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nicht geringem Grade den resoluten Kämpfen zugeschrieben werden, die das k. k. 66. Infanterie-Regiment schon in den Frühstunden des Tages an den Punkten Baffi und Cavalchina selbständig und wahrhaft aufopfernd durchzuführen verstand.

Es wurden vom Feinde im Ganzen 1 Major, 10 Oberofficiere und 138 Mann Gefangene gemacht, ein Geschütz, eine grosse Menge Waffen, Rüstungen, Markierfahnen und mehrere Beutepferde errungen und abgeliefert.

Das Regiment selbst verlor an Todten und Verwundeten 11 Officiere und 153 Mann, an Vermissten 156 Mann; 20 Mann sind an Erschöpfung gestorben.

Wie wichtig übrigens die Kämpfe des Regiments der Armee-Commandant, Feldmarschall Erzherzog Albrecht gefunden, wie schwer wiegend sie vom Feinde bezeichnet wurden, bezeugen die beiderseitigen officiellen Berichte, speciell aber einerseits das österreichische Generalstabswerk über die Kämpfe vom Jahre 1866, anderseits des italienischen Generalstabs-Majors Corsi vorzügliche Gefechtsschilderungen von demselben Jahre.

Das Regiment hat sohin in der That allen Grund, auf die im Tagsbefehle vom 25. Juni 1866 publicirten Worte des Armee-Commandanten er beglückwünschte dasselbe, die erste Feuerprobe so ehrenvoll bestanden zu haben stolz zu sein; und solch' ehrenvolle Anerkennung der wohlerfüllten Pflicht wird dem jungen Regimente gewiss ein Sporn mehr sein, diesem ersten Beispiele fortan zu folgen und stets mit Hingebung, Treue und mit echtem Rittersinn dem Vaterlande zu Heil und Nutzen, der Armee zur Ehre und zum Ruhme zu dienen.

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Über die Anstellung und Leistungsfähigkeit der Arbeiter bei Erbauung flüchtiger Feldwerke.

Von Rz.

Der wichtigste Factor bei Herstellung von Feldschanzen zur Verstärkung von Schlacht- und Gefechtsfeldern ist unstreitig die Zeit, da durch diese die Möglichkeit der Erbauung bedingt ist. Die Wichtigkeit der Zeit wird aber auch noch insofern gesteigert, als nunmehr das jetzige Geschützfeuer stärkere (15) und höhere (8') Brustwehren bedingt, und als in Folge des mörderischen Shrapnelfeuers, sowie des wirksamen Bogenschusses, Deckungen und Unterstände für die Schanzenbesatzung unumgänglich nöthig sind, wodurch also die Erbauung von Schanzen um so zeitraubender wird.

Soll demnach in den wenigen zu Gebote stehenden Stunden die Herstellung von Schanzen zur Verstärkung von empfindlichen und zu sichernden Punkten des Schlachtfeldes möglich sein, so erheischen diese Umstände unbedingt:

1. Dass die nöthigen Hölzer für die Deckungen und Unterstände rechtzeitig gezimmert und herbeigeschafft werden, und

2. dass vor Allem der Grundsatz herrschen müsse, die grösst möglichste Anzahl Arbeitskräfte zur Erbauung der Schanze selbst anzustellen.

Die erste Bedingung ist neu hinzugekommen, da man bis zur Einführung des gezogenen Geschützmaterials besondere Deckungen und Unterstände, ja sogar auch oft ein Blockhaus ganz entbehren konnte.

Auf die zweite Bedingung hingegen wurde aber auch bis jetzt nicht jener Werth gelegt, welcher die richtige Erkenntniss desselben beansprucht. Wenn daher in den neuen Kriegen die Feldbefestigung zur Verstärkung wichtiger Gefechtspositionen leider weniger in Anwendung gekommen, so mag nicht blos der Mangel an richtigem Verständniss, sondern auch der Umstand daran Schuld sein, dass die technischen Abtheilungen zur schnellen Erbauung von Feldschanzen gar nicht oder doch nicht genügend trainirt wurden, und dass bei der gebräuchlichen ungenügenden Anzahl der Arbeiter die Herstellung in der That nicht rasch genug vor sich gehen konnte.

Betrachten wir nämlich die Methode der Arbeiteranstellung, so zeigt sich, dass selbst bessere Lehrbücher diesen höchst wichtigen Gegenstand nur

sehr oberflächlich behandeln oder ungenügende Angaben machen, die dem vorgesteckten Zwecke nicht entsprechen können. Auch ist dem bauleitenden Officier mit blos oberflächlichen und ungenügenden Regeln nicht gedient, denn um eine Schanze schnell erbauen zu können, bedarf er unbedingt einer genügenden detaillirten Berechnungsweise und eines sichern Schemas über die Anstellung, die Leistungsfähigkeit und das Erforderniss an Arbeitern und Werkzeugen. Vorausgesetzt wird hier als selbstverständlich, dass die Aushebung und Anschüttung blos mit Krampen und Schaufeln bewerkstelligt werden kann.

Die officiellen österreichischen Lehrbücher 1) schreiben für die Anstellung der Arbeiter vor:

Man bilde Partien von 4 Mann, messe ihnen 8′ (bei Mangel? an Arbeitern sogar 16′) zu und verwende davon 1 Mann zugleich zur Weiterbeförderung der Erde mit der Schaufel. Gelangt man in die Tiefe, so weist man noch einen 5. Mann zur Überschauflung, und ist der Graben über 12′ breit, noch einen 6. Mann zur Erdbewegung zu.

Es besteht also eine Arbeitspartie aus 3 Aushebern und aus 1, 2 bis 3 Überschauflern, welche gleichzeitig die Anschüttung besorgen. Zur Berechnung der Leistungsfähigkeit können daher nur die 3 Ausheber in Rücksicht gezogen werden, wohl aber nicht die Überwerfer, da diese nur die Erde wegen der grösseren Distanz zu bewegen und auszugleichen haben.

Bezüglich der Vertheilung des Werkzeuges besteht die Regel, dass man im lockern Boden nur Schaufeln, im mittleren 2 Krampen auf 3 Schaufeln, und im festen 3 Krampen auf 2 Schaufeln rechnet. Praktisch lässt sich diese Regel auf unsere Partie von 3 Mann im mittlern und festen Boden nur unvollkommen, d. h. nur so anwenden, dass man jeden Mann mit je einer Schaufel betheilt, aber auch der Partie 1 bis 3 Krampen mitgibt, damit die Leute das Werkzeug nach Bedarf wechseln können.

Jeder Mann muss bis zur Ablösung 6 Stunden in Arbeit stehen; ist also (wie hier der Fall) die Partie nicht in Kramper und Schaufler eingetheilt, die durch wechselndes Inarbeittreten sich gegenseitig von selbst Ruhepausen gönnen können, so müssen kurze Rasten erlaubt werden, welche der Förderung der Arbeit nicht dienlich sind.

Bezüglich der Leistungsfähigkeit der Arbeiter bei Erdaushebungen sagt die Regel, dass 1 Mann in 12 Stunden im lockeren Boden 1 Cubik-Klafter, im mittleren, und im festen / Cubik - Klafter, oder in jeder Stunde 18 Cubik-Fuss, resp. 9 und 6 Cubik - Fuss ausheben könne 2). Die Partie von

1) Leitfaden zum Unterrichte in der Fortification 1857; Leitfaden zum Unterrichte in der Feldverschanzung für die Genie-Regimenter 1853.

2) Andere Schriftsteller nehmen meistens noch grössere Leistungsfähigkeiten als die österreichischen an. So rechnet z. B. Peschel (Kriegsbaukunst im Felde 1855 pag. 413) im lockern Boden 25-30 Cub'. im mittleren 20-25 Cub'. im festen 15 Cub'. per Stunde ein Mann.

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3 Mann würde daher bei einem 9 Fuss tiefen und 12 Fuss (mittleren) breiten Graben 1) 8 X 9 X 12 864 Cubik-Fuss auszuheben haben, und diese Ar1) beit im lockern Boden erst in 48 Stunden, im mittleren Boden in 96 und im festen in 144 Stunden beenden. (!)

Man sieht aus dieser Analyse, dass die untersuchte Arbeitsanstellung nicht nur zu schwach ist, sondern auch nur wenig geeignet sein kann, den ununterbrochenen Fortgang der Arbeit zu fördern.

Reichlichere Annahmen macht Peschel (pag. 408 f. f.) und nach ihm andere Schriftsteller:

Man braucht für eine Ablösung im Ganzen dreimal so viel Arbeiter, als auf der mittlern Grabenlinie in einer Reihe angestellt werden können. Dies gibt auf 12 Fuss drei Rotten (9 Mann), wovon 6 Mann zur Aushebung des Grabens und 3 Mann zur Anschüttung der Brustwehr anzustellen sind.

Diese Regel leitet Peschel daraus ab, dass bei Gräben, welche nicht weniger als 12 Fuss obere Grabenbreite haben, was bei den meisten Feldwerken der Fall ist, 2 Reihen Arbeiter angestellt werden können, die so viel ausheben, als eine Reihe Arbeiter im Brustwehrraume in derselben Zeit aufzuschütten im Stande ist. In jeder Reihe steht ein Arbeiter vom andern 4 Fuss entfernt.

Es hat demnach jede Partie auf 12 Fuss Grabenlänge in allen drei Bodengattungen 6 Ausheber, welche den gewöhnlichen Schanzengraben von 9 Fuss Tiefe und 12 Fuss mittlerer Breite im lockern Boden in 12 Stunden, im mittlern in 24, und im festen in 36 Stunden auszuheben im Stande wären. Dieser Berechnung liegt die Leistungsfähigkeit von 18, 9 respective 6 CubikFuss per Stunde und Mann zu Grunde.

Auch diese Anstellungsweise erweist sich, ausgenommen im lockern Boden, als keine genügende, wie schon die berechnete Stundenanzahl von 24 im mittleren und von 36 im festen Boden ersichtlich macht.

Sie hat aber noch folgende Mängel:

1. sind für die Weiterbeförderung der Erde, welche bei breitern und tiefern Gräben unerlässlich ist, keine Überschaufler angesetzt, und

2

2. sind bezüglich der Vertheilung des Werkzeuges an die Grabenausheber im mittleren Boden, im festen - davon mit Krampen betheilt, anstatt dass die Ausheberpartie durch Zuweisung der nöthigen Arbeiter mit Krampen verstärkt würde.

Der Nachtheil dieser Anordnung ist aber bei der sich gleich stark bleibenden Arbeitspartie von 6 Mann in allen drei Bodengattungen, dass im mitt

1) Das gewöhnlich vorkommende Grabenprofil.

lern und festen unverhältnissmässig mehr Arbeitszeit benöthigt wird, und dass der Mannschaft Ruhepausen gestattet werden müssen.

Um Schanzen schnell erbauen zu können, muss die reichlichste Anstellung der Arbeiter und die zweckmässigste Vertheilung des Werkzeuges stattfinden; auch darf Nichts ausser Achtgelassen werden, was den Fortgang der Arbeit zu fördern geeignet ist.

Die Erfahrungsregel sagt, dass jeder Mann zur Handhabung seines Werkzeuges ein Quadrat von Fuss Breite benöthigt. Man kann daher die Arbeiter in Reihen mit 4 Fuss Intervall anstellen.

a) Anstellung bei schmalen Gräben (Jäger- und Laufgräben).

Ist ein Graben unter 8 Fuss breit, so kann man nur Eine Reihe Arbeiter 4 Fuss von einander entfernt anstellen, die mit Schaufeln zu betheilen sind. Im mittlern und festen Boden werden diesen Arbeitern die nöthige Anzahl Leute mit Krampen zugetheilt, und haben Krampen und Schaufeln abwechselnd zu arbeiten, wodurch sich die nöthige Ausruhezeit der Arbeiter ohne Schaden des raschen Fortganges von selbst ergibt. Auf je 100 Fuss mittlere Grabenlänge eines schmalen Grabens sind daher erforderlich: im lockern Boden 25 Schaufler, im mittleren Boden 25 Schaufler und 25 in voller Zahl 17 Krampen, und im festen Boden 25 Schaufler und 25 in voller Zahl 38 Krampen 3,

3

/2

=

=

1).

Bildet man zur leichtern Übersicht ein Schema, welches die erforderliche Anzahl Arbeiter und Werkzeug *), sowie die Leistungsfähigkeit enthält.

I Schema für je 100' mittlerer Grabenlänge.

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Mit diesem Schema versehen, ist der bauleitende Officier im Stande, das Erforderniss an Arbeitern und Werkzeug leicht und schnell anzugeben, sowie die Leistung und die Dauer der Arbeit zu bestimmen.

Ein Jägergraben von 10 Quadratfuss Querschnitt wird beispielsweise

1) Der Verfasser hält durch seine Profile im festen Boden das Verhältniss 1:1 vom Krampen zu Schaufeln, also statt 38 nur 25 Krampen für genügend, wollte jedoch an der bestehenden Regel nicht rütteln. Auch sind 25 Krampenarbeiter auf der Strecke von 100' leichter unterzubringen.

*) Für Abnützung und unvorhergesehene Fälle ist an Werkzeug 10% mehr zu erfordern.

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