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zu bringen; so sagt man, daß die Ochsen einfurchen. Dies geschieht, wenn man die Säemulden in den Pflug befestiget, die Ochsen den Pflug fortziehen, das aus den Mulden gewors fene Getreide in die Furchen fällt, welche dann allemal von der Erde der neugezogenen Furchen bedeckt werden. Einige Güterbefizer lassen dergleichen Wecker, in dem Falle sie nicht, zu viel Ländereyen haben, durch ihre Arbeiter eggen, wenn nemlich zu viele große Erdfchollen in den Furchen geblieben find; welches mit großen Karsten oder, Hacken geschieht., Wo der Pflugschaar in der Erde eine Vertiefung gemacht hat, darauf paßt eigentlich der Name Furche. Die Erde, die wie, ein Rücken zwischen zwei Furchen sich befindet, heißt die aufs geworfene Furche (latein, porca) weil diese Erde die Saat nebst der Frucht darreicht (porrigit). Denn so nenut man ja auch das Opfern der Eingeweide zum Danke der Göttern, das Darbringen, Darreichen derselben.

Im zweiten Zwischenraume, nemlich der Frühlings: Tag und Nacht Gleiche und dem Aufgang des Siebengestirns ist Dies zu thun. Man schrapft die Saatäcker, jätet das Gras. aus der Saat, läßt durch die Ochsen die Erde aufreißen, die, Meiden topfen, und die Wiesen umzäunen. llebrigens muß, alles das, was in dem vorhergegangenen Zeitraume hatte geschehen sollen, und, was vorher abgethan werden muß, che die Gewächse Knospen und Blüthen zu treiben anfangen,, vollendet werden. Denn, so wie die Stämme schon Augen stark zu treiben oder Blätter stark auszuschlagen angefangen. haben, so gleich ist es weder gut noch vortheilhaft sie aus, ihrem Standorte herauszunehmen und zu versehen. Bors züglich ist jezt der Olivenbaum zu beschneiden und zu vers pflanzen.

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In der dritten Epoche, zwischen dem Aufgang des Sies Bengestirns und dem Sonnenstillstande ist Folgendes zu verrich ten. Man muß neue Weinberge anlegen, und die alten wies der bebauen; ackern, und eggen, damit keine Erdscholle zus rückbleibe. Das Abranken muß jekt, aber nur von einem Verständigen, vorgenommen werden, weil es weit mehrere Vorsicht als das Beschneiden der Bäume erfordert. Es wird dasselbe auch nur an den Weinstöcken und nicht an den Baus men oder anderen Gesträuche verrichtet. Das Abranken besteht darinnen, daß man die jungen Aust scößlinge, die au starken Ranken erwachsen find, zu ein zwei und dreien, so wie es die Umstände zugeben, läßt, die übrigen aber an dem Ranken wegnimmt, damit der Rante den andern Ausfchöflingen, welche man gelaffen hat, genugsam Nahrungsfaft zuführen möge. Denn ein schwacher Ranke bleibt, wegen seiner Schwäche, unfruchtbar, und ist weder im Stande einen Rebschossen noch die Rebe selbst hervorzutreiben. Das Rebfchoß (Flagellum) hat seinen Namen davon, daß es durch den Wind sehr leicht Bewegt wird. Die Rebe selbst aber (palma) hat ihn daher, weil sie doch eigentlich der Zweig ist an dem die Weintraube etwächst; und er kömmt also her vom Sethren (parere, parilema); aus welchem leßtern veränderten Worte, indem man die Buchstaben r ́t und e wegließ, palma wurde. Auch nennt man sie, auf lateinisch, die capream, weil aus ihr das Gåbelchen der Beinranken (capreolus) entsteht. Dieses Gabelchen ist ein wie eine Locke gewundener Ausschößling.

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Um diese Zeit ist es gut die in den Obstgärten gewöhnlicht ausgefäcten Futterkräutet abzumåhen. Zuerst das Ocymum,

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die Wicken, das Gemang's Futter, und zu allerleht das Heu. Das Ocymum hat seinen Namen von dem griechischen Worte schnell; weil es schnell wächst. Dasjenige Ocymum, welches man in den Gärten gewöhnlich zu säen pflegt, hat auf den Magen des Nindviches eine reizende Kraft, und deshalb wird es ihnen auch als Purgiermittel gegeben; allein es muß noch grün seyn, che Schoten daran gewachsen find. Das Gemangfutter wird vorzüglich dem Lastvieh und den Pferden gegeben, weil dies ihre Kräfte, sehr gut stärkt, sis gesund, dick und feit macht. Hat man Wiesen, welche leicht durch Wasser genáßt werden können, so thut man wohl, wenn man dieses sogleich, nachdem man das Heu abgemäht und abgefährt hat, unternimmt. Gut ist es in diesem Zeits punkte auch, wenn man die gutgemachten Stämme von Obstfrüchten fleißig begießt, wenn sie in einem trocknen Boden stehen. Denn das Obst (pomum) hat sicherlich seinen Nas men davon erhalten, daß es viel Wasser (patus) zur Nahrung verlangt.

In der vierten Epoche, zwischen dem Sonnenstillstande. und den Hundstagen pflegen die mehresten gewöhnlich die Erndte zu halten; denn sie sagen: die Frucht befinde sich funfzehn Tage in den Hülsen, blähe funfzehn Tage, und trockne funfzehn Tage bis sie reif werde. Man hat nun auch das Ackerwerk zu Ende zu bringen, das allemal dests. .fruchtbarer wird, je mehv es betrieben und das Land umges: ackert wird, wenn die Erde am heißesten ist. Linsen, Wicken, kleine Erbsen und alle Hülsenfrüchte müssen nun ausgefået. werden; und alte sowohl als neu angelegte Weinberge sind jekt zum drittenmale wieder fleißig zu hacken.

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In der fünften Epoche, von den Hundstagen an bis zu der Herbst: Tag und Nacht: Gleiche muß man das Etroh abmåhen, die Getreide: Haufen zusammen pansen, die Bäume verschneiden, und die Wiesen wieder mähen.

In der sechsten Epoche, von der Herbst: Tag und Nachtgleiche an, foll man fåen bis zum ein und neunzigsten Tage nach dem kürzesten Wintertage, wie einige in ihren Schriften behaupten; und dieses dürfe man aus feiner andern, als nur einer sehr erheblichen Ursache willen unters lassen; weil dieses nach ihrer Meynung, so viel ausmacht, daß dasjenige, was vor dem kürzesten Tage ausgefäct wird, fieben Tage nach der Aussaat, dasjenige hingegen, was nach demselben erst in die Erde kömmt kaum den vierzigsten Tag darauf aufgeht. Auch glauben sie nicht daß man vor der Herbst Tag und Nacht: Gleiche anfangen müsse, da, wenn höfes und raffes Wetter darauf folgt, der Saamén gewöhnlich fauligt zu werden pflege. Gegen den Untergang des Siebengestirns ist es am besten die Bohnen auszufäen. Die Weinlese aber muß man zwischen der Herbst Tag und Nacht ; Gleiche und dem Untergange des Siebengestirns hals ten. Hernach hat man den Anfang zu machen mit der Bes fchneidung der Weinstdæke, der Versehung und dem Pflanzen der Obstbäume. Welches lektere aber in denjenigen Gegen, den, wo die Kälte eher eintritt, im Frühjahre mit dem mehrs ften Bortheil unternommen wird.

In der siebenten Epoche, nemlich zwischen dem Untergang des Siebengestirns und dem kürzesten Wintertage muß, nach der allgemeinen Erfahrung folgendes geschehen * Man fået die Blumen, als Lilien, den Krokus, nebst den

Rosen

Rosen aus; mit deren Fortpflanzung es sich folgendermaßen verhält. Man nimmt einen Ast oder eine Wurzel von einem Rosenstocke, schneidet ihn oder sie in verschiedene Stücken, die zu einer Handbreit groß find, und bringt sie in kleine Gruben, wo sie mit Erde bedecket werden. Eine Zeitlang darauf, wenn sie angeschlagen und bellieben sind, holt man sie endlich als Rosen: Fächser heraus. Beilchenbeete in einem Garten anzulegen halte ich eben nicht für dienlich, da, zu diesem Behufe, Rabatten angelegt werden måssen welche Regengüsse und Ueberschwemmungen sehr leicht wegs spülen können; wobey aber der Boden seine gute Erde vers liert, da die schlechte nur zurücke bleibt. Zu dieser Zeit, seit dem Wehen des Südwindes bis dahin, wo der Bár aufgeht, ist es auch gut, wenn man den Quendel verpflanzt. Uebrigens sind in dieser Epoche frische Graben in den Gårs ten um die Obstbäume zu machen, und die alten entweder zu zuwerfen oder zu repariren; und die niederen Gesträuche zu beschneiden, besonders in den, vierzehn Tagen vor und nach dem kürzesten Wintertage. Mehr mag man während dieser Epoche nicht vornehmen; auch läßt sich in derselben weiter nichts mit Erfolg als die Ulmbåume verpflanzen.

In der achten Epoche, zwischen dem kürzesten Win, tertage und der Mitte des Februars hat man dies vorzuneh men. Von der Saat muß man das Wasser, das daselbst · vorhanden ist, avleiten; ist die Erde zu trocken, und nicht zu hart, so muß man sie aufhacken, übrigens find die Weinstöcke zu beschneiden. Ist das Wetter zu ungünstig, so daß man im Felde nichts verrichten kann; so find häusliche Beschäfti, gungen vorzunehmen. Uebrigens aber ist es von sehr vielem Nußen, wenn man ein schriftliches Verzeichniß aller der

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