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Boden. Dies ist in vielen Fällen die Ursach warum das

Maaß nicht genau zutrift.

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No. XVII. Die Marunke. (Taf. 6. B.)

Die Marunke ist eine schöne große und längliche Pflaume, die am Baume sehr gut ins Auge fällt, aber freylich nicht fo den Mund ergohet. Sie hat ihre größte Breite etwas unter der Hälfte ihrer Länge nach dem Ausgange zu, von da Fie sich ganz gemach zurundet. Nach dem Stiele zu nimmt fie stärker ab, wird dünner und endiget sich stumpfspißig. Die gewöhnliche an der Seite der Frucht vom Stiel herabs. warts laufende Furche ist kaum durch eine zarte Linte bemerks bar, und sie ist an dieser Stelle bisweilen nur etwas platter ; auch das Blütenpünktchen ist nicht sehr bemerkbar. Der Stiel steckt in einer kleinen engen und flachen Vertiefung, ist grün, mittelmäßig stark, und hat die halbe Länge der Pflaume. Die Grundfarbe ist gelb, sie ist aber mit sehr vielen weißen Pünktchen wie übersået, und größtentheils mit einem weißen Duft überzogen. Die Haut ist dûnne, läßt fich aber ganz gut abziehen. Sie mißt in ihrer Länge einen Zoll acht Linien, und in ihrer Breité sowohl als Dicke einen Zoll fünf Linien. Das Fleisch ist an Farbe gelber als die außere Haut, auch zart und markig. Der Saft ist nicht überflüßig, von einem süßlichen, etwas anziehenden, und also nicht sonderlich reizenden Geschmacke. Eine Linie unter der Haut schlängelt sich eine starke Fiber im Umkreise herum, durch welche andere vam Stein wegwärts strahlende Fibern begränzt werden. Der Stein löset sich nicht ganz, sondern

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Bleibt größtentheils mit einigen starken Fibern auf der breiten Kante hängen. Der Stein ist lang und hat gegen den Stiel eine lange breite Spike, unten ist er mehr abgerundet. Die breite Kante hat drey undeutliche Ecken, zwischen welchen zweh flache Furchen, und diesem die Fibern laufen. Die

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schmale Kante ist fügeförmig scharf. Auf beiden Backens feiten befinden sich einige Ungleichheiten. Er ist einen Zoll lang, einen halben breit und eine Linie, weniger als einen Zoll dick. Sie wird zu Ende des Septembers reif und zwar nach und nach, so daß sie wohl 4 Wochen dauert. Der Baum trägt ziemlich voll und zwar klumpenweise, daher wenn viel Regenwetter kömmt, sie zusammenschimmeln und verderben. Der gemeine Mann genießt sie gern und Kerni reiser von dieser Sorte schicken sich sehr gut zur Unterlage für andere edle Sorten von Pflaumen, Pfirfchen und Apri/ tosen,

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Der Stamm ist mittelmäßig stark, die Haupts und Nebenåste gehen in ziemlich spißigen Winkeln in die Hdhe und seßen sich gern nach einander und in Gabeln an. Die Zweige sind kurz und steif; das Tragholz lang, wechselt unordentlich und steht bald enge bald weit; die Sommer: schossen find dünne und an Farbe braunroth, die Krene bildet eine hohe Kugel.

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Das Blatt ist von keiner sonderlichen Größe und hat seine größte Breite meistentheils in der obern Hälfte seiner Lange, von da es sich nach dem Ausgange mit einer stumpfen Opitze

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Spike zurundet; gegen den Stiel dehnt es sich länger und läuft an demselben nach und nach spißig aus. Die Rippen find weitläuftig und unordentlich gereihet, und laufen krumm und äftig dem Rande zu. Auf dem Rande stehen stumpfe Säckchen, die ihre Richtung nach dem Abgange deffelben nehmen; es ist etwas stark und die Farbe dunkelgrün.

Bergleichungen.

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Dieses ist ohne Zweifel eine einheimische teutsche Frucht, denn man findet sie bey keinem ausländischen Pomologen, auch wird sie selbst bey den teutschen verschiedentlich) benens net. Man nennet fie auch noch die Malonke, auch oft Hammelsäcke. Vielleicht ist diese Pflaume noch nicht kultis virt genug, denn ich habe wirklich in verschiedenen Garten wo sie guten Stand und Boden hatten, welche gefunden die sehr gut waren, und sich durch Geschmack und Größe von den gemeinen auszeichneten.

Zwey.

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Bedecken der Pfirschen und Aprikosenbäume vor der Winterkälte.

Bom Hr. Hofgårtner Stein in Detmold.

Nach meinen Erfahrungen ist das Bedecken dieser Baume

vor der Winterkälte mehr schädlich, als nüßlich. In meinen jungern Jahren, da ich noch von Andern abhing, mußte ich dergleichen Bäume nebst noch mehreren, die eben so zärtlich feyn sollten, sorgfältig einbinden. Schon damals machte ich meine Glossen darüber und mathmaßte, daß ein Baum, welcher die Winterkälte unter einer so leichten Decke auss halten kann, fie auch gewiß ohne dieselbe müsse extragen können und nahm mir vor, sobald dergleichen von meinen Willen abhinge, keinen Baum, der der freien Luft ausgefekt seyn soll, vor dem Froße zu bedecken.

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Es sind nun 30 Jahre, als ich nach Westphalen berufen wurde, um einen Garten ganz neu anzulegen; in diesem fand ich eine vortrefliche, Gelegenheit zu einer Pfirfchenwand, wozu ich die Bäume aus Brabant kommen ließ, also aus einer wärmern Gegend als die hiesige ist. Ich stand diefem Garten 12 Jahre vor; nie ließ ich einen Baum vor der Winterkälte bedecken, und nie habe ich einen Zweig, viej weniger einen Baum durch sie verloren; obschon ich binnen dieser Zeit von andern hörte, daß die Kälte so strenge gewesen wåre, daß fögar ihre gut bedeckten Pfirschen & und Aprikosen: stämme stark gelitten hätten. Ich gestehe es, daß ich damals mir den Kopf noch nicht sonderlich darüber zerbrach, wo eigentlich die Ursache stecken müsse, daß unbedeckte Baume nichts, bedeckte hingegen sehr viel gelitten hatten. Ich ließ es nur bey der bloßen Muthmaßung bewenden, daß der Standort die Schuld haben müsse, und war nur froh, daß die Meinigen noch gesund waren. Ich vergaß inzwischen diesen Umstand nicht, und zwar bloß deswegen, weil ich mir das Wie? und Warum? noch nicht erklären konnte, und wenn ich ältere, erfahrnere Gärtner deshalb befragte, mit ihre Antworten nichts weniger als Gendge thaten. Mein Borfaß aber, keinen Baum der Art vor der Winterkälté zu Beschügen, ward dadurch noch mehr bestärkt.

Nach dieser Zeit kam ich noch tiefer in Weftphalen und i elnen ganzen Grad mehr nördlich, nach Haldém an der Dieps! Holzischen Gränze, ein dem damals noch lebenden Königl." Preuß. Staatsminister von der Hörst gehöriges Landgut, Bad Baumzucht von allen Gattung) der ein sehr großer

gen war.

war. Hier fand ich eine lange Pfirfchenwand, an wel cher die Bäume größtentheils in ihrem befren Wachsthum

und

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