Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

Beschäftigungen, von denen ich bis jekt gesprochen habe, auf jebem Landguthe hat, damit der Berwalter sie alle bestimmt wissen mag.

Auch die Mondzeiten, die man gewissermaßen in zwei Hälften theilen kann, muß man, zum Behuf sowohl der Felds als auch der Garten: und` Obftfrüchte, wohl beobachten. Die erstere Hälfte des Mondslaufes erstreckt sich von dem Neus. bis Vollmonde, die zweite aber von dem Bollmonde bis zum lehten Biertel, Hier giebt es nun gewisse Feld; und Garten: Arbeiten die man mit mehrerm Erfolg in der Zeit des zunehs. menden; andere hingegen, welche man mit größerem Nußen in der Zeit des abnehmenden Mondes zu verrichten hat. Zu den erstern gehören, das Såen, das Pflanzen, das Versehen der Obstbäume, das Okuliren, das Pfropfen, und, im alls gemeinen, alles dasjenige, was einen Zuwachs erhalten oder sich vermehren soll. Zu den lehtern aber sind zu rechnen, alles Scheeren, Abmähen, Schneiden, und alles Wegnehe men. Als z. B. das Erndten der Früchte, das Hauen des Brenn und Bauholzes, das Beschneiden der Bäume, und die Schaaf, oder Wollen Schur.

Diese Eintheilung der Mondzeiten hat allerdings, in Rücksicht auf die in denselben vorzunehmenden Arbeiten, ihren wahrhaften Grund. Wer, mit Beobachtungsgeift und Scharfsinn versehen, sich mit dem Landbau, vorzüglich was die Kultur der feiner konstruirten Gewächse, als der größern Fruchtträgenden Bäume u. f. w. anbetrift, abgiebt, diefer muß dieses nur zu oft empfinden. Einige theilen daher die Mondszeiten in vier Hälften ab; weil sie glauben, daß vers schiedene Beschäftigungen nur in einer von diesen Zeiten vors genoms

genommen werden dürften. Ja es wäre wohl nichts unmög liches, die Mondenjahre eben so wie die Sounenjahre in acht Epochen abzutheilen.

Was das Düngen der Fruchtfelder und Obstgårten anber trist, so hat man immer genau darauf zu sehen, daß man erfilich auf die des Düngers bedürftigen Aecker den Mist Dringt; zweitens wie viel und was für Mist man auf diesen oder jenen Boden führt. Denn auch hiebey giebt es mehe rere Regeln, die sich nach der verschiedenen Beschaffenheit des Bodens modifiziren, zu beobachten. Kafftus belehrt uns in feinen Schriften, daß der Mist von Vögeln, der von Sumpf: und Schwimmvögeln ausgenommen, der beste sey. Nach eben desselben Meinung ist aber der Tauben mit der vorzüglichste, weil dieser vielen Wärmestoff in sich enthält, und die Erde in eine Art von Gährung oder Auflösung ihrer Kräfte zu seßen vermag. Diesen Mist räth er aber also anzuwenden, daß man den auszufäenden Saamen damit besprengt oder vermischt, nicht aber ihn Haufenweise enf den Acker schüttet. Nach meinem Dafürhalten ist aber der. Krammetsvögel und Amfelmist der vorzüglichste, denn dieser düngt nicht allein auf eine sehr nußbare Art den Acker, sons dern er trägt auch sehr viel mit dazu bey, daß das mit dems selven angemachte Futter für das Rindvich und Schweinvich, diese beyden Thierklassen sehr fett macht. Daher kömmt es auch, daß alle diejenigen, welche den Vogelmist erfaufen, dens felben weit wohlseiler bey solchen bekommen, die kein Bieb halten, als von denjenigen, die den Gebrauch dieses Mistes bey dem Bich kennen Kaffius behauptet ferner, den zwet, ten Rang nach dem Menschenmist, zum Düngen in Osftgår, ten, nehme der Laubenmist ein; den dritteuNang der Ziegens Schaaf Teutsch. Obstg. 12 d. I. St.

2

Schaaf und Efelmist. Für weniger dienlich, ja oft sche schädlich hält er den Pferdemist, vorzüglich in den Obstgårs ten. Nur auf Frucht; und Wiesenland rath er ihn zu bring gen, weil er hier gleich dem Mste von andern Thieren sehr gus düngt, das Gras in Menge und sehr hoch wachsen macht. Das Wiftloch muß man nahe am Gute machen damit der Mist von da aus fo, bequem als möglich ausgeführt werden könne. Daber hat man aber sehr darauf zu sehen, daß, wenn ügend in der Mitte desselben sich eine feste Masse zus fammer seht keine Schlangen darinnen entstehen.

[ocr errors]
[ocr errors]

Azer den angegebenen Umständen, die man bey dem Ausfäen und Berpflanzen der Gewässe zu beobachten hat, ist auch noch einer übɛkg; nemlich der, zu welcher bestimmten Zeit, man dieses oder jenes Gewächs zu verpflanzen habe, je nachdem der Boden beschaffen ist, auf den man etwas pflanzt: denn es mast einen großen Unterschied aus, nach welcher Himmelsgegend zu diefer oder jener Acker liegt. Besonders hat die Beobachtung dieser Regel ihren entschiedenen Nußeu bey der Veredlung der Obst oder Fruchttragenden Bäume, als durch Pfropfen und Okuliren; vorzüglich bey den Feigens bäumen. Welches leßtere nur um die Zeit des Sonnenhills standes zu geschehen pflegt; da man hingegen die Veredlung der Kirschen in den Tagen des Winters, um den kürzesten Tag herum, vornimmt. Dies hat man übrigens bey allen drei Fortpflanzungsarten der Bäume, als da sind, erstlich die Aushebung der Fächser und Verpflanzung derselben aus einem Standpunkt in den andern, zweitens die Fortpflans zung durch Reifer, die man in den Boden fenkt, da sie vor her erst Aeste oder Zweige waren; drittens, die Veredlung eines Baums oder Stämmchens durch ein von einem andern Saume hinzugebrachtes Reis, wohl zu berücksichtigen.

Die Haupt: Grundkraft jedes Saamens oder Kerns, welche das Prinzip der Zeugung ist, ist zwisfach. Der erstere Theil dieser Kraft ist vor unserm Sinn verborgen: der zweite! aber ist zu erkennen. Es bleibt eine solche Kraft unferm Sinn verborgen, da, nach dem Ausspruch des Naturkändis gers Anaxagoras, sich dieselbe in der Luft befindet; oder da fie, nach der Meynung des Theophrast, durch das Wasser in das Land geführt zu werden pflegt. Dasjenige an dem Saamen, was man leicht zu erkennen vermag, dies muß vorzüglich den Geist und die Sorge des Landmanns und Obstbaumpflegers beschäftigen. Die Natur sucht manchmal. felbst dafür zu forgen, indem fie oft etwas verbirgt, was sonst leicht in die Augen fällt; . B. bey den Cypressenz Kernen, welche in einer langen haarigten Schale sich befing den, und dadurch ziemlich gegen schädliche Einflüsse jeder Arc von Korraption gesichert sind. Das übrige muß die Erfahr rung des Pflegers für sie thun. Denn diese vermag. es zu bewirken, daß mancher Saamen sich weit beffer entwickelt und etwas eues zu ihm hinzu entsteht, da hingegen›derfelbe, wenn keine Sorgfalt bey ihm angewendet wird, bleibt so wie er ist. Vorzüglich muß man bey allen Kernen und jedem Saamen darauf bedacht seyn, daß er bey vollen Kräften und noch jung sey: da das Alter oder die Länge der Zeit den Saamen ausdörrt, oder da er dadurch unscheinbar gemacht und leichte verwechselt werden kann. Alter Saame ist nur unter gewiffen Umständen gut; nemlich darinn, daß er seine Natur, wenn diese irgend etwas zu herbe und roh war, verk åndert. So behauptet man, daß aus altem Kohlsaamen man Rübey, und im Gegentheil aus Rübensaamen wieder Kohl zeugen könne. Bey dem Erndten des Saamens oder em Abnehmen der Früchte zu dem Behuf, daß man die Stati

D 2

[ocr errors]

Kernen zur Fortpflanzung benuße, hat man gleichfalls sehr viele Vorsicht nöthig: Erstlich, daß man ihn nicht zu bald, nicht zu spåt; sondern zur gelegenen Zeit abnehme. Die bequemste Zeit dazu, ist, nach des Theophrast Meinung, Der Frühling, der Herbst, und der Aufgang des Hundegestirns.

Bey der Aussaat nimmt man in thonigtem, fandigten und rauhen ärmlichen Boden am liebsten den Frühling, weil Dieser dann die mehrste Feuchtigkeit enthält. In guter und fetter Erde aber erwählt man den Herbst, weil daselbst im Frühling sich zu viele Feuchtigkeit befindet. Pflanzt măn einen Obstbaum durch ein Reis oder Ast fort; so muß auch dies zur gehörigen Zeit und an den feiner Natur am mehrs ften zukommenden Plähen geschehen, wenn etwas daraus werden soll. Dies muß nun vorher geschehen, ehe der Saft in die Gewächse steigt, Knospen und Blüthen zu treiben anfängt, und man muß das Loch in die Erde einige Zeit vor dem Einpflanzen gemacht haben; weil dann die Erde etwas locker geworden ist, so daß die Wurzeln des neuen Reises sich leicht auszubreiten vermögen. Allein schnell, und ehe das Reis seinen Saft verliert, muß es in die Erde gefegt werden. Bey dem Fortpflanzen der Delbäume durch Delzweige hat. man darauf zu fehen, daß der Zweig oder das zu verpflans sende Reis gleichmäßig abgeschnitten und einen Fuß lang sey..

Die vierte Haupt: Fortpflanzungs Methode ist das Uebertragen des Reifes von einem Baume gnf einen andern. Hierbey hat man Folgendes zu berücksichtigen: erstlich, von welchem Baume hat man ein Reis zu nehmen, um einen andern damit zu veredeln? zweitens, zu welcher Zeit ist dies Geschäfte zu unterneh

[ocr errors]

men?

« ZurückWeiter »