgemeine Vergleichung fehlen, wie Eingangs erwähnt, die Bedingungen, und muss dieselbe künftigen, unter gleichartigeren Verhältnissen stattfindenden Brückenschlägen vorbehalten bleiben.

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